TEXTE UND IMEBSUCKUNGEN
ZUR GESCHICHTE DER
ALTCHRISTLICHEN LITERATUR
ARGHIV FÜR DIE VON DER KIRCHENVÄTER-COMMISSION
DER KGL. PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UNTERNOMMENE
AUSGABE DER ÄLTEREN CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER
HERAUSGEGEBEN VON
ADOLF HARtfACK und CARL SCHMIDT
DRITTE REIHE SECHSTER BAND
DER GANZEN REIHE XXXV 1. KAM»
LEIPZIG
J. C. HINRICHS'sche BUCHHANDLÜ v-
1913
INHALT DES 6. BANDES DER DRITTEN REIHE
(DER GANZEN REIHE XXXVI. BAND)
Vogels, H. Joseph, Die Harmonistik im Evangelientext des Codex
Cantabrigiensis. Ein Beitrag zur neutestamentlichen Text-
kritik. IV, 119 S. 1910.
Schermann, Theodor, Der liturgische Papyrus von Der-Balyzeh.
Eine Abendmahlsliturgie des Ostermorgens. VI, 45 S. 1910.
Holl, Karl, Die handschriftliche Überlieferang des Epiphanius
(Ancoratus und Panarion). IV, 98 S. 1910.
Jordan, Hermann, Armenische Irenaeusfragmente. Mit deutscher
Übersetzung nach Dr. W. Lüdtke. Zum Teil erstmalig her-
ausgegeben und untersucht. IX, 222 S. 1913.
Heikel, Ivar A., Kritische Beiträge zu den Constantin-Schriften
des Eusebius (Eusebius Werke Band I). III, 100 S. 1911.
Heft la
Heftlb
Heft 2
Heft 3
Heft 4
DIE
HARMONISTIK IM EYANGELIENTEXT
DES
CODEX CANTABRIGIENSIS
EIN BEITRAG ZUR NEUTESTAMESTLICHEN TEXTKRITIK
VON
Dr. theol. HEINRICH JOSEPH VOGELS
RELIGIOXS- UND OBERLEHRER
§1
LEIPZIG
J. C. HINRICHS'sciie BUCHHANDLUNG
1910
Verlag der J. C. HINRICHS 'sehen Buchhandlung in Leipzig.
TEXTE UND UNTERSUCHUNGEN ZUR GESCHICHTE DER
ALTCHRISTLICHEN LITERATUR
ARCHIV FÜR DIE GRIECHISCHEN CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER
DER ERSTEN DREI JAHRHUNDERTE
Begründet von 0. von Gebhardt und A. Harnack.
Inhalt der Dritten Reihe = Bd. 31 u. ff.
Neueste Hefte:
Vogels, H. J.: Harmonistik im Evangelientext
des Codex Cantabrigiensis. Ein Beitrag zur
neutestamentl. Textkritik. IV, 119 S. 1910.
(Bd. 36, la) M. 4 —
Ein Jüd.-Christl. Psalmbuch aus dem ersten Jahrb.
[Tbe ödes of Solomon, now first pu-
blished from tbe Syriac version by J. Rendel
Harris, 1909.] Aus dem Syr. übers, von Job.
Flemming, bearb. u. hrsg. v. Adolf Harnack.
VII, 134 S. 1910. (Bd. 35, 4) M. 4.50 ; geb. M. 5.50
Weiss, B. : Der Hebräerbrief in zeitgescbichtl.
Beleuchtg. II, 110 S. 1910. (Bd. 35, 3) M. 3.50
Irenaeus' gegen die Häretiker. "Elv/xoc, xal «w-
tqo71>] Tfjjs ipevduvv fiov '/vmasinq. BuCb IV U. V 1H
armenischer Version entdeckt von Lic. Dr.
Karapet Ter-Mekerttschian. Herausgeg. von
Lic. Dr. Erwand Ter-Minassiantz. VIII, 264 S.
1910. (Bd. 35,2) M. 10 —
Koch, Hugo: Cyprian und der römische Primat.
Eine kireben-u. dogmengeschichtliche Studie.
IV, 174 S. 1910. (Bd. 35, 1) M. 5.50 ; geb. M. 6.50
Bidez, Joseph: La tradition manuscrite de
Sozomene et la tripartite de Theodore le
Lecteur. IV, 96 S. (Bd. 32,2 b) M. 4 —
Bonwetsch, G. N.: Die unter Hippolyts Namen
überlieferte Schrift über den Glauben. Nach
einer Übersetzung der in einer Scbatberder
Handschrift vorliegenden georgischen Ver-
sion. 36 S. — Koch, H.: Vincenz von Lerin
und Gennadius. Ein Beitrag zur Literatur-
geschichte des Semipelagianismus. 22 S. —
Koch, H.: Virgines Christi. Die Gelübde der
gottgeweihten Jungfrauen in den ersten drei
Jahrhunderten. 54 S. 1907. (Bd. 31, 2) M. 3.50
Dombart, B.: Zur Textgeschichte der Civitas Dei
Augustins seit dem Entstehen der ersten
Drucke. IV, 56 S. 1908. (Bd. 32, 2 a) M. 2 —
Haase, Felix: Zar bardesanischen Gnosis. Lite-
rarkritische u. dogmengeschichtliche Unter-
suchungen. III, 98 S. 1910. (Bd. 34,4) M. 3 —
Hautsch, Ernst: Die Evangelienzitate des Ori-
genes. IV, 169 S. 1909. (Bd. 34, 2a) M. 5.50
Hellmann, S.: Pseudo-Cyprianus de XII abusi-
vis saeculi. IV, 62 S. — Sickenberger, J.: Frag-
mente derHomilien des CyrillvonAlexandrien
zumLukasevangelium.46S.'09.(Bd.34,l) M. 3.50
Irenäus, des hl., Schrift zum Erweise der apo-
stolischen Verkündigung. El$ Inläsi^tv tov
utiootoIixoZ xt]Q !yfiaT0i, In armenischer Version
entdeckt, hrsg. und ins Deutsche übersetzt
von Licc. Dr. Karapet Ter-Mekerttschian und
Erwand Ter-Minassiantz. Mit einem Nach-
wort und Anmerkungen von Ad. Harnack.
VIII, 69 u. 68 S. 1907. (Bd. 31,1) M. 6 —
Lietzmann, Hans: Das Leben des heiligen Symeon
Stylites. In Gemeinsch. mit den Mitgliedern d.
Kirchenhist. Seminars d. Univ. Jena bear-
beitet. Mit einer deutschen Übersetz, d. syr.
Lebensbeschreibung u. der Briefe v. Heinrich
Hilgenfeld. VIII, 256 S. 1908. (Bd. 32, 4) M. 9 —
Reichardt, Walther: Die Briefe des Sextus Julius
Africanus an Aristides u. Origenes. IV, 84 S.
1909. (Bd. 34, 3) M. 3 —
Schalkhausser, G.: Zu den Schriften des Makai'ios
vonMagnesia. V,218S. '07. (Bd.31,4) M. 7 —
Schermann, Th.: Propheten- und Apostellegenden.
Nebst J üngerkatalogen des Dorotheus und ver-
wandter Texte. VII, 368 S. '07. (Bd.31,3) M. 11.50
— Griechische Zauberpapyri u. das Gemeinde-
und Dankgebet im I. Klemensbriefe. VI, 64 S.
1909. (Bd. 34, 2b) M. 2 —
Schmidt,.C.: Der erste Clemensbrief in altkopti-
scher Übersetzung. Mit Lichtdruck-Faksimile
derHandschrift.IV,160S.190S.(Bd.32,l)M,9 —
Soden, H. von: Das lateinische Neue Testament
in Afrika zur Zeit Cyprian s. Nach Bibel-
handschriften u. Väterzeugnissen. Mit Unter-
stützung d. Kgl. Preuss. Histor. Instituts her-
ausgegeben. X.663S. 1909. (Bd. 33) M...21 —
Weiss, B.: Die Quellen der synoptischen Über-
lieferung. IV, 256 S. (Bd. 32, 3) M. 8.50
Inhalt der Zweiten Reihe = Bd. 16—30.
Achelis, H.: Hippolytstudien. VIII, 233 S. 1897.
(Bd. 16, 4) M. 7.50
Augar, F.: Die Frauen im röm. Christenprocess.
Ein Beitr. z. Verfolgungsgesch. der christl.
Kirche im röm. Staat. 82 S. (Mit Harnack
und Schultze Bd. 28, 4) M. 4.50
Bauer, Ad.: Die Chronik des Hippolytos im
Matritensis graecus 121. Nebst einer Abhand-
lung über den Stadiasmus Maris Magni von
Otto Cuntz. Mit einer Abbildung im Text und
5 Tafeln. VI, 288 S. 1905. (Bd. 29, 1) M. 8.50
Berendts, A.: Die Zeugnisse vom Christentum
im slavischen de bello Judaico des Josephus.
III, 79 S. 1906. (Bd. 29, 4) M. 2.50
— Die handschriftl. Überlief, der Zacharias- u.
Johannes-Apokryphen. — Über die Biblio-
theken d. Meteorischen u.Ossa-Olymp. Klöster.
IV, 84 S. 1904. (Bd. 26, 3) M. 2.70
— Studien z. d. Komm. Hippolyts zum Buche Da-
niel u. Hohenliede. I V,86 S. '97. (Bd. 16,2) M. 3 —
Bonwetsch, G. N.: Drei georgisch erhaltene
Schriften v. Hippolytus. XVI, 98 S. 1904.
(Bd. 26, la) M. 3.50
— Hippolyts Kommentar z. Hohenlied auf Grund
v. N. Marr's Ausg. d. grusin. Textes herausg.
108 S. 1902. (Mit Harnack und Klostermann,
Bd. 23, 2) M. 5.50
Bratke, E.: Das sogenannte Religionsgespräch
am Hof der Sasaniden. IV, 305 S. 1899. (Mit
Harnack, Cyprian. Schriften Bd. 19,3) M. 10.59
Die syrische Didaskaliaübs.u.erkl.v.H.ACHELis u.
J. Flemming. VIII, 388 S. 1904. (Bd. 25,2) M.12.50
Dobschütz, E. von: Christusbilder. Untersuchun-
gen zur christlichen Legende. XII, 294, 336
und 357 S. 1899. (Bd. 18) M. 32 —
Erbes, C.: Die Todestage der Apostel Paulus
und Petrus und ihre römischen Denkmäler.
IV, 138 S. 1899. (Mit Harnack, Ketzerkatalog
und Goetz, Cyprian Bd. 19, .1) M. 5. so
Flemming, J.: Das BuchHenoch.Ätbiop. Text, Einl.
Komm. XVI, 172 S. 1902. (Bd. 22, 1) M. 11 —
Gebhardt, 0. v.: Passio S. Theclae virginis. Die
latein. Übersetzgn. der Acta Pauli et Theclae
nebst Fragm., Auszügen u. Beilagen herausg.
CXVIII, 188 S. 1902. (Bd. 22, 2) M. 9.50
Fortsetzung s. Seite III d. Umschlags.
DIE
HARMONISTIK IM EVANGELIENTEXT
DES
CODEX CANTABRIGIENSIS
EIN BEITRAG ZUR NEUTESTAMENTLICHEN TEXTKRITIK
VON
DR. theol. HEINRICH JOSEPH VOGELS
RELIGIONS- UND OBERLEHRER
LEIPZIG
J. C. HINRICHS'sche BUCHHANDLUNG
1910
OCT 11 W57
TEXTE UND UNTERSUCHUNGEN
ZUR GESCHICHTE DER ALTCHRISTLICHEN LITERATUR
ARCHIY FÜR DIE VON DER EIRCHENVÄTER-COMMISSION
DER KGL. PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UNTERNOMMENE
AUSGABE DER ÄLTEREN CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER
HERAUSGEGEBEN VON
ADOLF HARNACK und CARL SCHMIDT
3. REIHE 6. BAND HEFT 1 a
36. BAND HEFT 1 a
Druck von August Pries in Leipzig.
Vorwort.
Wer das vorliegende Heft zur Hand nimmt, wird schwerlich
erwarten, darin die Frucht fast vierjähriger, nicht immer
müheloser Arbeit zu finden. Und doch habe ich auch jetzt noch
nur mit Sorge mich zur Veröffentlichung dieses Heftes entschlossen.
Niemand weiß besser, als der Verfasser, daß die Arbeit in
mancherlei Hinsicht nicht die Vollendung aufweist, die man zu
erwarten wohl berechtigt wäre. Allein die Hoffnung einerseits,
daß man billig beurteilen werde, was in mühsam zusammen-
gesuchten Stunden, zu einer Zeit, wo höhere Aufgaben — die
des Berufes — im Vordergrund des Interesses standen, gearbeitet
worden ist, die Unwahrscheinlichkeit andererseits, in absehbarer
Zeit Besseres bieten zu können, drängte mich, mit der Veröffent-
lichung nicht länger zu zögern. Als Hermann Freiherr von
Soden das dritte Heft seines monumentalen Werkes: Die
Schriften des Neuen Testaments in ihrer ältesten erreichbaren
Textgestalt, hergestellt auf Grund ihrer Textgeschichte I, Berlin
1907, ausgab, bedeutete das ohnedem für mich schon eine herbe
Enttäuschung, weil mir darin, wie unten S. 5 ff. ausgeführt wird,
ein wichtiges Resultat vorweggenommen ward. Während des
Druckes erschien eine 4. (Schluß) Abteilung des ersten Bandes.
(Danach ist die bibliographische Angabe S. 5 zu berichtigen.)
Im Schlußwort dieses Heftes (S. 2098 ff.) setzt sich v. S. mit
seinen Kritikern auseinander und geht S. 2114 ff. besonders auf
die angegriffene Diatessaronhypothese ein.
Was mir an Literatur zur Hand war und was mir fehlte,
wird das Buch selbst ausweisen; bedauert habe ich namentlich,
daß mir die Facsimile- Ausgabe des Cantabrigiensis v. J. 1S99
(Codex Bezae Cantabrigiensis quattuor evangelia et actus aposto-
lorum complectens Graece et Latine sumptibus academiae photo-
typice repraesentatus, Cambridge 1S99, 2 Vols.) nicht zur Ver-
fügung stand. Doch haben die wenigen Stunden, in denen ich
IV H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
diese Nachbildung auf dem Handschriftenzimmer der Kgl. Hof-
und Staatsbibliothek in München einsehen durfte, mich überzeugt,
daß die Ausgabe von Scrivener durchaus zuverlässig ist.
Herrn Prof. Fr. Korff, dem Bibliothekar des Reform-B-eal-
gymnasiums in Düsseldorf, der mit stets gleicher Li#bens Würdig-
keit den Verkehr mit der Kgl. Universitätsbibliothek Bonn ver-
mittelte, sage ich hierfür herzlichen Dank.
Düsseldorf, im Juli 1910.
Der Verfasser.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Einleitung 1
§ 1. Harinonistik in sachlichen Differenzen 8
§ 2. Harmonistik in Übergängen 12
§ 3. Parallele Varianten 22
§ 4. Liste der harmonistischen Lesarten 62
Verzeichnis der citierten Schriftstellen 108
Einleitung.
Das eigentliche Arbeitsfeld der neutestanientlichen Textkritik
sind die vier Evangelien. Ein Blick in die Editio octava critica
maior von C. Tischendorf belehrt darüber, daß die Zahl der
Varianten in den übrigen neutestamentlichen Schriften auch nicht
entfernt an die der Evangelien heranreicht. Zum Teil erklärt sich
dies daraus, daß die Evangelien, die meistgeschätzten Bücher des
Neuen Testaments, am häufigsten vervielfältigt wurden. Solange
dies durch Abschreiben geschah, war jede neue Handschrift eine
neue Fehlerquelle; der Text mußte sich darum im Laufe der Zeit
immer mehr von dem Ursprünglichen entfernen, die Zahl der ab-
weichenden Lesarten sich stetig steigern. Correctorentätigkeit,
die auf alte Handschriften zurückging, konnte diesen Proceß zwar
verlangsamen, aber nicht zum Stillstand bringen.
Daneben macht man seit alter Zeit noch einen anderen Grund
für die Text Verderbnisse in den Evangelien geltend. In seinem
berühmten Schreiben an den Papst Damasus, der Vorrede zu
seiner Evangelienemendation, schreibt Hieronymus: Magnus si-
quidem hie in nostris codieibus error inolevit, dum quod in eadem
re alius evangelista plus dixit, in alio, quia minus putaverint,
addiderunt; vel dum eundem sensum alius aliter expressit, ille
qui unum e quattuor primum legerat, ad eins exemplum ceteros
quoque aestimaverit emendandos. Unde aeeidit, ut apud nos
mixta sint omnia, et in Marco plura Lucae atque Matthei, rursum
in Mattheo Johannis et Marci et in ceteris reliquorum quae aliis
propria sunt inveniantur. Um für die Zukunft etwas derartiges
zu verhüten, habe er seiner Evangelienemendation die Canones
des Eusebius beigegeben, aus denen man das Gemeinsame, wie
das Sondergut jedes Evangelisten erkennen könne l.
1) Der Text isfc abgedruckt bei E. Nestle, Novuni Testamenhnn
Graeoe et Latine, Stattgart 1906, XXII f.
Texte und Untersuchungen etc. 3t5,la. 1
BQ
2 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Zu dieser Bemerkung stimmt an sich die Tatsache recht
gut, daß die Mehrzahl der Varianten in den Evangelien harmo-
nistischer Natur ist, d. h. Paralleleinflüssen ihre Entstehung ver-
dankt *. Aber so begreiflich der Vorgang ist, daß ein Corrector
den Text zuweilen so corrigierte, wie er ihm im Gedächtnis war,
oder ein Abschreiber den Text so niederschrieb, wie er ihm ge-
läufig war, und nicht so, wie die Vorlage bot, so belehrt doch
ein Studium dieser Harmonistik sehr bald darüber, daß die Art
und Weise, wie sich Hieronymus die Confundierung der Texte
entstanden denkt, zur Erklärung des Tatbestandes nicht aus-
reicht. Dies gilt speziell für den Codex Cantabrigiensis, der
unter den älteren und bedeutsameren Evangelienhandschriften
die größte Zahl harmonistischer Lesarten aufweist.
Der Evangelientext des Codex Cantabrigiensis ist durch eine
Evangelienharmonie — ein Diatessaron — stark beeinflußt: das
ist die These dieser Arbeit.
Seitdem jene, i. J. 1545 vom Bischof von Clermont zum
Concil von Trient mitgebrachte, i. J. 1581 durch den Calvinisten
Theodor Beza an die Universität Cambridge geschenkte Hand-
schrift für die Zwecke ntlicher Textkritik herangezogen worden
ist, hatte sie einer stetig steigenden Wertschätzung sich zu er-
freuen2. Einen augenfälligen Beweis dafür hat jeder, der die drei
Reproductionen derselben, die Facsimile-Ausgabe von Th. Kip-
ling 1793, die Ausgabe von F. H. Scrivener 1864, endlich die
kostbare zweibändige Facsimile-Ausgabe v. J. 1899 nebenein-
anderlegt 3.
Trotz dieser erhöhten Wertschätzung gilt ein Urteil, das der
Rector der Breslauer Universität Dav. Schulz i. J. 1827 aus-
sprach, auch noch heute. Schulz nennt die Handschrift codicem
. . theologorum unanimi fere sententia prae ceteris notabilem,
1) Vgl. B. Weiß, Textkritik der vier Evangelien (TU XIX, 2), Leipzig
1899, 7 ff: Conformationen.
2) Die Literatur über den Codex Bezae verzeichnet E. Nestle, Ein-
führung in das Griechische Neue Testament3, Göttingen 1909, 71 ff. Hinzu-
zufügen wäre H. Quentin, Le codex Bezae ä Lyon au IX e siecle? (Rev.
Bened. 1906 Nr. 1); vgl. ferner C. R. Gregory, Textkritik des Neuen
Testaments I, Leipzig 1900, 43 ff.
3) Für die gegenwärtige Arbeit wurde die Ausgabe von F. H. Scri-
vener, Bezae codex Cantabrigiensis, Cambridge 1864, zugrunde gelegt.
Einleitung. 3
sed nihilominus in suo genere occultum, ut diversissima inter-
pretum tum de originis loco, tempore et ratione, tum de internae
bouitatis ac pretii modulo iudicia experiri potuerit atque ex-
pertus git1.
So tüchtige Verteidiger nämlich dieser, in so manchen
Punkten von allem auderen abweichende Text auch hatte, so hat
sich doch niemand bereit gefunden, diese Handschrift als maß-
gebend zu betrachten, denn neben den Spuren einer einzigartig
sorgfältigen Überlieferung trägt dieser Codex unverkennbar auch
die Züge einer Textverwilderung, wie man ihr in keiner anderen
Handschrift begegnen wird. Auch daß Paralleleinflüsse es waren,
die zu dieser Textverwilderung in hervorragender Weise bei-
getragen haben, ist keinem, der den Codex einer genaueren Be-
trachtung unterzogen hat, entgangen. Credner weist in seiner
wertvollen »Untersuchung über den Codex Cantabrigiensis D«
darauf hin 2. Auch Scrivener behandelt in der Einleitung seiner
Ausgabe diesen Punkt3. Die neuere, nach mancher Beziehung
vortreffliche Monographie von J. R. Harris4 geht zu schnell
darüber hinweg. Ein Capitel dieses Buches 5 trägt zwar die ver-
heißungsvolle Überschrift: Relation between the Tatian Harmony
and the Bezan Text, aber der Inhalt dieses Abschnitts erschöpft
die Frage, die er behandelt, in keiner Weise. Viel eingehender
beschäftigt sich damit F. H. Chase6 in seiner Arbeit über den
syro-lateinischen Evangelientext. In einer längeren Ausführung,
»Harmonistic Influence« überschrieben, stellt er fest:
1. The Bezan text shews constant indications of harmonistic
influence.
2. In such harmonized passages readings occur wThich we are
jnstified by other evidence in considering asTatianic readings.
1) Disputatio de codice D Cantabrigiensi, Vratisl. 1827, 5 f.
2) K. A. Credner, Beiträge zur Einleitung in die biblischen Schriften,
Halle 1832, I 452—518.
3) F. H. Scrivener, Bezae Codex Cantabrigiensis, Cambridge 1SG4,
Introd. p. XLIXff.
4^ J. R. Harris, A study of Codex Bezae (Texta and Studies vol. II
Nr. 1) Cambridge 1893, 188—190; p. 188: It ia undeniable fehat there
great deal of harmonistic error in the Codex Besäe.
5) p. 171—177.
Q) F. H. Chase, The Syro-Latin Text of the Gospels, London 189$
7G— 100.
1*
4 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
3. There are often clear signs of the influence of Syriac
phraseology in, or in the neighbourhood of, readings due
to harmonistic influence1.
Es ist eines der vielen Verdienste E. Nestles um die ntl. Text-
kritik, in seiner Einführung in das Griechische Neue Testament2
auf die bei ihrem Erscheinen in Deutschland fast gänzlich über-
sehene Schrift Chases die Aufmerksamkeit gelenkt zu haben.
Noch wichtiger aber als die Ausführungen Chases scheint mir
das, was Nestle selbst an dieser Stelle über die Beziehungen
zwischen dem sogenannten westlichen Text, dessen Hauptreprä-
sentant D ist, und dem Diatessaron Tatians voraufgehen läßt.
»Schon Zahn hat in seiner ersten Arbeit noch vor Veröffent-
lichung des arabischen Textes (des Diatessarons) oft genug darauf
hingewiesen, daß die sogenannten westlichen Zeugen, also nament-
lich cod. D und die altlat. HSS, so manchmal mit T(atian) über-
einstimmen (s. Forsch. I S. 130. 140. 216. 228 f. 237. 248. 263).
Und er hat dies ganz einfach damit erklärt, daß Tatian vom
Westen, von Rom aus, um 172, sich in seine alte Heimat Syrien
zurückbegeben, also von dort her seinen Text, damit eben den
westlichen, mitgenommen haben werde. Diese Ansicht hätte gar
keine Schwierigkeit, wenn es nur so läge, daß das Diatessaron
die Eigentümlichkeiten des westlichen Textes teilt; aber ist nicht
das umgekehrte der Fall? d. h. teilt nicht der westliche Text,
namentlich sein Hauptvertreter D, die Eigentümlichkeiten einer
Evangelienharmonie, sagen wir kurz des Diatessarons? Nicht
bloß einzelne Lesarten sind in beiden Texten gleich, sondern es
scheint der westliche namentlich solche Erscheinungen aufzu-
weisen, die man kaum anders, denn als Folgen einer Harmonie
ansehen kann. Ich habe dies schon früher ausgesprochen; nament-
lich fiel es mir auf, als ich für das Novi Testamenti Graeci
Supplementum (Lipsiae, Tauchnitz 1896) die dort vorangestellte
Collation des Codex Bezae ausarbeitete. Um den Druck der
Variantenmassen übersichtlicher zu gestalten, begann ich mit jeder
Alinea von Westcott-Hort in meinem Druck gleichfalls eine Alinea.
Nun sehe man sich einmal diese Varianten an; während der
1) Gegen den syrischen Einfluß, den Chase in seiner ersten Schrift:
The old Syriac elernent in the text of Codex Bezae, London 1893, beweisen
zu können glaubt vgl. Hack mann in Theol. Literaturzeitung 1894, 604 ff.
2) Einführung 2 179; 3 236.
Einleitung. 5
Hauptteil aus lauter einzelnen für sich bestehenden Lesarten sich
zusammensetzt, mußte ich am Anfang der Perikopen regelmäßig
halbe und ganze Zeilen aus D abschreiben; so sehr weichen die
Perikopenanfänge, und nur sie, in dieser Weise von dem heute
geltenden Text ab; vgl. z. B. X 5, 17. 27. 7, 1. 18. 9, 37. 10, 1.
25. 11, 14. 12, 1 — bis zum Ende 24, 13. Allerdings trifft diese
Erscheinung gerade beim 2-Ev. am meisten zu, bei dem ich sie
mir mit Blaß bisher anders erklärt hatte, als Folge doppelter
Bearbeitung durch den Verfasser; aber sie fehlt doch auch in
den anderen Ew. nicht. Am wenigsten tritt sie, begreiflicher-
weise, beim ersten auf; doch siehe M 17, 22. 24. 20, 29. In //
vgl. 3, 19. 4, 1. 6, 7. Daneben finden sich andere Züge, die nur
so sich einfach erklären.« Nestle weist dann hin auf die oben
bereits angezogenen Ausführungen Chases.
Das Material für die gegenwärtige Arbeit war fast vollständig
gesammelt, als durch das Erscheinen des 3. Teiles der erste Band
des Herrn, v. Soden sehen Werkes: Die Schriften des Neuen
Testaments in ihrer ältesten erreichbaren Textgestalt1 abgeschlossen
wurde. Beim ersten Durcharbeiten des Buches schien mir meine
Arbeit gegenstandslos geworden zu sein , da die Resultate
v. Sodens sich wesentlich mit den meinigen deckten. S. 1311 heißt
es: »Eigenartig häufig haben in ob2 Parallelen im engeren und
weiteren Sinn eingewirkt, so stark, daß man fast genötigt ist,
an gelegentliche Berücksichtigung einer Evangelienharmonie zu
denken«. S. 1640 wird mit aller Deutlichkeit ausgesprochen, daß
unser Codex »von Tatian geradezu infiziert ist«.
Aber die Resultate v. Sodens vertrugen sich zu wenig mit
herkömmlichen Anschauungen, als daß man hätte erwarten dürfen,
daß sie widerspruchslos blieben. Eine Besprechung des Buches
durch W. Bousset spiegelt sicher treu den Eindruck wieder,
den die Lektüre bei vielen gemacht haben wird. »Mit dem
Schluß seiner Ausführungen stellt v. Soden uns vor eine völlige
Überraschung. Wenn er Recht hat, so wäre das letzte große
Rätsel der neutestamentlichen Textkritik gelöst und läge die ge-
samte Geschichte des neuen Testaments klar vor Au^en. Und
zwar wäre die Lösung so einfach, wie das Ei des Kolumbus.
1) Berlin 1902. 1906. 1907,
2) Sigle bei v. Soden für den Codex Cantabrigiensis.
6 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Der weitaus größte Teil der von J-H-K abweichenden Textüber-
lieferung der neutestamentlichen Zeugen läßt sich nach v. Soden
auf eine einzige Größe: die Evangelienharmonie Tatians zurück-
führen. Was man bisher von einer abendländischen Textgestalt
(/?), von einem lateinisch-syrischen Text, von einer Koine des
zweiten Jahrhunderts, von dem selbständigen Wert und der Be-
deutung des Codex D geredet hat, das löst sich alles in Dunst
und Nebel auf. Und aus dem bisherigen Nebel tritt eine Gestalt
siegreich heraus: Tatian. Der größte Teil der Abweichungen K's
(Koine Lucians, antiochenische Recension) von J-H-K erklärt sich
aas der Beeinflussung durch Tatian. Das Rätsel der alten sy-
rischen Übersetzung (syr. cur. sin.) löst sich auf. Die altsyrische
Übersetzung wurde auf Grund eines Textes J-H-K unternommen,
aber ist natürlich gänzlich von Tatians Einfluß überwuchert.
Weiter nimmt v. Soden an, daß Tatian seine Harmonie zuerst
(im Abendland) griechisch abgefaßt, und daß diese auch im
Westen bei der Gestaltung des Textes den größten Einfluß geübt
habe. Zuerst kommen die altlateinischen Übersetzungen in Be-
tracht. Nach v. Soden hat es zwei von einander vollkommen
unabhängige Übersetzungen gegeben: die afrikanische und die
wieder in zwei Gruppen (abc — dfq) vertretene zweite Über-
setzung (itala). Die Übereinstimmungen von afr. it. bedürfen
demnach der Erklärung. Die Erklärung gibt die Annahme ge-
meinsamer Abhängigkeit von Tatian.«
Bousset bringt dann eine Reihe schwerwiegender Bedenken
gegen die Ausführungen v. Sodens vor und lehnt die Erklärung
des westlichen Textes durch ein griechisches Diatessaron ab. Er
möchte »bei der Behauptung stehen bleiben, daß zwischen vet.
lat. und altsyrischer Übersetzung nicht durch Tatian vermittelte
und erklärte enge Beziehungen obwalten, daß also die Annahme
eines weit verbreiteten Western Text berechtigt war«. Freilich
wird man »bei dem Versuch, das Rätsel des Western Text zu
lösen, schließlich auf die Gestalt Tatians stoßen. Allerdings in
erster Linie auf ihn selbst, nicht auf eine Evangelienharmonie« *.
Zum Teil diese Besprechung, zum Teil der Gedanke, daß
die Sicherheit eines Resultates wesentlich dadurch verstärkt wird.
1) Theologische Literaturzeitung 1908, 672 ff. Vgl. Theolog. Rund-
schau 11, 380 ff.
Einleitung. 7
wenn es sich auf verschiedenem Wege erreichen läßt, veranlaßt
mich, meine völlig unabhängig von v. Soden begonnenen und auf
ganz anderem Wege verlaufenden Untersuchungen der Öffent-
lichkeit zu übergeben. Der Rahmen dieser Arbeit ist sehr eng
gezogen, es soll lediglich die Harmonistik des Codex Cantabri-
giensis hier behandelt werden. Vielleicht wird es möglich sein
wenige, dafür aber sichere Resultate zu gewinnen.
An dieser Stelle noch ein Wort zur Rechtfertigung der im
folgenden angewandten Methode. Wir besitzen nicht die Evan-
gelien in der Form, in der sie zum ersten Mal niedergeschrieben
wurden; läge dieser Wortlaut vor, so wäre die Textkritik bezüg-
lich dieser Schriften ja gegenstandslos. Sofort erhebt sich aber
dann die Frage, an welchem Normaltext denn eigentlich ein
anderer Text — in unserem Fall der des Codex Bezae — ge-
messen werden soll. Peinlich wird die Frage, sobald man be-
denkt, daß die Varianten in den Evangelien sich gerade da häufen,
wo ein Paralleltext vorliegt. Nun hat aber der Ben gel sehe
Grundsatz: Proclivi scriptioni praestat ardua allgemeine Aner-
kennung gefunden; und nur eine Anwendung dieses Grundsatzes
ist es, wenn die ntl. Textkritiker einer Lesart, die vom Parallel-
text abweicht, im allgemeinen den Vorzug geben. Immerhin
bleibt die Unsicherheit gerade an diesen Stellen ziemlich groß.
Sie ist auch nicht ganz zu beseitigen; aber es ist möglich,
die Unsicherheit und damit auch den Fehler, der darin liegt,
eine Beweisführung auf Unsicheres zu stützen, auf ein Minimum
zu reduzieren.
Für die gegenwärtige Arbeit ist das Griechische Neue Testa-
ment von E. Nestle zugrunde gelegt worden. Gerade diese Aus-
gabe schien sich für unsere Zwecke am meisten zu empfehlen,
weil sie auf den bewährten Editionen von Tischendorf und
Westcott-Hort ruht. An den Stellen, wo diese beiden Aus-
gaben differieren, gibt bekanntlich B. Weiß den Stichentscheid.
Wenn nun im folgenden der Nestlesche Text als der Normaltext
betrachtet wird, so geschieht es aber nur mit der Einschränkung,
daß keine Lesart, die entweder Tischendorf, oder Westcott-Hort
oder B. Weiß in ihren Text aufgenommen haben, als harmoni-
stische angesprochen werden soll, mag sie sich in Nestles Text
finden, oder nicht.
8 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Harmonistik in sachlichen Differenzen.
Bei einer Untersuchung über den Evangelientext, den Augu-
stinus seiner Schrift De consensu evangelistarum zugrunde legte1,
fiel es mir auf, daß der von ihm benutzte Text mehrere nicht
unwichtige Differenzen, die sich zwischen den Darstellungen der
einzelnen Evangelien ergeben, augenscheinlich nicht enthalten
hat. Regelmäßig sekundierte dann seinem Text jene Form, die
uns im Codex Cantabrigiensis vorliegt. Bei näherem Zusehen
ergab sich, daß D in einer ganzen Reihe von Fällen, zuweilen
durch stärkeren Eingriff, zuweilen durch geringfügige Änderung,
aber augenscheinlich ganz systematisch solche Differenzen ver-
schwinden läßt.
Ich stelle einige dieser Fälle im folgenden zusammen:
1. In Mt. 12, 46 wird die Erzählung über die Mutter und
die Brüder Jesu eng mit den vorhergehenden Worten durch die
Ubergangsformel: Eri avrov Xalovvroq verbunden. Bei Mc.
3, 31 und namentlich bei Lc. 8, 19 wird diese Begebenheit in
ganz anderen Zusammenhang gestellt. D beseitigt die Differenz,
indem es das Wörtchen ert fallen läßt und den Vers beginnt:
XaXovvrog de avrov2.
2. Im Vers Mt. 13, 1 D om rrjg oixiag. Die Darstellung
des Mt. weist zu der des Lc. 8, 4 ff den Unterschied auf, daß
Mt. die Parabel vom Sämann nach dem Besuch der Mutter und
der Brüder Jesu ansetzt, während Lc. das Verhältnis der beiden
Stücke umkehrt. Durch die Auslassung der Worte rrjg oixiaq
wird die Differenz gemildert.
3. Vor die Worte des Tetrarchen Herodes Mt. 14, 2: ovrog
eönv iwavrjg o ßajcriörrjg setzt D die Wörtchen fir] ri, und
verwandelt so die Aussage in eine Frage. Die Darstellung steht
dadurch der des 3. Evangeliums (Lc. 9, 9) viel näher, wo es heißt:
Lcoavrjv eyco ajiexecpaXiöa' ng de eörtv ovrog JzeQL ov axovo?
roiavra]
1) Biblische Zeitschrift 1906, 267—295.
2) In allen Fällen, in denen der lateinische Cantabrigiensis (d) nicht
erwähnt wird, stimmt sein Text mit dem griechischen überein.
§ 1. Harinonistik in sachlichen Differenzen. 9
4. Das Spottgewand, welches die Soldaten Jesus anlegen,
wird bei Mt. 27, 28 bezeichnet als ila\xvq xoxxiVf}, bei Mc. 15, 17
heißt es jtoQcpvga, bei Joh. 19, 2 tfxariov jzoQ(fVQovv. D bietet
den Vers Mt. 27, 28 in folgender Fassung: xai avövöavreq av-
rov eifiavwv noQcpvQovv xai %laiiv6av xoxxivrjv jisQis&r/xav
avrco.
5. Bei der Weissagung der Verleugnung des Petrus läßt D
das Wort öiq in Mc. 14, 30 fallen. Es wird so die Differenz
zwischen dem Marcustext einerseits und Mt. 26, 34 und Lc. 22, 34
anderseits beseitigt. Die beiden letzteren erwähnen eine drei-
malige Verleugnung vor dem (ersten) Hahnenschrei.
6. Im Vers Mc. 15, 24 streicht D die Worte: rtq ri ccq?].
Durch den Wegfall dieser Worte ist der Marcustext dem der
beiden anderen Synoptiker (Mt. 27, 35 und Lc. 23, 34) confor-
miert und die Differenz mit Joh. 19, 23. 24, der nur vom Ver-
losen des ungenähten Gewandes spricht — das Übrige wird nach
Joh. geteilt — ausgeglichen1.
7. Die Stelle Mc. 16, 1 bietet der Bezatext in folgender
Fassung: xai jtoQevdsiöai rjyoQaoav agcofiaza iva avrov ali-
ipcoöiv xac sqxovtcu xrh Dadurch, daß hier die Worte öiayevo-
fisvov rov oaßßazov hinter xai ausgelassen sind, wird die
Differenz mit Lc. 23, 56, der den Einkauf der Spezereien vor
den Sabbat ansetzt, behoben 2.
8. Im Vers Mc. 16, 2 gibt D anstatt des Aorists avarei-
ZctVTOQ rov ?]Xiov das Präsens avarsXXovTog. Dadurch wird
die Differenz in der Zeitangabe, die zwischen dem 2. und dem
4. Evangelium am größten ist (Joh. 20, 1: jtqco'C öxorcag an ov-
öt]q und Lc. 24, 1: oqxtqov ßa&ecoq) gemildert3.
9. Die Stammtafel Lc. 3, 23 — 38 ist im Bezatext eine Com-
bination der lucanischen mit der des Matthäusevangeliums. Von
Joseph bis Abraham nennt die Stammtafel die Glieder so. wie
sie sich bei Mt. finden; nur sind zwischen Jechonias und Josias
zwei Namen (Joacim und Eliacim), und zwischen Ozias und
Joram drei Glieder (Amasias, Joas und Ozochias) eingeschoben.
Von Abraham bis Adam ist die Reihenfolge die gewöhnliche;
1) Vgl. H. J. Vogels, St. Augustins Schrift De consensu evangeli-
starum, Freiburg i. B. V.*^. 39 *.
2) Vgl. Vogels, a. a, 0. 39.
3) Vgl. Vogels, a. a, 0. 37.
10 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis
lediglich der nur in der Septuaginta (und nicht im Hebräischen)
sich findende Cainan ist gestrichen K
10. Im Vers Lc. 6, 6 läßt D die Worte sv ezega) öaßßarco
ausfallen. Nach den beiden anderen Synoptikern (Mt. 12, 9 und
Mc. 3, 1) scheinen nämlich die beiden durch diesen Übergang
miteinander verknüpften Begebenheiten (Ahrenpflücken der Jünger
und Heilung des Mannes mit der verdorrten Hand) auf denselben
Sabbat angesetzt.
11. In Lc. 7, 7 fallen die Worte aus: öio ovöe 8kuavrov
fj^ccoöa JiQoq 6s el&stv. Nach der Darstellung des ersten Evan-
geliums (Mt. 8, 5) kommt der heidnische Hauptmann persönlich
zu Jesus, um für seinen Knecht zu bitten, nach Lc. schickt er
1) Es kann nicht meine Absicht sein, das Buch an dieser Stelle mit
einer Polemik gegen A. Resch (Texte und Untersuchungen X, 5 S. 182
bis 201), der die Genealogie von D einem judenchristlichen Überarbeiter
aus dem 2. Jakrh. zuschreibt, and F. Graefe (Der Codex Beza und das
Lucasevangeliura, Theol. Studien und Kritiken 1898, 129 ff), der aus dem
Unterschied zwischen westlichem und alexandrinischem Text in der Lucas-
stammtafel sogar einen Beweis für die von Blaß angenommene doppelte
Recension des Lucasevangeliums erblickt, zu belasten. »Daß die Namens-
unterschiede im lucanischen Stammbaum des Codex D durchaus nicht mit
den Namensformen im kanonischen Matthäus stimmen wollen« (Graefe
-127; Resch 185), kann ruhig zugegeben werden, auch daß dies »auf alles
andere hindeutet, als auf den angeblichen Trieb zur Conformierung der
Texte«. Aber die Namensformen weisen im ganzen Bezatext so eigen-
tümliche Erscheinungen auf, daß sie eine besondere Untersuchung er-
heischen; und die Conformierung der Texte darf man sich auch nicht so
vollzogen denken, daß der Schreiber des Bezatextes sein Matthäusexemplar
nachgeschlagen hat, als er die lucanische Stammtafel begann. — Metho-
disch wird es, da sich nun einmal Harmonistik im Bezatext zeigt, un-
bedingt erforderlich sein, das ganze hierher gehörige Material unter diesem
einen Gesichtswinkel zusammenzufassen. Wer sich die Mühe nicht ver-
drießen läßt, einen Überblick über das Ganze sich zu verschaffen, wird
nicht mehr zweifelhaft sein, ob die Lucasstammtafel in D der Harmonistik
ihren Ursprung verdankt, oder nicht. Über die Genealogien vgl. Chase
81 f und A. Merx, Die vier kanonischen Evangelien nach ihrem ältesten
bekannten Texte, Berlin 1902, II I, lff; II 2, 211 ff. Chase weist hin
auf die Übereinstimmung zwischen D und Aphraates und folgert (p. 82)
aus ihr: either 1. that both D and Aphraat derived the genealogy from
some very early work on the genealogies, which harmonized Mt. and Lc.
(comp. Bert, p. 391 n.), or 2. that both used some recension of Tatian's
work, like the anonymous Harmony which Victor of Capua believed to
be Tatian's, which contained a harmonized genealogie.
§ 1. Harmonistik in sachlichen Differenzen 11
zunächst die Ältesten der jüdischen Gemeinde, dann seine Freunde.
Weil er sich nicht würdig fühlt, daß Jesus unter sein Dach ein-
geht, darum hat er sich auch nicht wert erachtet, selbst zu Jesus
zu kommen. Die letzten Worte: öto ovös Sfiavzov ?]£icooa jzqoq
Ce sXOsiv, in denen die Darstellung nach Lc. am meisten von
der des Mt. abweicht, läßt D ausfallen.
12. Lc. 8, 49 wird statt sQxexai rig von D der Plural eqxov-
xai gelesen, da nach Mc. 5, 35 mehrere Leute zum Synagogen-
vorsteher kommen.
13. Im Vers Lc. 9, 37 sind die Worte xr\ e^rjg rjfiega ge-
ändert in öia TTjq ?iiueQaq, um die Verklärung Jesu und die
Heilung des epileptischen Knaben auf denselben Tag zu be-
kommen. Nach Mt, 17, 14 und Mc. 9, 14 scheinen nämlich die
beiden Ereignisse auf denselben Tag angesetzt zu sein; sie lassen
durch nichts erkennen, daß eine Nacht die Begebenheiten von
einander trennen soll.
14. Der Vers Lc. 23, 45 ist bei D in zwei Hälften geteilt.
Die erste Hälfte, soxortöfr?] de o rjXwg statt zov ?]Xiov exli-
JtovToq lautend, steht an ihrer richtigen Stelle. Die zweite Hälfte,
in ihrem Wortlaut xai ro xarajisraöfia zov vaov söxiöfr?] nach
Mc. 15,38 (und Mt. 27, 51) abgeändert, wird hinter Vers 46 ge-
stellt. Dadurch erfolgt das Zerreißen des xarajtsraüfia erst
nach dem Tode Jesu, wie auch die beiden anderen Synoptiker
es darstellen.
15. Durch Abänderung eines einzigen Buchstabens in Job.
13, 2: yevo^ievov statt yivoftevov wird das Mahl, von dem die
Synoptiker reden (Mt. 26, 21 und Mc. 14, 18) als bereits vollendet
dargestellt. Auch nach dem Lucasevangelium (22. 24) folgt ja
der Rangstreit der Jünger auf das Mahl l.
Daß der Bezatext in allen diesen angeführten Stellen har-
monistische Correctur aufweist, wird niemand bestreiten wollen.
Die Feinheit jener Hand, die diese Correctur vollzog, verdient
unsere Bewunderung.
1) Vgl. E. Nestle, Einführung^ 237; Th. Zahn, Einleitung in das
Neue Testament, 11 520. — d übersetzt Joh. 13, 2: et cum cena iieretur.
12 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
§ 2.
Harmonistik in Übergängen.
So offenbar es ist, daß die eben besprochenen Varianten des
ßezatextes eine Correctur enthalten, die nur harmonistischen
Tendenzen ihr Dasein verdankt, so wenig läßt sich dadurch allein
beweisen, daß unser Text unter dem Einfluß einer Evangelien-
harmonie gestanden hat. Denn solche Stellen, in denen die
Evangelien sachlich von einander differieren, reizten natürlich
auch am meisten zur Correctur.
Zum Erweis unserer These steht ein umfangreiches Material
zur Verfügung. Da die Bedeutung der einzelnen Beweisstücke
recht verschieden ist, empfiehlt es sich schon aus diesem Grunde,
das Material nicht ungesichtet vorzuführen. Wir müssen bei
harmonistischen Einflüssen stets mit der Möglichkeit rechnen,
daß sie auf gedächtnismäßigem Wege entstanden sind; und nur
dadurch, daß man zeigt, daß diese Möglichkeit in unserem Fall
ausgeschlossen ist, läßt sich ein eindrucksvoller Beweis für die
Beeinflussung des Textes durch eine Evangelienharmonie führen.
Wir werden also mit uns zu Rate gehen müssen, in welchem
Fall man wohl am ersten, in welchem man am letzten eine har-
monistische Lesart als auf mechanisch-gedächtnismäßigem Weg
entstanden ansprechen dürfte. Ein gesprochenes Wort — nament-
lich wenn seine Form charakteristisch ist — pflegt sich dem
Gedächtnis viel leichter, sicherer und genauer einzuprägen, als
der Wortlaut einer Erzählung. Bei einem längeren Bericht, in
dem mehrere verschiedenartige Begebenheiten miteinander ver-
bunden sind, wird das am wenigsten Bedeutsame, die Brücken,
die Vers mit Vers vereinigen, die Übergänge, die Perikope mit
Perikope verknüpfen, natürlich auch am leichtesten vergessen: es
enthält eben am wenigsten Eigenart.
Für unsere Zwecke darf es also am wenigsten bedeuten,
wenn wir finden, daß in den Reden Jesu oder in den Worten
anderer Personen die Texte der verschiedenen Evangelien einander
conformiert sind; wichtiger wird es schon sein, wenn auch in der
Erzählung der Begebenheiten Paralleleinwirkungen nachweisbar
sind; am bedeutsamsten endlich, wenn wir zeigen können, daß
auch solche bedeutungslosen Elemente, wie die Übergänge es sind,
§ 2. Harmonistik in Übergängen. 13
in die Parallelstelle einzudringen vermochten; denn hier liegt die
Möglichkeit, daß sie auf gedächtnismäßigem Weg Eingang ge-
funden haben, am fernsten. Die Untersuchung setzt darum gerade
bei diesen ein.
Harmonistik in Übergängen findet sich an folgenden Stellen
des Bezatextes *.
Mt. 4, 18 cv> jiaoaycov 1. Jtsgutarcov (aus Mc. 1, 16) Mt. 12, 10
-f- r\v sxst und + rr\v ante xuQa (aus Mc. 3, 1) Mt. 12, 14 cv? xcu
s&X&ovrtg 1. s$sX&ovrsg ös (nach Mc. 3, 6) Mt. 12, 46 <^ Xa-
Xovvrog ös avrov, om srt (nach Mc. 3, 31 und Lc. 8, 19; vgl.
oben S. 8) Mt. 14, 24 <^ xo ös jtXoiov r\v stg [isöov rr\g &a-
Xa06?]g 1. to ös jiXolov rjörj oraötovg jroXXovq ano rr\g yrjg
autsiysv (nach Mc. 6, 47: rjv ro jzXoiov sv {isooo rr\g d-aXaooijq)
Mt. 15, 1 cv. jtQoq avrov 1. reo h/öov (aus Mc. 7, 1) Mt. 15, 28
om o I/jöovg (wie Mc. 7, 29) Mt. 16, 23 <^ sjttöroacpstg 1. oroa-
(psig (aus Mc. 8, 33) Mt. 17, 1 + sysvsro post xat (aus Lc. 9, 28)
Mt. 17, 24 -f- xat ante sk&ovrcov (nach Mc. 9, 33: xat rjX&ov)
Mt. 20, 17 cvd xat avaßatvoiv 1. MsXXoov ös avaßaivstv (nach Mc.
10, 32: Hoav ös sv n] oöoo avaßatvovrsq) Mt. 21, 18 ev> JtaQa-
ycov 1. sJtavayaycQV (nach Mc. 11,20: jtaQajtoQsvo^svot) Mt. 26. 47
om xat ante srt (wie Lc. 22, 47) Mt. 27, 41 cv? Xsyovrsg 1. £^£-
/oj;2 (aus Lc. 23, 35) Mt. 27, 58 ^ jiQoöi/Xfrsv roo jtsiXaroo xat
/jT/jOaTO 1. jtQoösXB-mv reo FfsiXarco rjr?/öaro (nach Mc. 15, 43:
störjXfrsv JCQog rov üstXarov xat rjrrjöaro).
Mc. 1, 7 es3 xat sXsysv avzotg syeo kusv vkuag ßajtriCco sv
vöart sgy^srat ös ojztöeo ftov o löyyoorsoog fiov ov ovx tut txa~
vog Xvöat rov tuavra reov vjtoörjiiareov avrov xat 3 avrog vuag
ßajtn^st4 sv Jtvt aysico 1. xat sx?]qvöosv Xsycov soysrai o toyv-
QOTsgog nov ojttoco [fiov], ov ovx sifit ixavog xvfpaq XvCcu rov
ifiavra rcov vjroötjfiarcov avrov. tyco sßajtrioa i\uag vöart.
avrog ös ßajtnost vtuag jtvsvftari ayico. (Die Worte sind mo-
saikartig aus den drei Synoptikern zusammengefügt: syco usv
V[/ag ßajtrt^oo sv vöart stammeu aus Mt. 3, 11, die folgenden
tQXsrat ös sind aus Lc. 3, 16, die folgenden orrioco uov sind im
Marcustext selbst heimisch, die folgenden o lO/vnorsnog iwv ov
1) Die im folgenden angewandten Zeichen bedeuten:
-f- = addit om = omittit cv = nmtut > = invertit.
2) d: dieebant. 3) d: om et.
4) d: baptizavit = bantizabit (Mt. 3, 11 und Lc. 3, 16).
14 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
ovx eifii ixavog Ivöai xov iptavxa xcov vjioör\iiaxwv avxov
wieder aus Lc. 3, 16; die letzten Worte endlich avxog vftag
ßajzxi^Ei ev jtvEVfiaxi ayico finden sich in Mt. 3, 11 und Lc. 3, 16
in derselben Form, nur daß beide Texte statt des Präsens ßaJtxi^Ei
das Futurum ßajtxiöEi bieten). Mc. 1, 25 oo Xsycov 1. o Irjoovg
(aus Lc. 4, 35) Mc. 1, 29 oo e^eXüodv öe ex xr\g övvaywyrjg rjZ&sv
1. xai sv&vg ex xr\g ovraycoyrjg E§£l&ovx£g r\l&ov (nach Lc. 4; 38:
AvaOxag öe ajto xr\g ovvaymyrjg eiötjI&ev) Mc. 1, 35 om ava-
öxag (wie Lc. 4, 42) Mc 1, 39 oo rjv 1. r\l&£v (aus Lc 4, 44)
Mc 2, 6 -j- lEyovtEg post avxwv (aus Lc. 5, 21) Mc. 2, 8 <^ eljiev
1. XsyEi (aus Lc 5, 22) Mc. 2, 15 c>o xai £ysv£xo xaxaxEifiEvmv
avxwv 1. xat yivExat xaxaxEio&ai avxov (nach Mt. 9, 10: Kai
sysvEXO avxov avaxEifiEvov; vgl. Lc. 5, 29) Mc 2, 25 cv3 xai
ajzoxQi&sig eljiev 1. xat XsyEi avxoig (aus Lc. 6, 3) Mc 3, 6
cv3 Et-ElxrovxEg öe 1. xat E&l&ovxEg (aus Mt. 12, 14) Mc 3; 7
co o 6e irjg 1. xat o Itjöovg (aus Mt. 12, 15) Mc. 4, 1 c>o ovvr\yß^r\
I. övvayExat (nach Mt. 13, 2: ovv?jx^Oav) Mc. 5, 7 cv3 eljiev 1.
XsyEi (aus Lc. 8, 28) Mc. 6, 2 <^ rjfisoa öaßßaxcov 1. ysvofiEvov
öaßßaxov (aus Lc. 4, 16) Mc 6, 7 ^> jigoöxaXEöafievog xovg .iß.
[la&rjxag aji£6x£il£V avxovg 1. JiQoöxaluxai xovg öcoösxa xai
TjQ^axo avxovg ajioöxEllEiv. (Die Worte jrQoöxa2.£da{i£Vog xovg
öooÖExa [la&rjxag sind aus Mt. 10, 1, die anderen ajtEOXEiXEV av-
xovg aus Lc. 9, 2 entnommen). Mc. 6, 53 <^ öcajiEoaöavxEg
EXEL&EV rjX&ov ejil XTjv y?]v yEwrjoaQ 1. öiajiEQaOavxEg ejil xr\v
yr\v rjl&ov Eig FEvvrjöaQEx xai jtQoöojQfiiöfrijOav (nach Mt. 14,34:
öiajiEQaöavxEg rjlfrov ejil xr\v yr\v Eig rEvvr\6aoEX *) Mc. 7, 6
c^> xai eljiev 1. o öe eljiev avxoig (vgl. Mt. 15, 7) Mc. 7, 24
cv3 xai avaöxag exei&ev 1. Exei&ev öe avaoxag (nach Mt. 15, 21:
Kai e^eI&ojv exel&ev) Mc 9, 12 ^ ajioxgi&Etg eljiev 1. £<p?] (aus
Mt. 17, 11) Mc. 10, 7 + xai eljiev post avxovg [D loco avxovg
ponit o #£] (aus Mt. 19, 5!) Mc 10, 17 + teycov post avxov 2°
(aus Lc. 18, 18) Mc. 10, 20 cv> ujiev 1. £<prj (aus Lc. 18, 21)
Mc 10, 38 + ajioxQidEig ante eljiev (aus Mt, 20, 22) Mc 11,4
c^> ajtEl&ovxEg evqov 1. ajirjldov xai evqov (aus Lc 19, 32) Mc.
II, 17 cv3 lEycov 1. xai Elsysv (aus Lc. 19, 46) Mc. 11, 29 + ajio-
xoifrEig ante eljiev (aus Mt. 21, 24 vgl. Lc. 20, 3) Mc. 12, 24
1) Von Wichtigkeit erscheint es, daß D auch in Mt. 14, 34 die Form
yevvrioaQ bietet, d liest hier gennasar, in Mc. 6, 53 gennesar.
§ 2. Harmonistik in Übergängen. 15
cx> ajcoxgi&sig ös o irjg sijcsv avroig 1. scpf] avroig o Irjöovq
(aus Mfc. 22, 29) Mc. 13, 2 c>o ajzoxgidsig sutsv avroig 1. o lr\-
govq sijcsv avroo (aus Mt. 24, 2) Mc. 13, 5 <^> xgm ajioxgifrtig
o trjg sijcsv avroig 1. o de Ir/öovg rjg^aro Xsyeip avroig (aus
Mt. 24, 4) Mc. 14, 17 <~ oV>«*S <fe L xa* ofwjg (aus Mt, 26, 20)
Mc. 14, 61 <^> xai Xsysi avroo o agyisgsvg 1. JcaXiv o agyisgsvq
sjcrjgcora avrov xai Xsysi avxm (nach Mt, 26, 63: xai o ag-
yisgsvg sijcsv avroo) Mc. 14, 62 cv? Xsyei avrm 1. sijcsv (nach
Mt. 26, 64: Xsysi avroo o bjöovq) Mc. 15, 24 cv> öravgcoöavrsg
avxov öta/isgi^ovrai 1. öravgovöiv avrov xai öiakusgiCovrai
(nach Mt, 27, 35: öravgcoöavrsg ös avrov öisfisgiöavro).
Lc. 4, 16 cv3 eX&cov ös sig vaCagsö 1. ÄTcu tjX&sv Big NaCaga
(nach Mt. 13, 54: xai sXOojv Big x?]v jcaxgiöa avrov) Lc. 4, 33
cvd ^> 7]v ös bp xr\ övvaycoyi] avdgoojcog 1. xai sv xrj övvaycoyrj
?jv av&gwjcog (nach Mc. 1, 23: Kai evdvq r\v sv rrj övvaycoyrj
avxcov av&goojcog [D liest Mc. 1, 23: xai rjv sv r?] övvayooyi]
avdgoojcog]) Lc. 5, 27 oo xai sXfrcov JcaXiv jcaga xr\v d-aXaööav
rov sjcaxoXovOovvxa avxco oyXov söiöaöxsv xai jcagaycov eiösv
Xsvsi rov rov aXcpaiov xafrrjfisvov 1. Kai fisxa ravra e£r)X&6V
xai sdsaöaxo xsXcovrjv ovofiaxi Asvsiv xadr^svov (nach Mc. 2, 13:
xai s^Xdsv JcaXiv Jtaga xr/v daXaööav xai nag o oyXog rjg-
ysxo Jtgoq avrov xai söiöaöxsv avzovq. xai jcagaycov siösv
Asvsiv1 rov rov AX(paiov xat^?]ftsvov) Lc. 6, 1 ~ xai sysvsxo
avrov sv oaßßaxoo ösvxsgojcgooxco öiajcogsvsö&ai öia xcov öjco-
gifxcov oi ös {la&tjrai avrov rjg^avxo riXXsiv rovq öxayyag xai
xpcoyovrsg raiq x£QöiV rjö&iov 1. Eysvsro ös sv öaßßaroo öia-
jcogsvsöOai avrov öia öjcogif/cov, xai sriXXov oi [ta&)]xai avrov
xai ?]öfriov rovq örayyaq xpcoyovrsg raiq ysgoiv. (Der Bezatext
ist hier eine Mischung aus den drei Synoptikern: die Worte xai
sysvsro avrov sv sind aus Mc. 2, 23; die folgenden oaßßarco
und öiajcogsvsödai sind in Lc. zu Hause; öia rcov öJcogiiicov
stammt aus Mc. 2, 23 oder aus Mt, 12, 1; oi ös ua&rjTcu avrov
?]g$avro riXXsiv aus Mt, 12, 1) Lc. 6, 6 c>o xai siösXfrovrog av-
xov JcaXiv sig ri]v öwaycoyt/v oaßßarco sv ?] ?jv avfrgoojcog
^fjgav sycov r?]v ysiga 1. Eyevsxo ös sv srsgco öaßßazco siosX-
fttiv avrov Big t/j)' öwaycoyrjv xai öiöaoxsiv xai yv av&Qcoxoq
1) D liest in Mo. 2, 14 statt Aeveir den Namen Taxwßov. So lautete
hier auch Tatians Diatessaron. Vgl. TU. Zahn, Forschungen zur Ge-
schichte des ncutcstamentlichen Kanons I, Erlangen 1SS1, 129£
16 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
exei xai 7] %biq avzov r\ öe^ia r\v ^rjga. (Schon oben S. 10 wurde
darauf hingewiesen, daß die Ausmerzung von ev ezegm öaßßazco
in Lc. 6, 6 aus harmonistischen Gründen vollzogen ward. Die
Textform selbst ist wieder eine Mischung aus den drei Synop-
tikern. Das Anfangswort xai rührt aus Mt. 12, 9 oder Mc. 3, 1
her; eiöeX&ovzog avzov ist nach dem echten Lucastext eiöel&eiv
avzov umgebildet; jialiv stammt aus Mc. 3, 1; eig zr]v övva-
ywyrjv ist wieder in Lc. heimisch; die Worte ev rj rjv av&gmjiog
t-rjgav sxcdv Z7]v %£ioa sind Mt. 12, 10: xat töov apfrowjzog xeLQa
[aber D in Mt.: z?]v X8lQa] ^Xmv &IQ&V nachgebildet; die Stellung
dieser Worte aber nach Mc. 3, 1: xai rjv exet av&gwjzog e^rj-
oamievr]v [aber D in Mc: §t]gav] excov zr\v xeioa). Lc. 7, 1
•oo %ai eyevezo oze ezeXeoev zavza 1. Ejieiörj ejtlrjgcoöev jtavza
(aus Mt. 7, 28) Lc. 11, 14 zavza de eijiovzog avzov Jigoötpegeze
avzm öaifiovi^ofievog xawpog xat exßalovzog avzov jiavzeg
e&av[iat,ov 1. Kai rjv exßaXlcov öaifioviov xai avzo rjv xaxpov.
eyevezo öe zov öaifioviov e^elfrovzog elahjoev o xaxpog' xai
efravfiaöav oi oyloi (die ersten Worte zavza öe euzovzog avzov
sind Mt. 12, 22: zoze nachgebildet). Lc. 18, 18 om leywv post
agxcov (wie Mc. 10, 17) Lc. 23, 1 om ajtav zo jtlrj&og avzcov
(wie Mt. 27, 2 und Joh. 18, 28) Lc. 23, 26 oo wg öe 1. Kai mg
(vgl. Mt. 27, 32: E^egxofievoi öe evgov) Lc. 24, 1 -f- eloyiC^ovzo
öe ev eavzaig zig aga aJioxvhöei zov li&ov (nach Mc. 16, 3:
xai eXeyov Jigog eavzag [D: eavzovg]' zig ajtoxvliöei rjfiiv [D:
zig rjfiiov ajioxvliöei] zov Äi&ov).
Aus Joh. käme hier höchstens 12, 28 cv> xai eyevezo 1. rjZ&ev
ovv (aus Mc. 9, 7) in Betracht.
Es sind im ganzen aus Mt. 15, aus Mc. 33, aus Lc. 11 Stellen.
Durchmustert man diese Varianten, so erscheinen die des ersten
Evangeliums sachlich nicht unbedeutend; die große Zahl der
variierenden Übergänge im Marcusevangelium würde sehr zu-
sammenschrumpfen, wenn man die Einleitungs formein der ge-
sprochenen Worte (eijtev, Xeycov , ajioxgifreig euiev usw.) un-
berücksichtigt lassen dürfte. Sowohl der Form, als auch dem
Inhalt nach am auffälligsten sind die Übergänge im Lukas-
evangelium. Vielleicht waren gerade sie es, die Fr. Blaß l auf
lj Blaß hat bekanntlich die Hypothese des Joh. Clericus »Lucarn
bis sua edidisse« nicht nur bezüglich der Apostelgeschichte wieder erneuert,
sondern auch auf das Lucasevangelium ausgedehnt. (Vgl. Theo]. Studien
§ 2. Harmonistik in Übergängen. 17
die Hypothese einer doppelten Bearbeitung des Lucasevangeliums
geführt haben. Es ist in der Tat höchst eigentümlich, wie gerade
die Perikopenanfange im dritten Evangelium beim Cantabrigiensis
von unseren gewöhnlichen Texten abweichen. Aber die Hypo-
these von Blaß scheitert, wie Nestle1 richtig bemerkt hat, schon
daran, daß dieselbe Erscheinung auch in den anderen Evangelien
nicht ganz fehlt. Mir scheint, daß demjenigen, der die obige
Liste durchgearbeitet hat, nicht zweifelhaft sein wird, daß diese
Perikopenanfange einer Evangelienharmonie entstammen, da sie
fortwährend auf den Paralleltext Rücksicht nehmen. Namentlich
die Übergänge Lc. 4, 33. 5, 27. 6, 1. 6, 6. 7, 1. 11, 14 sind
m. E. von durchschlagender Bedeutung.
Es gibt aber noch eine Reihe von Übergängen im Bezatext
des Lucasevangeliums, die wesentlich denselben Charakter auf-
weisen, wie die eben erwähnten, ohne daß sie bisher zur Sprache
gekommen wären. Ich zähle solcher Übergänge noch weitere neun.
Lc. 5, 17 <V3 xat sysvsxo sv y.ia rcov rjfisomv avxov öiöa-
Qxovxog ovvsl&siv xovg (paoiGaiovg xai vofioötöaoxaZovg ?]Oav
ös ovvsXrjlv&oxsg 1. Kat sysvsxo sv fica rcov rjfisocov xat avxog
tjv öiöaoxcov, xat r\öav xa&rjftsvoi, 4>aQiöaioi xat vokuodtdaoxa2.ot
oi rjöav slrjlv&oxsg.
Lc. 7, 11 cx3 xai X7] sgrjg (d: et alia die) sjioqsvsto stg JtoXiv
1. Kat sysvsxo sv reo st-r]g sjioqsv&t) stg jtoltv.
Lc. 7, 18 cv3 ev otg xat [isyot icoavov xov ßajtxtöxov og
xat JtQoöxalsöansvog 1. Kai ajzt/yystlav hoavst ot [ta&tjxat av-
xov jzsql jtavxcav xovxcov. xat jroooxalsöafisvog.
und Kritiken 1S94, 8(3 — 119; Acta Apostolorurn sive Lucae ad Theophilum
über alter ed. maior 1S95; Acta Apostolorurn ed. minor 189G; Neue kirch-
liche Zeitschrift 1895, 72011'; Hermathcna, Dublin, IX [1894— 96J, 121—143.
291 — 313; Evangelium seeundnm Lucam sive Lucae ad Theophilum über
prior 1897; Theologische Studien und Kritiken 1900). In der Apostel-
geschichte enthalte der Dtext die ursprüngliche Gestalt (die Kladde ,
der gewöhnliche Text stelle die spätere, verbesserte Form dar. Umgekehrt
enthalte im Evangelium der Dtext die spätere Correctur, der gewöhnliche
Text biete hier die ursprüngliche Form. F. Graefe stimmt nicht nur der
Annahme einer doppelten Recension auch für das Evangelium zu, sondern
erkennt auch beim Evangelium dem Westliehen Text die Priorität zu.
(Theologische Stadien und Kritiken, 1S9S, 110— 140: Der Codex Besäe und
das Lucasevangelium, besonders S. 123).
1) Einführung 2 179. s236. Vgl oben S. 5.
Texte und Untersuchungen etc. 36,1a. •_>
lg H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Lc. 9, 37 ^> eyevero öe öia r?]q ?][tegaq xareX&ovra avrov
ajto rov ogovq övveX&eiv avrco ojXov jtoXvv 1. Eyevero öe rr\
e£?]q ?]{iega xareXfrovrcov avrcov ano rov ogovq övvrjVTrjöep
avrco oyXoq jtoXvq.
Lc. 10, 1 cv> ajteöei^ev ös xai eregovq oß xai 1. Mera öe
ravra aveöei^ev o xvgioq eßöofly/xovra, xai.
Lc. 10, 25 <^ aveöri] öe riq vofiixoq exjtiga^cov avrov xai
Xeycov n Jtou]öaq 1. Kai iöov vofiixoq riq aveöri] exjteiga^ojv
avrov Xeycov öiöaoxaXe ri jioujöaq.
Lc. 11, 37 cv> ede?]&r] öe avrov riq cpagiöaioq iva agiörrjörj
fier avrov eiöeX&oiv öe avejieöev o öe (pagiöaioq ?]g^aro öia-
xgeivofievoq ev eavrco Xeyeiv öia ri ov 1. Ev öe roj XaXi]öai
egoira avrov <Pagiöaioq ojtcoq agiörrjörj Jiag avrco' eiöeX&cov
öe avejieöev. o öe <Pagiöaioq löcov efravfiaöev ori ov.
Lc. 12, 1 cv> jzoXXcov öe oyXoDv övvjxegieyovroDV xvxXoi coöre
aXX?]Xovq öWJiviyeiv ijg^aro Xeyeiv Jtgoq rovq fta&?/raq Jtgcorov
I. Ev oiq exiöwayüeiöcov rcov uvgiaöojv rov oyXov, coore xara-
jtareiv aXXrjXovq, rjgt-aro Xeyeiv Jtgoq rovq [ia&tjraq avrov
jtgcorov.
Lc. 24, 13 cv> ?jöav öe ovo jtogevoftevoi e£ avrco v ev avrrj
rr\ rjfiega eiq 1. Kai iöov ovo e£ avroov ev avr?] rrj 7/f/ega tjöav
jtogevofievoi eiq.
Unter diesen Stellen liegt zu Lc. 5, 17. 7, 11. 7, 18. 10, 1.
II, 37. 12, 1 und 24, 13 kein Paralleltext vor; sie scheiden also
in unserer Frage aus. Es bleiben übrig die beiden Übergänge
Lc. 9, 37 und 10, 25. Und da ist es von höchster Bedeutung,
zeigen zu können, daß im ersten Fall sicher, im zweiten Fall
möglicherweise die Parallele eingewirkt hat.
Schon oben wurde darauf hingewiesen, daß der Bezatext in
Lc. 9, 37 öia rrjq ?]ftegaq statt rrj e^r/q r^iega liest. Niemand
wird bestreiten, daß diese Änderung vorgenommen ward, um Lc.
in Einklang zu bringen mit Mt. 17, 14 und Mc. 9, 14. Diese
beiden Evangelien setzen nämlich die Heilung des epileptischen
Knaben auf denselben Tag an, wie die Verklärung Jesu auf dem
Berge. Daß D an unserer Stelle (Lc. 9, 37) statt des Plural
xareXfrovroov avrcov den Singular xareX&ovra avrov bietet,
würde weiter nicht auffallen, wenn nicht in den Paralleltexten
sich der nämliche Vorgang wiederholte. Nach Nestle lautet
Mt. 17, 14: Kai eX&ovrcov Jtgoq rov oyXov jtgoör/Xd-ev avrco,
§ 2. Harmonistik in Übergängen. 19
dafür liest D: xai eX&cov Jioog xov oylov JiooOtjX&ev avrco.
Nach Nestle lautet Mc. 9, 14: Kai eXfrovreg jiqog rovg [taftt/rag
eiöov, statt dessen liest D: xai eX&tav JtQog rovg fiafr/jrag eiöev.
Ganz offenbar hat beim Entstehen des eigentümlichen Überganges
Lc. 9, 37 die Harmonistik ihre Hand im Spiel gehabt.
Nicht so klar liegt die Sache bei dem anderen Übergang
Lc. 10, 25. Aber die Stellung der Worte aveörr] de rig vofiixog
statt voyixog zig aveörr/ erinnert an Mc. 12, 28: JzooöeX&mv eig
rcov yoafifiarecov. Außerdem tilgt D die Anrede öiöaöxaXe, die
auch in Mc. 12, 28 — nach dem Text Nestles — fehlen muß.
Es darf nicht viel Wert darauf gelegt werden, weil gerade D in
Mc. 12, 28 das öiöaöxaXe hinzufügt; die Vermutung ist indessen
nicht abzuweisen, daß auch hier die Parallele nicht ganz unbe-
teiligt war.
Pflichtet man dieser Meinung bei, so wären sämtliche der
eigentümlichen Übergänge des Lukastextes in D, für die überhaupt
eine Parallele in den anderen Evangelien vorliegt, von dieser
beeinflußt. Lehnt man die letztere Vermutung ab, so wäre Lc.
10, 25 eben die einzige Ausnahme. Den Tatbestand wird man
aber immer befriedigend nur durch die Annahme erklären können,
daß alle diese Lucasübergänge einer Evangelienharmonie ent-
stammen, die mit dem Wortlaut des hl. Textes noch etwas
freier schaltete und stets auf die Parallelen Rücksicht nahm.
Geradezu mosaikartig sind die beiden Stellen Lc. 6, 1 und 6, 6
zusammengesetzt.
Vorhin wurde erwähnt, daß diese Art von Übergängen auch
bei den anderen beiden Synoptikern nicht fehlt, wenngleich die
Erscheinung im Lucasevangelium besonders charakteristisch her-
vortritt. Aus Mt. kämen hier zwei Stellen in Betracht:
Mt. 17, 24 cv3 xcu eX&ovrcov avrcov Big xacpaovaovfi 1. EX-
fyovrcov de avrcov eig Ka(paovaovu and
Mt. 20, 17 ~ xai avaßaivcov o ujg 1. MeXXcov öt apaßai-
veiv Itjöovg.
Beide Stellen sind, wie schon oben angeführt, durch Parallelen
beeinflußt. Aus Mc. wären weitere sechs zu nennen:
Mc. 1, 29 c^ E$eXftcov öe ex t//c owaycoyt/g f/X&ev 1. Kai
evfrvg ex t//c ovvaycoytjg e^eXfrorrt^ rjX&ov.
Mc. 2, 15 <^> xai eyerero xaraxetuercov avrcov 1. Kai yivexai
xaraxeiöfrai avrov.
2*
20 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Mc. 4, 1 ~ xai ?]Q^aro jtaXiv öiöaöxsiv Jtgog t?/v &aXaö-
Oav xai övvrixd-ij 1. Kai JtaXiv ?]o£aro öidaöxeiv Jictga xr\v
&aXaööav. xai övvayerai.
Mc. 6, 7 <^ xai jrQooxaXsoa^evog rovg . iß . {la&tjrag ajte-
öreiXev avrovg ava ß öovq avxoig e£ovoiav 1. Kai jtooöxa-
Xeixai rovg öcoöexa xai ?]Q^aro avrovg ajzooxeXXsiv ovo ovo,
xai söiöov avxoig et-ovöiav.
Mc. 7, 24 cv3 xai avaoxag exei&sv 1. Exei&sv de avaöxag
Mc. 14, 17 cvj otpiag de yevofisv/]g 1. Kai oipiag yevofisv?]g.
Auch diese sechs Stellen sind, wie die Liste nachweist, sämt-
lich von den Parallelen beeinflußt.
Nun sehen wir noch nach, wie sich diese acht Übergänge
zu den Lucasübergängen des Bezatextes verhalten. Schwierig
würde die Sache, wenn sie miteinander concurrierten, d. h. einem
charakteristischen Matthäus- oder Marcusübergang ein charakteri-
stischer Lucasübergang gegenüberstände. Das ist aber nicht der
Fall. Gehen wir die einzelnen Stellen durch. Mt. 17, 24 ist ohne
Parallele bei Lc. — Der Paralleltext zu Mt. 20, 17 (nämlich Lc.
18, 31) stimmt in D mit dem Nestleschen Text überein, nur hat
er statt jtgog avrovg das Wort avxoig. Dies ist aber aus Mt.
20, 17 entlehnt. — Zu Mc. 1, 29 bildet Lc. 4, 38 die Parallele;
dort hat bei D der Übergang wesentlich dieselbe Form, wie bei
Nestle, nur zeigen hier wieder die Varianten ?]X&ev statt uqi)X&zv,
sowie die Hinzufügung von xai avögeov, daß auf Lc. der Marcus-
text eingewirkt hat. — Mit Mc. 2, 15 läuft Lc. 5, 29 parallel.
Im Lucastext von D erinnert avaxsifisvcov (statt xaxaxeifievoi)
an Mc. 2, 15 {övvavzxuvxo). — Die erste Vershälfte von Mc. 4, 1
hat keine Parallele in Lc. — Der Übergang Mc. 6, 7 hat Lc. 9, 1
zur Parallele. D bietet die Stelle ebenso wie Nestle. — Mc. 7, 24
ist wieder ohne Parallele bei Lc, desgleichen Mc. 14. 17.
In keinem Fall steht also einem dieser charakteristischen
Matthäus- bezw. Marcusübergänge einer der charakteristischen
Lucasübergänge gegenüber. Vier Fälle scheiden aus, weil die
Parallele im Lucasevangelium fehlt; in drei Fällen, wo eine solche
vorhanden ist, fehlt nicht nur bei Lc. der charakteristische Über-
gang, sondern es zeigt sich deutlich der Lucastext selbst an der
betreifenden Stelle durch die Parallele beeinflußt; in dem übrig-
bleibenden Fall stimmt D einfach mit dem gewöhnlichen Text
überein.
§ 2. Harmonistik in Übergängen. 21
Man wird gestehen müssen, daß dieser Tatbestand unserer
These äußerst günstig ist.
Ein Übergang, Lc. 8, 41, der allerdings nur wenig vom ge-
wöhnlichen Text abweicht, ist bisher noch unerwähnt geblieben.
Nestle liest den Vers: xai idov rjl&ev avt]Q oj ovofia Iaeigog
xai ovrog agxcov rr\g övvaycoyrjg vjzr}Q%ev' xai Jteöcov jzaoa
rovg Jtoöag liyöov jiaoexaXei avrov xte. Statt dessen lautet der
Cantabrigiensis hier:
D
xai sXfrcov avrjg ytjg jisöojv
ovrog aoycov rt\g övvaycoyt/g jteöcov
vjio rovg Jtoöag rov irjv jcaosxaZei avrov
d
Et veniens vir cui nomen iairus et
hie prineeps synagogae cadens
sub pedes ihu rogabat eum.
Zu dieser Stelle macht Scrivener, Bezae codex Cantabr. p. 435 sq.
die Bemerkung: 1. 31 post av?]Q p. m. proculdnbio rrjg övvayco
habebat (r v* yco vestigiis restant), oculo ad lineam sequentem
vagante; y?]g jttöcov adhuc leguntur: post avtjQ H vel L correxit
co ovofia a'iQog xai ad vers. Latin.
Es ist bedauerlich, daß wir nicht völlige Gewißheit haben,
was die Vorlage von D an dieser Stelle enthalten hat; denn in
Mc. 5, 22 läßt D den Namen Jairus wegfallen, der Mann wird
nur als rig rcov aQiiövvayojycov bezeichnet, während Nestle dort
Big xeov aQxiövvaycoycov ovofian Iaeioog liest. Auch in Mt. 9, 18
wird der Name nicht erwähnt; da aber für Lc. 8, 41 d in der
Parallelzeile die Worte cui nomen iairus et bietet, so wird man
wohl annehmen können, daß die Vorlage von D die erste Zeile
las: xai eld-cov avtjQ co ovofia lasioog. Es bleiben aber immerhin
noch einige Varianten gegenüber dem gewöhnlichen Text. 1) idov
am Anfang des Verses fällt aus. Das ist eine Angleichung an
Mc. 5, 22: Kai 8Q%erai eig [D: xig] xeov aQiiovvaycoycov ovofiari
Iaeioog [D om ovofiari Iaeigog] xai ideov avrov [ D oni löcov av-
xov] jiijixu [D: jiQoöejieöev] jzoog xovg jtoöag avrov. 2) Das
eX&cov, welches D in Lc. 8, 41 statt tjXfrsv enthält, begegnet
wieder in Mt. 9, 18, wo der Bezatext lautet: ravra error Xa-
Xovvrog avroig löov aoycov eig eX&cov (d: ecce unus prineeps
22 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
veniens) jzgoöcxvvi xrX., während Nestle ediert: Tavra avrov
XaXovvrog avroig idov agxcov [sie] TcgoöeX&mv Jtgoösxvvet xrX.
Es sei aber darauf hingewiesen, daß Tischendorf eiöeX&cov in
den Text aufnimmt, Westcott-Hort die Lesart an den Rand stellen.
3) Die Omission von vjzrjgxev xai ist eine Angleichung an Mt.
9, 18 und Mc. 5, 22.
Eine kurze Notiz über Lc. 22, 47 wird die Brücke zum
folgenden Paragraphen darstellen. Dort fügt D ein ös, d ein
autem hinzu, so daß die Stelle dort lautet: en ös avrov XaXovv-
rog. Nun schlagen wir die Parallele Mt. 26, 47 nach. Nestle
liest dort: Kai sri avrov XaXovvrog, aber D statt dessen: sri
ös avrov XaXovvrog, also genau so wie in seinem Lucastext, d
liest in beiden Fällen: adhuc autem eo loquente.
§ 3.
Parallele Varianten.
Der Beweis, daß der Bezatext durch eine Evangelienharmonie
beeinflußt worden ist, wird noch viel eindrucksvoller durch die
Beobachtung, daß an vielen Stellen Lesarten eines der vier Evan-
gelien, die offenbar nicht in den Text hineingehören, an einer
Parallelstelle im Cantabrigiensis, wo sie ebenso wenig Existenz-
berechtigung haben, wieder auftauchen. Im folgenden sind diese
Stellen in der Weise zusammengestellt, daß hinter die Stellen-
angabe der beiden Parallelen zunächst der Nestlesche Text ein-
geklammert wird, dann die beiden Lesarten des Bezatextes für
diese Stellen, wobei das gemeinsam vom richtigen Text Ab-
weichende — die parallele Variante — durch Sperrdruck hervor-
gehoben wird. Für die Vollständigkeit dieser Liste kann ich
keine Gewähr übernehmen,, hoffe aber, daß nichts Wichtiges über-
sehen worden ist und daß das hier gebotene Material zum Beweis
der These vollauf genügen wird.
1. Mt. 3,' 6 und Mc. 1, 5 (Iogöavrj noraum). D in beiden
Fällen: iogöavrj, om jtorafioj.
2. Mt. 3, 11 (o ös outtom fiov eoxofievog Löxvooregog fiov
£ör^)und Lc. 3, 16 (egxeraL ös o löxvooreoog [iov). d (D vacat)
in Mt. 3, 11: qui autem venit fortior me est (om oJtiöco fiov).
D in Lc. 3, 16: o ös egxofievog töxygoregog fiov eört. Der
§ 3. Parallele Varianten. 23
Wortlaut des Textes in Lc. stimmt also ganz mit jenem überein,
welchen der Lateiner in Mt. voraussetzt. In beiden Fällen om
OJZtOOJ [10V.
3. Mt. 3, 16 und Lc. 3, 22 (ejt avxov). D in beiden Fällen:
etg avxov. Das etg ist aus Mc. 1, 10 genommen.
4. Mt. 4, 4 (avfrgowiog all ejtt Jtavxt grj^taxt exjiogevopevoi
öta oxoftaxog &eov) * und Lc. 4, 4 (avfrgmjzog om cet.). D in Mt.
4, 4: avdgoyjiog all ev jtavrc gr]kuaxt #{3; D in Lc. 4, 4:
av&gcojtog all ev jzavxi grjfiaxt &v.
5. Mt. 5, 11 (oxav ovetötowotv v\uag xat Stm^cootv) und Lc.
6, 22 (oxav a(pogtOmOtv vkuag xat ovetötomotv xat exßaloiötv
xo ovofia vficov). D in Mt. 5, 11: oxav dta>$ovötv vfiag xat
ovtötOovötv; D in Lc. 6, 22: oxav acpoQtöcoötv xat exßalmotv
xat ovtötocootv xo ovofta v{uo3. Das ovtötoovotv bzw. ovtötoo-
ötv ist in beiden Fällen das letzte Glied.
6. Mt. 9, 4 (etJtev tva xt) und Lc. 5, 22 (etJtev Jtgog avxovg
xt). D in Mt. 9, 4: etJtev avxotg tva xt. D in Lc. 5, 22: leyet
avxotg xt. Das leyet avxotg in Lc. 5, 22 stammt aus Mc. 2, 8;
sonderbarerweise liest D dort etjiev avxotg (d: dixit illis)2.
7. Mt. 9, 6 (eyetge agov oov xtjv xltvr\v xat vuaye etg xov
otxov Oov), Lc. 5, 24 (eyetge xat agag xo xltvtötov oov itogevov
etg xov otxov oov) und Joh. 5, 8 (eyetge agov xov xgaßaxxov
Oov xat jtegtJtaxet). D in Mt. 9, 6: eyetge xat agov oov x?]v
xletvrjv xat vjtaye etg xov otxov oov. D in Lc 5, 24: eyetge
xat agov xov xgaßaxxov oov xat Jtogevov etg xov otxov Oov.
D in Job. 5, 8: eyetge xat agov xov xgaßaxxov oov xat jtegt-
jtaxet. Die allen drei Evangelien gemeinsamen Worte xat agov
haben ihre Heimat in Mc. 2, 9 3. Die Stelle wird von Nestle
gelesen: eyetge xat agov xov xgaßaxxov Oov xat Jtegtjtaxet. statt
dessen liest D: eyetge agov (om xat, aber d: surge et tolle) xov
xgaßaxxov oov xat vjtaye etg xov otxov Oov. In Mc. 2, 11 liest
D, wie Nestle: eyetge agov, aber auch hier wieder bietet d: sarge
et tolle. Im Bezatext des Lc. 5, 24 ist nicht nur das xat agov
aus Mc. 2, 9 übernommen, sondern auch die Worte xov XQaßccz-
xov oov xat] bei Mc. 2, 9 sind die Worte vjtaye etg xov otxov
oov aus Mt. 9, 6 entlehnt.
1) B. Weiß ediert Mt. 4, 4: €V statt c-.i,.
2) Westoott-Hort edieren Mc. 2, 8: leyei [avxotg].
3) Westcott-Hort: Eyeipov [xai] agov.
24 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
8. Mt, 9, 15 {jtevd-eiv) und Lc. 5, 34 [pioir\6ai vrjöxevöai) K
D in beiden Fällen: vtjötsvsiv.
9. Mt, 9, 16 und Mc. 2, 21 (gaxovg). D in beiden Fällen:
gaxxovg.
10. Mt. 10, 10 {a^iog yag o) und Lc. 10, 7 (ebenso). D in
Mt. 10, 10: a^iog yag eöxiv o (d: dignus est enim); D in Lc.
10, 7: a^iog yag o (aber d: dignus est enim).
11. Mt. 11, 16 (ßv xaig ayogaig) und Lc. 7, 32 (ev ayoga).
D an beiden Stellen: ev xr\ ayoga. Man beobachte, wie die
parallele Variante den Artikel aus Mt., den Numerus aus Lc.
entlehnt.
12. Mt. 11, 21 (XogaCeiv ovai Ooi Br]&6a'Cöav) und Lc. 10, 13
(Xoga^eiV ovai öoi Brjfröaiöa). D in Mt, 11, 21: x0Qo^a^v (cho-
rozain) xai ße&öaeiöa; D in Lc. 10, 13: xogo^alv (chorozain)
xai ßeööaiöa.
13. Mt. 11, 23 (vipa)fr?]6r]; ewg aöov) und Lc. 10, 15 (vrpco-
d-Tjör}; ecog xov aöov). D an beiden Stellen: vxpm&rjör] 97 ewg aöov.
14. Mt. 11, 26 und Lc. 10, 21 (ovxcog evöoxia eyevexo). D
an beiden Stellen: ovxoog eyevexo evöoxia(Mt. 11,26: evöoxeia).
15. Mt. 12, 4, Mc. 2, 26 und Lc. 6, 4 (agxovg xr\g jvgo&e-
öemq). D in allen Fällen: agrovg xrjg jigoo&eöeojg2.
16. Mt. 12, 15 (avxco jioXXoi xai) und Mc. 3, 7 (jzoXv ütXr\-
&og ajto). D in Mt. 12, 15: avxw o%Xoi jioXXoi xai\ D in
Mc. 3, 7: JtoXvg o%Xog ajto.
17. Mt. 12, 32 (og sav euirj) und Lc. 12, 10 {nag og egei).
D in Mt. 12, 32: og av surr]; D in Lc. 12, 10: mag og av egei.
18. Mt. 12, 40 lautet bei Nestle: codJteg yag r\v Icovag ev
xr\ xoiXia rov xrjxovg xgeig rjfiegag xai xgeig vvxxag, ovxoig
eöxai o viog xov av&gwjzov ev xrj xagöia xrjg yrjg xgeig rjfiegag
xai xgeig vvxxag. Dafür bietet D: wöjtegi yag iwvag (om rjv,
aber d: erat) ev xrj xoiXia xov xrjxovg xgeig rjfiegag xai xgeig
vvxxag ovxmg eöxe xai 0 viog xov av&gautov xxX. An der
Parallelstelle Lc. 11, 29 findet sich in D hinter V. 30 der Znsatz:
xai xa&oig lojvag ev xr\ xoiXia xov xrjxovg eyevexo xgig rjfiegag
xai xgeig vvxxag ovxwg xai 0 viog xov avO-gmjtov ev xr\ yrj.
Daß das Wörtchen xai vor o viog xov avfrgoijtov sich in diesem
1) Weiß: VTjozevEiv.
2) So allein D. Bei Mt. verzeichnet Tischendorf die Lesung des
Cantabrigiensis nicht.
§ 3. Parallele Varianten. 25
Lucaszusatz findet, ist an sich weniger auffallend, da es eine An-
gleichung an den unmittelbar vorhergehenden Satz: ovxcog töxac
xac o vcog xov avdocojtov xr\ ysvea xavxrj darstellt; um so
auffälliger aber muß es erscheinen, wenn wir auch im Matthäus-
text diesem xac begegnen. Nun macht J. R. Harris, A study
of Codex Bezae 188, darauf aufmerksam, daß nach Ciascas Ara-
bischem Diatessaron auf Lc. 12, 30 (lies 11, 30) Mt. 12, 40 folgte.
Dadurch wird sofort das xac im Dtext von Mt. 12, 40 verständ-
lich. Auch das Fehlen des Wortes ?]v muß auffallen, da sich
im Lucastext dafür das Wort eysvsxo findet. Es darf aber um
so weniger Wert darauf gelegt werden, als d in Mt. 12, 40 das
entsprechende erat bietet.
19. Mt. 12, 48 (f/ov xac ttveg) und Mc. 3, 33 (fiov xac oc
aöeXtpoc). D in Mt. 12, 48: ftov q xcvsg; D in Mc. 3, 33: ftov
H aösXcpoc.
20. Mt, 13, 2 und Mc. 4, 1 (scg JtXocov)K D in beiden Fällen
merkwürdigerweise: ecg xo jiXocov, als wTenn es schon vorher
genannt worden wäre. In Mt. 14, 22 und Mc. 6, 45 liest D mit
Nestle: ecg xo jiXocov. Joh. 6, 17 ist die Parallele hierzu. Nestle
ediert: ecg jiXocov, D liest auch hier ecg xo jiXocov.
21. Mt. 13, 6 und Mc. 4, 6 (exavfiaxcofr?] [aXXa])2. D in
beiden Fällen: exavfiaxcöftrjöav.
22. Mt, 13, 6 und Mc. 4, 6 (e^rjQav&r]). D in beiden Fällen:
e^rjQavfrrjöav.
23. Mt. 13, 10 (oc fia&rjxai) und Mc. 4, 10 (oc jtsqc avxov).
D in Mt. 13, 10: oc fia&qxac, aber d: discipuli eius; D in Mc.
4, 10: oc {4a&?]xac avxov, d: discipuli eius. Das avxov stammt
aus Lc. 8, 9, wo es sich auch in D findet. (Vgl. Parallele Va-
riante Nr. 108).
24. Mt, 14, 8 (öog kuoc cpijoiv coöe enc jtcvaxc xrjv xecpaX)^-'
und Mc. 6, 25 (r}xi]öaxo Xeyovöa' deXco cva e^avxtjg öcog jjoc
SJtc jtcvaxc x?]v xecpaXr/v). D in Mt. 14, 8: ecjtt öog fioc coöe
xecpaXrjv, D in Mc. 6, 25: ecnev öog kuoc ejrc Jtiraxc coöe xi]v
xecpaXrjv.
25. Mt, 14,9 und Mc. 6, 26 (xac xovg). D in beiden Fällen:
xac öca xovq.
1) Weiß ediert Mc. 4, 1: uq ro tt/.oiov.
2) Westcott-Hort lesen in Mc. 4, (i am Rande: exccvfiaTHtxhjoap.
26 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
26. Mt. 14, 34 (rjl&ov sju ttjv yrtv stg revvrjöaoer) und
Mc. 6, 53 (em trjv yr\v r\l&ov eig revvrjöaQex). D in Mt. 14, 34:
r\l&ov BJii ttjv yr\v siq ysvprjöag (d: venerunt in terra m gen-
nasar); D in Mc. 6, 53: r\l$ov bjzl zr\v yr\v ysvvrjöaQ (d: per-
venerunt in terram gennesar). Zu den Namensformen yevvr]-
öag usw. vgl. Chase, Syro-Latin 105 f.
27. Mt. 15, 8 und Mc. 7, 6 (jtoqqco cutexei ajt e/uov). D in
Mt. 15, 8: JtoQQm sonv cui Sfiov (d: longe est a me); D in
Mc. 7, 6: jioqqco a(psör?]xev acp sfiov (aber d: longe est a me).
28. Mt. 15, 14 (oörjyrj) und Lc. 6, 39 (oörjysLv). D in Mt,
15, 14: oöayrj; D in Lc. 6, 39: oöayeiv1.
29. Mt. 5, 15 und Lc. 11, 33 (aU ejti). D an beiden Stellen:
alla em. Auch in Lc. 8, 16 liest D alla eni\ daß auch diese
Stelle zu Lc. 11, 33 in Beziehung steht, zeigt die Lesart cpcog
anstatt cpsyyog in Lc. 11, 33; sie ist aus 8, 16 eingedrungen2.
30. Mt. 15, 27 und Mc. 7, 28 ($ixia>v). D in Mt, 15, 27:
tyeiX<x>v, D in Mc. 7, 28: tyixwv. Auch in Lc. 16, 21 D add
post ccjio 1°: rcov tyixcov3.
31. Mt. 15, 32 und Mc. 8, 2 (ox^ov ort). D in Mt. 15, 32:
top ox^ov tovtov oxt\ D in Mc. 8, 2: tov ox^ov tovtov oti.
32. Mt. 15, 32 (rjfiegai Tßeiq jrooöfievovöiv [toi) und Mc. 8, 2
1) D schreibt auch Mt. 15, 14 oöayoi statt oöayoi. Für die Formen
oöayrj und oöayeiv ist nach Tischendorf D der einzige Zeuge. Tischendorf
verzeichnet bei Mt. 15, 14 die Form oöayoi nicht; anscheinend steht also
auch dort D mit seiner Lesung allein. Vgl. dazu Westcott-Hort, The
New Testament in the original Greek, Introd., London 1907, App. p. 158 f;
Fr. Passow, Handwörterb. der griech. Sprache5, Leipzig 1852, 111,402;
H. vanHewerden, Lexicon Graecum suppletorium et dialecticum, Lugd.
Batav. 1902, 570.
2) Für Mt. 5, 15 bietet allein D alla; zu Lc 11, 33 lautet der Apparat
Tischendorfs: all cum unc omnib (exe D) et minusc pler . . . ge (Wtst etc.)
alla cum D al non ita mu; für Lc. 8, 16: all KABEGHKMSUVsil XTAAZIl
etc. . . . DL 33. alla. Über Hiatus im Cantabrigiensis vgl. v. Soden,
Die Schriften des NT 1308.
3) Mt. 15, 27 bietet allein D xpeixcov; für Mc. 7, 28 allein D yji%a)V)
zu Lc. 16, 21 lautet Tischendorfs Apparat: g praem rcov xpixicov, Ln [r. ipi%.]
cum tfcA (D) PXr/IAII unc9 (D r. yjixcov) al omnyid (sed 1. zcov ninx.
ipiXiwv) a f g1 vg go syrutr copwi arm Ephr313 Chr1-875 (: : cf. Mt. 15, 27).
— Die drei letzten Anmerkungen allein enthalten Proben einer Über-
lieferung im Bezatexfc, vor deren Treue und Gewissenhaftigkeit man nicht
genug erstaunen kann.
§ 3. Parallele Varianten. 27
(ebenso). D in Mi 15, 32: rjpegai . y . eiöiv xai jtgoöfievovöiv
(aol. D in Mc. 8, 2: rjfiegai rgiq eiöiv cuio ütore wöe eiöiv.
33. Mt. 16, 5 (Kai eX&ovreq oi fia&r/rai eiq ro jtegav ejte-
Xafrovro agrovq Xaßeiv) und Mc. 8, 14 (Kai ejteXafrovro Xaßeiv
agrovq). D in Mt. 16, 5: xai eX&ovreq eiq ro Jtegav ejteXa-
dovro oi fiadrjrai aorovq Xaßeiv; D in Mc. 8, 14: xai ene-
Xa&ovro oi (xa&rjrai Xaßeiv aorovq.
34. Mt. 16, 13 (nva Xeyovöiv oi av&gatJioi eivai rov viov
rov av&Qcojiov) und Mc. 8, 28 (nva f/e Xeyovöiv oi av&godjzoi
eivai). D in Mt. 16, 13: nva fie oi avd-gwjzoi Xeyovöiv sivai
viov rov avfrgojjiov. D in Mc. 8, 28: nva fie Xeyovöiv sivai
oi av&gcojioi.
35. Mt. 16, 23 und Mc. 8, 33 (aXXa ra rcov av&gmjzoov).
D in Mt. 16, 23: aXXa rov avdgwjcov (d: sed que hominis);
D in Mc. 8, 33; aXXa roiv av&go?jza>v (d: sed quae sunt homi-
num); in beiden Fällen om ra. Der Lateiner hat beidemale das
aXXa in aXX* a aufgelöst.
36. Mt. 17, 1 (rov Ilergov xai Iaxo^ßov xai Icoavr\v rov
aöeX<pov avrov xai avacpegei) l und Mc. 9, 2 (rov Ilergov xai
rov laxojßov xai Iwavi]v xai avacpegei)2. D in Mt. 17, 1: rov
jtergov xai rov laxojßov xai rov iwavvrjv rov aöeXcpov av-
rov xai avayei\ D in Mc. 9, 2: rov Jtergov xai rov utxcoßov
xai rov iwavvrjv xai avayei.
37. Mt. 17, 2 (Xevxa o?q ro cfcoq) und Mc. 9, 3 (önXßovra
Xevxa Xiav). D in Mt. 17, 2: Xevxa coq yeioov (d: alba sicut
nix), in Mc. 9, 3: önXßovra Xevxa Xia a>q %imv (d: Candida
nimis).
38. Mt. 17, 14 (Kai eX&ovrcov) und Mc 9, 14 (Kai eX&ovreg).
D in beiden Fällen: xai eXfrwv (vgl. La 9, 37 [nach Nestle
xareXßovrcov] in D: xareX&ovra). Siehe oben S. 18 f.
39. Mt. 17, 21 (om vers.) und Mc. 9, 29 (ei fit] sv jrgoosvy/, .
D in Mt. 17, 21 add: rovro öe ro yevoq ovx exjiogeverai et utt
ev Jtgoöevy^ xai vrjöreia. [Die Worte rovro — jzgooevyt,
rühren her aus Mc. 9, 29]. D in Mc. 9, 29: ei firj ev jcgoötry/j
xai vrjöreia.
1) Westcott-Hort setzen Mt. 17, 1 vor Iaxwßov den Artikel xov an
den Rand.
2) Tischendorf ediert Mo. 9, 2: xai zor hoamp'. Westcott-Hort setzen
vor Icoartjy den 'Artikel rov an den Rand.
28 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
40. Mt, 17, 23 und Mc. 9, 31 (anoxzsvovöiv). D in beiden
Fällen: ajtoxzsivovöiv; aber d in beiden Fällen: occident1.
41. Mt. 18, 6 und Mc. 9, 42 (jtsgi zov zgax?]Xov). D in
beiden Fällen: süti xov xgayr\Xov.
42. Mt. 18, 15 und Lc. 17, 3 (a[iagxr][örj\ o aösXcpog öov).
D in beiden Fällen: afiagz?]ör] sig ös o aösX<pog öov.
43. Mt. 19, 4 und Mc. 10, 6 (fifjkv). D in beiden Fällen:
&7]Xvv 2.
44. Mt. 19, 8 (Xsysi avzoig' ozi Mwvörjg jcgog xr\v öxXrjgo-
xagöiav vficov snsxgsipsv vjiiv aJtoXvöai) und Mc. 10, 5 (o ös
IrjöovQ sutsv avzoig' Jigog zr\v öxXrjgoxagöiav vßcov sygaipsv
vftiv). D in Mt. 19, 8: xai Xsysi avzoig ort Jtgog ztjv öxXzj-
goxagöiav v[icov sjtsxgstpsv v[isiv ßco vor] g axoXvöaiT) in
Mc. 10, 5: xai ajtoxgifrsig o irjg sutsv Jtgog ttjv öxXrjgo-
xagdiav vficov sygaipsv ficovOTjq.
45. Mt. 19, 14 und Lc. 18, 16 (xwXvsxs). D in Mt. 19, 14:
xmXva?]T£\ D in Lc. 18, 16: xcoXva^Tat3.
46. Mt. 19, 18 (o ös Irjöovg e<pr})* und Lc. 18, 20 (om). D
in Mt. 19, 18: o ös irjg sijisv\ D in Lc. 18, 20: Eutsv ös o irjg.
47. Mt. 19, 21 (öog Jtzwxotg), Mc. 10, 21 (öog [zoig] jizw-
Xoig)b und Lc. 18,22 (öiaöog Jtzwxoig). D in allen Fällen: öog
tocg jzxmxotg.
48. Mt. 19, 24 (tvxojtcoxsgov söziv xafirjXov öia xgrjfiazog
ga<piöog siösX&siv r\ jüXovöiov sig zr\v ßaöiXsiav xov ß-sov) 6
und Lc. 18, 25 (svxoncozsgov yag söziv xajirjXov öia xgrjfiaxog
ßsXovrjg siösX&siv 7] jtXovöiov sig ttjv ßaöiXsiav xov &sov siö-
sX&siv. D in Mt. 19, 24: svxoütcoxsgov söxiv xafir/Xov öia
xgvjtrjfzaxog ga<piöog öisX&siv ?] jiXovöiov siösX&siv scg
xr\v ßaöiXsiav xov &v\ D in Lc. 18, 25: svxojtcoxsgov yag
1) In beiden Fällen ist der griech. Cantabrigiensis der einzige Ver-
treter der Lesart anoxxEivovöiv.
2) So allein D.
3) Tischendorf zu Mt. 19, 14: D 13. 69**. 124. xwXvojize (69*. -oete,
237. -rjzs); zu Lc. 18, 16: xojXvete: D xcoXvarjzai.
4) Tischendorf ediert Mt. 19, 18 e itcev statt E<pr\. Westcott-Hort setzen
EiTtev an den Rand.
5) Westcott-Hort setzen das zoiq (Mc. 10, 21) in Klammern; Tischen-
dorf nimmt es in den Text auf; Weiß läßt es fallen.
6) Weiß ediert Mt. 19, 24: SieXS-elv rj nXovaiov eioeXS-elv eiq xxX.
Westcott-Hort setzen öieX&elv und eloeX&eiv an den Rand.
§ 3. Parallele Varianten.
29
eöxiv xa^rjXov öia xgr^iaxog ßeXov?]g öieX&eiv tj jtXovöiov
eiöeXd eiv eig xr\v ßaöiXeiav xov &v.
49. Mt. 19, 29 (tj aöeXcpag tj jtaxega t] (irjxega r\ xexva)
Mc. 10, 29 (rj aöeXcpag r\ firjxega r\ jtaxega rj xexva). D in beiden
Fällen: rj aöeXcpag >/ [irjxega rj xexva] om r\ jtaxega.
50. Mt. 20, 21 (eig ex öe^imv xai eig sg eva)vvtucQV öov) und
Mc. 10, 37 {eig öov ex öe$icQV xat eig eg agiöxegojv). D in
beiden Fällen: eig ex öe^iov öov. xat eig fg evcovvfimv (d in
Mc. 10, 37: unus ad dexteram tuam et unus ad sinisträ). Man
beobachte, mit welcher Kunst die beiden Synoptiker in der pa-
rallelen Variante miteinander verarbeitet sind.
51. Mt. 20, 22 (Xeyovoiv avxcd) und Mc. 10, 39 {einav avxco).
D in Mt. 20, 22: Xeyovöiv; D in Mc. 10, 39: eutav. In beiden
Fällen om avxa>.
52. Nach Mt. 20, 28 bietet D einen längeren Zusatz, der im
wesentlichen aus Lc. 14, 8 — 10 genommen ist. Aber auch im
Lucastext weicht D an dieser Stelle von Nestle in einer Weise
ab, die eine sorgfältigere Vergleichung als wünschenswert er-
scheinen läßt. Ich stelle zunächst die drei Texte nebeneinander.
Lc. 14, 8-10 D in Lc. 14, 8—10 D nach Mt. 20, 28
nach Nestle K
soxav xlr]frr}g vjio oxav xXtj&rjg eig
xivog eig
yafiovg, firj xaxaxXi- yafiov firj xaxaxXi-
ihrjg eig xr\v &t]g eig xr\v
jtgcoxoxXiöiav , fitj JtgcoxoxXiöiav {irj
jtoxe evxei{uoxe-
gog öov tjt-ei
jtagaxXrföevxeg öei-
jtvrjöai
fifj avaxXeiveö&ai
eig xovg
e$e%ovxag xojtovg fit/
jtoxe evöoZoxe-
gog öov ejteXfri/
Jtoxe evxifioxe-
gog öov ?j xexXtjfie-
vog vjt avxov,
dxai eXfrwv o öe xai xai eXfrcov o öe xai xai jtgoöeXfrcov o
avxov xaXeöag avxov xaXeoag öeutvoxX)}xoog
egei öor öog xovxco egei öoi öog xovxco euer} öoi exi xaxoo
xojiov, xai xojtov xai x^V81 xr!
xoxe ag^t] [/exa ai- xoxe eotj fiera ai- xicTiucr/vvihtjo/j
ÖXVPTJC
eöxaxov xojxov xax-
exeiv aXX Eav öe
öxvv/jg xov
eöxaxov xojtov xax-
exeiv. i0aXX
1) Genau so edieren Westcott-Hort, Tischendorf und Weiß.
30 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Lc. 14, 8—10 D in Lc. 14, 8—10 D nach Mt, 20, 28
oxav %Z?]&7]q JtoQSV- oxav xXrjd-rjg eig avajtsör/gsigxov r\x-
&sig avajzeös xov eöxaxov xova xojtov
eig xov eö%axov xo- xojiov avajisiJtxe xai ejzslfr?] öov r\x-
jiov, iva oxav iva oxav xcov
elft?] o xexZ?]xa>g ös sZO-7] o xtxlrjxmg os
£Q8l 601' SIJZ7] 601 £Q£l OOC
piks, jzQOöavaßrfti cpiZs Jiooöavaßrj&i o 6eiJtvoxh]XODQ'
avcoxEQov avwxeoov övvays exi ava)
xoxe eöxai ooi öo^a xai roxs eöxai öoi xai eöxai cot xovxo
evcojtiov öoga evcojtiov
jtavxcov xmv övva- xodv övvavaxeiy.£- xqi]6iiiov.
vaxsißevcov öot. vcov
So sehr die beiden D texte nun auch von einander abweichen,
so haben sie doch im Vergleich zum Nestleschen Lucastext be-
merkenswerte Ähnlichkeiten. Zunächst lassen beide das vjio
xivog in V. 8 ausfallen. Dann wird von D das 7/ xsxXrj/uevog
vji avxov des Nestleschen Textes in Lc. ersetzt durch r/t-si, im
Matthäuszusatz durch ejieZ&?]. Endlich beginnen beide den
Schlußsatz mit vorgestelltem xai. Im Nestleschen Text heißt es
sowohl V. 9 wie V. 10: eqsi. D liest in Lc. 14, 9: egei, in
14, 10: eijtrj. Umgekehrt bietet D im Matthäuszusatz zunächst
euirj, dann egsi. Zum Dtext in Mt. 20, 28 vgl. E. Nestle, Ein-
führung2 214 ff. 3236ff; F. H. Chase, Syro-Latin 9ff; Westcott-
Hort, The New Testament in Greek, Notes on select Readings
II 15, Supplementary Notes [Burkitt] p. 143.
53. Mt. 21, 3, Mc. 11, 3 und Lc. 19, 31 {xai eav xig). D in
allen Fällen: xai av xig1.
54. Mt. 21, 9 (eoöavva bis), Mc. 11, 10 und Joh. 12, 13
{coöavva). D in Mt. 21, 9 und Joh. 12, 13: o 60 ava (d: ossana),
in Mc. 11, 10: oööavva (d: ossanna) 2.
55. Mt. 21, 19 und Mc. 11, 14 (ex öov). D in beiden Fällen:
egot> (d in beiden Fällen ex te). Bei Mc. 11, 14 finden sich
1) An sämtlichen Stellen ist D der einzige Zeuge für die Lesart av.
2) Für die Schreibweise oaaava — das zweite v in Mc. 11, 10 ist
spätere Correctur — ist D wieder der einzige Zeuge. Nur Cod. L, der so
manche Eigentümlichkeiten mit D teilt, bietet überall die ähnliche Lesung:
woava.
§ 3. Parallele Varianten. 31
in der Handschrift über e§ov die beiden Buchstaben x und o.
In Mt. 21, 19 trennt die Ausgabe Scriveners: fg ovl.
56. Mt. 21, 22 {ntorevovreg Xi/fitpeofre) und Mc. 11, 24 (jt*-
örevovreg ort eXaßere). D in Mt. 21, 22: mörevovreg X/j[i-
ipsöd-at (d: credentes accipietis); D in Mc. 11, 24: Jttöreverai
ort XtKxipeöd-ai (d: credite qui accipietis).
57. Mt. 21, 24 {Xoyov eva) und Lc. 20, 3 Wo/oi> om sva).
D an beiden Stellen: eva Xoyov. Die Lesart stammt aus Mc.
11, 29; dort liest D mit Nestle: eva Xoyov.
58. Mt. 21, 24 und Lc. 20, 3 (eocorrjöco). D an beiden
Stellen: ejceocortjöco. Die Lesart stammt aus Mc. 11, 29; dort
liest D wie Nestle: ejpeQOjrt/öco.
59. Mt. 21, 33, Mc. 12, 1 und Lc. 20, 9 (e&dero). D in allen
Fällen: e^eöoro.
60. Mt. 22, 25 (>/6av de jrctQ yfuv ejtra aöeXcpot) und Lc.
20, 29 (ejtra ovv aöeXyoi ?/Oav). D an beiden Stellen: r/öav
jtag ?j[ieiv ejtra aöeXyoi. Im Lucastext von D ist nicht nur
ovv ausgefallen, wie im Matthäustext de, sondern auch die Stellung
der Worte ist aus Mt. übernommen. Mc. 12, 20 wird von Nestle
ediert: ejtra aöeXcpoi ?]öav. D gibt die Stelle wieder: ?/oav ovv
jzao rjfiEiv £ aöeXcpoi.
61. Mt. 22, 32, Mc. 12, 26 und Lc. 20, 37 (Ioaax). D in
allen Fällen: töax.
62. Mt. 22, 35 (xai ejtt/Qcort/öev eig fg avrcov vofiixog jtei-
oaCcov avrov' öiöaöxaXe) und Mc. 12, 28 (ejtt/Qcortjöev avrov'
jtoia). D in Mt. 22, 35: xat ejitjocortjöev eig e$, avrcov vofiixog
jzeioaCcov (d: temptans) avrov xai Xeycov öiöaöxaXe noia. D
in Mc. 12, 28: ejitjocort/öev avrov Xeycov öiöaöxaXe jtoia. Das
an beiden Stellen addierte Xeycov stammt aus Lc. 10, 25. wo
Nestle liest: exjteioaCcov avrov Xeycov' öiöaöxaXe xrX. Lc. 10. 25
liest der Bezatext: exjiioaCcov (d: temptans) avrov xat Xeycov
ri jioitjöag xrX. Im Lucastext des Cantabrigiensis erscheint also
neben dem temptans auch wieder das xai, das wir im Dtext für
Mt. 22, 35 finden; es fehlt in ihm das Wort öiöaöxaXe.
1) Dieses doppelte e^ov ist offenbar ein Schreibfehler — oder viel-
mehr ein Hörfehler — des Diatessarons. Tischendoit's Apparat zu Mt.
21, 19 lautet: ex oov: D al e£ov (of. ad 2, 6). Wichtigel als die Ver-
weisung auf Mt. 2, 6 wäre der Hinweis auf die Parallele Mc 11. l;
wesen. Dort nennt T. als Zeugen für e^ov außer D* noch den Cod, I .
32 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
63. Mt. 22, 39 (öevxeoa otuoia avxrj) und Mc. 12, 31 (öev-
xeoa avxij). D in beiden Fällen: öevxega de ofioia xavxrj.
64. Mt. 23, 37 und Lc. 13, 34 {ajteoxaX^evovg jiqoc avxi)v).
D in Mt. 23, 37: ctJceöxaXfievovg jtgog oe; D in Lc. 13, 34: ctjie-
oxaXtievovg jiqoc, avxfj, aber d: niissos ad te.
65. Mt. 23, 38 und Lc. 13, 35 (o oixog vtiojv) K D in beiden
Fällen: o otxog vjicov eoijfiog.
66. Mt. 24, 2 (ov ßlejtexe xavxa jtavxd) und Lc. 21, 6 (xavxa
a ftecooecxe). D in Mt. 24, 2: ßXejtexe jtavxa xavxa, om ov;
D in Lc. 21, 6: xavxa freatgeixe, oni a. Durch die beiden
Omissionen wird der Satz jedesmal zu einer Aufforderung an die
Jünger: »Seht euch diese Dinge an«, während nach Nestles
Texten die Jünger von Jesus gemahnt werden, nicht danach zu
schauen. Da der Nachsatz seine Fassung behält, ist der Sinn
der Worte durch diese Änderung allerdings nicht wesentlich
verändert, sondern nur die Bedeutung dieser Worte leicht nu-
anciert.
67. Mt. 24, 2 (afirjv Xeyoj vfiiv, ov fir/ acpefrrj ojöe) und Mc.
13, 2 (pixoöofiag; ov fi?f) D in Mt. 24, 2; afirjv Xeyat vixeiv
ort ov kut] acpe&i] möe. D in Mc. 13, 2: oixoöofiag a[i?]v Xeym
vfisiv ort, ov [ir] acped-)] coöe. Addiert ist an beiden Stellen ein
ort, beim Marcustext in D weist die Einleitungsformel a(utjv
Xeyco vfiELV, wie das hinzugefügte coöe auf die Beeinflussung
durch Mt. hin.
68. Mt. 24, 19, Mc. 13, 17 und Lc. 21, 23 (&t]Xa^ovoaig).
D in allen drei Stellen: &r]Xa£o[iepcug; d in Mt. 24, 19: lactan-
tibus; in Mc. 13, 17: nutrientibus; in Lc. 21, 23 (nach vae prae-
gnantibus) et quae lactant2.
69. Mt. 24, 21 (ovo ov ixi) yevr/xat) und Mc. 13, 19 (xai ov
[17] yevijxai). D in Mt. 24, 21: ovöe (itj yevoixo (d: nee fiet);
D in Mc. 13, 19: ovöe (iq yevowxai (d: neque erunt post haec).
1) Tischendorf nimmt Mt. 23, 38 nach v/hcjv ein £Qri(jLoq in den Text
auf; Westcott-Hort lesen so am Rande.
2) Tischendorfs Apparat zu Mt. 24, 19 lautet: D ^Xagofzevaig (sed
d lactantibus). Or int 3>862 Si autem, sicut in multis exemplarib. scriptum
est: vae sugentibus, dicendum est quoniam animae sunt quae lactantur
adhuc. Zu Mc. 13, 17 lautet der Apparat: D 28. &rj).at,o/nEvaig. Latini:
nutrientibus c ff2 (g1-2- vid) q vg, lactantibus a 1 n, quae lactant k. In Lc.
21, 23 liest, wie auch in Mt. 24, 19 allein D: 9-rj?.aL,ot*£vaig.
§ 3. Parallele Varianten. 33
70. Mt. 24, 30 (ßeTa övva^teoog xat öo$i)g jioÄhjc) und Lc.
21, 27 (ebenso). D in Mt. 24, 30: fisxa övvafteo^g jrolXt/g
xat o°ü§//s; in Lc 21, 27: xat övvaftst Jto'/.Xti xat öo$n. Die
Abänderung ist erfolgt nach Mc. 13, 26, wo D mit Nestle liest:
(iexa öwafiteog jtoXhjg xai dofyjg.
71. Mt. 24, 32, Mc. 13, 28 und Lc. 21, 30 (ytveooxexe). D in
allen Fällen: yetvcoöxsxat.
72. Mt. 24, 41 (om) und Lc. 17, 34 (o eig naget fajfMp&tjötrcu
xat o exegog aepedi]Gexea). D in Mt. 24, 41: eig jtaQa/.au-
ßavexai xat eig aepiexat\ D in Lc. 17, 34: eig JiagaXaii-
ßavexe xat o sxegog acpiexect.
73. Mt. 24, 45 {xov öovvat) und Lc. 12, 42 (xov öiöovat).
D in Mt. 24, 45: öovvac, D in Lc. 12, 42: ötöovat, in beiden
Fällen om xov.
74. Mt. 24, 51 {xat xo kuegog avxov fiexa xeov vjioxgtxeov
d-tjösi) und Lc. 12, 46 (xai xo ptegog avxov kuexa xoiv ajttöxeov
d/jöet). D in Mt. 24, 51: xat xo fiegog avxov &?/öet fiexa
xeov vjioxgtxa>v\ D in Lc. 12, 46: xai xo y.egog ccvxov ftt/oet
(isxa xeov ajttöxeov.
75. Mt. 25, 27 (xa etgyvgia tuov) und Lc. 19, 23 (tuov xo
agyvgtov). D in beiden Fällen: xo agyvgtov {tov. Die pa-
rallele Variante nimmt die Stellung aus Mt., den Numerus aus Lc.
76. Mt. 26, 9 (öodrjvat jtreoyotg) und Joh. 12, 5 (eöofrrj
jtxeoyotg). D in Mt. 26, 9: öo&/]vat xotg jzxeoyotg; D in Job.
12, 5: söoOfj xotg Jtxeo/otg. Der Artikel rührt her aus Mc. 14, 5.
Dort liest D mit Nestle: do&t/veu xotg jzxeö%otg.
11. Mt. 26, 13 und Mc. 14, 9 (ojüov eav x/jQvyft)/). D an
beiden Stellen: ojiov av xt/gvyjhj.
78. Mt. 26, 14 (Ioxagteox?jg) und Mc. 14, 10 {Iöxagieofr). D
in beiden Fällen: öxagiatxtjg. Zum Namen des Verräters Tgl.
Chase, Syro-Latin 102 ff.
79. Mt. 26, 23 (ev xeo xgvßheo) und Mc. 14, 20 >*§ xo
TQvß/lXov). D an beiden Stellen: biq xo xgvßaXtov (d an
beiden Stellen nicht das dem griech. rragoij'ig entsprechende
paropside, sondern parapside).
80. Mt. 26, 36 und Mc. 14, 32 (H i>oflut:nt\ D in Mt.
26, 36: ye&öapapsr, D in Mc II, 32: y/jücuci'n. d in Mt. 26, 36:
getsauiani. in Mc. 14, 32: gesa mani.
Texte und Untersuchungen etc. 36.1a. 3
34 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
81. Mt. 26, 41 (ygrjyogetxe xai jigoöevxsö&e, iva firj eiöel-
d?]T£ eig jreigaöfiov), Mc. 14, 38 {ygrjyogetxe xat Jtgoöevxeöfre,
iva fir] eX&rjxe eig jtetgaöfiov) und Lc. 22, 40 (jtgoöevxeöfre fi?]
eiöeX&etv eig jtetgaöfiov). D in Mt. 26, 41: ygr/yo getreu xai
jrgoö£VX£6&at iva {ir\ etöeXdr\xe eig Jietgaöfiov (d: vigilate et
orate ut non intretis in temptatione); D in Mc. 14, 38: ygrjyo-
getxe xai jrgoöevxzö&cu (M] etöel&rjxe eig jtetgaöfiov (d: vigi-
late et orate ne intretis in temptationem); D in Lc. 22, 40:
jzgoöevxsö&ai firj eiöeldrjxe eig jceigaöfiov (d: orate ne in-
tretis in temptationem). Da das Jtgoöevxeö&at sich nicht nur
in Lc, sondern auch in Mc. und Mt. — dort neben ygjjyogetxat,
offenbar einem Imperativ — sich findet, so darf es nicht als
Infinitiv aufgefaßt werden. Nestle, Novi testamenti graeci sup-
plementum, Lipsiae 1896, 41 hat hinter die Form ein (in f.?) ein-
geklammert. Auch der Lateiner (orate) faßt es als Imperativ.
82. Mt. 26, 47 (Kai ext avrov lalovvxog) und Lc. 22, 47 (Ext
avxov lalovvxog). D in beiden Fällen: ext de avxov lalovvxog.
Vgl. oben S. 22. In Mc. 14, 43 liest Nestle: xai ev&vg ext
avxov lalovvxog. Dort laufet D: xai ext avxov lalovvxog.
83. Mt. 26, 57 (Katayav) und Joh. 18, 13 (Kcuaya). D in
Mt. 26, 57: xaeupav (d: caiphan); D in Joh. 18, 13: xa'icpa (d
vacat).
84. Mt. 26, 59 (pjzcog avxov $avaxw6cQ6iv [Tischendorf:
■O-avaxcoöovotv]) und Mc. 14, 55 (etg xo &avaxwöat avxov). D
in Mt. 26, 59: oncog avxov &avaxwöovötv, aber d ^> quatenus
mortificarent eum; D in Mc. 14, 55: iva ftavaxcoöovöiv av-
xov, d: ut morti traderent eum.
85. Mt. 26, 75 (eig?jxoxog oxt Jigtv) und Lc. 22, 61 (avxa?
oxt Jigtv). D in Mt. 26, 75: eigijxoxog jcgtv, D in Lc. 22, 61:
avxoi jigiv. In beiden Fällen Dom oxt.
86. Mt. 27, 1 (övfißovltov elaßov) und Mc. 15, 1 (övfißov-
liov exotf/aöavxeg). D in beiden Fällen: öwßovliov ejiotrjöav.
Auch in Mc. 3, 6 heißt es in D statt öv^ßovltov eöiöovv. öw-
ßovliov Jtoiovvxeg \
1) Zu Mt. 27, 1 und Mc. 15, 1 verzeichnet Tischendorf die Lesart
avvßovliov nicht, auch nicht im Nachtrag. Die Lesart enoitjoav vertreten
in Mt, 27, 1: Dacf (fecerunt); in Mc. 15, 1: D al5 a c tf2k q sah syrutr
aeth Or4»387.
§ 3. Parallele Varianten. 35
87. Mt. 27, 15 {Kara ös soqttjv) und Mc. 15, 6 (ebenso).
D in beiden Stellen: xara ös rr\v soqttjv.
88. Mt. 27, 23 (sxoa^ov) und Lc. 23, 21 (sjtscpojvovv ls-
yovrsq). D in Mt. 27, 23: sxoa§av (d: clamabant). D in Lc.
23, 21: sxga^av (d: clamaverunt). Nach Nestles Text wäre
sxga^av aus Mc. 15, 14 genommen (Westcott-Hort, Tischendorf
und Weiß edieren sxoa^av; dort liest aber D: sxoa&v (d: cla-
mabant).
89. Mt. 27, 26 und Mc. 15, 15 (cpQaysZZcodaq). D in beiden
Fällen: cpkaysXXoiöaq. d in Mt.: flagris caesum, d in Mc: fla-
gellis caesum.
90. Mt. 27, 34 (söcoxav avrm jiiscv) [ und Mc. 15, 23 (xai
söiöovv avrco sGi/voviöfitsvov). D in Mt. 27, 34: xat eöcoxav
avrco jtecv) D in Mc. 15, 23: xai sötöovv avroj jisiv söfivg-
VlöflSVOV.
91. Mt. 27, 42 (jciörsvöofisv sjz avrov)2 und Mc. 15, 32
(jiiörsvocofisv). D in Mt. 27, 42: Jtiörsvöofisv avrco\ D in Mc.
15, 32: jiiorsvöcofisv avrco.
92. Mt, 27, 46 und Mc. 15, 34 (öaßax&avei). D in beiden
Fällen: ^acpd avsu
93. Mt, 27, 47 (sörtjxorcov) und Mc. 15, 35 (jcagsönjxorcov).
D in Mt. 27, 47: sörcorcov, in Mc. 15, 35: jtagsorcorcov.
Auch Mc. 3, 31 heißt es statt örijxorsq in D: sörcorsq.
94. Mt, 27, 47 {sXsyov ort HXsiav) und Mc. 15, 35 (elsyov
lös Illsiav). D in Mt. 27, 47: slsyov TjXeiav, D in Mc. 15, 35:
slsyov rjXiav. om ort und lös.
95. Mt, 27, 51 (eöxiöfrtj [ajt] avcoOsv scog xarco Big övo)z
und Mc. 15, 38 (soxioß '•// sie ovo aji avco&sv scoq xarco)*. D in
Mt. 27, 51: £6%iö&tj sig ovo fisg?] ajio avco&sv scoq xarco;
D in Mc. 15,38: soxiö&tj siq ß [isg?] ajtavco&ev so- xarco.
96. Mt. 27, 61 (Magiafi // Mayöalt/v,]) und Mc. 15. 40 MaQia
1) Tischendorf ediert Mt. 27, 34: neiv.
2) Tischendorf liest Mt. 27, 4L': nioTEVöa)iu£v.
3) Westcott-Hort setzen das [an] in Klammern; Tisckendorf laßt
es fallen.
4) Tischendorf ediert Mc. 15, 38 mit üACr.UI nncs al plei ano an
Stelle von an. Das Diatessaron scheint ano aveod-ev gelautet zn haben.
3*
36 H. J. Vogels, Codex Cantahrigiensis.
rj Mayöahjvrj)1. D in beiden Fällen: fiagia iiayöali]vr\.
(Ebenso Mc. 15, 47).
97. Mt. 28, 10 (fis oipovxai) und Mc. 16, 7 {avxov oipsö&s).
D in beiden Fällen: fis otysö&ai (din Mt.: me videvitis = vide-
bitis; d in Mc. vacat). Im Matthäustext ist das oxpovxai nach
Mc, im Marcustext das avxov nach Mt. verändert2.
98. Mc. 1, 8 {sßanxiöa vfiag vöarc) und Lc. 3, 16 (vöaxi
ßajtxi^co vfiag). D in beiden Fällen: vfiag ßajixi^oo sv vöaxi.
Die Abänderung ist erfolgt nach Mt. 3, 11. Hier fehlt der griech.
Cantabr., der Lateiner liest: baptizo vos aqua.
99. Mc. 1, 21 {svd-vg rocg öaßßaöiv) und Joh. 6, 59 (Kacpag-
vaovfi). D in Mc. 1, 21: svfrswg rocg öaßßaöiv, aber d: statim
sabbato; D in Joh. 6, 59: xag)agvaovfi öaßßarco.
100. Mc. 1, 24 und Lc. 4, 34 (Na£agrjvs). D in Mc. 1, 24:
va^aQTjv a i (aber d: nazorenae); D in Lc. 4, 34: va^ogrjvai (aber
d; nazarenae).
101. Mc. 1, 26 {xai q)wvr\öav (poovrj [isyalrj) und Lc. 4, 35
{sig xo {isöov E^r/ld-sv). D in Mc. 1, 26: xai xgagag tpcovrj
[isyalrj; D in Lc 4, 35: sig fisöov avaxgayavöav xs s^rjl&sv.
102. Mc. 1, 29 (tjX&ov sig xrjv oixiav)* und Lc. 4, 38 {siö-
r/l&sv eig xr\v oixiav). D in beiden Fällen: i]l&sv eig x?]V
oixiav.
103. Mc. 1, 45 (o ös s^sld-cov rjg^axo x?jgvöösiv jiolla
xat öiacprjfii^siv xov loyov, coöxs [itjxsxi avxov övvaöd-ai (pa-
vsgcog sig Jtoliv siösl&siv, all s^co sjz sg?]fioig xojtoig ?]V xai
rjQXovxo Jigog avxov Jiavxo&sv. 2, 1. Kai siösl&oov Jialiv eig
Kapagvaovji, öi ?jfisgoov i]xovö$r\ oxi sv oixoo eöxiv) und Lc. 5, 15
(öirjQ%8xo ös fiallov o loyog Jtsgi avxov, xai övvrjgxovxo ojloi
Jtolloi axovsiv xai dsgajtsvsöd-ai ajto xa>v aö&svsicov avxcov.
16. avxog ös t]v vjtoxoogcov sv xaig sgt]fioig xai jrgoösvxofisvog).
D in Mc. 1, 45: O ös s^sldcov ijg^axo x?jgvöösiv xai öiaprjfisi-
£siv xov loyov coöxs fi?]xsxi övvaö&ai (pavsgoog siösl&siv sig
jtoliv alla s^oo sv eg?]{uoig xoJtoig ?jv xai rjgxovxo Jtgog avxov
Jtavxodsv xai siösl&oov uzaliv sig xacpagvaovfi öi ?jftsgoov xai
7]xovö0tj oxi sv oixoo söxiv. d in Mc. 1, 45: ad ille egressus
coepit praedicare et diffamare sermonem ita ut non possit. mani-
1) Westcott-Hort edieren auch Mc. 15, 40: Magiap.
2) Tischendorfs Apparat zu Mt. 28, 10 lautet: D 10Pe e h oipeaS-e (-ai).
3) Weiß liest Mc. 1, 29: ?]kd-€v; Westcott-Hort lesen so am Rande.
§ 3. Parallele Varianten. 37
festae introire in civitatem. sed foris in desertis locis esse et
conveniebant ad eum undique. Et iterum intravit in cafarnaum
post dies et auditum est. quod in domo esset. D in Lc. 5, 14:
o de e&l&ojv r/ogaxo xj/qvggsiv xai öiacprjiistCeiv rov loyov
coörs filzen övvaödcu avxov (pavegcoq eiq üioliv eiöeXfreiv aXXa
€$,oj t]V sv 8Q?][ioig rojtotg xai övvrjoyovxo JiQoq avxov xai
rjld-sv jialiv £ig xayaovaovfi. d in Lc. 5, 14: ille autem exiens
coepit praedicare et divulgare verbum ut non amplius posse
eum palam in civitatem introire sed foris erat in desertis locis
et conveniebant ad eum et venit iterum in cafarnaum.
In den Lucastext von D ist ein ganz anderer Text eingestellt,
als dorthin gehört. Im wesentlichen ist er aus Mc. herübergeholt,
nur das Wort ovvrjQyovxo ist in Lc. selbst zu Hause. Das übrige
stimmt fast wörtlich mit dem Marcustext wie Nestle ihn bietet
überein. Nur zwei Abweichungen geringfügiger Natur finden
sich: 1) D om JtoXXa; 2) D > övvaö&at avxov. Nun vergleichen
wir den IKext bei Lc. mit dem Dtext bei Mc. Des Resultat ist
überraschend. Es fehlt auch in Mc. zunächst das Wort jcoXXa,
wie im Dtext für Lc. 5, 14; weiterhin fehlt avxov, so daß dieses
Wort zwar direkt für die Stellung der Worte övvaö&at und
avxov außer Frage bleiben muß, dessen Fehlen aber immerhin
die Vermutung begünstigt, daß auch an dieser Stelle irgend etwas
nicht gestimmt hat. Der Lateiner läßt mit seiner Lesung ita ut
non possit manifestae introire über die Stellung von övvaö&ai
und avxov in Mc. 1, 45 leider nichts ersehen. Weiterhin stimmt
der Dtext in Mc. und Lc. sogar bezüglich der orthographischen
Variante öia<p7]iU€i£,eiv statt 6ta(prj^uCeiv überein; endlich wird
man es kaum als Zufall betrachten können, daß der Lateiner iu
Mc. statt erat ein esse bietet, wenn der Lateiner in Lc. statt
possit ein posse hat.
Damit ist aber die Beweiskraft der Stelle noch nicht er-
schöpft. Den Vers Lc. 5, 14 beschließt D mit den Worten: xci
j]Z&£V jtaXiv siq xa<paovaovtu. So beginnt aber auch der Marcus-
text 2, 1 bei Nestle; die Fassung ist allerdings nicht genau die
gleiche, sondern: Kai eiöeX&cov Jialiv tic Ka<paQvaovfl öi rjueocov
/jxovö&t] oxl 8V oixoj zoxiv. Nun sehe man Mc. 2, 1 im Cauta-
brigiensis nach. Die Fassung ist wesentlich dieselbe wie bei
Nestle, nur einen Unterschied weist sie auf. Zwischen )jin<j<>2'
und tjxovöfrt] schiebt D das Wörtchen xat ein. Dadurch wird
38
H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
die Construction unmöglich. Das xaL verrät aber auch, daß in
dem Satz ursprünglich nicht SLöeZ&cov gestanden hat, sondern
entweder uöi]7&zv oder rjld-sv, d. h. die Lesung, die wir Lc. 5, 14
in D finden. Was man so auf dem Weg der Schlußfolgerung
gewinnen kann, bestätigt in überraschender Weise der Lateiner:
d liest Mc. % 1; et iterum intravit in cafarnaum post dies et
auditum est. Das Participium slözX&cqv gibt er w7ieder durch
das verbum finitum »intravit«. Die einzige Deutung, die den
ganzen Tatbestand erklärt, lautet: Nach demselben Text, nach
dem die Lucasstelle verändert worden ist, ist auch der Marcus-
text geändert worden. Hier tritt also die Beeinflussung des
Dtextes durch eine Evangelienharmonie ganz deutlich zutage.
Schon Chase, Syro-Latin 84 f hatte vermutet, daß Tatian hier
seine Hand im Spiel gehabt. Weiter vgl. Scrivener, Bezae
Codex, Introd. LI; Nestle, Einführung2 225; Zahn, Einleitung
2, 355.
104. Mc. 2, 5: {xai löcov o hjöovg) und Lc. 5, 20 (xai löcov).
D in Mc. 2, 5: E löcov de o ir\g (d: cum vidisset autem ihs); D
in Lc. 5, 20: löcov Ö€ ir\g (d: videns autem ihs).
105. Mc. 2, 16 (xai oi ygafi^axeLg xcov <Pa.QL6a.LCov lÖovtsq)
und Lc. 5, 30 (xai syoyyvCov ol <Paoiöaioi xai ol yoafifiaxsLg
avxcov). D in Mc. 2, 16: xai ol ygafifiaxeig xai ol cpaoi-
öaLOL xaL eiöav; D in Lc. 5, 30: xaL ol yoafifiaxeig xaL ol
cpagiöaioi syovyvC,ov.
106. Mc. 2, 24 (xai ol <PaQiöaioi sleyov avrco' lös tl jiol-
ovölv xoLg GaßßaöLV o ovx s^sötlv^) und Lc. 6, 2 (xLveg ös xcov
(pagioaicov sutav xl jiol£lts o ovx e^söxlv xoig öaßßaöiv). D
in Mc. 2, 24: ol ös cpaQLöaLOL sZsyov lös xl jiolovölv ol fia-
ftrjxaL 6ov xoLg öaßßaöLv o ovx s^söxlv avxoLg\ D in Lc. 6, 2:
XLVSg ös xcov cpaQLöaLoiv eleyov avxco slös xl jiolovölv ol
[zafrqxaL öov xoig öaßßaöiv o ovx 8i-söxiv. Das ol [la&rjxaL
öov, das beide Texte addieren, stammt aus Mt. 12, 2. Im übrigen
zeigt sich der Marcustext in D beeinflußt durch Lc. nur in dem
übernommenen ös. Hingegen zeigt sich der Lucastext in D be-
einflußt durch Mc. 1) durch die Lesung: elsyov 1. euzclv; 2) in der
Übernahme von avxco, das der Marcustext in D selbst fallen
läßt; 3) durch die Lesung: jiolovölv 1. jiol£lxe\ 4) in der Über-
nahme von slös (lös)] 5) in der Stellung von xoig öaßßaöLv.
In Mt. 12, 2 stimmt der Dtext mit Nestle überein, nur hat er
§ 3. Parallele Varianten. 39
statt idovxeq euiav: töovxsq avxovq ujcov. Das eutov ist wohl
eine Angleichung an eXeyov (Mc. 2, 24).
107. Mc. 3, 1 (e^r/QafifisvTjv t%oiv xr/v X£tQa) un& ^c- 6? 6
(xaj 37 #£*(> avxov rj öe^ta rjv £rjQa). D in beiden Fällen: g^-
oav £%cov xrjv %£iqcc. In Mt. 12, 10 liest Nestle: xBloa £Xmv
t-yoav; D hat dort: xqv %elq<x excov §rjQav.
108. Mc. 4, 10 {//qcqxcov avxov 01 jt£Qi avxov 6vv xoiq
öcoöexa xag jiaoaßolaq) und Lc. 8, 9 (Ejtr/nojxcov öe avxov 01
fiaOtjxac avxov xiq avxr] elf] r\ jzaoaßoXrj). D in Mc. 4, 10:
sjirjQooxaov avxov 01 (ladrjxat avxov xiq rj jtagaßo/,7] avxr];
D in Lc. 8, 9: eji/jqoixcqv de avxov 01 fiad/jxai avxov xo xcg
et/j r\ Jtaoaßolt] avx?]. (Vgl. oben Nr. 23).
109. Mc. 4, 25 (oq yao exet) und Lc. 8, 18 (oq av yao B%rj).
D in Mc. 4, 25: oq yao av exti, in Lc. 8, 18: oq yao av ey//.
110. Mc. 5, 2 (xai et-eZdovxoq avxov) und Lc. 8, 27 (ßgeZ-
dovxi ös avxw). D in Mc 5, 2: xai st-eZ&ovxcov avxcov; D in
Lc. 8, 27: xai egtß&ov.
111. Mc. 5, 11 (ays^rj yjoiowv fieyah] ßoöxoftev?]) und Lc.
8, 32 (ayeh] xolQcov cxavmv ßoöxofievrj) K D in Mc. 5, 11 und
Lc. 8, 32: ayeXi] xoi0(X)V ßoöxofievrj, om f/syah] und ixavcov.
112. Mc. 5, 12 und Lc. 8, 32 (jtaQsxakaoav). D an beiden
Stellen: Jiaoexalovv. Für Mt. 8, 34 fehlt der Grieche in D -.
113. Mc 5, 19 (oöa o xvoioq 001 jcejiotijxev) und Lc. 8, 39
(oöa 601 ejtoujöev o deoq). D in beiden Fällen: oöa öoi 0 &q
8JCOl?jö £V.
114. Mc. 5, 35 (eoyovxai ajto xov aQxiövvaywyov /.syovxeq
oxi) und Lc. 8, 49 (sQxexai xiq Jtaoa xov aQXiövvaymyov Xeycov
oxi). D in Mc. 5, 35 und Lc. 8, 49: SQXovxai ajto xov aoyjovv-
aymyov leyovxsq avxco. In Lc. gibt der Dtext zugleich den
Ausgleich einer sachlichen Differenz, die zwischen Lc. 8, 49 und
Mc. 5, 35 besteht. Nach Lc. war es einer (xiq), der zu Jesus
kam, nach Mc. (eoxovxai) waren es mehrere (vgl. oben S. 11).
115. Mc. 5, 36 (jiagaxovöaq xov loyov Xalovuevov) und
Lc. $, 50 (axovöaq). D in Mc. 5, 36: axovöaq xovtov xov
1) Tischendorf in Lc.: ßooxoftEriüv. Westcott-Hort lesen so am Rande.
2) In Mc. 5, 12 lesen nctQe xcchui: Al>KM//<*: al « fere b e f tf- g»- -■
ilqvprcop"1 et-"-- syrsch Dann"1'; in Lc 8, 32: K»AC»i)EGHKMPRSUV
XrJAll al pler g1- '-• vg cop syrr.
40 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Xoyov (d: audito hoc verbo); D in Lc. 8, 50: axovöag rov
Xoyov (d: audiens verbum).
116. Mc. 6, 11 {xai og av rojiog f/rj ös^rjrai vfiag) und Lc.
9, 5 (xai oöoi av [irj ösxcovrai vfiag). D in Mc. 6, 11: xai
oöoi sav (i?j ös^mvrai V[iag (d: et quicumque non receperint
yos); D in Lc. 9, 5: xai oöoi av [xrj dst~mvrai vfiag (d: et que-
cumque non acceperint vos).
117. Mc. 6, 36 (sig rovg xvxXm ayoovg xat xmfiag) und Lc.
9, 12 (sig rag xvxXm xm[iag xai ayoovg). D in Mc. 6, 36 (sig
rovg syyiöra ayoovg xai sig rag xmfiag. D in Lc. 9, 12: sig
rag xvxXm xmfiag xai rovg ayoovg.
118. Mc. 8, 28 (ori sig rmv jtQocprjrmv) und Lc. 9, 19 (jtqo-
(prjrrjg rig rmv agxaimv avsötrj) D in Mc. 8, 28; mg sva rmv
jtQoyrjrmv, D in Lc. 9, 19: rj sva rmv jcoo<prjrmv. Die Ab-
änderung ist erfolgt nach Mt. 16, 14; dort lautet die Stelle bei
Nestle, wie im Cantabr.: rj sva rmv 3iQo<prjrmv.
119. Mc. 8, 31 (vjio rcov jrosößvrsomv xai rmv agxisQsmv)
und Lc. 9, 22 (ajto rmv jiosößvtsomv xai aQXisgsmv). D in
Mc. 8, 31: vjio rmv jigsößvrsomv xai aJto rmv aQxisosmv (d:
a senioribus et a summis sacerdotibus) ; D in Lc. 9, 22: vjto rmv
jiosößvrsomv xai aQxisosmv (aber d: a presbyteris et a princi-
pibus sacerdoturn.
120. Mc. 8, 34 und Mt. 16, 24 (si ng). D in beiden Fällen : si retg.
121. Mc. 9, 5 (jcoirjömfisv rosig öxrjvag) und Lc. 9, 33 (jzoirj-
omftsv öxrjvag rosig). D in Mc. 9, 5: jtoirjöm öxrjvaö y; D in
Lc 9, 33: Jtoirjöm mos rosig öxrjvag. Die Abänderung ist er-
folgt nach Mt. 17,4. Dort lautet der Text nach Nestle: Jtoirjöm
ojös rosig öxrjvag; D hingegen liest dort: Jioirjömfisv mos rosig
öxrjvag. Der Dtext in Lc. 9, 33 hat aus Mt. auch das mos
und die Stellung rosig öxrjvag übernommen.
122. Mc. 9, 7 (sysvsro <pmvrj) und Lc. 9, 35 (<pmvrj sysvsro).
D in Mc. 9, 7: rjX&sv (pmvrj (d: venit vox); D in Lc. 9, 35:
<pmvrj rjXds (d: vox venit). [Aus Joh. 12,28? Dort liest aber
D gerade nicht: rjXdsv ovv <pmvrj — so Nestle — , sondern xai
sysvsro ymvrj. Der Lateiner scheint hier aber das xai nicht
gelesen zu haben; denn er übersetzt: facta est vox]
123. Mc. 9, 19 undLc. 9, 41 (amörog). D an beiden Stellen:
ajtiörs1. Im Matthäustext (17, 17) liest D amörog wie Nestle.
1) So allein D!
§ 3. Parallele Varianten. 41
124. Mc. 9, 20 und Lc. 9, 42 (övvsöjraoat-sv). D in Mc. 9, 20:
eraga^ev (d: conturbabit); D in Lc. 9, 42: övvsraga^ev (d:
conturbabit).
125. Mc. 9, 42 und Lc. 17, 2 (jisgixeizai). D in beiden
Fällen: jregiexecTO.
126. Mc. 10, 19 und Lc. 18, 20 {rpBvöo(iagrvgi]öriq). D in
beiden Fällen: tyevöofiagrvgrjöeiq (d in Mc. 10, 19: falsum te-
stimonium dicas, in Lc. 18, 20: falsum testimonium dicis). Die
Abänderung in die futurische Form ist erfolgt nach Mt. 19, 18,
wo Nestle mit D liest: rpsvöofiagrvgrjoeiq (d: falsum testimo-
nium dices).
127. Mc. 11, 2 (ovöeiq ovjzco avfrgwjtoiv) und Lc. 19, 30
(ovöeiq Jtcojtors av&Qcojtmv). D in beiden Fällen: ovöeiq av&gcö-
jicov. om ovjico und ühdjzote.
128. Mc. 11, 9 (exgaCov) und Job. 12, 13 (exgavya&v). D
in Mc. 11, 9: exgatov Zsyovrsq-, D in Joh. 12, 13: exgavyaCov
Zsyovreq; d in beiden Fällen: clamabant dicentes. Die Addition
Xeyovrsq rührt her aus den Parallelen Mt. 21, 9 und Lc. 19, 38.
Auch D hat dort das Wort Zeyovreq.
129. Mc. 12, 1 (afijieZcova avdgcojzoq ecpvrevosv) und Lc.
20, 9 (avfrgmjtoq e<pvz£vö£v a^jielcova). D in Mc. 12, 1: av-
jtsXcova e(pvr£Vö£V av&gcojioq; D in Lc. 20, 9: ajteXojva
£(pVT£VÖ£V av&QWJioq1.
130. Mc. 12, 14 und Lc. 20, 21 (a)jj ex). D in beiden
Fällen: alla, £jt2.
131. Mc. 12, 17 (ra Kaiöagoq ajzoöore Ka.i6a.Qi) und Lc. 20, 2.">
(ajroöors ra Kaiöagoq Kaiöagi). D in beiden Fällen: axoöors
ra rov xaiöagoq reo xaiöagi. Nestle liest Mt. 22, 21: c.rroöore
ovv ra Kaiöagoq Kaiöagi. D hat hier: ajtoöors ra xaiöagoq
reo xaiöagi.
132. Mc. 12, 19 und Lc. 20, 2S {tfjV yvraixa). D in Mc
12, 29: ri]v yvvaixa avrov, D in Lc. 20, 28: rfjr yvvaixa (aber
d: uxorem eius). Das avrov hat seine Heimat in Mt. 22, 24;
dort fehlen in D die Worte tf]v yvraixa avrov (wahrscheinlich
durch Homoioteleuton, vorher geht o aöeZg>oq avrov).
1) In Mc. haben die gleiche Stellung wie D: AAl'UL nnc* al pler
a b i* iP g2- g1- via i k 1 q (eod ordine it,mi in Lc.) vg go Byr» arm. In Lc.
außer D : a c f i 1 q Ami) hu- !
2) In Mc. 12, 14 alla: DL./ al pauc; in Lc, 20, 21 allein D.
42 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
133. Mc. 12, 23 (sp xrj apaoxaost, orap apaoxwotp, xtpog)1
und Lc. 20, 33 (rj yvpij ovp sp x?j apaoxaost xtpog). D in Mc.
12, 23: ep TT] apaöxaot ovp xipog (d: in resurrectione ergo
cuius). D in Lc. 20, 33: sp xrj ovp apaoxaost xtpog (d: in re-
surrectione ergo cuius). In Mt. 22, 28 liest D mit Nestle:
sp xij apaoraosc ovp xtpog (d: in resurrectione ergo cuius).
134. Mc. 12, 30 (xat s£ olrjg xrjg tpvyrjg oov xat s^ oXrjg
xrjg ötapotag Oov xat sg oX?jg xrjg toyyog oov) und Lc. 10, 27
(xat sp oXrj xrj tyvyrj Oov xat sp olr\ xrj tOyvt oov xat sp oXrj
xrj ötapota oov). D in Mc. 12, 30: xat s$ oXrjg xrjg tyvyrjg oov
xat £g oXrjg xr\q tOyyog oov\ D in Lc. 10, 27: sp oXrj xrj ipvyjj
Oov xat sp oXrj xrj tOyyt Oov. D om oX?jg xrjg ötapoiag oov
bzw. oXrj xrj ötapota oov.
135. Mc. 12, 36 (avxog AavstÖ) und Lc. 20, 42 (avxog yag
Aavstö). D in Mc. 12, 36: xat ovxog öavstö (d: et ipse david);
D in Lc. 20, 42: xat avxog öavstö (d: et ipse david). Das
ovxog in Mc. 12, 36 ist wohl nur ein Schreibfehler für avxog2.
136. Mc. 12, 36 und Lc. 20, 42 (stjtsp xvgtog). D an beiden
Stellen: Xsyst xg. In Mt. 22, 44 liest D wie Nestle: stJisp xvQiog.
Aber in Act. 2, 34, wo Nestle gleichfalls ediert: sijzsp xvgtog,
bietet D wieder Xsyst xg.
137. Mc. 13, 7 (ßrj ftgostofrs) und Lc. 21, 9 (firj jtxorjd-rjxs).
D in Mc. 13, 7: firj &ogvßsto&at (d: ne timueritis); D in Lc.
21, 9: f/rj cpoßrj&rjxe (d: ne timueritis). Mt. 24, 6 liest Nestle:
firj &oostO&s, D: [irj tygostö&at (d: nolite turbari).
138. Mc. 13, 7 (öst yspsofrat) und Lc. 21, 9 (öst yao xavxa
yspso&at). D in Mc. 13, 7: öst yao yspso&at] D in Lc. 21, 9:
öst yao yspso&at xavxa. In Mt. 24, 6 liest D mit Nestle: öst
yag yspso&at.
139. Mc. 13, 25 (xat at övpakustg at sp xotg ovgavotg) und
Lc. 21, 26 (at yag övpa^tstg xojp ovgapcop). D in Mc. 13, 25:
xat at övpafiig xojp ovgapop (d: et virtutes caelestium); D in
Lc. 21, 26: at yag övpafiig rj sp xod ovgapw (d: virtutes enim
quae sunt in caelo). In Mt. 24, 29 liest D mit Nestle: xat at
övpafistg xwp ovgapwp. Ob es sich bei dem zweimaligen öv-
pafiig nur um eine orthographische Variante handelt, ist an sich
1) Mc. 12, 23 lassen Westcott-Hort die Worte oxav ccvccozcooiv ausfallen.
2) Außer D liest arm: ovxoq.
§ 3. Parallele Varianten. 43
gleichgültig. Jedenfalls sind merkwürdige Parallelwirkungen hier
zu konstatieren; die Fassung ra>v ovqavmv im Dtext von Mc.
scheint aus Lc. entlehnt zu sein, das rj ev reo ovquvco im Dtext
von Lc. scheint nach Mc. gebildet. Der auf dvvayiig in Lc. 21, 26
folgende Artikel rj, zu dem das Verbum öaXev&rjöovrai freilich
nicht paßt, deutet darauf hin, daß dvvafiig als Singular (nicht
als = dvvafieig) betrachtet werden muß.
140. Mc. 14, 10 (o eig rcov dcodexa) und Lc. 22, 3 (ovra
ex rov ctQi&fiov rcov dcodexa). D in Mc 14, 10: ex rcov Iß (d:
unus de XII); D in Lc. 22, 3: ovra ex rov aoi&fiov ex rcov iß
(d: qui erat de numero duodecim).
141. Mc. 14, 10 (iva avzov jzaoadoi avroig) und Lc. 22, 4
(jtcog avroig jzagado) avtov). D in Mc. 14, 10: iva jiqoöol av-
rov (d: ut proderet eum); in Lc. 22, 4: Jtcog jcaQaöoi avxov (d:
quo modo traderet eum). D in beiden Fällen om avroig1.
142. Mc. 14, 13 (xai Xeyei avroig) und Lc. 22, 10 (o de eutev
avroig). D in Mc 14, 13: Xeycov; D in Lc. 22, 10: o de eutev.
D in beiden Fällen om avroig (wie Mt. 26, 18 bei Nestle und D).
143. Mc. 14, 15 (dei^ei avayaiov tueya eörocofievov eroifiov)
und Lc. 22, 12 (dei^ei avayaiov fieya eörocouievov). D in Mc.
14, 15: dei^ei avayaiov oixov eOTQcoftevov fieyav eroißov (d:
demonstravit Stratum paratum grande); D in Lc. 22, 12: dei^ei
avayaiov oixov eorQcofievov (d: ostendet superiorem domum
Stratum).
144. Mc. 14, 19 (ine: ?]Q^avro) und Lc. 22, 23 (ine: xai
avroi ijQ^avro). D in Mc. 14, 19: oi öe ?]Q^avro (d: ad illi
coeperunt); D in Lc. 22, 23: avroi öe rjg§avro (d: ipsi autem
coeperunt).
145. Mc. 14, 20 (o de eucev avroig) und Joh. 13, 26 (ajto-
xgiverai ovv o LjGovg). D in Mc. 14. 20: o de Xeyei avroig]
D in Joh. 13, 26: ajtoxoeiverai avroj o itjg xai Xeyei.
146. Mc. 14,43: (Tovdag [Tischendorf ediert: Iovdag o Ioxa-
picor?]g]) und Lc. 22, 47 (Tovdag). D in Mc. 14, 43: iovdag
öxaoicorrjg (d: iudas scariotes); D in Le. 22. 17: tovdag ioxt:-
qicoO (d: iudas iscariot). Siehe oben Nr. 78.
147. Mc. 14, 44. Zu Lc. 22, 47 macht D den Zusatz: rorr<>
1) Die Auslassung von avtoiq ist erfolgt nach Mt. 20, 16; dort fügt
aber gerade D mit b chq cop syr'"' arm Kus,lom ,os Orint 3>89t ein av-
roig hinzu.
44 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
yag öfjfiSLOV ösöcozsl avroig ov av <pilrj6a) avrog sötlv. Ab-
gesehen von dem Wort ösöojxsl, das aus Mc. 14, 44 herrührt,
ist der Zusatz aus Mt. 26, 48 genommen. In Mt. stimmt D mit
Nestle überein; aber in Mc. bietet D statt des Wortes övöörjfiov
[Tischendorf ediert övvörmov\ das im Lucaszusatz wieder er-
scheinende örjfisiov, das in Mt. 26, 48 seine Heimat hat.
148. Mc. 14, 65 (xcu Zsysiv avrat) und Lc. 22, 64 {Xsyovrsg).
D in Mc. 14, 65: xat sXsyov avrm\ D in Lc. 22, 64: xai
sXsyov.
149. Mc. 15, 21 und Lc. 23, 26 (an ayQov). D in beiden
Fällen: ajto aygov.
150. Mc. 15, 26 (o ßaöiXsvg roov iovöcucov) und Lc. 23, 38
(o ßaöiXsvg zcov tovöatmv ovrog). D in Mc. 15, 26: ovrog
sötlv o ßaöiXsovg tojv covöaicov; D in Lc. 23, 38: o ßaöiXsvg
rcov tovöaimv ovrog sötlv. Mt. 27, 37 liest Nestle, wie D:
ovrog sötlv Lr\öovg o ßaöLlsvg rcov lovöaicov. Für Joh. 19, 19
fehlt der Cantabrigiensis leider.
151. Lc. 22, 50 (rov agxLsgswg rov öovXov) und Joh. 18, 10
(rov rov agxtsgsojg öovXov). D in beiden Fällen: rov öovXov
rov aQXLSQscQg. Die Umstellung ist erfolgt nach Mt. 26, 51
oder Mc. 14, 47, wo beidemale D wie Nestle liest: rov öovXov
rov aQXisgscog.
152. Lc. 22, 50 (to ovg avrov ro ös^lov) und Joh. 18, 10
(avrov ro cotciqlov ro ös^lov). D in Lc. 22, 50: avrov ro
ojtlov ro ös^lov, D in Joh. 18, 10: avrov ro coriov ro ös^slov.
Das ojtlov stammt aus Mt. 26, 51, D schreibt dort wrsiov. In
Mc. 14, 47 lautet D wie Nestle: coraoLOV.
Bei der Anfertigung dieser Liste blieb durchweg der oben
S. 7 aufgestellte Grundsatz in Geltung, wonach zum Vergleich
nur solche Stellen berücksichtigt werden sollten, an denen West-
cott-Hort, Tisch endorf und B. Weiß in gleicher Weise edieren *;
sonst hätte die Liste um ein bedeutendes länger werden müssen.
Im übrigen hoffe ich, daß die bisherigen Ausführungen dieses
Paragraphen mich der Notwendigkeit entheben, mich noch weiter
um einen Beweis für die Beeinflussung des Cantabrigiensis durch
eine Evangelienharmonie zu bemühen. Denn wie will man diese
1) Die seltenen Ausnahmen von dieser Regel sind jedesmal ausdrück-
lich als solche gekennzeichnet.
§ 3. Parallele Varianten. 45
parallelen Varianten anders erklären? Ein Teil derselben ist rein
orthographischer Art, darum aber sicherlich nicht wenig bedeut-
sam. Der größte Teil der parallelen Varianten ist direct har-
monistischer Natur, d. h. er bringt entweder die Lesart zweier
Evangelien in jene Form, in der sie sich auch im dritten, bzw.
in den beiden übrigen findet, oder aber die Doppelvariante fließt
aus zwei voneinander abweichenden Lesarten zusammen. Wieder-
holt wurde schon in der Liste darauf hingewiesen, wie auch in
der Umgebung solcher Doppelvarianten sich eine Beeinflussung
des Textes durch die Parallele geltend macht. Um die Liste
nicht allzu umfangreich werden zu lassen, habe ich die Um-
gebung der Stelle nur da hinzugezogen, wo solche Parallel-
beeinflussung sich in nächster Nachbarschaft der Doppelvariante
findet. Die im folgenden Paragraphen aufgestellte Liste aller
Stellen, an denen Paralleleinfluß vorliegt, wird es leicht machen,
sich in jedem einzelnen Fall über Art und Maß dieses Einflusses
Auskunft zu verschaffen. In der Tatsache aber, daß solche
Parallelbeeinflussung sich in der Nachbarschaft der Doppel-
varianten zeigt, liegt auch der Hinweis darauf, daß beide Er-
scheinungen auf die gleiche Ursache zurückgeführt werden müssen.
Die Evangelienharmonie ist ein Diatessaron gewesen. Mit
welch feiner Hand es die Differenzen zwischen den einzelnen
Evangelien ausgeglichen, lassen die Ausführungen des ersten
Paragraphen zur Genüge erkennen; in welch liebevoller Arbeit
es die vier verschiedenen Fäden zu einem zusammengesponneu,
macht die Liste der parallelen Varianten klar; die im folgenden
Paragraphen aufgestellte Liste wird das noch deutlicher hervor-
treten lassen. Der einzige Name, der für eine solche Arbeit in
Betracht kommen kann, ist Tatian.
Man hat viel darüber gestritten, ob er sein Diatessaron in
syrischer (so namentlich Zahn) oder in griechischer Sprache (so
besonders Harnack) abgefaßt habe; für das eine, wie für das
andere sprechen starke Gründe. Das Exemplar, unter de-
Einfluß die Textform des Cantabrigiensis entstanden ist, war
selbstverständlich ein griechisches. Damit darf die Streitfrage
wohl als erledigt gelten: das Diatessaron ist, wie schon sein
Titel sagt, ursprünglich griechisch abgefaßt und erst später.
46 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
wohl durch Tatian selbst, der um 172 in den Orient zurück-
kehrte1, in das Syrische übersetzt worden; und wie alle syrischen
Evangelienhandschriften eine Beeinflussung durch das syrische
Diatessaron erfahren haben, so hat der griechische Tatian in
allen griechischen Evangelienhandschriften mehr oder weniger
deutliche Spuren hinterlassen2.
Einen Unterschied weist der griechische Tatian vom syrischen
jedenfalls in dem einen Punkt auf, daß jener eine Genealogie
Jesu bot, während der in die Heimat zurückgekehrte Ketzer sie,
wie Theodoret von Cyrus uns meldet, aus seinem Diatessaron
ausmerzte.
In der Liste der parallelen Varianten weist der lateinische
Cantabrigiensis Erscheinungen auf, die eine sorgfältigere Unter-
suchung dieses Textes notwendig machen. An vielen Stellen
konnte constatiert werden, daß dem Übersetzer noch die parallele
Variante vorlag, die der danebenstehende Grieche nicht mehr
aufweist. Diese Tatsache ist um so bemerkenswerter, als die
Übersetzung sich sonst so eng als möglich an das Original an-
lehnt, d steht also dem griechischen Diatessaron im allgemeinen
näher als D.
Aber es finden sich auch in d eine Fülle von Erscheinungen,
die uns zu der Annahme zwingen, daß, wie der griechische Text
den Einfluß eines griechischen Diatessarons erfahren hat, so der
lateinische Text von einem lateinischen Diatessaron beeinflußt ist.
Ich bin mir wohl bewußt, welch schwerwiegende Bedenken der
Annahme einer altlateinischen Evangelienharmonie, von der ein
Hieronymus, ein Augustinus nichts wußte, entgegenstehen. Aber
schließlich wird man hier sagen müssen, so gut wie es möglich
ist, daß ein griechisches Diatessaron existiert hat, von dem Ori-
genes und Eusebius nichts wußten, ebenso gut darf auch ein
lateinisches Diatessaron nicht darum unmöglich sein, weil Leute
wie Hieronymus und Augustinus nie davon gehört haben.
1) Vgl. 0. Bardenhewer, Geschichte der altkirchlichen Litera-
tur I 244.
2) Nur an wenigen Stellen wurde in der eben angeführten Liste auf
den Apparat Tischendorfs aufmerksam gemacht; über die Beeinflussung
der griechischen Evangelienhandschriften durch den griechischen Tatian
vgl. die Ausführungen am Schluß des letzten Paragraphen.
§ 3. Parallele Varianten. 47
Der Beweis für ein lateinisches Diatessaron soll geführt
werden: 1) aus einer Reihe von selteneren Wortformen, die an
Parallelstellen wieder auftauchen, 2) aus orthographischen Va-
rianten, die sich in der Parallelstelle wiederholen, 3) aus inner-
lateinischen Doppelvarianten, cl. h. parallelen Varianten in d, die
durch den griechischen Text nicht veranlaßt sein können, 4) aus
einer Anzahl von Lesarten, die durch die parallele Lesart ihre
Erklärung finden.
Wegen der schmalen Berührungsflächen, die das Johannes-
evangelium mit deu Synoptikern gemeinsam hat, — es muß des-
halb auch fast ganz und ziemlich unverändert im Diatessaron
gestanden haben — wurde bei den folgenden Untersuchungen
das Johannesevangelium ausgeschlossen. Es sei aber ausdrücklich
darauf hingewiesen, daß der dtext für Joh. dasselbe Gepräge auf-
aufweist, wie auch jener der Synoptiker, so daß also für den
Fall, daß der Einfluß einer lateinischen Evangelienharmonie auf
die Synoptiker nachgewiesen wird, auch der dtext in Joh. als
Zeuge dieses Diatessarons gelten muß. Ich lasse also zunächst
eine Liste seltenerer Wortformen, die an Parallelstellen wieder-
kehren, folgen:
absconsum, Mt. 10, 26 und Lc. 12, 2 (vgl. Ron seh, Itala und
Vulgata2 295)
adpropiassent, Mt.21,1 und Lc. 19, 29 (adpropiasset) (Rönsch 181)
circumibat, Mt. 9, 35 und Mc. 6, 6 (Doppelübersetzung; xat
ji£Qi?)yev rag xcofiag xvxäoo öiöaöxcov wird übersetzt: et
cireuibat castella et circumibat docens
calciamentorum, Mc. 1, 7 und Lc. 3, 16 (calciamenti)
camellum, Mt. 19, 24; Mc. 10, 25 und Lc. 18, 25 (Rönsch 460)
castellum (acc. masc.) Mc. 11, 2 und Lc. 19, 30 (Rönsch 266 '
conburet, Mt. 3, 12 und Lc. 3, 17
corregiam, Mc. 1, 7 und Lc, 3, 16 (Rönsch 463)
cottidie, Mt. 26, 55; Mc. 14, 49; Lc. 22. 53
crededistis, Mt, 21, 25 und Mc. II, 31
dispargentur, Mt. 26, 31 und Mc. 14, 27 (Rönsch 466)
1) Mc. 11, 2 vnayere elq zrjv wo(JLf(v t>, r xeccevavrt vuojv = ite in
castellum qui est contra vos; Lc. 10, 30 vnayevat sig rtp> xtttevccvri xüj-
ßijv = ite in contra qui est castellus. Soweit ich dies mit Hilfe einer
Vulgataconeordanz feststellen kann, kommt eastellna im Cantabrigiensia
nur noch Lc. 9, 56 (f/c Ezeoccv xwu^v = in alium castellum1 vor.
48 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
dispargit, Mt, 12, 30 und Lc. 11, 23
fidete, Mt, 14, 27 und Mc. 6, 50 (confidete)
fraCmentorurn, Mt. 14, 20 und Lc. 9, 17 (fractamentorum)
(Rönsch 23)
harundinem, Mt. 27, 29 und Mc. 15, 19 (harundine) (Rönsch 462)
nobellum, Mt. 9, 17 (im nämlichen Vers zweimal novellum)
und Mc. 2, 22 (novellum)
nubs, Mt. 17, 5 und Mc. 9, 7 (Rönsch 263)
numulariorum, Mt. 21, 12 und Lc. 19, 45
obaudiunt, Mt, 8, 27; Mc. 4, 41 und Lc. 8, 25 (Rönsch 466)
offers, Mc. 1, 44 und Lc. 5, 14 (Rönsch 294 und 521)
ommutesce, Mc. 1, 25 und Lc. 4, 35 (Rönsch 462)
• osteum, Mc. 15, 46 und Mt. 27, 60 (osteo) (Rönsch 463)
parapside, Mt. 26, 23 und Mc. 14, 20 (Rönsch 244)
quod, (statt quot), Mt. 15, 34 und Mc. 8, 5
teloneum, Mt. 9, 9; Mc. 2, 14 und Lc. 5, 27 (Rönsch 246)
temptatis, Mc. 12, 15 und Lc. 20, 23. 24 (Mt, 22, 18 teptatis)
temptatione, Mt. 26, 41; Mc. 14, 38 (temptationem) und Lc.
22, 46 (temptationem)
thensaurum, Mt. 19, 21; Mc. 10, 21 und Lc. 18, 22 (Rönsch 459)
Man wird mit Folgerungen aus dieser Liste vorsichtig sein
müssen; denn einige dieser Formen, z.B. absconsus, adpropiare,
cottidie, osteum, thensaurus begegnen uns auch an anderen
Stellen des Cantabrigiensis, so daß das Zusammentreffen dieser
Lesarten an den Parallelstellen wenig bedeuten will; mehrere
kommen sogar nur in dieser Form vor, z. B. temptatio, temptare,
camellus; aber es finden sich doch in der Liste höchst seltsame
Dinge, neben dem bei Mc. in Doppelübersetzung erscheinenden
circumibat namentlich noch das zweimalige offers, eine seltene
Form, die — soweit Sabatier dies erkennen läßt — für Mc.
1, 44 nur in d vorkommt (c hat offeres, also als Futurum; aber
offers ist eine Imperativform, die wörtliche Übersetzung von
jiQoGsvsvxe (bzw. jtQoö£vr/xe)\ vgl. in d Lc. 13, 7 adfers (als
Übersetzung von (psgs)1; in Lc. 5, 14 hat neben d nur noch ff2
1) Mt. 5, 24 (keine Parallele !) liest D statt npoocpegs zo öwqov aov:
7tQOO(f€Q£Lg xo öojqov aov d öfteres munus tumn. J. R. Harris, A study
of Codex Bezae 94, hält das tiqogveqeiq für eine Rückübersetzung aus
öfteres. Da diese Lesart sich mir bei D findet, wird man ihm beipflichten
§ 3. Parallele Varianten. 49
ein offers). Wer in diesem Fall, wie bei der Wiederholung von
castellum qui, crededistis, conburet, nubs, numulariorum, ommu-
tesce und quod den Zufall zu Hilfe rufen will, muß dem Zufall
viel zutrauen.
Deutlicher aber, als hier, wird der lateinische Tatian heraus-
treten in einer Liste von orthographischen Eigentümlichkeiten,
die an einer oder mehreren Parallelstellen wiederkehren.
Mt. 4, 7 (jtuQCcGeig) und Lc. 4, 12 (axjteiQaöeic) d: temptavis
(statt temptabis).
Mt. 12, 4 und Mc. 2, 26 (eiarjXd-sv) und Lc. 6, 4 (uösl&cov)
d: introibit (statt introivit).
Mt. 11, 10 und Lc. 7, 27 (xaxaöxevaöei) d: praeparavit (statt
praeparabit).
Mt. 13, 5 (et-avexstlsv) und Mc. 4, 5 (et-avsöxeiXev) d: ex-
horta und exhortum (statt exorta und exortum).
Mt. 14, 36 und Mc. 6, 56:. depraecabantur (statt deprecabantur).
Mt, 18, 11 und Lc. 19, 10 d: salbare (statt salvare).
Mt, 20, 22 {övvaodca xo jzoxrjQLOV tibluv o ey<x> fitÄ/.co
jieivEiv) d: potestis calicem bibere quod ego viviturus sum und
Mc. 10, 38 (dvvaofrat jzeiv xo jtox?]Qiö~ o sya> jiuvco) d: potestis
bibere calicem quem ego viviturus sum (statt bibiturus) *.
Mt, 21, 24 d: interrogavo bos (statt interrogabo vos). Mc.
11, 29 und Lc. 20, 3 d: interrogavo vos.
Mt, 23, 35 und Lc. 11, 51 (ecog aifiaxog) d in Mt.: usquae
ad sanguinem; d in Lc: usquae ad sauguine.
Mt. 24, 38 und Lc. 17, 27 d: dilubium (statt diluvium) 2.
müssen; ich möchte aber vermuten, daß auch d hier ursprünglich nicht
öfteres, sondern offers, d. h. die Imperativform gehabt hat; Wo rdaworth-
White edieren hier den Vulgatatext öfters und bemerken im Apparat:
offers = TZQOOcpeQe (cf. Rönsch, It. und Vulg. p. 204) AJO*XZ* abf*q;
öfter BC (hotter) 3>FMZ<- f<" ffi k 6: öfteres DEHßKMO^Q'TY VVY vg Tisch.,
cdh aur. (Iren.), (Aug.) Hieron. comm. ; Auct. op. imperf., otteris Q*R,
öfteres L, auferes g1; Imperativum sie formatum habes ostende . . et otlers
Mt. 8, 4, et pannulam . . veniens adfers II Tim. 4, 13 ambo in Fuldensi;
et alibi. TlQoa(f8QEiq in cod. D-1' ex latino perperam traduetum fidetur.
Zur Form öfters = oller vgl. unser deutsches: »du bringst« anstatt bring-,
1) Nach Wordsworth-White liest Mt. 20, 22 vg bibiturus. 0* vibi-
turus; Mc. 10, 3S vg bibo, GAV gat bibiturus sum.
2) Nach W.-W. vg jedesmal diluvium; in 111 24, 38 0* dilubium;
in Lc. 17, 27 ff dilubium; T dillubium.
Texte u. Untersuchungen etc. 36, 1 a. 4.
50 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Mt. 26, 7 (jtoXvreifiov) und Mc. 14, 3 (om jroXvrsifZov). d
in beiden Fällen: praetiosi (statt pretiosi). Die Variante ist um
so bemerkenswerter, als in Mc. eine griechische Vorlage für das
praetiosi fehlt l.
Mt, 26, 64 und Mc. 14, 62 (oipeo&cu) d: videvitis (statt
videbitis).
Mt. 27, 29 und Mc. 15, 18 (xaigai) d: habe (statt ave)2.
Mc. 1, 7 und Lc. 3, 16 d: solbere corregiam (statt solvere c.)3.
Mc. 3, 2 und Lc. 6, 7 d: obserbabant (statt observabant).
Mc. 4, 4 — 8 wird das o fiev durch aliut wiedergegeben, die
drei folgenden alla. allo. aXXo durch aliud; an der Parallel-
stelle Lc. 8, 5 — 8 wird das o fisv mit aliut wiedergegeben, die
folgenden drei aXXo durch aliud4.
Mc. 10, 15 (ov [17] sie, avz?]V SLösXevösrcu) d: non intravit
in illum und Lc. 18, 17 (ov fir] eiösXfr?] siq avrrjv) d: non in-
travit in illud (beidemale intravit statt intrabit). Man beachte,
daß der Lateiner die im Griechischen verschiedene Stellung der
Worte verschwinden läßt.
Mt. 20, 30 (xad-Tjfjievoi) d: saedentes (statt sedentes) und
Mc. 10, 46 (exafrrjTo) d: saedebat (statt sedebat).
Mc. 9, 20 (sragat-ev) und Lc. 9, 42 (oweraga^ev) d: con-
turbabit (statt conturbavit).
Mc 12, 9 und Lc. 20, 16 d: davit (statt dabit).
Auch hier wird die Beweiskraft dadurch etwas abgeschwächt,
daß im Cantabrigiensis Vertauschung der Buchstaben b und v5,
ae und e, t und d, Wechsel zwischen starker und schwacher
Aspiration6 sich nicht selten auch anderswo findet; aber zur Er-
klärung dieses Zusammentreffens wird niemand den Zufall an-
1) An beiden Stellen praetiosi vg codd.
2) vg in beiden Fällen have; in Mt. 27, 29 BCHO*T habe; in Mc.
15, 18 BCJOTX habe.
3) vg in beiden Fällen solvere corrigiam; Mc. 1, 7 C solbere, DE cor-
regiam; Lc. 3, 16 D corregiam.
4) vg immer aliud; Mc. 4, 4 C^GHT aliut; 4, 5 HP »GHZ* aliut;
4, 7 C3>*GH aliut; 4, 8 CS^GH aliut; Lc. 8, 5 CG aliut; 8, 6 GZ* aliut;
8, 7 GH*Z* aliut; 8, 8 CG aliut. Also nur die Vulgatahandschrift T stimmt
in Mc. mit der Schreibweise von d übereiu. Man sieht daraus, wie wenig
hier an ein zufälliges Zusammentreffen gedacht werden darf.
5) Vgl. Rönsch 455 f.
6) Vgl. Rönsch 462 f.
§ 3. Parallele Varianten. 51
rufen, es finden sich unter den orthographischen Varianten Er-
scheinungen, die nur dadurch eine befriedigende Erklärung finden,
daß entweder das einzelne Evangelium unter Zuhilfenahme einer
lateinischen Evangelienharmonie aus dem Griechischen ins Latei-
nische übersetzt, oder daß die fertige Übersetzung nach einer
solchen Harmonie corrigiert worden ist. Neben dem praetiosi
(Mt. 26, 7 und Mc. 14, 3; Joh. 12, 3 schreibt d pretiosi) fällt
namentlich auf das viviturus sum (Mt. 20, 22 und Mc. 10, 38)»
weil es sich in unmittelbarer Nähe des in gewöhnlicher Ortho-
graphie geschriebenen bibere findet. Bei Mt. ist die futurische
Form erklärlich, es ist die wörtliche Übersetzung von [teXXco
jtsivsiv, aber in Mc. ließ der Grieche mit seinem Präsens jtetvco
nur die Übersetzung bibo zu.
Es folgt eine Liste innerlateinischer Doppelvarianten, d. h.
solcher parallelen Varianten, die im griechischen Text, bzw. im
griechischen Diatessaron nicht ihre Erklärung finden, darum auf
ein lateinisches Diatessaron hinweisen *.
Mt. 4, 4 und Lc. 4, 4 übersetzt d e ji agrco (iovco jedesmal
in pane solo. D schreibt in Mt. 4, 4 statt ent Jtavri Q7]fiaTt
das dem lateinischen Diatessaron entsprechende sv navxt Qr^iaxt.
In Lc. 4, 4 fügt D nach avdgcojtoq die Worte all sv ütavzi
Qfjfiavi dv hinzu.
Mt. 4, 18 (tjöav yctQ aXieiq) und Mc. 1, 16 (tjoav yctQ
aleteiq) übersetzt d jedesmal: erant autem piscatores. Tischen-
dorf verzeichnet an beiden Stellen keine Variante für yctQ.
Mt. 10, 10 (a£iog yctQ eöriv) d: >> dignus est enim und
Lc. 10, 7 (a^ioq yctQ) d: dignus est enim.
Mt. 10, 11 (?] jzoliq eiq t]v av SLöskü-fjTS eiq avxr\v) d: ci-
vitas in quacumque introieritis in ea und Lc. 10, 10 (scq r\v öav
jioliv £iöel{hf]Te) d: in quacumque autem civitate intraveritis.
In Mt. 10, 5. 12 wie in Lc. 10, 5. 8 wird introire mit dem Accu-
sativ construiert.
1) Für die folgenden Collationen standen mir leider die Old Latin Bi-
blical Texts nicht zur Verfügung, sondern neben dem Novum Testamentum
D. N. J. Chr. secundum editionem sancti Hieronymi rec. J. Wordsworth
(H. J. Withe), Pars I Oxon. 1889— 98, nur noch P. Sabatier, Bibliornm
sacrorum latinae versiones antiquae seu vetus Italica, Tom. 111, Paris 1751.
Soweit ich dies am Cantabrigiensis nach der Ausgabe von Scrivener con-
trollieren kann, weist Sabatier die für solche Arbeiten notwendige Akribie
nicht immer auf. Orthographische Varianten verzeichnet er fast nie.
4*
52 H. J. Yogels, Codex Cantabrigiensis.
Mt, 10, 22 und Mc. 13, 13 wird y,ai eöeö&ai (isiöovfisvoi
vjto ütavxmv beidemale übersetzt: et eritis odio ab omnibus. In
Lc. 21, 17 wird der gleiche griechische Text übersetzt: et eritis
odibiles ab omnibus. Vielleicht ist hier odibiles spätere Correctur 1.
Mt. 11, 7 und Lc. 1, 24 wird xaXafiov vjio avsfiov OaXevo-
(ievov jedesmal übersetzt: arundinem (d in Lc. harundinem) a
vento moveri2.
Mt. 11, 11 (o ös juxqotsqoq) d: minor autem qui est und
Lc. 7, 28 (o ftsixQOTSQog) d: qui minor est.
Mt. 12, 24 (pvzog ovx szßaXXec xa öat.ovia u fir] sv xa)
ßeeX&ßovX aQyjovxi xwv öaiitovtco) d: hie non eiecit daemonia
nisi in belzcbul principe m daemoniorum und Mc. 3, 22 (oxi tv
xca aQyovxL xmv öcufWVLCOV ezßaXXsi xa öaifiovia) d: quia in
principe daemoniorum eicit daemonia3.
Mt. 12, 28 (aga scp&aoav e<p vkuag) d: ergo praevenit in vos
und Lc. 11, 20 (aga ecp&aciev e<p vfiag) d: forsitam adpropin-
quavit in vos4.
Mt, 13, 2 und Mc. 4, 1 (coöxs avxov eig xo nXoiov ev-
ßavxa) übersetzt d in Mt,: ita ut in navi ascendens, in Mc: ita
ut ipse in navi ascendens (Rönsch 406).
Mt. 13, 22 (o de sie xag axav&ag OJisigof/svog) d: qui autem
in spinis seminatur und Mc. 4, 18 (ot eig xag axav&ag ojtst-
QOfievoi) d: qui in spinis seminantur. Auch Mt. 13, 7 übersetzt
d aXXa ös sjreöev sig xag axav&ag durch: alia autem ceciderunt
1) Nach Sabatier lesen Lc. 21, 17: odio magno hominibus c, odio
hominibus ff2, odio omnibus hominibus f gat, odio omnibus a vg, odibiles
omnibus Cypr. Testim. 3, 29 (ed. Hartel 142, 18; Cod. M liest omnibus
hominibus). Zu vergleichen ist auch Mt. 24, 9.
2) Mt. 11,7 lesen moveri: b f g!h Hilar.; Aug. (Serm.66); Auetor quaest.
NT; Auetor op. imp. in Mt.; Iuvenc; agitari: a c Hieron. in Ezech. ; Aug. in
Joh. I; Lc. 7, 24 lesen moveri: a ff2 g1 g2 q gat Ambros. in Lc; c liest wie
Mt.: agitari.
3) In Mt. 12, 24 lesen prineipem: abfg* und ff * ; in Mc. 3, 22: f g»
(vgl. c und ff2: beelzebub [ff2: beelzebulj habet prineipem daemoniorum);
ebenso vg codd.
4) Mt. 12, 28: in vos a b f ff2 h vg Ambros.; Aug. ; Auct. op. imp. in Mt.;
VigiL Taps.; super vos ff1 Aug.; ad vos c; in vobis g1 Hil. ; inter vos g2.
Lc. 11, 20: in vos fff2vg Tert. adv. Marc; Ambros.; Vigil. Taps.; super
vos c Aug.
§ 3. Parallele Varianten. 53
in spinis, an der Parallelstelle Mc. 4, 7 xai aXXo sjteöev ent xag
axavd-ag durch: Et aliud caecidit in spinas (Rönsch 406).
Mt. 13, 11 und Lc. 8, 10 wird xa {ivöxrjoia übersetzt mit
mysterium. Der Lateiner gleicht dadurch die beiden Synoptiker
aus mit Mc. 4, 11. Dort liest D (wie Nestle): xo fivörrjQiov d:
mysterium K
Mt. 14, 9 und Mc. 6, 26 wird öia xovg ogxovg übersetzt:
propter iusiurandum2.
Mt. 14, 10 (anexetpalioev xov imavvr\v ev xr\ (pvXaxr\) d:
decollavit iohannen in carcerem und Mc. 6, 27 (aJiexecpaXiöev
avxov ev xr\ (pvlaxrj) d: decollavit eum in carcerem3.
Mt, 14, 11 und Mc. 6, 28 (rjveyxev) d io beiden Fällen:
adtulit.
Mt, 14, 15 und Mc. 6, 36 wird ajteX&ovxeg wiedergegeben
durch euntes. Die Erklärung gibt Lc. 9, 12. Dort liest D (wie
Nestle): jiooev&evxeg, d: euntes4.
Mt, 16, 27 (eoyeöd-ai, ev xr\ öo^rj xov jcaxQog avxov) d:
venire in gloriam patris sui und Mc. 8, 38 (oxav eXd-i] ev x?]
öo^a rov Jtaxgog avxov) d: cum venerit in gloriam patris sui.
Auch Mc. 9, 2 übersetzt d el?]Xv&viav ev övvafiei mit: veniens
in virtutem, an der Parallelstelle Mt. 16, 28 egxokuevov ev xi]
ßaoiÄeuc avxov mit venientem in regno suo.
Mt. 18, 5 übersetzt d: et quicumque susceperit ununi pue-
rum talem in nomine meo me recipit. Für dasselbe griechische
Verbum (öe^rjxai bzw. öe%exai) gebraucht der Lateiner also die
verschiedenen Vocabeln suscipere und recipere. Der Vorgang
wiederholt sich Mc. 9, 37, wo d liest: quisquis ex huiusmodi pueris
receperit in nomine meo me recipit et quicumque me susceperit
non me suscipit etc. Auch in Mc. ist das griechische Verbum
dasselbe (ös£,?]xai bzw. öeyexai).
1) Mt. 13, 11 lesen mysterium: a c f ff2 g1 1 q Ir.; Auct. op. imp. in Mt.;
Phoebad. Agin.; Lc. 8, 10: a c f g1 ff2 gat vg (Pboebad. Agin.).
2) Mt. 14, 9 lesen iusiurandum: ctPk; iuramentum: ab g1 g2 f ff2h q
gatVg; Mc. G, 26 iusiurandum: acfö'2vg Ambr. ; iuramentum: g2.
3) a und g1 lesen ebenfalls in Mt. 14, 10: decollavit iohannem in carce-
rem; in Mc. 0, 27: decollavit eum in carcerem; ebenso vg codd. (Rönsch 410).
4) Mt.14,15 lesen euntes: a c g1 g2f tf1 ti'2h gat vg; Mc .6,36: acfg2vg
(ff2 exeuntes). Vgl. auch Mc. 6, 37 (D: aneXd-ovze^;; d: euntes), zu erklären
durch Lc. 9, 13 (D: TiooEvO-Eweg; d: euntes).
54 2. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Mt. 20, 23 hat der Lateiner das AAAOICHTOIMAGTAI
statt als aXX oig rjxolfiaoxac als aXXoig ?)xoiftaöxcu aufgefaßt
und übersetzt: aliis praeparatum est. Mc. 10, 40 wiederholt sich
der Vorgang, d liest dort: aliis paratum est. Tischendorfs
Apparat zu Mt. 20, 23 lautet: d aliis (item Hil. Aug., sed vi-
dentur a Mc. 10, 40 pendere ubi itmu aliis verterunt). Bei Mc.
10, 40 merkt Tischendorf an: a b d ff 2 k aeth aliis i. e. aXXoig
(quo accentu 225). Man kann sich danach ein Bild davon machen,
in welchem Maß der lateinische Tatian die Vetus latina beein-
flußt hat.
Mt. 21, 21 werden die beiden Imperative aofr?]xi xcu ßXrj-
drjzi übersetzt: tollere et mitte te, in Mc. 11, 23 die gleiche
griechische Vorlage: tollere et mitte re. Für die lateinische
Harmonie kommt natürlich nur tollere et mittere in Betracht,
mitte te in Mt. ist spätere Correctur1.
Mt. 22, 37 und Mc. 12, 30 wird das Futurum ayajirjaeig
jedesmal durch das Präsens diligis übersetzt2.
Mt. 24, 16 (cpevysxcoöav etg xa oqi]) d: fugiat in montibus
und Lc. 21, 21 {(pevyexmöav etg xoorj) d: fugiant in montibus3.
Mt. 26, 18 (vjtaysrs eig xr\v jioXiv) d: itte in civitate und
Mc. 14, 13 (yjzaye stg x?]V JtoXcv) d: ite in civitate.
Mt. 26, 61 (övvaficu xaxaXvöcu xov vaov rov &v xai öia
xqsicov 7][iSQwv ocxodofi^öac avxov) d:possum dissolvere templum
hoc dei et post tres dies aedificare eum eum und Mc. 14, 58
(ort eym xaxaXvoco xov vaov xov xuqojzoiijxov xai öca xqucov
rjueQoov allov avaöxr]6oi) d: quia ego destruam hunc templum
fanu factum et post tertium diem aliut suscitabo. Zunächst
bietet der Grieche keine Vorlage für hoc bzw. hunc4; dann ist
eigentümlich der Wandel des Genus, in Mt. hoc, danach eum; in
Mc. hunc, danach aliut. Zu vergleichen ist auch der Zusatz, den
D zu Mc. 13, 2 macht: xat öia xqlcov ?]iu£Qmv aXXog ava6xr\-
öexcu avsv %£iqol>v, d: et post tertium diem aliut resuscitetur
sine manibus: vgl. auch Act. 6, 14.
1) Mt. 21, 21 lesen tollere et iactare: c Ambr. (ter); tollere et mittere:
b Aug. in Ps. 45; Mc. 11, 23 tollere et mittere: fff2g2vg.
2) Ebenso vg codd.
3) In Mt. ebenso: [ajcff^h; in Lc.: agifff2. (Rönsch 406 f).
4) Nestle ediert Mt. 26, 61: rov vaov xov 9-eov; Mc. 14, 58: xov vaov
xovxov; Joh. 2, 19: xov vaov xovxov.
§ 3. Parallele Varianten. 55
Mt. 27, 42 und Mc. 15, 32 (iöqcitjX). d in beiden Fällen:
istrahel l.
Mt. 27, 46 und Mc. 15, 34 (Cacp&avei) d in beiden Fällen:
zapthani2.
Mt. 27, 58 (rjrrjöaTo) und Mc. 15, 43 (srrjöaro). d in beiden
Fällen: petit, an der Parallelstelle Lc. 23, 52: petivit3.
Mc. 10, 30 (pq av fif] laß/] exaTovxajilaötova ev tod xaigco
Tovzco) d: qui non accipiet centiens tantum nunc in hoc tem-
pore und Lc. 18, 30 (eav y.r\ laß?] ejtrajtlaöiova ev reo xcugw
xovtco) d: si non accipiet septi es tantum in tempore hoc.
Außer dem tantum, das im Griechischen keine Vorlage hat,
beachte man, daß in Mc. das ev reo xaiQco rovreo doppelt über-
setzt ist. Das in hoc tempore ist wohl — schon die Stellung
der Worte deutet dies an — erst später hinzugefügt.
Ich denke, daß man hiermit die Existenz eines altlateinischen
Tatian als bewiesen betrachten darf4, und füge nunmehr eine
Liste von Stellen au, bei denen die auffällige Form des latei-
nischen Cantabrigiensis ihre Erklärung durch eine Parallelstelle
des lateinischen Cantabrigiensis findet. Diese Liste wird einer-
seits die letzten Zweifel und Bedenken gegen ein lateinisches
Diatessaron beseitigen, und andererseits eine Reihe von Lesarten
für dasselbe sichern.* Aus der vorstehenden Liste wird man
schon beobachtet haben, daß Mt. uns den größten Teil dieser
Lesarten aufbewahrt hat — nur das letzte Beispiel ist ein Vari-
antenpaar aus Mc. und Lc; die folgende Liste weist nach der
nämlichen Richtung.
1) Zur Namensform istrahel vgl. J. R. Harris, A study of Codex
Bezae 116 und J. Denk in Theol. Revue 1910, 272. (Rönsch 460).
2) Mt. 27, 46 lesen h [vg coddj: zapthani; b vg codd zaptani; rP sap-
thani; Mc. 15, 34 k zaphani; fi"2 sapthani; i* izpthani.
3) Mt. 27, 58 lesen ebenso vg codd; Mc. 15, 43 vett. omn. excepto
cvgeodd. Lc. 23, 52 vett. plur. vg codd: petit; vgl. Wordsworth- White
zu Joh. 5, 24.
4) Pflichtet man diesem Resultat bei, so erhebt sich auch von neuem
die Frage, ob die Evangelienharmonie des Bischofs Victor von Capna ein
lateinisches oder ein griechisches Diatessaron war. Th. Zahn, Forschungen
z. Gesch. des ntl. Kanons I 310 nimmt an, daß es eine gegen 500 ent-
standene lateinische Harmonie war. E. Preuschen (PRE3 20, 607 ff)
und J. Chapman, Notes on the early history of the Vulgate Gospels,
Oxford 1908, 7Sfl" glauben, daß nur an ein griechisches Diatessaron gedacht
werden könne. (Vgl. H. v. Soden in Theol. Literaturzeitung 1909, 2601).
56 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Mt. 13, 54 übersetzt d söiöaöxev avrovg sv rr\ övvaymyr}
avxcov mit: docebat eos in synagogas eorum; ähnlich übersetzt d
in Mc. 6, 2 rjQ^aro öiöaöxuv ev rrj övvaycoyrj: coepit docere in
synagogam. Ein Blick auf die Parallele Lc. 4, 16 erklärt die
Lesarten: introibit secundum consuetudinem in sabbato in syn-
agogam.
Mt. 15, 8 ist %ei[ia = diligit, Mc 7, 6 ayauta = honorat 1.
Mt. 19, 26 übersetzt d jtaga av&Qcojtotg tovto övvarov
eörtv mit: aput hominibus hoc inpossibile est. Die Lesart wird
erklärt durch Lc. 18, 27; dort übersetzt d ra aövvata naoa
avfrgcojiOLQ övvara naget &co eortv mit: quae iupossibilia sunt
in hominibus apud dm possibilia sunt.
Mt. 23, 7 übersetzt d rovg aöJtaöfiovg ev ratg ayogaeg mit:
salutationes in foros. Die Erklärung gibt Lc. 11, 43; hier wird
wird der gleiche griechische Text von d wiedergegeben: et sa-
lutationes in foro; vgl. auch Lc. 20, 46 2.
Mt. 24, 24 übersetzt d das coore jiZavrj&rjvai et övvazov
xai rovg exZexrovg: ut seducantur si possibile est et electos.
Man möchte das electos für eine mechanische Übertragung des
nebenstehenden exlexrovg halten; daß diese Auffassung unrichtig
ist, zeigt die Parallelstelle Mc. 13, 22: ad se ducendos si potest
fieri etiam electos3.
Mc.1,2 übersetzt d cog yeygajixat ev rjöa'Ca reo jrQocprjTT] durch:
sicut scriptum est in esaiam prophetam. Die Lesart wird erklärt
durch Mt. 3, 3: ovrog yag sonv o orjfrzig öia rjöalov rov jiqo-
(prjrov. Der Lateiner fehlt leider für diese Stelle.
1) Tischendorf, Westcott-Hort und Weiß edieren an beiden Stellen
XLfjta. Nach Sabatier lesen Mt. 18, 8 diligit außer d: Tert. adv. Marc;
Gaud. Brix. Zu Mc. 7, 6 bemerkt Tischendorf: xi^ia (et. df fPg^qvg):
Dsr a b c ayaita (aeth honorant me et amant nie).
2) Tischendorf verzeichnet für das dreimalige ev xaiq ayogaiq keine
Variante. Nach Sabatier lesen foro in Mt. 23, 7: ab cf fl'1 ff2g2h gat vg
Cypr. (Test. 3, 5 ed. Hartel 118, 7); Hilar. in Mt. 23; Act. op. imp. in Mi;
in Lc. 11,43: cffi'2qgatvg; in Lc. 20, 46: cf ff2 g1 g2 q gat vg.
3) Nach Sabatier lesen in Mt. 24, 24: c und h: ita ut in errorem
inducant si fieri potest (h possit) etiam electos meos; ff1: ita ut in errorem
mittant etiam si fieri potest electos meos; Aug. Contr. Faust.: ut fallant
si fieri potest etiam electos; Auct. op. imp. in Mt. : ita ut in errorem mit-
tant si fieri potest etiam electos. In Mc. 13, 22 lesen acff2gatvg: ad se-
ducendum (gatvg seducendos) si fieri potest (gat possit) etiam electos.
§ 3. Parallele VarianteD. 57
Mc. 4, 24 übersetzt d ev co {iexQG> fiexgeixe fiexQrjfrr/ösxai
vfisiv: in qua mensura metieritis remetietur vobis. Den Wechsel
zwischen metieritis und remetieritis erklärt Lc. 6, 38: co yaQ
[lexQco (lexgeixe avxi fiexQrjd'r} Ostac v^siv d: in qua enim men-
sura metieritis remitietur vobis K
Mc. 5, 40 übersetzt d exßalcav xovg o%kovg durch: eiciens
turba. Den Grund erklärt uns Mt. 9, 25: quando autem eiecta
est turba2.
Mc. 9, 30 übersetzt d ejtogsvovxo öia xr\g yaliXaiag durch:
transiebant in galilaea. Ihre Heimat hat diese Lesart in Mt.
17, 22: avx(DV ös avaoxQecpofisvoov ev xi] yaXuXaia, d: ipsis
autem conversantibus in galilaea.
Mc. 9, 31 übersetzt d xai fisxa . y . ?]kusQag avaöxrjösxai
durch et in tres dies resurgit. Wieder gibt der folgende Vers
in Mt. (17, 23) die Aufklärung. Dort D: xai fiexa xgeig JjftsQag
eysQ^7]Osxai; d: et post tres dies resurget3.
Mc. 10, 32 übersetzt d xat jcaQalaßcov durch: et adsumpsit.
An der Parallelstelle Mt. 20, 17 liest D: jiagelaßev, d: suscepit.
Mc. 11, 15 lautet nach d: et cum esset in templum coepit eicere
inde vendentes et ementes in templo et mensas nummulariorum
et cathedras ventium columbas evertit. Das letzte Wort evertit
ist ohne Vorlage im Cantabrigiensis (D om yMXsöxQeipsv), wir
finden es aber in d bei Mt. 21, 12. Die Lesart: cum esset in
templum erklärt sich aus Lc. 19, 45: veniens autem in templum
oder aus Mt. 21, 12: et introiit ihs in templum4.
Mc. 12, 13 liest d neben xai ajioöxeXlovoiv xivag xcor
(paQiöaicov xai xwv i]Qcoöiavcov: etmittunt quosdam pharisaeoruru
et herodianis. Das letzte Wort stammt augenscheinlich aus Mt.
22, 16: xai ajroöxeZXovöiv jtgog avxov xovg kuaO-?]xag avxojv
fisxa xwv fjQMÖiavojv, d: et mittunt ad eum discipulos suoe
cum herodianis5.
1) Die Parallele Mt. 7, 2 fehlt im Cantabrigiensis. In Mc. 4, 24 lesen
remetietur: cf g1 g2 rP vg; Cypr. Testim. 3, 22 (ed. Harte! 140, 2; cod. L:
metietur).
2) Mc. 5, 40 lesen: c eiecta turba foris; ft'2 abiecta turba f<
3) c liest Mc. 9, 31: post tres dies resurget.
4) Mc. 11, 15 lesen c[f]ff2vg: et cum introisset in templum.
5) Mc. 12, 13 liest afl'2: quosdam ex pharisaeis et herodianis; c: quos-
dam ex pharisaeis et ex herodianis; g2: quosdam ex pharisaeis cum hero-
dianis; gat: quosdam cum herodianis et pharisaeis.
58 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Mc. 14, 36 übersetzt d övvaxa navxa oot uöiv jiagtvsyxe
durch: si possibiliä omnia tibi sunt transferre. Das weist auf
die Parallele Lc. 22, 42 hin, wo 8t ßovXet Jtagevsyxe wieder-
gegeben wird mit: si vis transferre.
Mc. 14, 55 wird xai ov% rjvgioxov von d übersetzt: et nee
inveniebant. Das überschüssige et stammt aus Mt. 26, 60; D
dort: xai ovx svqov, d: et non invenerunt.
Mc. 15, 26 liest D: t]v ös ejiiyoacpT] xrjg aixiag avxov ejci-
ysyQccfifiev?]. Das übersetzt d: erat autem causa criminis eius
inscriptio. Verständlich wird das letzte Wort durch Lc. 23, 38:
erat autem et inscriptio superscripta super eum1.
Mc. 15, 30 übersetzt d xaxaßag mit: et descende. Ihre Er-
klärung findet diese Übersetzung in Mt. 27, 40. D liest dort:
xai xaxaßr]&8i, d: et descende2.
Lc. 5, 24 übersetzt d bjzi xrjg (om yrjg) a<pivai: super terra
dimittere. Die Form terra weist hin auf Mc. 2, 10, wo d sju
xrjg yrjg atpisvai wiedergibt durch: in terra demittere3.
Lc. 5, 30 schreibt d: pharisaei et scribae murmurabant
ad discipuloSS eius dicentes. Was das überschüssige s hinter
diseipulos bedeutet, zeigt uns die Parallele Mt. 9, 11, wo d Ei-
öovxsg de oi cpaQiöatoi bljzov xoig [ia&7]Tcug avxov übersetzt:
videntes autem pharisaei dixerunt diseipulis Suis (suis d. h. Jesu).
Das s hinter diseipulos in Lc. macht es m. E. sehr wahrscheinlich,
daß es auch in Lc. 5, 30 früher geheißen hat: diseipulos suos.
Später ist es dann in das grammatisch richtige eius corrigiert
worden4.
Lc. 6, 4 wird xai ot övv avreo übersetzt: et qui cum eo
erat. Das erklärt sich aus Mc. 2, 25: xai ot [ist avxov ovxsg,
d: et qui cum illo erant. Zu vergleichen ist auch Mt. 12, 3:
xai ot tuex avxov, der Lateiner läßt mit der Lesung: et qui cum
eo unbestimmt, ob ein Singular oder Plural gemeint ist.
Lc. 7, 32 lautet in d: similes sunt infantibus qui in foro
1) Mc. 15, 26 liest c: et erat inscriptio causae eius; ff2: et erat super-
scriptio criminis scripta.
2) Mc. 15, 30 lesen ferner c und ff2: et descende.
3) Lc. 5, 24 lesen in terra: g1 und vg
4) Nachträglich bemerke ich, daß Wordsworth- White zu Lc. 5, 30
notieren: eius: suos D* (corr. mg.). [Cod. D ist hier der Vulgatacodex
Dublinensis].
§ 3. Parallele Varianten. 59
sedentibus. Die Form sedentibus erklärt sich aus Mt. 11, 16:
similis est pueris sedentibus in foro l.
Lc. 15, 4 findet sich neben ng avdQcojiog e§ vfimv og 8$ei
txarop jüQoßara xai ajioleö?] £5 avrow tv ovx a<pi?]6i die
Übersetzung: quis ex vobis homo qui habet centum oves et per-
diderit unum ex eis nonue dismittit. Das hier gänzlich unmoti-
vierte perdiderit ist Mt. 18, 12 erraverit nachgebildet; eben dorther
rührt auch die Stellung unum ex eis statt ex eis unum; denn D
schreibt Mt. 18, 12: av eg clvtcqv, d: una ex eis2.
Lc. 20, 42 weist die Übersetzung von xaQov sx öe^ioiv /nov,
sede a dexteram meam auf eine Correctur hin. Mt. 22, 44 über-
setzt d: sede a dextris meis; Mc. 12, 36 hat d: sede ad dexteram
meam. Auch Act. 2, 34 hat d: sede ad dexteram meam.
Lc. 20, 46 lautet d: adtendite a scribis qui volunt ambu-
lare in stolis at amantium salutationes in foro. Der wunder-
liche Wechsel in der Construction erklärt sich durch einen Blick
auf die Parallele Mc. 12, 38; dort wird rcov tsIcdvcov (Schreib-
fehler statt delovTcov) ev örolaig jzeQtJcazsiv wiedergegeben
durch: qui volunt in stolis ambulare3.
Lc. 22, 50 wird siq ng sg avxwv übersetzt durch unus eis,
an der Parallelstelle Mt. 26, 51 die Worte sig roov fiera ifjv
durch: unus ex is qui erant cum ihu, in Mc. 14, 47 ng durch unus.
Soweit uns in den bisherigen Darlegungen das lateinische
Diatessaron als greifbare Größe entgegentritt und ein Urteil er-
möglicht, handelt es sich um eine der Orthographie, der Wort-
bildung wie der Syntax nach dem Vulgärlatein angehörige
Übersetzung, die überall das Bestreben verrät, den griechischen
Text möglichst treu wiederzugeben. Wenn man bedenkt, daß
fast die ganze Vetus Latina durch den lateinischen Tatian be-
einflußt worden ist, liegt es nahe, zu vermuten, daß diese Har-
monie den ersten Versuch darstellt, das Evangelium in das
römische Gewand zu kleiden.
•1) Rönsch 443 hält das qui in Lc. 7, 32 für die Übersetzung des
griechischen Artikels.
2) Wordswortk-Withe zu Lc. 15,4: unam (unum Od): erraverit una
bcf (unam) ff2lq, perierit una a.
3) Zur Lesart in foro als Übersetzung von ev tcciq ayoQctiz vgl.
oben S. 56.
60 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Die Übersetzung selbst scheint eine interlineare gewesen zu
sein. So würde sich zunächst der ängstliche Anschluß an den
Griechen am besten erklären, d übersetzt nicht nur immer Wort
für Wort, sondern zuweilen sogar Silbe für Silbe: der Lateiner
gibt gewöhnlich das Compositum durch ein Compositum wieder,
er behält eine große Anzahl griechischer Worte bei und gleicht
nur allzu oft dem Kinde, das ein Gefühl seiner Unbeholfenheit
am Kleid der Mutter festhält. So würden sich weiterhin Fehler
wie Mt. 4, 2 vötsqov = postera, Lc. 4, 32 Xoyoq = verbus \
Lc. 15, 20 ajcexovzog = habentes, Lc. 21, 2 jcevixgav = pau-
peram, Lc. 22, 38 ovo fiax^Qac = duo machaerae, Lc. 24, 49
evövöfjöd-e övvanLv = induamini virtutem — es sind immer nur
Stellen ausgewählt, an denen sich mit einiger Wahrscheinlichkeit
vermuten läßt, daß sie zur Evangelienharmonie gehört haben —
am leichtesten erklären2. ,
Mt. 27,, 26 und Mc. 15, 15 liest D in beiden Fällen statt
(pgayellcoöaö das Wort (pkayellwöaq. An beiden Stellen steht
er mit dieser Lesart allein da. Offenbar ist sie entstanden durch
eine lateinische Übersetzung, d hat in Mt.: flagris caesum, in
Mc: flagellis caesum. Nach Sabatier und Wordsworth-White
haben c ff 2 h vg codd in Mt.: flagellis caesum, f ff 1 g1 g2 q vg:
flagellatum; in Mc. haben c ff 2 g2 gat vg: flagellis caesum, so
daß man als wahrscheinlich annehmen kann, daß der lateinische
Tatian flagellis caesum las. Eine Interlinearübersetzung erklärt
das Eindringen des lateinischen L in das griechische Wort <pga-
ysllcoöag am leichtesten.
Mc. 5, 26 lesen wir statt cocpelri&ELöa die Form cocpeZi-
&Eiöa. Anscheinend steht D mit dieser Lesung — Tischendorf
verzeichnet sie nicht — wieder ganz singulär dar. Der neben-
stehende Lateiner übersetzt dies Wort mit proficebat 3, ein Wort, in
dem also gerade jener Buchstabe fehlt, der im Griechischen verkehrt
1) Vgl. aber Rönsch 266.
2) Über die Beziehungen zwischen dem griechischen und lateinischen
Cantabrigiensis vgl. neben J. R. Harris, A study of Codex Bezae 53 ff
namentlich Herrn, v. Soden, Die Schriften des Neuen Testaments 1323 ff.
3) Nach Sabatier, der für Mc. 5, 26 den Cantabrigiensis mit proficiebat
wiedergibt, lesen cff2 profecerat. So edieren auch Wordsworth-White
die hieronymianische Vulgata; proficerat BDE3>GILMMX)RVZ.
§ 3. Parallele Varianten. 61
ist. Sollte es vielleicht zu kühn sein, anzunehmen, daß dieser
Tatbestand durch das Bild
PROFiCiEBAT
Q&EAHBEI2A
seine Erklärung findet?
Das I brauchte nur ein wenig tiefer zu kommen, um als Correctur
für H zu gelten.
Ganz ähnlich liegt noch ein zweiter Fall. Mt. 26, 23 und
Mc. 14, 20 liest D statt ev reo TQvßlico bzw. eig ro rgvßXiov
jedesmal seg ro TQvßaXiov. An beiden Stellen steht der Beza-
text mit dem rgvßaXiov einzig da l. Die Sache wird anscheinend
noch rätselhafter dadurch, daß gleichzeitig der Lateiner beidemale
in parapside übersetzt, wo doch die Vocabel gewöhnlich paropsis
(griech. xaQOipic) lautet. Sobald man aber bedenkt, daß der
Buchstabe A im Griechischen wie im Lateinischen derselbe ist,
wird man die Vermutung nicht los, daß zwischen der griechischen
und der lateinischen Doppelvariante eine enge Beziehung ob-
waltet , m. E. die durch die Interlinearübersetzung gegebene.
Das Bild
PAROPSIDE
TPVBAAION
würde alles erklären. Einem Leser des bilinguen Diatessarons
wäre parapside die geläufigere Form gewesen — sie findet sich
auch außerhalb unserer Stelle, z. B. Mt. 23, 25 (neben D jtccqo-
ipiöog, A jtaQaßöipiöoc, d parabsidis) 2, er hätte deshalb unter
1) Suidas, Stephanus, Sophokles, Du Cange und Hatch-Red-
path kennen die Form xovßaXiov nicht.
2) Wordsworth-White zu Mt. 23, 25: parapsidis naooiplöoq) AB[PFH
&JKMMQVWX-YZ: parabsidis CDEILO- RTX* paratsidis 0*; paropsidis
vg; zu Mt. 26,23: parapside: parabside CDEIRTX*, paiopside vg; nach
Sabatier lesen Mt. 23, 25 parapsidis cfg^Mi; paropsidis fi"1 ff2 Auet.
op. inip. inMt.; Hil. (paropsides) ; Mt.26,23 0 parabsideui; h parapsidem;
f g1 g2 parapside; ffj ff 2 q paropside; Mc. 14,20 c voletario; yg catino.
Herrn Professor Dr. C. Wey man vordanke ich den Hinweis auf die kleine
Abhandlung von J. Huemer, Paropsis-Parapsia in den Commentationefl
Woelfflinia.nao, Lipsiae 1891, 180 ff. Danach käme die Form paropsis nur
an einigen Stellen und bei Autoren vor, bei denen griechischer Einfluß
nachweisbar oder wahrscheinlich ist; parapsis sei die lateinische Vnlg&r-
form, deren sich die christliehen Schriftsteller ausschließlich bedient hätten.
02 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
das 0 des ursprünglichen PAROPSIDE ein A in den Text
hineincorrigiert und diese Correctur wäre dann in die obere und
untere Zeile eingedrungen.
§ 4.
Liste der harmonistischen Lesarten.
Um über das Maß und die Art der harmonistischen Beein-
flussung des Cantabrigiensis eine Übersicht zu ermöglichen und
um ein Hilfsmittel für Tatianstudien zu schaffen, gebe ich im
folgenden eine Liste aller harmonistischen Lesarten, die sich in
D finden; d ist nur da berücksichtigt, wo D fehlt. Ich habe den
Codex nach dieser Richtung hin dreimal durchgearbeitet und
hoffe, daß die Liste vollständig ist. Es sei aber ausdrücklich
darauf hingewiesen, daß der früher aufgestellte Grundsatz, wonach
keine Lesart als harmonistisch angesprochen werden soll, die
entweder Westcott-Hort oder Tischendorf oder B. Weiß in ihren
Text aufgenommen haben, bei der Aufstellung dieser Liste immer
in Kraft geblieben ist. So wird man z. B. bei Lc. 4, 44 nicht
die Lesart yaXiXaiag verzeichnet finden, obwohl sie offenbar har-
monistischen Ursprungs ist. Sie ist aus Mc. 1, 39 eingedrungen.
Scrivener, Introduction 3 545 stellt die Sache geradezu auf den
Kopf, wenn er meint, raXiXaiaq und nicht Iovöaiaq sei die
richtige Lesart, Iovöacag sei unmöglich, weil Mc. 1, 39 parallel
sei. Gerade darum, weil Mc. 1, 39 parallel ist, heißt es in D
yaXiXcuaq und nicht wvöaiaq, gerade darum ist D mit seiner
Lesart aber auch abzuweisen. Dies Urteil scheint mir unum-
stößlich zu sein, wenn man beobachtet, wie die ganze Perikope
Lc. 4, 31—44 vom Marcustext beeinflußt ist. Lc. 4, 33 c^ ^> jjv de
sv xr\ övvaywyr] avd-QWJioq (vgl. Mc. 1, 23); Lc. 4, 34 <^> Xeycov
(aus Mc. 1, 24); Lc. 4, 34 om sa (wie Mc. 1, 24); Lc 4, 35
+ avaxgayavöav (nach Mc. 1, 26); Lc. 4, 37 c>o et-rjX&ev r\
axorj (wie Mc. 1, 28); Lc. 4, 38 ~ r\X&sv (vgl. Mc 1, 29); Lc.
4, 38 + xcu avögatov (aus Mc 1, 29); Lc. 4, 40 <>o epsgov
(aus Mc 1, 32); Lc. 4,43 <~ aXXag (nach Mc 1, 38: aXXaxov);
Lc. 4, 43 <v> eig rovro yaQ (aus Mc. 1, 38). Das wird über die
Lesart raXiXaiaq keinen Zweifel lassen. Trotzdem wird man
sie nicht in der Liste finden, da Tischendorf sie in den Text
aufnimmt.
§ 4. Liste der harmonistischen Lesarten. 63
Herrn, v. Soden gibt in seinem großen Werk S. 1311 — 1319
ebenfalls eine Liste solcher Paralleleinwirkungen bei D. Von
dieser unterscheidet sich die meinige nach doppelter Richtung.
Einmal sind bei mir, abgesehen von der eben erwähnten Be-
schränkung, alle Paralleleinwirkungen aufgenommen, während in
v. Sodens Liste »nur die unter den bedeutsameren griechischen
Codd. von D allein vertretenen Paralleleinwirkungen« verzeichnet
sind. Insofern ist meine Liste bedeutend vollständiger. Nach
anderer Richtung ist sie weniger vollständig, da hier nur Les-
arten, die aus directen Parallelen geflossen sind, aufgenommen
werden. Über die Berechtigung, Varianten in D durch Parallelen
im weiteren Sinne zu erklären, kann man sehr verschiedener
Meinung sein. Ob man z. B. (mit v. Soden 1318) Joh. 6, 5
> ox^og jtoZvg aus Mc. 4, 1 erklären darf, wird ebenso zweifel-
haft bleiben müssen, wie daß, wenn D in Joh. 6, 11 nach ofiowiq
ein (?£ hinzufügt, dies aus Mt. 27, 41 (sie!) stammt. Auch daß
die Lesarten Joh. 6, 42 ajto 1. sx in Lc. 9, 54; Joh. 8, 51 oq av
1. eav ng in Lc. 8, 18; Joh. 9, 9 sreQot 1. allot in Mt. 16, 14;
Joh. 9, 35 om s§co in Lc. 20, 12; Joh. 10, 15 öiöoiölv 1. tl^tjöiv
(lies ri&rjfii) in Mt. 20, 28; Joh. 11, 56 öoxeire 1. öoxst vtuiv in
Lc. 12, 51; Joh. 15, 5 add yaQ post eym in Lc. 21, 15 ihre
Heimat haben, wird nicht jedem einleuchten.
Dabei wird man natürlich hie und da zweifelhaft sein können,
ob eine Lesart der folgenden Liste wirklich harmonistischen Ur-
sprungs ist. In Fällen, wo ich selbst zweifelhaft war, habe ich
mich fast immer gegen die Aufnahme entschieden, nur in dem
Fall dafür, wenn auch die Umgebung der Stelle sich durch den
Paralleltext beeinflußt zeigte. Alle Stellen sind daraufhin con-
trolliert, wie der Dtext an der angezogenen Parallelstelle liest.
Wo er von Nestle abweicht, ist dies durch ein vorgesetztes
Sternchen kenntlich gemacht und die abweichende Lesung in
Klammern hinzugefügt. Nicht ganz selten werden wir dabei das
neckische Spiel erleben, daß der Cantabrigiensis die Lesarten
zweier Parallelstellen miteinander \ ertauscht, in Mt. z.B. aus
Mc. das addiert, was gerade in seinem Marcustext fehlt usw.
Mt.
Mt. 1, 25 + top jiqcdtotoxov (aus Lc. 2, 7)
3, 16 cvd baptizatus est 1. ßctJiTiöfrzig vaus Mc. 1, 9)
64 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Mt. 3
3
3
3
*3
4
4
4
4
4
4
4
5
5
5
5
5
5
5
*
8
9
*9
*9
9
16 + ei post sunt (vgl. Mc. 1, 10: stöev)
16 + £^ tov ovoavov (aus Joh. 1, 32) i
16 cv3 cög 1. <dö£l (aus Joh. 1, 32)
16 oo eig 1. £jr (aus Mc. 1, 10)
17 cv^ öv el o 1. ouros £öt^ o (aus Mc. 1, 11 oder Lc. 3, 22.
D in Lc: et ov om o)
4 + 0 ^^ ante €£jr£^ (aus Lc. 4, 4)
4 om £XJt:oQsvo[i£v<x> 6ia öxofiaxog (wie Lc. 4, 4)
8 <^> eöei^ev 1. öuxvvöiv (aus Lc. 4, 5)
9 > xavxa navxa öoc öcoöco (vgl. Lc. 4, 6)
18 cv) jtaQaycov 1. jitoijzaxmv (aus Mc. 1, 16)
19 + ysveo&ac post t^ag (aus Mc. 1, 17)
24 cv3 jtavxag 1. avxovg (vgl. Lc. 6, 19)
11 > ölw^ovölv vjiag xai oviöiöovöiv (vgl. Lc. 6, 22)
11 om xpsvdofisvoi (wie Lc. 6, 22)
12 cv3 reo ovgavco 1. ro^g ovgavoig (aus Lc. 6, 23)
25 + ö£ Jiccgadwösc post xgixr/g (aus Lc. 12, 58; D jra-
gaöcoösi ös)
32 cv3 0£ a*> ajtoZvörj 1. otj jrag o ajiolvwv (aus Mc. 10, 11)
39 om efegjar (wie Lc. 6, 29)
44 + svZoyeixe xovg xaxagcofisvovg vfisiv post v[icov
(aus Lc. 6, 28)
44 -\- xalojg jroisixe xoig fieiöovöiv v\uag post xaxaowfie-
vovg v^isiv (aus Lc. 6, 27)
44 + ejtrjQia^ovxGQV xai post vjteq xwv (aus Lc. 6, 28)
12 <^> a<pto{i£v 1. acprjxctfisv (aus Lc. 11, 4)
28 cv3 gerasenorum 1. yaöagrjvwv (aus Mc. 5, 1 oder Lc. 8, 26)
29 cvd exclamaverunt 1. sxgat-ap (vgl. Lc. 8, 28. D ave-
xga^sv)
29 + ihu ante vis (aus Mc. 5, 7 oder Lc. 8, 28)
4 -f- avxoig post eijtsv (vgl. Lc. 5, 22: Jtgog avxovg]
D avxoig)
6 ^> o viog xov avfrgwjrov e^ovöiav sx£i (auS -^c* 5, 24.
D or£ s^ovöiav £%si o viog xov av&gmjzov)
6 + xcu post eyeige (aus Mc. 2, 9; D om xai)
11 ^> afiagxmlcov xai xsXoovodv (aus Mc. 2, 16)
1) Joh. 1, 32, wo Nestle ediert e£ ovgavov, fehlt in D. X 1. 25. 209.
lesen hier ex xov ovoavov.
?. 4. Liste der harmonistischen Lesarten.
6i
Mt. 9
10
10
10
10
10
*10
10
10
10
10
10
11
11
11
11
11
12
12
12
*12
12
12
12
12
12
L3
13,
Texte
14 + Jtolla post vr]6T£vo[i£v (vgl. Lc. 5, 33: Jtvx.va)
18 cn3 orad-rjötöfrai 1. ax&rjozö&e (aus Mc. 13, 9)
19 cv^ jtaQaöcoöovöLV 1. JzaQaöoiöiv (aus Mc. 13, 9)
19 om do&rjösrat jag vfitv £v exeivr) xr\ cdqcl rt laZfj-
ö£t£ (wie Lc. 12, 12)
28 cv> (poßr]0-i]re 1. g)oߣtö&£ 2 ° (aus Lc. 12, 5)
28 <^> £tg y££vvav 1. £v y££vvr\ (aus Lc. 12, 5: £iq xi)v
y££vvav\ D: £ig y££vvav)
29 c^ jimlowrat l. jio)1.£ltcu (aus Lc. 12, 6; D: Jim-
Xurat)
30 cv3 aXXa 1. Ö£ (aas Lc. 12, 7)
30 ^> ai TQiyjtg . . vficov (aus Lc. 12, 7: at tqi%6q r?jg
x£(paXrjg vficov Jtaöcu; D: at TQt%eg v^tmv Jtaöat xi]g
x£<paXrjg)
35 ex? vlov 1. avÜQeojcov (nach Lc. 12, 53)
35 oru rov ante jiaxQog (nach Lc. 12, 53)
42 + vöarog post jüottjqiov (aus Mc. 9, 41)
8 + £lölv post ßaoiX£Cov (aus Lc. 7, 25)
9 cv. uÖ£lv jtQO(pr]T7]v 1. jcQO(pt]T7]v iÖ£iv (ans Lc. 7, 26)
16 cx3 t?; ayoQa l. t«^ ayogaig (nach Lc. 7, 32: a/o^a;
D: r?? ayoQa)
19 cv3 t£xvojv 1. £Qycov (aus Lc. 7, 35)
24 oo v^e«; 1. öo^ (aus Lc. 10, 14; D: r\\LUV, sed om
?7 ante t][i£iv, d: quam vobis)
1 + tov (= tovc) ante Oraxvag (aus Mc. 2, 23)
10 -f- ??*> £^a post av&gamog (aus Mc. 3, 1)
10 -j- xr\v ante #£*()« (aus Mc. 3, 1)
14 cv> xat £§£Z&ovT£g 1. £^£Xd-ovr£g Ö£ (aus Mc. 3, 6:
D: £§£X&ovz£g de)
25 c^ £g? eavrrjv (bis) 1. xa# £avz/jg (aus Mc. 3, 2 1 :
vgl. Lc. 11, 17)
26 cv3 £i Je xra 1. *cu £i (aus Lc. 11, 18)
27 cvd ec öe 1. xcu ££ (aus Lc. 11, 19)
29 <>o ötaQJtaoat 1. ag Jtaöat (aus Mc. 3, 27
40 + xeu post £öra^ (aus Lc. 11, 30)
3 <^ öJieiQca 1. rov oxziQew (aus Mo. 4, 3. D om
ojt£iQai d Seminare; vgl. Lc. 8, 5: ror ttreipoi D:
OjZElQai)
6 + rov ante >jXigv (vgl. Mo. I, 6)
u. Untersuchungen etc. 36, 1 a.
66 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Mt.*13, 7 cv. eig 1. sjti (aus Mc. 4, 7. D: «m)
13, 9 -J- axovsiv post ot« (aus Mc. 4, 9)
13, 13 cv> iva ßXejiovzeg [irj ßXeitcoöLV xcu axovovzsg fir]
axovöcootv xai pirj ovvmöiv [ir] jcozs ejnözQstpeoöiv
1. ort ßXsjtovzsg ov ßXsjtovöcv xai axovovzsg ovx
axovovöiv ovös övviovöiv (nach Mc. 4, 12)
13, 19 <^ öjrsiQOfisvov 1. söjraQftevov (nach Mc. 4, 16. 18)
13, 19 cv5 avzcov 1. avrov (aus Lc. 8, 12)
13, 22 c^ öJieiQOfisvog 1. OJtaoeig (nach Mc. 4, 16. 18)
13, 23 c^ xrjv yr\v rrjv xaXr\v 1. t?^ xaXrjv yr\v (aus Mc. 4, 20)
13, 23 > axovcov rov Xoyov (nach Lc. 8, 15)
13, 34 cn3 ovx 1. otxfc*> (aus Mc. 4, 34)
13, 55 cvd ovxi 1. oü# 2° (aus Lc. 4, 22)
14, 1 + öe post exeivco (nach Lc. 9, 7)
14, 2 + 02^ syco anexstpaXiöa (aus Mc. 6, 16; vgl. Lc. 9, 9)
14, 3 <^ avrov 1. xai (aus Mc. 6, 17; D: avzov xai)
14, 3 om <piXuiJiov (wie Mc. 6, 18)
*14, 8 om 03Ö8 (wie Mc. 6, 25; D: wöe, aber > £jr* jrf-
vaxt code)
14, 12 + avzov post Jtzcofia (aus Mc. 6, 29)
14, 12 oo avro 1. avrop (aus Mc. 6, 29)
14, 15 + avzov post [la&rjzai (aus Mc. 6, 35)
14, 15 om ovv (wie Mc. 6, 36)
*14, 16 om trjöovg (wie Mc. 6, 37; D + irjg)
*14, 22 om avrov (wie Mc. 6, 45; D -\- avzov)
14, 24 cvd r\v sig (teöov zr\g &aXaöör]q 1. r]ör] özaöcovg jioX-
Xovg ajio r?]g y?]g ajisix^v (nach Mc. 6, 47; D: ev
fieörj rr] d-aXaööif)
14, 25 cvd rrjq O-aXaöörjg 1. xr\v fraXaööav (aus Mc. 6, 48;
vgl. Mt. 14, 26)
14, 30 + löyyoov post avsfiov (vgl. Joh. 6, 18: fieyaXov)
15, 1 cv3 jzoog avzov 1. tcö itjöov (aus Mc. 7, 1)
15, 11 + xav post ov (aus Mc. 7, 18)
15, 11 c^> sxeivo 1. zovzo (aus Mc. 7, 20; D: sxsiva)
15, 14 cv3 evJteöovvrai 1. Jteöovvrac (aus Lc. 6, 39: £//jt-
D: evjteöovvTai)
15, 27 ev? eö&iovöiv 1. ttfihe* (aus Mc. 7, 28)
15, 28 om o ^öoüs (wie Mc. 7, 29)
15, 33 + avzov post fia^rac (aus Mc. 8, 4)
§ 4. Liste der harmonistischen Lesarten. 67
Mt. 15, 36 xw oxXm L roig oyXoig (aus Mc 8, 6)
16, 1 ;> jisioaCovrsg avzov sjtrjQmrrjöav (vgl. Mc. 8, 11)
16, 2 om cwro^ (wie Mc. 8, 12)
16, 4 om xai [loiyaXig (wie Mc. 8, 12)
16, 4 ^re* crjfiiov 1. ötj^lslov exityrai (aus Mc 8, 12)
16, 9 + ore post fiv7](M>vevET£ (aus Mc. 8, 19)
16, 13 om aurov (wie Lc. 9, 18)
16, 13 + (ie post nva (wie Lc. 9, 18 und Mc. 8, 27)
16, 13 >> ol av&Qcojioi Xsyovöiv sivai (vgl. Lc. 9, 18: ol
oyXoi Xeyovöiv sivai; D: Xsyovöiv ol oyXoL sivai;
vgl. D Mc. 8, 27)
16, 14 om ol fjsv (wie Lc. 9, 19 vgl. Mc. 8, 28)
16, 16 + avro) post sutsv (aus Mc. 8, 29)
16, 21 cvd vjio 1. ano (aus Mc. 8, 31.)
16, 21 oo fiera rosig rjfisoag avaörrjvai 1. rrj xqlxi] rjfisga
syeofrTjvaL (aus Mc. 8, 31)
*16, 22 c^ xai Xsysiv 1. Xsycov (nach Mc. 8, 33: xai Xsysi;
D: Xsyojv)
16, 23 <^ sjciöroatpsig 1. özocMpsig (aus Mc. 8, 33)
16, 26 cv3 cocpsXsirai 1. m(psXi]&r}öerai (aus Lc. 9, 25; D
cotysXsi)
16, 27 + ayimv ante ayysXcov (aus Lc. 9, 26)
16, 28 om otl (wie Lc. 9, 27; D: otl aber > ort aX?]0-cog)
17, 1 -f- sysvsro ante //£# (aus Lc. 9, 28)
*17, 4 ?>o jioL?]6co[iev 1. jtOLi]6co (aus Lc. 9, 33 oder Mc. 9, 5;
D in Lc. und Mc: jioir)öco)
*17, 5 <^> sjtsöxiaCsv 1. sjisöxiaösv (aus Lc. 9, 34; D: e^re-
Gxjaösij)
17, 12 om sv (wie Mc 9, 13)
17, 21 -f- tovxo ös ro ysvog ovx sxxoQSvetat sl ftrj sv
Jtgoösvp] xcu v?]öTsia (nach Mc 9, 29: tovto to
ysvog sv ovösvi [D: ovösv] övvarai s^sX&siv sl fi?]
sv jiQoösvxt] [D: -\- xaL rtjorsia])
17, 23 <^ fisra rosig rjusoag 1. rtj tqit?) fjfUQa (aus Mc,
9, 31; vgl. Mt. 16, 21 in D)
17, 24 -j- xai ante sXOovtojv (aus Mc 9, 33)
18, 2 -J- o ujg ante xaiöiov (aus Lc. 9, 47)
18, 9 om rov jtvQog (wie Mc. 9, 47)
5*
68
H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Mt. *18, 10 + xwv jtiöxevovxoov post xovxmv (aus Mc. 9, 42;
D: xwv jtiöxiv exovxwv)
18, 11 + r\l&ev yag o vtog xov av&gamov öcoGcu xo cuio-
latlog (aus Lc. 19, 10)
19, 3 + avfrgcojia* post e^eoxiv (nach Mc. 10, 2: avÖQt)
19, 5 cv> evexev 1. evexa (aus Mc. 10, 7)
19, 6 ^> fieia 6agt~ (aus Mc. 10, 8: (ita öaog)
19, 9 om oxi (wie Mc. 10, 11)
19, 14 + avroig post euzev (aus Mc. 10, 14)
19, 20 + ex veoxrjxog post eyvlat-a (aus Lc. 18, 21; vgl.
Mc. 10, 20)
19, 26 + xco ante frem (aus Mc. 10, 27)
19, 26 + eoxiv post cWara (aus Lc. 18, 27)
19, 27 cvd r\xolov&r\xanev 1. r\xolov&i]6aiiev (aus Mc. 10, 28)
19, 29 <^ exaxovxa7iXa6tov\.JiollaüiXaOtova (nach Mc. 10,30)
20, 17 > *ca post ev xt] oöoj pon. (vgl. Mc. 10, 32)
20, 18 <^> ftavaxco 1. eig ftavaxov (aus Mc. 10, 33; D: &a-
vaxov, d: morte)
20, 23 + o irjg post avxoig (aus Mc. 10, 39)
20, 25 + avxoig post sjjre^ (aus Mc. 10, 42)
20, 28 additio magna, de qua videas supra p. 29 sq.
21, 1 oo Jtgog 1. ecg 3° (aus Mc. 11, 1 oder Lc. 19, 29)
21, 3 -J- Jtoieixai post xi (aus Mc. 11, 3; D: Xvexe)
21, 3 cv3 xac ev&ecogl. evfrvg de (aus Mc. 11, 3)
21, 7 + xac ante iqyayov (aus Lc. 19, 35)
21, 7 oo avxov 1. avxov (wie Mc. 11, 7)
21, 7 <vd avxov 1. avxojv 2° (nach Mc. 11, 7)
21, 8 cv> avxwv 1. eavxow (aus Meli, 7 oder Lc. 19, 36)
21, 13 <^> ejtotrjOaxe 1. Jioietxe (aus Lc. 19, 46)
21, 18 <^> Jiagaycov 1. ejtavayayojv (nach Mc. 11, 20)
21, 19 om ov ante firjxexc (wie Mc. 11, 14)
21, 22 om av (wie Mc. 11, 24)
21, 24 oo ejieoa>x7]6co 1. egcoxrjöco (wie Mc. 11, 29)
21, 24 > eva loyov (aus Mc. 11, 29)
21, 24 om ov (wie Mc. 11, 29)
*21, 25 om xo 2° (wie Lc. 20, 4; D add xo)
*21, 25 om ovv (wie Lc. 20; 5; D add ovv)
21, 39 > anexxeivav xai e^eßalav (aus Mc. 12, 8)
22, 15 cv3 jioog 1. ojtcös (aus Mc. 11, 18)
§ 4. Liste der harmonistischen Lesarten. 69
Mt. *22, 16 <n> jtgog avxov 1. avxoj (aus Mc. 12, 13. D om jioog
avxov)
22, 16 <^> Xsyovxsg 1. Xsyovxag (aus Lc. 20, 21)
22, 16 cvd sji aXrftsiag 1. sv aXrjfrsta (aus Mc. 12, 14 oder
Lc. 20, 21)
22, 17 om stnov ovv ?]fitv (wie Mc. 12, 14 oder Lc. 20, 21;
D in Mc. add: stjts ovv rjftstv)
22, 21 + avxoo post Xsyovötv (aus Mc. 12, 16)
22, 21 om ovv (wie Mc. 12, 17)
22, 24 -f- iva post rsxva (aus Mc. 12, 19 oder Lc. 20, 28)
22, 25 om 6s (wie Mc. 12, 20)
22, 27 -f- xat post ajzsfravsv (aus Lc. 20, 32 oder Mc. 12, 22)
22, 35 + xat Xsymv post avrov (aus Lc. 10, 25: Xsycov]
D: xat Xeycov)
22, 37 -j- irjg ante ayaJt?]Ostg (aus Mc. 12, 29)
23, 34 om eyco (wie Lc. 11, 49)
23, 34 -j- xat ante s§ (aus Lc. 11, 49)
23, 34 om eg avxcov [laöxtywosxs ev xatg ovvaycoyatg vfzcov
xat (wie Lc. 11, 49)
23, 35 om xov ante atytaxog (wie Lc. 11, 51)
24, 2 om ov (vgl. Mc. 13, 2)
24, 17 cv, Tt 1. xa (nach Mc. 13, 15)
24, 23 ~ exet 1. coöe 2° (wie Mc. 13, 21)
24» 30 > övvafiecog JtoXXrjg xat 6o^r\g (wie Mc. 13, 26)
24, 31 -f- agxoftsvcov 6s xovxcov ystvsö&at avaßXeipaxs xat
sjtagaxs xag xecpaXag v/jojv ötoxt eyystCst r\ anoXv-
xQcoöetg vftmv (aus Lc. 21, 28; D statt avaßXeipaxe:
avaxvxpaxs)
24, 32 + eöxtv post eyyvg (aus Mc. 13, 28 oder Lc. 21, 30)
24, 41 -f- ovo 6Jtt xXetvr\g ftetag' etg jtaoaXakußarsxat xat
stg arptexat post acpiexat (aus Lc. 17, 34; D: srrt
xXtvrjg (uag ovo stg JiaQaXakußavexe xat o exeoog
[d unus] acptexat)
24, 45 oo fteoanetag 1. otxexetag (aus Lc. 12. 12N
24, 48 + sX&stv post xvotog (aus Lc. 12, 45: eoyeö&at)
26, 7 -f- avxov post avaxetttevov (aus Mc. 14, 3)
26, 9 cv? rjövvaxo 1. sövvaxo (aus Mc. 14, 5)
26, 9 + xoig ante jtxcoyotg (aus Mc. 14, 5)
70
H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Mt. *26
26
*26
26
26
26
26
26
*26
26
26
26
26
26
16
20
23
23
27
28
28
34
36
42
44
44
47
51
26, 55
26, 55
26, 55
26, 61
26, 66
26, 70
26, 71
26, 73
27, 15
27, 16
*27, 23
*27, 26
27, 28
27, 32
27, 34
27, 40
*27, 41
avxoig post jragaöco (aus Lc. 22, 6. D om avxotg)
om [iafrrjxcov (wie Mc. 14, 17)
cv3 evßajtxofievog 1. eftßaipag (aus Mc. 14, 20; D:
evßajixit,o(ievog)
cv3 stg xo 1. ev xco (aus Mc. 14, 20)
+ xo ante üioxr\giov (aus Lc. 22, 20. D om vers.)
+ xatvrjg ante öia&rjxrjg (aus Lc. 22, 20. D om vers.)
ev? vjteg 1. jtege (aus Lc. 22, 20. D om vers.)
om ev (wie Mc. 14, 30)
+ avzov post nad-r\zaig (aus Mc. 14, 32. D: Xeyei
avxoig)
-j- xo jtoxr/QLov post övvaxat (aus Mc, 14, 36)
om ex xQixov (wie Mc. 14, 39)
om jtaXtv 2° (wie Mc. 14, 39)
om xai ante ext (wie Lc. 22, 47)
cv3 ejtaxagev xov öovXov xov agyjegeoig xai a<peiXev
(nach Lc. 22, 50; D: xov öovXov xov agyiegeog xai
acpeiZaxo)
>> o irjg euiev (wie Mc. 14, 48)
+ Jtgog vkuag post r]kuegav (aus Mc. 14, 49)
> ev xeo legco öiöaoxoiv (wie Mc. 14, 49)
cv3 xovxov qxovöctfiev Xeyovxa 1. ovxog erpr\ (nach
Mc. 14, 58)
+ jcavxeg post ajioxgi&evxeg (aus Mc. 14, 64)
+ ovöe exioxctfiai post Xeyeig (aus Mc. 14, 68)
+ Jtaiöioxrj post aXXr\ (nach Mc. 14, 69)
om xai ov (wie Mc. 14, 70)
> eva öeöfiiov (wie Mc. 15, 6)
+ xov ante Xeyonevov (wie Mc. 15, 7)
<^> exgat-av 1. exga^ov (aus Mc. 15, 14; D: exgaCov)
cv3 öxavgcDöcoöiv avxov 1. öxavgoid-i] (aus Mc. 15, 20;
D: öxavgoDöovöiv om avxov)
-\- eiftaxiov jzogtpvgovv xai post avxov (nach Joh.
19, 2 vgl. Mc. 15, 17)
-j- eig ajtavxr/öiv avxov post xvgr]vaiov (nach Mc.
15, 21 oder Lc. 23, 26)
-f- xai ante eöooxav (aus Mc. 15, 23)
+ ova post Xeyovxeg (aus Mc. 15, 29)
c^ Xeyovxeg 1. eXeyov (aus Lc. 23, 35; D: xai eXeyav)
§ 4. Liste der harnionistischen Lesarten.
71
Mt. 27, 46 cvd Xana 1. Xepa (aus Mc. 15, 34)
27, 47 om ort (wie Mc. 15, 35)
27, 48 om re (wie Mc. 15, 36)
27, 51 > sig ovo . . ajio avco&ev emg xarc» (wie Mc. 15,38)
27, 55 cv> xac 1. £X£i (aus Mc. 15, 40)
27, 58 cv3 jiQOGrilfrev . . xai r\zr\6axo 1. jiqogsZ&cqv . . 7?t?;-
tfaro (nach Mc. 15, 43)
27, 58 + to 6co[ia post ajtoöofrrjvcu (vgl. Mc. 15, 45 oder
Job. 19, 38)
28, 7 om curo xcov vtxgwv (wie Mc. 16, 6)
*28, 7 om tdot> ante jiQoayu (wie Mc. 16, 7; D add tdoi?)
28, 8 cv> sgeXB-ovoat 1. ajceZ&ovöat (aus Mc. 16, 8).
Mc.
Mc. 1, 2 cv> cos 1. xafrcog (aus Lc. 3, 4)
1, 5 ^> sßajtri^ovro ev looöavrj vji avrov (aus Mt. 3, 6)
1, 6 cvd r\v ös 1, *«£ r\v (nach Mt. 3, 4)
1, 7. 8 -f- cvd *«£ eXeyev avrotg syco [izv vfiag ßaJtriCoi
EV vÖaTl SQ%£TCU ÖS OJllöCO [MOV O LöyVQOTSQOQ (IOV
ov ovx ifii ixavog Xvoat rov ifiavta rcov vjzodrjua-
roiv avvov xac avrog v[iag ßajtrt&t ev jzvi aysioi
(nach Mt. 3, 11 und Lc. 3, 16; vgl. oben S. 13f)
1, 10 cvd rjvvynevovg 1. öxtCofisvovg (nach Mt. 3, 16 oder
Lc. 3, 21)
1, 12 -f- to ayiov post jtvevfia (nach Lc. 4, 1)
1, 13 > r]{i£Qaq ku (wie Mt. 4, 2 und Lc. 4, 2)
1, 14 + rr\g ßaöcXsiag post evayyeXtov (aus Mt. 4, 23
1, 16 ev? avrov ]. Oificovog (aus Mt. 4. 18)
1, 18 cv2 navra 1. ra ötxrva (aus Lc. 5, 11)
1, 20 <^ tjxoXovdrjöav avtco 1. aJzrjXfrov ojiiöo) avrov
(nach Mt. 4, 22 oder Lc. 5, 11)
1, 21 -\- avzovg post eöiöaöxev (aus Lc. 4, 31)
1, 23 om evfrvg (wie Lc. 4, 33)
1, 23 om avrcov (wie Lc. 4, 33)
1, 25 cv3 Xeyojv 1. o ujoovg (nach Lc. 4, 35)
1, 26 cv3 ax 1. eg (aus Lc. 4, 35)
1, 27 ev? jtoog savrovg 1. avzovg (vgl. Lc. 4, 36: XQoq
aXXtjXovg)
1, 27 c\a rig tj öiöax?] execvfj tj xairt, avrt] >/ ezovöia ori
72
H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Mc. 1
1
2
*2
*2
2
2
2
1,
31
1,
32
1,
34
1,
35
1,
38
1,
39
1,
40
1,
41
1,
44
1,
44
1,
45
2,
2
2,
4
2,
5
2,
6
2,
8
*2,
8
2,
12
2,
15
1. T6 eöziv zovzo; ÖLÖaxr] xaivrj xaz egovöiav (nach
Lc. 4, 36)
28 om Jtavzaxov (wie Lc. 4, 37)
29 cn3 et-eZ&cov de ex zrjg övvaycoyrjg rjldev 1. xa* ev&vg
ex ttjc, OvvayoDyrjg e^el&ovzeg r\l$ov (nach Lc. 4, 38)
+ evdecog ante a<prjxev (nach Lc. 4, 39: jtagaxQ^fia)
+ voöoig Jtoixilaig post exovzag (aus Lc. 4, 40)
cn3 aurovs L ücoXXovq (aus Lc. 4, 40)
om avaözag (wie Lc. 4, 42)
c^> jzoleig 1. xcofioJtoXsig (nach Lc. 4, 43)
cv> ^y 1. r\l&ev (aus Lc. 4, 44)
om auro? ort (wie Mt. 8, 2 und Lc. 5, 12)
+ avzov post rjipaxo (aus Mt. 87 3 oder Lc. 5, 13)
om fiTjöev (wie Mt. 8, 4 vgl. Lc. 5, 14)
]> ösi^ov öeavzov (wie Lc. 5, 14)
oo sv 1. £jr (aus Lc. 5, 16)
+ ev&ewg post xai 1° (vgl. Mt, 9, 2 und Lc. 5, 18: idov)
om «vra> (vgl. Lc. 5, 19)
cvd acpecovze 1. acptevzai (aus Lc. 5, 20)
+ Xeyovzeg post avzwv (aus Lc. 5, 21)
om ev&vg (wie Lc. 5, 22)
cvd euiev 1. ^e/ej (aus Lc. 5, 22; D: Xeyet)
^> *«£ ev&ecog rjysQ&ri (vgl. Lc. 5, 25)
cvd xa* eyevezo avaxei[ievwv avzwv 1. xca yivezat
xazaxeiö&ai avzov (nach Mt. 9, 10; vgl. Lc. 5, 29)
16 c>o xai oi yoafif/azeig xat ot <paoi6aioi 1. *a* oi
yoafifiazeig xcov (paoiöaiwv (nach Lc. 5, 30)
16 <~ 6ia zi 1. ot/ (wie Mt. 9, 11 und Lc. 5, 30)
17 om avroig (wie Mt. 9, 12; D vac. d: dixit om eis)
18 om (lafrrjtcu 3° (wie Lc. 5, 33. D + fiafrrjzai)
19 om o6ov xqovov sxovoiv zov vvficpiov fiez avzwv
ov övvavxai vrjözeveiv (wie Mt. 9, 15 und Lc. 5, 30)
21 + de post ovöeig (aus Mt. 9, 16)
21 cvd ajto zov jtaXaiov 1. ajt avzov . . zov jiaXaiov
vgl. Mt. 9, 16)
22 oo xat oi aöxoi ajioXovvzai 1. aJtoXXvzai xai oi
aöxoi (aus Lc. 5, 37)
23 om oöov Jtoieiv (wie Mt. 12, 1)
23 oo xilleiv 1. xiXXovzeg (aus Mt. 12, 1)
§ 4. Liste der harmonistischen Lesarten. 73
Mc. 2, 24 c\) ol ös cpagiöaioi 1. xai oi cpagiöaiot (aus Mt. 12, 2)
*2, 24 om ccvtco (wie Lc. 6, 2; D add avTco)
2, 24 + oi [ia&r]Tcu öov post jzolovölv (aus Mt. 12, 2)
*2; 25 cv3 ajtoxQiOsig sljzev 1. ^£/£* avTOig (aus Lc. 6, 3.
D: t^e/e^)
*2, 25 + ovTsg post avxov (aus Lc. 6, 3. D ora ovTsg)
2, 26 om e^r^ aßiaO-ag agxisgscog (wie Mt. 12, 4)
2, 26 + xac izömxev roig (ist avzov post scpaysv (wie
Lc. 6, 4)
2, 26 om xai söorxsv xai zoig övv ccvto) ovotv (wie Lc. 6, 4)
2, 26 cv? xoig isgsvoiv 1. rovg isgsig (aus Mt. 12, 4)
2, 27 cv> Xsyoj ös vfisiv 1. xcu sXsysv avzoig (aus Mt. 12, 6;
D: ^g/o? /«(> vfisiv)
2, 27 om to öaßßazov öia zov avd-gowtov sysvszo xac
ov% o av&gcojzog öia zo öaßßazov odözs (vgl. Lc.
6, 5; der Vers ist in D zwischen Lc. 6, 10 und 11
eingeschoben)
3, 1 + tjjv ante ovvaycoytjv (aus Mt. 12, 9 oder Lc. 6, 6)
*3
*3
1 ex? gtjQctv 1. e^/gafifisv/jv (aus Mt. 12, 10)
2 cvd jtagszt/govvzo 1. jragsz?/govv (nach Lc. 6, 7)
2 om avzov post ftsgansvösi (wie Mt. 12, 10 und
Lc. 6, 7)
3 > zco £%opti zt/v %tioa (nach Lc. 6, 8; D: reo z?]v
Xsiga exovzi)
3 cv> xcu öT/j&et sv fisöco 1. sig ro fisöov (aus Lc. 6, 8)
4 cv3 sijisv jcgog avTOvg 1. Xsysi avzoig (aus Lc. 6, 9)
4 + sv post st-söTiv (aus Lc. 6, 7; D om £i;)
6 cv3 sgsX&ovzsg 6s 1. xac st-sX&ovzsg (aus Mt. 12, i4;
D: xai st-sX9ovzsg)
6 om svfrvg (wie Mt, 12, 14)
7 c»o o ös itjq 1. xat o irjoovg (aus Mt, 12, 15)
7 cvd jioXvg oylog 1. jrolf JiXfj&og (nach Lc. 6, IT:
oxXog JtoXvg\ D: oyXog, d: turbae)
11 om r« bis (wie Lc. 6, 18)
15 cvd xcu söcoxsv avTOig eZovoiav ftsgajtevsiv zag vo~
öovg ]. f^ffi; s^ovöiav (nach Mt. I<», 1)
16 om xac sjtoujosv zovg öoötxi: (wia Mt, 1<>. 2
26 cv> öaravav sxßaXXsi f/eftsgiofrai sep eavrov l.arför/,
sep savTOV xai sfisgioO/j ^iiaeh Mt, 12, 26)
74
H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Mc. 3,
3,
3,
3,
4,
4,
4,
*4
*4
4,
4,
4,
4,
4,
4,
4,
26 c^ ov dvvaxai 6xa&i]vai r\ ßaöiXsia avxov 1. ou
övvaxai ox?]vac (nach Mt 12, 26 oder Lc. 11, 18)
34 ~ «fov L *fo (aus Mt. 12, 49)
35 -f- yaQ post og (aus Mt. 12, 50)
35 > //ou aösXcpog (wie Mt. 12, 50)
1 cv3 owruftii 1. ovvaysxac (nach Mt. 13, 2: 6vv?]x&7}6av)
1 cv3 jro^vs 1. jcXstöxog (nach Lc. 8, 4; vgl. Mt. 13, 2)
4 om eysvexo (wie Mt. 13, 4 und Lc. 8, 5)
4 -j- xov ovQavov post nexeiva (aus Lc. 8, 5; D om
xov ovgavov)
5 cv3 «22« 1. aXXo (aus Mt. 13, 5; D: «, d: quaedam)
5 ~ Tß jtBTQCDÖt] 1. to jrerpaxfeg (aus Mt. 13, 5)
7 ~ eig 1. £ju (aus Mt. 13, 7)
8 ov? aXXo 1. «22« (vgl. Lc. 8, 8)
10 oo sjtrjQCDTcov 1. 7JQCOZCOV (aus Lc. 8, 9)
10 cvd ij.a$i]xai avvov 1. jrepj avrov övv xoig öooöexa
(aus Lc. 8, 9)
10 cv3 T^s /^ jtaQaßoXrj avxr\ 1. rag jzaoaßoXag (aus
Lc. 8, 9)
11 cv> ^«f^ öeöoxai yvcovcu 1. v//^^ ro fivöx?]QWP öe-
öoxai (nach Lc. 8, 10)
15 cv3 £*; T««g xaQÖiaig avxmv 1. stg avxovg (vgl. Mt.
13, 19 und Lc. 8, 12)
16 om ofioicog (wie Mt, 13, 20 und Lc. 8, 13)
16 om svfrvg (wie Lc. 8, 13)
19 cvd ßiov 1. atcovog (aus Lc. 8, 14)
19 om xai at jceoc ra Zouta ejvi&vftiai (wie Lc. 8, 14
und Mt, 13, 22)
20 cvd ovxol 1. exELVOt (nach Lc. 8, 15; vgl. Mt. 13, 23)
21 om oxi (wie Lc 8, 16)
21 cv3 ctJizsxat 1. sQxsxac (vgl. Lc. 8, 16)
22 om xi (wie Lc. 8, 17)
24 om xcu jtQ0özefr?]6excu vfiiv (wie Mt. 7, 2)
25 + av post yaQ (aus Lc. 8, 18)
30 cn3 Tivi 1. Jicog (aus Lc. 13, 18)
31 cv> ofioia söxiv 1. cog (wie Mt. 13, 31 und Lc. 13, 19)
31 cv> soxiv 1. ov (aus Mt. 13, 32)
37 <^> syevexo 1. yivsxac (aus Mt. 8, 24)
38 cv^ öieyeioavxeg 1. eysiQovöiv . . xai (nach Lc. 8, 24)
*r.
§ 4. Liste der harmonistischen Lesarten. 75
Mc. 4, 39 > xai t?] ftcdctööt/ (wie Mt. 8, 26)
4, 41 >> eöxiv ovtog (wie Mt. 8, 27)
4, 41 cv3 oi aveftot . . vjtaxovovöiv 1. o avsfiog . . vjra-
xovel (aus Mt. 8, 27)
5, 1 om T7jg &aZa66?jq (wie Mt. 8, 28)
5, 2 ]> avdowjioq ex tcqv [ivr/fiicov (vgl. Lc. 8, 27)
5, 3 ^ fivrjfisioiq 1. fivijfiaöiv (aus Mt. 8, 28; vgl. Mc. 5, 2)
5, 3 <^> aÄvösoiv 1. alvösi (aus Lc. 8, 29)
5, 6 cv3 löcov 6s 1. xßf /&öy (vgl. Lc. 8, 30: £ji?]Qoyxrj-
oev öe)
5, 7 ~ gjjreiJ 1. ^s/££ (aus Lc. 8, 28)
5, 8 + o ir\v post avrco (aus Lc. 8, 30)
5, 9 cv t( ooi ovofta eöxiv 1. xi ovopa öoi (aus Lc. 8, 30)
5, 11 om fZEyaXr] (wie Mt. 8, 30)
5, 12 c>o jtaQExaZovv avxov xa öaifiovia (nach Mt. 8, 31;
vgl. Lc. 8, 31)
5, 12 ~ ajcEZO-cofiEV (vgl. Mt, 8, 32)
5, 14 oo oi öe 1. xai oi (aus Mt. 8, 33; vgl. Lc. 8, 34)
5, 14 oo egfjZDov 1. ?]Z&ov (aus Mt. 8, 34 [D: hiat, d: exiit]
oder Lc. 8, 35 D: jiaoayEvoiiEvcov xxX.)
5, 15 -f- avxov post üeooqovöiv (nach Mt. 8, 34)
5, 15 om xov EöxrjxoTa xov Isyicova (wie Lc. 8, 35)
5, 16 cvd öit/ytjöavxo öe 1. xai öi?jyf/öavxo (nach Lc. 8, 36:
ajtyyyEiXav öe; D: aJt)]yy£Üav yao)
5, 17 <^> Jiaosxalovv 1. tjg^avxo JiagaxaXsiv (vgl. Lc. 8, 37)
5, 19 ~ öiayyEiXov 1. anayyEilov (nach Lc. 8, 39; D: öi-
t/yovfiEVog)
5, 19 c>o ÖOL O d-q £JTOl?]Ö£V 1. O XVQlOZ ÖOl JIEJIOUJXEV
(nach Lc. 8, 39)
5, 21 om ev xco nloico (vgl. Lc. 8, 40)
5, 22 om ovokuaxi ictsioog (wie Mt. 9, 18)
5, 22 om löcov avxov (wie Mt. 9, IS und Lc. 8. 41)
5, 22 cvd jiQoöEJisöEv 1. jiinxEi (vgl. Mt 9, 18)
, 5, 23 om jzolXa (vgl. Lc. 8, 41)
:5, 24 ev? vjtijyEV 1. ajzrjX&EV (nach Lc. 8. 42: D: jtoQEVEO&ai^
5, 25 -j- xtg post yvvtj (vgl. Lc. 8, 43: )]xig\ gespalten in
// und xiq\ vgl. Mc. 5, 26 in D; D in Lc. S, 43: qv
5, 25 > er// iß' (wie Lc. 8, 43)
5, 26 cv> r\ 1. xai 2° (vgl. Lc 8, 43 [fjxig]: vgl. Mc. 5, 25 in D)
*x
76
H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
*5,
5,
5,
5,
5,
5,
6,
6,
Mc. 5, 28 cv> bv savr?] 1. /cro (aus Mt. 9, 21)
5, 28 cv> rov ifiariov L xcov i^aximv (aus Mt. 9, 20)
5, 30 ~ ajt 1. sg (vgl. Lc. 8, 46)
30 cv3 ecjrsv 1. eXsyev (aus Lc. 8, 45)
34 + **Js ante £0^2; (aus Mt. 9, 22; D om irjoovq)
36 cvd axovöag 1. jtaQaxovöag (nach Lc. 8, 50)
37 om tcw ante jzetqov (wie Lc. 8, 51)
38 oo r^z^ otxuav 1. to*> o£%oz> (wie Mt. 9, 23 und Lc. 8, 51)
40 ex? rovg o%Zovg 1. ütavxag (nach Mt. 9, 25)
43 om jzoXXa (wie Lc. 8, 56)
1 cvd xajirjlfrev 1. kcm sgxexaL (aus Lc. 4, 31 ; vgl. Lc. 4, 16)
2 cvd TjusQcc Gaßßarcov 1. ysvofisvov Oaßßazov (aus
Lc. 4, 16)
2 -f £.7r£ t?; öiöay?] avvov post s&jzXtjööovto (aus
Lc. 4, 32)
6, 3 ~ ot>/£ 1. ovx (aus Mt. 13, 56)
6, 3 ^> siöiv post ?y(#a£ pon. (wie Mt. 13, 56)
6, 4 oru avrov post övyyevevoiv (vgl. Mt. 13, 57)
6, 7 <^> jiQoöxaXeöafisvog rovg iß' {iafr?]Tag 1. Jtgooxa-
Xeixat rovg öcoösxa (aus Mt. 10, 1)
6, 7 cv3 ajteöTSiXsv avrovg 1. avrovg ajioOxeXXstv (aus
Lc. 9, 2)
6, 8 c^ ^re jtr\Qav fi?]rs clqtov firjrs 1. ^?/ agrov [irj
jzi]q<zv fi?] (aus Lc. 9, 3)
6, 10 cv> ay 1. £«*> (aus Lc. 9, 4)
6, 11 cv> oöoi eav fi?] öet-ojvrai 1. og av rojtog firj öe^rjrat
(vgl. Lc. 9, 5)
6, 11 om top vnaxarco (wie Lc. 9, 5 und Mt. 10, 14)
6, 14 > 7}Qwö)]g o ßaOikevg (vgl. Mt. 14, 1 und Lc. 9, 7)
6, 14 cv> ßaJtriöTTjg 1. ßajETiC,cov (nach Mt. 14, 2)
6, 15 om jroo<pr]T?]g mg (wie Lc. 9, 8)
6, 16 cvd UJZ8V 1. sXeysp (aus Lc. 9, 9)
6, 16 -j- sx psxqcop ante eysofrr] (aus Lc. 9, 7; vgl. Mt. 14, 2)
6, 17 cxd xac eßalev eig 1. ev (aus Mt. 14, 3)
6, 18 om ort (wie Mt. 14, 4)
6, 18 cv2 avtrjv 1. rqp (aus Mt. 14, 4)
6, 21 -f ös post yspofisprjg (aus Mt. 14, 6)
6, 24 ~ t] 6s 1. xai (wie Mt. 14, 8)
6, 24 oo ßajtriörov 1. ßajtriCovrog (aus Mt. 14, 8)
§ 4. Liste der harmonistischen Lesarten.
77
Mc. 6,
6,
6,
6,
6,
6,
6,
6,
6,
6,
6,
6,
6,
6,
6,
6,
*«,
6,
6,
6,
6,
25 om evfrvg (isra öJtovörjg (wie Mt. 14, 8)
25 cvd uxtv öog l. ?/T?/oaTo Xsyovöa de/.co iva %%avx7\q
öojg (vgl. Mt, 14, 8)
25 + wde post Jiivaxi (aus Mt. 14, 8)
26 cvd övvavaxeifievovg 1. avaxeifisvovg (aus Mt. 14, 9)
27 om o ßaöiXsvg (wie Mt. 14, 10)
27 ^ eveyfrrjvcu 1. svtyxai (nach Mt. 14, 11)
28 om avxi)v 2° (wie Mt. 14, 11)
35 oo ös 1. xai (nach Mt, 14, 15 und Lc. 9, 12)
35 -f- avrco ante ort (wie Lc. 9, 12)
36 + ei<Z TaS an^e xcoftag (aus Mt. 14, 15)
37 > öiaxoöimv 6?]vagiojv (wie Joh. 6, 7)
38 + avro? post Xsyovöiv (aus Joh. 6, 8 oder Mt. 14, 17)
38 + agrovg post jczvts (aus Joh. 6, 9 oder Mt. 14, 17)
39 ~ o ir\g 1. avroig (aus Joh. 6, 10; vgl. Mt. 15, 34)
43 <^> xocpivovg jth]Qeig 1. xocpivcov jiXrjQOJfiara (aus
Mt, 14, 20)
44 om rovg aorovg (wie Mt. 14, 21)
45 -f- avrov post jtQoayeiv (vgl. Mt. 14,22; D om avxov)
48 + o itjg post sqxstcci (aus Joh. 6, 19)
49 > jtsQutarovvra sjti r?jg &ala66?]g (aus Joh. 6, 19;
vgl. Mt. 14, 25)
50 om yao avrov etöav (wie Mt, 14, 26)
50 c>o xcu sZaXt/oev jtqoq avxovg Xsywv ftagöeixe 1. o
öe ev&vg eZaXrjösv fiex avxcov xat leyei avroig &ao-
oelts (vgl. Mt. 14, 27)
53 > nl&ov 8jri xr\v y/jv (aus Mt. 14, 34)
53 om xac jrQoöcooidGt) t/öav (wie Mt. 14, 34)
55 cv3 jz£Qr/_G)QOV J. yoioav (aus Mt, 11. X)
55 + jtavxag ante rovg (aus Mt, 14. 35)
2 <^ eiöoxeg 1. löovxtg (vgl. Mt. 15, I
3 -}- aorov post so&iovoiv (aus Mt. 1 5. 2)
5 -\- Zsyovxeg post yQafi(.iax£ig (aus Mt. L5, I
5 ]> oi fiafrf]TC(i oov ov (vgl. Mt. 1 5, 2)
6 + ajioxoifrtig ante eutev (aus Mt. 15, 3)
6 cv? xai eijcev 1. cog yeoyajzxai ort (nach Mt. 15. 7
ti ^> o Xaog ovrog (wie Mt. 15. 8
10 om oov post ku?]xeQa (wie Mt. 15. 1
11 oo av 1. eav 2° (vgl. Mt. L5, :> in D)
78
H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Mc. 7,
7,
7,
7,
7,
8,
15 + exeiva ante sör^ 2° (aus Mt. 15, 18)
20 oo sxeiva 1. exeivo (aus Mt. 15, 18)
21 om oj ante araxo* (vgl. Mt, 15, 19)
24 cv3 %ca avaöxag exsi&sv 1. exsi&sv ös avaöxag (nach
Mt. 15, 21)
27 ^> ßaXiv xoig xvvagioig (wie Mt. 15, 26)
3 cv> xai ajtoXvöai avrovg v?]öX8ig . . ov freXco [irj
sxXv&wöiv 1. xai sav ajtoXvöm avrovg vrjörsig . .
sxXv&rjOovxai (aus Mt, 15, 32)
4 om oxi (wie Mt. 15, 33)
5 > agxovg £%£xai (wie Mt, 15, 34)
6 + xai ante £v%aQi6xrj6ag (aus Mt. 15, 36)
7 cv3 evxccQiOtrjöag 1. evXoyt]6ag (nach Mt, 15, 36; vgl.
Mc. 8, 6)
8 ~ tö jiEQiööeviia xmv 1. jisoiödsvfiaxa (vgl. Mt. 15, 37)
9 -\- oi (payovxeg post de (nach Mt. 15, 38)
10 <^> avsßrj 1. sftßctg (vgl. Mt. 15, 39: svsßr]-, D: evßaivei)
10 + *cu ante r/2#£^ (aus Mt. 15, 39)
10 cv> ogia fisXsyaöa (d partes magidan) 1. fisQtj öaXfia-
vovfra (aas Mt. 15, 39)
14 -\- oi [lafrrjxai ante Xaßeiv (nach Mt. 16, 5)
17 + o ir\g post yvovg (aus Mt. 16, 8)
17 + £v xaig xaodiaig vficov post öiaXoyi&öfre (nach
Mt, 16, 8)
18 c^ ovös 1. xai ov (aus Mt. 16, 9)
20 cv3 jzoöag öcpvgiöag 1. jioöcdv Oüivqiöwv jiX?]Qcoiuaxa
(aus Mt. 16, 10)
27 > leyovöiv sivai oi avfrocöjzoi (vgl. Lc. 9, 18; D:
Xsyovöiv oi o%Xoi sivai)
21 oo xaiöagiav 1. xaiöagiag (nach Mt. 16, 13)
27 om avxoig (wie Mt, 16, 13)
28 <^ aJtexQi&rjöav 1. eutav (nach Lc. 9, 19)
28 om oxi (wie Mt. 16, 14 und' Lc. 9, 19)
28 cv3 aXXoi de r\Xiav 1. xai aXXoi rjXsiav (aus Mt. 16, 14)
28 cv. sva 1. £ig (aus Mt. 16, 14)
29 <^ avxog de 1. xai avxog (vgl. Lc. 9, 20)
29 -j- Ö£ post ajzoxQi&ug (nach Mt, 16, 16)
30 cv3 scjta)Oiv 1. Xeyojöiv (aus Mt. 16, 20)
34 cvd aQvrjöa6fr(x> 1. ajzaov?]öaö&co (aus Lc. 9, 23)
§ 4. Liste der harmonistischen Lesarten. 79
Mc. 8, 36 cv3 eav xeoör/ör/ 1. xeoöt/öat (aus ML 16, 26)
8, 36 c^ Cr/f/imOi] 1. C/jfJtojrjOrjvat (aus Mt. 16, 26)
8, 37 csd rj tl yao öwöet 1. rt yao öot (nach Mt. 16, 26)
8, 38 oo 6av 1. yag eav (nach Mt. 10, 33)
9, 4 c^ övveXaXovv 1. rjCav övvXaXovvreq (aus Lc. 9, 30)
9, 5 etnev 1. ajtoxgtdetq . . Zsyst (aus Mt. 17, 4)
*9, 5 fteXetq Jtotrjöco 1. xat Jtoirjöoofiev (aus Mt. 17, 4; D:
jcotTjöwf/ev)
*9, 5 > öxr\vaq y (wie Lc. 9, 33; D: rgetq öxrjvaq)
9, 6 c^ Zah/Gbi 1. ctJtozQifrr] (nach Mt. 17, 5: XaXovvroq)
9, 7 + Xeyovöa post vecpeXr\q (aus Mt. 17, 5 oder Lc.
9, 35)
9, 11 ]> oi yoafifiaretq Xsyovötv (wie Mt. 17, 10)
9, 12 cv3 ajioxgt&etq etJtev 1. ecpr] (aus Mt. 17, 11)
9, 18 + sxßaXstv avro post töyvöav (nach Mt. 17, 16:
avrov tiegajctvöat; D: &sg. avxov)
9, 20 om jtQoq avxov (vgl. Lc. 9,42: ert de jrgoöegyouevov)
9, 22 + xe ante öjtXayyvtöfretq (aus Mt. 17, 15)
9, 26 -f- an avrov post e^rjXdev (aus Mt. 17, 18)
9, 28 oo öta rt 1. ort (aus Mt. 17, 19)
9, 31 om anoxrav&etq (wie Mt. 17, 23)
9, 34 + ysvrjrai avrcov post [lu^wv (nach Lc. 9, 46)
9, 35 om xat Xsyst avrotq usque ad ötaxovoq incl. (wie
Lc. 9, 47 und Mt. 18, 3)
9, 37 cv3 öet-t/rat 1. ösytjrat (aus Lc. 9, 48)
9, 38 ^ ajztxQi&r] 1. E(prj (vgl. Lc. 9, 49)
9, 38 -f- xat eurev post tcoavvrjq (vgl. Lc. 9. 49)
9, 38 cv3 /js& tjfiojv 1. ?]{utv 1 ° (aus Lc. 9, 49)
*9, 39 om avrov (wie Lc. 9, 50; D add: avrov)
9, 40 cv> vfimv (bis) 1. tj^tcov (bis) (aus Lc. 9, 50)
9, 43 oo oot 1. os (aus Mt. 18, 8)
9, 43 om raq (wie Mt. 18, 8)
9, 43 oo ßX?i&?ivat 1. ajceX&etv (aus Mt. |s. 8)
9, 45 cva oot eönv 1. eörtv öe (wie Mt. 18, 8)
• 9, 45 + atojviov post jjmrjv (vgl. Mt. IS, 8)
9, 47 cv3 £t öxavöaXtCst 1. sav . . öxavöaXut] (nach Mt. IS, 9^
9, 47 cn> öot 1. öe (aus Mi IS, 9)
10, 1 om xat post avrov (wie Mt. L9, 1.)
10, 4 + öovvat ante ynairat (aus Mt. 19, 7)
80
H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Mc. 10,
10,
10,
10,
10,
10,
10,
*10,
10,
10,
. *10,
10,
10,
10,
10,
10,
10,
10,
10,
10,
10,
10,
10,
10,
10,
10,
*10,
10,
10,
10,
10,
11
11.
5 -\- [kdvö7]q post sygaipsv (aus Mt. 19, 8)
6 om xxitiswg (wie Mt. 19, 8)
7 + xat surev ante svsxsv (aus Mt. 19, 5)
7 om avzov (wie Mt. 19, 5)
7 -f- xat jigo6xollrj&?]ösxac Jigog xr\v yvvaixa avrov
ante xat soovxat (nach Mt. 19, 5)
14 + xat ante (irj (aus Mt. 19, 14 oder Lc. 18, 16)
16 cvd jrgoöxalsöajisvog 1. svayxaltöapisvog (nach Mt.
18, 2)
17 + Isycov ante öiöaöxals (aus Lc. 18, 18; D om Isycov)
19 om öov (wie Mt. 19, 19)
20 cvd sijisv 1. £<pr] (nach Lc. 18, 21)
20 ^ scpvla^a 1. scpvla^afirjv (wie Mt. 19, 20 und Lc.
18, 21; D in Lc. : s^vla^aftrjv).
21 cvd ooi 1. 6s (vgl. Lc. 18, 22)
27 + ös post sf/ßlsipag (aus Mt. 19, 26)
27 cvd xovxo aövvaxov söxtv 1. aövvaxov (wie Mt. 19,26;
D: övvaxov\ d: inpossibile)
27 cvd jtaoa ös 1. all ov xaga (wie Mt. 19, 26)
27 cvd reo frsco övvaxov 1. frsco (aus Mt. 19, 26)
30 + l?]fiipsxat post atoovtov (aus Mt. 19, 29)
31 om ot (wie Mt. 19, 30)
33 om xoig ante ygafj(iaxsv6tv (wie Mt. 20, 18)
37 oo evcovvfiojv 1. agioxsgoov (aus Mt. 20, 21)
38 + ajzoxgidsig ante sljisv (aus Mt. 20, 22)
39 + [isv ante Jioxrjgtov (aus Mt. 20, 23)
43 om ös (wie Mt. 20, 26)
46 oo sgxsxai 1. sgxovxat (nach Lc. 18, 35: syytCstv
avxov)
46 om jtgoöaLxrjg (wie Lc. 18, 35)
46 + sjtsxcov (= snatxoov) post oöov (aus Lc. 18, 35)
47 u. 48 <~ vwg 1. vis (wie Mt. 20, 30. 31; D: ms)
48 ^ sxga^sv 1. sxga^sv (vgl. Mt. 20, 31)
49 <^> avxov (pwvjy&rjvai 1. (pcovrjöaxs avxov (vgl. Lc.
18, 40)
51 >> 6ot post jroi7]ö(D pou. (vgl. Mt. 20, 32)
51 -|- xvgts ante gaßßovvst (gaßßst) (aus Lc. 18, 41)
1 cv3 ?]yytCsv 1. syyt^ovotv (vgl. Lc. 19, 29)
2 om sig avxrjv (wie Lc. 19, 30)
§ 4. Liste der harmonistischen Lesarten.
81
Mc.
11,
11,
*11,
11,
•11,
11,
IL
•11.
11,
11,
11,
11,
11,
11
11,
11,
11
11
11
11
11
I I
11
11
Jl
11
II
11
11
11
II
11
II
II
II
L2
Texte
2 ev> Avöavteg 1. Xvöare (aus Mt. 21, 2 oder Lc. 19, 30)
2 cva ayayers 1. (ptosre (wie Mt. 21, 2 und Lc, 19, 30)
3 ^>o Xvere 1. jzoi&ire (wie Lc. 19, 31. D om Zvere)
3 + ort post eutars (aus Lc. 19, 31)
4 cv3 ajiEl&ovreq svqov L ajzrjX&ov xai svqov (aus Lc.
19, 32; D om svqov)
6 om avroig (wie Lc. 19, 34)
6 -f- avzotg ante o irjöovg (aus Mt. 21, 6)
7 cv) r/yayov 1. (psQOVGiv (aus Lc. 19, 35; D: ayayovrsq)
8 <^ jtolXoi de 1. zß« jtoXXot (nach Mt. 21, 8)
8 <^ sCtqcovvvov 1. EöTQcoöav (vgl. Lc. 19, 36)
8 c^> fxojrro^ 1. xoipavrsq (aus Mt. 21, 8)
8 cv3 öevÖQmv zßf sötqcovvvov rrjv oöov 1. aoycQv (nach
Mt. 21, 8)
9 <^> Xsyovzsq 1. coöavva (aus Lc. 19, 38)
11 <^ eiöeX&cov 1. siotjX&sv (aus Lc, 19, 45)
12 cv> essX&ovra 1. s^sX&ovxcov (nach Mt. 21, 18)
15 + sxsi&sv post sxßaXXsiv (nach Joh. 2, 15: £* rot;
££()OV)
15 om toi>£ ante a/opaCo^rag (wie Mt. 21, 12)
17 cv> Xsycov 1. x«t sXsysv (aus Lc, 19, 46)
17 om ou (wie Mt. 21, 13 und Lc. 19, 46)
17 om ort (wie Mt. 21, 13)
17 cv^ sjtoujöars 1. Ji£jrot?]xccT£ (aus Lc. 19, 46)
18 om xcu ante sCrjtovv (wie Lc. 19, 47)
2L cvd e^rjQavO-?] 1. s^rjQavrai (aus Mt. 21, 20)
22 -f- £t aQte t%ST£ (vgl. Mt. 21, 21: sav)
23 om ort 1° (wie Mt 21, 21)
21 cvd X/jf/ipsoO-ac 1. sXaßsxs (vgl. Mt, 21, 22)
25 cx^ a<pr]ösi 1. «(/)// (aus Mt. 6, 15)
27 c^ sq%stcu 1. sQyovxat (vgl. Mt. 21, 23)
27 -f- rot> 2aot> post jiQSoßvxsQoi (aus Mt, 21. 2:i
29 + ajtoxQiO-sig ante ajrey (aus Mt 21, 24)
29 + xayco post vkuaq (aus Mt. 21. 24'
32 cv> tav 1. aXXa (wie Mt. 21, 26 und Lc. 20, 6)
32 cv3 (poßoi\uev 1. Kfoßovi'To (vgl, Mt. 21. 26)
32 oo rrai'Ti^ 1. a.iai'Ttj aus Mt, 21, 26)
32 <^> fjötiücw 1. ,(//o/' (vgl. Lc. 20, (i
1 oo Xsysiv 1. XaXsiv (aus Lc. 20. 9)
u. Untersuchungen etc. 36,1a. Q
82
H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Mc. 12, 2 ex3 ajzo rov xagjtov rov afutsZcovog öwöovötv avrco
1. jtaga rcov ysmoyoiv laß?] ajto rmv xaQJiwv rov
a^jislojvog (nach Lc. 20, 10; D: öcoötv)
12, 6 >> TOV VIOV fiOV £VTQaJt7]Ö0VTCU (vgl. Lc. 20, 13)
12, 7 cv^ ol ös ysojoyoi 1. sxstvoi ös oi yscooyoi (aus Mt.
21, 38)
12, 7 > stJtav jtqoq savrovg (vgl. Lc. 20, 14)
12, 7 om ort (wie Mt. 21, 38 und Lc. 20, 14)
12, 8 > avrov ajtsxrstvav (vgl. Lc. 20, 15)
12, 9 + ovv post ti (aus Lc. 20, 15)
12, 13 om jigog avrov (wie Lc. 20, 20)
12, 13 ex? jzayiöevowöLV \. aygsvöojöiv (aus Mt. 22, 15)
12, 14 co sjtrjQcoTCßv 1. sl&ovrsg Isyovöiv (vgl. Lc 20, 21)
12, 14 -f- oi (paotöaioL ante öiöaöxals (vgl. Mt. 22, 15)
*12, 14 + suis ovv r\nuv post öiöaöxsig (aus Mt. 22, 17;
D om)
*12, 14 + rjfxag post si~sOrcv (aus Lc. 20, 22; D: rjfiscv)
12, 14 om öwfisv 7] (itj öcofisv (wie Lc. 20, 22 und Mt. 22, 17)
12, 15 + irjg post ös (aus Mt. 22, 18)
12, 16 om oi ös ante sutav (wie Mt. 22, 21)
12, 17 > ajtoöors ra rov xaiöaoog (vgl. Lc. 20, 25 und
Mt. 22, 21)
12, 18 >> JtQoq avrov öaööovxaioi (vgl. Mt. 22, 23)
12, 19 om ort (wie Lc. 20, 28)
12, 19 co eiT) 1. xaraltjirj (nach Lc. 20, 28)
12, 19 co rsxva 1. zsxvov (wie Mt. 22, 24)
12, 19 + avrov post yvvaixa (aus Mt. 22, 24)
*12, 20 co rjOav ovv Jtao 7]fisiv C, aöslcpou 1. süira aösl-
cpoi rjöav {ovv aus Lc. 20, 29; D om; das übrige
aus Mt. 22, 25)
12, 20 co ajrs&avsv . 1. ajzo&vrjöxoiv (wie Lc. 20, 29; vgl.
Mc. 12, 21)
12, 23 + ovv post avaöraosi (aus Mt. 22, 28 oder Lc. 20, 33)
12, 24 co ajtoxoi&sig ös o crjg sutsv avroig 1. s<prj avroig
o t?]Oovg (aus Mt. 22, 29)
12, 26 co rr]g ßarov wg 1. rov ßarov Jtcog (nach Lc. 20, 37)
12, 28 + öiöaöxals ante Jioia (aus Mt. 22, 36)
12, 29 co ajzoxoi&sig ös o ir\g sutsv 1. ajisxoidr) o irjöovg
(nach Lc. 10, 27)
§ 4. Liste der harmonistischen Lesarten. 83
Mc. 12, 29 + avToi posfc eutsv (aus Mt. 22, 37)
12, 30 + avvTj jtgoyr?] evxolr] post iö%voq öov (nach Mt.
22, 38)
12, 31 + ofioia ante avr^ (xavrrj) (nach Mt. 22, 39)
12, 32 > «jreg post xalmg pon. (vgl. Lc. 20, 39)
12, 35 oo ajr£y 1. tleysv (aus Lc. 20, 41)
12, 36 + xai ante at>ros (ovzoq) (nach Lc. 20, 42)
*12, 40 cvd xarsofriovöiv 1. xazeöfrovreq (aus Lc. 20, 47; D:
12, 41 om ßallu usque ad jtXovöioi (nach Lc. 21, 1)
12, 42 oo de 1. xai (aus Lc. 21, 2)
12, 42 om jtxor/j] (wie Lc. 21, 2)
I 2, 44 -f- oi>ro£ post yaQ (aus Lc. 21, 4)
13, 1 -f- tou LtQov post oixoöoftai (aus Mt. 24, 1)
13, 2 ^ ctJioxQifreiq ewtsv avroiql. etJtev avzm (aus Mt.24.2)
13, 2 cxd ßlsjtETB 1. ßlejieiq (aus Mt. 24, 2)
13, 2 -f- «w/y^ 2f/o? vtusiv post oixoöof/aq (aus Mt. 24, 2)
13, 2 ~ ZiOro 1. ^ö-oj; (aus Lc. 21, 6)
13, 3 <^ sjtrjQcoTCQV 1. 6Jt?]Q(ota (vgl. Lc. 21, 7)
13, 5 <N3 xai cutoxQideiq o irjq euiev avzoiq 1. o o°e irjöovg
?]Q^aro Zeyeiv avzoiq (aus Mt. 24, 4)
13, 6 + yaQ post jroXXoi (vgl. Mt. 24, 5 und Lc. 21, 8)
13, 6 om ozi (wie Mt. 24, 5 und Lc. 21, 8 (D in Lc: add ozi)
13, 7 + yaQ post de* (aus Mt, 24, 6 oder Lc. 21, 9)
L3, 8 cv3 sjic 1. sjt (wie Mt. 24, 7)
13, 8 ~ xai 1. eöovzai 2° (wie Mt. 24, 7 und Lc, 21, 11)
13, 9 ine. eiza (vgl. Mt. 24, 9: zoze)
13, 10 -f- £V xaöi zoiq s&vsöiv post evayyeXiov (aus Mr.
24, 14)
13, 15 -\- xai ante o (vgl. Lc. 21, 21)
13, 15 -f- £iq r?]v otxeiav post xazaßazco (nach Mt, 24, L8
13, 16 om eiq za (wie Mt. 24, IS)
13, 17 om de (wie Lc. 21, 23)
L3, 19 om rjv exziöev o &6og (wie Mt. 24, 21
13, 19 cx3 ovös 1. xai ov (aus Mt, 24, 21)
L3, 21 ~ töov 1. lös (aus Mt, 24, 23
13, 21 + i] post xQioroq (aus Mt. 24, 23
13, 22 cv, 7«() 1. de (aus Mt. 2 1. 24)
13, 23 + idov post ßXerreze (aus Mt 24, 25)
6*
84
H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Mc. 13,
25
13,
26
13,
27
13,
28
13,
29
13,
30
*13,
30
13,
31
13,
33
13,
34
14,
1
14,
1
14,
1
14,
3
14,
3
14,
3
14, 4 ~
14
4
14.
6
14
8
14
10
14
11
14
12
14
12
14.
16
14.
17
14.
20
14.
21
14,
21
14.
21
14,
24
14,
27
14,
27
14.
29
oo rwv ovgavoov 1. ai ev rote, ovoavoig (aus Mt. 24, 29)
p«ö ent rmv vecpeloiv 1. ev ve<peXaig (aus Mt. 24, 30)
ev? axowv 1. axgov 1° (aus Mt. 24, 31)
-f- Tjöi] ante eyyvq (aus Lc. 21, 30)
-j- jtavra ante ravra (aus Mt. 24, 33)
<^ ecog 1. fieygtg (aus Mt. 24, 34 oder Lc. 21, 32)
y> Jiavra ravra (wie Mt. 24, 34; D: ravra jtavra,
ebenso Mt. 24, 33)
oo jtaoel&ooöLV 1. nageXevOovrat 2° (aus Mt. 24, 35)
-f- ovv post ßlejtere (aus Mt. 24, 42)
ev? ajwörjuoDv 1. aJioö?][ioq (aus Mt. 25, 14)
om xai ra aCvfta (wie Mt. 26, 2)
-f- xai ante ajzoxreivwöiv (aus Mt. 26, 4)
om ev öolw (wie Lc. 22, 2)
cv3 rov irjv 1. avrov (aus Mt. 26, 5)
om vagöov jzLörixrjg jtolvzeZovg (wie Mt. 26, 7)
<^> £jti rrjg xe^aZrjg avrov 1. avrov ri]g xttyalijg
(aus Mt. 26, 7)
ol de [ladrjrat avrov öiejiovovvro xai eleyov 1.
Tjöav de nveg ayavaxrovvreg Jtgog eavrovg (vgl.
Mt. 26, 8)
om yeyovev (wie Mt. 26, 8)
+ avroig post euzev (aus Mt. 26, 10)
+ avrr\ post eoyev (aus Mt. 26, 12)
oo ex 1. eig (nach Lc. 22, 3)
om axovöavreg (wie Lc. 22, 5)
om avrov (vgl. Mt. 26, 17)
+ ooi post eroLfiaöcofiev (aus Mt. 26, 17)
oo ejzotrjöav 1. evQov (vgl. Mt. 26, 19)
cv3 orptag de 1. xai orpiag (aus Mt. 26, 20)
+ ex post eig (aus Mt. 26, 21)
om ort (wie Mt. 26, 24)
om o viog rov av&gamov 2° (vgl. Lc. 22, 22)
-}- rjv post xalov (aus Mt. 26, 24)
> ro vjteg jtollcov eyyvvvonevov (nach Mt. 26, 28)
oo rore 1. ^ou (aus Mt. 26, 31)
+ v\ueig post jtavreg (aus Mt. 26, 31)
cvd ejcd ov öxavöaJaafrrjöofiai 1. ov# £/o? (vgl. Mt.
26, 33)
§ 4. Liste der harmonistischen Lesarten.
85
Mc. 14,
30
14,
30
14,
32
14,
34
14,
35
14,
35
14,
36
14,
37
14,
38
14,
42
14,
43
1 1.
43
14,
1:5
14,
44
14,
44
14,
47
14,
50
14,
53
14,
54
14,
54
14
.).»
14,
58
14,
61
1 1.
62
14,
63
14,
64
14,
65
1 1.
65
1 1.
65
1 I.
66
14,
67
1 1.
68
1 1.
70
14,
7L
om öv GtjfiEQov (wie Mi 26, 34)
om // öig (wie Mt. 26, 34)
<^> avxoig 1. roig [la&tjraig avxov (wie Lc. 22, 40)
00 Tors 1. xai (vgl. Mt. 26, 38)
o-d sjcsösv etil jiQoöcojiov 1. eüiljzxiv (aus Mt. 26. 39)
>> iv a post eöxlv pon. (vgl. Mt. 26, 39)
^> rovro xo jtoxtjQtov (aus Lc. 22, 42)
es löyvoaxE 1. loyvöag (nach Mt. 26, 40)
c^ eiaejLfrfjTe 1. eX^re (wie Mt. 26, 41 und Lc. 22. 46)
> //YYLX8V O JlCtQUÖlÖcOV (IE 1. O JlCtQCtÖLÖOVg {IE
t]yyix£v (nach Mt. 26, 46)
om sv&vg (wie Mt. 26, 47)
+ xoXvg post oylog (aus Mt. 26, 47)
-f- ajio ante xcov yoafifiaxEcov (aus Mt. 26, 47)
oo eöcoxev 1. öeöcoxel (aus Mt. 26, 48)
c^ öt/fteiov 1. ovöötjfiov (aus Mt. 26, 48)
<^> xai xigl.Eig Ö£ xig xcov jzaQeOTij/COTCQV (ausMt.26,51)
> JtavxEg Ecpvyov (wie Mt. 26, 56)
^> yoafifiaxEtg xcu jtQEößvxEooi (wie Mt. 26, 57)
om söco (wie Mt. 26, 58)
oo xafrrjiievog 1. Ovvxa&miEvog (vgl. Mt. 26, 58 und
Lc. 22, 55)
cv3 iva d-avaxcoöovoiv 1. Eig xo d^avaxcoöat (vgl. Mt.
26, 59)
om xovxov (wie Mt. 26, 61)
cv> xcu Xeyei avxco o aoyiEQEvg 1. jialiv o aoyiEQtvj
6Ji?jQcora avxov xcu Zeytt avxoj (nach Mt. 26. 63
cv3 ajtoxQtdeig Xsysi avxco 1. eltiev (nach Mt. 26, 64^
cv3 xtjv ßZaO<pTj(uav 1. x//g ßXao<pr}(iiaq (ausMt. 26, 65
<^ öoxec 1. cpaiVExcu (aus Mt. 26, 66)
<^ EVJtXVELV TCO JIQOÖCQJZCO CCVXOV 1. EflJlXVElV CiVTCO
nach Mt, 26, 67)
oo exolacftCov 1. xoXacpiCEiv (vgl. Mt, 26, r>7
om oi vjiEQBxat (wie Mt. 26, 67)
+ JtQog avxov post EoyExai (vgl. Mt. 26, 6'.»
^> i?jv xov va^OQfjVOv (vgl, Mt. 26. 69)
om öü (wie Mt. 26, 70)
<^ fjQvtjaccTo 1. riQveiTO (nach Mt. 26, 72)
om tovtop (wie Mt, 26, 71)
86
H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Mc. 15
, 1
15
, 1
15
, io
15
. 10
15
, 11
15
, 12
15
14
*15
, 14
15
15
15
15
15
17
15
19
15.
22
15.
22
15.
23
15,
23
15.
24
15.
24
15.
25
15.
26
15.
26
15.
27
15
27
15.
32
15
34
15
35
15
35
15.
36
15
36
15.
36
15.
36
*15
, 39
15
40
15
41
15
41
+ xai ante örjöavxeq (aus Mt. 27, 2)
+ eiq xr\v avXrjv post a7tr\yayov (nach Joh. 18, 28)
cv3 7]6l 1. eyivcoaxav (aus Mt. 27, 18)
c^ jtagsöcoxav 1. Jiagaöeöcoxeiöav (aus Mt. 27, 18)
oo ejtuöav 1. avsöstöav (aus Mt. 27, 20)
om xaXcv (wie Mt. 27, 21)
>> xaxov sjzoirjöev (wie Mt 27, 23 und Lc 23, 22)
oo sxga^ov 1. exga^av (aus Mt. 27, 23; D: 8xga$av)
om ßovXotievoq usque ad jiou]Oai (wie Mt. 27, 26)
cvj zov ös ü)V cpXayeXXcoöaq jzagsöcoxev iva oxrj 1.
xcu jtageöcoxsv xov irfiovv cpgayeXXcooag tva oxav-
gco&rj (aus Mt. 27, 26; D: Gxavgcoöovoiv avxov)
oo ejiLTi&eaGLV 1. jzegtxi&eaöiv (vgl. Mt. 27, 29)
+ uq ante xr\v (aus Mt. 27, 30)
oo ayovoiv 1. cpsgovoiv (vgl. Mt. 27, 31)
^> am tojzov yoXyo&a (nach Mt. 27, 33)
-j- jzelv (= jzieiv) post av xco (aus Mt. 27, 34)
oo xai 1. oq ös (aus Mt. 27, 34)
cv3 oxavgcooavxeq avxov ötafiegiCovxai 1. öxavgovöiv
avrov xai öcafisgi^ovxac (nach Mt. 27, 35)
om xtq xi agrj (wie Mt. 27, 36)
c^ tcpvXaööov 1. eöxavgcooav (vgl. Mt. 27, 36: exi]govv)
cv3 r\v ös 1. xcu r\v (aus Lc. 23, 38)
+ ovzog eöriv post sjuysygafifisvr) (aus Mt. 27, 37)
cvj oxavgovvxai ß Xrjoxai I. öTavQovötv ovo X?]6xaq
(aus Mt. 27, 38)
om avxov (wie Mt. 27, 38)
+ avxco post jiiöxsvöcofisv (vgl. Mt. 27, 42)
<^> scpcovrjösv 1. sßor\ösv (nach Lc. 23, 46)
om «de (wie Mt. 27, 47)
-f- ovxog post epcovst (aus Mt. 27, 47)
-f- xcu ante ögatucov (aus Mt. 27, 48)
oo a? 1. ziq (aus Mt. 27, 48)
c<o jiXrjöaq 1. ysfiiöaq (aus Mt. 27, 48)
oo «(£££ 1. acpsxs (aus Mt. 27, 49)
>> #u wo? (wie Mt. 27, 54; D: vioq &v)
o^ tjv 1. jwm (wie Mt. 27, 56)
oo rjxoXov&rjöav 1. 7]xoXov&ovv (aus Mt. 27, 55)
om *cu öufxovovv avxco (wie Lc. 23, 49)
§ 4. Liste der harmonistischen Lesarten. 87
Mc. 15, 43 cv. yjZ&ev 1. eX&cop (aus Mt. 27, 57)
15, 46 ^ o df lojörjq) 1. xca (vgl. Mt. 27. 59)
1 5, 46 cv> Xaßcov 1. xci&eZcov (nach Mt. 27, 59; D: Jicioalaßcov)
1 5, 46 cv £ y tco kuvr]tu£io) 1. £j; /iptjfiart (aus Mt. 27, 60)
15, 46 + rrjg ante jieTQCtq (vgl. Mt. 27, 60)
15, 46 cv jiooöxvZiöag 1. jiqoöexvXlOev (wie Mt. 27, 60)
15, 46 -f- xa* ajirjZ&sv post [ivtjtu£iov (nach Mt. 27, 60)
15, 47 cv e&taöavTO 1. eO-eojqovv (nach Lc. 23, 55)
16, 4 cv evqlöxovölv 1. d-Ecooovoiv (nach Lc. 24, 2)
16, 4 cv anox.EX.vlioy.EVov rov Zi&ov 1. otj avaxexvZiOrac
o Zid-og aus Lc. 24, 2)
16, 6 + o ayysZog post avroig (aus Mt. 28, 5)
L6, 6 cv (poßsioO-cu 1. ex&afjßetö&e (aus Mt. 28, 5)
16. 6 om roy vaCaorjvov (wie Mt. 28, 5)
16, 6 cv 6f(?£rf 1. «de (aus Mt. 28, 6)
*16, 7 -f- *dov post or* (aus Mt. 28. 7; D om löov)
HJ. 7 cv ^ ]. c«;roz> (aus Mt. 28, 10)
H). 7 cv eiQtjxa 1. ajrey (nach Mt. 28, 7)
16. 8 cv (poßoq 1. rgofiog (aus Mt. 28, 8)
Lc.
Lc. 2, 39 + xadcog eqe&>i öia rov jtQocpr/rov ort vcZcogaiog
xZtjd-tjöETai post vaCctQed- (nach Mt. 2, 23)
3, 8 cv xctQjiov a^tov 1. xaojiovg ctt-tovg (aus Mt. 3, 8)
3, 9 om xai (wie Mt. 3, 10)
3, 16 cv eyco vtuag ßajtriCco ev vöan eig [tEravoiav o de
EQ/ofisvog löxvQOTEQoq (iov eötlv ov 1. Eyco [tsv vöau
ßctJiTiCco vpag' egzercu öe o lö/VQOTSQog tuov ov
(nach Mt. 3, 11)
3, 16 cv rov vjtoöt/f/azog 1. rcov vjioö?]ucctojv (nach Joh.
1, 27)
3, 17 cv xcu öiaxaQctQiEL 1. diaxa&ancu (aus Mt. 3, 12)
■ \. 17 om avrov post ajto&fjxtjv (wie Mt. 3, 12)
3, 17 cvj top iiev öeitov Ovva^ei 1. ovraycr/i ir ror oixov
(aus Mt 3, 12)
3, 22 cv eig 1. ejt (aus Mc. 1, 10)
3, 22 cv £X tov 1. ££ (vgl. Mt. 3, 17 und Mc. 1, II
3, 23—31 cv nach Mt I. 2 ff . Siehe oben S. 9f
1. 2 cv ociTai'ct 1. öiaßoZov (aus Mc, I. L3
88
H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Lc. 4,
3
4,
4
4,
4
4,
4
4,
5
4,
5
4,
9
4,
11
4,
12
4,
16
4,
31
33
33
33
34
34
35
37
38
38
38
40
40
41
43
43
10
5, 12
<^> iVa OL Xl&OL OVTOl O.QTOL ySVWVTCU 1. TCtf Xl&oi
rovrm iva ysvrjrai agrog (aus Mt. 4, 3)
cv> ajzoxoifrecg o irjg sluisv 1. aJtsxgL&rj ngog avrov
o Lfjöovg (nach Mt. 4, 4)
om ort (wie Mt. 4, 4)
-j- aXX sv Jiavxi or/f/au &v post av&gowtog (aus
Mt. 4, 4)
+ £jg ogog vipqXov Xuav post avrov (aus Mt. 4, 8)
^> rov xoöfiov 1. r??§ OLxovfiev?]g (aus Mt. 4, 8)
+ avrov post sorrjosv (aus Mt. 4, 6)
om otj (wie Mt, 4, 6)
<^ o irjg eljzsv avrco ysygajirat ovx 1. ujisv avroi
o u]6ovg ort uoi]rai ovx (vgl. Mt. 4, 7)
cv) el&oop 6s 1. XML r,Xd-sv (vgl. Mt. 13, 54)
+ ri)v jcaga&aXaööLov ev ooiotg ^aßovXwv xai
vs(p&aXst[i post yaXtXatag (aus Mt. 4, 13)
cv> ?]i> ös sv rr] övvaycoyr] avOgwjtog 1. xai sv rr\
övvaywyr/ ?jv av&oa>jiog (vgl. Mc 1, 23)
cv3 Jtva öaifioviov axa&agrov 1. jrvevua öatfiovwv
axafragrov (nach Mc. 1, 23)
-f- Xsycov post ixsyaXi] (aus Mc. 1, 24)
om sa (wie Mc. 1, 24; vgl. Mt. 8, 29)
+ mos post ?]fiag (aus Mt. 8, 29)
+ avaxgayavoav rs post (xsöov (nach Mc. 1, 26:
<pojv?] fisyaXrj; D: xga^ag)
c^> si-rjXfrsv ?/ axotj 1. sjtOQsvsro r\ypg (aus Mc. 1, 28)
cv3 r/X&sv 1. elOtjX&sv (vgl. Mc. 1, 29)
cv3 xarsxofisv?] 1. Ovvsxofisvrj (vgl. Mc. 1, 30)
+ xa< avögaiov post öif/covog (aus Mc. 1, 29)
oo övOavrog 1. övvovrog (vgl. Mc. 1, 32: ort tduöe^,
d: cum occidjsset)
cv3 scpsQov 1. 7]yayov (aus Mc. 1, 32; D: s<psgoöav)
^> ?]Ö£Löav avrov (wie Mc. 1, 34)
oo aXXag 1. srsgatg (nach Mc. 1, 38: aXXaypv\ D
om aXXa^ov)
cv3 ££g touto /ao 1. ort £jrt rouro (aus Mc. 1, 38)
cv3 jtot)]6G) yag vtuag aXistg avfrgojjtaiv 1. «jro rot;
xn;y avfrgatJtovg so?] C,wygwv (nach Mt. 4, 19)
oo Xsngog 1. jiX?/g?jg Xsjtgag (wie Mt. 8, 2 und Mc. 1 , 40)
§ 4. Liste der harmonistischen Lesarten.
89
Lc. 5,
12
12
13
14
5, 14
19
5,
19
5,
20
.">.
20
*5,
20
.").
21
5,
21
*5,
21
*5,
22
~>.
22
5,
23
5,
24
r>.
21
5,
2 1
5,
25
5,
27
oo £Ji£Oi:V 1. J18ÖOJV (vgl. Mt. 8, 2)
om eöerj&T) (wie Mt. 8, 2)
cv; exaO-aQioO-rj 1. r\ Xtxoa axt/Xdtv an avxov (aus
Mt, 8, 3; vgl. Mc. 1, 42)
c^ aneX&e 1. antX&oiv (vgl. Mt. 8, 4 und Mc. 1, 44:
vnaye)
+ o de £§el$oiv ?iq£(xto xtjqvoöhv xat ötacp?/ [leitet v
xov Xoyov coöxe firjxexi övvaodat avrov cpavegoig
ug noXtv etosXOttv aXXa 6§cö r\v sv to/jftoig xonotg
xat ovvt/Qyovxo noog avxov xat rjXO-tv naXtv ti-
xarpaovaovfi (nach Mc. 1, 45 — 2, 1)
<^ xat anoöxeyaöavxeg xovg xeoafiovg ojzov r/v 1.
öta xcov xtQafioov (nach Mc. 2, 4)
oo xov xQaßaxxov ovv xoj naoaXvxtxoj 1. avxov övv
xw xXtviöio) (vgl. Mc. 2, 4)
oo iöo)V öe tiyg 1. xat töcov (vgl. Mc. 2, 5)
c^ Xeyet xco naoaXvxtxm 1. etnsv (wie Mc. 2, 5)
^ öov at a(.iaoxtat 1. Oot at af/aoxiat oov (wie Mc.
2, 5 und Mt. 9, 2; D in Mt,: oot at afiaoxtat)
-\- ev xatg xaoöiatg avxcov post (paotöatot (aus Mc. 2. 6
oo xt ovxog XaXu 1. xtg eöxtv ovxog og XaXet (aus
Mc. 2, 7)
cv> sig 1. fiovog (aus Mc 2, 7; D om eig, d: solus)
oo Xtyst avxotg 1. anoxotd-ttq etnev jtoog avxovj
(aus Mc. 2, 8; D: etjrey avxotg)
+ novt/Qa post t>|MCOJ> (aus Mt, 9. 4)
cv3 öov «t afiaoxtat 1. tfot ca attaoxtat oov (wie Mt.
9, 5 und Mc. 2, 9; D in Mc: oot at auaoxtat: vgL
Lc 5, 20 in D)
> oxi sZovötav exH ° Vl°? T0V ccvO-qo.tov wie
Mc 2, 10)
<^> Xeytt xoo xaoaXvxixm 1. emev xco naoaXsXvinvo}
(wie Mc. 2, 10 und Mt. 9, 6
cv> aoov xov XQaßaxxov oov xat 1. aoaq ro xXtn-
öiov öov (nach M<\ 2. II
c^ xtjv xXuvtjv 1. £<p o xaTixiiTo [nach Mt. 9, 6)
oo xat eXiUor .laXiv nana zi\v OaXaooav xov exa-
xoXovüowxa avro oy/.ov ediöaöxsv xat xaQaywv
etÖLv Xtvti tov tov aXtpaiov xathiiievov 1. xc.t ptexa
90 H- J- Vogels, Codex Cantabrigiensis.
ravra et-?]X&ev xai e&eaGaro reXciwjv ovoparL XeveLV
xafrr/fievov (nach Mc. 2, 13)
La 5, 27 c^ XeyeL 1. eLJiev (wie Mc. 2, 14 und Mt. 9, 9)
5, 29 cv^ avaxeLfievmv 1. xaraxei[i£V0L (vgl. Mc. 2, 15 und
Mt. 9, 10)
5, 30 ^> eyovyvZ^ov post ygafiftareig pon. (vgl. Mc. 2, 16)
5, 32 ex, nl&ov 1. sXyfiv&a (wie Mc. 2, 17 und Mt 9, 13)
5, 33 + öia xt post avrov (wie Mc. 2, 18 und Mt. 9, 14)
5, 33 -f~ xcu ol (la&rjTai rmv tpaoLöaicov post iwavov (aus
Mc. 2, 18; D om (la&rjTai)
5, 33 orn o^oicog xai ot rojv (paoiGaioDv (wie Mc. 2, 18)
5, 33 cv3 ol öe fia&ijTai Gov ovöev rovrcov uiolovGlv 1. ol
öe ool sö&lovOlv xaL jclvovölv (nach Mt. 9, 14)
5, 34 cxd övvavraL ol vlol tov wvcpcovog eg> oGov exovGLV
top vv[MpLov [te& eavrojv vrjGreveLv 1. övvaG&e rovg
VLOvg tov vv{i(pcovog ev co o vvficpLog \ier avrcov
sgtlv jiOL7]öaL v?]Gt£Vö<xl (nach Mt. 9, 15; exovGLV
nach Mc. 2, 19; D om)
5, 38 oo ßaXXovöLV 1. ßXrfteov (aus Mt. 9, 17)
5, 38 + xaL aficporeooL rr/QovvraL in fine (aus Mt. 9, 17)
5, 39 om vers. (wie Mt. 9, 17 und Mc. 2, 22)
6, 1 ~ xml eyevero 1. eyevero öe (nach Mc. 2, 23)
6, 1 > avrov ante ev pon. (nach Mc. 2, 23)
6, 1 -f- rmv ante gjtoql{icqv (wie Mc. 2, 23 und Mt. 12, 1)
6, 1 ^ ot öe (la&r/raL avrov r/ot-avro riXXeiv 1. xcll etlX-
Xov ol fiafrtjtaL avrov (aus Mt. 12, 1)
6, 1 >> tjG&lov post %£QGlv pon. (vgl. Mt. 12, 1)
6, 2 cv3 eXeyov avrm 1. emiav (nach Mc. 2,24; D om avreo)
6, 2 cx3 gtefe rt jiolovGlv [ol [la&rjTaL aus Mt. 12, 2] rot?
öaßßaöiv o ovx et-eoriv 1. rt noieive o ovx e^eörLV
TOLg GaßßaGLV (nach Mc. 2, 24)
6, 3 cv^ öe 1. xcll (aus Mt. 12, 3)
*6, 3 ~ eXeyev 1. etjrs^ (vgl. Mc. 2, 25: XeyeL; D: eLJiev)
6, 3 ^> offcroTS 1. oixfe (aus Mc. 2, 25)
*6, 3 ~ tfi>£> cwro? 1. fier avrov ovxeg (vgl. Mc. 2, 26;
D: //fr avrov ovreg und Mt. 12, 3)
6, 4 om Xaßow (wie Mt. 12, 4 und Mc. 2, 26)
6, 4 cx3 oig 1. o^s (vgl. Mt. 12, 4: avreo)
6, 4 cv £go*> /y*; 1. et-eöTLv (nach Mt. 12, 4)
§ 4. Liste der harmonistischen Lesarten. 91
Lc. 6, 4 ~ fiovoig zotg uqevgiv 1. fiovovg zovg uoetg (vgl.
Mt. 12, 4)
6, 6 cv xac EiGtXdovzog avzov jtaXiv eig zr\v ovvayoy/jv
öaßßazeo ev r\ r\v avi)Q(OJiog fy/oav eymv z//v XiLQa
1. eyevezo öe ev ezeooi oaßßazoo etoeX&eiv avzov
eig zr\v övvaycoytjv xac öidaoxeiv xac tjv avftocojtoq
exet xat r\ xHQ avzov // dsgia ?/v &]Qa (nach Mc. 3, 1
und Mt. 12, 9)
*6, 7 om ev (vgl. Mt. 12, 10 und Mc. 3, 2; D in Mc. add ev)
*6, 8 ^ Xeye toj ttjv %eiQa £X0VTL £>llQav L eutev öe zw
avöoi reo Zt/oav t%ovTt ztjv %£ioa (vgl. Mc. 3, 3;
D: zg) eyovzi z/jv x8l0a e^r/Qa^evt/v)
6, 9 + oi de eöimjtwv post ajtoXeöai (aus Mc. 3, 4)
6, 10 + ev ooytj post avzovg [jtavzag] (nach Mc. 3, 5)
6, 10 ^ Xeyei zw avfrowjiw 1. euiev avzw (wie Mc. 3. 5
und Mt. 12, 13)
6, 10 cx^ xac e^ezeivev 1. o de ejtoujöev (wie Mc. 3, 5 und
Mt. 12, 13)
6, 10 + ojg xcu r) aXZtj post avzov (nach Mt. 12, 13)
6, 11 cn3 jicog ajtoXeowöiv avzov 1. zi av jroc7]6aiev reo
ifjöov (vgl. Mt, 12, 14 und Mc. 3, 6)
6, 14 + jzqcqzov ante ötuwva (nach Mt. 10, 2)
6, 14 + zov adeXcpov avzov post iwavt/v (aus Mt. 10, 2)
0, 14 + ovg ejtwvo{uaöev ßoavt/oyeg o eoztv vioi ßoov-
zrje post adeXcpov avzov (nach Mc. 3, 17)
6, 15 + zov ejtixaXoi\uevov dvdviiov post frcofiav (aus
Joh. 11, 16)
6, 15 + zov zov ante aXcpatov (aus Mc. 3, 18)
6, 16 + xat ante eyevezo (aus Mc, 3, 19)
6, 22 c^; evexev 1. evexa (aus Mt. 5, 11)
6, 23 cv> ozi 1. tdov yao (aus Mt. 5, 12)
6, 28 <^> vjren 1. Jt£QL (aus Mt. 5, 44)
C), 29 + avzw post jtaoexe (aus Mt. 5, 39)
6, 30 + zw ante aizovvzt (aus Mt. 5, 42)
6, 31 om ofiouoq (vgl. Mt. 7. 12)
l), 32 + zovzo jzoiovöiv post apaQTwZot (vgL Mt. 5, 16]
6, 37 om xai in princ. (wie Mt. 7. 1)
6, 37 cv> tva l# xcu ov (aus Mt 7< i)
6, 41 c>o ooj 1. idiw (aus Mt. 7. 3)
92
H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Lc. 6. 42 -|- rj ante Jioog (aus Mt. 7, 4)
6, 42 om aöeXye (wie Mt. 7, 4)
6, 42 cv3 ex xov o<pfra2.kuov oov xai idov i) öoxog ev xw
Ood o<pd°al[io) vjtoxecxat 1. xo ev xco ocp&alfico oov,
avroq x?jv ev xo ocp&aX^oj oov öoxov ov ßXejimv
(aus Mt. 7, 4)
6, 42 cv3 exßaXeiv ro xag<pog ex rov ocp&aXfiov rov aöeX-
<pov oov 1. ro xagtpog ro ev reo ocpfraXfia) rov
aötXtpov oov exßaXeiv (aus Mt. 7, 5)
6, 43 om yag (wie Mt. 7, 18)
6, 43 c>o YMQJtOVQ OaJTQOVQ 1. 7CCLQJIOV OO.JIQOV (vgl. Mt. 7, 17)
6, 43 om jiaXiv (wie Mt. 7, 18)
6, 43 cv3 xagjtovg xaXovg 1. xagnov xaXov (aus Mt. 7, 17)
6, 44 cv3 xagnov avxov 1. iöiov xagnov (vgl. Mt. 7, 16)
6, 46 oo Xeyexac 1. xaXeixe (vgl. Mt. 7, 21)
6, 48 c^ xefrefieXiooxo yag em xr\v jiexgav 1. &a xo xaXojg
oixodofjrjofrat avxrjv (aus Mt. 7, 25)
7, 1 cn3 ttcu eyevexo oxe exeX?]Oev xavxa 1. ejteiöij ejtXt/-
Qcoöev xavxa (aus Mt. 7, 28)
7, 2 cv} rig (== jra^; d: puer) 1. öovXog nach Joh. 4, 51
D: viog] oder Mt. 8, 6 [D hiat])
7, 6 ^> ei[ii ixavog (wie Mt. 8, 8)
7, 6 > fiov vjto xtjv oxeyrjv (wie Mt. 8, 8)
7, 7 c^ ia&i)OexaL 1. ia&?/xo) (aus Mt. 8, 8)
7, 8 cvj jtOQevov 1. jioQevfrrjXi (aus Joh. 4, 50)
7, 9 om cwroz; (wie Mt. 8, 10)
7, 9 >> ajre^ tg? axoXovfrovvxt, (vgl. Mt. 8, 10)
7, 9 om «ütcö (wie Mt. 8, 10)
7, 9 + afi?/v ante Xeyco (aus Mt. 8, 10)
7, 10 + öovXoi post jiefKpfrevxeg (aus Joh. 4, 51)
7, 10 cv3 ao&evovvxa 1. öovXov (vgl. Joh. 4, 46)
7, 19 om was (wie Mi 11, 2)
7, 19 ex, Xeyet 1. *£/«»*> (vgl. Mt, 11, 3)
7, 19 + a*rra> post eutaxe (D) (aus Mt. 11, 3)
7, 20 cn3 exegov 1. a^2oz; (aus Mt, 11, 3)
7, 24 cv> rotg oyXotg 1. jrpos rot;g oyXovg (nach Mt. 11, 7)
7, 28 + rov ßajtxiöxov post icoavov (aus Mt, 11, 11)
7, 32 + r?/ ante ayoga (vgl. Mt. 11, 16)
7, 33 om agxov et ot^o^ (wie Mt. 11, 18)
Lc. 7
8
§ 4. Liste der harrnonistischen Lesarten. 93
35 om jzavxcov (wie Mt. 11, 19)
4 + jtQog avTovg ante ts}l^ev (vgl. Mt. 13, 3 und
Mc. 4, 2)
8, 5 om zov (wie Mc. 4, 3)
8, 5 om avxov (wie Mc. 4, 4)
8, 5 om zov ovqüvov (wie Mt. 13, 4 und Mc. 4, 4; D in
Mc. add: zov ovoavov)
8, 0 cv aXXo 1. ezeoov (nach Mc. 4, 5)
8, 7 ~ aXXo 1. sztoov (aus Mc. 4, 7)
8, 8 cv, tJii 1. ug (nach Mt, 13, 8)
8, 8 + xat xaXtjv post ayadt/v (aus Mt. 13, 8)
8, 10 ^ uög)ölv 1. ßkejtmoiv (vgl. Mt, 13, 14)
8, 13 om ovtol (wie Mc. 4, 17)
8, 15 cv sie zt/v xahjv y?]v 1. ev xr\ xaXtj yr\ (vgl. Mt, 13,23
und Mc. 4, 20)
8, 16 + t//c ante xXtvt/g vgl. Mc. 4, 21)
8, 16 cv xt/v Xvyytav 1. Xvyjnag (aus Mc 4. 21)
8, 17 cv aXXa tva 1. o ov \nq (aus Mc. 4, 22)
8, 20 > £$,a> eGTTjxaöiv (vgl. Mc. 3, 31)
S. 20 cv Ct/zovvzsg öe 1. töetv &eXovz£g 6t (vgl. Mc. 3, 32
und Mt. 12, 47)
8, 21 cv avroig 1. jzoog avzovg (aus Mc. 3, 33)
8, 21 cv /j hht7]q fiov xat ot aötXcpot 1. (ArjTTjQ kuov xat
aöbXcpoi (aus Mc 3, 33)
S, 23 + jtoXXrj post aveftov (vgl. Mt. 8, 24 und Mc. 4. 37)
8, 24 cv xs x~e 1. ejitozaza ejztözaxa (nach Mt. 8, 25^
8, 24 cv eytQ&eiq 1. ötsyeo&stg (wie Mt. 8, 26)
8, 27 -f- «uto9 post vjr?]vrr]ösv (aus Mt. 8. 2S oder Mc 5, 2^
8, 27 om zig (wie Mc 5, 2)
8, 27 cv oq Et%ev 1. f^cur (wie Mc 5, 3)
S, 27 cv ftvtjutiotQ 1. jiPfjuaöiv (vgl. Mr. 5, 2)
8, 28 om jrooösjisosv avzm xat (vgl. Mc 5. 7 und Mt. 8, 29'
8, 28 om *//öot> (wie Mt. 8, 29)
8, 29 cv tXtysv 1. jranf/yytXXev (nach Mc 5, s
8, 29 cv egfjlfo 1. egeAfos* (nach Mc 5, 8
8, ;M> -1- OVOfia (lot post Xtytor (aus Mc 5, 9
S. 30 cv jroJUa ya@ ijöav öaifiovia 1. or/ sictjXd-ev öai~
uo)'ia JtoXXa Siq avror (vgl. Mc 5. 9
S. 32 cv ror: /o/(*oiv 1. exsivovq (aus Mc. 5, 12
94 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Lc, 8, 35 + ex rrjq jtolemg post de (nach Mt. 8, 34)
8, 35 cvd &£WQr}OavTwv 1. ideip (nach Mc. 5, 15)
8, 35 cv3 dacfioviCofisvov 1. av&QWJiov a<p ov ra dcufiopia
e£-?]X&ep (aus Mc. 5, 15)
8, 42 om mg (wie Mc. 5, 42)
8, 44 om tov xoaöJteöov (wie Mc. 5, 27)
8, 45 c\3 o de irjg ypovg ttjp et-elfrovöap eg ccvtov övpaf/ip
sjrrjQcora Tig fiov 7]ipaxo 1. xai euiep o irjöovg' Tig
o axpafisvog ^iov (vgl. Mc. 5, 30)
8, 45 -f- xai leyeig Tig [iov rpparo post axo&lißovöip
(aus Mc. 5, 31)
8, 46 cv3 e^el&ovöap 1. et-efo]Zvdviap (nach Mc. 5, 30)
8, 49 cv> egyoPTai ajto tov aoyiövpaycoyov XeyoPTegl.eoye-
xai xig jtaga tov aoyiövpaymyov Xeyojp (aus Mc. 5, 35)
8, 50 + top loyov post axovoag (aus Mc. 5, 36)
8, 50 -f- Xeycop post avTco (nach Mc. 5, 36)
8, 50 <^> jttörev'e 1. jiiorevöop (aus Mc. 5, 36)
8, 51 cv3 rov xogaöiov 1. r?]g jtatöog (nach Mt. 9, 24 oder
Mc. 5, 42)
8, 52 cv3 ov yao 1. ovx (aus Mt. 9, 24)
8, 55 > öo&rjvai avrr] (wie Mc. 5, 43; D: öovvai)
9, 2 -f- xovg aö&svsig post taö&ai (nach Mt. 10, 8)
9, 5 cv. ex 1. ajto (vgl. Mt. 10, 14: e^co)
9, 5 cv3 sxzsLva^aTs rov xopioqtop toop jtoöcop vfiwp 1.
top xopioqtop ano rcop jioöcop vficop ajtoTiPaööere
(nach Mt, 1.0, 14)
9, 8 ~ aXXoi 1. allcop (aus Mc. 6, 15)
9, 10 ^ aP£X(DQrjö£P 1. vjteycoQrjoep (aus Mt. 14, 13)
9, 12 + zovg ante aygovg (aus Mc. 6, 36)
9, 13 > Vfisig (paynp (wie Mt. 14, 16 und Mc. 6, 37)
9, 13 > jispTs ccqtoc xai ovo ry&veg (nach Mt. 14, 17)
9, 16 cv3 xoig oyloig 1. reo oyXco (aus Mt. 14, 19)
9, 17 cvd tcop ]. avroig (aus Mt. 14, 20)
*9, 18 > Xsyovöip oi oyloi (nach Mc. 8, 27 oder Mt. 16, 13;
D in Mt.: oi ap&gcojioi Zeyovöip)
9, 19 cv> r\ spa tcop jrgocprjTOjp 1. alloi de ort jrgocpTjrrjg
ng rcop agyaicop clpsött] (aus Mt. 16, 14)
9, 20 cvd anoxgi&eig öe o JisTQog 1. jeergog öe ajroxgifreig
(vgl. Mt. 16, 16)
§ 4. Liste der harnionistischen Lesarten. 95
Lc. 9, 20 -f- viov post xqiötov (nach Mt. 16, 16)
9, 22 cvd vjio 1. ajto (aus Mc. 8, 31)
9, 22 c^ usfr rjfisoag TQSiq avaörrjvat 1. rr\ xQtrrj TjfiSQa
EyEQ&r/vai (nach Mc. 8, 31)
*9, 25 cv^ G)(peXei av&oauzov xegörjocu 1. axpileiTai av&ooi-
jiog xtgörjoag (aus Mc. 8, 36; D: oxpEXr/öEi rov av-
&QCOJZOV SCCV XEQÖt/ö?])
*9, 25 ^ C)rjiuioj&'7]vai 1. Ct/fiicod-ELg (aus Mc. 8, 36; D: &?-
(Umdlj)
9, 26 + avtov post jtargog (aus Mt. 16, 27 oder Mc. 8, 38)
*9, 27 + ort ante alrjfrcaq (aus Mt, 16, 28; vgl. Mc. 9. 1;
D in Mt. om on)
9, 27 cv> 09c^£ Eörmrwv 1. avrov eöttjxotcov (aus Mt. 16, 28)
9, 27 c>o ro^ woi> tov avdnmjzov BQXOflEVOV ev rr\ öo^r]
avrov 1. t//j; ßaötXsiav tov &eov (nach Mt. 16, 28)
9, 28 > xai laxmßov xai imavr\v (wie Mt. 1 7. 1 und Mc. 9. 2
9, 33 c^ reo« £^v 1. jigoq tov ujöovv (aus Mt. 17, 4)
9, 33 cv3 &eXek; jzou]6co coöe rosig öx?]vag 1. xai jzoujöoj-
(iev ox)jvag TQEig (aus Mt, 17, 4)
*9, 34 cv3 EJtEöxiaöEv 1. EjiEGxia^sv (aus Mt. 17, 5; D: ejze-
öxiaZEv)
9, 35 cv3 ayajztjroq ev cq t/vöoxrjoa cixovete avrov 1. ex-
XtXsykuEvog avrov axovsrE (aus Mt. 17, 5)
9, 38 ^ sjcißXEipov 1. EJctßXEXpat (nach Mt. 17, 15: eXe))öov)
9, 39 c^> QtjoasL 1. *(>a£;£* (nach Mc. 9, 18)
9, 45 cx> £jiEQa>r?]öai 1. £Qcor?]öai (aus Mc. 9, 32)
9, 48 om «vro/s (wie Mt. 18, 3
9, 50 om üiooq avrov (wie Mc. 9. 39)
9, 50 + o aute irjoovg (nach Mc 9, 39)
*9, 50 -{- avrov post xcoXvete (wie Mc. 9, 39; D om «uror)
9, 60 cv o de eljiev 1. f^jrer de (vgl. Mt. S. 22
9, 62 cx> o ös ujg eljiev arrc) 1. Ecjrev de .t(>o-' avrov o
irjöovq (aus Mt, S, 22)
' 10, 3 + syco post idov (aus Mt. 10. KV
L0, 6 cv> EjaOTgsif'EL fj UQflvr] vuoi' 1. avaxafltpei (vgl,
Mt. 10, l:i
10, 9 oo aöfrEVOwrac 1. aoihru- \\\;\c\\ Mt. 10, 8)
10, 10 c^ öst-covrai 1. öexcovrat (ygL Mt, 10. 14)
96 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Lc. 10, 23 + xai axovovxsg a axovsxs post ßXsjtsxs (nach Mt.
13, 17)
10, 24 om xai ßaöiXsig (wie Mt. 13, 17)
10, 25 > xig voiiixog (vgl. Mt. 22, 35 und Mc. 12, 28)
*10, 25 om öiöaöxaXs (wie Mc. 12, 28; D add öiöaöxaXs)
10, 27 cx3 ev oXi] x?] xaoöia 1. s$, oXrjg x?]g xaoöiag (aus
Mt. 22, 37)
11, 2 -\- firj ßaxxoXoysixs cog oi Zouzot öoxovöiv yao xivsg
oxi sv xi] JcoXvXoysia avxcov siöaxovöO-rjOovzai post
jtQoösvxrjö&s nach Mt. 6, 7)
11, 2 + 7][ia)v o sv xoig ovgavoig post jraxsg (aus Mt. 6, 9)
11, 2 4- ysvrjfr?]xco xo &sXt]iua Oov cog sv ovqccvcq xai sjii
yr]g post ßaöiXsia [oov] (nach Mt. 6, 10)
11, 3 ~ ÖOg 9]flSLV 67]£l£QOV 1. ÖlÖöV /]fliV XO XO.& 7][iSQaV
(aus Mt. 6, 11)
11, 4 cv Tß ocpiXsiiaxa ?]ficov cog xai 7]fisig acpsioiisv xoig
ocpsilsxaig t]ficov 1. xag aiuaoxiag 7](icov, xai yao
avxoi apiofisv Jtavxi ocpsiXovxi rjfiiv (nach Mt. 6, 12)
11, 4 + aXXa gvöai ?]tuag ano xov Jtovrjgov post nsi-
gaöfiov (nach Mt. 6, 13) ,
11, 11 oo Tig 1. nva (vgl. Mt. 7, 9)
11, 11 + aix?]ösi post ix&vv (aus Mt. 7, 10)
11, 13 cv3 ovxsg 1. vnaQXovxsg (aus Mt. 7, 11)
11, 13 ev? ayadov öoLua 1. Jtvsv/ua ayiov (vgl. Mt. 7, 11)
11, 14 ine. xavxa ös suiovxog avxov JcooocpsQsxs avxco öai-
fiovi^ofisvog xojcpog (nach Mt. 12, 22)
11, 14 cvd navxsg 1. oi oxXoi (aus Mt, 12, 23)
11, 15 oo xai xivsg 1. xivsg ös (vgl. Mc. 3, 22)
11, 15 om xeo ante agyovxi (wie Mt. 12, 24)
11, 15 + in fine: o ös ajtoxgi&sig SiJtsv üicog övvaxai Oa-
xavag öavav. sxßaXsiv (nach Mc. 3, 23)
11, 18 cv3 ov 1. jtcog (aus Mc. 3, 26; vgl. Mt. 12, 25)
11, 24 + ös post oxav (aas Mt. 12, 43)
11, 26 > sjtxa Jtvsviuaxa (nach Mt. 12, 45)
11, 29 cx3 sjcsi^zsi 1. C,?]xsi (aus Mt. 12, 39)
11, 30 + in ßne: *«* xa&cog icovag sv xi] xoiXia xov xr\-
xovg sysvsxo xoig rjfisgag xai xgsig vvxxag ovxcog
xai o viog xov avfrgcojtov sv xi] y?] (nach Mt. 12, 40)
11, 34 > 7] ante o ocp&aXiiog 2° pon. (aus Mt, 6, 22)
§ 4. Liste der harmonistischen Lesarten. 97
Lc. 11, 34 + eoxiv post öxoxuvov (vgl. Mi 6, 23: eöxat; D hiat)
11, 35. 36 sie: sc ovv xo tpwg xo sv öoe öxoxog xo oxoxog
jioöov (aus Mt, 6, 23)
\ 1, 39 + vjioxgixai post gxxQiöawi (aus Mt. 23, 25)
11, 43 c^> (paQiöaioi 1. xoig cpagiöaioig (nach Mt. 23, 25)
11, 43 -j- xai Jigcoxoxlioiag ev xoig öeutvoig post ayogaig
(nach Mt. 23, 6)
11, 44 -f- yga/ufiaxeig xai (pagiöaioi post vkuiv (ausMt. 23, 27)
11, 48 cv [laQxvoeixe 1. fiagxvgsg eöxe (aus Mt. 23, 31)
11, 49 om xai rj oo(pia xov &sov eijcsv (wie Mt. 23, 34)
*11, 49 cnd ajtooxsXXco L ajcoöxsXco (wie Mt. 23, 34; D:
ajiooxeXco; d: mitto)
11, 51 + viov ßagaxsiov post Caxagiov (aus Mt. 23, 35)
11, 51 c>o ov txpovevoav 1. xov aJioXoiizvov (nach Mt. 23,35)
11, 5 t ^ vaov 1. olxov (aus Mt. 23, 35)
12, 2 c^ 7ag 1. de (aus Mt. 10, 26)
12, 2 cn3 ov (pavegw&rjötxai 1. ovx axoxaXv(pO-7]öexai (nach
Mc. 4, 22)
12, 4 + xr\v öe rpvxt/v [M] öwaiuevcov anoxxeivai post
ocofia (aus Mt. 10, 28; D statt ajioxxeivai: 6<pa^ai)
1 12, 6 cvj jtmXeixai 1. jioXovvxai (aus Mt. 10, 29; D: jcoj-
Xovvxai)
12, 7 cv> ?]gtO'iuf]fj£vat eiöiv [irj ovv 1. rjgid-^7]vxai fit] (aus
Mt. 10, 30)
12. 7 -f- vfieig post 6ia(pegexe (aus Mt. 10, 31)
12, 9 cv? evjigoo&ev (bis) 1. evwmov (bis) (aus Mt. 10, 33)
12, 9 ~ agvr]&r]ö£Tai 1. ajtagv7]&t]öexai (aus Mt. 10, 33)
12, 10 + av post os (aus Mt, 10, 33)
12, 10 > eig de xo Jtva xo ayiov (wie Mc. 3, 29)
*12, 10 -j- in fine: ovxe ev xm aicovi xovxco ovxe ev xeo
HeXXovxi (nach Mt. 12, 32; D om)
11. 11 cv> Biq 1. €Jtc (aus Mc. 13, 9)
12, 11 ~ jtgofiegi/uvaxe 1. (uegtiuv/jO?]xe (nach Mc. 13. 1 L)
12. 24 cv xa jzereiva xov ovgavov 1. xovg xogaxag (aus
Mt. 6, 26)
12, 24 c^ avxa 1. avrovg (aus Mt. 6. 26)
12. 24 cv3 ovxi 1. Jtooco fiaXXov (vgl. Mt. 6, 26)
1 2, 26 c>o xat 1. ei ovv ovöe eXaxiGxov övvaöfre ^aus Mt. 6. 28
1 2. 26 >> Tt post Xourcov pon. (wie Mt, 6, 28)
Texte u. Untersuchungen etc. 36,1a. 7
98 H. J. Vogek, Codex Cantabrigiensis.
Lc. 12, 27 + on post vy.iv (aus Mt. 6, 29)
12, 28 cv> xov xoqtov rov ayoov örjyeoov ovra 1. sv ayow
rov xoqtov ovra Grjyeoov (aus Mt. 6, 30)
12, 29 cv. rj 1. xai 2° (aus Mt. 6, 31)
12, 30 cv3 oiöev yag o jtarrjQ vycov 1. vycov öe o JtarrjQ
oiöev (aus Mt. 6, 32)
12, 31 cv^ ^rjZHTe ös 1. üiXr\v tyrsirs (aus Mt. 6, 33)
12, 31 -j- Jtavra post ravra (aus Mt. 6, 33)
12, 34 > erat (= sOrat) post e^et pon. (wie Mt. 6, 21)
12, 40 + rj ante ov (aus Mt. 24, 44)
12, 44 cv> ayrjv 1. atyd-coq (aus Mt. 24, 47)
12, 51 cv, aUa 1. a^' fj (vgl. Mt. 10, 34)
12, 53 + avxov post jtarot (aus Mt. 10, 35)
12, 56 -f- //£^ ante jzqoGcojzov (aus Mt. 16, 3)
12, 59 cv> ajioöoig rov eöxccrov xodgavrrjv 1. to ectyatw
Zsjitov ajtoöoog (aus Mt. 5, 26)
13, 19 cv3 auroi; 1. savrov (aus Mt. 13, 31)
13, 19 om sig 2° (wie Mt. 13, 32)
13, 19 ~ Vjto 1. av (vgl. Mc. 4, 32)
13, 24 c^ £vq?]öovölv 1. löxvöovötv (vgl. Mt. 7, 14)
13, 25 -f- £e post xvqls (aus Mt. 7, 22)
13, 27 cv, ov öejtore blöov vyag 1. ot>x o«da Jtofrev eöre (vgl.
Mt, 7, 23)
13, 27 cv, avoyiag 1. aötxiag (aus Mt. 7, 23)
13, 34 cv, za voööia avrr\g 1. r^^ savrrjg voööiav (wie
Mt. 23, 37)
13, 35 > ye iö?]rs (wie Mt. 23, 39)
*14, 5 + fg post nvog (nach Mt. 12, 11; D: ev)
14, 5 cv) jigoßarov 1. wo$ (aus Mt. 12, 11)
14, 5 cv, evjieöeiTcu 1. Jtsösirai (nach Mt. 12, 11)
14, d ^> rrj TjysQa xov GctßßaTOV post evjteostrac pon. (vgl.
Mt. 12, 11)
14, 16 cv, sjcoiTjöev 1. £jro£££ (aus Mt. 22, 2)
14, 17 + jtavra ante eroiya (aus Mt. 22, 4)
14, 27 cv, xai og 1. oör^ (nach Mt. 10, 38)
14, 27 cv, avxov 1. savrov (wie Mt. 10, 38)
14, 34 om ovv (wie Mc. 9, 50)
15, 4 cv> apirjOL 1. xaralujiu (nach Mt. 18, 12)
15, 4 + ^t££ ante ecog (aus Mt. 18, 12)
§ 4. Liste der harraonistischen Lesarten.
99
Lc. 16, 16
16,
18
16,
21
17,
1
17,
2
17,
2
17,
6
17.
6
IT.
6
17,
21
17,
24
17.
31
17,
33
17,
34
17,
34
17,
35
17,
35
17
18
18
IS
18
37
L5
18
19
21)
L8,
21
18,
22
18,
2 1
18,
25
is.
27
18,
29
cv, eojq imavov sTrQocp/jrevöav 1. {isync icoavov (aus
Mt. 11, 13)
om ano avöooq (wie Mt. 5, 32)
+ rcov tyixmv Post ano 1° (nacn Mt. 15, 27)
cv3 [ir] eX&elv xa öxavöaXa nXr\v ovai 1. ra oxav-
öaXa firj eX&eiv ovai de (aus Mt. 18, 7)
oo ovvcpeQEL 1. XvöcteXei (nach Mt. 18, 6)
>> sva ante rcov pon. (nach Mt. 18, 6 oder Mc. 9, 42)
™ o 6e eijtev avroiq 1. eljzev 6s o xvoioq (nach
Mt. 17, 20)
+ TCO OQEl TOVTCO [lETCißct EVTEvOeV EXEl XCLl flETE-
ßaiVEV xcu post av 1° (nach Mt. 17, 20)
<^ eiq ttjv ftalaöGav 1. sv xr\ d-aXaCörj (aus Mt.
21, 21)
+ firj 7tiörsva?]re post exei (aus Mt. 24, 23)
om sv T/y ?jjLt£Qct avrov (wie Mt. 24, 27)
+ reo ante ayoco (aus Mt. 24, 18)
^ d-El/jar] 1. £rjTT]Ori (nach Mt. 16, 25)
oo jictoaXctfißctVETS 1. jtaQccXrjfMp&rjGETcu (aus Mt.
24, 40)
c^ acpisrai 1. cupefrfjöercu (aus Mt. 24, 40)
cv> xai )] 1. ?y cfe (vgl. Mt. 24, 41)
-f- in fine: ovo sgyco eiq jraQaX?/(pd-7]öETGi xai o ete-
ooq a(pe^7]6eraL (nach Mt. 24. 40^
cv> övvax&tjöovTcu oi asxoi 1. xcu oi asxoi ejiiövv-
ax^rjöovrac (aus Mt. 24, 28)
oo natöta 1. ßoscfitj (aus Mc. 10, 13 oder Mt. 19. 13)
om Xtycov (wie Mc 10, 17)
~ o de suzev avrco 1. eijtev öe avrco o ifjöovq (aus
Mt. 19, 17)
+ O ÖS EIJZEV JlOiaq EIJTEV ÖE O irjq TO post OlÖdq
(nach Mt. 19, 18; D om ro)
^ scpvXa^afitjv 1. Ecpvla^a (aus Mc. 10. 20; D: syv/.i :§a
ev> öoq Toiq 1. öiaöoq (ans Mc. 10, 2P
c^ ELÖEXEVöOVTat 1. ElÖJlOQEVOVTCtl Ullis Mc. 1<>. 23
cv> öieX&eiv 1. eiöEXfrEir 1° (wie Mc. 10, 25; D om
om ro? (vgl. Mt, 19, 26; D add: reo
cvj oixiaq 1. oixiav (wie Mt. 19. 29 und Mc. 10, 30;
in Mc. D om) •
7*
100
H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Lc. 18,
29
18,
31
18,
32
18,
36
18,
37
18,
39
♦18,
39
19,
22
19,
22
19,
23
19,
23
19,
25
19,
26
19,
26
19,
27
19,
29
19,
29
19,
30
19,
30
19,
31
19,
32
19,
35
19,
35
19,
35
19,
36
19,
38
19,
38
19,
45
*19, 46
19, 46
20, 2
+ f] aösX(pag post aösXcpovg (wie Mt. 19, 29 und
Mc. 10, 30)
cv3 avxoiq 1. Jtgog avxovg (aus Mt. 20, 17)
om xai vßQiö&?]6£Tai (vgl. Mt. 20, 18 und Mc. 10, 33)
^o Jtagajtogsvofisvov 1. öiajrogsvofisvov (vgl. Mt.
20, 30: jcagaysC)
™ vat,agt]vog 1. va^mgaiog (aus Mc. 10, 47)
om noXXm (wie Mt. 20, 31)
cnj vtog 1. vis (aus Mt. 20, 31; D: vis)
c^> sijisv 1. Xsysi (nach Mt. 25, 26)
oo aiQco et frsgi^w 1. aigmv et dsgi^cov (aus Mt. 25, 26)
oo dta xi ovv 1. xai öia xi (nach Mt. 25, 27)
^> xo agyvgiov fiov (nach Mt. 25, 27)
om vers. (vgl. Mt. 25, 29)
+ yag post Xsym (vgl. Mt. 25, 29)
-f- in fine: ajz avxov (aus Mt. 25, 29)
-j- in fine: xai xov axgsiov öovXov sxßaXsxs eig xo
öxoxog xo s^mxsgov sxsi söxai o xXav&fioc xai 0
ßgvypog xwv oöovxmv (aus Mt. 25, 30; D statt sx-
ßaXsxs: ßaXsxai s^m)
oo tc3v 1. xo xaXovyisvov (vgl. Mc. 11,1 und Mt. 21,1)
+ avxov post na&rjxcov (aus Mc. 11, 1)
oo xai 1. sv rj (nach Mt. 21, 2 und Mc. 11, 2)
om avxov (wie Mt. 21, 2)
om öia xl Xvsxs (wie Mt. 21, 3; D: xi jioisixs)
cv3 xai 1. ös (vgl. Mc. 11, 4)
c^ xov jkdXov 1. avxov (aus Mc. 11, 7)
]> xa L[taxia avxcov (aus Mc. 11, 7)
cv> sjt avxov 1. sjzi xov jiwXov (aus Mc. 11, 7)
om sv X7] oöco (wie Mc 11, 7)
^> sgxofisvoi; sv ovofiaxi xv (wie Mt. 21, 9)
+ svXoyrjfisvog ante o ßaöiXsvg (vgl. Mc 11, 9)
+ in fine: sv avxco xai ayoga^ovxag xai xag xga-
jts^ag xa>v xoXXvßiöxmv sgsxssv xai xag xad-sögag
xaiv jicoXovvxcö xag Jtsgiöxsgag (nach Mt. 21, 12;
s^sxssv aus Joh. 2, 15)
cv> oxl 1. xai (aus Mc. 11, 17; D om)
>> sjzoLrjöaxs avxov (vgl. Mc. 11, 17)
oo xai 1. rj (aus
§ 4. Liste der üarrnonistischen Lesarten. 101
Lc. 20, 3 <^ tJt6Q03zr]öco 1. eocoT?]oa) (wie Mc. 11, 29)
20, 3 + tva ante loyov (aus Mc. 11, 29 oder Mt. 21, 24;
*20, 3 ~ ov L *ca (nach Mt. 21, 24; D om)
20, 5 <^ Gweloyi^ovro 1. ovvBloyioavxo (nach Mt. 21, 25
und Mc. 11, 31: öisXoyi^ovrö)
20, 5 + ot;*> ante oüx (aus Mc. 11, 31; vgl. Mt. 21, 25)
20, 9 > ajtsXcova (= afijrelojva) £<pvrev6ev av&QoiJtog
(vgl. Mc. 12, 1)
20, 10 ~ öe 1. xai (aus Mt. 21, 34)
20, 10 >> e^ajtsorsilav xevov (nach Mc. 12, 3)
2u, 11 cx> sjztutpev ereoov öovlov 1. jtQoösd-ero ertgov
jtsfiipai öovlov (vgl. Mc. 12, 4)
20, 12 ^ tqltov sjisurpev xat rovxov 1. xat jiQOGtfrtro
tqltov JtEnipat ol öe vml tovtov (vgl. Mc 12, 5)
2<>, 14 -j- ösvre ante ajtoxTeLvojfiev (aus Mt. 21, 38 oder
Mc. 12, 7)
20, 15 om avroig (wie Mc. 12, 9)
20, 16 om rovrovg (wie Mc. 12, 9)
20, 19 ~ e±/jrovv 1. e^tjxfjöav (aus Mc. 12, 12)
20, 21 cv> ovösvog 1. ov (aus Mc. 12, 14 oder Mt. 22, 16)
20, 22 > tyooov öiöovai xaioagi (vgl. Mc. 12, 14)
20, 23 cv3 sjtiyvovg 1. xaravorjoag (vgl. Mt. 22, 18)
20, 23 c>o jiovrjoiav 1. Jtavovoyiav (aus Mt. 22, 18)
20, 23 + in fine: ri tue jieioa&re (aus Mt. 22. 18)
20, 24 ^ to voftLöfia 1. ö/jvaoiov (aus Mt. 22, 19)
20, 24 -j- rt/v ante FJtiyQa<pt/v (vgl. Mt 22. 20 und Mc. 12. 16)
:|:20, 25 c^ avroig 1. jrpos avrovg (aus Mt. 22. 21 oder Mc.
12, 17; D in Mc. om avroig)
20, 25 om xoivvv (wie Mc. 12, 17)
20, 28 >* ajzo&avt] arsxvog (vgl. Mt. 22. 24)
20, 29 <^ /jOav Jtao tjfisiv enra aöel(poi 1. ejtra ovv aöe/.-
(poi rjöav (aus Mt. 22, 25; vgl. Mc. 12, 20 in D)
20, 3L om elaßev avr?jv (wie Mt. 22, 26^
20, 31 cv3 ovx acpi]xav rsxvov 1. ov TcazeXixov zsxva (vgl
Mc. 12, 22)
20. :\:\ ine*, ev ri] ovv avaöraösi nvog avrcov (nach Mc.
12, 23 und Mt 22, 28)
20, 33 cv; torai 1. yivtrai (aus Mt. 22, 28 oder Mc. 12, 23
102
H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Lc. 20,
20,
20,
20,
20,
*20,
20,
21,
21.
21.
21.
21,
21:
*21.
21,
21.
21,
21,
*21,
21,
21,
21,
22.
22,
22,
22,
22,
22.
22,
22.
43 cv^ vjzoxaxco 1. vjiojioötov (aus Mt. 22, 44 oder Mc.
12, 36)
44 oo om ovv (vgl. Mc. 12, 37)
44 oo Zeyei 1. xalei (aus Mc. 12, 37)
44 om xai (wie Mt. 22, 45)
44 ^> viog avxov (wie Mt. 22, 45)
47 cv> xaxeö&ovxsq 1. xaxsö&iovöiv (aus Mc. 12, 40;
D: xaxeö&iovöiv)
47 c^> jigoösv^ofisvot 1. JtgoOEvyovxai (aus Mc. 12, 40)
2 + xai ante xiva (vgl. Mc. 12, 42; D: ay.a 1. (ua)
2 om exei (wie Mc. 14, 42)
2+o eüxiv xoögavx?]g post ovo [ksJiza] (aus Mc. 12, 42)
1 -j- ol [ia&7]Tcu post avxov (vgl. Mt. 24, 3)
7 om ouz> (wie Mt. 24, 3)
7 cvi t?7£ örjg sXsvoswg 1. ora*> fisXh] xavxa yivsö&ai
(nach Mt. 24, 3)
8 + oxt ante sym (aus Mc. 13, 6; D om)
9 > Jet yao yeveo&ai (wie Mt. 24, 6)
10 om rore elsysv avxoig (wie Mc. 13, 8 und Mt. 24, 7)
10 + yag post eysg&Tjöexai (aus Mc. 13, 8 oder Mt. 24, 7)
11 > [isyaloi xaxa xojtovg xai Zeifioi xai Xoifioi (vgl.
Mc. 13, 8 und Mt. 24, 7)
26 c>o sv im ovgavco 1. xa>t> ovgavcov (vgl. Mc. 13, 25;
D: xojv ovgavcov)
'21 cvi dvvafiei noXlr\ xai öot-?] 1. fisxa dvvafieoig xai
öogrjg Jiollr\g (vgl. Mc. 13, 26)
31 om yivofieva (wie Mt. 24, 33)
32 + xavxa ante Jtavxa (aus Mc. 13, 30; vgl. Mt. 24, 33)
2 ~ de 1. xai (vgl. Mt. 26, 5)
2 om xo (wie Mc. 14, 1)
4 om xai öxgaxr\yoig xo (vgl. Mc. 14, 10)
4 c^» jiagaöoi 1. Jtagaöm (aus Mc. 14, 10; D: jtgoöoi;
d: proderet)
6 om avxoig (wie Mc. 14, 11)
9 + in fine: öoi (wie Mt. 26, 17)
10 om avxoig (wie Mt. 26, 18)
10 cv3 ajcavxrjöei 1. ovvavxrjGei (nach Mc. 14, 13)
11 om öoi (wie Mc. 14, 14)
§ 4. Liste der harmonistischen Lesarten. In;;
Lc. 22, 19 om ro vjzsq vficop öiöo/ispop (wie Mc. 14. 22 und
Mt. 26, 26)
22. 26 <*> öiaxopog 1. öiaxopcop (wie Mc. 10, 43 und Mt, 23. 1 I
22, 27 c^ syoi yao . . rjX&ov ov% cog o ctpaxsifispog all
1. syoj ös . . sifit (nach Mc. 10, 45)
22. 30 cn3 iß' frgopovg 1. üqopcop (aus Mt. 19, 28: öcoöexa
#o.: D: ösxaövo &Q.)
22, 30 > xosipopxsg iß' <pvXag (wie Mt. 19, 28)
22, 34 + im post ov (aus Job. 13, 38)
22. 34 + orov post scog (vgl. Joh. 13, 38)
22. 40 c*> siOsXd-rjrs 1. siösld-sip (aus Mt. 26, 41)
22, 47 + uiolvg post oylog (aus Mt. 26, 47)
22. 47 c^ £(piXr}<j£V top ifjv 1. (pilrfiai avvov (vgl. Mt. 26. 49
und Mc. 14, 45)
22. 47 -f- in fine: rovro yao or^xsiop ösöoixsi avroig ov
av (pikrjöco avrog sötip (nach Mt. 26, 48 und Mc.
14, 44; ösöojxsi aus Mc; D: söorxsp wie Mt.)
:|:22, 48 <^ o ös ifjq sijzsp 1. irjöovg ös sijzsp (wie Mt. 26. 50;
D: euitp ös avrco o ifjq)
22, 50 ^> top öovXop rov apxitQscog (wie Mt. 26. 51)
*22, 50 ^ afpsiXaro avrov ro cotlop 1. acpsiXsp ro ovg av-
vov (nach Mt. 26, 51; D: acpsiXsp)
22, 51 + sxxsipag rrjp ysioa post xcu (aus Mt. 26. 51 ! ;
vgl. Mc. 3, 5 und Mi 8, 3)
22, 54 orn xai siorjyayop (wie Mt. 26. 57 und Mc. 14. 53)
22. 54 + avrco aJto post tjxoXovQsi (aus Mt. 26. 58
22. 55 -f- xai ante o (aus Joh. 18. 18)
22. 55 cvi iist 1. iisoog (aus Job. L8, IS oder Mc. 14. 51
22, 55 + ^SQ.uaiPOfiepog in fine (nach Joh. 18. 18 oder Mc.
14, 54)
22, 57 om yvvai (wie Mt. 26. 70
22. 60 cn3 Ti 1. o (vgl. Mt. 26. 70 und Mc. 1 I. 68
22. 63 om ösooprsg (wie Mt. 26. 67 und Mc. 14. 65)
22, 64 oo avrov ro rrooGairrop 1. avrop (nach Mc. 14. 65")
22, 64 + stvjitop post rrgoocorrop jiach Mt. 27. 30; vgl.
Mc. 15. 19)
22. 67 om ei K\\ie Mc. 14. 61)
22. 67 om sijzop ?]uip ^wie Mc. 14. 6]^
22, 67 oo o ös tirrtr 1. sinn' ös (vgl. Mc. 14. 62
104
H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Lc. 22,
23,
23,
23,
23,
23,
23,
23,
23,
23,
23,
23,
23,
23,
23,
23,
*23,
23,
23,
*23,
23,
23,
*23,
23,
23,
23,
23,
71 ~ yjQuav sxofisv [laQrvQOJv 1. sxofisv fiaorvoiag
XQsiav (nach Mt. 26, 65 oder Mc. 14, 63)
1 om anav xo JtXrjd-og avxcov (wie Mt. 27, 2 und Joh.
18, 28)
3 c^ sjirjQCQTTjöev 1. ?]gcorrjösv (wie Mt. 27, 11 und
Mc. 15, 2)
3 cv> Xsycov 1. scpr\ (vgl. Mc. 15, 2)
9 > ovx ajtsxgivaro avrco ovösv (vgl. Mt. 27, 14 und
Mc. 15, 4. 5)
13 cv> o ös üisiXarog 1. JisiXarog ös (wie Mc. 15, 4)
14 cv3 avrco 1. reo av&gcojico rovro) (aus Joh. 18, 38)
18 + atQcu rovrov post xovrov (nach Joh. 19, 15)
19 + in fine: avayxrjv ös sixsv xara soqti]v aitoXvsiv
avrotg sva (nach Mt. 27, 15)
21 cv3 sxoa^av 1. sjiscpcovovv (aus Mc. 15, 14; D: sxoa-
£,ov\ Mt. 27, 23: sxoa^ov; D: sxoa^av)
22 cv> ovösfiiav airiav ftavarov svqlöxco 1. ovösv ainov
ftavarov svqov (nach Joh. 18, 38)
26 cno cog 6s 1. xai mg (vgl. Mt, 27, 32)
26 > nva 6i[icova (wie Mc. 15, 21; D: xov öikucova)
33 + ofiov post xaxovgyovg (vgl. Mt. 27, 38 und Mc.
15, 27)
cv3 ÖLSfisQL^ovzo 1. öiafisoi^ofisvot (aus Mc. 15, 24;
vgl. Mt, 27, 35)
cv> ßaXovxsg 1. sßaXov (aus Mc. 15, 24 oderMt. 27, 35)
35 c^ %ai sXsyav l.Xsyovxsg (vgl. Mt. 27, 41; D: Xsyovxsg)
35 c^> söcoöag ösavxov Ocoöov 1. socoösv ocoöaxoj savxov
(nach Mt. 27, 40)
35 cv3 st viog si xov &v I. ovrog (aus Mt. 27, 40)
36 + zs post ogog (aus Mt, 27, 48; D om)
37 cv; %cugs 1. si öv sl (aus Mc. 15, 18!)
37 cx3 JisQiTS&svzsg avrco xai axav&ivov öxscpavov 1.
ocoöov ösavxov (nach Mc. 15, 17)
38 + V ante sjiiyoa<p?] (aus Mc. 15, 26; D om)
38 + sJuysyoctfifisvT] post sjnyQacprj (aus Mc. 15, 26)
38 + yoctfifiaöiv sXXrjvixoig Qcofiaixoig sßnaLxoig post
avrco (nach Joh. 19, 20)
38 + sötlv post ovrog (aus Mt. 27, 37)
39 om xQSfiaöfrsvrcov (wie Mc. 15, 32 und Mt. 27, 44)
34
34
§ 5. Liste der hannonistischen Lesarten. j[i)5
Lc. 23, 39 om ov%l usque ad rjuag (wie Mc. 15, 32 und Mt.
27, 44)
23, 44 om <qör\ (vgl. Mc. 15, 33)
23, 46 > o irjg ^eyaltj (pwvrj (vgl. Mt. 27, 46)
23, 46 + m nne: xat T0 xarajtsraofia rov vaov BOyiod-j]
(nach Mc. 15, 38 und Mt. 27, 51; vgl. oben S. 11)
23, 53 cva fivrjfieico 1. /ivrjfiari (nach Mt. 27, 60 oder Job.
19, 41)
23, 53 <^ ?.t2.arofi?]fi£va) 1. Xa§evTm (aus Mc. 15, 46)
23, 53 >> ovjtm ovöetg (nach Joh. 19, 41: ovöejhd ovöeic)
23, 53 4~ in fine: . . . sjie&rjxZ' reo fivrjfieia) Xu&ov . . .
(vgl. Mt. 27, 60 und Mc. 15, 46)
23, 54 oo jtooöaßßarov 1. jragaOxevrjg (vgl. Mc. 15, 42)
24, 1 >* tjqxovto ejtet zo (ivrjfia (nach Mc. 16, 2)
24, 1 + in fine: xai nveg övv avreug eXoyiCovro de ev
savtaig xig aoa ajioxvXiosi rov Zi&ov (nach Mc. 16, 3)
24, 5 + ol ö£ an^e BiJtav (vgl. Mc. 16, 6: o de)
24, 10 >> ftctQia r\ nay6alr\vr\ (wie Mc. 16, 1)
Joh.
Joh. *5, 8 4" x«t ante agov (aus Mc. 2, 9; D om: xai* d: et)
5, 9 4~ eysQ&stQ ante tjqsv (aus Mt. 9, 7)
6, 11 4" xsvze ante aoxovg (aus Mt. 14, 19)
6, 11 cv> xai eöcoxsv roig iua^?]raLg ol 6s fia&fjrat 1. die-
ömxev (nach Mt, 14, 19; vgl. Mt. 15, 36)
6, 15 4" in fine: xaxec jiqoöijvxsto (vgl. Mt. 14, 23 und
Mc. 1, 35)
6, 17 4~ £i? to ante jzeoav (aus Mt. 14, 22 oder ^lc. 6, 45^
6, 59 4~ Oaßßara) post xa<pctQvaoi\u (vgl. Mc. 1, 21 und
Lc. 4, 31)
6, 70 > eig eg v{ta>v (wie Mc. 14, IS oder Mt. 26. 21
9, 1 4~ xa^i]\ievov post ysv£Tt)g (vgl. Mc. 10, 46 und Lc.
18, 35)
.9, 6 4~ ccvrov post 0(f&aX{uovg (vgl. Mc. 8, 23
12, 4 cv> jzaQaöovvai avxov 1. avrov jraoccöiöovcu (aus
Lc. 22, 6)
12. 5 4" r0'S an^e jitco%oiq (aus Mc. 14. 5
12, 7 om fiov (wie Mc. 14, S)
*
106 H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
Joh. 12, 13 + Xeyovreq post exgcwya^ov (wie Mi 21, 9 und
Lc. 19, 38)
12, 13 om xai ante o ßaöcXevg (wie Lc. 19, 38)
12, 25 cv> aJtoXeöei 1. ccjioXXvsl (aus Mt. 10, 39)
12, 28 <^ Tcac syevszo 1. rjX&ev ovv (nach Mc. 9, 7 D: z. ?].)
13, 38 + otl ante ov (wie Mt. 26, 34 und Mc. 14, 30)
18, 5 cv3 va^aQTjvov 1. va^coQcuov (wie Mc. 16, 6)
18, 10 > xov öovXov tov aQXLSQecoq (wie Mt, 26, 51 und
Mc. 14, 47)
18, 10 ^ ojtlov 1. coragtov (aus Mt. 26, 51)
20, 18 cv3 aJzayysXXovöcc 1. ayysXXovaa (nach Mt 28, 8)
20, 18 + avzov post fiafrr]Taiq (aus Mt. 28, 8)
21, 13 ^ £V%aQiGT?]6aQ eöcoxevl. xai öiöcoöiv (nachMt. 26, 27)
Die vorstehende Liste enthält 1278 Stellen; davon entfallen
auf Mt. 220 (darunter 24*), auf Mc. 526 (darunter 35*) auf Lc. 508
(darunter 37*), auf Joh. 24 (darunter 2*).
Wäre bei der Anfertigung dieser Liste nicht jener Grundsatz
befolgt worden, wonach die entweder von Tischendorf oder von
Westcott-Hort oder B. Weiß in den Text gesetzten Lesarten
ausgeschlossen werden sollten, m. a. W., hätte das harmonistische
Element, das der Codex Bezae birgt, vollständig herausgestellt
werden sollen, so wäre diese Liste wenigstens um ein weiteres
Dritteil verlängert worden. Aber auch ihr jetziger Umfang wird
genügen, um darzutun, daß der Cantabrigiensis dort, wo Zeugen
für den Evangelienwortlaut verhört werden sollen , ein selb-
ständiges Stimmrecht nicht mehr weiter beanspruchen darf.
Was er hier eingebüßt hat, gewinnt er freilich anderweitig
wieder. Er stellt sich dar als ein erstklassiger Zeuge für
Tatians Diatessaron.
Anfangs war es meine Absicht, zu jeder Stelle der vor-
stehenden Liste die testes aus Tischendorf hinzuzufügen; da die
Zeugenreihe aber doch unvollständig gewesen wäre, so ließ
mich der Gedanke, daß die Editio octava critica maior ohnedem
in der Hand derer sein muß, die sich mit den beregten Fragen
befassen, wieder davon Abstand nehmen.
Wer sich etwa für die 220 Matthäusvarianten den Apparat
Tischendorfs auszieht, wird bald inne werden, daß das Diatessaron
§ 4. Liste der harmonistischen Lesarten. 107
nicht nur den Cantabrigiensis, sondern mehr oder weniger unsere
gesamte Überlieferung beeinflußt hat, am stärksten die Vetus
Latina, sehr stark auch die Vetus Syra; alle griechischen Evan-
gelienhandschriften verraten die Einwirkung dieses Diatessarons:
am meisten macht sie sich geltend in unserem Cantabrigiensis,
fast vollständig frei davon ist der Vaticanus (B). Die Citate bei
den alten Schriftstellern, Occidentalen sowohl, wie Orientalen
bieten desselbe Bild wie die Handschriften.
Ja, so tiefe Spuren hat dieses Diatessaron in unserer Evan-
gelienüberlieferung hinterlassen, daß es unverdrossener Arbeit
nicht unmöglich sein dürfte, aus den vielen Tausenden kleiner,
versprengter Trümmerstücke ein Bauwerk, das nicht nur wegen
seines ehrwürdigen Alters unsere Aufmerksamkeit verdient,
sondern auch um seiner hervorragenden Schönheit willen unsere
Bewunderung erregen muß, von neuem wieder erstehen zu lassen1.
1) Beim Abschluß des Druckes sehe ich zu meiner Freude, daß auch
Hermann von Soden (p. 2128) unter den Aufgaben der ntl. Textkritik
an erster Stelle nennt: »Wiederherstellung des griechischen Dia -
tessaron Tatians unter Heranziehung aller vorhandenen
anderssprachigen Zeugen, im engsten Anschluß an denjenigen,
in griechischen Texten vorhandenen Wortlaut, der dem von
den erhaltenen unmittelbaren Diatessaronzeugen vertretenen
am genauesten entspricht«.
Verzeichnis der citierten Schriftstellen.
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1, 2ff . . .
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11
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H. J. Vogels, Codex Cantabrigiensis.
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. . 104
13
. . 104
8 .
. 77
23 f .
. . 9
14
. . 104
9 .
7;
38 .
. . 71
18
. . 104
10 .
77
41 .
. . 105
19
. . 104
11 .
63. 105
20, 1 .
. . 9
21
. 35. 104
15 .
. 105
IS .
. . 106
22
. 86. 104
17 .
25. 105
21, 13 .
. . 106
26
L6.44.70.104
18 .
. 66
*
*
33
. . 104
19 .
. 77
*
34
. 9. 104
42 .
. 63
Apgsch. 2, 34
. 42. 59
•35
13. 70. m
59 .
36. 105
6, 14
. . 54
Verlag der J. C. HINRICHS'schen Buchhandlung in Leipzig.
Fortsetzung von Umschlag S. II.
Geffcken, J.: Komposition u. Entstehungszeit d.
Orac. Sibyll. IV, 78 S. 1902. (Bd. 23, 1) M. 2.50
Goltz, Ed. v. d.: Tischgebete u. Abendmahlsgebete
in d. altchristlichen u. in der griechischen
Kirche. 67 S. 1905. (Bd. 29, 2b) M. 2 —
— dvyo$ aojrrjpiaq Tipog rrjv nup&ivov (de Virgini-
tate). Eine echte Schrift des Athanasius.
IV, 144 S. 1905. (Bd. 20, 2a) M. 5 —
— Eine textkrit. Arbeit d. 10. bez. 6. Jh., hrsg.
n. e. Codex d Athoskl. Lawra. Mit 1 Tafel.
VI, 116 S. 3899. (Bd. 17,4) M. 4.50
Goetz, K. G.: D. alte Anfang u. d. ursprüngl. Form
v.Cypr.Schrift ad Donatam. 16 S. 1899. (s. Erbes)
Gressmann, H.: Studien zu Euseb's Theophanie.
XI, 154 u. 69 S. 1903. (Bd. 23,3) M. 8 —
Haller, W.:Jovianus, die Fragm. s. Schriften etc.
VIII, 159 S. 1897. (Bd. 17, 2) M. 5.50
Harnack, A.: D. pseudocypr. Trakt, de singu-
laritate cleric, e. Werk d. donatist. Bisch.
Macrobius in Rom. (72 S.) — D. Hypotvposen
d. Theognost. (20 S.) — D. gefälschte Brief d.
Bisch. Theonas an d.OberkammerherrnLucian.
(25 S.) 117 S. 1903. (Bd. 24, 3) M. 3.50
— Über verlorene Briefe und Actenstücke,
die sich a. d. Cyprian. Briefsammlg. ermitteln
lassen. 45 S. 1902. (Mit Klostermann u. Bon-
wetsch, Bd. 23, 2) bM
— Der Ketzer-Katalog des Bischofs Maruta
von Maipherkat. 17 S. 1899. (s. Erbes)
— Die Pfaffschen Irenäus-Fragmente als Fäl-
schungen Pfafl's nachgewiesen. — Patrist.
Miscellen. III, 148 S. 1900. (Bd. 20, 3) M. 5 —
— Diodorv.Tarsus.IV,25lS.'01.(Bd 21,4) M.8 —
— Analecta zur ältesten Gesell, d. Christen-
tums in Rom. 10 S. (Mit Koetschau und
Klostermann. Bd. 28, 2)
— Drei wenig beachtete Cyprianische Schriften
und die „Acta Pauli". 34 S. 1899. (s. Bratke)
— Der Vorwurf des Atheismus in den drei
ersten Jahrhunderten. 16 S. 1905. (Mit
Schultze und Augar. Bd. 28, 4) M. 4 50
Holl, K.: Fragmente vornieän. Kirchenväter
aus d. Sacra parallela. XXXIX, 241 S. 1899.
(Bd. 20,2) M. 9 —
— Die Sacra parallela des Johannes Damas-
cenus. XVI, 392 S. 1897. (Bd. 16, 1) M. 12 —
Janssen, R.:D.Johannes-Ev.n.d.Paraph.d.Xonnus
Pauopolit. JV, 80 S. 1903. (Bd. 23, 4) M. 2.50
Jeep, L. : Zur Überlieferung des Philostorgios.
88 S. 1899. (s...Wobbermin)
Klostermann, E. : D. Überlief, d. Jeremia-Homilien
d.Origenes. VI, 116 S. 1897. (Bd. 16,3) M. 3.50
— Eusebius' Schrift neji tüJv Tontxiöv Svo/jütü*
tSv h t>; ■dt'utyvuyü, 28 S. 1902. (Mit Harnack
u.Bonwetsch Bd. 23, 2)
— Über d. Didymusv. Alexandrien in epistolas
canonicas enarratio. 8 S. (Mit Koetschau
und Harnack. Bd. 28, 2)
Knopf, R.: Der erste Clemensbrief. Untersucht
u. hetausg IV, 194 S. 1899. (Bd. 20, l) M. 6 —
Koch, H.: s. Bonwetsch (31, 2).
Koetschau, P.: Zur Textkritik von Origenes'
Johaunesconnuentar. 7t! S. 190;>. (Mit Har-
nack und Klostermann. (Bd. 2«, 2) M. 3 —
Kraatz, W.: Koptische Akten zum ephesinischen
Konzil (43i). Übersetzung u. Untersuchungen.
VIII, 220 S. 190*. iBd. 26, 2) Bf. 7 —
Leipoldt, J.: Didvmus der Blinde von Alexandria.
III. 148 S. 1905. (Bd. 29, 3) M. 5 —
— Schfiinti1 von Atripe und die Entstehung
d. national iigvpt. Christentums. X, 21 1 S.
(Bd. 25, 1)
Leipoldt, J.: Said. Auszüge a.d 8. Buche d. apost.
Konstitut. II, 62 S. 1904 (Bd. 26, lb) M. 2 —
Nestle, E.: Kirchengeschichte d. Eusebius a. d.
Syrischen. X, 296 S. 1901. (Bd. 21,2) M. 9.50
Preuschen, E. : Eusebius' Kirchengeschichte
Buch VI u. VII aus d. Armenischen übersetzt.
XXII, 10» S. 1902. (Bd. 22, 3) M. 4 —
Resch, A. : Agrapha, aussercan.Schrifcfragmente.
Gesammelt u. unters, und in zweiter, völlig
neu bearb., durch alttest. Agrapha vermehrter
Aufl. herausg. Mit 5 Registern. XVI, 246 S.
1906. (Bd. 30, 3/4) M. 10 —
— Der Paulinismus und dieLogia Jesu in ihrem
gegenseit. Verhältnis unters. YIII, 656 S.
1904. (Bd. 27) M. 20 —
Resch, G. : Das Anosteldecret nach seiner ausser-
kanoniseben Textgestalt untersucht. V, 179 S.
1905. (Bd. 28, 3) M. 5.50
Schermann, Th.: Die Geschichte der dogma-
tischen Florilegien vom V.— VIII. Jahrhun-
dert. VI, 104 S. 1904. (Bd. 28, l) M. 3.50
Schmidt, C. :DiealtenPetrusakteni.Zusammenh.
d. apokr. Apostellit. untersucht. Nebst e. neu-
entdeck. Fragm. VIII, 176S. 1903. (Bd.24,1) M.6 —
— Plotin's Stellung z. Gnosticismus und
kircbl. Christentum. X, 90 S. — Fragm. einer
Schrift d. Märt. -Bisch. Petrus v. Alexandrien.
50 S. 1900. (Mit Stählin Bd. 20, 4) M. 5 —
Schubert, H. v. : D. sog. Praedestinatus. Beitrag z.
Gesch. d. Pelagianismus. IV, 147 S. 190*.
(Bd. 24, 4) M. 4.80
Schultze, K.: Das Martyrium des heiligen Abo
von Tiflis. 41 S. — (Mit Harnack und Augar,
Bd. 28, 4) M. 4.50
Seeck, 0.: Die Briefe des Libanins. Zeitlich ge-
ordnet. VI, 4! 6 S. 1906. (Bd. 30, 1,2) M. 15 —
Sickenberger, J.: D. Lukaskatene d. X'iketas v.
Herakleia unters. 1902 (Bd. 22, 4) M. 4 —
— Titus von Bostra. Studien zu dessen Lukas-
homilien. VIII, 268 S. 1901. (Bd. 21, 1) M. 8.50
Soden, H. von: Die Cyprianische Bv.iefsammlung.
Gesch. ihrer Entstehung u. Überlieferung;.
VIII, 268 S. u. 2 Tab. 1904. (Rd. 25, 3) M. 10.50
Stählin, 0.: Zur handschriftl. Überlief, d. Clem.
Alexandrinus. 8 S. 1900. (s. Schmidt)
Steindorff, G. : Die Apokalypse d. Elias, e. unbek.
Apok. u. Bruchst. d.Sophonias-Apok.X, 190S.
MitlLichtdr.-Taf. 1899. (Bd. 17, 3a) M. 6.50
Stülcken,A.: AtliaiiRsiana. Litterar- u. dogmen-
gesch. Unters. VIII, 150 S. 1899. (Bd. 19, 4) M.5 —
Ter-Minassiantz, Erw.: Die armen. Kirehein ihren
Beziehungen z. d. syr. Kirchen bis z. Ende
des 13. Jahrb. Xach den armeu. u. svr. Quellen
bearb. XII, 212 S. 1904. (Bd. 26, 4) M. 7.50
Urbain, A.: Ein Martyrologium d. Christi. Ge-
meinde zu Rom am Anfang d. V. Jalirh.
Quellenstudien z. Gesch. d. röm. Märtyrer.
VI. -Jim'. S. 1901. (Bd. 21, 3) M. 8.50
Waitz, H.:D.Pseudokl einen t inen, Homilienn. Re-
kognitionen. l904.YIII,396S.(Bd.25,4)M.13 —
Weiss, B. : D. Codex D.i d. Apostelgesch. Textkrit.
Dntetp. IV, 118S. 1897. (Bd. 17, l) M. 3.50
— Textkritik der vier Evangelien. IV. i ,
1899. (Bd; 1". -• M. 8 —
Wobbermin. G. : Altehristl. liturg. Stücke ans der
Kirche Aegyptens nebst einem dogmat. Brief
d. Bischofs Serapion v. Thmnis
(Mit Jeep Bd. 17, 8b M. i — ) einzeln M. 1.50
WreiaW.: Die Echtheit des 2 Tbl 38. -Briefs unter-
sucht. VIII, 116 S. 1903. (Bd. 21. 2) M. 4 —
AI. :»■ " —
1908. (Bd. 25, 1) M. 7 —
Die Erste Reihe = Band 1 — 15 der Texte and Untersuchungen etc.
Die Zweite Reihe = „ 16—30 „ „ ,, „ „
Die Dritte Reihe, Bd. 1—5 = Bd. 31—35
In guten Ilalbfianz-Bibliotheksbdn. (I. Reihe 17 Bde., II. Reihe 16 Bde.) Eiulul. je M. 3
Ausführliches Inhaltsverzeichnis steht zu Diensten.
54 _
M. 12
rrätig.
TEXTE UND ÜNTEBSUCHÜNGEN
ZUR GESCHICHTE DER
ALTCHRISTLICHEN LITERATUR
ARCHIV FÜR DIE VON DER KIRCHENVÄTER-COMMI3SION
DER KGL. PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UNTERNOMMENE
AUSGABE DER ÄLTEREN CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER
HERAUSGEGEBEN VON
ADOLF HAßSACK und CARL SCHMIDT
DRITTE REIHE, SECHSTER BAND, HEFT la
DER GANZEN REIHE XXXVI, 1 a
LEIPZIG
J. C. HINRICHS'sche BUCHHANDLUNG
1910
DER
LITURGISCHE PAPYRUS
YON DER-BALYZEH
EINE
ABENDMAHLSLITURGIE DES OSTERMORGENS
BEARBEITET
VON
D. THEODOR SCHERMANN
PRIVATDOZENT AN DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN
LEIPZIG
J. C. lUNK.lCHS'sriiK BUCHHANDLl N(i
1910
Verlag der J. C. Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig.
DIE GRIECHISCHEN
CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER
DER ERSTEN DREI JAHRHUNDERTE
Herausg. von der Kirclienväler-Coraraission der K. Preuss. Akademie d. Wissenschaften.
Nicht nur die Werke der Väter im kirchliclien Sinne des Wortes,
sondern alle in griechischer Sprache geschriebenen Urkunden des ältesten
Christentums {einschließlich der gnostischen, der zuverlässigen Märtyrer -
acten usw.) sollen in kritischen, nach einem einheitlichen Plane gearbeiteten
Ausgaben vorgelegt, werden. Wo die Originale nicht mehr vorhanden sind,
treten die alten Übersetzungen ein. Die Ausgaben erhalten außer einem
vollständigen Apparat historisch orientierende Einleitungen und Register
und sie sollen sowohl in philologischer als in historisch-theologischer
Hinsicht den Anforderungen entsprechen, die heute mit Recht an solche Ver-
öffentlichungen gestellt werden.
Der Umfang dieser monumentalen Ausgabe ist auf etioa 50 Bände berechnet.
Jährlich noch nicht 20 Miark hat die Anschaffung der ganzen
Reihe bisher durchschnittlich beansprucht, ein Betrag, der geiviß auch
jeder kleinen Bibliothek die Subskription möglich macht, um sich die
so wertvolle Sammlung vollständig zu sichern.
Bisher erschienen :
AdamantJUS. Der Dialog neql rrjg slg 9eov ÖQ&ijq niOTSioi;. Herausg. v.
W. H. van de Sande Bakhuyzen. Mit Einleitung u. dreifachem
Register. (19% Bogen). 1901. M. 10 —
Clemens AlexandrinuS. Protrepticus und Paedagogus. Herausgegeben von
Otto Stählin. Mit Einleitung und dreifachem Register zu den Scholien.
(27 V4 Bogen). 1905. [Clemens Alexandrinus Bd. I] M. 13.50
— Stromata Buch I — VI. Herausgegeben von Otto Stählin. Mit Ein-
leitung. (33% Bogen). 1900. [ClemensAlexandrinusBd.il] M. 16.50
— Stromata Buch VII und VIII — Excerpta ex Theodoto — Eclogae
Propheticae — Quis dives salvetur — Fragmente. Herausgegeben
von Otto Stählin. Mit EinleituDg und drei Handschriftenproben in
Lichtdruck. (20 Vs Bogen). 1909. [Clemens Alexandrinus Bd. III] M. 11 —
Ein vierter (Sehluss-J Band wird Register, Nachträge und Berichtigungen enthalten.
Die Esra- Apokalypse (IV. Esra). I. Teil: Die Überlieferung. Heraus-
gegeben von Bruno Violet. (317/s Bogen). 1910. M. 17.50
EusebillS. Über Constantins Leben. — C's Rede an die Heilige Ver-
sammlung. — Tricennatsrede an Constantin. Hrsg. v. J. A. Heikel.
Mit Einleitg. u. dreif. Reg. (29 Vs Bogen). 1902. [EusebiusBd.I] M. 14.50
— Die Kircheügeschichte mit der lateinischen Übersetzung des Rufinus.
Herausgegeben von Ed. Schwartz und Th. Mommsen (f). I. Teil:
Die Bücher I— V. (31 % Bogen). 1903... [Eusebius Bd. II, 1] M. 16 —
II. Teil. Die Bücher VI— X. Über die Märtyrer in Palästina.
(333/4 Bogen). 1908. [Eusebius Bd. II, 2] M. 17 —
III. Teil. Einleitungen (zum griechischen Text von Ed. Schwartz,
zu Rufin von Th. Mommsen f), Übersichten (Kaiserliste, Bischofslisten,
die Oekonomie der Kirchengeschichte) und fünffaches Register. (30 V2
Bogen). 1909. [Eusebius, Band II 3] M. 12 —
(Fortsetzung dritte ümscblagseite.)
DER
LITURGISCHE PAPYRUS
VON DER-BALYZEH
EINE
ABENDMAHLSLITURGIE DES OSTERMORGENS
BEARBEITET
VON
D. THEODOR SCHERMANN
PRIVATDOZKNT AN DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN
LEIPZIG
J. C. HINRICHS'sche BÜCHHANDLUNG
1910
TEXTE UND UNTERSUCHUNGEN
ZUR GESCHICHTE DER ALTCHRISTLICHEN LITERATUR
ARCHIV FÜR DIE VON DER KIRCHENVÄTER-COMMISSION
DER KGL. PREÜSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UNTERNOMMENE
AUSGABE DER ÄLTEREN CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER
HERAUSGEGEBEN VON
ADOLF HARNACK und CARL SCHMIDT
3. REIHE 6. BAND HEFT lb
36. BAND HEFT lb
Vorwort
Mit den aegyptischen AbendmahMiturgien beschäftigt,
glaube ich zu den bisher erfolgten Ausgaben und Veröffent-
lichungen des wertvollen Papyrus in paläographi scher, liturgie-
geschichtlicher und lexikographisch-grammatikalischer Hinsicht
Ergänzungen bieten zu können. Das Interesse wandte sich in
fast einseitiger Weise in allerletzter Zeit demjenigen Stücke
zu. welches die Epiklese und den Einsetzungsbericht enthält,
während die Erforschung des Charakters des Papyrustextes
und dessen Einreihung in eine der beiden zu unterscheidenden
Gattungen innerhalb der altaegyptischen Abendmahlsliturgien,
der Normalliturgie, welche zumeist im Zusammenhang, d. h. am
Schlüsse der Bischofsweihe mitgeteilt wird, und der Taufmesse,
wohl die erste und nächste Aufgabe gewesen wäre.
Die Gelegenheit der Veröffentlichung dieser kleinen Studie
möchte ich nicht vorübergehen lassen, ohne dankbar zu be-
kennen, wieviel Arbeitserleichterung und Zeitersparnis die für
das Lehrpersoual geradezu vorbildliche Benützungsmöglichkeit
der hiesigen Universitäts-Bibliothek, an deren Spitze Herr Ober-
bibliothekar Dr. Georg Wolff steht, und die reichen Spezial-
bibliotheken des byzantinischen, kirchengeschichtlichen und
papyrologischen Seminars gewähren, zu welchen die Vorstände,
die Herren Professoren August Heisenberg, Alois Knöpfler
und Leopold Wenger, bereitwilligst mir Zutritt gestatten.
München, 20. Juli 11)10.
Inhaltsangabe.
1. Reihenfolge und äußere Beschaffenheit der Blätter.
S. 1—7. In der bisherigen Ausgabe, die P. de Puniet veranstaltete,
ist bei zwei Blättern die recto- und verso-Seite verwechselt. Auch
die Reihenfolge der drei Blätter entspricht nicht inhaltlichen Kriterien
(S. 2—4). Die Koronis auf fol. 3V dürfte als Sclilußsigle zu fassen sein;
denn das Symbolum weist auf den Schluß der Taufmesse hin, wie sie
in der lat. versio der aeg. KO. erhalten ist. Der Beginn derselben wurde
ohne vorhergehende Lesungen mit dem Gläubigengebet eingeleitet ent-
sprechend dein Berichte Justins, I apol. 65. Die Einheitlichkeit der
Blätter legt sich auch auf Grund der Schrift (Unciale des 6.-7. Jahrh.)
nahe. Das letzte Blatt ist nur mit je 7 Zeilen beschrieben (die andern
mit c. 19 Zeilen). Die Sigle auf fol. 3r, wohl ebenfalls eine (verstümmelt
erhaltene) Koronis, muß nicht als Schlußzeichen gedeutet werden
(S 6). Die Buchstabenzahl auf den einzelnen Zeilen schwankt zwischen
22-29.
2. Das Gläubigengebet. S. 7—11. Text mit Belegstellen.
iß, 7—9). Mit demselben begann die Eucharistiefeier (ohne Lesungen)
unmittelbar nach Taufe und Firmung. Inhaltlich scheint es mit dem
von Justin skizzierten Gebete und 1 Clem. 59—61 verwandt zu sein.
Der Wortschatz ist in den noch erhaltenen Teilen ganz jener der LXX.
3. Das liturgische Dankgebet. S. 11—15. Mitteilung des
Textes. Die zwischen die beiden Gebete fallenden Handlungen finden
keine Erwähnung in unserem Papyrus, der nur ein Euchologion bietet.
Wir haben hier einen schüchterneu Versuch einer selbständigen Bil-
dung eines liturgischen Daukgebets (Praefatiou) unter direkter An-
lehnung au alttestamentliche Stellen und andere Quellen. Eiu Satz
ist bei Pastor Hermae erhalten, der nicht mehr in dieser Fassung
in späteren Liturgien sich findet. Origeues zitiert noch einen Teil
desselbeu. Die aeg. KO. hat kein Trisagion.
4. Epiklese, Einsetzungsbericht, Anamnese. S. 15—22.
Textesrekonstruktion. Die Eigenart der Epiklese vor dem Kinsetzungs-
bericht, an Gott Vater gerichtet (S. 17). Der Einsetzungsbericht zeigt
geringe Harmonisierungsversuche im Anschluß an I. Cor. 11.23 ff. uud
im 2. Teile starke Verwandtschaft mit einem Zitat bei Origenes. Der
Wiederholungsbefehl (I, Cor. 11,25b, 26) ist dem Charakter der Tauf-
messe angepaßt (S. 21) und ging in dieser Form in die späteren Litur-
Texte u. Untersuchungen etc. 36,1b. b
YI Schermanu, Der liturgische Papyrus. — Inhalt.
gien über. Der Text bricht mit der Einleitung zu weiteren Bitten
(Epiklese) ab.
5. Gebet um die Früchte der Kommunion. S. 22— 30. Die
aegyptische Eigeuart, die nachkonsekratorische Epiklese mit einer
Doxologie zu beschließen, ist bereits in diesem Gebet wahrzunehmen.
Die Form derselben, die Verherrlichung des Vaters und Sohnes auv
^cp dyitp icvsöp,axt, weist nicht auf das vierte Jahrhundert hin, sondern
ist altaegyptisch. Die Sprache der Bitten ist neutestamentlich —
origenistisch (tcpoo&^xyj maxecos S. 25 f.). Die Einreihung an dieser Stelle
entspricht der Parallelanaphora der aeg. KO. Die Verwendung von
Milch und Honig zur Kommunion der Getauften scheint zur Zeit der
Entstehung unseres Textes in Aegypten noch nicht Übung gewesen
zu sein. Die Bitten unseres Kommuniongebets wirken in den späteren
Riten der Speudung von Milch und Honig (in deu Canones Hippolyti,
Sacramentarium Leonianum) nach. Der Kommunion ritus uach der
aeg. KO. (S. 29 f.).
6. Recitation des Synibolums am Schlüsse der Liturgie.
S. 30—39. Vergleich mit andern altchristlichen Bekenntnissen: Gram-
matikalische Eigentümlichkeit des letzten Gliedes, das im absoluten
Nominativ steht (S. 33). Stellung des Symbolums am Schlüsse der
Liturgie, seine Verwandtschaft bezw. Identität mit der Dublette in
der Taufliturgie der aethiop. KO. Das Symbolum ist noch nicht in
drei Artikel geteilt, wie in der aeg. KO. (lat. versio), wo es während
der Spendung der drei Kelche von den Liturgen gesprochen wurde.
Schluß. Zusammenstellung der Kriterien zur Datierung unseres
Papyrus (S. 39).
Register:
1. Schrift- und Väterstellen S. 40
2. Griechische Worte „41
3. Namen und Sachen 43
1. Reihenfolge und äussere Beschaffenheit
der Blätter.
Flinders Petrie hatte drei Papyrusblätter von Ober-
tägypten mitgebracht, deren liturgischen Inhalt W. E. Cr um
zuerst erkannte, und sie dem Benediktiner P. de Puniet1 zur
Veröffentlichung überlassen. Der Herausgeber war zunächst
nur auf eine ihm übermittelte Abschrift angewiesen, so dass
er weder eine gewisse Einheitlichkeit der Fragmente noch ihre
Reihenfolge feststellen konnte. Seiner zweiten Ausgabe der
Fragmente2 konnte er zugleich eine treffliche phototypische
Reproduktion beigeben, welche die Bibliothekare der Bodleiana
zu Oxford, wo jetzt die drei Blätter sich befinden, besorgen
Hessen. Diese Beigabe ist ebenso dankbar aufzunehmen, wie
sie unerlässlich notwendig für alle Aussenstehenden ist, welche
sich ein eigenes Urteil verschaffen wollen.
An der Hand dieser Originalcopie lässt sich schon rein
äusserlich feststellen, dass die Fragmente in den vorliegenden
Ausgaben unrichtig geordnet sind. Jedes Blatt ist doppelt be-
schrieben, auf der vordem (recto-) und Rück- (verso-) Seite.
Es handelt sich zunächst darum, zu bestimmen, welche die
Vorder- oder Rückseite ist. Bekanntlich hing die Verwendung
der einzelnen Seiten von der Bereitung des Papyrus ab3. Man
1) Fragments inedits d'uue liturgie egyptienue ecrits bot papyrus.
Report of the nineteenth Eucharistie cougress, held at Westminster
fre-m 9»k to 13. September 1908. With 14 ülustrations. London 1909,
367-401.
2) Le nouveau papyrus liturgique d'Oxford, Revue Benedictine
XXVI 1909, 34-51.
3) L. Traube, Vorlesungen und Abhandlungen von L. T., her-
ausgegeben von Fr. Roll. I. Bd.: Zur Paläographie und Handschriften-
künde. München 1909. 85.
Texte u. Untersuchungen etc. 3G. ib. 1
2 Schermann, Der liturgische Papyrus.
darf aber als Regel angeben1, daß die horizontal geglättete
Seite (d. h. jene mit den Horizontal- = Fasern) die recto-, jene
mit den Yertikalfasern | | die verso-Seite ist. Mag diese An-
nahme vielleicht nicht auf alle erhaltenen Papyri zutreffen 2;
bei unsern Fragmenten hat sie jedenfalls Geltung. Diese Tat-
sache hatte Puniet für ein Blatt bereits selbst festgestellt, weil
sie so von dessen Inhalt verlangt war. Dieses (von ihm als drittes
bezeichnete) Folio enthielt nämlich einen Teil der liturgischen
Anaphora mit dem Einsetzungsberichte, innerhalb dessen der
Text von einer Seite auf die andere überging. Da konnte
nun über die Priorität der einen Seite, welche horizontalfaserig
geglättet war, kein Zweifel bestehen, während die „vertikal-
. gefaserte" Seite als „verso" bezeichnet werden musste. Es ist
daher unbegreiflich, daß der Herausgeber bei den übrigen zwei
Blättern nicht dieselbe Ordnung einhielt, trotzdem ihm starke
Bedenken gegen seine Gruppierung aufstiegen ; denn sonst hätte
er nicht pünktlich zu seinem „verso" und „recto" große Frage-
zeichen beigefügt.
Wir dürfen also gemäss palaeographischer und inhaltlicher
Anzeichen jede Seite mit den Horizontalfasern als „recto" be-
zeichnen und daher kurzerhand eine Umstellung der Seiten
der beiden ersten Blätter vornehmen. Eine weitere Maßnahme
erfordert aber die Einreihung des von P. de Puniet als zweites
Blatt gezählten Fragments, auf welchem ein Symbolum auf der
letzten Seite (verso) steht. Solange dieses Folio inmitten der
andern Blätter war, mußte eine am Schlüsse des Textes bei-
gesetzte Sigle auffallen. Der Herausgeber vermochte offenbar
dieses Zeichen nicht zu erklären und fügte deshalb ein „sie"
bei. Wer aber die Phototypie dazu vergleicht, wird in der
eigenartigen Schreibart und Beifügung der Sigle wohl ein
Schlußzeichen erkennen, das ich mit x(iXoq)s oder T(exeXe)ta)
identifizieren möchte.
1) Vgl. C.Wessely, Les plus anciens nionuments du christianisme
ecrits sur papyrus [Patrologia orientalis tom. IV 2), Paris 1909, 100.
2) Die hierüber vou Ulr. Wilcken, Griechische Ostraka aus
Ägypten und Nubien, 1. Buch, Leipzig und Berlin 1899, 18 A. 1 an-
gegebene Literatur, seine Directiven in Hermes XXII 1887 und jene von
Mahaffy in der Ausgabe der Flinders Petrie Papyri. Vgl. Fred. G.
Kenyon, The Palaeography of Greek Papyri, Oxford 1899, 19.
3) Das Zeichen ist ein x mit umgekehrtem unteren Ende, genau so,
wie das kursive x auf andern Papyri geschrieben ist; z.B. Brit.Mus.Pap.
1. Reihenfolge und äußere Beschaffenheit der Blätter. 3
Es ist bekannt, daß dasselbe r-Zeichen auch in Uncialhss.
der hl. Schrift, z. B. Vaticanus B, am Rande das Ende von
Kapiteln und Abschnitten anzeigt, worauf Giov. Mercati1
dankenswerterweise aufmerksam machte; warum sollte es iii
unserem Papyrus nicht den Schluß des ganzen Textes be-
zeichnen, wo es doch unmittelbar der letzten Zeile der verso-
Seite, dem sonstigen Texte etwas vorgerückt, beigegeben ist?
Wenn auch dieses x, das zur Sigle geworden ist, für sich be-
trachtet, nicht schon ein Anzeichen des absoluten Schlusses
des ganzen Textes, sondern auch nur des Endes eines größeren
Abschnittes2 ist, so unterstützen doch die Eigenart der Be-
schreibung des ganzen 3. Blattes im Unterschied von den beiden
andern Blättern, die Sigle auf der recto-Seite und der eigen-
artige Inhalt, auf die wir im folgenden zu sprechen kommen
werden, unsere Annahme, daß wir es mit der Sigle auf fol. 3V
mit dem Schlußzeichen der ganzen Liturgie zu tun haben.
Haben wir nun eine Wahrscheinlichkeit, daß alle drei Blätter
ein liturgisches Ganze bilden, so mag der Inhalt folgender sein:
fol. lr_v: Allgemeines Gebet der Gemeinde (noch wie in I. Clem.
c. 59 f. Lobpreis Gottes für Erlösung und Bitten enthaltend),
fol. lv — 2V: das Dankgebet mit Trisagion, Epiklese, Ein-
276, wo überhaupt nur diese r-Fonn vorkommt; C.WesselyTaf.l6Nr.l8;
vgl. Tai". 15; andere Abkürzungen für tsAoj sind auch sonst in der
griechischen Paläographie zu Hause; vgl. V.Gardthausen, Griechische
Paläographie, Leipzig 1879, 257. C. Wessely, Studieu zur Paläo-
graphie und Papyruskunde, III. Heft, Leipzig 1904, 25 und VIII. Heft
1908,237: Abkürzungen x, * x""£, xeX, xeX(e:). In Minuskelhss. konnte
man kleinere Distinctionen verwenden, während in der frühen Un-
ciale noch der Anfangsbuchstabe genügte. Vgl. besonders Car.
Wessely, Papyrorum scripturae graec. specimina isagogica, Lipsiae
1900, (Tab. 12 Nr. 27: auvypacpo:p'jXa= xs-iÄsxa; es handelt sich hier
bei dein "Worte xtxiXtx« nicht um den Begriff der Bezahlung einer
Rechnung).
1) s. Theolog. Revue 1910, Sp. 222 und in einem Briefe au mich
vom 26. Mai 1910. In Vatic. B hat es verschiedene Formen.
2) Ich habe mir unter den vielen Beispielen der Verwendung
dieses Zeichens aus Vatic. B notiert: S. &A) nach Ps. 102; S. 092 nach
Ps. 103; S. 693. 707. 708ff.: aus den Proverbien (S. 7Hff, öfters am
Schlüsse eines Kapitels; manchmal im Buche (S. 797) und am Schlüsse
des Buches Job (S. 809 . Übrigens war dieses Zeichen am Schlüsse
ganzer Bücher überflüssig, weil die Unterschrift meist folgte uud
ein Zwischenraum den Beginn des neuen Baches sofort augenfällig
machte.
1*
4 Schermann, Der liturgische Papyrus.
Setzungsbericht, Anamnese und folgenden Bitten, die teilweise
fehlen; fol. 3r Bitte um Früchte der Kommunion, fol. 3V
Recitation eines kurzen Symbolums seitens der Erstkommuni-
kanten-Neophyten.
Das Auffallendste dürfte sein, daß das Symbolum das
Schlußstück bildet; zudem scheint am Beginn ein Teil zu
fehlen. All diese Zweifel fallen aber mit der Beantwortung der
Frage: Gibt es ein liturgisches frühchristliches Denkmal, wo
die eigentliche Abendmahlsliturgie mit dem Gläubigengebet
beginnt, und deren Abschluss ein Symbolum bildet? Die ge-
suchte Grösse liegt in der ägyptischen Kirchenordnung vor,
und zwar unversehrt nur noch in der in den Yeroneser
Palimpsesten erhaltenen lateinischen Übersetzung. In dieser
Urkunde findet sich zweimal eine Beschreibung der Abend-
mahlsliturgie, das eine Mal nach der Weihe1 des Bischofs, wo
die Gebete ausführlicher mitgeteilt sind; das andere Mal bei Ge-
legenheit der Spendung der Taufe und Firmung, als deren Voll-
endung die Abendmahlsfeier galt2, an welcher die Getauften zum
ersten Mal teilnehmen durften. Hier ist besonderer Wert auf die
Schilderung dabei vorkommender eigenartiger Handlungen und
Gebete gelegt. Diese „Messe" begann mit dem Gläubigen-
Gebet und endigte mit der Rezitation eines Symbolums während
der Spendung dreier Becher mit Wasser, Milch und Wein.
Unsere Fragmente unterscheiden sich zwar da und dort in
formeller Beziehung von dem Bericht der ägyptischen Kirchen-
ordnung; wenn wir aber die Beschreibung derselben Feier
in der ersten Apologie Justins (c. 65) noch zum Vergleiche bei-
ziehen, so bleibt kein Bedenken an der Annahme übrig, daß
wir es in unsern drei Papyrusblättern mit den Gebeten der-
jenigen Abendmahlsliturgie, welche der Taufe unmittelbar
folgte, und bald mit ihr auf die Osteruacht festgelegt wurde,
zu tun haben3.
1) Edm. Hauler, Didascaliae apostolorum fragmenta Veronensia
latina. Fase, prior. Lipsiae 1900, laterc. 70 u. 71 (S. 106 f.).
2) laterc. 74 (S. 112 f.).
3) Vgl. über die Taufzeiten P. Drews, HRE XIX, 3. Aufl. 1906,
444, Zeile 15f. 19. Origenes, selecta in Exod. (Migne P. gr. 12, 284 D),
deutet die jüdischen Passahvorschriften auf die christliche Ostertaul'e,
— Firmung und — Kommunion; ähnlich hom. VII 4 in Exod. (Migne
P. gr. 12, 344 B.). Im Testamentum Domini (ed. Rahmani 1899)1.11
1. Reihenfolge und äußere Beschaffenheit der Blätter. 5
Die Einheitlichkeit der drei Papyrusblätter ist aber nicht
bloß aus ihrem Inhalt zu erschließen, sie legt sich auch aus
äusseren Kriterien nahe. Es ist so ziemlich sicher, daß die
Schrift aller drei Blätter von einer Hand herrührt; die Form
der Buchstaben entspricht der Unziale des 6. — 7. Jahrh.1 Wir
müssen nach dem Bestände der Blätter urteilen, daß die
äußeren, welche zugleich als Deckblätter dienten, am meisten
verdorben sind, während das mittlere Blatt relativ am besten er-
halten ist. Sogar dessen beiderseitiger äußerer Rand ist teilweise
noch vorhanden. Leider haben alle Blätter am oberen und
unteren Rande gelitten, so daß sich die Zeilenzahl nicht genau
feststellen läßt. Nehmen wir an, daß der Inhalt des mittleren
Blattes (Anaphora mit Einsetzungsbericht) eine Beurteilung der
oben und unten fehlenden Zeilen zuläßt, so können wir auf eine
Seite 19 beschriebene Zeilen rechnen, was auch für das erste
Blatt zutreffen dürfte, nicht aber für das dritte, wo die untere
Hälfte jeder Seite leer ist. Es sind darauf nur je 7 Zeilen sicht-
bar. Der Schreiber hatte wohl auf diesem Blatte nicht die ganze
verso-Seite leer stehen lassen wollen, deshalb verteilte er den
noch übrigen Text auf beide Seiten so, daß jeder Teil ein
inhaltliches Ganze ausmachte. Auf der recto-Seite brachte er
gewisse Kommuniongebete unter, auf der Rückseite das von
den Neophyten bei Gelegenheit der Kommunion zu bekennende
Symbolum. Offenbar erschien dem Schreiber das letztere als
etwas in einer Liturgie Fremdartiges und zu seiner Zeit Un-
c. 6: baptizentur autem diebus paschae. Über die zeitliche Fixierung
der einzelnen Zeremonien während der Nacht und am Ostermorgeu
s. Canon. Hippolyti c. 19 (ed. H. Achelis, T. u. U. VI 1891, 92. 183
u. W. Riedel, Die Kircheurechtsquelleu des Patriarchats Alexandrien
1900, 213). In der syrischen Didascalie c. 21 ist nur die Zeit des
Gottesdienstes in der Osternacht präzisiert, vom eigentlichen Verlauf
desselben fast nichts erwähnt. H. Achelis und Jon. Flemmiug,
Die syrische Didascalie (T. u. ü. N. F. X 2), Leipzig 1904, 288 : deutsche
Übersetzung S. 111, 36. Die Zusammenstellung der einschlägigen Auf-
zeichnungen Tertullians s. P. Drews, Taufe, III. Liturg. Vollzug in
HRE XIX, 3. Aufl. 1906, 430, 38; 431, 13; 432, 22; in den Thomas-
akten c. 121, 132, 157 (ed. M. Bonn et, Acta Apost. apocr. pari II
vol. II, Lipsiae 1903, 231, 10) eine kurze Beschreibung von Taufe mit
unmittelbar sich anschließender Eucharistie.
1) S. P. dePuniets Vergleich mit ähnlichen Stücken derselben
Zeit, Revue Benedictine 1909, 37 f. Vgl. dazu Fred. G. Kenyon, The
Palaeography S. 49.
6 Schermann, Der liturgische Papyrus.
gewohntes, so daß er vermutlich durch ein Zeichen auf folio
3r auf die Fortsetzung des Textes auf verso aufmerksam machen
wollte. Das Zeichen ist nach den Mitteilungen, die mir
Giov. Mercati1 und Carl Schmidt2 zukommen ließen, eine
Koronis, wobei durch Verstümmelung des Papyrus ein Teil
nicht mehr sichtbar ist; immerhin ist auch die Möglichkeit
gegeben, daß der Vertikalstrich, welcher an den horizontalen
angehängt ist, sich erst mit der Zeit auf dem Papyrus bildete,
so daß die Sigle nur ein breiter Querstrich — wäre3. Mag
man nun das Zeichen auffassen wie man will, auf keinen Fall
muß es als Schlußsigle der ganzen Liturgie gedeutet werden.
Nach diesem Zeichen, welches unter der letzten geschriebenen
Zeile steht, ist noch fast die Hälfte der Seite leer. Vielleicht
wrollte der Schreiber damit die Verbindung zu dem auf der Rück-
seite geschriebenen Texte herstellen, welcher dann durch die
dort stehende Koronis abgeschlossen wird. Man möchte fast
auf ein wissenschaftliches oder literarisches Interesse schließen,
weshalb der Schreiber diese Liturgie, die doch zu seiner Zeit
(im 7. Jahrhundert) nicht mehr in dieser Form üblich war, der
Erhaltung wert erachtete. Es wäre nicht unmöglich, daß in
Mönchskreisen ähnliche Tendenzen wach waren, durch die
ältere, nicht mehr praktisch verwertete, liturgische Formulare,
erhalten wTurden.
Besondere Schwierigkeit verursacht die Feststellung der
jeweiligen Buchstabeuzahl auf einer Zeile, wodurch wir das
wichtigste Hilfsmittel zur etwaigen Rekonstruktion des Textes
gewinnen könnten. Auf dem ersten Blatte ist nicht eine ein-
zige Zeile lückenlos erhalten. Dagegen bietet das Blatt, welches
die Anaphora erhalten hat, uns einen Maßstab; die Buchstaben-
zahl schwankt meist zwischen 27 und 29; allerdings kommen
auch Zeilen mit 24 Buchstaben vor. Das dritte Blatt hat auf
1) Mercati, siehe Theol. Revue 1910, Sp. 222. Das Zeichen steht
genau am linken Rande wie jenes auf fol. 3V; nur der obere Quer-
strich ist weit kräftiger geführt, so daß der erste Herausgeber Puniet
es als ein von jener Sigle auf fol. 3V verschiedenes Zeichen ansah.
2) Die Koronis wird „häufig am Ende von Abschnitten wie von
ganzen Stücken gesetzt. Vgl. Schubart, Das Buch bei den Griechen
und Römern (Handb. der Kgl. Museen zu Berlin) S. 77". C.Schmidt.
3) Ein solches Zeichen ist auch in Vatic. B uud andern griechi-
schen Hss. zur Unterscheidung kleinerer Abteilungen bei fortlaufendem
Texte verwendet; z. B. Vatic. B S. 766 in Cantic. 5 und 6.
2. Das Gläubigengebet. 7
der recto-Seite Zeilen mit 22, 25 und 28 Buchstaben, auf der
verso-Seite fast regelmäßig mit 27 — 28 Buchstaben. Die Ab-
kürzungen beschränken sich nur auf die kontrahierten Worte1:
xupios, &zoq, Tcar/jp, ulös, 'Iyjaous Xpiaxö?, sonst ist nur der
Ausfall des finalen N am Ende eines Wortes und zwar nur
am Schlüsse einer Zeile durch einen Strich oberhalb des vor-
hergehenden Vokals angezeigt.
Wenn wir nun daran gehen, den Text zu rekonstruieren
und ihn mit einem Kommentare zu versehen, so teilen wir
äußerlich nicht nach Seite und Zeile der Papyrusblätter ab,
sondern nach dem Inhalt. Wir bieten einen fortlaufenden
Text, wobei wir den Abschluß einer Zeile des Papyrusblattes
selbst durch einen I kenntlich machen.
2. Das Gläubigengebet.
(Fol. 1 recto — verso Mitte).
Es fehlen am Anfange 2 — 3 Zeilen; von der zweiten ist
der erste Buchstabe T und die erste Hasta eines H leserlich.
Das t ist wohl als Initiale besonders groß ausgefallen; so mochte
Zeile 1 die Überschrift oder eine Rubrik bieten. Von der
dritten Zeile ist noch zu lesen: a ' |jlou xal n( es fehlen c. 18 — 20
Buchstaben) | ayaikov siV] . .; es fehlen c. 18 — 20 Buchstaben |
6'ti Yju-wv au) (xVjp), es fehlen c. IG Buchstaben | sav ~z eiH-vy]
1) L. Traube, Nomina sacra, München 1907, 44: Die aegyptische
Schule.
r> P(uniet) liest aXjj.oo y.cd s; | 6 statt siyj wäre ebensogut
£ti'.(7i) oder Stce(ti) oder Sve(rc) zu lesen, der 4. Buchstabe scheint der
Beginn eines n zu sein. An Schriftstellen, wo ära;V(')V vorkommt, fand
ich Lc. 1,58: resivffivTag evsTcXyjosv äyaivtov; Hebr. 9,11: ftpxwps&c vüw
[leXXövxcov dyaS-öw 7 aw] P. liest ßoY) (9-oq). Das Yorlnim .... sav Laßt
sich nicht sieher ergänzen, es kommen folgende Zusammensetzungen
vor: yvdnwaav -% slVvr; Ps. 9,20j 2 IfaCC. 1,27 J ^XOUOOW 8dv»] xal Itpofhty&IJOOCV
Exod. ir>,14 (Cantic. Mosis); k»io*ij<jow tök Sdy»] Ezech. 31,16; rovrqpCfhjoow
8 Schermann, Der liturgische Papyrus.
tüou ae u . .; es fehlen c. 12 — 13 Buchstaben | 5xt oux ejfoyjabjasv
aüx (ot;), es fehlen noch c. 7 Buchstaben. | 2u ^(Jtwv ßo7]frös,
10 au . .; es fehlen c. 12 Buchstaben | au yjjjlwv y) xaxacpuyY]; es fehlen
c. 12 Buchstaben | au Yju-töv avTiX^u-rc (xojp xaxa rcavxa, u,yj) |
ivxaxaXeiTüYjg, aXX(a puaai Vju-ag d) uö Ttavxö; 7wiv6uvou
<7wa^taxa) | uivou xai a7i..; es fehlen c. 15 — 18 Buchstaben |
(Su) (isydcXy] Y]u.tö(v), es fehlen noch c. 13 Buchstaben | am Be-
15 ginn der Zeile c. 3 — 4 Buchstaben, vielleicht (u,£xa) 66; yjpiTv
La . . .; es fehlen c. 14 Buchstaben | am Beginn der drittletzten
Zeile dieser Seite fehlen c. 5 Buchstaben, dann aovit ' So, es
fehlen c. 15 Buchstaben | von der vorletzten Zeile steht un-
gefähr in der Mitte, also als 12 — 13. Buchstabe ix, während
20 von der letzten Zeile von fol. lr nichts mehr zu erkennen ist. |
Fol. lv. Die erste Zeile ist verschwunden; als letzter Buchstabe
ist noch zu sehen ein & (oder yj)|; von der zweiten Zeile ist
am Schlüsse noch Y]v zu erkennen |; von der dritten (a) töaov
8s | (a~oxa) (es fehlen noch c. 7 Buchstaben) y.ai xa cdiif
25 [xaxa xwv (oouXwv aou), (o~o)c, )(a> ptaYjxat. 6 xy]v £ | (£ou-
xd 19-vyj I Macc. 4,7; £7tt,auväx&Ypav xd ed-vyj I Macc. 5,9; Yjxouaav xd s&vyj
Jerem. 6 18; exapdx&rpav Ps. 45 (46), 6. | 8 oöx ^ßo^O-Yjaev aOxots I Chron.
12,19; cfr. Ps. 106 (107), 12 oux fy 6 ßoyj^wv; cfr. Sir. 51,7; Isa. 60, 15;
III Macc. 2,12 | 9 Ps. 61 (62), 8 öxi 6 d-BÖg $orfrbs yjjiwv. Ps. 69 (70),
6 ßovjO-ög [aoo xai puaxYjs jjlou e! au; Exod. 15,2 (Canticum Mosis) ßoyjd-og
xai axeTiaoxYjg sysvsxö l101 £-S awxYjpiav | 10 Exod. 17.15 (Cant. Mos.) xupiog
xaxaxuy^ jjlou; Ps. 17 (18), 3: xupioc; axspstojid |Jtou xai xaxacpuyq jjloi», 6
%-eöc, jjlou ßoYjO-ös . . . dvxiXfjjiuxtop jjlou; Ps. 45 (46), 10 xax. xai SuvajjLis;
Jerem. 16,19 ßorjO-std jjlou xal x. jjlou j lldvxiXVjjjLTcxoop Ps. 17 (18), 3; Ps.
118 (119), 114 ßoYj&ög . . xai dvx^pjrcwp e! au; Ps. 61 (62) 3. 7: freos . .
xai acDxvjp jjlou xai d. jjlou; Ps. 90 (91), 2: d. jjlou sl xai xaxacpuyrj Sv VjjJLspa
•9>Xic{;£ü)s, ßoTjfros |J-0U aot <l>aXc&, ö %-söc, jjlou; 1 Clem. 59: d^'.oojJLSV as SsaTioxa
ßoyj&öv yevsafrai xai dvxiXVjjjLUxopa yjjjlwv . . xoug Sv ftXu^sE. gmoov . . Die
Ergänzung oben von P. de Puniet nach dem Litaneigebet der Mc.
Lit. : vjjJLdj ös (5uaat dato xööv. dvojittöv yjjjuüv, cppoupog yjjawv xai dvx. xaxd
Tidvxa ysvofxsvo^ | 12 jjltj sYxaxaXslu^s *^dg Num. 10,31 cfr. Ps. 37,21; 70
(71), 9; Ps. 93 (94), 14; Sir. 51.10; 2 Macc. 6,16; puoai Tjjids von Puniet
wohl richtig ergänzt nach Js. 63,16; Ps. 78 (79), 9; Mt. 6,9. 10 | 16 viel-
leicht 't'aaov vgl. Sir. 31 (34), 17 ?aaiv bibobg £ü)*]v xai suXoyiav; Sir. 28,3
uapd xupiou £v;TeT "t'aaiv. Gebet um Gesundheit: I Clem. 59,4; Serapions-
gebet s. P. Drews, Unters, über die Clement. Liturgie, Tüb. 1906, 165,
und derselbe, Zeitschr. f. Kirchengesch. XX, 1900, 429 A. 1 (Wobber-
mins altchristliche liturgische Stücke). 24 statt (a) waov ist vielleicht
auch(uX^p) (öoov zu ergänzen, cfr. Ps. 19 (20), 5 TiX-^pwaat xupcoj rcdvxa xd
alxigiJLaxa. 25 ergänzt de Puniet (Rev. bened. S. 40) oder nach Ap. Constit.
2. Das Gläubigengebet. 9
ai'av ly) wv, GearcÖTYjs ayio; | (Tiavioouva) (jlo;, y.'jpic; ovo{j.a aOiw,
t Iv 6 | (^YjXor? ot) xfi>v y.al xa Tarce'.va S^öpöv | \y.a{Wjfj,svo$
£) ttI Tolg GÖpavolg, 6 wv. | (auxw 7} oö£a etg> XGi>g aitövac, djnfjv. 28
Wenn die bisherigen Herausgeber und Interpreten der
Fragmente, P. de Puniet1 und E. von der Goltz,2 glaubten, es
sei in diesem Teile ein Stück eines Fürbittgebetes verborgen,
so können wir ihnen ohne weiteres Recht geben. Wo aber
die Stelle des Gebetes im größeren Zusammenhang der Litur-
gie ursprünglich war, wußten sie nicht anzugeben. Der Fehler
lag tiefer, nämlich in der falschen Stellung der beiden Seiten
von recto und verso, so daß der Verlauf des Gebetes nicht
zu ersehen war. Ed. von der Goltz hatte noch die richtige
Vermutung ausgesprochen, daß unser Gebet „seinen Platz am
Anfang der Eucharistiefeier1' hatte; welche aber nur mit ge-
wisser Einschränkung, unter Beziehung auf die Abendmahls-
liturgie der Taufnacht, zutreffen mag. Selbst die besonders starke
Vi II 6, 5 xai So) aÜTotg xa alxvj[iaxa xöv (xapSitöv aüxwv); cfr. Ps. 36,4:
Swast ooi xa aix^jiaxa xfjs xapSlas oou'| 5ea~oxa) von mir ergänzt | Puniet
ergänzt 6 xyjv e(lpijv7]v) (ex) wv; von excov ist die Querhasta des x noch sicht-
bar; eine Formel 6 xr,v e£ouoiav excov, die oft augewendet wurde, s. Th.
Seh er mann, Griechische Zauberpapyri usw. T. u. ü. 3. Reihe IV 2 b,
Leipzig 1909, S. 18,9; 45 f. | 25 cfr. Iren. adv. haer. I 2 s. H. Lietzmann,
Symbole der alten Kirche, Bonn 1906 [Kleine Texte für theol. Vor-
lesungen und Übungen 17. 18. Heft] S. 4: (Eva) xot; öwcaiotg . . ftpip
Xaptaap.evos acpftapalav Scop^aTjxat. . . ; otoüc nach vorausgehendem d;io5jj.ev oe,
oder 5e6|jie9-a in den liturgischen Gebeten häufig, s. bei I Clem. 59,2 oder
in den Apost. Konstit. 1. VIII u. s. f. P. Drews, Unters, über die sogen.
Clement. Liturgie im VIII. Buch der Apost. Konst, Tüb. 1906. 41. 68.
152. | 26. Über die Attribute SeoTiöxTjs äyioj s. Griech. Zauberpapyri
(T. u. U. 3. Reihe IV 2b) Register. I 26 Exod. 15,3 (Cantic. Mosis); Ps.
67,5 xöpio? övo|xa aüxw | 29 0(^X01; ol> xwv hat P. wohl richtig ergänzt
nach Ps. 112.5 — 6: tCg <bs xöpios 6 $eög f^xfov; 6 ev tKJrqXoTg xaxc.xwv xai
xa xarieivä lepoptöv ev xö oüpavtp xai xrj y$; ebenso Lit. der aeg. KG.
c 68 (Hauler 102,29) 30 xaftyjiiev&s in ähnlicher Zusammensetzung häufig
gebraucht: Ps. 92 (93), 4 s. Griech. Zauberpapyri S. 19 zu Zeile 3: statt
xaJWjp.. ergänzt C.'Schmidt (e-l xvj y^ xal e). 28 Die kurze Doxologie
in Analogie zu Did. 9,1 (= 10,1) von Puniet ergänzt: joi \ ööga bIc toög
attovag. cfr. Did. 9,2 (= Did. 10,4): 5*ci aoO fcrew f; Sdca xal rt Öuvocjug (?-.i
"Iyjooö, xptoxoO) eis "w&s alwva;. Ebenso im Gebet des Mauasse: oöx$ r,
56£a eis toög alwvas s. Puniet, Report of the . . . Congress S. 371.
C. Schmidt verweist auf Apoc. 1.4 6 &v (xai ö fepxöjisvog .
1) Revue benedictine XXVI 1909, 40.
2) Neue Fragmente aus der ägyptischen Liturgie, Zeitschrift für
Kirchengeschichte XXX 1909, 355. "
10 Schermann, Per liturgische Papyrus.
Verdorbenheit dieses ersten Blattes läßt darauf schließen, daß
es die äußere Bedeckung der beiden andern bildete, so daß
kein weiteres Blatt mehr zum Schutze diente. Es bildet wohl
den Beginn der eigenartigen Eucharistiefeier, welche durch ein
allgemeines Gläubigen-Gebet eingeleitet wurde. Wir haben also
in unsern Fragmenten nichts von der sogenannten Katechu-
menenmesse zu vermissen, weder Lesungen, noch Gebete über
oder für Katechumenen, welche nur bei Justin und zwar als
Bestandteile des sonntäglichen Gottesdienstes (Apol. I 67) er-
wähnt werden. Die Tauf,, messe" dagegen begann sofort nach
der Taufe und der Salbung der Katechumenen mit dem Gläubigen-
(allgemeinen) Gebete, wie derselbe Justin und die aeg. Kirchen-
ordnuno; bezeugen1. Justin gibt noch eine Inhaltsangabe dieses
Gebets; es wurde verrichtet für die versammelte Gemeinde, für
den Getauften und für alle andern Brüder anderorts, damit alle
„gewürdigt werden, das Wahre zu erlernen, in Taten auch als
gute Ausführer und Wächter der Gebote erfunden und so für das
ewige Heil gerettet zu werden". Wenn wir dazu den Verlauf un-
seres Gebets, soweit es verständlich ist, vergleichen, so bildete
offenbar den Eingang ein Dank für die erlangten Güter und die
durch die Taufe vollzogene Erlösung, an der die Heiden nicht
teilhaben, eine Lobpreisung und zuversichtliche Anrede an den
1) I Apol. C 65: y]\i-^Q Ss jisxa xö ouzoig Xoöaai xöv 7tc7tsia|ievov xal
3>j*(Y.y.zoi.'zs%'öi\i£vov §ici xoug Xs^ojisvous aSsA^oug ayo|j.sv, evfra auvvjyijivo'.
elai, xotvag s'J/äg 7iot,T,ad|j,£vo(, ÖTiep xs lauxöjv xal xoo cpamafrcvxos xat aXXcov
Ttav-ca/oa uccvxcov suxövwg, otküj xaxa^cüd-ü)[JLSV xa öcXy]^ p.a^-övxss xal 5i
spytov äya^ol 7ioXixsuxal xai cpuXaxEg xtöv £vxsxaX{j,EVO)v eupEfryjvou, ÖTieog
xyjv atcoviav acoxvjptav acoO-ä)|i£v. Edm. H auler, Didascaliae apostolorum
fragmenta Verouensia latina, fasc prior, Lipsiae 1900, S. 111. Aeg. KO.
laterc. 73,34: Et postea iam simul cum omni populo orent, non primum
orantes cum fldelibus, uisi omnia haec fuerint consecuti. Vgl. Orige-
ues, hom. 11 in Exod. 7 (Migne P. gr. 12,381 C): ingressurus est enim
paulo post ad coenam nuptialem . . . Nemo intrat ad hanc coenam
sordidis vestimentis . . . Lota sunt enim semel vestimeuta tua, cum
venisti ad gratiam baptismi. Auch die andern orientalischen Ver-
sionen der aeg. KO. stimmen mit der lateinischen so ziemlich über-
ein: G. Homer, The Statuts of the Apostles or canones ecclesiastici,
London 1904, S. 155, Z. 8-9 (aethiop.), S. 277,17 (arab.), 319,10 (kop-
tische). F. X. Funk, Das Testament unsers Herrn und die verwandten
Schriften Mainz 1901, 141 hat Unrecht, wenn er schreibt, Justin er-
wähne Lesungen als erste Bestandteile der Abendmahlsliturgie der
Getauften (I Apol. 65) und tut dem Berichte der aeg. KO. hierin zu
Gunsten desjenigen der Apost. Konstitutionen Gewalt an.
2. Das Gläubigengebet. U
Herrn in seinen Eigenschaften als Helfer, Zuflucht und Be-
schützer in der Not; es folgen Bitten um Befreiung von jeg-
licher Gefahr, und eine Reihe nicht mehr erhaltener Herzens-
wünsche. Den Schlußsatz bildet, wie in den meisten Gebeten
dieser Art, die Würdigung der Eigenschaften Gottes, welche
für die Betenden gleichsam die Garantie für die Erfüllung
ihrer Gebete bilden, mit einer kurzen Doxologie.
Vergleichen wir unser Gebet mit jenem des Klemens-
briefes (c. 59 — 61), so werden wir weniger einen Unterschied
im Inhalt als in der Form wahrnehmen. Während das Gebet
im Klemensbriefe bereits eigene Reflexionen des Verfassers
neben wörtlicher Anführung von Schriftstücken enthält, ist das
ägyptische noch ganz vom alttestamentlichen Wortschatz ab-
hängig, und zwar in einer Weise, daß von allen erhaltenen
Satzstücken fast jedes WTort sich durch eine alttestamentliche
Stelle belegen läßt. Wir dürften diese Annahme vielleicht
auch auf die andern Partien ausdehnen, welche uns durch
die schlechte Erhaltung des Blattes verloren gegangen sind.
Dieser Umstand verleiht unserem Gebete ein besonders alter-
tümliches Gepräge. Zu Textemendationen oder Ausfüllung von
Lücken hatte weder das verwandte Gebet des I. Klemensbriefes,
noch die größeren Liturgien (Serapion, Marcusliturgie) eine
Handhabe geboten. Besonders auffallend dürfte der Übergang
von der direkten Anrede an den Herrn, die zumeist mit au . .
eingeleitet ist, zur indirekten Bitte am Schlüsse ((ötsü>$ x>apiarj-
x<xi 6 . . . beaizozric, xtX.) sein.
3. Das liturgische Dankgebet
wird mit einer Rubrik eingeleitet, welche nicht mehr zu ent-
ziffern ist; es ist nur noch eine Vertikalhasta erhalten, viel-
leicht I oder II ; Puniet vermutet (evyjr]; C. Schmidt vielleicht
auch aXXrj, welches in die Mitte der Zeile gesetzt sein mochte.
Fol. lv: (6 Tcpoeaxws su^apiaxs)! oder (tyj; sO/apiaiia; eCr/H].
1 Justin I apol. 65,3 obzoi; (sc. 6 -poea-cü)*) Xaßtov alvov xal Ö6£av
T(p uaxpi xwv 6Xü)v ävaTisjjL^si. Did. 9 U. 10 rcspi bk xfjj; sir/apiaxia;; xxÄ.
Über eüxaptatCa und eüy^ s. Drews, Unters, über die klenieutiu.
Liturgie im VI II. Buche der apostol. Konstit. 1906, 70 ff. 78. 90. Cyrill
Alex, in Lc. 22,19 eü/ap^iel |iev touxicmv ev oxr^oat -poo&jyj^ xtX. v. F.F.
12 Schermann, Der liturgische Papyrus.
(Ttöv Xepouß)![x SsaTioxa rcavxoxpa | (xop ' £7coupavt)£ lizla-
xoTie, 7iavap£|<T£...xup:£). cO ^£o^ xal rcaxYjp xou | (xupiou yjjjuöv
'Iyjaoö Xptaxoö, 6) TtoiYjaac; xa (Ttavxa) | (ix xou [xyj ovxo$ d)£
5 xö elvat xa<7iavxa | xai rcavxa xcoptöv, u-ovo^ 0£ a>)((opYj(xo$
wv | es fehlt eine, eventuell zwei weitere Zeilen mit je c.
26 — 28 Buchstaben; dann beginnt fol. 2r, wo ebenfalls eine
oder zwei Zeilen mit ebensoviel Buchstaben fehlen; den Schluß
der zweiten Zeile mag de Puniet richtig ergänzt haben: (aol
10 TiapaaxYjxoucjLv) | x(6xXco xa 2£pacplu. ££a7ix£pi>y)££ xw §vi | %(<xl
£)5(a7ix£pi)y£^ xw £vc) xal xat£ | uiv 5uat(v xax£xa)Xtmxov xo 7ipöaü)-|
Tiov xai x(al$ 5ual)v xou? rcöSac; xai | xal«; §i>ac(v £7t£xa)vxo. Ilavxa
he 7iav|xox£ a£ ayda^). 3AXXa [i£xa Ttavxwv | xtöv a£ ayca^övxwv
hi^oii %ai xöv|yjuix£pov ayiaau-öv X£<y>6vxo)v aoi. |c'Ayio^ ayto? ayio£
15 y.6pioc, Saßatofr ' 7iXYj|pYj? 6 oöpavöc; xai y) yvj xy)s 6ö£(yj)$ aou|.
Brightman, Liturgies Easteru and Western I 1896, 505. 508. 2 Dan.
3,54 xocfryjiievog ini xcöv Xepoußi|j.; Ap. Constit. VIII 12,4. 5 6 dt aütoü
Ttpo rcdvxoov Tiocyjaas xa Xepoußtp. xal Sepacpcp,; vgl. Griech. Zauberpapyri
(T. u. U. 3. Reihe IV Heft 2 b, 1909) S. 19 zu Zeile 3. | I Clem. 59
xöv Ttavxög Ttvsujjtaxos xxiaxvjv xal eTtlaxoTtov; I Clem. 60,4 xö rcavxoxpdxopt
xal Tiavapexq) 6v6|iaxt aou. Puniet, Revue Ben4d. 1909, 41; vgl. Griech.
Zauberpapyri S. 24. 29. Aeg. KO. 68 (Hauler 102, 26): 6 freös xcci toxxyjp
xou %upiou yjix. 'I. X. | 5 Pastor Herm. mandat I 1 (ed. Funk, Patres
Apostolici I 2 1901, 468, 12). In dem Papyrusblatte ist (xö) nach eis
übergeschrieben, bildet also keinen Rest einer Zeile, wie Puniet (Revue
Benedict. S. 39) anzuzeigen scheint. Von a)xwp?)(xo£ xxX. ist noch die
Querhasta von x und copyj zu erkennen. Einen Teil dieses Zitates ver-
wendet auch Origenes in Joa. 32, 16, 187: „rcpwxov uävxwv irtaxeöoov,
öxt eis £oxtv 6 •9-eög, 6 xd Ttdvxa xxlaaj xal xaxapxiaag xai rcon/jaag-ex xoü
|iy] övxo? elg t° £^vat Ta Tiävxa"; vgl. H. Lietzmann, Symbole der
alten Kirche (Kleine Texte für theol. Vorlesungen und Übungen.
Heft 17. 18), Bonn 1906, 6. In den Fragmenten eines altägyptischen
Dankgebets heisst es: free . . ., bc, exdXeoag arcavxa (elg xö etvai) xaxd
xyjv oyjv elxöva s. W. E. Cr um, Coptic Ostraca, London 1902, Nr. 7 S. 2,
wo auf ähnliche Stellen bei Philo, im sog. II Clemensbriefe c. 1;
Origenes in Ephes. 1, 1 verwiesen wird. Vgl. dazu Apost. Konstit. VIII
12,7 : 6 xd rcdvxa ex xou (jlyj bvxo$ elg xö elvat TzcLpayccytbv (ed. F. X. Funk,.
Didascalia et Constit. Apost. vol. I, Paderborn 1906, 496 Zeile 25). !
10 f. ergänzt von P. de Puniet nach Isa. 6, 2 mit eigenartigen
ägyptischen Lesarten. Vgl. Revue bened. S. 46 f. mit den Zitaten aus
der Serapionsliturgie, der des Mc. und der ägypt. Gregoriosliturgie.|
15 Apocal. 4, 8; Isa. 6, 3. Ebenso im Formular der Serapions-
liturgie und in anderen ägypt. Zeugen s. Revue benedict. S. 47. | Die
Mc.Liturgie hat gegenüber dem Text unseres Fragments und der Sera-
pionsliturgie bereits eine Erweiterung aus Dan. 3,53 (dem Gesang,
der drei Jünglinge): xyjg dylag oou öögYjg.
3. Das liturgische Dankgebet. 13
Nach der Phototypie bildete eine Rubrik mit ca. 12 Buch-
staben — sie reichte nicht ganz bis in die Mitte der sonst
beschriebenen Linie — den Übergang zum Dankgebet. Yom
letzten Buchstaben sieht man nur noch eine Hasta, welche Puniet
als Rest eines H betrachtet, während es auch ein I sein kann.
Wir haben daher bei der Textrekonstruktion eine zweifache
sinn entsprechende Ergänzung vorgeschlagen ; denn wahr-
scheinlich bezog sich die Rubrik auf das folgende Gebet und
nicht etwa auf dazwischen fallende Handlungen, da unser Text
keine derartigen Erklärungen enthält. Nach Justin und der
ägyptischen Kirchenordnung und allen mit ihr verwandten
aegyptischen Denkmälern schloß sich an das allgemeine Gebet
der liturgische Kuss der Anwesenden1, worauf die Diakonen
die Gaben dem Bischof brachten. Der Bischof sendet dann
Lob- und Dankgebete empor zu dem Vater «des Alls durch
den Namen des Sohnes und des hl. Geistes und verrichtet ein
langes Dankgebet, daß die Gaben von ihm (zur Annahme) ge-
würdigt wurden. Justin unterscheidet gewissermaßen odvoz vS:
o6E,(x von der eö^apicma, welche als Komplex der Gebete, die
sich um den Eiusetzungsbericht gruppieren, betrachtet werden
kann. Wir haben daher wohl mit Recht das Danks-ebet von
o
dem „Kanon" abgetrennt. Unser Dankgebet beginnt mit einer
Ansprache an den allmächtigen Herrn unter Erwähnung einer
Reihe von Attributen. Das erste Wort mit c 10 Buchstaben
ist nur noch mit (t|x) sichtbar, so daß ich xwv y^spcußlu, ergänzte,
da den Schluß des Gebets der Hymnus der Seraphim und
Cherubim bildet. Nach der Anrede fährt der Text in der objek-
tiven Würdigung der Allmacht Gottes fort, um dann auf die
Lobpreisung des Herrn durch die Seraphim und das Trisagion
nach Isa.6,2 überzuleiten. Was aber für eine etwaige Datierung
unseres Textes von großer Bedeutung ist, das ist die Gemein-
samkeit eines Zitates mit Pastor Hermae2 (und Origenes8) und
die noch streue: an die alttestamentlicheVorlasre sich anschließende
Form der Seraphschöre.
1) Vgl. dazu Origenes, in epist. ad Roman. X 33 s. Puniet, Report
of the . . . Gongress S. 372.
2) F.X.Funk, Patres Apostolioi vol. I editio II, Tab. 1901, 468,
12 — 14.
3) Erw. Preuscheu, Origenes' Johanneskommentar, Leipzig 1903.
S. 451,26 (Origenes in Joa. tom. 32,16. 187).
14 Schennann, Der liturgische Papyrus.
Mit Hilfe des Zitates aus Pastor Hermae (mandat. I 1)
konnten wir wenigstens zwei Zeilen ergänzen; die Reste der
übriggebliebenen, von mir unterstrichenen Worte entsprechen
genau der Stellung, welche ihnen auf dem Papyrusblatte zu-
kommen, wenn wir die Zeilen mit den Hermas- Worten ausfüllen:
ex tou [jlyj ovtos elc, (to) eÜvac xa Travxa
%al Ttavia ^toptöv, [lövog he a)(topYjTog wv.
Einen formellen Unterschied können wir aber zwischen unserem
Text und jenem des Pastor Hermae, und ebenso zwischen Ori-
genes, feststellen; bei Pastor Hermae ist das Zitat als Glaubens-
satz (Ttpwxov TiavTWV Tuaxeuaov) eingeführt, in unsern Fragmenten
ist es ein Bestandteil des Dankgebetes. Die Quelle des Satzes
TzoirjaoLc, ex tou [xy] ovtoc; kennen wir ja; die Worte sind aus
2 Macc. 7,28 (cfr. Sap. 1,14) herübergenommen, und bei Pastor
Hermae und Origenes mit Stellen aus Ephes. 3,9; Ps 67,29
6 xa Travxa xziaac, %al xaiapxtaac; bereichert. Aber das folgende
Stück elc, tö elvat xa Ttavxa xod Ttavxa )(ü)pG)v (sc. ftsö?), u.dvo$
$e äyßpr\ioc, wv geht auf keine biblische Vorlage zurück.
Origenes schließt das Zitat mit elc, xö elvoa ab. Wir können
eine zweifache Möglichkeit offen lassen : entweder ist unser
Text hierin von Pastor Hermae abhängig, oder es gehen beide
auf eine gemeinsame Quelle zurück.
Jedenfalls spricht daraus ein hohes Alter unseres Dank-
gebets. Einen ähnlichen Beweis erbrachte P. de Puniet durch
Hervorhebung der Zitationsweise von Isa. 6,2, welche sich an
den alttestamentlichen Wortlaut enge anschliesst und sich da-
durch von der sog. Serapions-1 und Marcusliturgie unter-
scheidet. Das Fehlen des „Benedictus" ist Eigentümlichkeit
des alexandrinischen Ritus2.
Betrachten wir daneben die Form des Zitates Isa. 6,2 im
ersten Klemensbriefe (c. 34,5. 6)3, so ersehen wir die Ängstlichkeit,
mit der unser Text alttestamentliche Schriftstellen verwendet;
er geht nicht, wie Klemens, die Verbindung Isa. 6,3 mit Dan. 7,10
1) Vgl. P. ürews, Wobbermins altchristliche liturgische Stücke,
Zeitschrift für Kirchengesch. XX 1900, 294. 319 ff.
2) P. de Puniet, Report of the 19. Euch. Congress S. 378.
3) P. Drews, Untersuchungen über die sogen, dement. Liturgie
im VIII. Bache der apostol. Konstitutionen [Studien zur Geschichte
des Gottesdienstes und des gottesdienstlichen Lebens] Tüb. 1906, 21.
4. Epiklese, Einsetzungsbericht, Anamnese. 15
ein1; letztere Stelle ist bei der ägyptischen Liturgie ganz un-
berücksichtigt geblieben.
Die aeg. KO. (lat. versio laterc. 69 Z. 25 ed. Hauler
S. 106) kann infolge der eigenartigen Form ihres Dankgebets
— es fehlen der seraphinische Lobgesang und das Trisagion —
zum Vergleiche nicht beigezogen werden.
4. Epiklese, Einsetzungsberietit, Anamnese.
(Fol. 2r-v)-
HXr^waov xal r^a; tyj? 7:ap(a aou) | 56;yj? (xa)l xaTa5fo>aov
xax(a7c) £\i'\)0Li | tg TivsOpta t(6 a>ycov aou eVl Ta xT'!a|j,aTa |
TaOxa (xal 7cotYja>ov töv uiv apTov|ad)u.a x(oö xupiou xal) aorcTjpog
ijpiwv 'Iyjcjoö Xpiaxoö, (tö) 5s rc(oTifjptov a)lu.a tyj; xaivv); |
fol. 2V (8iaahf)xY)s. "Otl 6 xöptog ^jxtöv T/yjaoög Xpiaxd; ev yj 5
vux)|x(i 7iaps5t'5oTO Xajjwv apiov exXa)|ae x(al Euyjxp'.aTYjaa;
£5tox£v) | toc£ [ia(^y]TaT; aüToO xal &TZQ<rz6)\o\.£ | ectcüjv' Wajäsxs
cpaysiE Tiavxe^ £)Qai)Toü ' toötö |i(ot> eaxtv) tö awjia tö uTisp
ufJLwv 5tS<6[i£Vo>v et€ a^satv au-apTttöv ' 6[ig({<i); [A£)Ta tö
5ei7tvY)|aai Xaßwv 7:oTY]pto(v)x(al £>öXoYYjaa; xal rcwbv s-Swxev 10
aUTOL^ EL7TCOV' | XfiEßSTE, 7U£TE ^aVTSC £^ OÖTOÜ' TOÖ|t6 JIGU SoXtV
to aljxa to U7ü£p 6{xü)v £7.y;jvv6u.Evcv ei; dfyeatv au.apTiö)v.
'O(aaxts) £av egiKyjte töv äp(xov) toOtov, t:i(vy])te Se tö
1) F.X.Funk, Patres Apostolici I2, 142, 6-8.
1 Nach Joa. 17,5 x^ 8ö£rj, f, slyov ... ^apä aot, ergänzt von de Puniet.
Neuestens zieht er Ttapa aou vor, s. Echos cTOrient 1910, 75 A. 1.
5 Die Ergänzung rührt von P. de Puniet her: die Varianten gegenüber
dem Serapionsformular sind folgende: fyiöv fehlt bei Serap. : statt
ftv l vuxxl, wie ich mit Serapion lese, hat Puniet if vwtxl j. 6 Xoßdw]
IXaßa Serap. Puniet liest nach apxov ei>/ap:c-:V,:;a; xal söXo*pfaac, offenbar
um die nötige Buchstabenzahl in der Zeile zu erreichen, sr/api—v^a:
fehlt bei Serap. | 7 söwxev] ftdCdou Serap. | xal dtnoatöXotg fehlt bei Serap.
7:ävTsg £= ocütoö fehlt bei Serap. j 9 S'-5o|j.£vov] xX<b|iSVOV Serap. | öp-cüo; —
8xi 6 y.up\.oz 'bpoög Xpiaiö; Serap. 8:7tvy;aa: Papyrusblatt | iconljptov -(- Ss-.-v. I
|i3Ti tö öewwfjoai Serap. | 10 xal — elrcwv] SXrfS x--S iotoxofl tia^Ta!; Sera]).
| md)v vgl.Irenaeus adv. haeres. lib.V33 efr. Aegypt. grieeh. Basillnslit.
Ysuaä[jisvo^ und koptische Lit. | 11 rcdvtss Ig aüioO fehlt bei Serap.
Sxx'jvj5|A6vov Serap., Origenes | 13 I Cor. 11, 26£
16 Schermann, Der liturgische Papyrus.
TtOTYJpCOV (TO)ÖTO, | TOV £{JLOV a>aV(XTOV XaTayfys^XeTe, | TYjV £fXY]V
15 avaax(aacv 6fAoXoY>elTs' | T6v xhxvaxdv aou x<aTayy£XX)c[ji£Vj |
tyjv avaaxaaiv (aou 6{JLoXoyoö{jL)£v | xac Ssöu-efra x . . . .
Über die Anaphora unserer Fragmente hat besonders
S. Salaville1 sich neuestens verbreitet und der Epiklesefrage
Aufmerksamkeit geschenkt. Die Epiklese, beginnend mit dem
aus der unmittelbar vorhergehenden Hymnologie (jilripr]c, "...
6 oupavö^) entnommenen TcXrjpwaov2 xal YjU-ac; tyjc; izocpoc aou
oö£yj£, ist an Gott Yater gerichtet und bittet um Herabsendung
des hl. Geistes auf die vorliegenden Gaben und ferner um
die Verwandlung von Brot und Wein in Fleisch und Blut
Christi. Dadurch, daß die Bitte: Tuotyaov tov uiv apxov aw[ia
xtX. ebenfalls an Gott Yater sich wendet, unterscheidet sich
diese Art Epiklese wesentlich von den späteren, wo die Ver-
wandlung nur dem herabgesandten hl. Geist beigelegt ist3.
Unsere Form macht den Eindruck des ersten Entwicklungs-
stadiums einer Epiklese. Der Einsetzungsbericht tritt ihr min-
destens gleichwertig zur Seite, und zwar als ganz für sich
stehendes Moment hervor. Man wird dabei unwillkürlich an
Justins Worte erinnert (I apol. c. 66), wonach die Elemente &V
14 x.atayysXXs'cat Papyrusblatt. 15 avacxaaiv] dvccjJLVYjaiv Papyrusblatt.
1) Le nouveau fragment d'anaphore egyptienne de Deir-Balyzeh
in Echos d'Orient XII 1909, 381 f. Derselbe, La double epiclese des
anaphores egyptiennes, Echos d'Orient 1910, 133 f. P. de Puniet, A
propos de la nouvelle anaphore egyptierme in Echos d'Orient 1910,
72 — 76. Ad. St ruck mann, Die Eucharistielehre des hl. Cyrill v. Alex.
Paderb. 1910, 79 f. 162 ff. Zur ganzen Anaphora vgl. J. Karabinoff,
Das euchar. Gebet (die Anaphora). Petersburg 1908; Referat darüber
Theol. Revue 1910, Sp. 282 ff.
2) Vgl. die Fortführung des Textes TtX^pooaov -xal xyjv fruaiav xau-
xyjv (an Gott Vater gerichtet), in der Serapions- und Mc Liturgie, cfr.
Kopt. Cyrill-Liturgie, bei Puniet, Reports of the . . Congress S. 386 f.
Vgl. P. Drews," Wobbermins altchristliche liturg. Stücke, Zeitschrift
für Kirchengesch. XX 1900, 305 f. Ed. v. d. Goltz, Zeitschr. f. Kirchen-
gesch. XXX 1909, 358.
3) Schon bei Cyrill von Jerusalem; G. Rauschen, Eucharistie
und Bussakrament in den ersten sechs Jahrhunderten der Kirche,
2. Aufl. Freib. 1910, 126 ff. In der Serapionsliturgie richtet sich die
Epiklese an den Xöyos: äyiög aou Xöyog . . ., Eva ysvyjxat, 6 äpxog ccü|aa
xoü Xöyou; P. Drews, Wobbermins altchristl. liturg. Stücke, Zeitschr.
f. Kirchengesch. XX 1900, 311 f.
4. Epiklese, Einsetzungsbericht, Anamnese. 17
su//?^ Xöyou toQ 7:ap' aÜTOö1 eu/^aptaxYjO-craa TpocpY) werden. Bei
Irenaeus (adv. haer. IV 18,4) wird auf die irlvj.r^^ xoö -ireoO
Wert gelegt2. Der Umstand, dass hier die Epiklese dem Ein-
setzungsberichte vorausgeht, wurde schon in apologetischer Ten-
denz ausgenützt; man sieht darin eine „kräftige Stütze der katho-
lischen Auffassung". Ich halte es jedenfalls nicht für berechtigt,
den römischen Kanon mit der Anaphora unseres Fragments
zu vergleichen3, da der erstere bis zu der Form, wie wir ihn
jetzt haben, allerlei Wendungen durchmachte, und da man bis
heute noch sehr verschiedener Meinung ist, wo eine Epiklese
gesteckt haben mag. Allerdings reizt der neugefundene Text
zum Vergleiche, und der Herausgeber P. de Puniet fand eine
willkommene Stütze an dem hypothesenreichen Buche von
A. Baumstark4, der auch schon geschlossen hatte, daß in
der ägyptischen Liturgie die Epiklese dem Einsetzungsberichte
vorausging. Gegenüber der Tatsache, daß sowohl in der
lateinischen, wie aethiopischen Version der ägyptischen Kirchen-
ordnung die Epiklese nachfolgt, ebenso in der ägyptischen
Serapionsliturgie, in der bei Cyrill von Jerusalem erhaltenen5
und in allen andern syrischen und byzantinischen Liturgien,
dürfen wir vorerst doch nur mit Salaville die Tatsache aus-
sprechen, daß eben unser Text eine Ausnahme macht. Es
ist vielleicht nicht zufällig, dass die syrische Kirche6, Cyrill
1) Ed. v. d. Goltz, Neue Fragmeute, Zeitschr. f. Kirchen gesch.
XXX 1909, 359 f. s. Salaville, la liturg. decr. par s. Justin et Fepiclese.
Echos d'Orient 1909, 134f.
2) Kauschen S. 1261T.
3) oder gar mit der spanischen Liturgie. Puniet, Reports u. s. f.
S. 389-394. Vgl. dazu v. d. Goltz, Zeitschr. f. Kirchengesch. 360 A. 1.
Über die Wandlung der röm. Epiklese vgl. Salaville, L'Epiclese dans
le canou romain de la messe, Revue Augustiuieune XIV 1909, 303—318.
4) Über die einschlägige Literatur der ganzen Krage (Drews,
Funk etc.) s. Gerh. Rauschen, Eucharistie und Busssakrament 2. Aufl.
Freib. 1910, 105ff.
5) Für die syrische Tradition des 4. Jahrb. zitiert Puniet, Report
S. 379 und 388: Joh. Chrysostomus nach den darüber einschlägigen
Erörterungen von S. Salaville, L'epiclese d'apres S. Jean Chrysostome
et la tradition occidentale, Helios d'Orient 1908, 101—112.
6) F. X. Funk, Didascalia et Constitutionen Apostolornm. Vol. I,
Paderborn 190(5, 510, 10 f: xxl xaTaTisiiir,; xi xyoöv acu icvs3|MC i~': xy;v
iV'jjiav xaöxYjv . . . Stiü);; ä-ccpVjvy} xöv xpxcv tcjtcv aö^a xo'~j XpiQTOQ xtX,
Vgl. P. Drews, Untersuchungen über die elementinisehe Liturgie im
Texte a. Untersuchungen etc 36, l b. 2
18 Schermann, Der liturgische Papyrus.
von Jerusalem Joh. Chrysostomus, Ap. Konstit. VIII 12, 39
und später Joh. Damascenus, die erste Zeugin für die Eigenart
der Epiklese, der Verwandlung der Gestalten durch den hl.
Geist und die Vermittlung der Opferauuahme durch ihn, ist,
durch deren Einfluß sich auch anderwärts diese Form einge-
bürgert haben mochte.
Der Wortlaut des Einsetzungsberichtes, dessen fehlende
Partien Puniet wohl richtig und geschickt ergänzt hat, zeigt
eine andere Form, als sie in der sog. Serapionsliturgie1 oder
der ägyptischen Kirchenordnung (lat. versio laterc. 70)2 erhalten
ist. Er ist im ganzen Aufbau einfacher als jener bei Serapion;
im Zusatz einiger Worte aber weitschweifiger, wie ich im
Apparate zu unserem Texte zeigte. Wir dürfen sagen, daß
durch Puniets Beifügung des sonst überflüssigen eöXoyYjaa; zu
sö^apianfjoas, der Worte %al anoozoXoic, zu [xa^yjxatg, der Er-
gänzung Tiavxec; s£ auTou zu cpaysis, die in Symmetrie zu den
Kelchworten, wo sie Mt. überliefert, beigesetzt wurden, ein
gewisser Gegensatz zu der primitiven, ja wortkargen Form
der übrigen Gebete3 besteht. Immerhin wäre es möglich,
daß bereits in früher Zeit (2. — 3. Jahrh.) eine gewisse Über-
einstimmung der kanonischen Berichte und ihrer Glieder er-
strebt wurde, so daß eine Erweiterung in dieser Hinsicht
VIII. Buch der apostol. Konstitutionen, Tübingen 1906, 151 f. Vgl.
neuestens dazu: H. Connoly, The liturgical homilies of Narsai, with
an appendix by Edm. Bishop (Texts and studies vol. VIII 1), Cam-
bridge 1909.
1) Ich benütze die Ausgabe von Funk, welche die Stücke gegen-
über jener Wobbermins umstellt: F.X.Funk, Didascalia et Con-
stitutiones apostolorum vol. II. Paderborn. 1906, Nr. 13 (Wobbermin
Nr. 1) S. 174, 10 ff. P. Drews, Wobbermins altchristl. liturg. Stücke,
Zeitschr. für Kirch engesch. XX 1900, 311.
2) ed. Hauler 107 Zeile 15: accipiens panem gratias tibi agens
dixit: „accipite manducate: hoc est corpus meum, quod pro vobis
confringetur. Similiter et calicem dicens: „Hie est sanguis meus, quod
pro vobis effunditur. In der aethiop. KO. s. F. E. Brightman, Liturgies
Eastern and Western Vol. I, Oxford 1896, S. 190 und die neueste Aus-
gabe von G. Homer, The Statuts of the Apostles London 1904.
3) Die Form in den späteren Liturgien ist noch weitschweifiger.
Marc. Lit. hat eö^aptox^oac. euXoyyjaas, dyiäaas, xXäaa? jistsSgdxs mit
mehreren Zusätzen zu lia&Yjxatg (ay£ot,£ xal jicwcaploig) y.a.1 &7ioaxöXot£,
s. Brightman, Liturgies S. 133; ganz ähnlich in der Jacobusliturgie
^Brightman S. 51) und Chrysostomuslit. (Brightman S. 385).
4. Epiklese, Einsetzungsbericht, Anamnese. 19
stattfand. Ja für eine derartige Weiterführung haben wir
sogar einen frühchristlichen Zeugen, Irenaeus1, der die Ein-
führung der Kelchworte, ebenso wie unser Text, mit dem erst
wieder in den koptischen Liturgien erhaltenen Zusatz wieder-
gibt: xal 7uo)V £0W7w£, wonach der Herr also selbst zuerst vom
Kelche getrunken hätte. Im großen und ganzen schließt sich
unser Einsetzungsbericht an den paulinischen (I Cor. 11, 23 ff.)
an. Die Einleitung desselben mit Sxt 6 zupco; hat Puniet nach
andern frühchristlichen Parallelen2 gewählt, wo sie auch zu-
sammenhanglos mit dem vorhergehenden Satze steht und wohl
auf I Cor. 11,23 zurückzuführen sein dürfte, wobei das
Vorderglied bei Paulus ausgefallen ist: (iy<b yap TzapiXa^cv
aTid xoö vjjpiou, o y.a! TtapsSor/.a ö|iTv), 5xi v.tX. Zu den Worten
über das Brot fügt unser Text gemäß besonderer Lesart einiger
Hss von Lc. 22,19 b awu.a ib 6~Ep uu,d)v + 8:$du,£Vov3 bei
und dazu eE$ äyeatv au-apTiwv, aus symmetrischen Gründen
den Worten über den Kelch entlehnt. Der Zusatz findet
sich ebenfalls schon bei Serapion. Die Kelchworte lauten bei
Origenes4 fast gleich mit den unsrigen: Xaßsxs ' rcfexe (TwavTS^
1% aöxou überliefert bei Mt. 26,27; fehlen aber bei Orig.) * toöto
u,ot> iaxi iö atu,a xo bjzip 6{jlo)v £7./i>v(v)öu,£vov £i; Äqpeaiv
au.apTLa)v; Klemens von Alexandreia liest dagegen5: aljjLx rcepj
rcoAXtöv £y.)(£6[JL£vov sc; acp. au,. Jedenfalls liegt in dem Ein-
1) adv. haer. V 33: Dominus . . cum . . gratias egisset, tenens
calicem et bibisset ab eo . . s. Puniet und von der Goltz, Zeitschr.
für Kirchen gesch. XXX 1909, 359.
2) In der Serapionsliturgie bei F. X. Funk, Didascalia u. s. w. II
1906, 174, 12, P. Drews, Zeitschr. f. Kirchengesch. XX 1900, 311:
ebenso bei Cyrill Hieros. s. Alfr. Resch, Außerkanonische Paralletexte
zu den Evangelien II. Teil (Texte und Unters. X 2), Leipzig 1895, 639:
in der Marcuslit. Brightman 132, 15.
3) Vgl. A. Resch, Außercan. Paralleltexte S. 643; Apost. Konstit.
frpU7ITÖ[A£VOV.
4) In Jerem. hom. XU 2. P. Drews, Zeitschr. f. Kirchengesch.
XX 1900, 324 spricht dafür, daß Origens hier den liturgischen Eiu-
setzungsbericlit zitiert. Andere Berichte (Mt 26,27 b) lesen ictpt roXAöv
£*X-. ebenso Apost. Konstit. VIII 12, Chrys. Liturgie. Bei Origeues
fehlt die Anspielung auf die (xatvYj) Stad-^y.^ beim Kelche, folgt aber
alsbald; s. Resch 651. 656 ;I Cor. 11,25* j Lc. 22.20 b), wohl ist sie iu
unserem Papyrus dem ganzen Einsetzungsberichte vorausgeschickt.
5) Pädag. II 2, 32,2 (ed. 0. Stählin, Clemens Alexaudrinus I.Band.
Leipzig, 1905, S. 176, 1-2).
2*
20 Schermanu,.Der liturgische Papyrus.
Setzungsberichte unseres Textes eine altägyptische für die
Liturgie geschaffene Grundform vor, welche aus symmetrischen
Gründen mit bestimmten Zusätzen bei den Worten über das
Brot versehen wurde1. Dennoch können wir mit Ed. v. d. Goltz2
behaupten, daß immerhin „alle überflüssige Abundanz der
Ausdrucksweise" noch fehlt, die sich in den späteren Liturgien
so störend breit macht.
Der Wiederholungsbefehl I Cor. 11, 25b: toOto rcotelxs
b<3&%% sav TcCvYjxe, elc, tyjv ejvrjv avau-VYjaiv, welchen Origenes
(in Jerem. XII 2) mit dem Einsetzungsbericht überliefert, fehlt
in unserem Texte; dagegen ist I Cor. 11, 26 folgendermaßen
umgestaltet: 6aaxi£ sav eaxKvjxe xdv äpxov toutov, tuvyjxs 8e to
tiotyjpcov toöto, xöv £[x6v fravaxov xaxayyeXXexe , tyjv eu-yjv
avaaxaaiv öjioXoyslxe, während Paulus statt des letzten Halb-
satzes überliefert: oiypiq av sAftü). Alf. Resch8 meint, diese
paulinische Erweiterung sei ein vom Herrn selbst gegebener
Kommentar der Worte elq tyjv eu.y]V dtva[AVY]aiv, entstamme
also einer vorcanonischen Hauptquelle. Es ist bisher das
Fehlen des toöto rcotelxe — el<; tyjv s[iyjv dvaptvYjaiv (I Cor.
U,25b) aufgefallen, was dem Schreiber unserer Papyrus-
blätter zur Last gelegt wurde4. Es gibt heute keine ägyptische
Anaphora, ausser jener Serapions5, in der die Worte nicht
Verwendung finden würden. Und doch bin ich nicht geneigt,
die Lücke dem Zufall zuzuschreiben. Gerade dadurch, daß
der Schreiber in dem eigentlichen Anamnesesatze unserer Liturgie
(I Cor. 11,26) für tyjv eu-Yjv dcvaoxaatv] dvajivyjaiv (i\Lo\oyeTze)
1) Übrigens hat auch Aphraates hom. XII zu cpäyexs -f- tc&vtsg
ig auxou, Resch S. 644.
2) Zeitschr. für Kirchengesch. XXX 1909, 359. Besonders auch
schon im Vergleich zu dem Einsetzungsbericht der Apost. Konstit.
VIII 12,36 (Funk, Didascalia II 508; P. Drews, Unters, über die
dement. Lit. Tüb. 1906, 142).
3) Außercanonische Paralleltexte II. Teil (T. u. U. X 2), Leipzig
1895, 655 f. Dazu Jam. H. Ropes, Die Sprüche Jesu (T. u. U. XIV
Heft 2, 1896), 97 f.
4) Von P. de Puniet und Ed. v. d. Goltz, Zeitschr. für Kirchen-
geschichte XXX 1909, 359.
5) Diese Liturgie hat überhaupt nicht den Wiederholuugsbefehl
und dabei auch keine eigentliche Anamnese; s. die Ausgabe F. X.
Funk, Didascalia et Constitutiones Apostolorum Vol. II. Paderb.
1906, 174.
4. Epiklese, Einsetzungsbericht, Anamnese. 21
zu korrigieren suchte, was P. de Puniet1 bereits richtig stellte,
zeigte er, daß auch er den fehlenden Satz vermißte. Der
Grund liegt in der Eigenart unserer Liturgie. Nachdem
die Getauften in den vorhergehenden Zeremonien aujiU,op90C
des Herrn geworden sind und seinen Tod und seine Auf-
erstehung gleichsam an sich selbst durchlebten, so bekam die
Anamnese eine spezielle Wortumbildung, indem die paulinischen
Worte a/pi$ dv eXftw in einer auf die Getauften passenden
Weise ersetzt wurden. Durch diese offensichtliche Tendenz
wurde der allgemein gehaltene Satz: toOto t.oizitz öodxts iav
7UVY)T£, elq ttjv £|iY)v avajivrja.iv inhaltsleer2.
Die Ausführung des soeben zitierten Befehles ist nun gleich
also angereiht:
xöv Iravaxöv acu xaxayyeX-
Xou-ev, tyjv avaaxaaiv aou o\xo-
Xoyoö|X£v, xal be6\xe^0L x . . .
Aeg.KO. laterc. 70,23 (Hau-
ler 107,9): Memores igitur mor-
tis et resurrectionis eius offe-
rimus3 tibi panem . . et peti-
mus, ut . . .
Die Schlußformel des Befehles: xyjv £|ayjv avaaxaaiv g;jlc-
Xoy£ix£ übertrug sich von unserer Taufmesse auf die zu andern
Zeiten, also auch an den Sonntagen, übliche Liturgie4 und
zwar ging sie hier auf die Anamnese-Gebete über. Die erste
Erweiterung zog noch eine zweite und dritte nach sich, indem
man auch der avaXr] '.];:;, der zweiten Wiederkunft des Herrn
usw., gedachte.
Leider bricht nach 0£cu,£v)-a x . . . der Text ab; Salaville
meinte, daß damit die Einleitung zu einer zweiten Epiklese
Mc. liturgie (Brightman Seite
133,21) xöv -8-avaxov . . . 'Ir^aoO
Xpiaxoü xaxayyEAAovTs: xal xr,v
. . . avaaxaaiv 6u.oXoyoövx£: xal
xyjv £:; oOpavoug dvdXir^v . . .
(Zeile 30) aoi ix xöv awv §w-
ptOV 7lpO£0,YjXa|i£V EVCOTIlÖV GO'J
xal 5£Ou,£Ö'a . . .
1) Report of the . . . Congreß S. 384 A.
2) Die aeg. KO. hat 70,10 (Hauler 107,2) in der Liturgie nach
der Weihe des Bischofs: quando hoc facitis, meam coinmemorati-
onera facitis.
3) Vgl. die Einleitung des Einsetzungsberichts ebenda .lat. 70,13
Hauler 1061*.): ut mortem solvat . . et resurrectionein manifestet, acei-
piens panem etc.
4) In der soeben genannten aeg. KO., Marcuslit. s. F. E. Bright-
man, Liturgies Eastern and Western, vol. I, Oxford 1896. 133: bei
Cyrill von Alexandreia (Brightman 505. 608), in der Liturgie der Copt.
Jacobiten (Brightman 177.35).
22 Schermarm, Der liturgische Papyrus.
gegeben ist, in welcher nach dem Vergleich mit anderen
Liturgien um die Annahme des Opfers und um Mitteilung der
Gaben der Kommunion gebetet wird1, die gemäß der Kraft
des hl. Geistes verliehen werden. Die Berechtigung zu dieser
Annahme gibt uus die aegyptische Kirchenordnung2.
5. Gebet um die Früchte der Kommunion.
(Fol. 3r).
Die größte Schwierigkeit bot die Einordnung der beiden
folgenden Stücke, solange sie nicht an die letzte Stelle gerückt
waren, wohin sie nach inhaltlichen und paläographischen In-
dizien gehören. Ein Fehler von weitragender Bedeutung lag
darin, daß die recto- und verso-Seite verwechselt wurde, so daß
das Symbolum vor die dreifache Bitte des Kommunion-Gebetes
zu stehen kam. Der Text desselben lautet nun:
Yon der ersten Zeile ist nur deutlich ein % zu sehen,
welches Puniet zu (TCapdca)x(e) ergänzte, so daß noch Raum
für zwei bis drei Bachstaben auf dieser Zeile übrig blieben;
ich möchte darin eher den letzten Rest von (uixo) X^0L) erkennen,
wozu der folgende Genitiv besser paßt. Auf der zweiten er-
haltenen Zeile setzt sich der Text fort: zf]Q 6(a)p£a)c; aou de,
1) cfr. die Pseudoambros. Schrift de sacramentis IV c. 6: et
petimus et precamur, ut haue oblationem suseipias; vgl. Ed. v. d.
Goltz, Zeitschrift für Kirchengesch. XXX 1909, 360 A. 1. Zur Ein-
fachheit der Formel öeöjie&a, die in den späteren Liturgien (aber noch
nicht bei Serapion) voller lautet: Ssöjisfra >cai 7tapaxaXoö|isv ; vgl. P.
Drews, Wobbermins altchristl. lituig. Stücke in Zeitschr. f. Kircheng.
XX 1900, 307 A. zu 2,1. •
2) cfr. Aeg. KO. laterc 70,27 (Hauler 107); et petimus, ut mittas
spiritum tuum in oblationem sanetae ecclesiae; in uuum congregans
des omnibus . . . cfr. Cyrill Alex. ep. oecum. ad Nestor. II (Brightman
508,19) 6jJLoXoyouvxsg, xyjv dvaöjiaxxov . . xsAoöiisv Xaxpsiav . ., Kai dyta^öjisO-a
[ist oxo t ysvöjjlsvoi ... xyjs xs dytag occpxöc, xxX. Struckmann a.a.O. S.104.
1 Vgl. bei der Bischofsweihe der KO. (ed. Hauler 104,3): xai
vöv stupse tyjv uapd oou Sövajitv xoö ^ysjjlovcxou Ttvsöjiaxoj; Serap. Ge-
bete 25,2 (ed. Funk, Constit. Apost. II 186,24 cfr. 190,5); pi-to^oi
Yevcovxai xyj£ öcopsag xoö dytou uvsö^axos (Act. 2,38; 10,45); aeppayig Scopeas
5. Gebet um die Früchte der Kommunion. 23
ouvapxv Tcveuu-axos | ayio'j, (sc; ß)eßa£(öaiv xai rcpoa^Hpwjv
7ttaTe<ü)s> * e^ IXtcCS« tyjs [leXXoti | aiqs a<cwv)tou £wyjc; ^ tgö
xupiou r^{xwv | Ir^aoO Xpiaxoö, (bl ou) aoc xw izoLzpi yj 5d£a auv
a) Ytto <7iv£ü{jiaTi> <£i)g xoug atöva; * a|i4)v. Es folgt die oben 5
(S. 6) besprochene Sigle.
Die Doxologie am Schlüsse des nachkonsekratorischen Epi-
klesegebetes ist eine speziell aegyptische Größe1, welche durch
die aeg. KO., die Serapions- und Markusliturgie bezeugt ist;
ebenso deren Form: hl ob (sc. Tqaoö Xptaxoö) aoi tö izxzpl ^ ho^x
auv ayup itveäu-ati £c; touc; aitöva;. Wie schon die syrische Didas-
calie2 ermahnt, „daß ihr Gott Vater den allmächtigen, Jesus und
den hl. Geist anbeten sollt", und dort3 die Doxologie einmal dem
Vater und seinem lebendigen und hl. Geiste gilt, so sehen wir
rcveäfiaxog dyiou in Can. 36 von CPel. 381 (Drews, Zeitschr. für Kirchen-
gesch. 1907, 294 A. 1). 2-3 Vgl. Aeg. KO. (lat. ed. Hauler 107) c. 70,
28: des omnibus qui percipiunt sanctis in repletionem Spiritus sancti,
ad confirmationem fldei in veritate, ut te laudemus et glorificemus
(Doxologie). | 2 ßsßocicbihpav ev ryj rttaxet Coloss. 2,7-9; elg ßsß^cooiv 6
ßpxog Hebr. 6,16 | rcpoa&yjxri : cfr. Lc. 17,5; Orig. Joa. com. 32,15; cfr.
lit. Serap. 16, 22 (Fuuk II 176): ßeßadiooiv SxxXyjoias lit. Serap. (Funk II
176,9)| 3—4 Serap. 25,2 (Funk II 188) Gebet über das Öl, mit dem die
Getauften gesalbt werden: (1. Cor. 15,58) £\lxo\'.~zuö\izvoi §v xyj ntotsi y.al
sTir^vwast tyjs äÄr^siag jjlsxp: ziXoug (2. Thess. 2,13; 1. Tim. 2,4; Hebr.
3,6) xag oöpavCoos „Cwyjs sATttöag" (Tit. 1,2; 3,7) xai aicovtous eTcayvsXia;
xxX. I £ü>i? xoö [leXXovxog aiwvog im arian. Symbolum (Kattenbusch, Das
Ap. Syinb. 1894, 1 331. 332). 2 Clem. 5,5: yj Öe kiwfyeklK xoü Xpcoxoa
jjLeyaXvj . . xai ävarcauaig xyjc; p.£XXo6ayjg ßaatXsias xai ^wf^ aiü)v(ou. 4 Aeg.
KO. 70,32 (Hauler 107): ut te laudemus et glorificemus per puerum
tuum Jesum Christum, per quem tibi gloria et honor, patri et filio
cum sancto spiritu, in sancta ecclesia tua et uuuc et in saecula saecu-
lorum. Amen. Vgl. Aeg. KO. 72,1 (Hauler 109), fast gleichlautend.
Dagegen Serap. 25 (16) (Funk II 188, 3 f.) hwffekia^ „xcO xopCou xai
awxfjpog Yj|iö)v 'I-qooQ XpioToiS" (2. Petr. 3,18), Öl ou oot vj 5o=a xac zb y.pä.-oz
£v aytw 7iv£U[iaTi xai vjv xai slg xobg au|j.TCävxas altovag xtov alwvoov äjir^v.
1) Aeg. KO. (lat, versio laterc. 70, 27 ff. Hauler 107): die andern
ägyptischen Zeugnisse zusammengestellt bei F. X. Funk. Didascalia
et Constit. Apostol. 11 1906, S. 176,18 [or. 18 (alias 1) n. 19 des Kucho-
Logiums des Serapion], und derselbe, Das Testament unseres Herrn
und die verwandten Schriften, Mainz 1901, 148, der aber die aegypt
Eigentümlichkeit zu Gunsten der von ihm angenommenen Priorität
der Apost. Konstit. vernichtet.
2) Hans Achelis und Jon. Fleruming, Die syrische Didascalie
(T. u. U. N. T. X 2), Leipzig 1904. S. 122, 18.
3) ebenda S. 9, 12: vgl. S. 290.
24 Schermann,- Der liturgische Papyrus.
bei Klemens von Alexandreia und Origenes1, daß die Form der
Verehrung des Vaters, Sohnes auv xw ayico Tiveüfiaxt, ihnen
nicht fremd war. Wir wissen zwar von Basilius2, daß es
einen großen Aufruhr in seiner Gemeinde gab, als er die
Doxologie in der Form einführte, wie wir sie in unserem Texte
vor uns haben. Die bis dahin in seiner Heimatgemeinde üb-
liche Form lautete ev dytco Tzve6\iocxi oder bl ayiou Tcvsuptaxog.
Erwähnenswert dürfte es sein, daß Basilius da, wo er den
Traditionsbeweis aus dem 2. — 3. Jahrh. für seine Formel antritt3,
auch Origenes erwähnt. Auffallenderweise bieten auch die
Serapionsgebete4 fast durchweg 5i ou aoi (sc. Tiaxpi) -f\ 6o£a
. . ev aycw TCvsujxaxi, und stehen so zu den Doxologien unseres
Textes und der aeg. KO. in einem gewissen Gegensatz, in-
dem auch letztere fast immer die tl[xyj Gott Vater hia toO
Tzociböc, Trjaoö auv ayta) TiveupiaTi erweisen läßt5. Es ist ver-
fehlt, diese Form erst jener Zeit zuzuschreiben, wo die ariani-
schen Kämpfe gewissermaßen ausgetobt hatten6. Auch die
lateinische Übersetzung der KO. kennt schon den Wortlaut: ut
te laudemus et glorificemus per puerum tuum Jesum Christum,
per quem tibi gloria et honor patri et filio cum sancto spiritu...7,
1) Clemens Alexandr. Paedag. 101,2: tw fiövtp uaxpl xal u!$ . . .
auv xai xqj dyiw 7iveujj,axt xxA. ed. 0. Stählin I 1905, 291,9. Origenes,
hom. I 5 in Levitic. (Migne P. gr. 12,411 C) per ipsum DNJChr., per
quem Deo patri omnipotenti cum Spiritu sancto gloria et imperium
etc.; ebenso hom. V 12 in Levitic. (Migne P. gr. 12,466 B); in Luc.
hom. 27: laudemus Deum in patre et filio et Spiritu sancto; Dionys.
Alexandr. Apologia (Schluß) (Migne P. lat. 5,128 B = Migne P. gr.
32,201 B): X(p 8s 6s(p rcaxpl xai ui(p xcp xupup tjijlüW 'iTjaoö Xpcaxtp auv x<£
dyicp 7iv£Üp.axt, S6£a xal updxog xxA. (cfr. I Petr. 4,11) Origin. de orat.
33,1.6 dagegen (ed. P. Koetschau, Leipzig 1899, 401): xai hzl rcaat xyjv
S'JX^v eis 8o£oXoyiav %-sou 8id Xpcaxoö ev ayito Tivsöfiaxi xaxoataoaxeov.
2) De spir. s. 29,71 (Migne Patr. gr. 32,200 B).
3) Ebenda; er zitiert Clemens Romanus, Irenaeus, Dionysius von
Rom und von Alexandreia' (29,72. 73; Migne 32,201 B), und Origenes
in Joa tom. VI 33,166 (ed. E. Preuschen 1903, 142,30): at xyjg TtpoaxuvYjxyjs
xpiäSac; STCixX^asig . . .
4) Serap. 25 (16) ed. Funk, Didascalia II 188, 3 f.; P. Drews,
Zeitschr. f. Kirchengesch. XX 1900, 315.
5) Aeg. KO. laterc. 69,22 (Hauler S. 104).
6) Wie Funk, Das Testament a. a. 0. S. 53 f. 112 annimmt. Vgl.
zu dieser Art Doxologie im Testament P. Drews, TheoL Studien und
Kritiken 74, 1901, 153.
7) Aeg. KO. c. 70,32 (Hauler 107): ebenso c. 71,17 (S. 108); 72,2f.
(S. 109); c. 73,25 (S. 111).
5. Gebet um die Früchte der Kommunion. 25
so daß wir berechtigt sind, in unserer Doxologie eine alt-
ägyptische Grundform erblicken zu dürfen.
Die Sprache des kurzen Gebetes schließt sich eng an das
N. T. an und spiegelt sich bei Origenes und in den Serapions-
gebeten, teilweise auch in den syrischen Thomasakten, wieder.
Besondere Aufmerksamkeit verdient das weder in der LXX1,
noch im N. T., noch bei den Apostolischen Vätern, wohl aber
in der klassischen Gräzität vorkommende Wort -npoaiK/.r,
(tuctcsw;). Die Grundlage bildet Lc. 17,5 7,'jpie, npoa'&t; y,;jl:v
rcfaxtv. Die Thomasakten c 1G92 bildeten daraus das Substantiv
Ttpöa-iteai;, um damit den Fortschritt in der Verbreitung des
Glaubens durch den Apostel und seine Genossen zu bezeichnen:
i os xtiptog auvspYei olvzoic, xai xy); tcCotsü)? aöxöv 7:pöafr£aiv
InoteTzo. Daneben kennen dieselben Akten auch das Wort ?:poa-
{Mjxifj im Sinne von „weitere Tat": ab Sc xcT; 2pyoi$ aou xotij
7COVY)poT$ 7cpoa-8"/j7.Y]v TCeTCotyxas8. Eine passende Parallele zu
unserm TipoaiKjXY] 7c£axeü)s bietet aber Origenes, welcher Lc. 17,5
also erklärt: xal yap dv x& „7ipda9-£;" aa^w; TcapCaxaxai, 8xi rcCaxiv
efyov /wpoöaav TrpoaO-YjT.YjV4 und das Wort Tipoa-^Yjy.r] dahin exe-
gesiert, daß der bereits Gläubige weiter in der Kenntnis der Wahr-
heiten fortschreitet5. Zu den Worten ßeßafoöais 7uax£co; gibt Ori-
genes einen Kommentar Tipo^ xa 7uax£udu.£va JkßatdiYj;0; übrigens
reichen die neutestamentlichen Parallelen zur Wort- und Inhalts-
erklärung aus. Im Fürbittengebet über die Katechumenen der
Serapionsliturgie finden sich ebenfalls Anklänge: §£Öjisit'a ' ßeßaiü)-
■ö-YjTtoaav h x^j yvcoa£c7, ebenfalls in dem Gebete des koptischen
1) Nur je einmal in der Übersetzung des Aquila und Symmachus,
aber in anderem Zusammenhange vorkommend; s. Concordanz von
Redpeath und Hat eh.
2) ed. Max Bonn et, Acta Philippi et acta Thomae (Acta Apost.
apocr. part. II vol. II), Lipsiae 1903 p. 285,10.
3) c. 163 (ed. Bonn et p. 276,18).
4) Johanneskommontar, tom. XXXII 15,174 (E. Preusehen.
Origenes, .lohanneskonimentar, Leipzig 1903, 450. ,"> uud Register s. v.
5) ebenda n. 182 (450,30): tdv rfir, -laisucv-:* navfrävs-.v -vä. Eva
7:äXtv tuotsdy} y.ac ö:a xr^ Kpoo§-r}v.r^ kov [j.a!>Y;;iä~ü)v r.pcjT'.^sva: tfl rCotsi
6) Joh. Com. XXXII 16, 183 (Preusehen S. 451 Zeile 3. 11.25).
7^ P. Drews, Zeitschrift für Eirchengesch. XX 1900, 422 A. 1.3
mit Parallelen aus Apost. Konstit. Y1I1 6,1.
26 Schermann, Der liturgische Papyrus.
Taufrituals1, das der Ablegung des Glaubensbekenntnisses folgte:
coufirma servos stabiliens super fundamentum fidei . . ., imple
illos virtute Spiritus sancti. Zu den Worten Swpea tou ayc'ou
7üve6[iaxos ist Act. 2,38; 10,45 uud Stellen der Serapions-
liturgie im Gebete über das öl, womit die Getauften gesalbt
werden2, zu vergleichen; zu „eknlq tyj; [ieXXoöotjg aicövioü uwyj^:
Tit. 1,2; 3,7 und der zweite Klemensbrief (5,5): r\ bk iicay-
yekla xou Xpicrcoö . . . dva~xuai; ifjg {jisAXo'jaY]^ ßaaiX&ia; xal
^wyj; aitovtcu.
Wo soll diese Bitte um die dreifachen Güter eingereiht
werden? Fol. 2V ließ noch auf der letzten Zeile Seou-sfra t . .
erkennen, und wir waren geneigt anzunehmen, daß hier eine
nachkonsekratorische Epiklese um Früchte des Kommunion-
empfangs folgte, ebenso wie in der ägyptischen Kirchenordnung
sich an die Anamnese Worte anschließen, welche teilweise
mit unserer Bitte übereinstimmen: et petimus3, (ut mittas spiri-
tum tuum sanctum in oblationem sanctae ecclesiae; in unum
congregans) des omnibus, qui percipiunt sanctis in repletionem
Spiritus sancti etc.
Vergleichen wir damit unser Fragment, so können wir
feststellen, daß noch auf Fol. 2V c. 16 Buchstaben auf der
letzten Zeile neben S£ou,£ira t . . weggefallen sein mögen; auf
Fol. 3r von der ersten Zeile c. 12 Buchstaben; es ist nicht wahr-
scheinlich, daß oben an der Seite eine ganze Zeile noch zuvor
wegfiel4. Jedenfalls kann das vermißte Stück nicht besonders
umfangreich gewesen sein; wir dürfen den Inhalt und Umfang
daher aus der Parallelanaphora des lateinischen Textes der
aegypt. KO. ergänzen. Was nun den Inhalt der Bitte anbe-
1) Puniet, Report of the . . Cougreß 377 A. 1 nach Denzinger;
P. Drews, Über altägypt. Taufgebete, Zeitschr. f. Kirchengeschichte
XXVIII 1907, 288.
2) Ausgabe von Funk (c. 25, Wobberinin c. 16), Didascalia et
Coustit. Apostol. II 186,22; 188,2.3.
3) Hauler laterc. 70, 26—31 S. 107. Vgl. dazu Ed. v. d. Goltz,
Zeitschr. für Kirchengesch. XXX 1909, 356: Wahrscheinlicher ist..,
daß wir den Schluß eines Gebetes vor uns haben, wie wir es z. B. in
der aeg. KO. vor der Kommunion linden (mehre ihnen und uns diesen
Glauben und reine Furcht)." Vgl. Puniet, Report 376 A. 4; Bright-
man, Liturgies S. 190, 19 f.
4) War keine weitere Zeile nach oben vorhanden, so fehlen
zwischen ösdusfra und (7iapäa)/£ c. 25—30 Buchstaben.
5. Gebet um die Früchte der Kommunion. 27
langt, so vermittelt die Formel eic, ouvajitv1 TcvsujiaTo; ay{oi>
die Verbindung mit einer etwa vorhergehenden Epiklese; die
owpea2 ist zweifellos die Teilnahme an den Kommunion-
elementen, durch deren Empfang spezielle Wirkungen für die
soeben Getauften resultieren, Vermehrung und Stärkung des
Glaubens und die Hoffnung auf das zukünftige ewige Leben.
Mit der Erwähnung der beiden letzteren Wirkungen kommen
wir noch auf einen Punkt zu sprechen, welcher in unserem
Texte keine direkte Anzeige hat, vielleicht aber in der Liturgie
einen Platz haben konnte. Unser Text bietet ja keine Rubriken
für Handlungen, sondern nur für die Gebete. Wenn wir nun
sehen, daß in der ägyptischen Kirchenordnung (laterc. 73'') als
besondere Elemente zur Kommunion für die soeben Getauften
Milch, Honig und Wasser neben dem Weinkelch verwendet
werden, so fragt es sich: kannte die Liturgie unserer Frag-
mente bereits diesen Brauch? Ohne zunächst die Frage zu
bejahen, begnügen wir uns damit, dafür Anzeichen zusammen-
zustellen. Denn die Worte ßeßaiwais *al ~poa\Kjy.r] rcCaiecos,
ikiziq ty)£ [AsXXouaYjg auovi'ou £tor]s deuten dieselben Wirkungen
an, welche dem Genuß von Milch, Honig und Wasser
anderorts zugeschrieben werden. Es würden besonders die
Ausführungen des Klemens Alexandrinus über die Sym-
bolik dieser eigentümlichen Nahrung4 in betracht kommen,
1) cfr. Ed. v. d. Goltz, Die Taufgebete Hippolyts und andere
Taufgebete der alten Kirche, Zeitschr. für Kirchengesch. XXVII
190G, 81, der dort auf den Danielkommeutar Hippolyts I 16 auf-
merksam macht: %l §£ xo sXatov r\ xoo dyiou ^vsO^axog döva|Ug, »Ig...
ö)$ [i6po) xpfovxou oi Tttaxeuovxsg . .
2) Ignatius Antioch. Smyrn.7,1: SwpedO-soa als Eucharistie, s. den
Aufsatz: Zu Ephes. 20,2 cpdpjiaxov d^avaaiag, Theol. Quartalse.hr. 1910
Till)., 16 A. 1. Vgl. Origen. de orat. 27: 6 fotofaiog £910$, ntpi o5
sii^sa^at 8eT, i'va iy.si.vou d£ici)iko|A£v xai xpecpö|j.£VO'. xcp ev dp/rj itp&g
3) ed. Bauler S. 112, 113. Über den Bericht der aeg. KO. und
der mit ihr verwandten liturgischen Quellenwerke (Canones Hippolyti,
eine aeg-. Taufliturgie); s. Drews, Ober altaegypt Taufgebrauche,
Zeitschr. für Kirchengesch. XXVI II 1907, 283. 2%. Vgl. deu'kopt. Text
der aeg. KO. c. 46 (G. Homer, The Statuts of the Apostles, London
1904, S. 319), iu der arab. Übersetzung c. 34 (Homer S. 258ff
4) Paedag. 1 c. 6, 45, 1 (ed. 0. St&hlin, Clemens Alexamlr.
I. Band, Leipzig 1905, 116, 29f). Vgl. dazu F. K attenbusch. Das
Apostolische Symbol II. Bd. Leipzig 1897—1900, Ulf.
28 Schermauu, Der liturgische Papyrus.
wobei sich die Überzeugung uns aufzudrängen scheint, daß
er sie in gewisse Beziehung zum Yollendungszustande der
Getauften setzt, welcher durch die Teilnahme an der xupiax^]
TpocpV] eintritt. Wegen seiner Allegorese, die er bald mit den Ein-
setzungsworten des Abendmahls, bald mit den Elementen Milch
und Honig, bald mit dem Begriff Kirche treibt, ist aber bei ihm
keine absolut sichere Meinung über die Verwendung von Milch
und Honig beim Kommunionakte der Liturgie selbst1, an dem
sich die Getauften beteiligten, zu erzielen. Nur soviel ist klar,
und das dürfte für uns genügen, daß er mit dem Genuß dieser
Nahrung niaziq 2 und iXiziq, die aü^aic; der ersteren3, zf^ ava-
Ttauasa); IXTCtg, ^ avw 'IepouaaXfjU.4, welche den Getauften (dva-
yevvY]^£VT£^) dadurch verbürgt wird, vereint denkt, wobei er
sich noch auf I Cor. 6, 13 beruft: ^j hk Sta yaXaxTog xpocpYj
etg oupavoo^ ywa'ö-YjyslTai; Worte und Vorstellungen, die auch
in unserem Kommuniongebet sich vorfinden.
Ähnliche Wirkungen finden wir noch später an den Ge-
nuß von Milch und Honig geknüpft z. B. in den Canones
Hippolyts5 (§ 148). Nach dem Genüsse des Blutes Christi
kommunizieren die Getauften „von der Milch und dem Honig
als Hinweis auf die kommende Zeit und die Süssigkeit der
Güter in derselben: jene Zeit, welche nicht zur Bitterkeit zu-
rückkehren wird, und jene Güter, welche nicht verschwinden"6.
1) Herrn. Usener, Milch und Honig, Rheinisches Museum für
Philologie X. F. 57, 1902, 177—195, S- 185 findet auch nur, dass Klemens
„Milch als die Nahrung nach der leiblichen Geburt, Milch und Honig
als Speisung nach der geistigen Wiedergeburt iu Vergleichung setzt".
Vgl. A. Dieterich, Mithrasliturgie, 2. Aufl., besorgt von R. Wünsch,
Leipzig 1910, 170f. Über die Redensart ..Milch und Honig" s. Simonsen,
in Zeitschrift des deutscheu Palästina-Vereins Bd. 33, 1910, 44f.
2) Paed. I c. 6, 38,1 (Stählin 112, 25 f.); 38,3 (113,5).
3) I c. 6, 42,3 (S. 115,23).
4) I c.6, 45, 1 (116, 29f.). tw oov ydXaom, trj y.uptaxyj xpoyfi, eöftög [isv
dTioxuyj^EVXss TiO-yjvoujjie^a, sOO-jg öe dvayevvYjO-evTSg x=xi\iri\i.s&<x xyjj dva-
Tiauaeoog iyjv feXreESa, xtjv dvw 'IspouaaXVj|i, £i>ayy£Xt,£6[j.svoi,, §v fj \xiXi xal
ydXa öp-ßpetv dvaydypaTtxao (vgl. Exod. 3, 8. 17) §:d irt$ evuXou %ai xyjv
dyiav jj.vy]ax£i)diJL£Vot xpocp^v.
5) Usener S. 185, nach W. Riedel, Die Kirchenrechtsquellen des
Patriarchats Alexandrien, Leipzig 1900, 213.
6) Postea auteni sumant lac et mel in memoriam saeculi futuri
et dulcedinis bonorum . .; s. H. Staerk, Der Taufritus in der griech.-
russ. Kirche, Freiburg 1903, S. 174 A. 6.
5. Gebet um die Früchte der Kommunion. 29
Die Canones des Hippolyt offenbaren damit einen Anklang an
unsere Gebete. Im Sacramentarium Leonianum hat der über
Milch und Honig verrichtete Segen ebenfalls Ähnlichkeit mit
unseren Gebeten1: „tränke deine Diener aus diesem Quell
unversiegbaren Lebenswassers, das der Geist der Wahr-
heit ist . . . Verbinde denn deine Diener, o Herr, mit dem hl.
Geiste, also wie hier verbunden ist Honig und Milch, zum
Zeichen, daß himmlisches und irdisches Wesen geeinigt ist in
Christo Jesu, unserem Herrn."
Wir könnten allerdings verstehen, warum unser Fragment
Milch, Honig und Wasser nicht erwähnt, gesetzt daß sie bei
(\vv Kommunion unserer Liturgie verwendet worden wären2;
denn es war eine Handlung, bei der keine Gebete ge-
sprochen wurden; der Bischof hatte nur die Pflicht, den In-
halt und die Symbolik (Exod. 3,8. 17; 13,5 Land, das von
Milch und Honig fließt; „in dem himmlischen Jerusalem sollen
zwölf Quellen von Milch und Honig strömen" 8) des Ritus zu
erklären. Allein, da kein einwandfreier aegyptischer Zeuge
vor der aeg. KO existiert, möchten wir diesen Ritus noch zur Zeit
der Entstehung unserer Liturgie für unbekannt erachten.
Nach der aegypt. KO. nun waren es drei Kelche4, die
bereitet wurden; jener mit dem Wein-Blute Christi; ein zweiter,
in dem Milch und Honig gemischt waren; ein dritter mit
Wasser. Die Wirkungen, die bei der Nennung der einzelnen
Kelche angegeben werden, lauten: lac et mel . . 5, per quam
1) Usener S. 187.
2) In der syr. Kirche unbekannt. Vgl. Ign. Ephr. II Ra hinan i,
Testamentum Domini nostri Jesu Christi, Moguntiae 1899, 221;
dagegen in Afrika und in der frühröm. Kirche im Gebrauche.
Usener S. 191. Vgl. Drews, HRE 19. Bd. 2. Autl. 1906, S. 430,40
Tertulliau).
3) Usener S. 180 nach dem 5. Buch Esdras.
4) Vgl. die Beschreibung Useners nach der Aeg. KO., S. 183 f.
In den andern Übersetzungen der Aeg. KO. (köpt. aeth. uud arab.) ist
die Erwähnung der drei Becher nicht immer gleich klar ausgedrückt.
(Aeth. Text c. 39 [Horner 177,6].)
5) ed. Haider 112. Die Formel über die Milch in Aeg. KO. am
Schlüsse der Liturgie der Bischofsweihe, Bauler 108) Laterc. 71. 11 hat
nichts mit unserem Brauch zu tun. Die Formel (Aeth. KO. c 89
[Horner 177,12]) üher die Milch bei der Taufmesse hat auch keine
ähnlichen Wirkungen angegeben, wie anser Kommuniongebet; vgl.
Ed. v. d. Goltz. Zeitschrift für Kirchengesch. 1906, 47 f.
30 Schermann, Der liturgische Papyrus.
sicut parvuli nutriuntur, qui credunt, in suavitate verbi amara
cordis dulcia efficiens; aquam vero in oblationem in indicium
lavacri, ut et interior homo . . similia consequatur sicut et cor-
pus.'' Dann begann der Kommunionakt und zwar mitder Brechung
und Austeilung des Brot-Elementes; ihnen folgte die Darreichung
der einzelnen Kelche durch Presbyter resp. Diakonen, zunächst
des Wasserbechers, dann jenes von Milch (und Honig) und des
dritten Wein-Blutbechers (gemischt mit Wasser)1. Yon all
diesem erwähnt unser Fragment nichts.
6. Kecitation des Symbolums am Schlüsse der
Liturgie.
Am Schlüsse des von uns als Einleitung zur Kommunion
charakterisierten Gebetes steht im Papyrus eine Sigle, welche
nach unserer Annahme für den Leser der Liturgie bestimmt
war, der glauben mochte, daß mit der dreifachen Bitte die
Liturgie ihr Ende erreicht habe, zumal diese Seite des Blattes
kaum zur Hälfte beschrieben ist. Auf der andern Seite (verso)
war zunächst eine Rubrik, die aber nur teilweise erhalten
ist. Die erste noch sichtbare Zeile läßt uus noch die unteren
Reste der Buchstaben erkennen, und gegen Schluß ein cp, dem
noch c. 7 — 8 Buchstaben folgen mochten; wir dürfen wohl mit
Recht <v£o) cp(aruaTos)2 oder cp(ü)xiafreic;)3 ergänzen. Der Text
fährt in der folgenden Zeile fort: 6[xoXoy£l xyjv tcicjxiv (ouxws). |
ILaxeuw sie, fteöv Tiaxspa rcavxoxpaxopa | xai sie, xöv {JiovoyevYj
aöxoö ueöv xöv | xupiov y}|iü)V 'Iyjgouv Xpiaxov xai eic, xö tüveu-
[ia xö a(yiov) | xai slq atxpY.bc, dvaaxaai(v %al) ayta | xafroXwtif] £X-
xXirjaia * xdloc)*.
1) Usener a. a. 0. S. 184.
2) Vgl. Cyrill von Jerus.; catech. myst. I Überschrift: upö; xoug
vsocptDxtaxou^ ed. Jos. Rupp vol. II, Mon. 1860, 344.
3) cfr. Justin, I apol. 65: xoiv&s sö^as 7tonr]aa|j.£voi UTiep . . . xoö
cpcDxiafrsvxog.
4) Justin erwähnt am Schlüsse der Abendmahlsliturgie nicht
die Recitation eines Symbolums, allein er „will und kaun nicht voll-
ständig sein". P. Dre ws, HRE 19. Bd., 1906, 2. Aufl. S. 429 Zeile 38. 52.
Zum Apost. Symbolum, s. Harnack, HRE I3, 1896, 744, 12 ff.
6. Recitation des Symbolums am Schlüsse der Liturgie. 31
Vergleichen wir unser Symbolum mit andern frühchrist-
lichen1, um ein etwaiges Alter bestimmen zu können, so sehen
wir in dem Glaubensbekenntnis an den allmächtigen Gott eine
Verwandtschaft mit dem apostolischen Symbolum2, das ebenfalls
einfach also lautet: 7i:ax£'Jü) sie, freöv Travxoxpaxopa, während
IrenaeusM, das palästinensische Symbolum bei Eusebius4, das
ägyptische bei Alexander von Alexandreia5 entweder die Form
£:; Eva \teov Tiaxspa . . oder de, \iovov dyeWTQTOV rcscxspa
überliefern. Im Artikel über den Sohn Gottes variiert unser
Papyrustext gegenüber dem apostol. Symbolum nur in der
Stellung der Worte; beide6 geben ihm das Attribut uEöv aoxou
|iovoY£VY)7, welches ihm auch Origenes7 und Dionysius von
Alexandreia8, Cyrill von Jerus.9, aus ihren Symbolen entnommen
beilegen, während Irenaeu9 die Form e£; sva Xpiaxöv ItjaoÖV
x6v olov xoü freou überliefert10. Unser Text erwähnt sonst nichts
von den über Christus schon in den frühesten Symbolen aus-
gesagten Sätzen, was vielleicht damit zusammenhängt, daß
unser Symbolum am Schlüsse der Messe nur die am meisten
charakteristischen Glaubenssätze enthält. Über den hl. Geist
lauten die Worte nur xal dq xo 7iV£üu.a xo ayiov, wie im apost.
Symbolum11 und in jenem von Origenes12 zitierten. Schon früh
z. B. bei Irenaeus wurde der hl. Geist mit andern Epitheta
bedacht: Sia TüpocpYjxtöv xsxY)puyvö? xxX.JS, zu schweigen von
denjenigen, die ihm durch das CPolit. beigelegt wurden.
Der weitere Artikel: el; aapxö; avaaxaaiv findet sich in
gleicher Formimapostol. Symbolum14, ganz ähnlich beilrenaeus15:
xal avaaxaaav iraaav aapxa -aayj; dvö-pco-öxyjTSj. während bei
1) Ich nehme als Hilfsmittel die ausgezeichnete Zusammenstellung
von H. Lietzmanu, Symbole der alten Kirche, Bonn 1906 (Kleine
Texte für Vorlesungen und Übungen Heft 17, 18).
2) ebeuda S. 8. 3) S. 3. 4) S. 14.
5) ebenda S. 7. Vgl. Ruf in, der sagt, die Orientalen hätten fast
sämtlich »lg Iva 0-eöv; s. Ferd. Kattenbusch, Das apostol. Symbol.
I. Teil, Leipzig, 1894, 60 f.
6) Lietzmann S. 8. Überhaupt enthält unser Symbolum nichts,
was sich nicht durch Klem. Alexamlr. oder frühere belegen ließe: [icvs-
yevifc, dvaoxaotg s. F. Kattenbusch, Das Apost SymboL II. Baud.
Leipzig 1897 — 1900, S. 104f: zu iiovoysvV,; \k6; s. ebenda 11. Bd. 585fY.
7) Comra. in Joa. t. 32, S. 7. 8) Lietzmann S. 7. 9) S. 15.
10) Ebeuda S. 3. 11) S. 8. 12^ S. 6. 18) Lietzmann S. 3.
14) Ebenda S. 8. 15) S. 3.
32 Schermanu, Der liturgische Papyrus.
Alexander von Alexandreia1 (und Nicaenum) die Worte lauten
tyjv £7w vsxpföv avaaiaacv, wie auch bei Epiphanius (I.)2« Cyrill
von Jerusalem8 überliefert dagegen noch sie, aapxög avaaxaaiv.
Der Symbolsatz über die hl. katholische Kirche lautet in
unserem Papyrusfragment: v.od ärfia xafroXixY] i;%xXT)a£a. Das
Apost. Symbolum erwähnt nicht den Beisatz JcafroXwcy)4. Da-
gegen hat auch Alexander Alex.5 (eiq) piav jjlövyjv xafroXtxYjv
tyjv aTioaxoXtxYjv exxXyjafrzv, Cyrill von Jerus.6 (et^) uiav ayt'av
xa9"oXtxYjv exxXYjaiav, Epiphanius I7. noch dazu xai ötooaToXtxyjV.
Dies Attribut xafroXixY] dürfte aber kein Anzeichen für ein
jüngeres Alter unseres Symbolums sein. Bemerkenswert ist
noch die Inversion der beiden letzten Glieder xa! eic, aapxog
.dvaaxaatv xa£ ayta xafroXixY) exxXYjaia in den meisten andern
Symbolen. Das Apostol. Symbolum8, Alexander von Alexan-
dreia9, Cyrill von Jerusalem10, Epiphanius I.11 überliefern beide
Sätze in umgekehrter Stellung; das arian. Symbolum12 dagegen
hat jene unseres Textes. Ob damit ein Datierungskriteriuni
gegeben ist, möchte ich bezweifeln. Es scheint schon früh die
Inversion erfolgt zu sein; denn das mit unserem Papyrustexte
aufs engste verwandte Taufsymbol der aeg. KO. (in aethiopischer
Version) stellt bereits den Artikel über die Kirche vor jenen
über die Auferstehung des Fleisches.
Nach diesem Vergleich ist es wohl fast zweifellos, daß
unser Bekenntnis der Zeit der Entstehung des sog. Apostol.
Symbolums angehört13 oder nicht viel späterer- Es zeigt gegen-
über den andern ägyptischen des dritten und vierten Jahr-
hunderts eine primitivere Form.
1) Lietzmann S. 7. 2) S. 16. 3) S. 15.
4) Lietzmann S. 8. Wohl Ignatius Antioch. ad Smyrn. 8,2: ixet
yj xafroXixv} exxAiqafa; vgl. zu dem weiteren Gebrauch xaftoXixTj fexxXYjaia,
Od. Rottmann er, Geistesfrüchte aus der Klosterzelle. Gesammelte
Aufsätze, herausgeg. von Rup. Jud, München 1908, 74—84. ?Ayia
4xxXr,oia s. Pastor Hermae vis. I 3,4 (ed. Funk, Patres Apostolici I, ed.
II, 1901, 422, 12: xxtoos tyjv dyiav ixxXnjatav aöxöö). Zu den Attributen
ayta und x'aO-oXtxy) bei IxxXyjaCa s. F. Kattenbusch, Das apostol.
Symbol II 689 ff.; 992 ff.
5) Lietzmann S. 7. 6) S. 15. 7) S. 16. 8) Lietzmann S. 8.
9) S. 7. 10) S. 15. 11) S. 16. 12) S. 20.
13) Vgl. Puniet, Reports S. 374—375 (als voruieäuisch mit Ver-
weis auf Funk, Kirchen gesell. Abhandlungen III 1907); ebenso in
Revue bened. 1909, 43.
6. Recitatiou des Syraboluras am Schlüsse der Liturgie. 33
Auf ein grammatikalisches Rätsel sei noch hingewiesen.
Unser Text überliefert den letzten Satz1 ayta xa&oXiXY] £xxA?)-
ata im absoluten Nominativ, während alle vorhergehenden
Artikel in die Form tugtsug) zlc, mit Acc.2 gefaßt sind. Be-
trachtet man neben unserm griechischen Texte dessen latei-
nisches Schwestersymbolum, jenes der Übersetzung der aeg. KO.
(laterc. 74,30, Hauler S. 113): „in deo patre et sancta
ecclesia. Amen", so möchte man daran denken, -daß unser
griechischer Text auf eine urchristliche lateinische Vorlage zu-
rückgehen könnte, wo credo in . . mit Ablativ gesetzt war und
dann sancta catholica ecclesia scheinbar absolut stand, aber doch
von dem einleitenden „in" abhängig war. Allein wann müßte
eine solche Übersetzung aus einer lateinischen Grundschrift
stattgefunden haben und wie wäre sie für Ägypten zu erklären?
Einen diametral entgegengesetzten Fall haben wir in dem
Taufsymbolum der lateinischen versio der aeg. KO. laterc.
73,10 (Hauler 110), wo der Glaubenssatz an die göttlichen
Personen im Ablativ steht und dann der Text fortfährt:
(credis in spiritu sancto) et sanctam ecclesiam et carnis re-
surrectionem. Ein Fall, dem unsrigen entsprechend und auch
eine leidliche Erklärung bietend, scheint in der koptischen
Version der Ag. KO. vorzuliegen, wo das Symbolum beginnt
(gemäß der wohl grammatikalisch genauen Übersetzung)3:
credo in Deum unum verum (und so stehen alle weiteren
Glieder im Accusativ), . . . fidem unam, baptismum unum, in
sancta ecclesia catholica apostolica, in vitam aeternam, Amen,
ebenso in den Frageartikeln des Taufsymbolums4: et credis
in spiritum sanctum, bonum et vivificantem, qui omnia purificat,
in sancta ecclesia? Es scheint also in unserem Texte eine
ägyptische Eigentümlichkeit vorzuliegen, deren Lösung viel-
leicht mit einer ursprünglichen Konstruktion von -lais'jco zu-
sammenhängt. Würden wir uns vorstellen, das Symbolum hätte
ursprünglich (Tuaxe'Jü)) mit lid oder Iv mit Dativ oder mit
• 1) Puniet schrieb in seiner ersten Ausgabe (Reports S. 373):
aytav vcaQ-oXixyjV ^xxXyjatav. ,
2) S. hierüber F. Kattenb lisch, Das apostol. Symbol II 501 ff.
3) Nach Funks Ausgabe, Didascalia et Constit. Apostol. II 1906,
S. 110, 7.
4) Ebenda S. 110, Zeile 20.
Texte u. Untersuchungen etc. 36,1b. 3
34 Schermann, Der liturgische Papyrus.
bloßem Dativ1 die Glieder aufgezählt, wie es klassischem
Sprachgebrauch entsprechender wäre, so hätte bei der Schreib-
art KAI AHA KA60AIKH EKKAHSIA dieser Glaubensartikel
am Schlüsse als für sich im Nominativ stehend aufgefaßt werden
können. Ging dann besonders nach paulinischem Sprach-
gebrauch die Änderung eines etwaigen ird oder £v in de, mit
Acc. über, so mochte unser Glaubenssatz in seiner zweideutigen
Auffassungsmöglichkeit von der Neuredaktion unberücksichtigt
geblieben sein, während die andern Glaubensartikel durch
ihre ursprüngliche Endung z. B. O-ew Tiaipl oder aapxo$ dva-
axaasi ihren Kasus und damit ihre Veränderungsmöglichkeit an-
zeigten. Selbst diese Eigenart des Symbolums unseres Papyrus
spricht für ein hohes Alter und für die Treue, mit welcher
der Schreiber seine Vorlage wiedergab.
Puniet2, wie auch von der Goltz waren darüber im Un-
klaren, welche Stellung innerhalb der Liturgie das Symbolum
einnehmen sollte. Bisher galt es als ausgemacht, daß vor dem
fünften Jahrhundert in der Messliturgie kein Symbolum3 reci-
tiert wurde, und als die Übung aufkam, doch nur das Nicaeno-
Konstantinopolitanische. Der Platz dafür war zu Beginn der
Gläubigenmesse. Ernstlich konnte man doch auch nicht daran
glauben, daß das Symbolum unserer Papyri das Konstantino-
politanische in Aegypten ersetzt oder gar verdrängt habe, und
wohl ebenso wenig daran, daß die aegyptische Liturgie Vor-
gängerin des später allgemein verbreiteten Usus der Recitation
eines Glaubensbekenntnisses zu Beginn der missa fidelium ge-
wesen wäre4. Nachdem wir durch äußere Kriterien feststellten,
daß die Recitation des Symbolums den Schluß einer Liturgie
bildete, konnte es sich nur um die Auffindung einer Parallel-
liturgie handeln, welche denn auch in der aeg. KO. vorlag,
aber nur schwer erkennbar war. Während die orientalischen
1) S. hierüber F. Kattenbusch, Das apostol. Symbol. Bd. IL
Leipzig 1897—1900, 507—509.
2) Die Hypothesen Puniets über die Stellung des Symbolums s.
Reports S. 375 f.
3) Nach C. H. Turner, The History and the use of tue creeds
in the early centuries of the Church, London 1906; s. Puniet, Re-
port S. 375.
4) Vgl. Puniet, Reports S. 373: es sei das alte Symbolum der
aegyptischen Kirche, welches zum erstenmal in Origiual- Redaktion
vorliege.
6. Recitation des Symboluras am Schlüsse der Liturgie. 35
Versionen der genannten Kirchenordnung' kein Symbolum inner-
halb der Taufmesse erwähnen, hatte nur noch die lateinische
Übersetzung die Verwendung eines solchen an letzter Stelle auf-
bewahrt. Hatte man nicht die Ausgabe H aulers selbst zur
Hand, sondern die verbreitetere F. X. Funks1, so mochte es
fast unmöglich sein, die Eigenart und Priorität der lateinischen
Überlieferung kennen zu lernen. Denn Funk hatte bei seiner
Ausgabe der aeg. KO. den koptischen Text (in lat. Übersetzung)
zu Grunde gelegt, und die eigentliche versio iatina vetus im
Apparate gegeben, statt daß er den besseren lateinischen Text
mindestens in Parallelkolumne gesetzt hätte. Die koptische
Version (c. 4(>)2, ebenso die arabische (c. 34)3 läßt die Recitation
des Symbolums ganz vermissen, in der aethiopischen4 Über-
setzung tritt an dessen Stelle (c. 39) ein Danksagungsgebet. Der
Grund, warum das Symboluni fallen gelassen wurde, mochte
wohl darin bestanden haben, daß bei der unmittelbar vorher-
gehenden Taufhandluno- bereits ein weit umfangreicheres im
Gebrauch5 war, so daß man das kürzere am Schlüsse der Messe
als überflüssig erachtete. Keine der Übersetzungen gibt einen
vor Ende des vierten Jahrhunderts fallenden Text der darin
mitgeteilten Abendmahlsliturgien, mit Ausnahme der lateinischen.
Unser Symbolum war aber mit dem Wegfalle des Ge-
brauchs am Schlüsse der Messe doch nicht ganz verschwunden;
man suchte es zu erhalten und an anderer Stelle unterzubringen,
wofür die aethiopische Übersetzung Zeuge ist6, nämlich als
Duplikat beim Taufakte selbst. Dadurch wird auch klar, daß
dies Symbolum nur noch „im Taufritual" 7 anzutreffen war, wo
1) Didascalia II. Bd., S. 111,121*. Funk nannte dennoch die lat.
versio den „reinsten Repräsentanten" der aeg. KO.; s. Kirchengesch.
Abhandlungen und Untersuchungen III. Bd. 1907, 294.
2) ed. Homer a. a. 0. S. 319,8. 3) ebenda S. 255 f.
4) ebenda S. 178, 10.
5) Darüber s. F. X. Funk. Die Symbolstücke in der aegyptischen
Kirchenordnung uud den Kanon es Hippolyts, Kirch engesch. Abhand-
lungen und Unters., 111. Bd., 64ff.
6) Vgl. Ed. v. d. Goltz, Neue Fragmente usw. Zeitschrift für
Kirchengesch. XXX 1909, 356: J. Kattenbusch, Das apostol. Symbol.
I. Band, Leipzig 1894, S. 330 A. hatte jenes des aeth. Taufbuchs, das
mit diesem größtenteils übereinstimmt, ins Griechische zurückübersetzt
7) Puniet, Reports, s. 375. Son emploi dans la liturgie de la
messe est une vraie nouveaute. Ganz verwandt, beziehungsweise
8
36 Schermann,. Der liturgische Papyrus.
es auch ursprünglich Verwendung hatte, nur an einer andern
Stelle; denn die Taufmesse war die Vollendung des Taufritus.
Am Schlüsse derselben sollte der Täufling noch einmal ein
Bekenntnis seines Glaubens ablegen.
Den bisherigen Herausgebern war es besonders aufgefallen,
daß das Symbolum unseres Textes mit einem in dem aethiopi-
schenTaufritus der aegyptischenKO. erhaltenen fast identisch
ist. Ed. von der Goltz, der schon früher diesem eigen-
artigen Symboltext seine Aufmerksamkeit schenkte, gebührt das
Verdienst, nachgewiesen zu haben1, daß die aethiopische Über-
setzung ein viel älteres Stück damit erhalten hat, als der es
umgebende Text vermuten läßt. Er wurde zur griechischen
Rekonstruktion der aethiopischen Vorlage verleitet; wir dürfen
sagen, nachdem wir das griechische Original besitzen, daß der
von ihm hergestellte Text mit dem unsrigen sich beinahe Wort
für Wort deckt. Die aeth. KO. verwendet ihn aber bei der
Taufe selbst und führt ihn mit der Rubrik ein: „Und dann
sich selbst wieder gen Osten wendend und seine Hände aus-
streckend bekennt er Gott, indem er spricht (der Katechumene):
es folgt das Glaubensbekenntnis, das nach v. d. Goltz also
lauten mochte: tugtsöü) sie, sva ftsov, Tzaiepa xöv oXwv Tiavio-
xpaxopa, xae eiq töv u.ovoy£VY) uiov aüxoü, töv xuptov ^{Jiwv
Tv]aoüV Xpiaxov %al sie, tö aytov 7tv£öu,a K<xi eiq tyjv avaaxaatv
Gocpyiöc, y«ai slq iyjv aytav auvaycLrpfjv, uiav %<x$'oXi%riv sy.y.Xrjaiav.
Dann sollte der Katechumene dreimal „Amen" sagen. Dieser
letztere Satz läßt darauf schließen, daß dem Täufling die
Worte vorgesagt wurden, welche er leise für sich nachsprach,
wie eine Rubrik bestätigt, welche ein zweites Symbolum ein-
leitete2: „Und er soll also sprechen . . . nachsprechend, wie
identisch, ist neben dem der aethiopischen KO. auch das koptische
Taufsymbolum, dessen "Wortlaut bei Ed. v. d. Goltz, Zeitschr. für
Kirchengeschichte, 1906, 39 f.
1) Die Taufgebete Hippolyts und andere Taufgebete der alten
Kirche, Zeitschr. für Kirchen geschiente XXVII Gotha 1906, 38 f. (als
Gebet Nr. 26 nach seiner Zählung). Daß diese „Dublette" einer
früheren Quelle augehört, als das beim Aethiopen folgende Symbolum,
anerkannte auch vollauf P. Drews, Über altaegyptische Taufgebete,
Zeitschr. für Kirchengeschichte XXVIII, Gotha 1907, 285. Die Quelle
war ein dem unsrigen analoger Meßtext oder vielmehr dieser selbst.
2) s. E. vou der Goltz, Zeitschr. für Kirchengesch. 1906, S. 38
(als Nr. 27) nach G. Homer, The Statuts of the Apostles or canones
6. Recitation des Symbolums am Schlüsse der Liturgie. 37
er es hört von dem, der tauft, diesen Glauben an die Drei-
einigkeit". Wahrscheinlich wurde es sogar in 3 Absätzen
rezitiert, worauf der Täufling zur Bekräftigung jedesmal das
„Amen" laut beifügte. Denn es ist doch nicht leicht anzu-
nehmen, daß derselbe am Schluß dreimal „Amen" ohne Zwischen-
akt aussprach. Es muß übrigens auch die Möglichkeit offen ge-
lassen werden, daß das erste Symbolum vom Täufling selbst
ganz gesprochen wurde, und daß die Rubrik: „er soll dreimal
„Amen" sprechen", erst später hinzutrat. Unser Symbolum
hat nicht die Abteilung in drei Artikel, sondern allein der
Kommunikant sprach es als Glaubensbekenntnis. Es heißt
einfachhin 5\ioXoyel tyjv tucjhv"1, ohne daß von einem „Amen-
sagen" die Rede wäre. Es scheint, daß in späterer Zeit die
Taufpraxis auch in unserem Symbolum diese Dreiteilung vor-
nahm, wie die aeth. Form und der Lateiner vermuten läßt.
Die lateinische Übersetzung der aeg. KO. hat das Sym-
bolum am Schlüsse der Taufmesse in folgender Form aufbe-
wahrt. Die Rezitation fand bei der Austeilung der flüssigen
Elemente statt2, beim Wasserdarreichen, beim Milch- und Honig-
kelch und bei jenem mit Wein. Dazu lautet die Anweisung:
et gustent qui percipient de singulis ter dicente eo qui dat:
„In deo patre omnipotenti". Dicat autem qui accipit: „Amen".
„Et domino Jesu Christo et spiritu sancto, et sancta ecclesia."
Et dicat: „Amen". Der mitgeteilte Wortlaut entspricht nicht
ecclesiastici, London 1904, S. 173, 5 engl. Übersetzung. Vgl. dazu
F. Kattenbusch, Das apostol. Symbol I, Leipzig 1894, 321. 322 A. 2.
Die Schilderung ist in Beziehung auf das Sprechen und die Antwort
des Katechunienen „unklar". In der aethiop. KO. (Homer S. 156,8)
ist noch ein Rest an das trinitarische Symbolum bei der Taufmesse-
Kommunion erhalten, indem der Liturge bei den beideu eisten (Houig-
Milch)Kelchen spricht: freöj 6 ncczrip rcavxoxpdtwp, während beim sa-
kramentalen dritten Kelche die Formel: to-jxo tö aljia xxX. gebraucht
ist, worauf der Empfanger ein zweimaliges „Amen" sagt. Der Kopte
und der Araber zeigen hierin eine noch fortgeschrittenere Entwicklung.
Homer S. 320,1 und 255,29.
1) Es ist mit öjjLoXoysi: tyjv jrfotw (sc. der Neophyl nicht allein
ein „Amen"-Antworten gemeint, sondern die ganze Recitation des
Symbolums. Leider fehlt die erste Zeile, welche die ganze Rubrik
geboten hätte. Cyrill Alex, kennt dieselben Worte der Rubrik: öjjloäc-
■fVttvxsg tyjv icConv; P uni et, Reports, S. 374 A. 3.
2) Äg. KO. laterc. 74 Zeile 27-29 (Hauler S. 118 . Ober Teilung
des Apostolikums in drei Teile s. Kattenbusch, II. 471.
38 Schermann, Der liturgische Papyrus.
der vorausgeschickten Rubrik; während diese lautet: „ter
dicente eo", so verlangte man doch eine dreifache Abteilung
der Symbolverse mit einem dreimaligen „Amen"; inzwischen
sind im Texte nur zwei Abschnitte gemacht. Von denjenigen,
welche bisher dieses Symbolum beachteten1, machte besonders
H. Usener2 auf diese Disharmonie zwischen Rubrik und Sym-
boltext aufmerksam. Er verband „ter" allerdings mit gusteut
oder percipient; es ist aber besser auf dicente zu beziehen.
So oft der Täufling aus einem der Becher trank, sollte ein
Dritteil des Symbolums recitiert werden, so daß „zu jedem
Schluck, nicht bloß zu zweien, ein Segenswort vom Geistlichen
gesprochen" wurde. Diese Inkonsequenz zwischen Rubrik und
Text ist durch eine Konjektur zu beseitigen, welche sachliche
Begründung hat. Beim Lateiner fehlt außerdem ein Satzglied,
welches bei unserem Griechen, wie beim Aethiopen vorhanden
ist; nämlich die Erwähnuug der carnis resurrectio. Wir dürfen
daher bei dem Worte: et domino Jesu Christo abteilen und
darnach ein „Amen" des Täuflings setzen, so daß der dritte
Teil gemäß den beiden andern Zeugen lauten würde: „Et
spiritu sancto, et carnis resurrectione et sancta ecclesia".
„Amen." Diese Ergänzung wird auch durch das eigentliche
Taufsymbolum der lat. Version der ägypt. KO. (laterc. 73)
nahe gelegt, das lautet: credis in spiritu sancto et sanctam
ecclesiam et carnis resurrectionem3. Hier ist allerdings gegen-
über unserem Griechen und dem Aethiopen die Umstellung
der beiden letzten Glieder eingetreten. Die Teilung des Sym-
bolums in drei Artikel gegenüber der Einheitlichkeit unseres
griechischen Textes kann durch zweierlei Ursachen veranlaßt
sein. Wahrscheinlich war unser griechischer Text im Gebrauch,
1) Ed. v. d. Goltz, Zeitschr. für Kirchengesch. 1906, 50; P. Drews,
Zeitschr. für Kirchengesch. 1907. Ant. Staerk, Der Taufritus in der
griech. -russischen Kirche, Freiburg 1903, 172. 174.
2) Milch und Honig s. Rhein. Museum N. F. 51, 1902, 184 A. 32.
3) H auler S. 110, Zeile 10. Nach den späteren Denkmälern, den
oriental. Versionen der aeg. KO, dem Testament und den Canones
Hippolyti, wird der Glaubensartikel von der carnis resurrectio erst
nach der Abendmahlsliturgie den Neophyten mitgeteilt. G. Homer,
The Statuts of tue Apostles 1904, S. 156, 23 (Aethiope), 256 (Araber),
320, 15 f. (Kopte). J. Ephr. Rahmani, Testamentum DNJChr., Moguntiae
1899, S. 133 (1. II c. 10); W. Riedel, die Kirchenrechtsquellen des
Patriarchats Alexandrien, Leipzig 1900, 213 f. (Can. Hipp. c. 19).
6. Recitation des Symbolums am Schlüsse der Liturgie. 39
bevor in der ägyptischen Kirche die Verwendung von Milch
und Honig (und Wasser) bei der Taufmesse Sitte war; oder
die Dreiteilung des bei der Taufe verwandten Symbolums mag
schon früh die Teilung desjenigen, das am Schlüsse der Messe
bei Spendung der drei Kelche gebraucht wurde, beeinflußt
haben. Auch dieser Usus würde für ein höheres Alter des
griechischen Textes sprechen. Mit der Recitation des Sym-
bolums hatte nach unserem Text und der lat. versio der ägyp-
tischen KO. die Feier ihr Ende erreicht.
Fassen wir unsere Kriterien zusammen, so sprechen die
meisten für das dritte, vielleicht schon für das ausgehende zweite
Jahrhundert als Entstehungszeit unseres Textes: das auf alttesta-
mentlichem Wortschatz aufgebaute Gläubigengebet; die Gleich-
heit eines inhaltlich bemerkenswerten Satzes im Dankgebet mit
Pastor Hermae, der ihn als Glaubensartikel einführt, welcher
aber in dieser Form später unbekannt ist; die sich ängstlich
an den Wortlaut von Isa. 6,2 anschließende Seraphinische Lob-
preisung am Schlüsse des Dankgebets; die Einfachheit des
Symbolums, welches darin dem sog. Apostolischen nicht nach-
steht; die Übereinstimmung des wesentlichsten Verlaufs der Feier
mit dem Justinischen Berichte; die Doxologie, welche mit jener
der Didache und der bei den ägyptischen Schriftstellern Clemens
und Origines gebrauchten verwandt oder gleichlautend ist; die
Eigenart der Überlieferung des Einsetzungsberichts, in welchem
zugleich ein leiser Versuch der Harmonisierung der kanonischen
Berichte wahrzunehmen ist, und nicht zum wenigsten sprach-
liche und inhaltliche Parallelen zu Clemens von Alexandreia
und Origenes.
Register.
1. Schrift- und Väterstellen.
Exod.
Num.
I Chron
Ps.
Sap.
Sir.
Isa.
Jerem.
Ezech.
Daniel
19,5
3,8. 17
13,5 .
15.2 .
15.3 .
15.14 .
17.15 .
10,31 .
. 12,19 .
9,20 .
17,3;
36,4
37,21 .
45,6. 10
61,3. 7. 8.
67.5 .
67,29 .
69.6 .
70,9;
90,2
92,4
93,14
106,12
112,5
118, 114
1,14
28,3
31,17
51,7. 10
6,2.3
16,15; 63,16
6,18 .
16,19 .
31.16 .
3,53. 54
7,10 .
78,9
29
28 A.
29
8 A.
9 A.
7 A.
8 A.
8 A.
8 A.
7 A.
8 A.
9 A.
8 A.
8 A.
8 A.
9 A.
14
8 A.
8 A.
8 A.
9 A.
8 A.
8 A.
9 A.
8 A.
14
8 A.
8 A.
8 A.
12 A.;13;14
8 A.
8 A.
8 A.
7 A.
12 A.
14
I Makk.
4,7; 5,19 .
8 A.
II Makk
1,27 . .
7 A.
6,16 . .
8 A.
7,28 . .
14
III Makl
:. 2,12 . .
8 A.
Mt.
6,9. 10 .
8 A.
26, 27 *> .
19 A.
4
Lc.
1,53 . .
7 A.
17,5 . .
23 A.
, 25
22,19.20 .
19
Joa.
17,5 . .
15 A.
Apg.
2,38; 10,45
22 A.
26
I Cor.
6,13 . .
28
11,23 ff. .
19
11,25 b . .
19 A.
4; 20
11,26 . .
15 A.
20
15,58 . .
23
Col.
2,7.9 . .
23 A.
Ephes.
3,9 . .
14
II Thess
. 2,13 . .
23 A.
I Tim.
2,4 . .
23 A.
Tit.
1,2; 3,7 .
23 A.
26
Hebr.
3,6; 6,16.
23 A.
9,11 . .
7 A.
I Pe.tr.
4,11 . .
24 A.
1
II Petr.
3,18 . .
23 A.
Apok.
6;3 . .
12 A.
Didache
9,1.2; 10,1.4 9 A.;
IIA.
Herrn, mandat. 1,1 .
12 A.;
13; U
vis.
[3,4 . .
32 A.
4
I Klem.
34,5 . .
14
59. 2. 4
8A.;11
12 A.
60,4 . .
12 A.
II Klem.
1 . . .
12 A.
5,5 . .
26
Register.
41
Ignat. ad Smyrn. 7,1 27 A. 2
8,2 . . 32 A. 4
adEphes.20,2 27 A. 2
Justin I Apol. 65 10; 11 A.
66 ... 16
67 ... 10
Iren. adv. haer. 12 9 A.
IV 18,4 . 17
V 33 . . 15 A.
Act. Thom. c. 121; 132; 157 . 5 A.
163, 169 . 25
Clem. Alex. paed. I 6, 38,1;
42,3 ... 28 A. 2. 3.
16,45,1 . 27 A. 4; 28 A. 4
II 2, 32, 2 . 19,5.
11112,101 . 24 A. 1.
Origenes de orat. 27 27 A. 2
33,1.6 . . 24
hom. XII 2 in Jerem.
13,12 f. (ed. E. Kloster-
mann 1901, 87 Z. 30)
19 A. 4; 20
in levit. hom. 1,5;
5,12 . . 24 A. 1
select. in Exod. 4 A. 3
in Exod. hom. 7,4 4 A. 3
Origenes in Exod. hom. 11 10 A.
in Joa. 6, 33, 166 24 A. 3.
32,15,174 23.25
32,16,183 25
32, 16,187 12 A.;
13 f.
in Lc. hom. 27 . 24
in Rom. 10, 33 . 13
in Ephes. 1,1 12 A.
Dionys. Alexandr. apol. 24 A. 1.
Aeg. KO lat. versio laterc.
68 ... 9 A.; 12 A.
69 ..... 15; 24
70 18 ; 22 A.: 23 A.: 24 A.: 26
72 . . 23 A.; 24 A. 7
73 . . . 27; 33; 38
74 33; 37
arab. c. 34 . 27 A. 3; 35
kopt. c. 46 . 27 A.3; 35
Serapionsliturgie 15 A.; 22 A.; 23 A.
Canon. Hipp. c. 19 § 148 5 A.; 28
Testamentum DNIC. 1. II c. 6 4 A. 3
Ap. Konstit. VIII 6 8 A.
12 12 A.; 18; 19
Basilius de spir. s. 29 . 24 A. 2
2. Griechische Worte.
'AyaO-ös 7 Z. 6
dyevvYjTOg 31
dytaCeiv 12 Z. 13
dyiaaiiög 12 Z. 14
aTtoS 9 Z. 26; 12 Z. 13; 15 Z. 2;
23 Z. 2. 5: 27; 30; 31: 32;
33f.; 36
al|ia 15 Z. 4. 12
alvos 13
a'itYjjjta 8 Z. 24
atcbv 9 Z. 28; 23 Z. 5
aldmos 23 Z. 3; 26
d^apTta 15 Z. 9. 12; 19
dp]v 9 Z. 28; 23 Z. 5
dvdXyjc|ns 21
dvdjjtvYjois 20
dväTiauatg 26: 28
ftvdkoraois 16 Z.15. 16; 20 f. ; 30 11. : 36
dvO-pCÜ7lÖTY]5 31
äVT(.XVj|JL7lTCOp 8 Z. 11
Texte u. Untersuchungen etc. :>6, Ib.
ä.nooxoXiy.og 32
ÖLnöoxoXcQ 15 Z. 7
ä.pxoz 15 Z. 3. 6. 13; 20
dpyjepsus 7 A.
aügvpis 28
dcpsats 15 Z. 9. 12; 19
dXpiS 20; 21 ^
dxwpvjxos 12 Z. 5
BaatXeia 26
ßsßaiöxYjs 25
ßsßouöco 25
ßeßauojis 23 Z. 2; 27
ßorjWa) 8 Z. 8
ßo7]0-ös 7 A.; 8 Z. 9
ydXa 28
Y*j 12 Z. 15
yvcbatj 25
As:7iv=ü) 15 Z. 10
Ssciaa: 16 Z. 16: 21: 22: 25; 26
4
42
Schermann, Der liturgische Papyrus.
SsotzöxyiZ 8 Z. 24; 9 Z. 26; 12
Ödxojiat 12 Z. 14
öiodhfixyj 15 Z. 5
8-:Sco|jLt 15 Z. 9; 19
§6ga9Z. 28; 12 Z. 15; 13; 15 Z. 1;
16; 23 Z. 4
SoöXog 8 Z. 25
Öövajug 23 Z. 2; 27
Swpsä 22 Z. 1; 27
'EyxaTaXsiTUD 8 Z. 12
s9-voS 7 Z. 7
exxXqata 30; 32ff.; 36
exxeeiv 15 Z. 12
£XtuS 23 Z. 3; 28
fegcwregpug 12 Z. 10
sgouaia 8 Z. 25
£7raYYsXCa 26
eirtoxorcog 12 Z. 2
STtoupdviog 12 Z. 2
ipxojiat 20; 21
eo&uo 15 Z. 13; 20
euXoYiü) 15 Z. 10
su/apiaxeü) . . y 11; 15 Z. 6
sü/apiaxia 11 ; 13
su^vj 11
scpopeco 9 Z. 27
Zcf^ 23 Z. 3; 26
Odvaxog 16 Z. 14. 15: 20; 21
frsög 12 Z. 3; 30f.; 34
'IspouaaXVjii 28
'Iyjooög Xpiaxdg 12 Z. 4; 15 Z. 4. 5;
23 Z. 4; 30 f.
Ka&Y}Y£ta$ai 28
xd^at, 9 Z. 27
xa&iaTaa&ai 8 Z. 13
xa&oXtxög 30; 32 f.; 34
xaivög 15 Z. 6
y.axaYYsXXü) 16 Z. 14. 15; 20; 21
xaxaxaX6:ixsiv 12 Z. 11
xaxag'.öct) 15 Z. 1
xaxarcsjiTtetv 15 Z. 2
xccxacpirpfi 8 Z. 10
x£v8uvog 8 Z. 12
xXdco 15 Z. 6
xxiofia 15 Z. 2
xuxXog 12 Z. 10
xup'.axVj 28
■/Jjo:o<; 9 Z. 26; 12 Z. 2. 3. 15: 15
3. 5; 23 Z. 4; 30
Acqxßdvü) 15 Z. 6. 7. 10
3IafrY]X7te 15 Z. 7
lieXXü) 7 A.; 23 Z. 3; 26
|i£xa§iöoo[it, 8 Z. 15
Hexoxofi 22
jjtovoYsvr^ 30; 31; 36
[iövos 31; 32
Nsxpög 32
veocprimaxqg 30
v6g 15 Z. 6
Otxsö) 9 Z. 27
<5|ioiü)s 15 Z. 9
öjioXorsa» 16 Z. 15. 16: 20 f.; 30; 37
ovoiaa 9 Z. 26
ov 12 Z. 4
öadxcg 15 Z. 13
oupavog 9 Z. 28; 12 Z. 15; 16; 28
nav, xö 12 Z. 4. 5. 13
Ttavdpsxog 12 Z. 2
TiavxoSuvajjtog 9 Z. 26
roxvxoxpdxoop 12 Z. 2; 30 f.; 36
rcdvxoxs 12 Z. 13
7iapa§£5ü)|ja 15 Z. 6
7capaxa?v£co 22
itapey^sw 22
icapcaxif]jj,i 12 Z. 10
Tiaxyjp 12 Z. 3; 23, 4; 30 f.; 34. 36
Tisivdü) 7 A.
rcexojiai. 12 Z. 12
irfvco 15 Z. 10. 11. 13; 20
racrceöco 14: 30; 31; 33; 36
maxtg 23, 2; 25; 27; 28; 30; 37
rcX^pvjg 12 Z. 15; 16
tcXyjpöcd 8 A.; 15 Z. 1; 16
rcveopa 15 Z. 2; 23 Z. 2. 5; 27; 30; 31
tcoisü) 12 Z. 4
jcox^ptov 15 Z 4. 10; 16 Z. 14; 20
Tioug 12 Z. 12
Ttposaxwg 11
upöaO-saig 25
7ipoa9-yjx>] 23 Z. 2; 25; 27
7tpcax$7j[jLi 25
Register.
43
rcpöawTiov 12 Z. 11
TCpOCpTqTYjS 31
•Pöeo&ai 8 Z. 12
Saßawä- 12 Z. 15
adps 30 ff.; 34; 36
Zspacfip, 12 Z. 10
aüji|jLopcpog 21
acppayig 22 A.
o<p£o> 8 Z. 23
ocöfia 15 Z. 3. 8; 19
aümfr 7 Z. 7; 15 Z. 3
Touieivög 9 Z. 27
TpOCpiQ 28
rtög 30
54»Y]XÖ6 9 Z. 27
<&üm£eiv 30
XaptGeafrai 8 Z. 25
Xepoußt|jL 12 Z. 2; 13
X.copsw 12,5; 25
3. Namen und Sachen.
Abendmahlsliturgieii, mit Gläubi-
gengebet beginnend, mit Sym-
bolum schließend 4; 10; un-
mittelbar nach Taufe und Fir-
mung 4; 9; 10.
Abkürzungen durch Kontraktion 7
Absoluter Nominativ 33f.
Achelis H 7 A.; 23 A. 2
Aegyptische Kirchenordnung, lat.
versio, enthält 2 Beschreibungen
der Abendmahlsliturgien 4; Über-
setzungen 17; 18; 35; aethiop.
KO. 35
Alexander vou Alexandreia 31; 32
Allgemeines Gebet 3
Arnbrosius Ps., de sacr. IV6 22
Anamnese 4; 21
Anaphora 2; 5; 7; 17; 20; 26
Aphraates 20 A. 1
Apostolisches Symboluni 31
Ausgaben, bisherige des Papyrus 1
Basilius, Schrift über den hl. Geist
24
Basiliusliturgie, aegypt. 15 A.
Baumstark Ant. 17
Beschreibung des Papyrus auf
Vorder- (reeto-) u. Rück- (verso-)
Seife 1; 2
Bishop Edm. 18 A.
Bitten um Früchte der Kommunion
8; 4
Blatter des Papyrus von Der Ba-
lyzeh, Zahl. Beschaffenheit 1;
5; das 3. Blatt 5, 7; Buchstabeu-
zahl auf einer Seite 6
BollFr. 1 A.; 3
Bonuet M. 25 A. 2
Cange, du 6 A. 2
Chrysostomus Joh. 17; 18
Chrysostomusliturgie 18 A. 3
Clemens Alexandr. 27; 39
Clemens von Rom 24 A. 3
Connoly H. 18 A.
Cruni W. E. 1; 12 A.
Cyrill von Alexandreia 21; 24
Cyrill von Jerusalem 17; 30 A. 2;
81; 32
Dankgebet, 3; 11
Didache 39; 40
Didascalie, syrische 5 A.; 23
Dieterich Alb. 28 A. 1
Dionysius Alexandr. 24 A. 3; 31
Dionysius von Rom 2-4 A. 3
Doxologie am Schlüsse der Epi-
klese 23; o'jv tw dy^p icvt6paxt
23 f. 39
Drewa P. 4 A. 2; 5 A.; 8 A.: 9A.j
11; 14; 19; 22; 28; 24 A. 4. 6;
25 A. 7; 26; 27 A.3: 29 A. 1
Einheitlichkeit der Blätter des
Papyrus 1; 3: 5
Einsetzungsbericht 2; 3: 5; alt-
aegyptische Grundform 20; 39
Epiklese 8; 17; 28; 26; "27
Epiphanias 32
44
Scherrnaun, Der liturgische Papyrus.
Erstkominunikanten 4
Eusebius 31
Firmung 4
Flemming Job. 5 A.; 23 A. 2
Flinders Petri 1
Funk F. 10 A.; 12 A.: 13 A.;
18; 19 A. 2; 23 A.; 24 A. 4. 6:
32 A. 13; 33 A. 5: 34; 35
Gardthausen V. 3 A. 1
Gläubigen gebet, Inhalt 10 f.; 39
Goltz, Ed, von 9; 16 A. 3; 17 A.;
20; 22 A. 1: 26 A. 3; 27 A. 1;
29 A. 4; 34 ff.; 38 A. 1
Harnack Ad. 30 A. 4
Hauler Ed. 4 A. 1; 10 A.; 15; 18
A. 2; 23 A.; 26; 27 A. 3: 29
A. 4; 35; 38 A. 3
Hermae Pastor, s. Stellenverzeich-
nis
Hippolyt 27, Canones Hippolyti 28
Jacobusliturgie 18 A. 3
Johannes Damasceuus 18
Irenaeus 24 A. 3; 31
Justin, Beschreibung der Tauf-
messe 4; 30 A. 3. 4; 39
Jud R. 32 A. 4
Kanon der röm. Messe 17
Karabinoff J. 16 A.
Kattenbusch Ferd. 27 A. 4; 31 f.;
33 A. 2; 37 A. 2
Kelche, drei s. Kommunion
Kenyon, Fred. 2 A. 2; 5 A. 1; 6
A. 2
Klostermaun, E. 41
Koetschau, P. 24 A. 1
Kommuniongebete 4; 5; 22; Kom-
munion mit Verwendung dreier
Kelche 29 f.; 39
Kopt. Jakobiten, Liturgie der, 21
A. 4: kopt. Taufritual 26 f.
Koronis 2; 3; 6; 30
Leonianum Sacramentarium 29
Lietzmann H. 9; 12 A.; 31 f.
Lobpreis Gottes, im Gebete 3
Mahaffy 2 A. 2
Markusliturgie 8 A., 18 A. 3; 21 A. 4
Mercati Giov. 3: 6
Milch und Honig, bei der Tauf-
messe 27 f. Symbolik 29
Minuskelhss., Siglen in, 3
Xeophyten 4
Ordnung der drei Papyrusblätter 1
Origenes 4; 10 ff.: 24; 25; 31: 39
Osternacht, Taufe in der, 4; 5 A.
Oxford, Papyrus von, 1
Philo 12 A.
Phototypische Reproduktion des
Papyrus 1
Ttioisöü) elg, fev, IreC S. 33 f.
Preuschen Erw. 13 A. 3; 24 A. 3;
25 A. 4. 6
Puniet, P. de, 1: 2; 6: 8 A.: 9 A.:
11 ff. — 19 A.: 21f; 26 A. 1:
32ff; 37 A.
ßahmani Ign. Ephr. 4: 29 A. 1:
38 A. 3
Rauschen Gerh. 16 A.
Resch Alfr. 19 A. 2. 3; 20 A.
Riedel W. 5 A.; 28 A. 5; 38 A. 3
Ropes J. 20 A. 3
Rottmann er 0. 32 A. 4
Salaville 16; 17; 21
Schmidt C. 6; 9; 11
Seite, recto — und verso — , 1;
2; Zeilen auf einer Seite des
Papyrus 5
Siglen auf dem 3. Blatte (recto)
6; 30 und verso 2; 3
Simonsen 28
Staerk Ant. 28; 38 A. 1
Stählin 0. 24 A. 1; 27 A. 4; 28 A. 2 f.
Struckmann 16 A.; 22 A. 2
Symbolum: altchristliche Symbole
31 f.: recitiert am Schlüsse der
Taufmesse 2; 4; 5; 34 f.; 37 f.;
Teilung des Taufsymbolums in
3 Teile 37 f. ; Vergleich des Symb.
unseres Papyrus mit jenem des
Register.
45
aethiop. Taufrituale 36; mit
jenem der aeth. KO. 37 A.
(Spendeformel zum Kelche).
Taufe in der Ostern acht 5 A.
Taufliturgie aethiop. 35 A. 6;
koptische 26 f.
Testament unseres Herrn 4; 29
A. 1; 38 A. 3
Thomasakten 25
Traube Ludw. 1 A. 3; 7 A. 1
s.
Trisagion 3;
Dankgebet
Unciale des 6. Jahrh. 3; 5
Usener H. 28 ff.; 38
Vaticanus B. 3; 6
Veroneser Palimpsest 4; s. aeg.KO.
Wessely C. 2 A. 1; 3 A.; 6 A. 2
Wiederholungsbefehl nach Paulus,
liturgische Umänderung 20
Wilcken Ulr. 2
Wobbermin G. 8 A.; 16 A. 3; 18
A. 1
Wünsch R. 28 A. 1
Druckfehler.
S. 14 Zeile 4 ist zu lesen: zukommt
S. 20, 21: axptg o5 IXfryj.
Texte u. Untersuchungen etc. 36,1b.
(Fortsetzung von der zweiten ümschlagseite.)
EusebiliS. Die Kirchengeschichte. Drei Teile (vollständig). M. 45 —
— Das Onomastikon der biblischen Ortsnamen, mit der lateinischen
Übersetzung des Hieronymus. Hrsg. von E. Klostermann. Mit Ein-
leitung, doppeltem Register und einer Karte von Palästina. (15% Bogen).
1904. [Eusebius Bd. III, i] M. 8 —
— Die Theophanie. Die griechischen Bruchstücke und Übersetzung
der syrischen Überlieferung. Hrsg. v. H. Gressmann. Mit Einleitg.
u. vierf. Reg. (155/8 ßg-)- 1904. [Eusebius Bd. III, 2] M. 9.50
— Gegen Marcell. Über die kirchliche Theologie. Die Fragmente Marcells.
Hrsg. von Erich Klostermann. Mit Einleitung und dreifachem
Register. (18 Bogen.) 1906. Eusebius [Bd. IV] M. 9 —
Hegemonius. Acta Archelai. Herausgegeben von Charles Henry Beeson.
Mit Einleitung und vierfachem Register. (ll7/8 Bogen). 190G. M. G —
Buch Henoch. Herausgeg. von Joh. Flemming und L. Radermacher.
Mit Einleitung und vierfachem Register. (11 »/4 Bogen). 1901. *M. 5.50
Hippolyt. Kommentar zum Buche Daniel und die Fragmente d. Kom-
mentars zum Hohenliede. Herausg. v. G. N. Bonwetsch. — Kleine
exegetische und homiletische Schriften. Herausgeg. von H. Achelis.
(253/4 u. 20 Bogen). 1897. [Hippolyt Bd. IJ M. 18 —
Koptisch -gnOStiSChe Schriften. Die Pistis Sophia. Die beiden Bücher
des Jeu. Unbekanntes altgnostisches Werk. Herausgegeben von
Carl Schmidt. Mit Einleitung und dreifachem Register. (27 1/2
Bogen). 1905. [Koptisch-gnostische Schriften Bd. IJ M. 13.50
Oracula Sibyllina. Bearbeitet von Joh. Geffcken. Mit Einleitung und
doppeltem Register. (I8V2 Bogen). 1902. M. 9.50
Origeiies. Schrift vom Martyrium (exhortatio). — Die acht Bücher gegen
Celsus. — Die Schrift vom Gebet (de oratione). Herausg. von
P. Koetschau. Mit Einleitung und dreifachem Register. (29% und
34V8 Bogen). 1899. [Origenes Bd. I/II] M. 28 —
— Jeremiahomilien. — Klageliederkommentar. — Erklärung der Samuel-
und Königsbücher. Hrsg. v. E. Klostermann. Mit Einleitg. u.
dreif. Reg. (25V4 Bogen). 1901. [Origenes Bd. III] M. 12.50
— Der Johanneskommentar. Hrsg. v. E. Preuschen. Mit Einleitg.
u. vierf. Reg. (48y2 Bogen). 1903. [Origenes Bd. IV] M. 24.50
Gebunden in geschmackvolle Halb franx bände je M. 2.50 mehr.
*Vorläufig nur in Interimskartonage zu 50 Pf.; Eusebius III 1/2 in 1 Band geb.
Im Druck befinden sich:
Theodorets Kirchengeschichte bearbeitet von L. Pakmentier in
Hamoir s/Ourthe.
Philostorgius' Kirchengeschichte bearbeitet von J. Bidez in Gand.
In Vorbereitung sind:
Die Chronik des Hieronymus bearbeitet von R. Helm in Rostock.
Die Chronik des Eusebius in armenischer Übersetzung von
J. Karst in Strassburg i. Eis.
Origenes' Ueql aQxüv bearbeitet von P. Koetschai in Weimar.
Leipzig. J. £. lE)it\v\$Q{$c Q&udS8an&fun$.
TEXTE UND UNTERSUCHUNGEN
ZUR GESCHICHTE DER
ALTCHRISTLICHEN LITERATUR
ARCHIV FÜR DIE VON DER KIRCHENVÄTER-COMMISSION
DER KGL. PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UNTERNOMMENE
AUSGABE DER ÄLTEREN CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER
HERAUSGEGEBEN VON
ADOLF HAMACK und CARL SCHMIDT
DRITTE REIHE, SECHSTER BAND, HEFT lb
DER GANZEN REIHE XXXVI, lb
LEIPZIG
J. C. HINRICHS'sche BUCHHANDLUNG
1910
DIE
HANDSCHRIFTLICHE ÜBERLIEFERUNG
DES EPIPHANIUS
(ANCORATUS und PANAEION)
VON
D. KARL HOLL
*"**
LEIPZIG
J. C. HINRICHS'sciie BUCHHANDLUNG
1910
Verlag der J. C. HINRICHS'schen Buchhandlung in Leipzig.
TEXTE UND UNTERSUCHUNGEN ZUR GESCHICHTE DER
ALTCHRISTLICHEN LITERATUR
ARCHIV FÜR DIE GRIECHISCHEN CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER
DER ERSTEN DREI JAHRHUNDERTE
Begründet von 0. von Gebhardt und A. Harnack.
Inhalt der Dritten Reihe — Bd. 31 u. ff.
Neueste Hefte:
Kofi, K.: Die handschriftliche Überlieferung des
Epiphanius (Ancoratus u. Panarion). IV, 98 S.
1910. (Bd. 36. 2) M. 3 —
Schermann, Th.: Der litnrg. Papyrus von Der-
Balyzeh. Eine Abendmahlsliturgie des Oster-
morgens. VI, 45 S. 1910. (Bd. 36, lb) M. 1.50
Vogels, H. J.: Harmonistik im Evangelientext
d. Cod. Cantabr. Ein Beitrag z. neutestamentl.
Textkritik. IV, 119 8. 1910. (Bd. 36,1a) M. 4 —
Ein Jüd. -Christi. Psalmbuch aus dem ersten Jahrh.
[The ödes of Solomon, now first pu-
blished from the Syriac Version by J. Rendel
Harris, 1909.] Aus dem Syr. übers, von Job.
Flemming, bearb. u. hrsg. v. Adolf Harnack.
VII, 134 S 1910. (Bd. 35, 4) M. 4.50; geb. M. 5.50
Weiss, B.: Der Hebräerbrief in zeitgeschichtl.
Beleuchtg. II, 110 S. 1910. (Bd. 35, 3) M. 3.50
Irenaeus' gegen die Häretiker. "EXc/x°$ *«*■ «*«-
ryonr\ Trtq iP'evdotvu [.tov yviuaso»;. Buch IV U. V in
armen. Version entdeckt von Lic. Dr. Karapet
Ter-Mekerttschian. Hrsg. v. Lic. Dr. Erw. Ter-
Minassiantz. VIII, 264 S. 1910. (Bd. 35,2) M. 10 —
Koch, Hugo: C3Tprian und der römische Primat.
Eine kirchen- u. dogmengeschichtliche Studie.
IV, 174 S. 1910. (Bd. 35, 1) M. 5.50 ; geb. M. 3.50
Bidez, Joseph: La tradition manuscrite de
Sozomene et la tripartite de Theodore le
Lecteur. IV, 96 S. (Bd. 32,2 b) M. 4 —
Bonwetsch, G. N.: Die unter Hippolyts Namen
überlieferte Schrift über den Glauben. Nach
einer Übersetzung der in einer Scbatberder
Handschrift vorliegenden georgischen Ver-
sion. 36 S. — Koch, H.: Vincenz von Lerin
und Gennadius. Ein Beitrag zur Literatur-
geschichte des Semipelagianismus. 22 S. —
Koch, H.: Virgines Christi. Die Gelübde der
gottgeweihten Jungfrauen in den ersten drei
Jahrhunderten. 54 S. 1907. (Bd. 31, 2) M. 3.50
Dombart, B.: Zur Textgeschichte der Civitas Dei
Augustins seit dem Entstehen der ersten
Drucke. IV, 56 S. 1908. (Bd. 32, 2 a) M. 2 —
Haase, Felix: Zur bardesanischen Gnosis. Lite-
rarkritische u. dogmengeschichtliche Unter-
suchungen. III, 98 S. 1910. (Bd. 34,4) M. 3 —
Hautsch, Ernst: Die Evangelienzitate des Ori-
genes. IV, 169 S. 1909. (Bd. 34, 2a) M. 5.50
Hellmann, S.: Pseudo-Cyprianus de XII abusi-
vis saeculi. IV, 62 S. — Sickenberger, J.: Frag-
mente derHomilien desCyrillvon Alexandrien
zumLukasevangelinm.46S.'09.(Bd.34,l) M. 3.50
Irenäus, des hl., Schrift zum Erweise der apo-
stolischen Verkündigung. El? Inlöei^v %ov
anooTo/.ixov x>]p 'y/iaroq. In armenischer Version
entdeckt, hrsg. und ins Deutsche übersetzt
von Licc. Dr. Karapet Ter-Mekerttschian und
Erwand Ter-Minassiantz. Mit einem Nach-
wort und Anmerkungen von Ad. Harnack.
VIII, 69 U. 68 S. 1907. (Bd. 31,1) M. 6 —
Lietzmann, Hans: Das Leben des heiligen Symeon
Stylites. In Gemeinsch. mit den Mitgliedern d.
Kirchenhist. Seminars d. Univ. Jena bear-
beitet. Mit einer deutschen Übersetz, d. syr.
Lebensbeschreibung u. der Briefe v. Heinrich
Hilgenfeld. VIII, 256 S. 1908. (Bd. 32, 4) M. 9 —
Reichardt, Walther: Die Briefe des Sextus Julius
Africanus an Aristides u. Origenes. IV, 84 S.
1909. (Bd. 34, 3) M. 3 —
Schalkhausser, G.: Zu den Schriften des Makarios
vonMagnesia. V,218S. '07. (Bd.31,4) M. 7 —
Schermann, Th.: Propheten- und Apostellegenden.
Nebst J üngerkatalogen des Dorotheus und ver-
wandter Texte. VII, 368 S. '07. (Bd.31,3) M. 11.50
— Griechische Zauberpapyri u. das Gemeinde-
und Dankgebet im I. Klemensbriefe. VI, 64 S.
1909. (Bd. 34, 2b) M. 2 —
Schmidt,C.: Der erste Clemensbrief in altkopti-
scher Übersetzun g. Mit Lichtdruck-Faksimile
der Handschrift. I V, 160 S. 1908.(Bd.32, 1) M. 9 —
Soden, H. von: Das lateinische Neue Testament
in Afrika zur Zeit Cyprians. Nach Bibel-
handschriften u. Väterzeugnissen. Mit Unter-
stützung d.Kgl.Preuss.Histor. Instituts her-
ausgegeben. X.663S. 1909. (Bd. 33) M...2L —
Weiss, B.: Die Quellen der synoptischen Über-
lieferung. IV, 256 S. (Bd. 32, 3) M. 8.50
Inhalt der Zweiten Reihe = Bd. 16—30.
Achelis, H.: Hippolytstudien. VIII, 233 S. 1897.
(Bd. 16, 4) M. 7.50
Augar, F.: Die Frauen im röm. Christenprocess.
Ein Beitr. z. Verfolgungsgesch. der christl.
Kirche im röm. Staat. 82 S. (Mit Harnack
und Schultze Bd. 28, 4) M. 4.50
Bauer, Ad.: Die Chronik des Hippolytos im
Matriteusis graecus 121. Nebst einer Abhand-
lung über den Stadiasmus Maris Magni von
Otto Cuntz. Mit einer Abbildung im Text und
5 Tafeln. VI, 288 S. 1905. (Bd. 29, 1) M. 8.50
Berendts, A.: Die Zeugnisse vom Christentum
im slavischen de hello Judaico des Josephus.
III, 79 S. 1906. (Bd. 29, 4) M. 2.50
— Die handschriftl. Überlief, der Zacharias- u.
Johannes-Apokryphen. — Über die Biblio-
theken d. Meteorischen u.Ossa-Olymp. Klöster .
IV, 84 S. 1904. (Bd. 26, 3) M. 2.70
— Studien z. d. Komm. Hippolyts zum Buche Da-
niel u. Hohenliede. IV, 86 S. '97. (Bd. 16,2) M. 3 —
Bonwetsch, G. N.: Drei georgisch erhaltene
Schriften v. Hippolytus. XVI, 98 S. 1904.
(Bd. 26, la) M. 3.50
— Hippolyts Kommentar z. Hohenlied auf Grund
v. N. Marr'S Ausg. d. grusin. Textes berausg.
108 S. 1902. (Mit Harnack und Klostermann,
Bd. 23, 2) M. 5.50
Bratke, E.: Das sogenannte Religionsgespräch
am Hof der Sasaniden. IV, 305 S. 1899. (Mit
Harnack, Cyprian. Schriften Bd. 19,3) M. 10.50
Die syrische Didaskaliaübs.u.erkl.v.H.ACHELisu.
J. Flemming. VIII, 388 S. 1904. (Bd. 25,2) M.12.50
Dobschütz, E. von: Christusbilder. Untersuchun-
gen zur christlichen Legende. XII, 294, 336
und 357 S. 1899. (Bd. 18) M. 32 —
Erbes, C: Die Todestage der Apostel Paulus
und Petrus und ihre römischen Denkmäler.
IV, 138 S. 1899. (Mit Harnack, Ketzerkatalog
und Goetz, Cyprian Bd. 19,. .1) M. 5.50
Flemming, J.: Das Buch Henoch.Äthiop. Text, JSinl.
Komm. XVI, 172 S. 1902. (Bd. 22, 1) M. 11 —
Gebhardt, 0. v.: Passio S. Theclae virginis. Die
latein. Übersetzgn. der Acta Pauli et Theclae
nebst Fragm., Auszügen u. Beilagen herausg.
CXVIII, 188 S. 1902. (Bd. 22, 2) M. 9.50
Fortsetzung s. Seite III d. Umschlags.
DIE
HANDSCHRIFTLICHE ÜBERLIEFERUNG
DES EPIPHANIUS
(ANCORATUS und PANARION)
VON
D. KARL HOLL
LEIPZIG
J. C. HINRICHS'sche BUCHHANDLUNG
1910
TEXTE UND UNTERSUCHUNGEN
ZUR GESCHICHTE DER ALTCHRISTLICHEN LITERATUR
ARCHIV FÜR DIE VON DER KIRCHENVÄTER-COMMISSION
DER KGL. PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UNTERNOMMENE
AUSGABE DER ÄLTEREN CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER
HERAUSGEGEBEN VON
ADOLF HARNACK UND CARL SCHMIDT
3. REIHE 6. BAND HEFT 2
36. BAND HEFT 2
Druck von August Pries in Leipzig.
Vorrede.
Auf den folgenden Blättern ist der Nachweis geliefert, daß
die Mehrzahl unserer Epiphaniuscodices nur Abschriften aus
einem noch erhaltenen Exemplar sind. Daraus erwächst für
den Herausgeber Eecht und Pflicht, den kritischen Apparat stark
zu vereinfachen. Ich bin entschlossen, auch G und U überall da
bei Seite zu lassen, wo V vorliegt. Indes glaubte ich, diese
Ausscheidung nicht vornehmen zu dürfen, ohne vorher der
Öffentlichkeit meine Gründe vorgetragen zu haben.
Freundliche Unterstützung durch die Bibliotheksverwaltungen
hat meiner Arbeit nirgends gefehlt. Ich hebe mit besonderem
Dank die rührende Aufmerksamkeit hervor, die P. Ehrle in
Rom dem eben von schwerer Krankheit Erstandenen erwiesen
hat. Nicht minder haben sich S. Morpurgo und G. Vitelli um
mich verdient gemacht, von denen der eine mir die Vergleichung
des Marcianus während des Umzugs der Bibliothek ermöglicht,
der andere in letzter Stunde noch notwendige Photographien
aus dem Laurentianus besorgt hat.
Berlin, den 12. Juli 1910.
Karl Holl.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Einleitung 1
I. Die Gruppe der älteren Handschriften.
1. Der Vaticanus 503 13
2. Der Genuensis 4 26
3. Der Marcianus 125 30
4. Der Urbinas 17/18 und der Vindobonensis suppl. gr. 91 . 46
II. Die Gruppe der jüngeren Handschriften.
1. Der Rehdigeranus 240, der Angelicus 94 und die Parisini
833/35 63
2. Der Jenensis und die Laurentiani VI 12 u. LIX 21 . . . 75
III. Der Zusammenhang zwischen der älteren und der jüngeren
Gruppe 87
Anhang: Die Unechtheit der Anakephalaiosis 95—98
Einleitung.
Auf der Rückreise vom Marburger Religionsgespräch fand
Melanchthon — es wird am 10. Oktober 1529 gewesen sein —
unter den Büchern von Johann Lang in Erfurt 1 eine mehr-
bändige Handschrift des Epiphanius. Er nahm sie mit sich nach
Wittenberg, um sie dort in Muße zu lesen. Zunächst fesselte
ihn ihr Inhalt mächtig: fast eine vollständige Geschichte der
alten Kirche ließe sich aus Epiphanius entnehmen, schrieb er
beglückt an Camerarius. Sofort stand der Entschluß bei ihm
fest, einen Auszug aus dem codex anzufertigen2. Vierzehn Tage
später war freilich seine Begeisterung schon etwas abgekühlt.
Er hatte in der Zwischenzeit den Dogmatiker Epiphanius näher
kennen gelernt, der es ihm begreiflicherweise weniger antat3.
Aber wenn er den Schriftsteller Epiphanius jetzt nur noch mäßig
bewunderte, so schätzte er den bei ihm aufgehäuften geschicht-
lichen Stoff andauernd hoch. Die Aufgabe, diesen zu sammeln,
dünkte ihm auch späterhin so wichtig, daß er noch im Jahre
1537 wünschte, ein Fürst möchte ihr Beachtung schenken4.
1) Längs Bibliothek war in Humanistenkreisen berühmt, vgl. die an
ihn gerichteten Briefe von Mosellanus, Mutianus Rufus und Eoban Hesse:
C. Krause, epistolae selectae virorum doctorum Luthero aeqnalinm (Zerb-
ster Programm 1883) S. 5 u. 15; Qillert, Briefwechsel des Conrad Mutianus
(Geschichtsquellen der Provinz Sachsen Bd. IS) II 244. 251. 266; Helii
Eobani Hessi poetae excellentissimi et amicorum eius epistolarum fainili-
arium 11. XII. S. 75. 79. 80.
2) CR I 1110 n. 643. Daß die Handschrift aus mehreren Bänden be-
stand, geht aus CR II 877 n. 1276 hervor.
3) CR I 1112 n. 046.
4) CR III 442 n. 1G2G sagt er in der Vorrede zu Jovins, Turoiearum
rerum commentarii : nee habemus uberiorem historiam illarum Teterom
rerum quam Epiphanii scriptum, in quo cum haeresium eonfutatio insti-
tuta sit, historica multa inserta sunt, ex eo antore propemodnm eontinua
historia veteria ecclesiae ezoerpi posset, si qnia prndenter ipsius narrati-
ones contexeret eainqne rem optarem alicui prineipi ciirae esse.
Texte u. Untersuchungen etc. 36, 2. 1
2 K.. Holl, Epiphanius.
Der Seufzer, den Melanchthon bei dieser Gelegenheit aus-
stößt, verrät zugleich den Grund, warum er nicht daran dachte,
eine Textausgabe des Epiphanius zu veranstalten oder andere
dazu anzuregen. Ohne einen Gönner, der die Mittel hergab,
schien ihm ein derartiges Unternehmen unmöglich. Daß ein
Buchhändler auf eigene Gefahr hin sich dazu herbeiließe, hielt
Melanchthon offenbar für ausgeschlossen.
Andere, die durch seinen Hinweis auf Längs Handschrift
aufmerksam geworden waren , waren jedoch mutiger als er.
Johann Pistorius gab sich Mühe, wenigstens eine lateinische
Übersetzung zustande zu bringen. Er bearbeitete im Jahr 1538
Bullinger zu diesem Zweck 1. Allerdings ohne Erfolg. Dagegen
gelang es Camerarius , in der Zeit des Wormser Religions-
gesprächs die Sache durchzusetzen 2. Sein Verdienst ist es allem
nach gewesen, daß Oporinus und Winter in Basel sich bereit
fanden, die Herausgabe zu übernehmen. Auch Oporinus zog es
aber vor, zuerst nur eine lateinische Übersetzung vorzulegen.
Mit ihrer Herstellung beauftragte er den auf diesem Feld bereits
erprobten Janus Cornarius3, der damals als Stadtphysikus in Frank-
1) Johann Pistorius an Bullinger 1538 Sept. 6 bei Walther Köhler,
Hessen u. die Schweiz nach Zwingiis Tode im Spiegel gleichzeitiger
Korrespondenzen (Separatabdruck aus »Philipp der Großmütige« Fest-
schrift des hist. Vereins f. d. Großherzogtum Hessen) S. 467: id autem
facies, si procures per te aut Bibliandrum, uti Epiphanius, historiarum
primitivae ecclesiae diligens et fidus scriptor, e graeco in latinam linguam
non solum syncere vertatur, verum etiam scholiis illustretur.
2) Daß Camerarius in der ganzen Angelegenheit der Treibende war,
bezeugt Melanchthon selbst CR V 518 n. 3065. Aus dieser Stelle ersieht
man zugleich, daß Camerarius den Verkehr mit Oporinus vermittelte.
Sonst hätte Melanchthon nicht voraussetzen können, daß die Handschrift
nach der Erledigung des Drucks zunächst an Camerarius zurückgeschickt
würde. Ort und Zeit der entscheidenden Abmachungen ergeben sich daraus,
daß unmittelbar nach dem Besuch des Camerarius bei Melanchthon in
Worms (CR 111 1214 n. 2085) die Handschrift an Oporinus abgegangen
ist. Denn Oporinus hat sie laut der Vorrede zur griechischen Ausgabe
(datiert vom 14. März 1544) ante triennium et amplius erhalten. Im Zu-
sammenhang damit ist auch bemerkenswert, daß Melanchthon auf dem
Heimweg von Worms bei Cornarius vorgesprochen hat.
3) Janus Cornarius wäre einer eigenen Abhandlung nicht unwert.
Als jungen Mann lernt man ihn gut kennen aus seinen Briefen an Zwingli
(opp. edd. Schuler-Schultheß VIII 228. 229. 236. 248). Seine Übersetzer-
Einleitung.
&•
fürt a. M. lebte. Cornarius arbeitete rasch. Er brauchte kaum
ein Jahr, um den dicken Kirchenvater zu bewältigen. Die Druck-
legung erlitt indes eine Unterbrechung durch die Schwierig-
keiten, in die Oporinus wegen seiner Koranausgabe geriet. So
wurde der lateinische Epiphanius erst im September 1543 1 fertig.
Die Ausgabe umfaßte das Panarion, den Ancoratus, die Ana-
kephalaiosis und de mensuris ac ponderibus. Der Vollständigkeit
halber waren noch zwei in Längs Handschrift fehlende Stücke
beigegeben: die schon früher ans Licht gezogene Schrift de pro-
phetarum vita et interitu und der von Hieronymus übertragene
Brief des Epiphanius an Johannes von Jerusalem.
Der Erfolg der lateinischen Übersetzung 2 ermutigte Oporinus,
nun auch den griechischen Text folgen zu lassen. Er erschien
bereits im nächsten Jahr: Oporins Vorrede trägt das Datum des
14. März 1544 ; der Druck war beendigt fiovvvyccövog tJtraxai-
Ö£7cat?] d. h. am 17. Oktober. Inhaltlich unterschied sich die
griechische Ausgabe von der lateinischen nur dadurch, daß hier
die beiden angehängten Stücke weggelassen waren.
Die von Cornarius und Oporinus zugrunde gelegte Hand-
schrift wird heute in Jena als mscr. Böse 1 verwahrt. Auf
f. lr des codex liest man noch den Eintrag: »Ex3 bibliotheca
Johannis Langi Erphurdien.«. Doch besitzt Jena nur noch den
zweiten Band der Handschrift; der erste ist in der Zwischenzeit
verloren gegangen. Der Weg, auf dem der codex nach Jena
gelangt ist, läßt sich nur zum Teil feststellen. Die Jenaische
knnst hat er ebenso an medizinischen, wie an theologischen Schriften be-
tätigt. Vor Epiphanius hatte er eben den Basilius für Oporinus über-
tragen.
1) Gesners irrtümliche, von Maithaire und Panzer übernommene An-
gabe, daß der lateinische Epiphanius 1533 erschienen sei, ist schon durch
Sagittarius (introductio in hist. eccles. S. 704) richtig gestellt worden.
2) Welchen Eindruck Epiphanius damals machte, sieht man au?
Spalatins Brief an Camerarius vom 5. März 1544 (Camerarius, narratio de
Helio Eobano Hesso. Lipsiae 1501. tertius libellus): his diebus pellegi
Epiphanium a doctore Cornario latine versum. Jesu bone quantum au-
torem! utinam etiam aliquando Graece excusus prodeat, saltem in bibli-
ofchecis emendus!
3) Ex steht auf Rasur von späterer Hand; das letzte Wort heifit
Erphurdien. (= Erphurdiensis), nicht wie überall angegeben Erphurdani
oder Erphordani.
1*
4 K. Holl, Epiphanius.
Bibliothek erwarb ihn im Jahr 1676 aus dem Nachlaß von Johann
Andreas Böse (f 1674). Vor Böse hat ihn wahrscheinlich Kaspar
von Barth (f in Leipzig 165S) * gehabt. Denn dieser Gelehrte
rühmt sich im Jahr 1612, daß er eben ein elegant geschriebenes
Manuscript des Panarion in seinen Besitz gebracht hätte 2. Xun
reicht freilich die kurze Andeutung, die er über den codex
macht (panarium . . . manuscriptum elegantissimis characteribus),
zu einem strengen Beweis nicht aus. Allein überlegt man sich,
daß Längs Epiphaniuscodex der einzige war, der in Deutschland
in den Handel kommen konnte 3, und weiter, daß Barth und Böse
nicht nur Jahrelang in Leipzig zusammenlebten, sondern auch im
Paulinum mit einander verbunden waren, so liegt es am nächsten
anzunehmen, daß Böse seinen codex von Barth bekommen hat.
Nur eins könnte davon abhalten, die Gleichung ohne weiteres zu
vollziehen. Barth spricht bloß vom Panarion als dem Inhalt seiner
Handschrift4. Da nun, wie jetzt aus dem Jenensis ersichtlich,
Längs codex aus zwei Bänden bestand, von denen der erste das
Panarion bis zur 64. Häresie umfaßte, so könnte man Barths
Aussage in dem Sinn deuten, daß er nur die erste Hälfte der
Handschrift besaß. Diese Vorsicht scheint sich darum jioch
besonders zu empfehlen, weil bei dieser Annahme der Verlust
des ersten Bandes sich sehr einleuchtend erklären läßt. Barth
hat nämlich im Jahr 1636 das L'nglück gehabt, bei einem Brand
auf seinem Gut Sellerhausen seine dort liegenden Bücher und
Manuscripte einzubüßen. Trotzdem ist dieser Lösungsversuch
wohl abzuweisen. Die Bemerkung in der Claudianausgabe be-
weist nicht, daß Barths Handschrift sich nicht über das Panarion
1) Vgl. über ihn den Artikel von Eckstein in der Allgemeinen Deut-
schen Biographie.
2) Claudi Claudiani poetae praegloriosisshni quae exstant Caspar
Barthius recensuit et animädversionum librum adiecit. Hanoviae 1612,
p. 243 n. 104: vide Epiphaniuin, cuius nos Panarium his diebus MStum
elegantissimis characteribus nact-i sumus.
3) An den Rehdigeranus, auf den Öhler (I 2 p. IX seiner Ausgabe)
Barths Bemerkung beziehen wollte, ist nicht zu denken. Der Rehdigeranus
war damals schon längst in Breslau und hat Breslau nie verlassen.
4) Barth verweist in seinen verschiedenen Werken nicht selten auf
Epiphanius. Aber ich habe keine Stelle finden können, an der er (außer
in den Anmerkungen zu Claudian) ausdrücklich sagte, daß er aus einer
Handschrift schöpfe.
Einleitung. 5
hinaus erstreckte ; er hatte dort, wo er auf die Marcioniten hin-
weisen wollte, keinen Anlaß von den übrigen Werken des Epi-
phanius zu sprechen. Weiter aber müßte man in diesem Fall
glauben, daß Barth und Böse in derselben Stadt nacheinander
je eine Hälfte von Längs codex erworben hätten, was doch nicht
leicht vorzustellen ist. Es bleibt das Wahrscheinlichste, daß
Barth den ganzen codex gehabt hat und daß der heute vermißte
Teil erst in der Zeit zwischen 1612 und 1676 abhanden ge-
kommen ist.
Die Ausgabe des Cornarius-Oporinus ist im 16. Jahrhundert
mehrfach wieder gedruckt und nachgedruckt worden. Ein
wissenschaftlicher Fortschritt über sie hinaus ist jedoch erst zu
Anfang des 17. Jahrhunderts erfolgt. Den Anstoß gab wiederum
der konfessionelle Wettbewerb, der schon beim Zustandekommen
der editio princeps so stark mitgewirkt hatte. Man ertrug es
auf katholischer Seite schwer, gerade diesen Kirchenvater aus
den Händen der Häretiker entgegenzunehmen, und wie die Pro-
testanten gehofft hatten, das aus Epiphanius zu erhebende Ge-
schichtsbild gegen die katholische Kirche verwerten zu können,
so meinten ihre Gegner erst recht, daß der alte Ketzerbestreiter
ihnen Waffen gegen die Häretiker ihrer Tage liefern müßte.
Aus solcher Stimmung ist die Ausgabe des Dionysius Petavius
hervorgegangen 1.
Um den Vorsprung vor Cornarius-Oporinus zu gewinnen,
bemühte sich Petavius zuvörderst darum, die handschriftliche
Grundlage zu verbreitern. In der richtigen Vermutung, daß die
Vaticana noch ungehobene Schätze bergen müßte, wandte ei sich
darüber nach Rom2. Zwei Briefe, die er in dieser Angelegen-
1) Vgl. die Vorrede des Petavius an den Leser: nam et tua et eccle-
siae communis interest, opus illud quod ad diluendas haereses a gravissimo
et sanctissimo patre Graecis est editum, quemlibet potius interpreteni
habere quam Haereticum.
2) Daß in der vatikanischen Bibliothek ein Epiphaniuscodex liege,
hat bereits C. Gesner gewußt, vgl. bibliotheca universalis. Zürich 1545
S. 221: Romae in bibliotheca pontificia servantur Epipbanii Panaria.
Vielleicht war es Johann Faber, der ihn zuerst entdeckte. Denn er
schreibt am 7. April 1522 an Beatus Rhenanus (Briefwechsel des Beatus
Rhenanus hrsg. von Horawitz u. Hartfelder S. 300): seleetissimos ac ve-
tustissimos viginti quatuor authores e secretissimis armoriis bybliotecae
secretioris exscribendos obtinui. Darunter befinden sich Hyppolitus The-
6 K. Holl, Epiphanius.
heit geschrieben hat, sind, worauf mich Giovanni Mercati auf-
merksam machte, im Vat. lat. Reg. 2023 noch erhalten. Sie sind
es wohl wert, hier mitgeteilt zu werden.
Der erste steht f. 265. Er trägt außen die Adresse: V. C. D.
Ansidaeo 1 Vaticanae Bibliothecae Custodi Pontificio. Eomam.
Der Brief selbst lautet:
V. C. D. Ansidaeo Vaticanae Bibliothecae Custodi Pontificio
Dionysius Petavius e societate Jesu s.
Ne me in asciscendis amicitiis quam retinendis diligentiorem
existimes nova hac scribendi occasione perficiendum putavi: cum
peraeque atque illo tempore aliud ad te munus haberem, quod
literis nostris prosequendum ac commendandum esse statuerim.
Hoc vero ut denuo te interpellarem eo feci libentius quod ex
tuis, quae mihi aliquot abhinc mensibus sunt redditae cognovi
quantopere superioribus meis ad id quod maxime cupiebam a
me profectum fuerit. Nihil enim profecto vel de me honori-
ficentius vel humanitate tua dignius vel spe atque expectatione
nostra maius obtineri potuit quam quod est a te mihi tuis illis
literis concessum, ut me ad amicitias familiaritatemque tuam
non adiungeres modo sed ad eorum numerum aggregares, quos
tu propter excellentem ingenii doctrinaeque praestantiam caris-
simos olim ac coniunctissimos habuisses. Magna quidem tua illa
de me significatio eaque non ex merito nostro, sed ex eo com-
probanda maxime quod tantum de me iudicium nonnisi a singu-
lari quodam amore ac voluntate proficisci potuerit. Neque enim
ita insaniam, ut me cum illis viris ulla ex parte comparandum
existimem. Ac inde quantum subito fiduciae mihi istud ipsum
attulerit ut ad honoris huius ac gloriae fructum etiam utilitatis
spem aliquam auderem adiungere. Ea porro cuiusmodi sit, nisi
id molestum tibi est, breviter exponam. Me et amicorum as-
siduae preces adducunt et ipsa
Aliquid iamdudum invadere magnum
Mens agitat mihi, nee placida contenta quiete est2.
banus, Epiphanius, Esichius. — Petavius hat jedoch, wie sein Brief
zeigt, hiervon keine Kunde gehabt.
1) Balthasar Ansideus war vom 23. Nov. 1606— 1 5. Dez. 1614 custos
Primarius der vatikanischen Bibliothek.
2) Vergil, Aen. 9, 186. Den Nachweis der Stelle verdanke ich Her-
mann Diels.
Einleitung. 7
Quare utrorumque impulsu et hortatu de Epiphanio
castigando ac recensendo cogitabam1. Quem quidem
laborem, ut in hoc praesertim Galliae regno, in quo ex haere-
tica contagione nonnihil ecclesiae metuendum est, non inutilem
fore confido. Hoc vero totum negotium, quia in corruptis
vitiosisque locis emendandis fere positum est, sine veterum
exemplarium fide atque authoritate labari necesse est. Quorum
quia nulla hie apud nos, apud vos autem festiva copia est, summo
id abs te opere contendo, ut si quia in scriniis vestris Epi-
phanii codex Graecus est a Librariis exaratus, des operam, ut
cum eo Basileensis editio (quae omnium, ut opinor, vulgatissi-
ma est) diligentissime conferatur. Quod idem et in Ammiani
historia fieri vehementer cuperem. Utrumque vero et tuo com-
modo et per idoneum aliquem praestari convenit. Qua de (re)
ad R. P. Richeomum 2 literas dedi, ut si qua in re potest suam ad id
opem atque authoritatem aecommodet. Quod si mea haec petitio
paulo audacior ac difficilior videbitur meum fuit quid a3 te
potissimum impetrare vellem exponere, tuum erit quatenus ///////4
concedere liceat pro humanitate tua ac prudentia statuere.
D. Cobellucium5 velim a me plurimum salutes; ad quem
poematis huius, quod tibi offerendum misi6 exemplar
alterum dedi 7. Deus et te et hunc salvum atque incolumem con-
servet. Fixae Andeg. VI Id. Jan. MDCXV.
(Nachschrift.) Contra Graecorum haereses Graece8 aliquid
scribere nostrorum Constantinopolitanorum hortatu iampridem
meditor. Quare siquid est insuper argumenti huius aut ab illis
contra Latinos, aut ab his contra Graecos scriptum, quod non-
dum exstat, pergratum faceres, si quod nulla tua molestia fiat
eius mihi copiam permitteres.
Als dieser Brief in Rom anlangte, war Ansideua eben ver-
1) Von Petavius unterstrichen.
2) Louis Richeovne S. J. Vgl. über ihn Sommervogel, bibliotht\me
de la Cornpagnie de Jesus. Nouv. edit. Bibliographie t. VI S. 1815 ti'.
3) vor a ist abs von Petavius durchstrichen.
4) Nach quatenus folgt ein durchstrichenes, jetzt unleserliches Wort.
5) Kardinal Seipione Cobelluzio, seit 1G19 Präfekt der Vaticana, fl627.
(>) Die gesperrten Worte von Petavius unterstrichen.
7) vor dodi ist misi von Petavius durchgestrichen.
8) Von Petavius unterstrichen.
8 K. Holl, Epiphanius.
storben. Der neue Custos zeigte dies Petavius an und erklärte
sich zugleich bereit, ihn seinerseits nach Kräften zu unterstützen.
Trotzdem sah sich Petavius genötigt, im Herbst 1615 seine Bitte
zu wiederholen.
f. 285: äußere Adresse Cl. V. D. Mcolao Alemano 1 Vati-
canae bibliothecae Custodi pontificio. Romam.
Der Brief selbst lautet:
Clarissimo V. D. Nicoiao Alemano Vaticanae bibliothecae
praeposito Dionysius Petavius S.
Gravi et acerbo moerore confectus sum (Alemane V. C.)
audita Ansidei nostri morte, de qua diu etiam ante cognoram,
quam ad me literae tuae pervenirent. Eae porro tarn amanter,
tarn de me honorifice scriptae plurimum de dolore illo meo et
acerbitate minuerunt. Magnum te esse hominem oportet
qui ea2 animi moderatione sis, ut obscurum homuncionem3
nullisque praecipuis meritis tibi commendatum a quo ne litera
quidem appellatus esses tarn officiose complecti non dubitaveris.
Equidem quod de me scriptisque meis iudicium tulisti, etsi ab
amore potius benevolentiaque tua, quam a rei veritate profectum
sit, eo tarnen iucundissimum fuit, quod tibi utcunque probari
non minus honestum mihi, quam fructuosum fore confidam. Quis-
nam vero ex ea re consuetudineque nostra fructus expectari
possit, trite ipse literis tuis significasti, cum mihi id quod ego
vehementer optabam, Vaticanos tuos illos thesauros sponte de-
tulisti. Quae res magno nobis usui ad eam Epiphanii Editionem
erit, quam et adornare iamdudum instituimus et sine vetustorum
authoritate codicum ac fide ne attingere quidem decrevimus.
quod si immortali tuo beneflcio aliquid illius praesidii atque opis
comparatum fuerit, dabimus operam ut non frustra nos ad eam ope-
ram ac laborem cohortatus fueris. R. P. Jacobus Sirmondus Romam
e Gallia superiori mense profectus est. Ad eum itaque scripsi,
ut cum Vaticanis membranis Epiphanii atque Ammiani Marcel-
lini vulgatam editionem conferret, aut si minus ipse posset, rem
1) Nicolaus Aleraarmus, ein geborener Grieche, war als Nachfolger
des Ansideus vom 15. Dez. 1614— f 4. Juli 1626 custos primarius der Yaticana.
2) nach ea ist hac von Petavius durchgestrichen.
3) hominem von Petavius durchgestrichen und homuncionem drüber
geschrieben.
Einleitung. Q
idoneis hominibus ac minime imperitis committeret. 'Alk* öjiwc,
6v ys firj cp&ovr]ö£iaq 7]filp xal xa ljiriyyzl[ibva Iy.xM) jtotrjOeiag.
Vale, V. 0. meque uti facis ama. Ego vicissim quae in rem
tuam fore perspexero, praesertim orationibus apud deum meis.
omni ope ac contentione perficiam. Lutetiae Parisiorum III Xon.
Oct. MDCXV.
Es scheint jedoch, daß weder Alemannus noch Sirmond die
Versprechungen einhielten, die sie Petavius gegeben hatten. Man
glaubt eine Spitze gegen sie beide durchzufühlen, wenn Petavius
nachher in seiner Ausgabe, ohne sie zu erwähnen, schreibt, daß
Andreas Schott ihm aus freien Stücken sein vorlängst1 ange-
fertigtes Verzeichnis der Varianten des Vaticanus zugesandt habe.
Immerhin ist also Petavius in den Besitz einer Vergleichung der
vatikanischen Handschrift gelangt, und man sieht aus Ohler,
daß sie für die damalige Zeit sehr sorgfältig gemacht war.
Außer diesem codex hat Petavius noch eine Pariser Hand-
schrift beigezogen. Sie hat er laut der Vorrede selbst eingesehen.
Nach achtjähriger Vorbereitung erschien Ende 1622 die
Ausgabe samt Übersetzung. Wie es üblich war, suchte Petavius
seine Verdienste durch Lästerung seiner Vorgänger, vor allem
des Cornarius, ins rechte Licht zu rücken. Er forderte es damit
heraus, daß ihm nun vorgerechnet wurde, wie viel seine an-
geblich neue Übersetzung und auch seine Textherstellung dem
Cornarius verdankte.
Die Handschriften, die Petavius neben Oporins Ausgabe ver-
wertete, sind unschwer wieder aufzufinden. Sein Pariser codex
ist der heutige 833/S35. Das bezeugt ein Eintrag auf dem ersten
Vorsatzblatt des Paris. $33: eo codice usus est ad suam editi-
onem Dyonysius Petavius, und bestätigt die Übereinstimmung
der Lesarten.
Es genügt, die ersten Beispiele vorzuführen:
I () (= 1 284, 29 Dindorf) notiert Petavius neben dem Text
xara ötaöoyjjv rmv Jiaiöcov Jtcdöe^ am Band: Bog. öia-
öoyijv jtcuöcov jralösQ = P.
1 17 (= I 333, 7 Dindorf) neben dX/j&sia [jtQoocojror t) (da
am Rand; lug. ciXrj&eta t) ///« = P.
1) Durch Franz Öhler, dem ein glücklicher Zufall das Exeuipla:
Andreas Schott in die Hände spielte, erfährt man [} _ p. XIII seiner Aus-
gabe), daß die Vergleichung im Jahre 1597 angefertigt war.
10 K. Holl, Epiphanius.
I 223 (= II 208, 6 Dindorf) neben xaxiag yovag am Rand:
Reg. xaxlag fiovag = P.
Auch der Vaticanus ist ohne viel Umstände zu bestimmen.
Die vatikanische Bibliothek besitzt heute zwei Epiphaniuscodices:
den Vat. gr. 503 und den Urbinas 17/18. Von diesen scheidet
jedoch der zweite sofort aus. Denn die urbinatische Sammlung
ist erst nach der Zeit des Petavius, im Jahre 1657, der Vaticana
einverleibt worden. Der positive Beweis, daß Petavius oder viel-
mehr Andreas Schott, aus dem Vat. 503 schöpfte, ergibt sich
zwingend aus folgenden Stellen:
I 283 (= II 280, 7 Dindorf) neben öiödyfiaxa am Rand:
Vet.. (so ist hier wie oft statt Vat. verdruckt) drjy[iaxa.
Nur der Vat. 503 liest so und zwar ist auch in ihm
ör/Yfiara erst von einem Korrektor durch Rasur aus dem
überlieferten öiödy/iaxa hergestellt worden.
I 291 (= II 289, 15 f. Dindorf) neben xaßagßagcxd xr\v jtoZcv
am Rand: Vet. xal Bagßagixa, xr\v xa>Lur]v. Diese An-
gabe scheint zunächst nicht ganz zu stimmen. Denn der
Vat. hat wie alle alten Handschriften xacpagßagcxa xr/v
xwfirjv. Aber hinter xa befindet sich eine kleine Rasur,
unter der man immer noch ein c wahrnimmt. So erklärt
sich Schotts Lesung.
I 294 (=11 293,25 Dindorf) neben ötdsixxat am Rand:
Vet. öeösixxat jag. Nur der Vat. bietet dieses ydg; es
ist dort von einem späteren Leser am Zeilenende hinzu-
geschrieben worden.
Auffallend ist nun aber, daß Petavius Lesarten des Vat. auch
da verzeichnet, wo er, wenigstens in seiner heutigen Beschaffen-
heit, versagt. Der Vat. 503 ist am Anfang verstümmelt und
reicht nur bis zum Schluß der haer. 46. Die Angaben des
Petavius überschreiten jedoch diese Grenzen nach beiden Seiten
hin. Es handelt sich um folgende Fälle:
I 1 (= I 279, 6 Dindorf) zu xr\g tavxov övva^emg am Rand:
Vet. afiavxov.
I 3 (== I 281, 10 Dindorf) zu TagavxLvbg am Rand: V.
Tagatytvog.
I 448 (= II 491, 22 Dindorf) zu xglx?] eoxegag und Jitfutzy
söJiegag am Rand: Vet. xgixy eöJtlga und jctfijtxy löJttga.
Einleitung. j 1
1 641 (= III 44, 15 Dindorf) zu tttrjcpa am Rand: V.
sllr]<pav.
I 877 (=111 322, 3 Dindorf) zu ejil öyj/fiaroq am Rand:
Vet. Reg. sjtiöx^ccTog.
I 971 (= III 429, 3 Dindorf) zu öreQiöxofitvr] am Rand:
Vet. jtsQieöxcofievrj.
Die für einen Augenblick aufsteigende Hoffnung, daß Schott
den codex noch vollständiger gehabt hätte, als er jetzt vorhegt,
löst sich freilich rasch wieder auf. Die ganze Sache beruht
nur auf einer Verwechslung. Die Lesarten, die Petavius hier
dem Vaticanus zuschreibt, gehen in Wirklichkeit alle auf den
Parisinus zurück. Besonders belastend sind die Stellen I 3 und
1 971. Denn hier kommen Verderbnisse in Betracht, die der
Pariser Handschrift innerhalb der ganzen Überlieferung eigen-
tümlich sind.
Man darf dieses Versehen wohl nicht nur dem Drucker in
die Schuhe schieben. Denn Petavius hat auch im übrigen Schotts
Vergleichung so nachlässig, so gedankenlos benutzt, daß die
Vorzüge des Vaticanus in keiner Weise zur Geltung kamen.
An der Hand von Ohlers Ausgabe mag man nachprüfen, welch'
jämmerliche Kleinigkeiten Petavius allein erwähnenswert gefunden
hat. — Auch mit seiner zweiten Handschrift hatte Petavius kein
Glück. Denn mit dem Parisinus 833/35 ist er gerade an den
allerminderwertigsten codex geraten. Was er aus ihm einsetzte,
ist abgesehen von den seltenen Fällen, in denen er Lese- oder
Druckfehler des Oporinus berichtigen konnte, nur Verschlech-
terung des Textes.
Aus den neuen Handschriften, die er heranzog, hat Petavius
also nicht viel Vorteil zu schöpfen vermocht. Wertvoll ist seine
Ausgabe nur durch die eigene Arbeit, die er in sie hineingesteckt
hat. Tatsächlich bleibt, auch wenn man alles abzieht, was er
stillschweigend von Cornarius und Oporinus übernahm, noch
ein redliches Teil für ihn übrig. Er hat auf eine Reihe von
Anstößen und Lücken im Text richtig aufmerksam gemacht
und mitunter auch einen brauchbaren Heilungsversuch vor-
getragen.
Nach Petavius kam lange keine neue Ausgabe zustande.
obwohl in der Folgezeit weitere Epiphaniuscodices bekannt
wurden. Dann brachte das L9, Jahrhundert gleich zwei auf
12 K. Holl, Epiplianius.
einmal, die von Franz Öhler 1S59 — 61 und die von Wilhelm
Dindorf 1859 — 62. Die handschriftliche Grundlage, auf der sie
fußten, war bei beiden fast dieselbe, Dindorf wie Öhler stellten
an die Spitze der Überlieferung den jetzt zum ersten Mal ver-
werteten Marcianus 125, der dem Text des Panarion in seiner
vorderen Hälfte ein ganz neues Aussehen gab. Nur hatte Öhler,
wohl um dem Nebenbuhler zuvorzukommen, das Eintreffen einer
genauen Vergleichung des codex vor dem Druck nicht abge-
wartet und war darum genötigt, den wichtigsten Stoff in den
Addenda nachzutragen. Dem Jenensis und dem Parisinus trat
bei ihnen noch ein Rehdigeranus zur Seite, den beide jedoch
mit Recht geringer als den Jenensis einschätzten. Um den
Vaticanus sich zu bemühen, hielten sie offenbar für aussichts-
los. Immerhin war Öhler in der Lage, aus Schotts Exemplar
die Angaben des Petavius zu vervollständigen.
Das Verwandtschaftsverhältnis der Handschriften haben beide
nur in den allgemeinsten Umrissen festgestellt. Daß der Jenensis,
der Rehdigeranus und der Parisinus zusammen eine Gruppe bilden,
innerhalb deren dem Jenensis der höchste Wert zukommt, ist ihnen
nicht entgangen. Wie jedoch die einzelnen Codices des Näheren zu
einander stünden, darüber begnügen sie sich mit Vermutungen.
Beide halten es für höchst wahrscheinlich, daß der Rehdigeranus
aus dem Jenensis herstamme (Öhler I 2 p. XI, Dindorf III p. IX);
Dindorf wagt einmal noch die weitere Behauptung, daß der
Parisinus wieder aus dem Rehdigeranus geflossen sei (III p. IX) ;
aber einen strengen Beweis dafür zu erbringen, hielten sie nicht
für der Mühe wert. Es beleuchtete die ganze Unsicherheit ihrer
Aufstellungen, daß Wendland in seiner Aristeasausgabe (p. 88
n. 3) wieder daran irre werden konnte, ob der Rehdigeranus wirk-
lich auf den Jenensis zurückgehe. Hinsichtlich der älteren Hand-
schriften hat Öhler bemerkt, daß der Marcianus mit dem Vati-
canus verwandt sei (12 p. X), jedoch keine genauere Unter-
suchung angestellt und die dringlichste Frage, ob etwa ein Zu-
sammenhang zwischen den älteren und den. jüngeren Co-
dices bestünde, hat er ebenso wie Dindorf völlig unangerührt
gelassen.
Ist demnach schon bei den früher bekannten Handschriften
die Arbeit nicht erledigt, so erschöpft auch ihre Zahl das in
Betracht kommende Material nicht vollständig. Vier neue co-
Einleitung. \ \\
dices, die entweder den Ancoratus oder das Panarion oder beides
enthalten *, waren noch aufzufinden :
Urbinas 17/18,
Angelicus 94,
Genuensis2 4,
Laurentianus plut. VI n. 12 (zu ihm gehört als Anhängsel
der Laurentianus plut. LIX n. 21).
Die Gesamtzahl der Handschriften, soweit sie die ketzer-
bestreitenden Werke des Epiphanius bringen, ist somit auf 9 ge-
stiegen. Sie lassen sich zunächst rein äußerlich in eine ältere
(Vaticanus 503, Genuensis 4, Marcianus 125, Urbinas 17/18) und
in eine jüngere (Jenensis, Rehdigeranus 240, Angelicus 94, Parisi-
nus 833/35, Laurentianus plut. VI n. 12) Gruppe scheiden. Ob
dieser Einteilung auch eine sachliche Gliederung entspricht, muß
erst die nachfolgende Untersuchung lehren.
I. Die Gruppe der älteren Handschriften.
1. Der Vaticanus 503.
Der Vaticanus 503 (= V) ist der älteste Epiphaniuscodex,
den wir besitzen. Eine Pergamenthandschrift, wohl noch aus
dem Anfange des 9. Jahrhunderts, die auf 269 gezählten Blätter
das erste Buch des Panarion (bis zum Schluß der h. 46) überliefert.
Die Maße sind: 32,7 x 23,4; Schreibraum 25 x IG. Der
Text ist in zwei Kolumnen geteilt; jede 6,2 breit; 27 — 30 Linien
auf der Seite, zu 17 — 19 Buchstaben. Liniert ist auf der Fleisch-
seite; die Striche sind jedoch nicht herübergezogen. Randlinien
sind oben und links an der Seite vor jeder Kolumne angebracht.
Die Schrift ist prachtvolle alte Minuskel. Majuskel ist nur
bei den Über- und Unterschriften verwendet. Die Verzierungen
(Leisten einlacher Art, Initialen) sind nur mit Tinte ausgeführt.
Spirit.us und Accente fehlten im ursprüngliches Text fast durch-
1) Die Handschriften, die nur Bruchstücke überliefern, lasse ich außer
einigen besonders wichtigen vorläufig bei Seite.
2) Ich muß die schlechtere Form wählen, da J für den Jenensis un-
entbehrlich ist.
14 K. Holl, Epiphanius.
gängig. Erst ein Korrektor hat sie aufgesetzt. Dieselbe Hand
hat auch gelegentlich ein Jota beigeschrieben und die sehr zahl-
reichen Itazismen verbessert.
Die 269 Blätter zerfallen in 34 Lagen; davon sind die 33 ersten
Quaternionen; die letzte ist ein Ternio; doch ist hier das erste
Blatt (zwischen 264 und 265) verloren gegangen. Die Quaternionen
sind regelrecht geschichtet, Fleischseite außen und innen.
Aus der Wahl eines Ternio für die letzte Lage sieht man
bereits, daß die Handschrift wirklich da endigen sollte, wo sie
heute aufhört. Dagegen ist sie am Anfang stark verstümmelt.
Der Text auf f. lr beginnt mit den Worten: öars xa l&vq
(= I 336, 18 *). Wie viel ursprünglich voranging, läßt sich ver-
möge der Quaternionenzahlen genau berechnen. Die Nummern
finden sich auf der ersten Seite rechts oben. Außerdem ist der
Beginn einer neuen Lage jedesmal noch dadurch gekennzeichnet,
daß auf der ersten Seite, im Schnittpunkt der obersten wag-
rechten und der 4 senkrechten Linien, 4 Kreuze gemalt sind.
Abgesehen von der letzten Lage, deren erstes Blatt heute fehlt,
sind die Ziffern überall erhalten. Sie gehen von c; bis Xrj. Fünf
Quaternionen sind also verloren gegangen. Da nun ein Qua-
ternio von V im gewöhnlichen Text etwa 12, wo viele Über-
schriften vorkommen, etwa 15 Dindorfseiten entspricht, so reicht
der Baum von 5 Quaternionen gerade aus für den mangelnden
Anfang des Panarion (== 73 Dindorfseiten). Dadurch ist sicher-
gestellt, daß unsere Handschrift mit dem Panarion und nicht
etwa mit dem Ancoratus einsetzte.
Von den vermißten 40 Blättern hat sich jedoch ein Teil
anderweitig erhalten. Dem Spürsinn Gr. Mercatis ist es ge-
lungen, 8 davon in dem cod. Vat. lat. 128 wieder aufzufinden.
Sie waren dort als Schutzblätter verwendet. Heute sind sie an
ihrer richtigen Stelle, vorn im Vat. 503, eingeklebt und mit den
Buchstaben A — H bezeichnet. A gibt den Text I 297, 23—299, 21
(iüaax Tcal 'laxwß — rsragr^v agi&fiovq), B von I 303, 8 — 305, 4
(dyvoia tpsgofisvot — ra xmv jrsXag aito), C — H schließen sich
an einander an; sie enthalten zusammen das Stück I 310, 17 — 320,
13 {exoivcQ&riGav ol ayysXoi — kv rm ovQavcö). Der Text ist
freilich nicht überall lesbar. Einzelne Seiten (Dr und E) sind
1) Die Nachweise sind überall nach Dindorf gegeben.
1, 1 : Der Codex Vaticanus 503. 1 5
so kräftig geschabt worden, daß kaum eine Spur der Buchstaben
übrig geblieben ist.
Über seine Herkunft und Geschichte gibt der Vaticanus
keinerlei Auskunft. Etwaige Einträge, die sich auf den ersten
Blättern befanden, sind mit diesen dahingegangen l. Am Schluß
der Handschrift ist vielleicht ein wertvoller Vermerk beseitigt
worden. Der codex endigt auf f. 269v folgendermaßen. Nach den
letzten Worten des Textes (tov &eov övvaiiu Ojrevöcokusv) kommt
zunächst eine Leiste, dann ist eine ganze Zeile ausradiert. Da-
runter hat in einem Abstand von 6 Linien eine moderne Hand
geschrieben : finis codicis cum pagina CCCXC V. Daß hier radiert
ist, macht die Sache verdächtig. Eine harmlose Jahreszahl oder
der Name eines Schreibers wäre wohl nicht getilgt worden.
Man vermutet daher zuerst, daß der Name eines früheren
Besitzers entfernt wurde. Indes ist es nicht nur ebensogut
möglich, sondern nach Maßgabe der mit V verwandten Hand-
schriften sogar wahrscheinlicher, daß auf der beseitigten Linie
eine — vielleicht irrtümliche — Angabe über den Inhalt des
codex stand. Im Marcianus 125 liest man nämlich an der ent-
sprechenden Stelle: xelog elZrjcpsv jcavagiov ßcßXlov, obwohl
auch dieser codex nicht das ganze Panarion enthält. Wenn die
Unterschrift im Vat. ähnlich lautete, so kann sie in bester Ab-
sicht gelöscht worden sein.
An dem Text der Handschrift ist mehrfach gebessert worden.
Zuvörderst kam ein mit dem Schreiber gleichzeitiger Leser —
ich nenne ihn im folgenden schlechtweg den Korrektor — darüber,
der den ganzen codex aufs gründlichste durchnahm. Seine Hand
ist, obwohl der ersten sehr ähnlieh, doch in den meisten Fällen
sicher zu erkennen. Schon die hellere Farbe der Tinte läßt
den Unterschied hervortreten. Von seiner Bearbeitung muß
nachher eingehend die Rede sein.
Auf ihn folgte, aber in ziemlichem zeitlichem Abstand ein
Leser, der im kleinen allerlei gefeilt hat. So stellt er /.. B, 1 311, 3
i[Gaiov aus tjOaia her, I ',VA1, 19 evQioxei ts aus bvqIöxstcu,
11 (>2, 5 ajtsiQcoötrov aus axetQwövvov, 11 L19, 33 le§i&T]QOVÖi
1) Man lasse sich nicht täuschen durch die alten Nummern, die auf
den Blättern A— H stehen. Sie gehören nicht zur Geschichte unseres
codex, sondern zu der des Vat. lat. 128.
16 K. Holl, Epiphanius.
aus Zet-eöi &j]qovöi. Etwas weiter geht es, wenn er II 292, 29
yaX7]vr\g ausradiert und dafür Xayvüag einsetzt oder II 78, 19
ein den Sinn wesentlich veränderndes xal ydg vor fisxd xb
yeyevvrjxevai hineinflickt.
Vielleicht ist es dieselbe Hand, wahrscheinlicher jedoch eine
dritte, die eine Anzahl von Bemerkungen an den Rand ge-
schrieben hat, meist nur in der Absicht, gewisse Dinge in der
Erzählung des Epiphanius noch besonders hervorzuheben: II 25,2
unten o BaöiXelÖTjg xbv JZlfiwva xbv Kvgrjvalov Xeysc avxl
Xgtöxov eöxavgwö&ai ov xr\v jcXavrjv eöxev xb yevog xov
'iöfiarjZ; II 34, 19 (? tl rb Jtgovveixsvoai; II 275, 18 6 'iovöag
didßoXoq, o Kd'iv Jtaxrjg xal ipsv6xi]g, o öidßoXog xovxov Jtaxrjg
xal \psvöT7]g; II 290, 29 jrsgl ßlßXcov aXXoyevwv usw.
Nicht erst diese Leser haben jedoch in die durch den
Vaticanus laufende Epiphaniusüberlieferung eingegriffen. Schon
die vom Schreiber übernommene Textform trägt deutliche Spuren
einer früheren Bearbeitung an sich. Dem ist zuerst nachzu-
gehen.
Den besten Einblick in die Vorgeschichte unserer Hand-
schrift eröffnet der kleine Abschnitt über die Nazoräer (I 338,
10 — 17), der in den Ausgaben an den Schluß der Einleitung des
Panarion angehängt ist. Das Stück nimmt sich im Vaticanus
(f. 2r erste Kolumne) seltsam genug aus. Der vorangehende
Absatz endigt mit den glatt geschriebenen Worten: jtgolmv ös
itps^rjg rag fisxsjrsixa xm ßlco ejitcpvelöag . . öot-ag ofioiwg
öiayogsvöm, rjörj rag ysvofxsvag Jtgb xr\g xov xvglov
jtagovölag xal ea>g avxov rov %Q^V0V ftztgicog aJtagidfi?]Oa-
fievog: xavxa sv xcöiv ovx tyxstxat.
Dann folgt, nach oben und unten durch ein Band abge-
grenzt, der in Majuskel geschriebene Text (die bei Dindorf
und Ohler gedruckte Überschrift jtsgl Na^wgaiwv r\xoi Xgi-
öxtavmv fehlt in V):
NaC,mgalmv o söxiv Xgiöxiavtöfibg sv oXiym XQova) xXrjd-elg
vjtb xcov ^lovöaiwv xal vji avxwv xwv aTioöxoXcav Xsyovxog
JJsxgov 'fyöovv rov Na^cogaimv dvöga djtoöeösiytusvov xal xd
t^fjg vöxsgov ös aJib AvxLoxsiccg dg^dfisvog xaXüö&at Xgiöxia-
vcöfiog. hönv ös cpvotc aigsotg Na^mgaiwv Jtsgl wv xafre^rjg
Xs^wf/sv xaxd xbv xaigbv xrjq axoXov&Hiag.
Das Schlußwort dxoXov&iag steht auf der vorletzten Linie
1, 1 : Der Codex Vaticamis 503. 17
der Kolumne; die letzte ist durch die untere Grenzleiste aus-
gefüllt. Auf der zweiten Kolumne oben geht, unter einer etwas
kunstreicheren Verzierung, der Text sofort weiter mit Taöe 'iveoriv
xal hv rovxco rm 6evvtQ(o zokuo) xtk.
Die hier gegebene Auseinandersetzung über die Nazoräer
berührt sich sachlich und z. T. auch dem Wortlaut nach mit
Bemerkungen, die Epiphanius in seine ausführliche Darstellung
(h. 29) eingeflochten hat (vgl. II 80, 9 ff., 84, 3 ff., 85, 10 ff.).
Dennoch ist kein Zweifel, dals unser Stück nicht von Epiphanius
selbst herrührt. Es unterbricht vor allem den Zusammenhang
in der störendsten Weise. Im vorausgehenden Satz hat Epi-
phanius mit der bei ihm stehenden Wendung angekündigt, daß
er jetzt zu den nach Christus aufgetretenen Sekten übergehen
wolle (1 338, 4 jiqoiwv öh e<pe£-7}q rag f/erejzsira reo ßiop ejti-
(pveiöag tjil xaxij jtQocpaösi öo^ag ofiolcog öiayoQsvooj). Zwischen
dieser Überleitung und dem nachfolgenden zweiten Tomos hat
keine weitere Erörterung Platz. Aber auch die sprachliche Form
beweist die Unechtheit. Der Stil dieser Sätze ist ein hilfloses
Gestammel, wie es auch Epiphanius sich nie erlaubte. Man
überlege sich nur den Bau des ersten Satzes. So schreibt ein
Leser, der ohne viel Achtsamkeit auf den Ausdruck eine An-
merkung an den Hand kritzelt, aber nicht der Verfasser eines
Buchs. Diejenigen Handschriften, in denen der Absatz fehlte
(ravra Iv tlölv ovx tyxeirac), vertraten darum sicher die richtige
Überlieferung.
Auf Grund dieser Feststellung lassen sich nun aus dem an-
gegebenen Tatbestand zwei Vorstufen unserer Handschrift ab-
lesen: eine, auf der der unechte Zusatz in den Text herein-
kam, und eine andere, auf der ein kundiger Mann deu Versuch
machte, ihn wieder auszumerzen.
Die Art, wie unser Schreiber (oder einer seiner Vorgänger)
diesen Versuch behandelt hat, verdient noch eine besondere
Beleuchtung. Er wählt für das Stück Majuskel. Das heißt, ei
betrachtet es als eine Iher- oder Unterschrift. Wie er zu dieser
merkwürdige!] Auffassung kam. läßl sich noch erraten, [n seiner
Vorlage war der Absatz als unecht eingeklammert. Her Schreiber
verstand die Klammer falsch, er hielt sie für eine Umrahmung,
für ein Zeichen der Hervorhebung, Dann gehörte allerdings die
Majuskel her. Auch das beigeschriebene : Tarn: tr tioiv ovx
Texte u. Untersuchungen etc. 36, 2. -
18 K. Holl, Epiphanius.
tyxetzat hat dem Blinden die Augen nicht geöffnet. Er fügte
es harmlos dem Text bei.
Zunächst vor unserem codex — ich sehe von den Zwischen-
gliedern ab, die bloße Abschriften sind — liegt also ein Exem-
plar, das ein gebildeter Leser in Händen gehabt hat. Die Na-
zoräerstelle ist jedoch nicht die einzige, an der er einen Ein-
griff unternommen hat. Durch den ganzen Vaticanus hindurch
findet man nämlich doppelte Lesarten im glatten Text geschrie-
ben, deren eine immer auf unseren Gelehrten zurückweist.
Die beiden schlagendsten Beispiele seien vorangestellt.
f. 150 r (= II 224, 8 ff.) liest man den Satz: ro y.ivxoi ygafifia
avxb to rjioc, zw r\xzi, ov 6 ?]Xog ?]v övvsjzaxoXovfrcov
reo 7]X<%> xc£i reo (lies xaToo), vjzb Trjg övlZaßrjg Ti]g tav-
tov avuli]cpQai dvco Zsysiv (lies leyst). Wie das zu ver-
stehen ist, ist ohne weiteres deutlich. Die Worte to i}xoq
tcq r\xu smc^ eine Randglosse eines Attizisten, dem der
Wechsel des Genus in dem nachfolgenden Satz 6 ?]Xoc, —
tgo 7]X£l aufgestoßen war.
Ganz derselben Art ist der zweite Fall.
f. 246 r (= II 376, 18 ff.) heißt es: dvaTQSJiofievoi öta Tr\g
Xoyloog jhxq' avrov dvayvooo&dorjg tov ßöofiov ejiiyoacprjg
Trjg avrl aypcoözco 8Jtty8yQa^i[itvrjg too &£cj ayvcoöTcog.
Auch hier ist offenkundig, daß eine Randbemerkung in
den Text geraten ist. Der Satz hatte einmal gelautet:
. . . TTjg 6JtiysyQaufi£vrjg tco ftem ayvcoöTGog. Das war in
der Form verbessert worden: rf ayvcoöxoD dvxl dyvcoOTOog.
Der Abschreiber fand es jedoch richtig, den Fleck neben
das Loch zu setzen.
Dazu nehme man noch folgende Stellen1; sie sind nur Proben
aus einem reicheren Stoff:
f. 166v (= II 249, 28f.) örjfrsv {lei&va (pavTaöiav efijret-
Qiav, cog avco&ev 7}xmv, firjxavcSfisvog.
f. 178 r (= II 266, 23 f.) exaöTog döJiaCsTai tov 6<piv ex
öTOfictTog rjToi etTe yorjreia tlvl ejzaö&evTog tov ocpewg.
f. 182 r (= II 273, 22f.) civa ev avzm sjiltsIsö&tj eveo-
yrj&7J övvafiig iöxvga.
1) In den meisten dieser Fälle hat der »Korrektor« — geschickt und
ungeschickt — eingegriffen. Ich gebe überall den ursprünglichen Text.
1, 1 : Der Codex Vaticanus 503. 19
f. 1S61' (= II 280, 2) xojtog 6 xrjg djtcoXeiag, ov Iv&a
hö%EV dvxl (iSQiöoq [lüQiöa.
f. 186 v (= II 281, 12 f.) ovrco xe Jisjzotqxtvai djtoxxav-
&r\vai xov "AßeX vjtb xov Kaiv ajzoxxav&rjvat xov
Kaiv fiovov.
f. 191r (== II 287, llf.) sroXfiTjöev dg xov tavxov öeö-
üibxr\v (p&iy^aö&ai aglöai ßXaöcprjfiov xtvd Xoyov.
f. 196 v (= II 296, 7 f.) xb yXcoööoxoiiov avxov eßdoxa^sv
f. 202 r (= 11 304, 16 f.) ovx löt^axo xov xaivov xal dyiov
xal enovoaviov tuvöx?]Qiov xb xr\q eXjtlöog xrjQvy{ua
XcoQ?]{ia.
f. 208v (= II 314, 25 f.) cog 6s r\xQwxr\Qiaox ac jieote-
öjtaöxat [L7]X£ ctQxyv e%ov firjxe fitöa fiqxs xtXog.
f. 238r (= II 363, 5 f.) xmv (ifj jraoaixrjoafievoiv cpiXo-
vixrjöavxcov xaxaöt£aöfrat xr\v öta xi]g yagcxog av-
xov . . . 6coxr\Qiav.
f. 242r (= II 369, 29 f.) xlg öiöcoxzv xlg öeöcoxevat
xogaxc ßoodv.
f. 248 v (= II 380, 20 f.) xov &vr}xov evövofttvov d&ava-
ölav xal xov (p&aoxov acp&agxov acp&aooiav.
Eine Besprechung des Einzelnen ist wohl nicht nötig. Es
leuchtet von selbst ein, daß überall eine verderbte (oder für
verderbt gehaltene) und eine berichtigte Lesart neben einander
stehen.
So führen diese Stellen gleichermaßen die frühzeitige Ver-
schlechterung des Epiphaniustextes vor Augen, wie sie den Um-
fang der Bemühungen unseres Gelehrten erkennen lassen. Denn
man darf die Herstellungsversuche unbedenklich auf denselben
Mann zurückführen, der im Nazoräerabschnitt das Terra !i>
xtötv ovx eyxstxai an den Rand gesetzt hat. Das bestätigt auch
das Verhalten des Abschreibers. Er ist in den eben vorgeführten
Fällen genau so gedankenlos verfahren, wie bei der Bemerkung
zum Nazoräerabsatz. Dann wird er auch wohl das eine wie
das andere von derselben Hand geschrieben in seiner Vorlage
vorgefunden haben.
In ihrer Gesamtheit stellen diese fortgehenden Verb< ss< -
rangen eine regelrechte Bearbeitung des Textes dar. Schon der
erste Text, den wir jetzt in V lesen, ist also nicht ein natürlich
20 K. Holl, Epiphanius.
gewachsener, sondern bereits ein attizistisch gereinigter. Ob der
Gelehrte, der ihn herstellte, dabei eine Handschrift verwertete
— eine Annahme, zu der das ravra zv xiatv ovx syzeiTat An-
laß geben könnte — , wird man allerdings billigerweise bezweifeln.
Es findet sich kein Fall weder unter den aufgeführten noch
sonst im Vaticanus, wo der Anderungsvorschlag sich nicht als
bloße Vermutung begreifen ließe.
Der schon einmal durchgenommene Text ist nun aber in
unserer Handschrift selbst durch den »Korrektor« einer erneuten
Bearbeitung unterworfen worden. Sie war noch viel gründ-
licher als die frühere. Fast auf jeder Seite im Vaticanus trifft
man ihre Spuren und häufig handelt es sich um Eingriffe der
schwersten Art.
Der Korrektor hat zunächst Schreibfehler, Itazismen und
vulgäre Formen mit peinlicher Sorgfalt ausgemerzt. Er ver-
bessert durchgängig Dinge wie ^/yöiov, xaxaXeXvjtarai, yovrj-
liOTaTrjv, axQecpveg, jiqoxqltolIoi, sjufjt^siag, £Q{M]via, 2JatuaQiav.
Gelegentlich schießt dabei sein Eifer über das Ziel hinaus: so
ändert er II 187, 29 xaTaXrjcp&rjösrac in zaTaXei(p&7]68Tai , wo
die ursprüngliche Lesart die richtige war. Er tilgt aber auch
regelmäßig das \i in aveXr][i(p&t], xaTaXrjfiipiv, dxarccX^fiJtrog,
das v in <jvvL,vyla; er schreibt dvovofiaörog statt dvcovo^aOrog;
er beseitigt Formen wie dvÖQeötv, ALav, sicod-av, ajraQT7]d-rjvat.
Selbst auf die Art des Absetzens hat er geachtet: f. 266 v will
er anstatt övv-axfidöag vielmehr av-vaxfidoag getrennt haben.
Man merkt schon daraus, daß der Korrektor strenger Atti-
zist ist. Es erregt daher keine Verwunderung, daß er auch den
Stil des Epiphanius allenthalben schulmeistert, unpassend schei-
nende oder gemeine Worte durch gewähltere ersetzt, abgerissene
Sätze glättet, Undeutlichkeiten behebt u. ä. Dabei fällt aber eine
merkwürdige Abstufung in der Einführung dieser Änderungen
auf. Einen Teil seiner Verbesserungen trägt der Korrektor ohne
weiteres in den Text ein oder er schreibt sie mit dem gewöhn-
lichen Verweisungszeichen an den Rand, die andern kennzeichnet
er durch ein vorgesetztes rf\ Der Zahl nach stehen sich die
Fälle der einen und der andern Art ziemlich gleich.
Beispiele, in denen ff steht, sind:
f. 15 v (= II 26, 20 f.) djtoxalvjcrei 6h rrj eavrov 0%oXri;
dazu am Rand ff (pargla.
1,1: Der Codex Vaticanus 503. 21
i. 17 r (= II 29, 13) ßiaöccfievog elc tpovov, a. K. rf d-dvaxov.
f. 23 v (= II 39, 20) zu xal jrnmxov xal öevxeqov xal xqixov,
unten a. R. rf ovy ajiat- ovöh ölg aXXa JtoXXaxig.
f. 26 v (= II 43, 25) fiExaXafißdvovxEg xijv tavxcov aloyoo-
xrjxa, a. R. if axadaoöiav.
f. 28 r (= II 46, 13 f.) mg öovovfiEvog xdXctfiog vnb txdöxqg
avdQcoJtoov e^ovolag, a. R. ff vjcoxQiOEwg xat aütaxr\g.
f. 52 v (= II 83, 10 f.) xov öh OjctQfiarog Aaßlö xaxä xr]v
MaQia.fi xadeCopttvov hv d-Qovco, a. R. ff öcd.
f. 60 r (= II 94, 4) ajtoöyjö&ai xrjg xaxd xmv dnoGxoXoyv
tJzrjQtiaq, a. R. ff sjtißovXrjg.
f. 66 v (= II 103, 11) löyvösv jiQoöxrjOaöOac txxXtjölag, a.
R. ff olxoöofirjöai.
f. 70 r (= II 108, 18) cog eva xojv aQyayytXmv xal exl jteqlö-
öoxEQwg, a. R. ff [isitova öh avxmv ovxa.
f. 80 v (= II 122, 29) sxsivoi ydo döaelg ovxEg, a. R. rf
ßQayelg.
Ohne weiteres ist dagegen die Verbesserung in den Text
oder an den Rand gesetzt in:
f. Cr (== I 311, 4) jtaQaöoöei x?] jiooax&EiOt] Jiag avxolq,
dazu a. R. g)d-aoäo(rj) avxovg.
f. Grr (= I 317, 15 f.) hinter xXaJirjvat öcovEiodxojv ein xXo-
jtrjv angeflickt.
f. Hr (= I 318, 12) jj.£xovo[iaöxaiov geändert zu fisxcovofta-
oxai o\ov.
f. 9V (= 11 16, 19) aSg jiqoeIjiov ausradiert, dafür yqöiv
geschrieben,
f. 12 v (= II 21, 22) Ix xavxjjg öh jiaQEX&oiv geändert zu
xavxt]v 6s JtaQeXO-cov.
f. 13 v (== II 22, 26) öujyoviiEvog geändert zu vcp?]yovii/£vog.
f. 16r (=11 27, 16) £§ vjtaQyfig geändert zu Ig dgyjjg.
f. 22v (= II 37, 18) ex ovo geändert zu öia xmv ovo.
f. 25v (=11 12. 13) in dem Salz Oftcog ovöh JiaQEXfrEiv öv-
r?j6o(iai, dXXct dvayxaCofiai eSeuteiv hinter Oficoq ein
EJtü drüber geflickt und aXXa. zu oXa geändert,
f. 28r (= II 46, 3ff.) in dem Satz aXXa kx\ tov- ovvmq
EVQijöELv xbv 'lojdvvtjv vouiöavxag . . . // avaya>y?j das rj
avayojytj durchgestrichen,
f. 31 v (=11 51,31) xdyfia geändert zu rrnäy/ia.
22 K. Holl, Epiphanius.
f. 33 v (= II 54, 14) xal avaörgsipai slg avrrjv, dazu a. K.
avslxvöai.
f. 42 v (= II 68, 22) in sjiI rb rov Xoiörov xrjQvyiia das
sjiI durch öia, ersetzt,
f. 80 r (— II 122, 3) ßtßQ&öxov getilgt und dafür xarsafrlov
an den Rand geschrieben,
f. 97 r (— II 147, 11 f.) swg ös svrav&a geändert zu scog ös
rovrov.
Die Frage, was dieser Unterschied etwa bedeuten mag,
kann erst gestellt werden, wenn man die ganze Arbeit des Kor-
rektors übersieht. Denn der Korrektor hat sich nicht mit
Änderungen der vorgeführten Art begnügt, wie sie jeder Attizist
anzubringen für Pflicht hielt, sondern dazu noch den in der
Handschrift überlieferten Text fortwährend durch größere und
kleinere Nachträge bereichert. Dafür vorläufig nur ein paar
Proben.
f. Hv (= I 320, 3) macht er hinter ro <pavla>v s<pis<jfrai
jigayiiazcov oben am Rand den Zusatz: aoa rolvvv
eöqpaÄrat r\ ötavoia rmv ysvsöcv slvai vo\ii6avTO)v xal
tialiöra tpagiöalcov.
f. 9V (== II 15, 29 f.) wo der codex hat ro ös xarcofrsv xal
avrbv cpaöxsi . . . sZrj^vdsvat setzt er hinter xdrcofrsv
a. R. bei: Jtäv rb vjtb rmv ayysXcov jzZao&hv svravfra
avzolg xaraliiijzavsö&ai . Xgiörbv ös.
f. 14 r (= II 24, 12) fügt er in dem Satz xal avrbv vjisq
ayyslcov av&aöeörsQov, s^ayayslv ös rovg vlovg *IöQa?]X
hinter vjisq ein: aojti^siv rovzcop, slvai ös avrbv Jtav-
rcov rmv.
f. 14 v (= II 25, 9) wo der codex hat, sxslvov . . . fisrafis-
[iOQ(pwxsvaL sig rb tavzov slöog xal eavzbv slg rbv
JSißwva slg rb OravQcofrrjvai fügt er hinter JSifiwva ein:
avrX ös savrov jtagaösömxsvai avxbv.
Wie sind diese Zusätze zu beurteilen? Entstammen sie dem
eigenen Kopf unseres Gelehrten oder sind sie aus einer voll-
ständigeren Überlieferung geschöpft? Diese Frage bildet einen
Angelpunkt der Textkritik des Epiphanius.
Man kann sie entscheiden, ohne noch andere Handschriften
beizuziehen und ohne sich allzu tief auf sachliche Erörterungen
einzulassen.
1, 1 : Der Codex Vaticanus 503. 23
Zuvörderst ist bei einem nicht geringen Teil der Nachträge
wahrzunehmen, daß ihr Schlußwort mit der Ansatzstelle des
Textes zu einer Gleichendung sich vereinigt.
f. 29 r (= II 48, 7) ist xal ccjcsq r/fiug tö&iofisv eingefügt
hinter tjv övXXiyovxeg s6&io{i£V.
f. 75v (=11 115, 22) üiaöya 6s tgöv 'lovöaicov hinter rb
jza6%a tcüv Iovöaicov.
f. 120 v (— II 180, 12) jisüioir\x£vai. 6 ö'efiJCEiQOQ ztjg. Ofi7jQi-
xrjg vjto&sösmg hinter sjtl ravtrjg xr\g vjio&eöscng.
f. 260 v (= II 400, 28) rd yvösi Ig avrov eigrjfitpa xal
jtola söxi hinter jtola sözt.
Schon aus diesen Fällen ergibt sich, daß der Korrektor nach
einer Handschrift arbeitete. Kein byzantinischer Gelehrter wäre
imstande gewesen, eine von ihm empfundene Härte des Textes
so anmutig zu beseitigen, daß zugleich der Ausfall der einge-
setzten Worte als höchst begreiflich erschien. Versuchen es
doch auch die Heutigen zumeist vergeblich, ein derartiges Kunst-
stück fertig zu bringen.
Ebenso unzweideutig hinsichtlich ihres Ursprungs sind die
Nachträge, in denen hebräische Sprachkenntnisse zum Vorschein
kommen; z. B.:
f. 24 r (= II 40, 8 ff.) ist hinter xaßßä yag tQfj^vevsrat jzoq-
vüa xaxa x?]v EvQtaxijv ötdZsxrov hinzugefügt: (povo-
xxovia 6s xaxa ttjv 'Eßga'ixrjv.
f. 86v (== II 131, 21ff.) hinter rbv JSws tQfitjvsvofisvov sv
alrj&eia zugesetzt: Neos yaQ drdjtavöig tQkufjvsvsrac.
Auch in diesem Fall darf man zuversichtlich aussprechen,
daß ein Einschub dieser Art über die Kraft eines Byzantiners
gegangen wäre. Es gab ja zahlreiche Worterbüchlein, in denen
hebräisch-biblische Ausdrücke griechisch erklärt wurden. Aber
eine Belehrung, wie die an der ersten Stelle vorgetragene, war
aus ihnen nicht zu entnehmen. Und beide Mal lag im Zusammen-
hang keinerlei Notwendigkeit vor, überhaupt etwas einzuschalten.
Wie hätte da ein Späterer darauf verfallen sollen, von sieh aus
den Text durch solche Zusätze zu erweitern!
Den Pestesten Boden hat mau an denjenigen Stellen unter
den Füßen, wo Epiphanius ein Stück aus einem anderen
Kirchenvater in seine Darstellung aufgenommen hat. Hier be-
Währt es sich aber überall, daß die Ergänzungen des Korrektors
24 K. Holl, Epiphanius.
durch den von Epiphanius benutzten Text gedeckt werden. Und
doch ist nicht von ferne daran zu denken, daß der Korrektor
für seine Arbeit die betreifenden Schriftsteller selbst nachge-
schlagen hätte. Irenäus eignet sich am besten zur Veranschau-
lichung.
f. 98v(=H 148, 11) flickt der Korrektor in dem Satz: zig
zvxoXcog övvrjoszai zovzov öoxifiaöai hinter zovzov ein
axeoaioog hinein. Der Lateiner bestätigt das Wort (Har-
vey I 4): quis facile poterit rudis cum sit hoc probare,
f. 106 r (=11 159, 12) steht in V der verstümmelte Satz
zavz7]v övözaötv £g r\g oös o xoöfiog övvtöxrjXEV. Der
Korrektor trägt dazu, als hinter ovözaöcv einzusetzen
nach: xal ovoiav zr\g vlr\g ysyevrjödai liyovöiv. Ebenso
hat der Lateiner (H. I 35): eam collectionem et substantiam
fuisse materiae dicunt ex qua hie mundus constat.
f. 107 r (= II 160, 22) hat V ajzi&avov yao . . . za, fihv
aXfivga za öh ylvxsa, za. [ihv slvat ajzb zmv öaxovwv xzt.
Der Korrektor fügt hinter yXvxea ein: vöaza e§ avzmv
jiQoel&elv. zovzo öh jti&avmxsQov. Im Lateiner (H. I 37)
liest man damit übereinstimmend: non est enim suadibile . . .
alteras quidem salsas, alteras dulces aquas ex iis exisse.
hoc autem magis suadibile, alteras quidem esse a lacrymis etc.
f. 109 r (= II 163, 7) setzt der Korrektor an ein verloren
dastehendes xal av&gwjiov die Worte an: Jtsjrlaxevai,
fiTj döoza zbv ccv&qcqjcov. Der Lateiner (H. I 45) ent-
hält dasselbe: et hominem plasmasse, ignorantem hominem.
f. 113 v (=11 170, 7) wird vom Korrektor der Satz: ayvo-
ovvza öiazszsXexsvat aXQL T?1$ nciQovoiag zov öcozrjQog
[ta&elv avzbv aufgefüllt durch die hinter zov eingeschal-
teten Worte: xvqiov' sX&ovzog öh zov. Wiederum tritt
der Lateiner (H. 1 64) für die Echtheit ein : sie ignorantem
conservasse usque ad adventum salvatoris. cum venisset
autem salvator didicisse eum.
Demnach darf man den Textergänzungen des Korrektors
durchweg das Vertrauen entgegenbringen, daß sie einer voll-
ständigeren Überlieferung des Epiphanius entnommen sind.
Anders sind selbstverständlich die zuerst vorgeführten Ver-
besserungen zu beurteilen. Sie sind nichts weiter als freie Ver-
mutungen, attizistische Willkürlichkeiten.
1,1: Der Codex Vaticanus 503. 25
Aber warum unterscheidet der Korrektor nun innerhall)
dieser stilistischen Änderungen? Denn nur bei ihnen macht er
die erwähnte Abstufung. Den Nachträgen hat er nie ein tf vor-
gesetzt. Ein innerer Grund, warum er bei seinen eigenmächtigen
Verbesserungen dieses Zeichen bald beifügt, bald wegläßt, ist nicht
zu entdecken. Es handelt sich beidemal um ganz dieselben
Dinge. Man sehe nur die oben vorgelegten Listen darauf hin
durch. Der Ersetzung von avaöTQttycu durch avelxvoai, von
ßißgcoöxov durch xarsöfriov entspricht auf der anderen Seite die
Forderung von Ijzißovlr] statt ijtrjQeia, von axad-aQöia statt
alöZQOTtjq, und die Mißbilligung des adverbialen Gebrauchs von
jiqojtov und öevtbqov hat an der Verwerfung des Ausdrucks
tcoq ivravtia ihr Gegenstück. Vergeblich wird man es auch
mit der Auskunft versuchen, daß ein verschiedener Grad der
Zuversicht angedeutet werden soll. Denn das befehlende ygaipov
(anstatt des schwächeren igg>c) setzt auch bloß einer, der meint,
seiner Sache gewiß zu sein.
So bleibt nur der Schluß übrig, daß die Kennzeichnung oder
Nichtkennzeichnung der Verbesserungen auf eine verschiedene
Herkunft hinweist.
Am nächsten liegt es anzunehmen, daß die durch ff hervor-
gehobenen Vermutungen von dem Korrektor selbst herrühren,
während die nichtgestempelten anderswoher, aus einer Über-
lieferung, entnommen sind. Mit der Tatsache, daß der Korrektor
eine Handschrift beizog, ließe sich dies so vereinigen, daß der
von ihm benutzte codex bereits attizistisch durchgearbeitet war.
Wenn ihm dieser mir in einer Abschrift vorlag, die die Atti-
zismen bereits im fortlaufenden Text enthielt, dann wür<l<
sich sehr gut verstehen, daß er die »Lesarten« dieses codex,
Ergänzungen wie Vermutungen, ohne weiteres in V eintrug,
wrährend er die eigenen Aufstellungen durch ein rp kenntlich
machte.
Aber es ist auch möglich, daß der Korrektor zwei Exemplare
benutzte, die beide schon durch ein attizistisches Fegfeuer hin-
durchgegangen waren. Nur daß im einen die Bearbeitung bereits
mit dem Text verschmolzen war. während im andern die I> — -
rungsvorschläge noch mit rP am Rand standen, her Korrektor
müßte dann die verwickelte Aufgabe gelöst haben, ans den drei
/engen, die er vor sich hatte, etwas Einheitliches zu gestalten.
26
K. Holl, Epiphanius.
Allein man darf ihm die Umsicht, die zu einer solchen Arbeit
gehörte, wohl zutrauen. Wo man seine Tätigkeit verfolgen
kann, sieht man ihn immer gewissenhaft und mit Überlegung
vorgehen. Er hat die meisten der doppelten Lesarten, die oben
aufgeführt wurden, bemerkt und die eine von ihnen gestrichen.
Er war also gewohnt, über seinen Text nachzudenken.
Die Ergebnisse der Untersuchung faßt das folgende Schema
zusammen :
Epiphanius
Vi
(Verfälschung und
Verschlechterung
des Textes)
y2
(erste attizistische
Bearbeitung)
Y
(attizistische
Bearbeitung)
Zi(?)
(attizistische
Bearbeitung)
yCo
2. Der Genuensis 4.
Dem Alter nach kommt auf den Vaticanus die Panarion-
handschrift, die s*ich heute im Besitz der congregazione della
missione urbana in Genua befindet (= G). Sie stammt mittelbar
aus dem Nachlaß des angesehenen Humanisten Philippo Sauli
(1513 Bischof von Brugnato, f in Genua 1528) l. Sauli hatte
seine Codices — es sollen 300 gewesen sein — dem ospedaletto
dei cronici vermacht. Dort sind sie jammervoll behandelt worden.
Der größte Teil wurde verschleudert, die anderen achtlos in den
Winkel gestoßen. Auch dieser Rest wäre wohl zagrunde ge-
gangen, wenn ihn nicht die Kongregation durch Ankauf im
Jahr 1746 gerettet hätte.
Unsere Handschrift, an der die Feinheit des Pergaments
1) Banchero, Genova e le due riviere. Genova 1846 S. 497 ff. Atti
della societä ligure di storia Patria vol. XXV Genova 1892.
1,2: Der Codex Genuensis 4. 27
auffällt, gehört, wie Ehrhard2 richtig gesehen hat, gleichfalls
noch ins 9. Jahrhundert. Doch ist sie ziemlich jünger, vielleicht
50 Jahre jünger als der Vat. 503.
Größe der Blätter 30 X 22, 8; Schreibraum 23,1 x 15, 1;
in zwei Kolumnen geteilt; jede 5,5 — G breit; durchschnittlich
27 Linien auf der Seite, zu 15 — 18 Buchstaben. Liniert ist auf
der Fleischseite, die Linien aber nicht herübergezogen ; eine Rand-
linie vor jeder Kolumne; der Text steht auf der Zeile.
Die Schrift ist der des Yaticanus sehr ähnlich, nur etwas
flüssiger. Majuskel ist auch hier ausschließlich für die Über-
schriften verwendet. Die Accente sind von erster Hand gesetzt.
über i und v stehen vielfach die zwei Punkte. Itazismen sind
selten. Das beigeschriebene Jota findet sich nur vereinzelt. Die
zumeist sehr einfachen Verzierungen und ein Teil der Initialen
sind schon mit Farbe ausgeführt.
Der codex umfaßt heute 328 gezählte Blätter (nicht 326,
wie Ehrhard angibt). Sie zerfallen in 41 regelrecht geschichtete
Quaternionen. Die Ziffern stehen rechts oben in der Ecke.
Außerdem ist, wie im Vaticanus, der Beginn einer neuen Lage
durch 4 Kreuze am obern Eand bezeichnet; aber hier sind die
Kreuze mit Gelb ausgefüllt. Die Zahlen sind zum größten Teil
beim Einbinden weggeschnitten worden; deutlich sichtbar ist
IT/ auf f. 297*.
Bis zum Blatt 328 ist die Handschrift unversehrt. Dagegen
ist am Schluß etwas verloren gegangen. Der codex bricht mit
dem Quaternionenende ab, kurz nach dem Anfang des 14. Kapitels
der 42. Härese bei den Worten svojtXay/.^og xal hXejjLicov
(II 393, 30). Wenn G ebenso wie V ursprünglich bis zum Schluß
der Härese 46 reichte, so würde höchstens ein Quaternio fehlen.
Einträge finden sich in der Handschrift bloß aus neuerer
Zeit. Auf der Innenseite des Deckels steht codice no. 1. Darunter
sind eingeklebt zwei gedruckte Zettel. Der erste enthält den
Vermerk: Biblioteca della congregazione della missione orbana
di S. Carlo in Genova, codice no. 4 (die 4 ist aus 1 hergestellt),
der zweite: Bibliothecae congregat. niissionis urbanae S. Caroli
Genuae Plut. 31 gradus 6 N. 2 (die 6 und 2 sind durchstrichen
und dafür 5 und 10 gesetzt). Von den 3 angezählten Vorsatz-
1) Zentralblatt für Bibliothekswesen 10 (1S93) S. 19"
28 K. Holl, Epiphanius.
blättern gibt die Vorderseite des zweiten die Beschreibung des
codex durch Pietro Maria Ferrari; die übrigen sind leer. Am
obern Rand von f. lr hat eine spätere Hand (s. XII?) notiert:
/ ra keyofieva TtavaQua ji8Qi8y8i rj ßißlog ?}ds. Daneben steht
24 (29?), vielleicht die Nummer des Sauli.
Der codex beginnt, ohne eine auf das Ganze sich beziehende
Überschrift, mit dem Kopf des Briefs, der die Einleitung des
Panarion bildet (EjuötoItj yQa(pslOa sv reo svsvrjxoöTcö öevrigm
exet xth). Dann läuft der Inhalt ohne Unterbrechung weiter bis
zum Schluß f. 328. Die Handschrift scheint nicht viel gelesen
worden zu sein. Nur ganz gelegentlich hat ein Späterer Kleinig-
keiten, etwa ein falsches avrolg (f. 33r = I 318, 3) zu bessern
gesucht.
Die Textform, die G bietet, läßt sich sehr kurz beschreiben.
Sie entspricht im großen wie im kleinen genau derjenigen, die
der » Korrektor « in V hergestellt hat. Selbst eine Anzahl von
Lesezeichen ( @), die V (von erster Hand geschrieben) enthält,
kehren in G wieder.
Demgemäß kommen nur zwei Möglichkeiten in Frage: ent-
weder ist G der codex, nach dem V korrigiert wurde, oder ist
G aus V abgeschrieben.
Von vornherein hat das Letztere die größere Wahrscheinlich-
keit für sich. Auf die paläographischen Gründe soll zwar kein
starkes Gewicht gelegt werden. Denn wenn auch G sicher jünger
ist als V, so kann doch nicht mit derselben Bestimmtheit be-
hauptet werden, daß G auch dem Korrektor von V im Alter
nachstehe. Aber entscheidend ist, daß das Verhalten des Kor-
rektors von G aus schlechthin unverständlich würde. Wäre G
der von ihm benutzte codex, so hätte er dort alle Berichtigungen,
die er in V eintrug, im gleichmäßig geschriebenen Text vorge-
funden. Warum er dann aber die einen durch if kennzeichnete und
die anderen ohne weiteres einsetzte, bliebe ein unlösbares Rätsel.
Einzelbeobachtungen bestätigen die Annahme, daß viel-
mehr V die Vorlage für G bildete. Obwohl der Schreiber von G
im allgemeinen mit außerordentlicher Sorgfalt zu Werke ge-
gangen ist, so ist es ihm doch je und je begegnet, daß er eine
Bemerkung übersah, die in V am Rand steht.
f. 59v (— XI 20, 23 f.) hat G 'Aßgaafi 6 jrazijQ vpimv 8Ji8-
&V[ir]ö8v lÖ8lv tt]v ?)[i8Qav [iov. In V hatte jedoch der
1,2: Der Codex Genuensis 4. 20
Korrektor zu ejit&vfirjöev an den Rand geschrieben: rffaZ-
Itaoaro.
f. 64r (=1126, 20f.) hatG: djioxalvjtxu öh rr/ tav rov öyolrj.
In V stand zu oyoXrj am Rand if (parola.
f. 76 r (= II 43, 25) hat G: {tSTaZafißdvovreg ri]v lavxcbv
al6yQoxr\xa. In V stand zu alöyooxrjxa am Rand rf axa-
d-aoöiav.
f. 77 v (=11 46, 13) hat G: cog öovovfievog xdlafiog VJtb
txdöxrjg avdomjiwv i^ovöiag. In V stand zu e$ov6iaq
am Rand ff vjzoxoiOEcog xal ajtaxrjg.
f. 83 v (= II 54, 13) hat G: tcog av xä löia xixva övvqd-rj
dvalaßelv xal dvaoxQixpai dg lavxrjv. In V stand zu
dvaöxosipai am Rand dvelxvoai.
Es ist zu beachten, daß in dieser Liste gekennzeichnete und
nicht gekennzeichnete Vermutungen durch einander gehen. An-
gesichts dieser Tatsache würde nun die Meinung, daß V nach
G korrigiert sei, geradezu zur Ungeheuerlichkeit. Der Korrektor
von V hätte dann nicht nur die von G gelieferten Berichtigungen
noch aus eigenen Kräften vermehrt, sondern er hätte auch seine
eigenen Fündlein nach demselben System abgestuft, das er gegen-
über den Lesarten von G anwandte. Das wird niemand für
glaublich halten.
Ganz unzweideutig tritt aber das Verhältnis der beiden
Codices da hervor, wo der Schreiber von G eine Bemerkung des
Korrektors von V mißversteht.
I 311, 4 hat V den Text: xaxeyoiievoc xaoaöoöet x7j JtQoay-
freiö?] jtan axxolg. Dazu schreibt der Korrektor an den
Rand (pd-aödo^?]) avxovg. Das Verweisungszeichen steht
über dem a von JiQoaydelo?]. Die Meinung ist aber offen-
bar die, daß das ganze Wort JCQoayßeiötj durch (f&aödut]
ersetzt werden sollte. Der Schreiber von G macht jedoch,
als überpeinlicher Mann, daraus (£ 28v) xQO<p&a6aor}
avrovg.
II 76, 26 schreibt V: ort rjyeiQev xm- Xqiötov, t irren ovx
rjyecQev. Der Korrektor tilgt ehteo und setzl an den
Rand 0V\ wiederum sicher in der Absieht, ov an die
Stelle von eijisq treten zu Lassen, tn G dagegen liest man
(f. 99r) ganz entsprechend dem ersten Kall örrreQ.
30 K, Holl, Epiphanius.
II 328, 2 hat V: fiagzvgiaq xaivrjq jrgbq JtaXaiav öcaOrjxrjv.
Der Korrektor flickt zwischen fiagtvglaq und xaivrjq ein
xrjq hinein und schreibt an den Rand noch övfipwvlaq. Das
Verweisungszeichen steht über dem r von ztjq. Die Stelle
sollte demnach lauten: fiagrvglaq %r\q Ovficpcüvlaq xaivrjq
jiQoq JtaXaiav öia&rjxrjv. Diesmal hat der Schreiber von
G geschlafen. Er gestaltet das (f. 283 v) zu: (iagrvgiaq
zrjq xaivi]q övficpwvlaq Jigoq JtaXaiav öia&r)xrjV.
Selbstverständlich ist es auch sonst bei aller Pünktlichkeit
des Schreibers von G nicht ohne größere oder kleinere Fehler
abgegangen. Verlesungen, Auslassungen, Verschlimmbesserungen
kann man auf Grund von V in genügender Anzahl bei G fest-
stellen. So sind z. B. II 70, 19 — 21 die Worte aga eörai
jzXsovzt-la Iv fieoco xal ovdsv txegov, dgjta^ofievwv rmv vjtb
%wv ayysXmv avfrgcjjtmv vjto rov avwfrev Jtaga rrjv tovtcov
ßovXrjOiv in G der Gleichendung wegen ausgefallen; ebenso
II 73, 32 f. sv xolq rrjq aXrj&elaq, II 198, 25 xal ay.a r<5 ftslrjöai
xal evvoelrai rovfr' ojtsg xal rjfreXrjöe. — I 298, 20 schreibt G
TT] statt yr), II 51, 31 xolq avroiq statt zo avroiq, II 111, 8
öiovxa statt öh ovxa, II 349, 3 xvcpXm statt rvcpoo usw.
Unter diesen Umständen büßt der schöne codex für uns den
größten Teil seines Wertes ein. Als bloße Abschrift von V hat
er neben diesem keine Bedeutung. Nur da, wo V verstümmelt
ist, tritt er als Stellvertreter in die Lücke. Aber hier leistet er
auch Dank der Treue, mit der er V wiedergibt, ausgezeichnete
Dienste.
3. Der Marcianus 125.
Der Marcianus 125 (= M) steht von V und G der Zeit nach
bereits beträchtlich ab. Laut der Unterschrift am Schluß (f. 394 r)
eygdcp?] xeigi iwdvvov jigeoßvxegov sv srei $ <p § s iv) C stammt
er aus dem Jahr 1057.
Eine Pergamenthandschrift, bestehend aus 394 gezählten
Blättern; dazu 4 Vorsatzblätter (2 Papier, 2 Pergament) am An-
fang und 1 Papierschutzblatt am Schluß.
Größe 32x22, Schreibraum 22, 5x16; in zwei Kolumnen
geschrieben, jede 6,8 breit. Liniert ist auf der Fleischseite;
29 — 30 Linien auf der Seite zu durchschnittlich 22 Buchstaben.
1,3: Der Codex Marcianus 125. 31
Eine Handlinie vor der äußeren Kolumne zur Aufnahme der
großen Buchstaben. Außerdem eine Grenzlinie zwischen der
Schrift und dem äußeren Rand oben, unten und an der Seite.
Die Schrift hängt von der Zeile herab.
Minuskel. Keine Verzierungen. Die Buchstaben, mit denen
ein neuer Absatz beginnt, nur etwas größer als die andern, aber
gleichfalls in Kleinschrift. Auch für Über- und Unterschriften
ist Minuskel verwendet.
Das bewegliche v steht nach der Schulregel. Die Accente
von erster Hand, aber nachlässig und nicht ganz sicher gesetzt
f. 15 v (= I 290, 31) Maxtöova; zuweilen 2 Accente bei öe, tuev,
[irj u. a. Das beigeschriebene i vereinzelt; aber ebenso oft falsch
wie richtig, f. 12^ (= I 236, 3) tiqoöoh, f. 185^ (= II 281, 18)
avcni.
Bei der Zählung der Blätter ist zweimal ein Fehler be-
gangen worden: die Ziffern 212 und 367 sind doppelt gesetzt.
So sind es in Wirklichkeit 396 statt 394 Blätter. Sie verteilen
sich auf 50 Lagen; davon sind 49 regelrecht angelegte Quater-
nionen, die letzte ein Duernio. Kein einzelnes Blatt ist also
verloren gegangen. Die Quaternionenzahlen stehen auf dem
ersten Blatt rechts oben und auf dem letzten rechts unten.
Heute sind freilich nur noch wenige sichtbar; denn die Hand-
schrift ist beim Binden scharf beschnitten worden. Aber der
genaue Anschluß des Textes verbürgt, daß keine Lage aus-
gefallen ist.
Auch hinten fehlt nichts. Der codex endigt auf f. 394 r
folgendermaßen: Die letzten Linien des Textes ovQavov xal xa
vjzoxarco \ r?]q yrjq xal ovx ah] \ &eia: ^ sind zugespitzt.
Dann kommt, unter einem Band, die LTnterschrift des Kapitels:
xazcc coQiyevovg rov xal aöafiavxlov. Hierauf, wiederum
durch ein Band getrennt, die Unterschrift des Ganzen: rtloi
ul)](pev JtaraQLOv ßcßXlov: UQcoxarov xal isqov xoiuahog:
Darunter: sygarp?] xsigl Iwavvov jrgsaßvTegov ev trat ^ (p £ ä iv) i
und endlich: xävraq öe ol avajivwöxorTag tv%aofra r.itg h/iov
öta rov xvqlov. — Die Rückseite von f. 394 ist leer.
Die Vorsatzblätter enthalten nichts von Belang. Auf der
Vorderseite des zweiten Pergamentblattes steht die Schreibübung
dieci, auf der Bückseite in der Mitte ra xav&Qia.
Dagegen findet sieh auf dem ersten gezahlten Blatt obeu
32 K. Holl, Epiphanius.
ein wertvoller Eintrag, der Eigentumsvermerk des Bessarion.
Er ist nach dem bekannten Schema abgefaßt.
I l. Darunter: zov aylov ijiitpaviov xa jiavaQia ßißZoq
agiörrj: Tcrr/fta BrjöGaQiaivoq rov rcöv xovöxlcov.
Dann S. Epiphanii panaria B. Cardinalis tusculani. Darunter
Locus 10.
Die Zahlen l und 10 sind später abgeändert worden. Ob
zu ir) und 18?
Wirklich erscheint unser codex auch in dem Verzeichnis,
das Bessarion bei der Übergabe seiner Bücher an die Marciana
(14. Mai 1468) mit beilegte. Dort sind zwei Epiphaniushand-
schriften aufgeführt (Omont, revue des bibliotheques 1894 p. 152):
n. 85. Item s. Epiphanii panaria i. e. contra omnes hae-
reses. eiusdem anchgirota quasi quaedam anchora fidei et Theo-
doriti contra haereses quae intitulatur Eranistes aut Polymor-
phus et de haeretica Kakomythia, in pergameno liber novus
pulcher.
n. 86. item eiusdem Epiphanii panaria, in pergameno.
Von diesen beiden Nummern kann die erste für den
Marcianus 125 nicht in Betracht kommen. Die Bezeichnung als
liber novus und die Inhaltsangabe schließen eine Gleichsetzung
beider Codices aus. Hingegen paßt die Beschreibung von n. 86,
so dürftig sie ist, genau auf unsere Handschrift.
Vielleicht ist es möglich, noch weiter nach rückwärts vor-
zudringen und die ursprüngliche Heimat unseres codex genau
zu bestimmen. Vogel-Gardthausen * sind geneigt, den in der
Unterschrift des Marcianus genannten Presbyter Johannes mit
dem Schreiber des Parisinus 289 und dem des Parisinus 1598
in eine Person zusammenzuziehen. Dann würde sich mittelst
des Parisinus 1598 ergeben, daß unsere Handschrift aus Pa-
lästina, aus der Sabaslaüra, stammt. Indes scheint mir die Ver-
mutung gerade am entscheidenden Punkt, hinsichtlich der Her-
leitung des Parisinus 1598 vom Schreiber der beiden anderen
Codices, nicht ausreichend gesichert2.
1) Vogel-Gardthausen, Die griechischen Schreiber des Mittelalters
und der Renaissance (XXXIII. Beiheft des Zentralblattes f. Bibliotheks-
wesen) 1909. S. 206 Anm. 3.
2) Gewiß ist es nur ein zufälliges Zusammentreffen, daß eine genuesi-
1,3: Der Codex Marcianus 125. :;:;
Der Marcianus enthält zwar nicht, wie seine Unterschrift
glauben machen will, das ganze Panarion. Aber er reicht doch
beträchtlich weiter als V und G. Er umfaßt noch die 64. Häresie
d. h. er geht bis zum Schluß des ersten Tomos des zweiten
Buchs. Ein ganzer Tomos mehr als in V.
Tritt man dem Text des Marcianus näher, so überzeugt
man sich bald, daß auch M mit V in enger Beziehung stehen
muß. Doch läßt sich das Verhältnis nicht von vornherein auf
eine so einfache Formel bringen wie bei G. Es ist nötig, dies-
mal schrittweise vorzugehen.
Zunächst ist festzustellen, daß M alle die Lesarten teilt, aus
denen bei V auf eine frühere Bearbeitung des Textes ge-
schlossen wurde.
M bringt also gleichfalls den Absatz über die Nazoräer,
mitsamt der Anmerkung über das Fehlen des Stücks in
anderen Handschriften. Nur ist hier der Unterschied
zwischen dem Einschub und dem ursprünglichen Text
noch mehr verwischt als in V. In M lautet die Stelle
(f. 40 v): . . . . xal tcog avzov rov xqovov fisTQiojg cuza-
QLdfirjaa^usvog' rcwTa %v tlöiv ovx h/xeixar va^cogalcov
6 hört yQiöTiavtöfioq hv oXlyco %qovco ovrco xlt]d-s\g
vjto T<x>v lovöaicov usw. bis xcuqov rijg axolov&lag. Das
Ganze ist geschrieben, wie wenn es sich um einen fort-
laufenden Zusammenhang handelte. Bloß darin, daß das
/weite r von ravxa am Zeilenanfang herausgesetzt ist,
gibt sich noch zu erkennen, daß hinter äjiaQt&^ödfisvog
früher einmal ein Einschnitt war.
f. 155v (= II 224, 8 f.) schreibt M ebenso wie V: ro {tevrot
YQafifia cwto to f)xog ra> ?/#£*, ov o ///oc t\v övvejz-
axoXovftcöv reo t]%co (!) xal zw xrt.
sehe Handschrift aus demselben Jahr datiert ist, wie der Marc. 125. Die
Unterschrift des cod. 7 von Genua lautet (nach Ehrhards Katalog S. 10) — :
Ti-Äog'Twv ßißkuov iv yoiozco It]üov zibi xvquoi tyfi&v tov XqwsoCVÖfiov
ix xT(Q, iQfxtjreia^ zov xaxä /nazd-aTov Evayye?.iov frovg ;</">>, 6 t\vcr/ivJ)0-
xo)v Ev/so&ai vjilo ifxov zov xaiieLvov öia zov xvoiov. uutjv. Ein Name
ist also hier nicht, genannt und den Schreiber des Marcianus 125 dahinter
zu vermuten, verbietet sich aus Gründen, die keiner weiteren Darlegung
bedürfen.
Texte n. Untersuchungen etc. 36, 2. 3
34 K. Holl, Epiphanius.
f. 231 v (= II 376, 20) hat auch M: ejriyga<p7Jg rrjg avrl
ayvcoöxm sjziysygafifiavrjg reo #£co ayvwörcog.
Fast die ganze oben (S. 18 f.) vorgelegte Liste könnte an dieser
Stelle wiederholt werden. Denn von einigen wenigen Fällen
abgesehen, wo der Schreiber von M (oder einer seiner Vorgänger)
etwas gemerkt hat, stimmt M durchweg mit V überein. Die
paar Ausnahmen sollen ausdrücklich verzeichnet werden. Sie
bestätigen nur die Eegel.
II 249, 28 steht in V: drj&ev fisl^ova cpavxaöiav sfiJtsiglav,
cog avm&ev ?)xmv [irjxavwfisvog. Das efiJieLglav ist vom
Korrektor durchgestrichen worden. M f. 168 v hat nur
(pavraöiav im Text. Nun ist aber das vom Korrektor
verworfene ifutsigiav zweifellos die ursprüngliche Lesart.
Denn der Inhalt unserer Stelle wird gleich nachher
(II 250, 4 f.) von Epiphanius mit den Worten wiederholt:
mg örjdev fiel^ov tt xdi zfijrstgoTsgov Jtaga tg)v(\)
övv avreo xal rovg jiqcötov östxvvg. Darnach muß auch
in M einmal sfijteiglav neben (pavzaöiav gestanden haben
und erst ein Abschreiber hat es ebenso wie der Korrektor
von V beseitigt.
II 280, 2 hat V: ovrog yag a<pcogiöfri] avtco roJtog xii]g anm-
kelag, ov sv&a eöftsv avzl fisglöog f/egiöa. Der Korrektor
von V tilgt ov; in M (f. 184 v ) steht nur ev&a. Wiederum
aber ist ohne Frage ov die Schreibung des Epiphanius
und evfra die Verbesserung des Attizisten.
Daraus folgt nun zum wenigsten, daß V und M sich in einem
Stammvater treffen, der noch diesseits der ersten attizistischen
Bearbeitung des V-Textes anzusetzen ist.
Um die Bedeutung dieses Verwandtschaftsverhältnisses zu
veranschaulichen, ist es vielleicht nicht überflüssig, noch einige
andere Stellen hervorzuheben, an denen V und M gleichfalls in
bezeichnenden Fehlern übereinkommen. Der Sicherheit halber
sind wieder Beispiele gewählt, bei denen der lateinische Irenäus
einen Rückhalt gewährt.
II 180, 13 ff. haben beide Codices eine mehrere Zeilen um-
fassende Lücke. Der lateinische Text lautet (Harvey I 87):
quis non . . . putet sie illos (sc. versus) Homeruni in hoc
argumento fecisse. qui autem seit Homerica, cognoscet
quidem versus, argumentum autem non cognoscet, sciens
1,3: Der Codex Marcianus 125. 35
quoniam aliquid quidem etc. V (f. 120 v) und M (f. 133r)
haben anstatt dessen das sinnlose Wortgefüge: zlq ovx
av . . . vofiiöetev ovzcoq avza Ofirjgop im ravzr/q rrjq
vjto&töecoq ejuypcooercu (ejtel ypwöerai M), elöcbq ort
rb fiep xrt. Sie springen also vom einen Satz sofort in
die Mitte des nächsten über. Wie der Ausfall erfolgt ist,
sieht man aus V. Dort hat nämlich der Korrektor einen
Teil des Fehlenden nachgetragen. Er schiebt hinter
vjtodlöecoq ein: jttjrotrjxepcu' o &' IfiJteigoq rrjq 'OfirjQixrjq
vjto&töecoq, was mit dem Lateiner übereinstimmt. Man
lernt aus diesem Wortlaut zugleich, daß das • zweimal
wiederkehrende vjtofreoewq den Verlust verschuldet hat.
Aber auch der Rest des in VM Ausgelassenen muß dem-
selben Umstand zum Opfer gefallen sein. Denn die immer
noch (hinter eniypcböexai) vermißten Worte können grie-
chisch nur so geheißen haben, wie sie bei Harvey wieder-
gegeben sind: (ejiiypco Gerat) fiep ra ejtt], ti]p ö vjzo-
fteöLP ovx ejitypcoöerai. Wieder ist der Schreiber, der
sie ausließ, von dem einen ejiiyvcoöexai zum andern ab-
geirrt. Man hat demnach hier die höchst merkwürdige
Tatsache vor sich, daß an einer und derselben Stelle
zweimal zu verschiedener Zeit in der gleichen Weise ge-
fehlt wurde. Ist aber die VM gemeinsame Lücke in zwei
Absätzen entstanden, so beleuchtet dieser Fall aufs deut-
lichste die mehrstufige Vorgeschichte, auf der die beiden
Handschriften mit einander fußen.
Von kleineren auf beiden Seiten sich findenden Versehen
sind etwa noch erwähnenswert:
11 149, 5 Lat. (H. I ü) apud Celtas (— ev KeXrolq) V f. 99*
ep öeXcpolq M f. 1167 ep aöeltpolq.
II 154, 5 f. Lat. (H.1 21)incomprehensibile (= r<> axaxah]xrop)
V f. 102v und M f. L19v rb jcqcötop XGTaXrjXTOP.
II 169, 26 Lat. (H. I 63) per eaa quae ab bor factae sunt
animae (== öia . . . to>p . . . ipvxcup) V f. 113* und M
f. 127 v xgJp.
11 225,4 Lat. (EL I L34) volo autem tibi (== 0-t'Xco öt) öoi)
V f. L50* und M f. L56r 0-tarö/jooi.
II 230, 19 Lat. (H. I L47) Jesum (= xbv 'ItjOovp) V. f. i:»lr
und M f. 158* rb 6 i Tj.
3*
36 K. Holl, Epiphanius.
II 233, 19 Lat. (H. I 155) Daedalus (= AalöaXog) V f. 156r
AaiöalXog M f. 160 r öeöaXXog.
Endlich sei noch darauf hingewiesen, daß V und M auch
eine Anzahl von Lesezeichen mit einander teilen; darunter solche,
bei denen man das Zusammentreffen der beiden Handschriften
unmöglich als zufällig betrachten kann: II 374, 16 ist in V f. 245r
und M f. 230 v von erster Hand an den Rand geschrieben (* CO;
II 415, 15 = V f. 269r M f. 251r ebenso £ AioXov.
Aber das Verhältnis der beiden Handschriften läuft nun
doch nicht darauf hinaus, daß M ebenso wie G unmittelbar aus
V selbst herstammte. Denn M hat, obwohl im ganzen V der
bessere Zeuge ist, in nicht seltenen Fällen die vollständigere oder
die reinere Überlieferung gegenüber V bewahrt.
II 25, 9 f. hat Vf. 14 v eine Lücke, die der Korrektor erst
ausgefüllt hat. In dem Satz fierafiefiOQrpcoxevac . . .
eavxbv elg ibv 2i[iwva elg rb öTavQco&rjvaL hat der
Korrektor hinter Jttficova nachgetragen: dvrl de eavrov
jtaQaöeöcoxevcu avxbv. M f . 52 r dagegen bietet das in
V Fehlende im glatt geschriebenen Text: (lerafioQtyco-
xevcu . . eavrov elg rbv 2i[icova xal avxi tavrov jiaga-
ösöwxs (lies JiaQadedcoxevai) 2l(uova elg rb öTavQOo&rjvai.
Der kleine Unterschied zwischen dem Wortlaut beim
Korrektor und dem in M ist dabei nicht zu übersehen.
Ohne Frage verdient die Form von M den Vorzug. Denn
sie erklärt, durch das wiederholte Sifiwva, zugleich den
Ausfall der Worte in V. Daraus folgt aber auch, daß M
seinen vollständigeren Text nicht etwa der Benutzung
des korrigierten V verdankt.
II 161, 2 hat M f. 123 r in dem Satz: xal rwv alcovcov de
6[toia>g die durch den Lateiner (H. I 38) et aeonibus autem
similiter gedeckte richtige Lesart öe ofiolmg. In V f. 107v
dagegen sind die Worte zu öebfiepog verdorben. Der
Korrektor hat hier nichts beanstandet.
II 164, 9 liest M f. 124 v in Übereinstimmung mit dem
Lateiner (H. I 48 Cosmocratorem) xoOfioxQaTOQCc, während
V f. 109 v jtavroxQaroQa bietet.
II 223, 2 f. fehlten bei V f. 149 r in dem Satz: 6 {I7]xe aggev
firjte &tj!v rjdeXrjöev ctvzov xb (xqq7]tov qtjtov yeveödai
ursprünglich die Worte aQQev ftr/re d7]lv rj&eXrjöev avzov.
J,3: Der Codex Marcianus 125. 37
Erst der Korrektor hat sie nachgetragen. Daß sie kein
Zusatz sind, bestätigt der Lateiner (H. I 129): qui neque
masculus neque foemina est, voluit suum inenarrabile
narrabile fieri. — M f. 155r hat den unverstümmelten Text.
II 230, 11 ff. war in V f. 154 r von erster Hand nur ge-
schrieben: ojgxs sivat xhv aitavxa xmv ygafiftaxcov
aQid-fibv cuzb oyöoaöoq elq ösxdöa jiQoel&ovxa ygafi-
[mxölv aQtd-^iov hoxiv oxxaxoöta. Der Korrektor fügt
hinter jigoeX&ovxa ein: fj xal jt xal lö, 6 löxiv Irjoovg.
xo yccQ 'iqöovg ovofia xaxa xov Iv xolq. Das stimmt
mit dem Lateiner (H. I 147): ut sit universus literarum
numerus ab octonatione in decadem progrediens octo et
octuaginta et DCCC quod est Jesus. Jesus enim nomen
secundum Graecorum literarum computum DCCC etc. —
Wieder steht bei M f. 158 v das Ausgelassene im fort-
laufenden Text.
M ist darnach mit V nur durch seinen Archetypus ver-
wandt. Der gemeinsame Stammvater ist jener unmittelbar vor
V anzusetzende codex, in dem eine vorangegangene attizistische
Bearbeitung unbedacht mit dem Text vermengt worden ist.
Der Archetypus war, wie man jetzt durch M erkennt, im
einzelnen noch vielfach reicher als unser V. Doch muß gleich-
zeitig betont werden, daß V die Vorlage durchschnittlich viel
getreuer wiedergibt als M. Für die umgekehrte Liste, die die
Verderbnisse in M gegenüber V aufzählte, stünde noch weit mehr
Stoff zur Verfügung als für die eben vorgelegte. Es sei nur
erwähnt, daß M auf der kurzen Strecke von J 28J — -288 nicht
weniger als drei Auslassungen durch Gleichendung hat: I 281, '25
= M f. 10 v nach jiQosiQrjutvcov <[ Iqjibxcov //o^ö-z/p/ac, ovxm
xal i\nlv xo Ji6v)]^a öca xrjq xmv jTQonQtjutvoJv; I 284, 22 =
M f. 12r nach evoeßsia < xe xal dötßtia; 1 288, 8 = M f. 1 lr
nach 'Aßgactfi <C xal ösvqo 'EXXtjviöfibg' ajib öh AßQaäfi. Neben
dieser Probe ist wohl noch die Tatsache einer besonderen Her-
vorhebung wert, daß M einmal f. 1601 (= 11 233, Iff.) in einem
Irenausstück, mitten im Zusammenhang des Berichts, nicht weniger
als 12 Linien, von öxoixeiatv {iev sivat xQidxovxa — Oftolwg
tg5 aXcpaßijxcp xal avzov, übersprungen hat. Ein derartigt c
Fall kommt in V überhaupt nicht vor.
Wenn der Archetypus auf der Seite von M stärkeren Schaden
38 K. Holl, Epiphanius.
erlitten hat als auf der von V, so hängt dies offenbar damit zu-
sammen, daß der Text hier durch mehr Hände hindurchge-
gangen ist, als dort. Bei V hat man keine Veranlassung zwischen
ihm und VM einen codex einzuschalten. M dagegen steht —
nicht nur der Zeit nach — weiter ab.
Ein Zwischenglied zwischen M und der mit V gemeinsamen
Vorlage wird schon in den gelehrten Randbemerkungen sichtbar,
die von erster Hand geschrieben sich durch den ganzen Mar-
cianus hindurchziehen.
f. 50 v (II 22, 10) $ xl xalovöiv ol Alyvjirioi vbfiov.
f. 87 v (II 93, 26) o xai sv rolq 'iovöaioiq aütböroXot ixa-
Xovvro.
f. 89 v (II 97, 10) sx tovtov övvarbv Xaßslv, jtors reo aylco
sjcupavico ra xarct algsösojv 6vvr\y&r\. sl ys rbv fisv
'icoörjjtov sv reo xarct Kcovöravnov ÖLcoy^co rrjv jzsgl
rov uiargiagxov löroglav Xsysi avrolq äva&so&at, avrbv
6s 6ia rbv xqovov ig sxslvov Jtagaögafislv ovx s%siv
dxgißcoq ra ovofiara ßvtjfiovsvstv.
f. 92^ (_ IX 102, 6) rlvaq sxaXovv 'iovöalot djtoöroXovq
xal ort dgicofta r\v vjtb rbv üiargtdgyr\v.
f. 256r (== II 428, 4) @ jtbrs sygaips xarct cägsöscov.
f. 266 v (= II 447, 27) im Text jcgb ösxargtcov xaXavöcov
*AngtXXLcov, dazu a. R. [lag i£.
f. 284 v (=11 482, 15 f.) im Text Jtgb oxrcb siöcov lav-
vovagicov, dazu a. R. lavvovagico $.
f. 309 r (= II 529, 7) im Text vscbg, dazu a. R. vrjoq.
f. 361 r (== II 028, 3) zu avrojcgsftvov a. R. avrojrgsfivov
jigo&sXvfivov.
Mit demselben Mann, der diese Anmerkungen verfaßt hat,
möchte man auch die kleinen Verbesserungen in Verbindung
bringen, die zuweilen im Text von M neben verderbten Les-
arten begegnen. Der Abschreiber hat sich ihnen gegenüber ebenso
klug gestellt, wie der, den wir früher getroffen haben,
f. 26v (= I 311, 15) AoötUcov; V AcoötUcov.
f. 70 v (== H 60, 27) dvayvovrsq; V urspr. dvayvcbvrsq.
f. i7ir (=— II 253, 21) xsvog)covov; V xatvo<pcovov.
f. 244 r (= II 402, 18) svgs&rjösa&cci; V urspr. svgs&rjösa&ca.
f. 290r(= II 492, 16) n&saötv sfißoXtfiov sfißoXlficov sva
(irjva.
1,3: Der Codex Marcianus 125. 39
Dagegen rühren weitere Eigentümlichkeiten, die in M auf-
fallen, sicher von einer andern Persönlichkeit her:
f. 909 v (= II 330, 7) liest man den glatt geschriebenen Satz:
ncog jialiv 6 slsyxog ovrco svqov rjövvaro arpaofrat xrt.
Ein früherer Schreiber hat, wie man sieht, Anstoß genommen
an der falschen Lesart sZsyxog — V hat noch das richtige
ox^og — , jedoch nicht den Mut gehabt, etwas zu ändern.
Er deckte sich, indem er das ovrco svqov beischrieb.
Ganz ebenso steht
f. 23gv (= II 390,6) zu den Worten: sv tqlöX (so liest
diesmal auch V statt noi) de dvTtygacfoig . . . rsraxTcu
ein von erster Hand geschriebenes ovroog svqov am Rand.
Von all diesen Dingen findet sich in V keine Spur. Sie
gehören also der besonderen Geschichte von M an und sie be-
zeichnen die Stufen, auf denen der Text von M seit dem ge-
meinsamen Archetypus sich fortentwickelt hat.
Der Leser, der die Randbemerkungen und die kleinen Text-
verbesserungen in M angebracht hat, ist sicherlich früher anzu-
setzen, als der Schreiber, von dem das ovrcog svqov herstammt.
Andernfalls hätte wohl dieses Ausrufungszeichen dem Gelehrten
Anlaß zu einer Änderung gegeben.
Somit ist unser M durch mindestens zwei Glieder von dem
Archetypus VM getrennt.
Mit der Klarlegung des Verhältnisses zwischen dem ur-
sprünglichen V und M ist nur die eine Hälfte der Frage erledigt.
Es steht noch aus, zu untersuchen, ob nicht auch zwischen dem
Korrektor und M Beziehungen obwalten.
Schon innerhalb der bisherigen Untersuchung ist die Tat-
sache berührt worden, daß die Ergänzungen des Korrektors
häufig mit M zusammentreffen. Dabei wurde auch bereits fest-
gestellt, daß M nicht aus dem korrigierten V geschöpft haben
kann. Aber eine Abhängigkeit muß «loch zwischen ihnen be-
stehen, wenn nicht auf dieser, so auf der anderen Seite. Denn
ycorr um\ ]y[ stimmen häufig auch in einer Text tonn überein,
die gegenüber der ursprünglichen Lesart des Vat. nachweisbar
minderwertig ist. Bei der Wichtigkeit dieses Punktes ist - -
nötig, hier tiefer in den Stoff hineinzugreifen.
f. 149r (= II 222, 24f.) las V ursprünglich: ovrog ovv . . .
40 K. Holl, Epiphanius.
hxöoxelov xrjg KoloQßaöov öLyi]g avxbv fiovwxaxov
ysyovsvac liymv xxL Diesen Wortlaut bestätigt der
lateinische Irenäus (Harvey I 127): hie igitur . . . suseep-
torium Colorbasi silentii semet solum fuisse dicens. —
Der Korrektor verändert jedoch oiyrjq zu eiör/yrjöaxo;
dieselbe Lesart bietet M f. 154 v im glatten Text.
f. 149 r (= II 223, 3) stand in V: rj&ilrjöev avxov xb äo-
qtjtov QTjrbv y£v?]&7Jvcu. Ebenso heißt es bei Irenäus
(H. I 129): voluit suum inenarrabile narrabile fieri. — Der
Korrektor radiert qtjxov aus; bei M f. 155r fehlt das Wort.
f. 151 v (= II 227, 2) hatte V: cbv 6T0iyei(X)V eixovag eixo-
vcov . . . vjiaQxeiv. Ebenso Irenäus (H. I 139) quorum
elementorum imagines imaginum esse. — Der Korrektor ver-
ändert slxovaq zu dxoveg. Denselben Fehler hat Mf. 157 r.
f. 154 r (= II 230, 25) gab V ursprünglich: sjil rb avxb
övvxefrEloai öixa ylvovxai, 6 söxlv dexa. Dem Sinne
nach bestätigt das Irenäus (H. I 148): in semetipsa com-
posita X fiunt, quod est I. — Der Korrektor streicht das
o söxlv öixa aus; in M f. 159 r fehlen die Worte gleichfalls.
f. 156r~v (= II 234, 2) lautete in V die zweitletzte Zeile
des Spottgedichts auf Markus ursprünglich: öl ayyslLxrjg
övvdfiecog ^AC^a^X jioiüv, eine Form, die ebenso durch
das Versmaß, wie durch die lateinische Übersetzung
(H. I 156): per angelicam virtutem Azazel facere, ge-
sichert ist. — Der Korrektor setzt g/^gjp^a-r«, a^s
hinter öwafiemg einzuschieben an den Rand; M f. 160v hat
die gleiche Verballhornung.
f. 167 r (= II 250, 22 f.) hieß es in V: ölo xal evöox?]xbp
xalelö&ai, oxl jtav rb JilrjQWfia rjvöoxrjöev öl avxov
öot-aöai xbv jiazsoa. Der Korrektor tilgt die Worte:
öl avrov öogaöaL xbv Jtaxeoa, obwohl sie nicht nur
sinngemäß, sondern schlechthin unentbehrlich sind. In
M f. 169 r fehlt dieser Satzteil gleichfalls.
f. 186 ^ (= II 280, 25f.) hatte V den Satz: xal xa fisv xaxa
löxogiav cpvöeL avxoipla jtaol xavxrjg eyvcofLSV, xa öh ex
övyyoafifiaxwv jisql xavxrjg e[ia&o[isv. Der Korrektor
streicht die Worte jteol xavxrjg s[iafro£L£v; er erreicht es
damit, daß der gut gebaute Satz jetzt abklappt. M f. 185r
hat dieselbe Verstümmelung.
1,3: Der Codex Marcianus 125. 41
f. 217r (= II 330, lf.) war in V geschrieben: ov yaQ övvaoat
(pavxaölav ogl^eiv rov jcaga ool xal axovxl vöxsqov
vjio acp7]v n'ijixovxa öeixvvfievov. Der Korrektor ver-
wandelt das ausgezeichnet passende xal axovxl in das
völlig sinnlose xaxov xi. M f. 209 r liest ebenso.
f. 227 r (= II 346, 7) hieß es in einem Scholion zu Marcion
bei V ursprünglich: ejcolrjösv de' „xgaxovfievovg t$co".
Der Korrektor streicht ejtolrjOev durch und schreibt da-
für an den Rand jzooöt&rjxev. So liest auch M f. 216v.
Der Sinn wird diesmal nicht angetastet. Und doch läßt
sich beweisen, daß die Änderung falsch ist. Denn die-
selbe Stelle ist weiter oben (II 318, 22) schon einmal vor-
gekommen. Dort aber haben alle Handschriften das von
V vertretene ejtoirjöev.
Diese fortgehende Übereinstimmung in falschen Lesarten
setzt den Zusammenhang zwischen Vcorr und M außer Zweifel.
Da nuu eine Abhängigkeit des Marcianus von Vcorr ausge-
schlossen ist, so bleibt nur das andere übrig, daß der Korrektor
einen mit M eng verwandten codex benutzte. Das früher ge-
wonnene Ergebnis, daß Vcorr auf einer Handschrift fußt, erhält
jetzt seine Bestätigung und Näherbestimmung.
Das Verhältnis, in dem der M-codex des Korrektors zu Vi
selbst steht, läßt sich genau festlegen. In Vcorr kommt keine
der Eigentümlichkeiten zum Vorschein, durch die M im Laufe
der Entwicklung von VM an bereichert wurde. Darnach muß
die Handschrift des Korrektors ganz nahe bei VM von der
M-Linie abgezweigt sein. Dem Korrektor lag jedoch nicht der
älteste Vertreter dieser Sippe vor. Denn wie oben wahrschein-
lich 'gemacht wurde, war sein Exemplar bereits attizistisch
durchgearbeitet. Der M-codex des Korrektors und M sind also
Vettern, nicht Brüder.
Der Korrektor hat diesem codex ein merkwürdiges Ver-
trauen entgegengebracht. Er muß ihn bedeutend höher ein-
geschätzt haben als V. Sonst hätte er seine Lesarten nicht auch
in solchen Fällen vorgezogen, wo eine kurze Überlegung ihn
eines Besseren belehren konnte.
Aber wenn man nun dieses Ergebnis auf die einzelnen Fälle
anwendet, so macht man die Entdeckung, daß es nicht zureicht.
Es bleibt immer noch eine Anzahl von Stellen im Best, an
42 K. Holl, Epiphanius.
denen der Korrektor richtig ergänzt und an denen doch M als
Quelle nicht in Betracht kommen kann.
Ein Fall dieser Art ist schon oben (S. 34 f.) vorgekommen.
Bei der Stelle II 180, 13—15 (= Irenäus-Harvey I 87), wo V und
M eine größere Lücke haben, war der Korrektor in der Lage,
wenigstens die erste Hälfte des Fehlenden dem Text wieder ein-
zufügen.
Daß dieses Beispiel nicht vereinzelt dasteht, mag die folgende
Liste zeigen:
II 159, 12 lassen V f. 106r und M f. 122 r in dem Satz xavxrjv
ovöxaöiv (övvxa^iv M) xal ovölav xr\g vlr\g ysysvrjofrai
Xiyovoiv, £g r\g oÖ£ o xoöfiog ovvsöxrjxev, die Worte
xal ovölav xrjg vXr\g yeysvrjö&at Xsyovoiv aus. Der Kor-
rektor trägt sie nach. Die Richtigkeit der Ergänzung ist
durch den lateinischen Irenäus gesichert (H. I 35): eam
collectionem et substantiam fuisse materiae dicunt,
ex qua hie mundus constat.
II 160, 22 fehlen bei V f. 107 r und M f. 123r in dem Doppel-
satz: düiiftavov ydg . . . xa [thv aXfivga, xa öh ylvxia
sg avxmv Jigoel&üv. xovxo öh Jii&avooxsgov, xd fihv
eivat xv& die Worte: eg avxwv jzgoel&slv. xovxo öh
jtidavwTSQOv. Der Nachtrag des Korrektors deckt sich
wieder mit Irenäus (H. I 37): non est enim suadibile . . .
alteras quidem salsas, alteras dulces aquas ex iis exisse. hoc
autem magis suadibile, alteras quidem esse alacrimis etc.
II 165, 22 lesen V f. 110v und M f. 125v: xal xovx elvai
frelovöiv xb dlag xal xb <pa>q xov xoöiiov. Der Kor-
rektor ändert ftslovöiv in Xsyovöiv. Vgl. H. I 52: et
hoc esse dicunt sal et lumen mundi.
II 168, 19 haben V f. 112v und M f. 127*: xb s/Kpcolevov
xeo xoöfia) jivg exdlvipav (exaXvipsM) xal lt~a<p&lv xal
xaxegyaödfisvov Jidöav vlrjv 6vvavalm&r\G£6&ai avxrj.
Der Korrektor verbessert exaZvipav zu exXd[ityav. Vgl.
H. I 59: is qui latet in mundo ignis exardescens et
comprehendens universam materiam consumit.
II 170, 7 sind bei V f. 113 v und M f. 127 ▼ in dem Satz-
gefüge: ötaxexelexevai d%gt xrjq Jtagovöiag xov xvglov
ll&bvxog öh xov ömxr\gog ftafreZv avxbv die Worte: xov
xvqLov el&ovxog öh übersprungen. Der Nachtrag des
1,3: Der Codex Marcianus 125. |;;
Korrektors entspricht dem lateinischen Text (H. I 64):
conservasse usque ad adventum salvatoris. cum ve-
nisset autem salvator etc.
II 175, 6 geben V f. 117 r und M f. 130*: xal rag övCv-
yiag . . . rbv IlavXov UQTf/Avai (paözovöiv sjii elxog
(hjiiEixwg M) ÖEi^avra. Der Korrektor verbessert im
slxbg zu sjtl hvbg. Vgl. H. 1 75: et coniugationes . . .
Paulum dixisse dicunt in uno ostendentem.
II 176, 12 lesen V f. 117 v und M f. 131 r: ojtmg öia xov
tvog ovofiatog örjXmö?] xr\v rrjg öv^vyiag ov o fiaöiav. Der
Korrektor ändert övofiaölav zu xoivooviav. Vgl. H. 178:
ut per unum nomen manifestet syzygiae communionem.
Um dem Einwand zu begegnen, daß der Korrektor vielleicht
auf Irenäus selbst zurückgegangen sei, hebe ich aus dem übrigen
Stoff noch zwei unmittelbar überzeugende Beispiele hervor:
II 131, 5 fügt der Korrektor zu dem in V f. 86r und M f. 107*
gleichlautenden Satz: In öh ors xr\v n'iav vijöruav
vrjöxevovöt xov sxovg noch die Näherbestimmung hinzu:
xr\v Xsyofitvrjv fisyah]v xal aXXr\v r\v Xayovöt [iixoav.
Daß dieser Nachtrag echt ist, unterliegt keinem Zweifel.
Ihn als freie Erfindung zu betrachten, ist schon durch
die in ihm sich offenbarende genaue Kenntnis des Juden-
tums ausgeschlossen. — Dasselbe gilt von der andern
schon einmal erwähnten Stelle
II 131, 22, wo der Korrektor die in V f. S6V und M f. 107*
fehlende Erklärung des Namens Noahs: vwe yao ava-
jtavötg LQfitjvevsTcu hinzufügt.
Das Rätsel, das diese Nachträge aufgeben, kann man nicht
durch die Annahme lösen, daß der Korrektor eine vollständigere
Form von M, als die uns erhaltene, zur Verfügung gehabt hätte.
So wahrscheinlich das an und für sich ist, so wenig hilft es
etwas für die jetzt zur Frage stehenden Fälle. Denn die Fehler
und Auslassungen, in denen (das ursprüngliche) V und M über-
einstimmen, müssen sich schon in dem gemeinsamen Archetypus
VM' gefunden haben. Dann kann aber auch dei tf-codei des
Korrektors an diesen Stellen nicht reicher gewesen sein, als
unser M. Auch die Vermutung befreit nicht aus der Klemme, »Iah
die dem Korrektor eigentümlichen Ergänzungen im Archetypus
VM etwa am Hand standen, wo sie leicht übersehen werden
44 K. Holl, Epiphanius.
konnten. Denn auch in diesem Fall müßte man den Zufall setzen,
daß die Schreiber von V und M unabhängig von einander in einer
Menge von Unachtsamkeiten zusammengetroffen wären, während
allein der Zeuge des Korrektors pünktlich gearbeitet hätte.
Man mag die Sache drehen und wenden wie man will, es
bleibt kein anderer Ausweg als der, daß der Korrektor neben
seinem M-codex noch ein weiteres Exemplar benutzte. Von
einer ganz anderen Seite her werden wir also auf denselben
Schluß geführt, der oben (S. 25) anläßlich der Abstufung der
Verbesserungen als eine Möglichkeit ins Auge gefaßt wurde.
Beides stützt sich gegenseitig und liefert zusammen das Ergebnis,
daß auch der zweite codex dem Korrektor in bearbeiteter Form
vorlag. Jedoch braucht man sich die Sache nicht notwendig so
vorzustellen, daß der Korrektor wirklich zwei Handschriften
neben V auf seinem Tisch hatte. Denkbar ist auch, daß in
seinem M-codex die Vergleichung mit der andern Handschrift
bereits eingetragen war.
Zu einer sicheren Erfassung der Eigenart des zweiten codex
mangeln die nötigen Handhaben. Wollte man etwa darauf Ge-
wicht legen, daß für ihn nicht ebenso wie für den M-codex
Fehler nachgewiesen werden können, die der Korrektor mit
seiner Hilfe in V hineinverbesserte, so ließe sich dem sofort die
Tatsache entgegensetzen, daß das Zeugnis der zweiten Hand-
schrift den Korrektor auch nicht gehindert hat, jene Fehler auf
V zu übertragen. Soll man dann daraufhin noch behaupten, daß
auch der zweite codex sie geteilt habe? — Nur einmal wird ein
bestimmter Zug erkennbar. An der schon mehrfach verwerteten
Stelle II 180, 13—15 (= V f. 120 ^ Mf. 133r = Irenäus-Harvey 1 87)
hat auch der Korrektor nur die erste Hälfte des in VM Aus-
gefallenen zu ergänzen vermocht. Der Eest, der Satz: {ßjtiyvco-
Gazai) {ihr xa eJtrj, rrjv. 6s vjio&eöiv ovx sjiiyvcoGSTcu muß
demnach auch in seinem zweiten Exemplar gefehlt haben. Mit
andern Worten, der codex hat hier dieselbe durch Gleichendung
entstandene Lücke wie VM. Daraus folgt, daß auch die zweite
Handschrift mit VM unter einem, vor VM liegenden Archetypus
zusammengehört. Ganz ins Freie, auf den Boden einer von VM
völlig unabhängigen Epiphaniusüberlieferung gelangt man also
auch durch diese Handschrift nicht. Mit dieser Feststellung muß
man sich begnügen.
1,3: Der Codex Marcianus 125.
45
Der Eahmen, der am Schluß der Untersuchung von V ge-
zeichnet wurde, läßt sich nunmehr folgendermaßen ausfüllen.
Epiphanius
Verfälschung und
Verschlechterung des Textes
erste attizistische
Bearbeitung
attizistische Bearbeitung
attizistische
Bearbeitung
M-Exeinplar
des Korrektors
Bearbeitung
Abschrift
Vcorr
M
G
46 K. Holl, Epiphanius.
4. Der Urbinas 1718 und der Vindobonensis suppl. gr. 91.
Die Pergamentcodices Urbinas 17 und 18 sind nur zwei
Teile einer und derselben Handschrift. Material, Maße, Aus-
stattung, Schreiberhand stimmen in beiden genau überein. Selbst
die Quaternionenzählung ist fortlaufend vom ersten in den zweiten
codex weitergeführt. Sie können darum von vornherein zu-
sammen betrachtet werden.
Stornajolo (codices Urbinates graeci. Kom 1895 p. 26) hat
den Doppelcodex ins 10. Jahrhundert gesetzt. Das ist viel zu
früh. Er stammt höchstens aus dem 12., wahrscheinlicher erst
aus dem 13. Jahrhundert.
Der Urbinas 17 (= U) besteht aus 358 Blättern (Grröße
29,7x18,6; Schreibraum 22x13,2) =47 Lagen. Die Nummern
der Lagen finden sich auf dem ersten Blatt rechts unten; sie
sind überall, von a bis //£ erhalten. Ihnen zur Seite, nach der
Ecke zu, ist später noch eine Zählung mit arabischen Ziffern
durchgeführt worden; von ihr sind jedoch nur noch wenige
Spuren (z. B. f. 29 lr unten) übrig geblieben.
Von den 47 Lagen sind 40 Quaternionen ; 3 (ly = f . 90 — 95,
Tc, = f . 113—118, JTC, = f . 353 — 358) Ternionen; 4 sind ganz un-
regelmäßig gebildet: Fe = f. 104 — 112 enthält 9 Blätter, le =
f. 263—267 5, h] = f . 284—290 und (Tö = f. 331—337 je 7.
Darnach müßten im ganzen 366 Blätter herauskommen.
Aber an mehreren Stellen sind Verluste eingetreten. Von Qua-
ternio ä ist nur das erste und das achte Blatt erhalten; in g
fehlt hinter f. 40 das siebente und in jlg hinter f. 349 das fünfte
Blatt der Lage. Der letztere Ausfall ist sehr alt. Denn f. 349 v
unten schreibt eine nicht viel spätere Hand an den Rand: leljtsi
(pvXXov a.
Der Urbinas 18 Hü1) enthält 168 Blätter =22 Lagen.
Die Lagenbezeichnung geht von Jvr\ zu g# fort. Die Zählung
mit arabischen Ziffern dagegen hat hier von vorne angefangen:
f. 17 r unten steht neben v eine 3.
Von den 22 Lagen sind 19 Quaternionen; die 7. (f. 49 — 55)
besteht nur aus 7, die 13. (f. 96 — 100) nur aus 5 Blättern; die
letzte (f. 163—168) ist ein Ternio.
Jedoch sind auch hier einzelne Blätter ausgefallen. Im
1,4: Der Codex Urbinas 17/18. 47
19. Quaternio fehlt hinter f. 145 ein Blatt, das sechste, ebenso
im 21. hinter f. 1G1 das siebente der Lage.
Die Handschrift muß sich früher einmal in großer Ver-
wirrung befunden haben. Mehrfach steht am Schluß oder am
Anfang einer Lage ein Vermerk, der darauf Bezug nimmt, z. B.
f. 63 v unten: tfoxu xb XLjiov tfiJtgoö&av fiara (pvlXmv C, und
f. 64 r oben: xovxo ccjio xmv [i£X%iöEÖ£xi,ava)v. In den meisten
Fällen ist heute die richtige Ordnung hergestellt. Nur ein
Quaternio, der 18. (f. 133 — 140) ist immer noch falsch ein-
gereiht. Er gehört eigentlich hinter den 15., nach f. 116v.
Trotz ihrer engen Zusammengehörigkeit sind die beiden
Handschriften niemals in einem Band vereinigt gewesen. Die
Bräunung der letzten Seite des Urbinas 17 zeigt deutlich, daß
hier der codex von jeher endigte.
Die Schrift ist die noch etwas steife Minuskel des 12/13. Jahr-
hunderts. Rubriziert sind die Überschriften und die Initialen.
Das bewegliche v ist nach der Schulregel gesetzt. Zuweilen
steht das Hyphen. Das beigeschriebene i (das untergeschriebene
fehlt) ist noch gelegentlich, aber zuweilen auch falsch ver-
wendet: avou, ßQaövvwi, öoxmt. Vereinzelt findet sich v statt ß:
svaöiÄevov.
Über ihre Herkunft erfährt man aus beiden Handschriften
nichts. Im Urbinas 17 ist f. lr unten der bekannte Krebs, je-
doch in verderbter Form eingeschrieben: vhrai xa avo^^axa
firj [lovov oipiv, auf der ersten Seite des zweiten Quaternio oben
stand einmal der Name eines früheren Besitzers: / / ßißloc,
rjöe HIHIHI ///////: c^ {ü: cvd. Sonst ist nur noch das Wappen des
Herzogs von Urbino (mit dem Reichsadler und dem päpstlichen
Schlüssel) in ihnen angebracht.
Den Inhalt des Urbinas 17 bildet das erste Bach des Panarion
(bis Schluß der haer. 46). Bemerkenswert ist, daß liier — im
Unterschied von G und M — zu Anfang ein Gesamttitel steht:
ßtßXiov ä xmv jtavaQicov xov ctyiov kxupavlov vo/ioq XQ&roq.
Dann erst kommt die Überschrift, mit der die älteren Codices
sofort einsetzen: ejciöxoh) yQcupeioa xxt. Der Text endigt f. :{.">> v
in der Mitte der Seite: die beiden letzten Linien sind zugespitzt.
— Der Urbinas L8 fahrt fort mit dem ersten Tomoa des zweiten
Buchs (h. 17 — 04). Die Schlußworte der haer. 64 sind wieder
48 K. Holl, Epiphanius.
zugespitzt; rechts und links zur Seite der drei letzten Zeilen
steht die Unterschrift des Kapitels: xara wgiyivovg rov aöa-
[lavriov. Dann folgt die Unterschrift des Ganzen: rsXog övv
&ew tov oXov jiqcotov ßißXlov xmv xavagumv slg rgelg ßlßXovg
öicuQovfievov ev co jitQi&ypvxai algiöstg kv xe<paXaioig (die
Zahlen fehlen).
Der Urbinas 17 reicht also genau soweit, wie der Vat. 503 ;
der Urbinas 18 bis dahin, wo der Marc. 1*25 endigt.
Im Text der beiden Handschriften sind zuweilen von erster
Hand kleine Verbesserungen über verderbten Lesarten oder an
den Rand geschrieben z. B. U1 f. 53 r = II 505, 9 vjtagysi; U1
f..71v = II 536, 22 rjjrjöovTat, dazu am Rand öoivro; U1 f. 131v
= II 640, 15 ßiat,eö&ai, dazu am Rand ^erai. — Einige Male
ist eine derartige Glosse auch schon in den Text hineingeraten
z. B. U f. 53 v = II 4, 12 Tcal slval cprjöt tovto ayiov jivev[ia\
ovofia; U f. 177 v = II 161, 11 ymglöavra d' avzrjg ycoglöavza
6 av xa avrrjg.
Gleichfalls noch von erster Hand geschrieben sind die
kurzen Hinweise am Rand, die auch in diesem codex auf be-
sonders merkwürdige Stellen aufmerksam machen: U f. 3V =
I 273, 17 (rot) ort öia ygco^arcov r\ agyi] xr\g uöoiXoXaxgiag
ev zm tXXfjviöfcco; U1 f. 143 v = II 645, 31 (schwarz) jregl
aßoaafi und darunter jtegl rov Icoß.
Endlich hat sich aber auch in unserer Handschrift selbst
ein Leser am Text zu schaffen gemacht, ohne freilich tiefer ein-
zugreifen. Er ändert z. B. U f. 105 v = II 68, 24 2jzavLav zu
Iöjraviav; er radiert U f. 115v — II 81, 29 yag hinter tmg aus;
er verwandelt U f. 118v = II 85, 22 aXXa ovöe in aXXoi öh;
er flickt U f. 164 r = II 144, 1 ein ijrig vor r\vco&r\ hinein usw.
Der Text, den U und-U1 darbieten, macht anfänglich keinen
üblen Eindruck. Er ist zwar durch eine Menge von Aus-
lassungen und absichtlichen Kürzungen entstellt; letzteres gilt
namentlich von dem Kapitel gegen die Aloger und dem gegen
Origenes. Aber andererseits überrascht U nicht selten an solchen
Stellen, wo die Lesart der älteren Handschriften offenbar ver-
derbt ist, durch eine glattere, ansprechendere Form, so daß man
geneigt sein könnte, auf eine selbständige, bessere Überlieferung
zu schließen.
1,4: Der Codex Urbinas 17/18. 49
Indes dieses günstige Urteil hält nicht lange vor. Man ge-
wahrt sehr bald, daß U und U1 auf derselben Grundlage stehen,
wie die bisher besprochenen Handschriften.
Es kehren in ihnen zunächst alle diejenigen Fehler, doppelten
Lesarten, Verschlimmbesserungen wieder, die V und M miteinander
gemeinsam haben. Um langatmige Wiederholungen zu vermeiden,
seien nur ein paar kürzere Stellen aus dem bereits behandelten
Stoff noch einmal vorgeführt:
II 143, 23 hat U (f. 163 v) ebenso wie VM oXoyevrjg statt
(lovoysvTjg.
II 225, 4 hat auch U (f. 224 r) &eavör]Goi statt d-eXm ör\ ooi.
II 247, 24 U (f. 240 r) ebenso [iwoecog statt yvwoeoig.
II 370, 20 liest auch U f. 33 lv rrjg dvrl dyvmörco Ini-
yeyQafifiivrjq reo d-ew dyvcoöxcog.
II 381, 20 steht auch in U f. 335* öia yan ro sv avzoj
rag i-jtayysX&üöag vjtoox&ösiq elvai yiveo&cu.
Aber noch mehr. Es zeigt sich, daß U überall den vom
»Korrektor« — die späteren Verbesserungen in V sind nicht
mehr berücksichtigt — hergestellten Text des Vaticanus vor-
aussetzt.
II 39, 20 f. liest man in U f. 81 v ov% curat- ovöh ölq aXXa
jtoXXaxig xal jiqojtov xal öevregov xal tqixov. Der
Korrektor hatte hier zu — will sagen an Stelle von —
xal jiqojtov xal öbvteqov xal tqltov an den Rand ge-
schrieben: rf ov% djza§ ovöh ölg aXXa JtoXXaxtg. U hat
unüberlegt beides vereinigt.
II 40, 2Lf. hat U f. 82 v ovx svayyeXwv zovzo, aXXa jzbv-
&ovg TsXslcootg. jtev&ovg rsXsiojoig ist eine vermeintliche
Besserung des Korrektors anstatt jitv&og r?jg zeXsiojoscog.
II 42, 13 f. gibt U f . 84 r oftojg Ijih ovöh JiaoeX&uv övv?']-
öofiai, oXa dvayxcCofiai Igeixelv. In V hatte der Satz
ursprünglich gelautet: öfiojg ovöh jraoeX&iir övv/jooi/ci.
aXXa dvayxdCofuu ezeijttZv. Der Korrektor glaubte ihm
• aufhelfen zu müssen, indem ei Lzel hinzusetzte und aXXa
in oXa veränderte.
II Ml. 131'. hat ü \\ s7 v cog öovoifl&voq xaXa/toq VXO txdo-
rrjg dvd-ooojicov vxoxQlo€a>q xa) ixaztfq. Dabei ist wieder
der Korrektor benützt, der zu einem im Text stehenden
Texte u. Untersuchungen etc. 36, 2. 4
50 K. Holl, Epiphanius.
e^ovöiag an den Eand geschrieben hatte ff vutoxQlöewg
xal auidxrjg.
II 54, 13 f. liest U f . 94 r sog av xd löia xixva övvrjfrrj dva-
Xaßüv xal aveXxvöai dg tavxr^v . dvaXxvöat wollte der
Korrektor anstatt dvaöxQeipai.
II 71, 30 f. hat U f. 108' die Form tut oXe&gco xovxojv
xal xmv xoiovxwv ßadwvfis&a. So hat der Korrektor
den Text gestaltet an Stelle von hui oXi&Qco xovzcov
i]xuv eavxovg öid xrjv sjzayyeXiav dvayxdöcoftsv.
II 90, 17 f. gibt U f. 122 r Xgioxtapwv ßovX.sxac e%uv tfjv
uigoörjyoglav. Ursprünglich lautete der Satz: Xgiöxiavwv
ßovXexac e%£iv xo sjtwvvfiov fiovov. Der Korrektor
schrieb für xb ajzwvvfiov an den Eand xr\v uigoö?/-
yogiav. U nahm das auf, übersah aber, daß (iovov hätte
stehen bleiben sollen.
II 115, 3 = f . 142 r hat U die schulmeisterliche Verbesse-
rung des Korrektors <p?]ölv 6 xvgiog anstatt des ursprüng-
lichen zov ös xvgiov uiaXiv Xtyovxog in seinem Text.
II 171, 16 (Irenäusstück) steht auch bei U f. 185 r in dem
Satz: e^autaxcoöc utoXXovg xrj xcov e(pag{io£o[J£va>v
xvgiaxwv Xoylcov xaxoövv&exoj öo<pia die falsche Les-
art des Korrektors öo(pia statt (pavxaöla.
Das Ergebnis, das aus dieser Liste herausspringt, nötigt
sofort zu einer weiteren Feststellung. Man erinnert sich daran,
daß auch G von dem korrigierten V abstammt. U hat jedoch
seinen Text nicht erst auf dem Umweg über G bezogen. Das
zeigt am besten ihr beiderseitiges Verhalten gegenüber den
Randbemerkungen des Korrektors. So gut wie G hat auch U in
einzelnen Fällen das zur Seite des Textes Geschriebene über-
sehen. Niemals treffen aber beide in ihren Versäumnissen zu-
sammen. Schon die eben vorgelegte Stellenreihe würde hiefür
Beispiele liefern. Aber es ist vielleicht willkommener, wenn
auf neuen Stoff zurückgegriffen wird.
II 94, 4 liest U f. 125 r mit dem Korrektor xi]g xaxa xmv
djtoöxoXmv surtßovXrjg, während G den ursprünglichen
Text: T?jg xaxa xwv ajtoözoXmv eutrjgeiag belassen hat.
II 103, 11 hat U f. 132 v die verfeinerte Form des Korrektors:
ev&a xig ovösjtoxe löxvoev olxoöofiTJöai exxXrjolag, G
wieder das ursprüngliche uzgoöxrjGaG&aL.
1,4: Der Codex Urbinas 17/18. 51
II 174, 14 folgt U f. 187 v dem Korrektor in der Ver-
schlechterung: Iv Jiaöt rolg Jtadeöi öcaxQißeiv; G hat
das ursprüngliche und richtige öiaTQtßrjv.
Umgekehrt hat:
I 311, 4 U f. 32 v die ursprüngliche Lesart rrj jiaQaüoöu
jzQoax&ziöri belassen, während G das (pfraGaorj des Kor-
rektors eingesetzt hat.
II 15, 29 ist in U f. 62 v der große Nachtrag des Korrektors : Jtav
xb vjio xmv ayyiXoov jtXaö&hv avxav&a avxolg xaxaXifi-
jiaveö&ai. XqcOxov de übersehen; Ghat ihn aufgenommen.
II 19, 5 ist ebenso bei U f. 65 r der Nachtrag xl yeyove
übergangen, den G in seinem Text stehen hat.
Im Anschluß daran sei noch hervorgehoben, daß U keinen
der Fehler teilt, die G eigentümlich sind. Die große Auslassung
z. B., die dem Schreiber von G II 70, 19 — 21 begegnet ist, findet
sich in U nicht wieder.
G und U gehen darnach unabhängig von einander auf Vcorr
zurück. U steht aber dem gemeinsamen Archetypus nicht auf
gleicher Stufe gegenüber wie G. Während G unmittelbar aus V
herstammt, ist U durch mindestens zwei Glieder von ihm ge-
schieden.
Wie schon berührt, gibt U gerade an schwierigen Stellen
regelmäßig einen eigenartigen Text. Auf Grund des eben Nach-
gewiesenen ist sicher, daß auch U überall dort ursprünglich
anders las. Eine Bearbeitung hat also stattgefunden. Es fragt
sich aber, ob sie willkürlich gemacht wurde oder ob eine Hand-
schrift dabei Dienste leistete.
Vorsichtshalber soll wieder von einem Beispiel ausgegangen
werden, bei dem der lateinische Irenäus zu Hilfe kommt.
II 240, 1 haben V G M einen kleinen Fehler im Text. Sie
schreiben: v/ew &v uvtcj xr\v axo tfjq fiiaq Jt?/yt]V
övvayav (= Harvey I 170 habere in se eam quae >it ab
uno fönte virtutem). In U f. 234* stellt dafür: lytiv ev
avxca xijv ajtb rtjq uiä^ jrfjy?jv. Man sieht, der Bearbeiter
von l' hat den Anstand bemerkt, aber es sieh mit der
Verbesserung etwas leicht gemacht. Er glättet die Worte
ohne sich um den Sinn allzuviel zu bekümmern.
Ganz ebenso verfahrt ei aber aueh in allen andern Fallen.
1 2s:>. 27 heißt es in YM: y.ar' axoXov&lav de xov evoq
4*
52 K. Holl, Epiphanius.
vlov dis^eifii tt]V ysvsaZoylav. Ein vollkommen einwand-
freier Satz, der jedoch dem Bearbeiter nicht gefiel. Er
macht daraus U f. 11 r: xar' dxolov&iav 6s rov Xoyov
e^Eifii t?]v yevzaloyiav rov tvbg vlov. Das rov Xoyov,
das hinter xax dxoXov&iav hinzugesetzt ist, entspricht
allerdings einer auch bei Epiphanius häufigen Redensart,
paßt aber gerade an dieser Stelle nicht. Denn das Objekt,
das zu xar dxoXov&iav gehört, ist in rov kvbg vlov ttjv
yevsaXoyiav ausgedrückt.
1 303, 8 haben V und M: apeXofievoi ovv riveg . . . ro tv
ovoy.a (sc. den des Jechonja; es handelt sich um die Voll-
zähligkeit der 14 Glieder) . . . sXXtJtrj sjtotrjöavro rrjg
vjrofreoecog xaxd tt]v ofidöa rov dgiftfiov rcöv öexareo-
odgcov ovofidrcop t^v vjtoöyeöiv. Wiederum ganz tadel-
los. Aber TT f. 26 v verpfuscht das zu: eXXuihg ejroirjöav
rb rrjg vjco&töewg xal xara r?]v ofidöa rov dgi&fiov
xcov dexartöödgcov ovofidrcov ttjv vüiboyjtOtv. Der Stüm-
per hat also gar nicht geseheD, daß das Hauptwort zu
eXXcJtrj ejtOLTjöavTO am Schluß in r?]v vjtoöyeöiv nach-
kommt und hat es mit seiner Änderung wirklich erreicht,
daß das xara z?]V Ofidöa rov dgi&fiov jetzt ganz verloren
dasteht.
I 304, 2 hat U f. 27 r einen Text, den man überhaupt erst
begreift, wenn man VM danebenhält. U schreibt: fiexa
ovvi-öeoig avrcD djtexaXvjrrov r?]g evXoyov yvojfirjg ra
xafretiTJg <prj6aö&ai' firj övvao&at ydg ld*vog axeios
xa&eCeö&cu xre. Was soll das ungefüge (prjöaöfrac? Die
Form ist sinnlos. Denn der Betreifende soll nicht selbst
etwas sagen, sondern es wird ihm etwas gesagt. Und doch
handelt es sich nicht um eine zufällige Verderbnis; wie
das nachfolgende ydg zeigt, ist der Satz absichtlich so
gestaltet worden. Hier müßte man verbessern, wenn nicht
in VM das Richtige schon vorläge: fiezd övviöemg avxoj
ajtexaXvjtrov rrjg evXoyov yrcofirjg rd xa&e^ijg, (prjöavxsg
kU7] övvaödai tdvog Ixel xa&tCso&ai.
II 103, 26 war in V der Text verdorben. M hat noch die
unversehrte Form: rergay?] zovg Toi%ovg ötd tstqcuioöcov
XIOodv svgsv . . . dvsyrjytQii'cVovg. Bei V ist das entstellt
zu: TSTQajtrjTovg Xi&ovg 6id TsrgaJttöcov Xi&cov evgev . . .
1,4: Der Codex ürbinas 17/18. 53
äveyr/yeofievovq. U hilft sich wieder höchst einfach (f. 133*):
evQs öia T£TQa3ii\x<K>v Xldojv rezQa.ntöcov . . . aveyrr
yeofievov.
II 124, 10 schaltet Uf. 149v in dem Satz: ei öh ßovXovrai
ovtol Xeyeiv, Jtcoq ovv XoiGToq negier firjOr], r/6?] fiev
ovv, cb jtejtXavrj(itvoL, eöel^afiev vfilv, öi rjv alxlav jzegi-
STfirjfrt] hinter dem ersten negier \i7] fr?] ein ganz über-
flüssiges dxovöovzai ort ein. Der Einschub ist nicht nur
entbehrlich, er zerstört die ganze Kraft der Stelle.
II 127, 67 hatte Epiphanius nach VM zu Beginn der Wider-
legung der Ebioniten geschrieben (ich lasse die kleinen Ab-
weichungen der beiden Handschriften unter einander bei
Seite): ejttXeiipei öe uoi 6 xatgoq ötrjyovfievco elq Jtagaöra-
ötv äXt]freiaq xcu elq eXey%ov zrjq (laxaiocpgoovvrjq^Eßicovoq
xal xov avxov Jtagajtejroirjfievov (jaxcuocpgoövvrjq ötöao-
xaXeiov' Jtcoq yag ovx av öacpeq elf] rj jto&ev ovöel^oifi av
{rj Jio&ev — w<M; in V vom Korrektor nachgetragen);
löov, (prjalv, rj Jiagdevoq ev yaöxgl e$ei xxe. — U f . 151 v
hat nun den Satz jtcoq yag ovx av öacpeq elrj — der
Nachtrag des Korrektors ist in U nicht beachtet — wieder
unvollständig befunden und daher noch hinzugesetzt: ort
ov Jtaxrjg rjv 'icoörjcp, aXX ev xd^ec jtaxgbq evofilCero.
Man sieht es dieser Texterweiterung schon an ihrer Form
an, daß sie unecht ist. Neben jtaxrjg ist ein Genitiv un-
entbehrlich. Aber auch der Inhalt des Satzes entspricht
dem Zusammenhang nicht genau. Denn Epiphanius will
gegen Ebion nicht bloß die Jungfraugeburt verteidigen.
Wenn man überhaupt etwas ergänzen will — notwendig
ist es bei der Art des Epiphanias nicht — , so müßte
man ein allgemeines Objekt, etwa xb aXf/O-eq einschieben.
Nirgends stößt man bei den eigentümlichen Lesarten 7on
U auf die Spur einer besseren Überlieferung. Sie beruhen durch-
weg nur auf Vermutung und nicht einmal auf glücklicher Ver-
mutung. Die ganze Bearbeitung ist ein Verputz, der bloß ver-
dient, wieder heruntergeschlagen zu werden.
Erst auf diesen Textverderber ist dann wohl derjenige L
gefolgt, von dem die kleinen, oben (S. lS) verzeichneten Berich-
tigungen — z. T. sind es jedoch auch Verschlechterungen —
herrühren. Denn man kann die doppelten Lesarten nicht gut
54 K. Holl, Epiphanius.
als einen Best jener durchgreifenden Bearbeitung auffassen, den
der Abschreiber einzusetzen sich nicht ganz getraut hätte. Sie
stellen einen neuen, selbständigen Besserungsversuch dar.
Nicht ausmachen läßt sich, in welchem Augenblick der Text-
entwicklung das Alogerkapitel und das gegen Origenes zusammen-
geschnitten wurde (vgl. S. 48). Beide sind in U so verkürzt,
wie man sie bis zur Entdeckung des Marcianus in allen Aus-
gaben las. Zweifellos ist nur, daß hierbei nicht irgend welche
tiefere Absicht maßgebend war, sondern lediglich der Überdruß
der Schreibers an den weitschweifigen, endlos sich wiederholenden
Auseinandersetzungen des Epiphanius.
Nach alledem ist U neben V noch weit minderwertiger als Gr.
Doch ist daran zu erinnern, daß U weiter reicht als V und Gr.
Im ersten Tomos des zweiten Buchs ist U d. h. genauer U x für
uns der einzige Vertreter des V-Textes.
Mit U ist der Vindobonensis suppl. gr. 91 (= W) zu-
sammenzunehmen, ein codex, den Dindorf und Ohler — sie
geben ihm noch die alte Nummer Vindob. 127 — wohl gekannt,
aber nicht zu würdigen verstanden haben.
Bombyzin, s. XIV, 310 Blätter; Größe 19,2x13, Schreib-
raum 15,2x11,1. Mehrere (zwei; drei?) Hände; die erste flüssig
und zierlich, die andere eckiger und breiter.
Die Handschrift ist eine Sammlung von größeren und
kleineren Auszügen aus den verschiedensten Schriftstellern oder
vielleicht richtiger eine Vereinigung von mehreren Sammlungen.
Denn möglicherweise hat erst der Buchbinder das von den
einzelnen Händen Geschriebene zu einer Art von Ganzem zu-
sammengefügt.
Der uns näher angehende Teil des codex umfaßt die Blätter
65 — 163. Er ist durchweg von einer, von der ersten Hand
geschrieben. Als ein Ganzes für sich hebt sich dieser Abschnitt
schon dadurch heraus, daß ihm ein eigenes (jetzt beseitigtes)
Schutzblatt voranging und daß in ihm, was sonst kaum vor-
kommt, eine Quaternionenzählung durchgeführt ist.
Die 99 Blätter sind in 14 Lagen geschichtet. Sie müssen
einzeln beschrieben werden: 1) f. 65 — 71; f. 71 v links unten
steht ä. 2) f. 72—79; f. 72 rechts unten und f. 79 v links unten B.
1,4: Der Codex Vindobonensis suppl. gr. 91. .")ö
3) f. 80—87; f. 80* rechts unten und f. S7V links unten T.
4) f. 88—91; f. 88r rechts unten 6. 5) f. 92—95; f. 95 v links
unten ä; die Zählung fängt also hier wieder von vorne
an. 6) f. 96— 99; f. 96r rechts unten ß. 7) f. 100—107; der
Beginn der Lage ist gekennzeichnet durch ein kleines Kreuz in
der Mitte des oberen Rands und durch das in die rechte obere
Ecke geschriebene ex rov öevxeQov ropov. 8) f. 108 — 115; der
Beginn der Lage ebenso gekennzeichnet wie bei Nr. 7. 9) f. 116 —
I2:i; f. 116r oben in der Ecke ex rov öevregov rofiov, daneben
aber hier und wieder f. 123 v links unten e. 10) f. 124 — 131;
f. 124r rechts oben wiederum e. 11) f. 132—137. 12) f. 138—
146. 13) f. 147—154; f. 147 * rechts oben und f. 154 v links
unten <;. 14) f. 155 — 163; f. 155r rechts oben C, f. 163 v oben,
in der Mitte der sonst leeren Seite reXog.
Dazu verhält sich der Inhalt folgendermaßen:
f. 65 r steht oben schwarz die Überschrift: (ßißX)iov jiqcotov
tcqv jtavaQtmv rov ayiov ejucpavlov. Darunter folgt: eJtiöToXt]
ovy/Qacpelöa ev reo evevr]xoOT& öevregco ezet xrt. Am Rand
findet sich schwarz rofioq a. Der Text des Panarion geht dann
ununterbrochen fort bis zum Schluß von f. 91v. Die letzte Seite
ist noch ganz ausgefüllt; sie endigt bei den Worten: fjiilv Jiaoiv
äxogeöTov jtleove^iav (= I 305, 5) mitten im Satz. Doch
beachte man, daß die letzte Linie, auf der die angeführten Worte
stehen, eingerückt ist. Man sieht daraus, daß der hier zu ver-
zeichnende Verlust nicht erst in unserem codex, sondern schon
in der Vorlage entstanden ist. Das bestätigt unser Schreiber
noch ausdrücklich, indem er darunter setzt: Crjrei rb ixiXijxoP.
Ein späterer Leser hat, von seinem Standpunkt aus mit Recht,
beigefugt: XeLJtet: denn in unserer Handschrift sucht man das
Fehlende allerdings vergeblich.
f. 92 r, wo zugleich die Quaternionenzählung wieder von
vorne beginnt, liest man oben schwarz den Titel: kvdfjfda
Xqiötov xal evöaQxoc, JcaQovola xal alrjfreia d. h. es kommt
jetzt das letzte Stück des erstes Tomos des Panarion vmi
1 :v.V.\, 6 an). Es ist vollständig aufgenommen (einschließlich des
Nazöräerabsatzes). — Etwas unter der Mitte von f. 96r ist di s< c
Teil zu Faule. Unmittelbar darauf folgt die neue Überschrift:
xal TCtura /«o tveöriv ev rq> öevrs'Qq) xofUp rov rrQcoTov
ßtßXlov. Aber was nun geboten wird . i^r nicht der zweite
56 K. Holl, Epiphanius.
Tomos des Panarion, sondern der entsprechende Abschnitt der
Anakephalaiosis (= I 241, 28ff.). Sie bildet von jetzt an den
Faden bis zu ihrem Schluß. Zwischendurch werden freilich
immer große Stücke übersprungen, ohne daß jedoch die Aus-
lassungen irgendwie angedeutet würden.
Wieder vollzieht sich dann der Übergang von einer Schrift
zur andern mitten auf der Seite. Auf f. 105 v reiht sich an die
letzten Worte der Anakephalaiosis (xal eig xovg almvag xmv
alc&vcop' a/irjv) ohne weiteres, sogar ohne Überschrift, der erste
Satz von de mensuris ac ponderibus an (et xtg d-eXet xcov
ev rata d-eiaiq yQacpalg xxk). Der Text geht ohne Unter-
brechung fort bis f. 123 v (Schluß der mit e bezeichneten Lage).
Dort hört er unten auf der Seite mit den Worten auf: [iiäg
SQfirjvelag jzgog x?]v exeQav övve&rjxev (== IV 23, 2). Wieder
hat jedoch der Schreiber nur darum abgebrochen, weil die Vor-
lage verstümmelt war. Denn auch an dieser Stelle weist er
durch ein links unten in der Ecke stehendes t,r)xei xb ejtrjXutov
den Leser ausdrücklich auf die Lücke hin.
Das folgende Blatt f. 124 r (Beginn einer neuen, auch mit
i bezeichneten Lage) trägt oben unter einer roten Leiste die rote
Überschrift xaxa dvxiöixofiagiafiixmp vr\ ij xal orj. Es kommt
also jetzt ein Kapitel aus dem Panarion. Der Text erstreckt
sich bis in die nächste Lage hinein, um dann f. 136 v Mitte bei
den Worten ovxog eöxlv aXr]&?]g dvolymv (irjtQav (irjxQog
(= III 520, 15) plötzlich abzureißen. Der Rest von f. 136 v und
f. 137 ist freigelassen; offenbar zu dem Zweck, das Fehlende
aufzunehmen, wenn es vielleicht noch irgendwo zutage käme.
Denn oben auf der Rückseite von f. 137 steht von der Hand
des Schreibers xaxa. avxiöixoftaQiafiixwv. — An der Spitze des
sich daran anschließenden Quaternio findet sich f. 138 r oben der
Titel xov ayiov enifpaviov xaxa. [laCaltavatv £??(!) ?] xal jc: cv».
Darunter nach einer roten Leiste die zweite Überschrift: xaxa
fiaöaXiavwv ovvajtxovxat ^aQxvgtavol eg eXXr^voDv ovxeg xal
evcprjfilxac xal oaxaviavol: cv>, Das damit angezeigte 80. Kapitel
des Panarion ist vollständig wiedergegeben. Der Schluß verläuft
eigentümlich. Auf die letzten Worte des Textes folgt zunächst
die Kapitelunterschrift: (T)eXog xa xaxa. [laöaXtavmv aiQexixa
doyftaxa: cv3. Dann sind 2 — 3 Linien freigelassen. Hierauf
kommt eine neue Überschrift: (o)vpxofiog aXij&rjq Xoyog jieqI
1,4: Der Codex Vindobonensis suppl. gr. 91. 57
JiiöTEcoq xa&oXixrjq xal djioöToXixtjq exxXr/öiag. Es ist die
Überschrift der im Panarion an das Messalianerkapitel ange-
reihten Schlnßbetrachtung. Vom Inhalt wird jedoch nichts vor-
gelegt.
f. 147 r (Anfang des als $ gezählten Quaternio) knüpft wieder —
jedoch nicht unmittelbar — an den f. 123 v unterbrochenen Zu-
sammenhang an. Oben am Rand steht: jtegl fittQcov xal
OTa&fiäjv. Dann beginnt der Text mit: jiegl to3v ev rate
aig
fteiaiq ygacpwv {alq von 1. H. darüber gesetzt) GTa&fivJV re xal
fiexQcov xal dgt^fiäjv dr\Xai6avT8q (— JV 25, 23; man übersehe
den Abstand von der Bruchstelle auf f. 123 v nicht).
f. 152 v im oberen Drittel schließt de mensuris ac ponderibus.
Der unserem Schreiber vorliegende Epiphaniuscodex war jedoch
damit noch nicht zu Ende. Zunächst sind, nur durch eine ein-
fache Leiste getrennt, fünf umfangreiche Stellen aus Chryso-
stomus angehängt. Es ist nötig, sie einzeln aufzuführen:
Tov ev ayloiq jtarQog rjfidjv idvvov (!) dgxtejtiöxojtov xmv-
OTavTtvovjtoXecoq tov #(wöoöto/zou ix tov jregl axaTa-
Xt/jitov e Xoyov, ov i) dgxfj' sntiddv [teXXrj Tiq fiaxgo-
Ttoaq vno&eöeaiq xal jtoXXwv Ö80(itvrjq Xoyojv. — Inc.
Tiq eyvco vovv xvglov. Explic. to elötvai avTov oacpöjq.
Tov avTov ajtb tov jtegl tgjv ovo öia&?]xwv, ov ?] agyj}'
ßeov (ihv tva xal tov avTov deörjXcbxaöcv. — Inc. 'E£
agyrjq vofioq xal jtQorprjrcu. Explic. ovtco Jtvevaa ygtOTOv
öet-dfievoq edet-oi d-sov.
Tov avvov ex tov Jtgmxov (pvXaxTixov, ov ?] agyj)' ejteiö^
tg) aya&co jtgoöegyajaeOa, <pvXaö68G&at 6ü tov clrri-
jtgaööovTa töj aya&äj öidßoXov. — Inc. Kai ovrmq
ijptaq cpvXagoi to jragd ygiöTOv jtvei\ua. Explic. tu r/]r
?]iuegav T?jq {ueXXovo?]q ajtoXvTgcooscoq.
Tov avTov ex tov elq to frhg t?jv yjlga öov vjtb tov ftfjQOP
{tov xal elq öia(pogovq f/agxvgiaq, ov )) agyj)' t&aviiaoa
{/zu r\ud)V co (piXoygiöTOi tcc via T?jq evayyeXi/J^ XaQn
öid T?jq JtaXatdq öia&?']x?]q xfjgvTTOfieva. — tnc. /.vyj'ia
t)v äX?]&fjq ?} ödg$, ?) Ö80JtoTtx?). Explic oyjhtu:Tuei tv
zvxcp tjiTaXvyvG).
Tov avTov Xoyov. — Inc. KrjQVTTio&a) ygiörov doza xca
Jtaxgbq vxpoq. Explic. 6 Xoyoq ev tcö vro d-eoDgeircu.
58 K. Holl, Epiphanius.
Diese Auszüge aus Chrysostoraus reichen bis zur Mitte von
f. 155 r. Sie erstrecken sich also noch auf das erste Blatt des mit
£ bezeichneten Quaternio. Am Schluß steht nach einem roten
Band die überraschende (rote) Unterschrift: relog loyov rov
aylov eJiHpaviov rov ejuZsyoftevov ayxvQcorov.
Die untere Hälfte von f. 155 r ist leer; ebenso f. 155 v , nur
daß oben an die Seite ix rrjg(\) ayxvgcorov geschrieben ist. —
Nach einem ungezählten Blatt beginnt f. 156 r wieder ein Text.
Er trägt die rote Überschrift: rov hv ayioig ütargog r^imv
vix7](pooov ao%L£jiLC)x6jtov xcovöravrivovjrolecog xal ofioloy?]-
rov XQovoyoa<pia övvrofiog anb 3A6aku [i£XQL T^v XQ^vcov
MiyariX xal QeoyiXov. Die Chronographie ist aufgenommen bis
zum Verzeichnis der Kaiserinnen. Sie endigt f. 163 r, unten auf
der letzten Linie, mit den Worten: Evöoxla Miyar]!, Evöoxta
BaöiXelov (= 106, 1 de Boor). f. 163 v ist leer. — Auch dieses
Stück hat sicher noch in dem von unserem Schreiber benutzten
Epiphaniuscodex gestanden. Denn erst auf f. 163 v hat er durch
das oben eingetragene reXog den Punkt dahinter gesetzt.
Überblickt man nun das Ganze, so ist zweierlei unmittelbar
einleuchtend: daß die Vorlage unserer Handschrift bereits ver-
stümmelt war und daß auch in unserem codex selbst die Ordnung
der Quaternionen gestört ist.
Was das Erste anlangt, so hat der Schreiber von W ge-
wußt, daß da, wo er im Panarion und in de mensuris ac pon-
deribus absetzte (f. 91 v und f. 123 v), der Text eigentlich noch
weitergehen müßte. Das tj]ru rb hjtiXotjtov ist nicht so ge-
meint, wie es jener Leser verstand, als ob das Fehlende in
unserer Handschrift selbst, nur an anderer Stelle, zu finden
wäre; sondern es ist eine Aufforderung, die Lücke aus anderen
Quellen zu ergänzen. Und wie der Wackere hier gewissenhaft
selbst die Unvollständigkeit des von ihm Gebotenen hervorhob,
so hat er anderwärts durch die freigelassenen Blätter seinen
guten Willen bekundet, das Mangelnde nachzutragen, wenn es
ihm einmal unter die Hände käme. Man darf es darum nicht
auf Rechnung seiner Bequemlichkeit setzen, wenn er nach
Beendigung des ersten Tomos des Panarion die Fortsetzung nur
aus der Anakephalaiosis gibt. Er kann nur in der Not so ge-
handelt haben. In dem codex, den er benutzte, muß der größte
Teil des Panarion verloren gewesen sein. Unser Schreiber ver-
1,4: Der Codex Vindobonensis suppl. gr. Ol. 59
suchte dann schlecht und recht, aus den erhaltenen Stücken
ein Ganzes zu machen.
Aber auch seine eigene Arbeit ist nicht ganz in ihrem ur-
sprünglichen Zustand auf uns gekommen. Die Blätter 124 — 140,
die noch zwei Kapitel aus dem Panarion nachbringen, sind
augenscheinlich falsch eingereiht. Sie durchbrechen einen un-
verkennbaren Zusammenhang. Denn das ihnen vorausgehende
f. 1 23 v und das nachfolgende f. 147r schließen sich vermöge
ihres Inhalts (de mensuris ac ponderibus) ebenso fest aneinander,
wie sie durch die Quaternionenzählung mit einander verknüpft
sind — f. 123* beendigt die Lage £, f. 147r eröffnet die Lage
q — ; auch der Schriftzug geht fließend von der einen Seite zur
anderen herüber, während f. 124 r, obwohl es von derselben Hand
herrührt, deutlich einen Neuansatz aufweist. Die Blätter 1 24 — 146
müssen also von ihrer Stelle weggerückt werden. Aber wohin
dann mit ihnen? Sie dort einzufügen, wohin sie ihrem Gegen-
stand nach gehören, nämlich bei den Bruchstücken aus dem
Panarion, erscheint zunächst aus äußeren Gründen als unmög-
lich. Der Schreiber geht f. 96 r mitten im Quaternio, ja mitten
auf der Seite vom ersten Tomos des Panarion zur Anakepha-
laiosis über. So bleibt hier gar keine Fuge, um Kapitel unter-
zubringen, die aus dem letzten Tomos des Panarion stammen.
Und sie weiter hinauf, hinter f. 91, zu schieben, unterliegt noch
größeren Bedenken; denn dann stünden sie ja mitten zwischen
Stücken aus dem ersten Tomos. Angesichts dieser Sachlage
wird man einen Augenblick zweifelhaft, ob die beiden Kapitel
nicht erst vom Buchbinder in den uns angehenden Teil von W
versetzt worden sind. Wenn man sich daran erinnert, daß
gerade der Abschnitt über die Antidikomariamiten und der über
die Messalianer vielfach einzeln in den Handschriften überliefert
sind, so möchte man vermuten, daß diese Kapitel nicht ans dem
sonst benutzten Epiphaniuscodex, sondern aus irgend einem
andern entnommen waren und daher ursprünglich außer allem
Zusammenhang mit unserer Sammlung standen. Für diese An-
nahme könnte man sich noch darauf berufen, daß beim zweiten
Stück der Name des Epiphanius wiederholt wird, was min-
destens auffällig ist. wenn der Schreiber einen Epiphaniuscodex
fortlaufend auszog. Allein dieser Ausweg ist doch angangbar.
Der Quaternio e, der am Kopf von f. 121 steht, beweist nicht
ßO K. .Holl, Epiphanius.
nur, daß diese Kapitel als Teile eines größeren Ganzen in
unsern codex aufgenommen worden sind, sondern er nötigt auch,
sie hinter der mit 6 bezeichneten Lage d. h. hinter f. 91 einzu-
schalten. Bei näherem Zusehen heben sich auch die Bedenken,
die oben dagegen vorgebracht wurden, ohne große Schwierig-
keit. Die Sonderbarkeit, daß bei dieser Reihenfolge nach unsern
zum letzten Tomos gehörigen Kapiteln 78 und 80 erst noch der
Schlußabschnitt des ersten Tomos (f. 92 svdrjfila Xqlötov xal
evöaQxog JtaQOVöla xal alr/freia) nachkommen soll, stellt doch
kein unlösbares Rätsel dar. Denn der Schreiber hat das mit
8VÖ7][iia Xqlötov überschriebene Stück anders aufgefaßt, als es
der Sache nach richtig gewesen wäre. Er beginnt bei der durch
f. 92 eröffneten Lage mit der Quaternionenzählung von vorne.
Das heißt, er versteht die Betrachtung über die evörj/iia Xqlötov
nicht als Ende des Panarion (soweit er es besaß), sondern als
Einleitung zur Anakephalaiosis. Nur was vor f. 92 kommt,
zählt für ihn zum Panarion. Wenn dann bei der Anfügung
von f. 124 an f. 91 inhaltlich ein gewaltiger Sprung vom ersten
bis gleich in den letzten Tomos gemacht wird, so findet dies in
der Verstümmelung der Vorlage seine hinreichende Erklärung.
In W (oder richtiger in seinem Archetypus) begegnet uns
nun zum ersten Mal eine Handschrift, die eine Gesamtausgabe
des Epiphanius bezeugt. Ihre Grundzüge sind trotz der Mängel
von W deutlich zu erkennen. Sicher ist, daß sie das Panarion,
die Anakephalaiosis und de mensuris ac ponderibus enthielt.
Aber auch der Ancoratus kann nicht gefehlt haben. Denn sonst
wäre die hinter den Chrysostomusstellen folgende Unterschrift:
TtXoq Xoyov tov aylov ejtLCpavlov tov sjtiXeyofitvov dyxvQcoTOv
vollkommen unerklärlich.
Aus dem Verhältnis, in dem diese Unterschrift zum Vorher-
gehenden steht, ließe sich auch bereits ein Stück der Geschichte
dieser Ausgabe bis auf die Vorlage von W hin erschließen.
Doch bleibt das besser einer späteren Erörterung vorbehalten.
Immerhin darf jetzt schon im Blick auf das doppelte Anhängsel
der Chrystomusexzerpte und der Chronographie des Nicephorus
gesagt werden, daß der Archetypus von "VV beträchtlich höher
hinaufreicht als unsere Handschrift.
Fruchtbar werden die neuen Einsichten, die man durch W
gewinnt, jedoch erst vermöge der weiteren Tatsache, daß W
1,4: Der Codex Vindobonensis suppl. gr. 91. (jl
sich an einen der bereits eingeordneten Codices aufs engste
anschließt.
Die nahe Verwandtschaft, die zwischen "W und IT besteht,
ist ihnen buchstäblich schon an der Stirne abzulesen. Im Unter-
schied von den älteren Handschriften eröffnen beide das Pana-
rion mit einen Titel: ßißliov ä (jiqcqxov W) xcbv jzavaoioiv
xov aylov ejncpaviov xofiog jcqcoxoq (in W steht xofiog ä am
Rand). Diese Überschrift ist jedoch nachweislich ein späteres,
dem Sinn des Epiphanias zuwiderlaufendes Machwerk. Denn
Epiphanius legt erst am Schluß der langen Einleitung umständ-
lich die Gliederung des Folgenden in ßißlia und xofioi dar, um
dann mit I 279, 1 (oder wohl richtiger mit I 272, 22) zur Aus-
führung überzugehen. Erst hier beginnen demnach die ßißlia und
die rofioi. Dies betonen die älteren Handschriften, wenn sie
bei 279, 1 den Haupttitel setzen: 'Ejupaviov tjzioxojzov xaxa,
aiQtöscov xo ejiixÄrjfrhv jzavaQLOV üxovv zißcoziov. Merk-
würdigerweise steht diese Überschrift aber auch in U und W
an der gleichen Stelle. Sie zeugen damit gegen sich selbst und
gegen die Ursprünglichkeit ihres ersten Titels.
Ebenso bezeichnend ist die Übereinstimmung von U und
W in der Art, wie sie den Nazoräeranhang wiedergeben. Beide
haben: . . . ewq avxov xov yoovov fiexotcog äjraoL&firjöafievog.
Dann folgt die (in VGM fehlende) Überschrift: jceol vaCcoQciojr
t]xoi yoiöxiavcov, hierauf das Stück selbst. In beiden ist also
die wichtige Bemerkung xavxa Iv xlolv ovx eyxeirai wegge-
strichen und durch den vorgesetzten Titel Jteoi raCcogcucov f/xoi
XQtöxiav&v der Einschob vollends als echt gestempelt.
Auch in den Einzelheiten des Textes geht W mit U durch
dick und dünn. Die eigentümlichen Fehler von ü linden sich
in W ebenso wieder, wie die »Verbesserungen« des Bearbeiters *,
Beide schreiben:
I 272, 7 ol xal statt xal ol.
I 274, 20 <C öict XEQtxofiTjq.
\ 276, 11 Eßocdovg statt JZeßovalor..
1) Um Bedenken vorzubeugen, die an späterer Stelle entstehen
könnten, muß hervorgehoben werden, daß W die Besonderheiten der
jüngeren Gruppe in keinem Punkt teilt. Wo diese von 0 abweieht, gebt
W überall mit U gegen sie zusammen.
62 K. Holl, Epiphanius.
I 280, 30 JiQO(p7]Tix(X)v statt jiQOöoqxtXGJv.
I 281, 21 xolg 6s xal xoiovxoig statt xolg 6rjZr]x7]Qioig
xovxoig.
I 286, 23 aymv statt aimv.
In beiden ist:
I 271, 24 ff. bei der Aufzählung der Häresien der abgekürzte
Ausdruck Havlov xov JZafioöazsmg, . . . Mslixiavöbv xcöv
sv xr\ Aiyvnxw öflö^ia geglättet zu IlavliaviOxcd, . . .
MsXtxiavoX 6yi6\ia sv Alyvjtxco.
I 283, 27 hat auch W das früher (S. 51 f.) erwähnte xax*
axolov&lav 6s xov loyov sgstfit x?)v ysvsaloyiav xov
svbg vlov.
1 293, 23 fügen beide in der Stelle xa 6s ysvofzsva jtavxa
ex xov ovxog &sov ysysvrjöfrai hinter ysyevrjö&ai noch
xivag 6vva[isig hinzu, ein, wie man sofort sieht, höchst
ungeschickter Zusatz.
Endlich darf nicht übergangen werden, daß U und W auch
charakteristische Leserbemerkungen mit einander gemein haben:
I 281, 5 steht beidemal von erster Hand am Rand (R 6ia xo
jiolvfiafrhc xov jtaxgog; I 302, 15 ebenso (? 6ta xo avayxalov
xrjg tQfiTjvslag xov svayysltxov qtjxov (xrjovyfiaxog W).
So genau deckt sich der Text von W mit dem von U, daß
notwendigerweise die Frage sich einstellt, ob W nicht in gerader
Linie von U abstammt.
Die allgemeinen Anzeichen sind einer Bejahung günstig.
Nirgends bietet W gegenüber U eine bessere Lesart oder eine
Vervollständigung des Textes; nichts findet sich überhaupt in W
von alledem, was sonst auf gegenseitige Unabhängigkeit zweier
verwandter Handschriften hindeutet. Die Eigentümlichkeiten
von W gegenüber U sind durchweg nur Verschlechterungen.
Doch handelt es sich dabei nur um Kleinigkeiten, um Itazismen
und ähnliche Schreibfehler. So macht z. B. W f. 73 r (= 1 276, 32)
vjisqI aus ?] jisqI, f. 73V(=I 277,17) ol [iSQoßccjixiöxcu aus
7]ftsQoßajrxiöxcd, f. 89 v (= I 301, 33) sifiiöi aus ?jfiiov. Ein
größeres Versehen ist dem Schreiber von W nur f. 90 r— v be-
gegnet; hier ist er beim Umwenden von dem ysvsag 6exaxsö-
öagag in I 302, 29 gleich zu denselben Worten in Z. 31 ab-
geglitten.
1,4: Der Codex Vindobonensis suppl. gr. 91. (',:;
Aber auf der anderen Seite ist auch innerhalb des zur Ver-
fügung stehenden Stoffs keine Einzeltatsache zu entdecken, aus
der die unmittelbare Abhängigkeit zwingend hervorginge. Die
Möglichkeit ist offen zu lassen, daß U und W sich nur in einem,
freilich ihnen dann ganz nahestehenden Archetypus schneiden.
Schließlich kommt auch nicht allzuviel darauf an, ob W ein
Nachkomme oder ein Zwillingsbruder von U ist. Denn in jedem
Fall leistet W den Dienst, U in einen größeren Zusammenhang
hineinzurücken.
Jedoch müssen die Folgerungen, die von W aus für U sich
ergeben, mit Vorsicht gezogen werden. Festgestellt ist nur, daß
der in U überlieferte Panariontext zusammenfallt mit dem einer
Gesamtausgabe, die außer dem Panarion noch den Ancoratus,
die Anakephalaiosis und de mensuris ac ponderibus enthielt.
Daraus ergibt sich noch nicht sicher, daß auch U ursprünglich
alle diese Werke umfaßte. Es ist nicht ausgeschlossen, daß
erst der Urheber des Archetypus von W die Schriften des
Epiphanius sammelte. Er hätte dann für das Panarion einen
mit U nächstverwandten codex benutzt, während er den Text
der übrigen Werke aus irgend welchen anderen Handschriften
bezog.
IL Die Gruppe der jüngeren Handschriften.
1. Der Rehdigeranus 240, der Angelicus 94 und die Parisini 833 835.
Der Kehdigeranus 240 (= R) ist nicht der älteste Ver-
treter der zweiten Gruppe. Aber er gibt, als der vollständigste
codex, den besten Überblick über den Tatbestand. Daher emp-
fiehlt es sich, von ihm auszugehen.
Eine Pergamenthandschrift s. XV, bestehend ans : 1 2 7 ge-
zählten Blättern, dazu vorn 1 Papier- und 2 Pergamentvorsatz-
blätter. Größe 37,5x26,2; Schreibraum 25,2x16,5; 16 Linien
auf der Seite zu durchschnittlich 75 Buchstaben.
Der codex ist in seinem ganzen Umfang von einer und der-
selben zierlichen Hand geschrieben. Die Titel sind rot. die
Initialen stark verschnörkelt und mit Karmin ausgeführt. Kein
64 K. Holl, Epiphanius.
untergeschriebenes i\ über v und £ häufig die zwei Punkte, ganz
selten zwei Accente über einem Wort.
Die 327 Blätter sind in 33 Quinionen geschichtet, die in
der Mitte der ersten Seite unten mit den Buchstaben des latei-
nischen Alphabets bezeichnet sind. Neben dem Buchstaben steht
in der ersten Hälfte der Lage die Ordnungsziffer des Blattes,
also AI, A 2, b 1, b 2 usw. An einigen Stellen stößt man auch
auf eine griechische Lagen- und Blätterzählung, z. B. f. 91 r unten
in der Mitte 7, f. 191r K; f. 51r 5, f. 52r ~ß. Das Alphabet wird
zunächst durchgemacht von a — z (u und v sind nur ein Buch-
stabe); hierauf kehrt die Zählung um und wiederholt z, y, x. —
Mit f. 259 r beginnt jedoch eine neue Form. Von da an sind die
Quinionen gleichzeitig mit äov, ßov usw. und mit aa 1, bb 1 usw.
beziffert. Man möchte aus diesem Wechsel schon schließen,
daß der Schreiber an dieser Stelle zu einer anderen Vorlage
überging.
Von den 3 Blättern, die rechnungsmäßig im heutigen codex
vermißt werden (33 Quinionen = 330 Blätter), ist das eine, ein
weißes hinter f. 327 entfernt worden, die beiden anderen sind
nach f. 243, in der Mitte des Quinio, ausgefallen. Der letztere
Verlust hat den Schluß des Ancoratus von ^aßilltoi xal ol fihp
(I 220, 23) an und den Anfang der Anakephalaiosis bis zu den
Worten Xi&ov ^vöavxeg, aQyvQoxojroc 6s (= I 233, 5) weg-
gerissen.
Außerdem ist noch eine kleine Verwirrung in unserer Hand-
schrift festzustellen. Die Blätter 215 und 216 folgen sich ver-
kehrt. An den Text, der f. 214 v mit 6 fteiog Xoyog (= III 545, 5)
endigt, schließt sich richtig an f. 216r xlg jtoifialvBt. xxL Ebenso
fügen sich die letzten Worte von f. 216 v jistqcc ötsqso, s<p ?)g
und die ersten von f. 215 r zur Satzeinheit an einander. Hier
ist nur das innerste Doppelblatt eines Quinio beim Binden falsch
gefaltet worden.
Daß auch die Vorlage der Handschrift nicht unversehrt war,
sieht man aus den Lücken, die der Schreiber mehrmals, f. 124 1
und f. 128 v gelassen hat: im einen Fall fehlt das Stück II 649, 22
— 651, 8 (öcoftarog aXXa fiera — jtQog rag rjöovag OQfi?]v), im
andern II 677, 1 — 678, 13 (xal vötbqov ösit-y — cbv Icprjg ava-
TQajtrjöyj). — Auch eine Quaternionenversetzung ist für den
Archetypus zu erschließen, f. 117 r Mitte (— II 605, 13) steht
II, 1 : Der Codex Rehdigeranus 240. 65
der ungereimte Satz: qsvötov yag ovrog rov öcofiarog . . . jcsqI
xh elöog ro yaoaxTriQi^ov rov av&Qmjiov, v(p ov xai övyxoa-
telTcu ro Gxrjfia, avayxt] rcov eloTj/itvoov IvaoyioxBQov ovx
avi^ovxai. Mit den Worten rcöv elgri^itvcov evaoyeOTEpov ovx
avt^ovrcu springt der Text von II 605, 13 zu II 616, 33 über.
Aber der zwischen hineingehörige Abschnitt ist nicht verloren
gegangen. Er kommt an einer späteren Stelle (f. 121r Z. 19
von unten — f. 123 r Mitte) ebenso harmlos eingefügt nach.
Kein Wort ist dabei zu Boden gefallen. Überlegt man sich die
Zahlen, f. 121r — 123r einerseits, f. 117 r — 121 r andererseits, so
gelangt man zu dem Schluß, daß im Archetypus ein Quaternio
um zwei Stellen hinabgerutscht war.
Spätere Hände haben in R nicht eingegriffen. Die einzige
Spur einer Benutzung, auf die man in unserer Handschrift stößt,
sind die griechischen Anmerkungen, die ein Leser — offenbar
ein griechischer Gelehrter aus der Renaissancezeit — den doxo-
graphischen Angaben des Epiphanius über die alten Philosophen
am Rand beigefügt hat, z. B. f. 211v, 214v, 215v, 216r, 2l3r.
Der Inhalt des codex zerfällt in zwei, durch die wieder von
vorn anhebende Quinionenzählung deutlich von einander ge-
schiedene Teile. Zunächst kommen Schriften des Epiphanius:
1) f. 1 — 22 lv das Panarion. Die Überschrift lautet ßißXlov
jiqcötov rcbv jiavaplcov rov ayiov Em<$aviov. Am Rand steht:
rofiog jtQwzog. Dann folgt der Kopf des an Epiphanius ge-
richteten Briefs: tjiiOzoXfj ygacptioa xrt. — Das Panarion endigt
f. 221 v etwa in der Mitte. Den Schluß bekräftigen die Worte:
rt'Xog rrjg wöe ßißXov. Darunter öo§,a Ooc 6 &eoq rj^ucov öo^a
ooi. — Noch auf derselben Seite beginnt
2) f. 221 v — 243 v der Ancoratus. An der Spitze steht — die
Überschrift bei Dindorf: jcsoioy/j Xoyov rov ayiov 'Ejrupaviov
rov \iyxvQ(DTov xaXovfitvov stammt erst von Oporinus her —
das Stück: 6 &elog ovrog xai yeyag jicit/jq rjftcov Extg avioq xtI..
das den Lebensgang des Epiphanius bis zur Abfassung an s
Ancoratus kurz erzählt. Der Text bricht, wie schoD gesagt,
f. 2437 unten bei den Worten £OTtjXirtvoatu€i\ aXXoi öe
(— I 220. 23) ab.
3) f. 244r — 2491 die Anakephalaiosds, von xca yovooyoot ötct
rrjg iöiag vXrjg (= I 233, 5) an.
4) f. 249r — 254 r de mensuris ac ponderibus. Ein Titel fehlt.
Texte n. Untersuchungen etc. 3t'.. i.
66 K. Holl, Epiphanius.
Auf der gleichen Linie, auf der die Anakephalaiosis schließt,
wird nach einem ganz kleinen Zwischenraum sofort mit den
Worten eingesetzt: et Tic öa &tZei roov Iv rate; xtL
f. 254r im oberen Drittel der Seite ist de mensuris ac pon-
deribus zu Ende; es folgt ein roter Wulst und hinter ihm die
uns schon aus dem Vindobonensis bekannten 5 Chrysostomus-
stellen, von rov sv ayloig JtatQog rjficöv icoavvov an bis zu
hv reo vgo &scoQElTat. An ihrem Schluß (f. 254 v) erscheint auch
in R, nicht einmal auf besonderer Linie, aber rubriziert die
Unterschrift riXoq rov ayiov Iniyaviov rov Xeyo(ievov dyxv-
QCOTOV.
Nach einem Zwischenraum von 7 Linien reiht sich an
5) f. 254 v — 258 v die Chronographie des Mcephorus. Die
Chronographie endigt f. 258 v oben mit dem Bibelverzeichnis.
Hinter den letzten Worten Jtotfitvog xcu tQfiä steht das ge-
wöhnliche Schlußzeichen /. Der Rest, drei Viertel der Seite,
ist leer gelassen.
Mit f. 259 r beginnt der zweite Teil des codex. Er umfaßt
zwei Schriften des Theodoret:
1) f. 259 r— 296 v den Eranistes.
2) f. 296v— 326r die fabulae haereticorum. f. 326v und
f. 327 sind leer.
Gerade dieser angefügte zweite Teil ist es nun, der unwill-
kürlich das Bild einer andern Handschrift ins Gedächtnis ruft,
die heute als verschollen gilt1. Oben (S. 32) war bereits zu
erwähnen, daß Bessarion der Marciana zwei Epiphaniuscodices
überlieferte. Der eine ist der jetzige Marcianus 125. Wo der
zweite blieb, ist bisher nicht aufgeklärt worden. Seine Be-
schreibung im Verzeichnis des Bessarion paßt jedoch merk-
würdig genau auf unsern Rehdigeranus. Man vergleiche nur
den Wortlaut:
n. 85. Item s. Epiphanii panaria i. e. contra omnes haereses.
eiusdem anchgirota quasi quaedam anchora fidei et Theodoriti
contra haereses quae intitulatur Eranistes aut Polymorphus et
de haeretica Kakomythia, in pergameno liber novus pulcher.
1) Wendland hat (Aristeasausgabe S. 88 A. 3) gemerkt, daß hier noch
irgend etwas aufzuklären ist, hat sich aber unglücklicherweise sofort wieder
verwirren lassen.
11,1: Der Codex Rehdigeranus 240. 67
Es ist kein Gewicht darauf zu legen, daß in dieser Auf-
zählung die kleineren Schriften des Epiphanius nicht ausdrück-
lich genannt werden. So eingehend sind die Angaben des Kata-
logs auch sonst nicht. Zudem konnte beim Rehdigeranus durch
das Fehlen der Titel über der Anakephalaiosis und über de
mensuris ac ponderibus und durch die Unterschrift auf f. 2.~> 1 v
die Meinung hervorgerufen werden, daß alles, was hinter dem
Panarion kam, zum Ancoratus gehörte. Das Entscheidende ist,
daß beidemale eine Epiphanius- und eine Theodoretausgabe in
einem codex verbunden waren, was angesichts des Umfangs der
in Betracht kommenden Schriften gewiß als eine Seltenheit an-
gesehen werden darf.
Der Verdacht, den man auf Grund dieser Übereinstimmung
schöpft, erhält durch ein urkundliches Zeugnis seine Bestätigung.
Auf der Rückseite des zweiten Pergamentvorsatzblattes im oberen
Drittel stand einmal ein längerer Eintrag. Er ist gründlich mit
Bimsstein behandelt worden; aber doch nicht so erfolgreich,
daß nicht immer noch einiges zu erkennen wäre. Man liest
zunächst eine Überschrift t (== tojzog), dahinter stand eine Zahl.
Darunter folgte ein Vermerk, der 4 Linien umfaßte. Dann kam,
wieder in der Mitte: Locus, mit einer Zahl und darunter noch
einmal ein Vermerk von 4 Linien. Jeder, der einmal einen
Bessarioncodex in der Hand gehabt hat, weiß was das bedeutet.
Es ist die gewöhnliche Form, in der Bessarion seine Hand-
schriften zeichnete. Mit Hilfe eines Reagens, dessen Anwendung
mir die Verwaltung der Breslauer Stadtbibliothek freundlichst
gestattete, war es mir möglich, auch ein Stück der beiden Ein-
träge zu entziffern. Der erste, der griechische, begann mit:
xov ayiov kjtupavlov xa itavaQia xccl avax£(paZalcoöig\ er schloß
mit xayörjvdZecog rov rmv xovöxXmv. Der lateinische lautete
entsprechend: S. Epiphanii panaria: anakephalaiosis: über . .
Cardinalis Tusculany. Darnach unterliegt es keinem Zweifel
mehr, daß der Rehdigeranus ein Bessarioncodex, eben der heute
in der Marciana vermißte Bessarioncodex ist. — Möglicherweise
war der Name des Bessarion auch auf dem ersten Pergament-
blatt eingeschrieben. Dort ist oben ein Stück weggeris
worden, sicherlich um einen Eigentumsvermerk zu vernichten,
Nur noch die Endung eines Worts . . . niov ist erhalten. Das
könnte vielleicht zu xalötjvaQiov ergänzt werden.
68 K. Holl, Epiphanius.
Wie die Handschrift aus der Marciana nach Deutschland
gelangte, ist unschwer nachzurechnen. Thomas Eehdiger (f 1576),
aus dessen Vermächtnis sie die Breslauer Stadtbibliothek über-
kam 1, ist zweimal in Venedig gewesen, 1567 auf der Durch-
reise, 1569 für längere Zeit. Während des zweiten Aufenthalts
wird er die Handschrift erworben haben. Daß er sie selbst
gestohlen oder ihre Entwendung veranlaßt habe, braucht man
nicht anzunehmen. Es ist bekannt, daß die Marciana im Anfang
des 16. Jahrhunderts durch die Untreue eines Beamten starke
Verluste erlitten hat. Thomas Kehdiger kann seine Handschrift
gekauft haben, ohne zu wissen, daß er unrechtes Gut in seinen
Besitz brachte.
Vom Rehdigeranus aus führt eine gerade Straße zunächst zu
den beiden jüngsten Handschriften.
Der heutige Angelicus 94 (— A) ist bereits Montfaucon
(bibl. bibl. p. 708) bekannt gewesen. Damals gehörte er noch
zur Bibliothek des Kardinals Sforza. Seitdem der codex jedoch
mit anderen Sforziani in die Angelica übergegangen ist, hat ihn
die Forschung aus dem Auge verloren.
Ein Papiercodex s. XVI, bestehend aus 384 gezählten
Blättern = 38 Quinionen -j- 1 Ternio am Schluß. Die Hand-
schrift ist vollständig. Denn das zwischen f. 198 und f. 199
ausgeschnittene Blatt enthielt keinen Text. Das letzte Blatt des
Ternio ist, weil leer, nicht gezählt. Größe der Blätter 33,2x
22,8; Schreibraum 20x13. — Die Aufeinanderfolge der Lagen
ist durch Custoden gesichert, die auf der letzten Seite rechts
unten, senkrecht zur Schrift, angebracht sind. Außerdem ist
noch eine Blattzählung (oben in der Mitte der Vorderseite)
durchgeführt.
In die Herstellung des codex haben sich zwei Schreiber
geteilt. Die zweite Hand setzt mitten im Quinio, f. 247 r oben,
ein. Ihre eckigen Züge heben sich sehr scharf von den rund-
lichen Formen der ersten ab.
Der Angelicus umfaßt das Panarion bis zum Schluß der
1) Der codex ist in dem Verzeichnis der von Thomas Rehdiger
hinterlassenen Bücher ausdrücklich aufgeführt, vgl. A. W. J. Wachler,
Thomas Rehdiger und seine BücJa«TS:ammTujrg?*HSfeslau 1828. S. 33.
IICHASL'S
i inrs * r> Kl
II, 1 : Der Codex Angelicus 94 u. der Parisinus 833. 69
69. Häresie (Ende des 2. Tomos des 2. Buchs). An der Spitze
steht dieselbe Überschrift wie in R: ßißMov jiqcdtov twv
jiavaQicov rov ayiov 'Ejucpavlov. Doch fehlt das rofioc ä. Auf
der letzten Seite (f. 384 v) ist der Text zugespitzt. Darunter
folgt noch eine Unterschrift, die sich aber nur auf das eben
vollendete Kapitel bezieht: rtXog dlriye ra xara rov 'Aqüov.
An diese Handschrift schließen sich die beiden Parisini
schon in ihrer äußeren Form sehr eng an.
Der Paris. 833 (= P), gleichfalls eine Papierhandschrift
des 16. Jahrhunderts, besteht aus 4S7 Blättern. Größe 33, 2x
22; Schreibraum 21,5x12,8. — Die Blätter sind zuerst, bis
f. 344 v einschließlich, in Quaternionen gelegt. Dann folgen
Quinionen, den Schluß macht ein Duernio. Die Quaternionen
waren, auf der ersten Seite unten in der Mitte, gezählt; die
Ziffern sind jetzt meist weggeschnitten. Die Quinionen haben
anstatt der Nummern Custoden.
Dem Unterschied der Lagen entspricht ein Wechsel der
Schreiber. Mit f. 345 r beginnt eine neue Hand. Erst auf den
drei letzten Seiten (f. 4S6r — 487 r) taucht wieder der erste
Schreiber auf1.
Von den drei Schutzblättern enthält das erste auf seiner
Vorderseite mehrere Einträge, darunter freilich keinen von großer
Wichtigkeit. Ganz oben steht von älterer Hand: tjntpavEiov
sjriöxoJtov xvjtQov jteol cäneöewv. Darüber in der Ecke B. In
die Mitte des Blatts hat ein Moderner mit flüssiger Schrift ge-
setzt: cod. chart. 16 saec. scriptus, quo continentur sü Epi-
phanii adversus haereses libri duo priores, eo codice usus eai
ad suam editionem Dyonysius Petavius. Unten findet sich Omonts
Beschreibung. Daneben die Nummer 833.
Auf der Rückseite des dritten Vorsatzblattes ist ein Zettel
aufgeklebt: Panaria s. Epiphanii. Libri duo priores prout ini-
pressi sunt tomo 2 ä principio ad paginani ^o". Altera pars
operis continetur volumine 482,
f. lr oben sind 3 alte Nummern neben einander einge-
tragen: DCCLXV1I S26 1923. Die erste ist durchgestrichen.
1) Die Behauptung Dindorfs (I p. V . daß Angelus Yergetius den
ersten Teil unseres codex geschrieben hatte, beruht wohl auf flüchtiger
Benutzung des catalogus bibliothecae regiae. Dort heißt es (II 162 :
praefixus titulus manu Vergetii.
70 K. Holl, Epiphanius.
Der Inhalt des Parisinus 833 deckt sich genau mit dem des
Angelicus. Der eine codex schließt wie der andere mit: xelog
ellr]cpe xa xaxa xov agelov.
Die Fortsetzung bringt der Paris. 835 (=Fl). Wieder
eine Papierhandschrift s. XVI. 220 gezählte Blätter. Die Be-
rechnung trifft jedoch nicht genau zu; denn die Ziffer 75 ist
zweimal gesetzt; außerdem gehört das leere Blatt am Anfang
schon zur ersten Lage. In Wirklichkeit sind es demnach
222 Blätter. Größe 31,5x22,7; Schreibraum 20x13. Einteilung
nach Quinionen; nur ist die 19. Lage (f. 179 — 186) ein Quaternio
und die letzte (f. 217 — 220) ein Duernio. — Custoden auf der
letzten Seite rechts unten.
Der ganze codex ist von einer Hand geschrieben. Es ist
die des zweiten Schreibers im Par. 833.
Auf der Vorderseite des nichtgezählten Blatts am Anfang
steht eine alte Inhaltsangabe, die ein Späterer an mehreren
Punkten verbessert hat1: xov aylov ejticpavlov xaxa jtaöcov
xcov algeöecov: (ap^erca de cuzb xov avxov xoftov xov
xqLxov ßißllov' xa&cbg cpalvexai ev xq dgxfl T°v ßi-
ß/Liov)' xalelxat öh (durchgestrichen und darüber gesetzt ext
xov avxov) ßißXlov (darüber hineingeflickt o xaXelxai)
dyxvgcoxbv bxt dyxvgag ölxrjv xov Jtegl xrjg t^corjg xal öcoxi]-
glag egevvcovxa vovv dyei' öid xb JiegiövXXrjjixixbv xrjg ev
avxcp övvxdt-ecog xcov jzoXXcqv xrjg jtlöxecog fiegcov' cprml öh
xov jtegl xrjg (xrjg von 1. H. über ein durchgestrichenes xov
gesetzt) Jtaxgbg xal vlov xal aylov Jtvevjiaxog ofioovötoxrjxog'
xov Jtegl xeXelag xrjg xqiöxov ev öagxl Jtagovölag, xov jtegl
dvaöxdöecog vexgcov xal ^corjg aicovlov xal xglöecog öagxbg xe
xal ipvxrjg em xb avxo xal xov xaxa eiöcoXcov xe xal algeöecov
ev (leget xal iovöalcov xal xcov dXXcov Jiegie%ei öe xal xcov
6yöor]xovxa algeöecov xd ovo^iaxa xal xcov ev xfi &eia ygacpy
dXXcov £r]xr]{idxcov xr)v öacpr)veiav: ^
Zwei Finger tiefer hat dieselbe Hand, von der die Ver-
besserungen herrühren, noch geschrieben: xov avxov aylov eni-
cpavlov Jtegl fzexgcov xal öxa&ficov.
Darunter ist jetzt die Beschreibung des codex aus dem In-
ventaire sommaire eingeklebt. Daneben die Nummer 835.
1) Die Verbesserungen sind im Druck hervorgehoben.
Der Codex Parismus 835. 71
Auf der Rückseite des Blatts macht ein Moderner, derselbe,
den wir im Paris. 833 gefunden haben, die Angaben: cod. 4S2
in charta 16 sec. S. Epiphanii Panarii adversus heretos(l) liber
tertius. Editionis Petavianae tom. 1 ä pag. 408 usque ad finem.
Primam partem huius operis habes in mscr. 826.
Ejusdem Epiphanii Ancoratus. Initio tomi 2.
Item Anacephalaeosis. eodem tomo.
Ejusdem de mensuris et ponderibus. Ibidem Fragmenta
excerpta ex Chrysostomo. Agitur in his selectis de sanctissima
Trinitate.
Auf dem ersten gezählten Blatt finden sich oben, wie im
Paris. 833, neben einander drei alte Nummern: CCCCL 482 2318.
Die römische Ziffer ist auch hier durchgestrichen.
Genauer ist der Inhalt der Handschrift folgender:
1) f. lr — 138 r das dritte Buch des Panarion. Der codex
beginnt unter einer roten Leiste mit der Kapiteltafel des ersten
Tomos: xaöe Iveöriv Iv rm jiqqjto? to^ioj tov tqitov ßißXiov
xrt. Das Panarion schließt f. 138 r mit der Unterschrift TsXog
xr\q mos ßißXov. Darunter noch: öo§a öot 6 dsoq r/ficov öo$a
601. Der Spätere, dessen Spur schon im griechischen Inhalts-
verzeichnis anzutreffen war, hat jedoch die Worte tzXoc, ttjq
ojös ßißXov ausgestrichen und dafür gesetzt: reXoq tov tqitov
ßißXiov xctTa ctiQsöscov tov ayiov EJiupaviov.
2) f. 138v— 191* der Ancoratus. Eine Überschrift fehlt,
Erst die zweite Hand hat den von Oporinus geschöpften Titel
jrsQioyj] tov Xoyov tov ayiov 'Emcpaviov tov äyzvocoTov xc-
Xov[iivov an den oberen Hand gesetzt. Am Schluß der Schrift
sind auf f. L911 die letzten Linien zugespitzt. Der Best, etwa
ein Drittel der Seite ist leer.
3) f. 191 v — 206* die Anakephalaiosis. Der Mangel einer
Überschrift ist bereits dem Schreiber aufgefallen. Et hat
P. L91* oben zwei Linien für sie freigelassen, jedoch nichts ein-
zusetzen gewußt,
4) f. 208* — 219r de mensuris ac ponderibus. Wiederum
ohne Überschrift, aber auf einer neuen Seite angereiht. Erst
der Spätere schreibt darüber tov ayiov iiiHfarinv xbq\ fttrocov
xlCi OTad-fiatv.
Der Schluß von de mensuris ac ponderibus ist durch eine
rote Leiste angezeigt; dann liest man die rote Überschrift: tov
72 K. Holl, Epiphanius.
av ayioig jtazQoq rjficov Icoavvov agxtsJtiöxojrov xoivöxavrivov-
jtoXewc, rov %qvöoöt6[10v xre. Es folgen die fünf Chrysostomus-
stellen. Die Schlußworte des letzten: 6 Zoyoq ev zm vm &ea>Qei-
zai sind zugespitzt. Wieder kommt dann die Unterschrift:
rekog rov aylov sjiLgxxviov rov Asyofievov äyxvQcivov. Mit
ihr endigt unser codex.
Die Parisini 833 und 835 entsprechen also zusammen dem
Rehdigeranus, soweit er epiphanische Werke bringt.
Wenn man nun die drei Handschriften mit einander ver-
gleicht, so fällt zunächst eine Beziehung zwischen dem Angelicus
und den beiden Parisini ins Auge. Der Schreiber der zweiten
Hälfte des Angelicus ist offenbar derselbe wie der, der auf der
andern Seite von der Mitte des Parisinus 833 an auftritt. Schon
die Art, wie beidemal die Lagen geschichtet und bezeichnet
sind — Quinionen statt wie zu Anfang Quaternionen, Custoden
statt Zahlen — , rückt die betreffenden Teile der zwei Hand-
schriften neben einander. Vergleicht man dann den eigenartigen
Schriftzug, so bleibt gar kein Zweifel übrig, daß der gleiche
Mann am einen wie am andern codex gearbeitet hat.
Es steht somit fest, daß der Angelicus und die beiden
Parisini am selben Ort zusammen angefertigt worden sind.
Als Vorlage hat aber dabei unser Rehdigeranus gedient.
Das folgt allerdings noch nicht aus der Tatsache, die Dindorf
und Öhler (für das Verhältnis von P und R) geltend gemacht
haben. Wenn in P — und wie gleich hinzugefügt werden kann,
auch in A — an denselben Stellen vom Schreiber freier Raum
gelassen ist, wie in R (vgl. S. 64), so ist das für ihr gegen-
seitiges Verhältnis belanglos. Denn jene Lücken sind nicht erst
im Rehdigeranus entstanden, sondern dort bereits aus dem
Archetypus übernommen. ,
Aber es lassen sich bessere Gründe vorführen, um die Be-
hauptung zu stützen.
Daß P aus unserem R herstammt, ist zuvörderst für den
Parisinus 835 einfach darzutun. Wie oben (S. 64) erwähnt, ist
in R einmal das mittlere Doppelblatt eines Quinio, f. 215 und
216, beim Binden verkehrt gefaltet worden. Die hierdurch ver-
ursachte Textverwirrung ist auf P übergegangen. Der Paris. 835
schreibt f. 122 v (= III 545, 5) glatt: <pr}ölv 6 frelog loyoc' üivlai
11,1 : Der Codex Rehdigeranus 240, der Angelicus 04 u. die Parisini 833/835. 73
aöov ov xaziöxvöovoiv; ebenso geht es f. 125 r (= III 557, 27)
ohne Anstand weiter: Tsfoiovfitpov Iv (iia ovvevcoötL xfi Oj/fiaivo-
[ievrj xara ro' riq Jtoi/iaivei Jtoifiwjv xal Ix rov yaXaxxog
avxrjq ovx ho&lei. Nur das xrjg, das hinter xaxa xo stehen
müßte, ist weggelassen worden, weil es jetzt allerdings völlig
in der Luft schwebte. — Was für den Paris. 835 festgestellt
ist, gilt ohne weiteres auch für den Paris. 833. Doch soll, da-
mit alle Gerechtigkeit erfüllt werde, auch aus dieser Handschrift
ein ähnlich schlagendes Beispiel hervorgehoben werden. Die
Stelle II 193, 19 f. gibt R — erst R; die Vorlage von R hat
noch den richtigen Text — folgendermaßen wieder: ol xoivvv
xaxa avayxrjv ov xaxa avayxrjv vov%ot ylvovxat. Das zweite
avayxrjv ist durchgestrichen , aber kein Ersatz dafür vor-
geschlagen. Im Paris. 833 findet man nun (f. 138 v) zwar das
vovxol zu zvvovyp1 (man beachte den Accent!) ergänzt; aber an
Stelle des getilgten avayxrjv ist nur freier Raum gelassen.
Auch beim Angelicus bedarf es keiner langen Umstände.
Die Abhängigkeit von R ergibt sich schon daraus, daß A die
spezifischen Auslassungen von R mit diesem codex teilt:
I 268, 23 sind in A f. 31* wie in R die sonst nirgends (außer
in P) fehlenden Glieder KoXooßaöiOL* ixxaiöexaT?] Hqü-
xlewvlxai' Ijczaxaiöexaxr] übersprungen.
I 294, 20 f. = Af. 12 r steht es ebenso mit dem Satzteil xal
ig avxrjg — äty tavxijg (pvo^tvtjg.
I 301, 27 ff. = A f. 15r mit ig qfteQmP öe Aaßlö — 'löoarjU-
zai; u. s. f.
Der entscheidende Beweis liegt jedoch wie immer in solchen
Stellen, wo die zweite Handschrift eine unsichere Schreibung
der ersten mißversteht oder einen Fehler vergrößert.
I 282, 28 bietet R anstatt des richtigen ejteviyzaöa eine
verzweifelte Form. Geschrieben ist Ijtsveyxaxo , jedoch
über der Linie im Zug des TVBalkens noch ein undeut-
liches 2a an das T angehängt. A f. 7V macht daraus
• zuerst ijrsviyxaös, tilgt aber dann das oe wieder und setzl
ro darüber.
I 308, 23 hat der Schreibor von R das in seiner Vorlage
stehende fiokvvovOfj nicht entziffern können. Er malt
steif jtoXvv sa und kritzelt über das 0 eine Unverstand-
74 K. Holl, Epiphanius.
liehe Abkürzung. In A f. 22 r heißt es dafür flott, aber
sinnwidrig: jtolvv ovömv.
A und P sind jedoch nicht unabhängig von einander aus
R abgeschrieben worden. Denn beide stimmen in einer ganzen
Kette von Fehlern gegen R zusammen. Um nur die allerersten
Beispiele herauszugreifen, so haben sie in I 272, 16ff. eine Lücke
von zwei Zeilen (xrjq jtaörjc, — xrjq fiovrjg), I 320, 25 die Aus-
lassung der Worte ngbq dvxlfrsöiv xwv gegen R gemeinsam.
Wie sie des Näheren zu einander stehen, ist daran ab-
zunehmen, daß der Text in P gegenüber A durchweg um einen
Grad verschlechtert ist.
I 326, 17 läßt P f. 31 v die Worte djioxsxalvfifisvrjv öia xb
?]X xalalftm övvafiiv aus, die in A erhalten sind.
II 572, 2 hat P l6idxr\v, während A das richtige dx^xrjv
bewahrt hat.
Noch anschaulicher sind folgende Fälle.
I 282, 28 an der eben behandelten Stelle, wo A sjzeptyxaöe
mit getilgtem 68 und drüber geschriebenem xo hat, setzt
P ohne weiteres sjtsveyxaxo.
I 325, 1 ist in A f. 23 v das von R gebotene Tgaiavov zu
TQaivov verderbt. Dabei sind am Anfang des Worts
T und q in der üblichen Weise, nur etwas flüchtig, in
einen Buchstaben zusammengezogen. P f. 30 v versteht
die Ligatur falsch und entwickelt nun den Namen vollends
weiter zu Ca'cvov.
I 301, 3 hat A aus R den Fehler xaxrjyrjxat (statt xaxrjQ-
yrjTai) übernommen; zufällig ist noch die Schleife des
7 zusammengeflossen, so daß der Buchstabe undeutlich
wurde. Der Schreiber von P fand sich vor einem Rätsel.
Er begnügte sich wiederzugeben, was er lesen konnte.
Er setzt xaxrj xat und läßt hinter tj Raum für 2 Buch-
staben frei.
Demnach sind die 3 Codices in einer Linie hinter einander
zu ordnen. Aus R stammt zunächst A ab und A hat wieder
als Vorlage für P gedient.
Dieses Ergebnis wirft ein Licht zurück auf A. Man sieht
nunmehr, daß zu dieser Handschrift ursprünglich noch ein zweiter
Band gehörte, dessen Inhalt dem des Parisinus 835 entsprach.
11,1: Der Codex Rehdigeranus 240, der Angelicus 94 u. die Parisini 833 835. 75
Aber auch für E fällt etwas ab. Zur Zeit als die Ab-
schriften genommen wurden, waren in R die zwei hinter f. 2 \'.\
verlorenen Blätter noch vorhanden. So läßt sich jetzt vermittelst
des Parisinus 835 feststellen, daß auch die Anakephalaiosis in R
keinen Titel besaß.
2. Der Jenensis und die Laurentiani V1 12 und LIX 21.
Der uns noch verbliebene zweite Band von Längs codex,
der heutige Jenensis, ist laut der Unterschrift am Schluß des
Panarion f. 120 v rsAoq rrjg coös ßißZov ev nr\v\ fiagrlm x
t)litQa ~c, ev ereOtv c,cotß tv) ß im Jahr 1304 fertig geworden.
EineBombycinhandschrift von ungewöhnlichen Abmessungen :
Größe der Blätter 32,2x22,6, Schreibraum 24,2x15,6; 26 Linien
auf der Seite zu durchschnittlich 57 — 58 Buchstaben. Rand-
linien oben, unten und neben dem Text.
Die 174 beschriebenen Blätter, die der codex enthält, (dazu
7 Schutzblätter am Anfang und 3 am Schluß) zerfallen in
21 Quaternionen + 1 Ternio. Nirgends ist etwas verloren ge-
gangen. Die Quaternionenbezeichnung steht auf der ersten und
der letzten Seite der Lage, rechts unten. Die Zählung ist jedoch
nicht in einem Zug durch den ganzen codex durchgeführt. Sie
setzt, nachdem sie bis te gegangen war, auf f. 12 lr (Beginn des
Ancoratus) wieder von neuem mit a ein.
Die Schrift ist die zierliche und flüssige Minuskel des 13. bis
14. Jahrhunderts. Nur auf der ersten Seite ist sie steifer. Der
Schreiber scheint hier die Buchstaben seiner Vorlage, einer älteren
Minuskelhandschrift, nachzumalen. Die Ausstattung ist einfach«
Die Überschriften und die Initialen sind rot; größere Abschnitte
sind mit Bandleisten abgegrenzt, Bibelstellen durch Häkchen
;un Rand hervorgehoben.
Der Text ist sehr rein wiedergegeben« itacismen kommen
nicht häutig vor. Das bewegliche v ist streng nach der Schul-
regel gesetzt. Das unausgesprochene i fehlt in den meisten
Fällen; vereinzelt ist es beigeschrieben, noch seltener nnter-
geschrieben.
Eine kleine Anzahl Randbemerkungen ist ans der Vorlage
übernommen z.B. f. L0* (= 111 LI, 6) b> ftUto trt] ^y. Von
76 K. Holl, Epiphanius.
Lang sind noch weitere hinzugefügt worden, f. 2r ex psalmo CX,
f. 31 v Tyria synodus usw.
Der codex beginnt mit dem Kapitelverzeichnis des zweiten
Tomos des zweiten Buchs des Panarion: rdös evsörc xal hv
TOJ ÖSVT£QCO TOfiCO TOV CCVTOV ÖSVT8QOV ßlßllOV JtSflJITCO ÖS
ovri xard rov Jtgoeigrjfievov dgt&[i6v Iv w doiv algeöig(})
jztvre ovrcog und führt auf den ersten 120 Blättern das Panarion
zu Ende. Am Schluß steht f. 120 v unten die schon erwähnte
Unterschrift. — Daran reiht sich f. 12 lr oben der Ancoratus.
Er wird eingeleitet durch den Abschnitt 6 &eiog ovrog xal {ueyag
jtaxi]Q Tjncov Ejtccpavcog und reicht bis zur unteren Hälfte von
f. 152v. Auf ihn folgt die Anakephalaiosis (f. 152v— 161 r Mitte)
und auf diese wieder de mensuris ac ponderibus (f. 161 r — 168r
Mitte).
Keine der drei letztgenannten Schriften trägt von Haus aus
in unserem codex einen Titel. Nur eine Leiste trennt die Ana-
kephalaiosis vom Ancoratus; zwischen der Anakephalaiosis und
de mensuris ac ponderibus fehlt auch dieses Scheidezeichen.
Erst ein Späterer hat dem Mangel abzuhelfen gesucht. Er
schreibt f. 121 r oben an den Rand: jzsqlox^ Xoyov rov dyiov
'Ejttcpaviov rov 'Ayxvocoxov xaloviiivov, f. 152 v zur Seite des
Textes: rov dyxvgojzov xsXog und darunter avaxeqxxlaLmOLg.
S. Epiphanii Anacephalaeosis sive eorum quae in Panario dicta
sunt, summa(ria) comprehensio; ebenso f. 161 r rrjg ävax£<pa-
laicoöscog rtlog. \ rov Iv ayioig Jiarobg rjumv Ejzi<paviov Jtegl
liixgcov xal Ora&nwv.
Der Schluß von de mensuris ac ponderibus ist f. 168 r durch
eine rote Leiste bezeichnet. Unter ihr kommt die rote Über-
schrift: rov sv ayioig Jiargbg r]/acöv icodvvov agxisjitöxojiov
xmvoravrLVOVjtoXeojg rov xgvöoöronov xrL, d. h. es folgen jetzt
die schon mehrfach verzeichneten Chrysostomusstellen. Sie füllen
die zweite Hälfte von f. 168 r und das ganze f. 168 v. Unten auf
f. 168 v ist eine bunte Leiste gezogen. Darunter steht wieder
rot: rilog loyov rov dyiov 'Empaviov rov ijtilsyofisvov
ayyvgcorov.
Die noch übrigen Blätter der Handschrift (f. 169 — 174)
bringen die Chronographie des Nicephorus, einschließlich des
Bibelverzeichnisses. Bemerkenswert ist , daß hier hinter den
letzten Worten jiOLfitvog xal tgfiä (f. 174 r gegen die Mitte) kein
11,2: Der Codex Jenensis. 77
Schlußkreuz steht. Auch eine Bandleiste, die das Ganze ab-
grenzte, fehlt. Der Eest von f. 174 r und f. 174 v sind leer.
Die Anlage des Jenensis deckt sich also ganz mit der des Reh-
digeranus, nur daß die Theodoretschriften nicht angehängt sind.
In J fanden sich auch bereits die Lücken und Verwirrungen
innerhalb des Panarion, die bei R und zuletzt wieder bei A und
P hervorgehoben wurden. Die betreffenden Stellen fallen zwar
sämtlich in den heute verlorenen Teil der Handschrift. Allein
Oporins Ausgabe kann hier als Ersatz eintreten. Oporin läßt
S. 249 zwischen ovx exxog und xal oir/l rb öS^ua, und wieder
S. 258 zwischen ftr/ rsv^aoOai avaordöso^g und ov [sovov ydo
rovzo eöziv einen Raum von mehreren Linien frei. Es fehlten
demnach auch in J die Stücke II 649, 21 — 651, 8 (pcofiarog alla
fisra — JtQoq rag ffiovag oQfirjv) und II 677, 1 — 678, 12 (xcä
vötsqov äel^Xl — <®v ecprjg dvaxQajir\6i]). — Ebenso druckt
Oporin S. 234 Z. 9 von oben ohne Anstand den Satz avdyxrj
xwv UQri{itva)v tvaoytGTSQov ovx av^govrcu (= II 605, 13 +
616, 33), in dem, wie oben festgestellt, ein Sprung über einen
Quaternio hinüber gemacht wird.
Auch J scheint aber nicht der Ursprungsort dieser Schäden
gewesen zu sein. Oporin hat keine Vorstellung davon, wie
groß die Lücke ist, die er in den beiden ersten Fällen anzeigt.
Hätte in J eben gerade ein Blatt gefehlt — soviel muß der
Ausfall betragen; denn das zu ergänzende Stück hat beidemal
genau denselben Umfang — , so hätte Oporin wahrscheinlich
nicht unbestimmten Raum gelassen, sondern wie üblich einfach
gesetzt: Zsljtst cpvllov bv. Und war er scharfsichtig genug,
um beim Übergang von einer Seite zur andern den Riß im
Text wahrzunehmen, so hätte er wohl auch die noch auffälligere
Quaternionenverschiebung entdeckt. Allem nach hat J an den
fraglichen Stellen ebenso ausgesehen wie R, d. h. so. daß in den
ersten Fällen sich weiße Platten im Text befanden und im letzten
der Schriftzug ohne Unterbrechung weiterging.
Dann läßt sich aber auch diesmal uns der Gemeinsamkeit
dieser Mängel nichts für ein unmittelbares Verhältnis zwischen
beiden Handschriften schließen.
Indes Lehren schon Kleinigkeiten in der äußeren Einrieh-
tung, zunächst daß J dem Ursprünglichen um eine Stufe näher
steht, alsR. Es sei nochmals hervorgehoben, daß R die Unterschrift
78 K. Holl, Epiphanias.
unter den Chrysostomusstücken in der Form gibt: ziloq rov
aylov sjctcpaviov rov Xsyofievov ayxvQcorov, als ob ^AyxvQCDxbq
ein Beiname des Epiphanius wäre, wie J£tqco(icct8vq bei Clemens
oder AiaXoyoc, bei Gregor dem Großen, während J richtig schreibt
rsXog loyov rov aylov sjiicpaviov rov ejnZeyoftevov ayyvgcorov.
Auch das weggelassene Schlußzeichen am Ende des Bibelver-
zeichnisses ist nicht ohne Bedeutung. Der Schreiber von J weiß,
was der von R nicht mehr empfand, daß hinter den Worten
jioifisvog xal tQua eigentlich noch etwas kommen sollte.
Ganz scharf tritt aber das Verhältnis der beiden Hand-
schriften in der Textgestalt zu Tage. Durchgängig ist wahrzuneh-
men, daß J bei Auslassungen von R häufig die vollständige Fas-
sung bewahrt hat, wogegen das Umgekehrte, ein Mehr von R
gegenüber J, überhaupt niemals vorkommt.
Aus dieser Tatsache hat bereits Öhler (I 2 p. XI), der allein
der Frage ernsthaft nachgegangen ist, den Schluß gezogen, daß
R aus J abgeschrieben sei. Er hat diese Behauptung noch durch
eine weitere schlagende Beobachtung in de mensuris ac pon-
deribus zu stützen gewußt. Dort zeigt sich nämlich, daß der
Schreiber von R überall da kleine Lücken läßt, wo der Text in
J durch äußere Einflüsse, Flecken u. ä. Not gelitten hat.
Trotzdem meinte aber Öhler, selbst wieder zur Vorsicht
mahnen zu müssen. Einige Stellen — er zählt sie 1 2 p. XII
auf — haben ihm den Eindruck gemacht, als ob hier R gegen-
über J die richtige Überlieferung vertrete.
Öhler hätte getrost bei seiner Behauptung stehen bleiben
dürfen. Was er in de mensuris ac ponderibus festgestellt hat,
läßt sich auch in den übrigen Schriften durch eine Fülle ebenso
beweiskräftiger Beispiele belegen.
I 85, 10 hat J f. 121r richtig jisqcucoöcu. Das q ist spitzig
geraten, so daß es mit £ verwechselt werden kann. Rf.222v
schreibt jze^aiwöai.
I 141,22 hat J f. 133 v .otvjtsi ; gemeint ist ohne Frage
örvjtjteiov. Der Schreiber von R versteht jedoch die
Beziehung des drüber gesetzten Jt falsch und macht dar-
aus (f. 231 r) öTVJieiJiov.
I 153,22 ist in J (f. 136 r) das unentbehrliche xalüzat am
Rand von erster Hand nachgetragen. In R f. 232 v fehlt
das Wort.
11,2: Der Codex Jenensis. 79
I 157, 17 ist in J f. 137 r gvXlvijV zu giliv i\v entstellt:
R f. 233 v entwickelt das vollends weiter zu gvXov Tjv.
1 208, 31 ist in J f. 148 v jcvq etwas verschnörkelt ge-
schrieben; R f. 242 r liest es als rao.
III 17, 16 waren bereits in der Vorlage von J die Worte
örsXZofisvog ttjv jtoQÜav unleserlich oder verstümmelt;
J f. 4V malt steif ör ENo xr\v jtoQeiav; R f . 132 v schreibt
nur ör und läßt dahinter Raum für etwa 5 Buch-
staben.
III 133, 14 hat J f. 30 v beim Absetzen von odouiOQiav ein
Versehen begangen. Am Ende der einen Linie steht 6öo"\
am Anfang der nächsten öoiüzogiav\ R f. 152 r ahmt das
getreulich nach mit oöbv docjtoQiav.
III 144, 11 f. hat J f. 32 v das zunächst geschriebene Kcov-
özavxlvov durch Rasur zu Kcovoxav (ohne Accent) ver-
kürzt; R f. 154 v setzt KcovGrav, läßt aber dann noch eine
Lücke von 4 — 5 Buchstaben.
III 355, 12 ist in J f. 73 v y.aralvsLV — Dindorf gibt falsch
Tcara^iavscv — etwas mißverständlich geschrieben; der
Ansatz des X ist zu tief unter der Linie begonnen, so daß
der Buchstabe zusammen mit dem ersten Strich des v
einem fi gleichsieht, etv ist durch die gewöhnliche Ab-
kürzung ausgedrückt. Der Schreiber vonR löst das f. 180r
auf mit dem ungeheuerlichen xardfi,
Gegenüber derartigen Augenscheinlichkeiten fallen die paar
Stellen, die Ohlers Zweifel erregt haben, von vornherein nicht
ins Gewicht. Ohlers Bedenken wann aber auch an und für
sich unbegründet. Denn teils trifft es nicht zu, daß R in den
von Ohler genannten Fällen die richtige Lesart gegenüber J
vertrete (so namentlich bei der einzigen bemerkenswerten Ah-
weichung 111 322, 17, wo R xaXtöeiev hat anstatt des von J
bezeugten 6tuoZoy?)6£iev), teils handelt es sicji um Verbesserungen
geringfügigster Art (hji?] für dbroil), wie sie jeder nicht ganz
gedankenlose Abschreiber gelegentlich einmal am Texi seiner
Vorlage anbringt.
Das Ergebnis, daß R unmittelbar aus .1 geflossen ist. be-
stätigt zugleich eine früher (3. 64) ausgesprochene Vermutung.
Es ist nunmehr sicher, daß erst B die Theodoretschriften mit
80 K. Holl, Epiphanius.
der Epiphaniusausgabe verbunden hat und daß für diesen Teil
ein anderer codex beigezogen wurde, als für den ersten.
Ehe nun die Linie von J aus weiter nach aufwärts ver-
folgt werden kann, sind noch die beiden Laurentiani einzufügen.
Der ältere von ihnen, der Laurentianus VI 12 (= L) ist
ein in Kot gebundener Bombycincodex s. XIV. Auf einem in
den Deckel eingelassenen Pergamentstreifen steht der Titel:
EjiKpaviov 8Jilöxo)J] Jtegl jiiötscoq jtgog tovg {lovayovg
alrqoavTag. Darunter: Epiphanii epistola de fide ad | monacos
interrogantes.
Innen kommen zunächst 4 mit römischen Ziffern gezählte
Vorsatzblätter: auf der Vorderseite des ersten von moderner
Hand Plut. 6 Cod. 12 (das zweite und dritte sind leer), auf
der Rückseite des vierten von älterer Hand: Initium Panarii
S. Epiphanii. Darunter ist ein Zettel eingeklebt: Epiphanii liber
de fide ad Monacos interrogantes. Excerpta ex doctoribus ec-
clesiae pro fide. Jo: chrisostomi homilia de spiritu sancto. Dann
folgt noch eine, vielleicht von anderer Hand geschriebene Zahl:
no 398. — Sonst findet sich nur noch oben auf der ersten Seite
des eigentlichen codex die Zahl N. 12 und daneben von anderer
Hand XIV saeculo.
Der Kern der Handschrift besteht aus 237 Blättern. Größe
23,7x16,9, Schreibraum 18—19x11,5; 33—34 Linien auf der
Seite zu durchschnittlich 38 Buchstaben.
Die 33 Lagen, die der codex enthält, sind anfangs Qua-
ternionen; in der zweiten Hälfte, von f. 127 an, wechseln Ter-
nionen, Duernionen, Doppelblätter, aber auch Quinionen mit
Quaternionen ab. Die einzelnen Schichten sind nicht bezeichnet.
Dagegen ist zweimal eine Blattzählung vorgenommen worden.
Die jüngere, mit roter Tinte ausgeführte, gibt den heutigen Stand
an; bei der älteren waren noch mehrere weiße, später beseitigte
Blätter mitgerechnet.
Der uns näher angehende Teil umfaßt die ersten acht
Quaternionen, f. 1 — 95. Die letzte Seite, f. 95 v, ist in Kreuzform
geschrieben. Das darauf folgende, jetzt ausgerissene Schluß-
blatt des Quaternio war offenbar leer. — Mit f. 96 (nach der
älteren Zählung 97) beginnt ein neuer Abschnitt, eine umfang-
reiche, selbst wieder in verschiedene Gruppen zerfallende Samm-
II, 2: Der Codex Laurentianus VI ]2 u. LIX 21. 81
lung von Kirchenväterexzerpteu. Die Reihe wird eröffnet durch
Kyrill von Alexandrien.
Die 95 Blätter enthalten die drei kleinen Schriften des Epi-
phanius in folgender Ordnung. 1) Der Ancoratus f. 1 — 66 r.
Vorausgeschickt ist wie in J unter einer roten Leiste das Stück
6 &aloq ovzog xal fieyag jrazrjQ r/{iwv 'Ejtigxxviog xrt. Es ver-
tritt auch hier die Stelle einer Überschrift. 2) Die Anakepha-
laiosis f. 66 r — 81v. Ohne besonderen Titel, ja sogar ohne An-
deutung eines Absatzes geht auf derselben Linie, der letzten
der Seite, die eine Schrift in die andere über. Erst eine spätere
Hand schreibt an den Rand a.Qxf}> 3) de mensuris ac ponderi-
bus f. 81v — 95v. Wieder ist zu Beginn nicht einmal eine neue
Linie begonnen, geschweige ein Titel gesetzt. Nur eine stärkere
Interpunktion (*.*) bezeichnet die Grenze. Das am Rand stehende
aQ%r} stammt von derselben Hand wie bei der Anakephalaiosis.
Der Text endigt f. 95 v in der schon geschilderten Form. Der
Schreiber betont den Schluß noch ausdrücklich durch die Worte:
/ hv&aöe rsQfia xal &ea> vefia) x^QLV' Die Anhängsel, die in
W und J hinter de mensuris ac ponderibus folgten, finden sich
also in L nicht.
Den Text begleiten namentlich im Ancoratus zahlreiche,
von erster Hand geschriebene Schonen. Sie sind jedoch von
keiner sachlichen Bedeutung.
Der andere codex, der Laurentianus LIX 21 (= L1) kann
kurz abgemacht werden. Es ist mehr ein Versuch, als eine
wirkliche Handschrift. Ein Papiercodex s. XV bestehend aus
16 Blättern; Größe 31x21, Schreibraum 21,2x11,3; 30 Linien
auf der Seite zu durchschnittlich 50 Buchstaben. Von den
1(> Blättern sind nur 8 beschrieben. Zuerst kommt ein (ge-
zähltes) Vorsatzblatt, dann folgt (f. 2 — 9) ein ganz ausgefüllter
Quaternio. Der Text — es ist der Anfang des Ancoratus —
geht bis zum Schluß der letzten Zeile von f. 9V fort: auch der
Custode ist unten noch gesetzt. Aber die nächsten Blatter sind
leer. Die Arbeit ist also schon nach der ersten Lage aufge-
geben worden.
Außen auf dem Deckel steht als Titel jfixffMzWot? hxiOXO-
Xa\\ darunter Epiphanü ©pistole. Auf der Vor derseite des Schutz-
blatts ist die alte Nummer ;>^s — dieselbe wie im Laur. VI 12! —
eingetragen.
Texte n. Untersuchungen etc. 86, S. 6
82 K. Holl, Epiphanius.
Man überzeugt sich rasch, daß L1 bloß eine Abschrift von
L ist. Der jüngere Laurentianus gibt den Text des älteren in
allen seinen Eigentümlichkeiten wieder, jedoch nicht ohne ihn
mannigfach zu verschlechtern. Es genügt an ein paar Beispielen:
I 83, 24 setzt L falsch ovaXevnviavov statt ÖLoxlrjxtavov. Die
Änderung scheint hier erstmalig vorgenommen worden zu sein;
denn ovalevriv steht auf Rasur. L1 schreibt glatt ovalevrivi-
avov; I 95, 23 f. lassen L und L1 übereinstimmend die ander-
wärts überlieferten Worte xal reZela rj 6<poajlg ev ovofiari
&eov durch Gleichendung aus. — Als Beleg für die besondern
Fehler von L1 sei nur die Stelle I 94, 29 f. genannt. L1 über-
springt hier den Satz exaörov öh rcov ovofiatcov fiovcbvvfiov,
fir] sxov ösvTSQcoöiv. Der Fall ist darum beweisend, weil die
von L1 ausgelassenen Worte in L gerade eine Linie ausmachen.
Wenn L1 demnach ausscheidet, so verdient L um so größere
Beachtung.
Der Text des Ancoratus, den L bietet, steht beträchtlich
höher als der von J. L verbessert nicht nur zahlreiche kleinere
Mängel in J, sondern füllt namentlich auch zahlreiche Lücken
aus, durch die die Überlieferung in J entstellt ist. Die schlagend-
sten Fälle sind wieder diejenigen, in denen der Ausfall bei J
durch Gleichendung veranlaßt ist.
I 88, 32 f. hat J den innerhalb des Zusammenhangs nichts-
sagenden Satz: eig &sbg roivvv o jiax7]Q xal fiovog
alr\&ivhg &sog. L f. 3r fährt dagegen hinter alr\&ivbg
fort: xal {^sbg o fiovoysvrjg' ovx aga alloxgiog &sov xal
xrjg [tovadog' all sjieiör] vlbg ex jtaxgog, öta xovxo
fiovog älrj&ivbg (&s6g).
I 90, 17 vermißt man bei J in dem Satz zig yag {i£(ir]VG)g . . .
ToXfi7jö£L ßXaog)T]jilag vnovoiav tavxca xxrjöaöOac, {irj
£VQG)V £Jll TG) Q7]TG) JZQOÖXSLflSPOP XO alTj&lVOV die
Angabe des Inhalts der ßlaö(prj^ia. L f. 3V bringt sie
in den noch angefügten Worten: xal eljtrj jtsgl xov
jtaxgog, otc ovx r\v <pwg a2.r/frivov.
I 108,8 schreibt J: xoöovxm fiei^ovcog havxbv aJtoxalvjt-
T£i £V xa> tt]v xififjv ejtl rov löiov avxov jzaxega,
Iva xxL Daß hier etwas ausgefallen ist, fühlt man un-
mittelbar. Bei L f. 11 r findet man das Fehlende, Hinter
II, 2: Der Codex Laurentianus VI 12 u. LIX 21. 83
xiy.7]v ist einzusetzen: Jiana xojv av&ooiJtcov [ir} ßovkeö-
&cu, all' avacpeoei xr\v xtfirjv.
I 147, 10 ff. gibt J einen abgerissenen Text: cpctol xavxa fir]
elvai .... ajtb xov Qqxov xov evayyellov ov eijtev o
öcozijQ öiöaöxcov oxi &ebv ovöelg jicbnoxe ewqaxe'
jtQcxprjrai öh leyovGiv emoaxevai' dvayxrj rpevöeöfrai ?}
xov fiovoyevrj ?] xovg Jiooyqxag. L f. 29 v fügt das un-
erläßliche Zwischenstück ein, indem es nach twoaxe
fortfährt: xal cpaolv, ei xoivvv o fiovoyevijg eijtev ort
ovöelg eatgaxev. Daran schließt sich das jtQocprjxat de
XeyovöLV ta>oaxevat xxe. fest an.
I 193, 25ff. ist ein ganz ähnlicher Fall. Bei J liest man:
eav de reg doept^ofievog eljtrj , alla xb rov GmxijQog
r^icov öcofia et-algexov rtv, öia. xb fiovov 6vveilrj<p&cu
ajcb Maglag xal x^Q1^ OJiegnaxog avögog' all ovöelg
e'xei xovxo eijtelv ovöe cutoöelf-cu. So wie der Satz da-
steht, ist er mindestens dunkel. Die Beziehung des Gliedes
all ovöelg e%et xovxo elüielv ovöe ajioöeit-at tritt nicht
deutlich hervor. L f. 51 v gibt die Lösung durch die hinter
dvögbg eingeschalteten Worte: aga yovv xal xb xov
('Aöafi) allo ?)v naget xb r^cov' öxt ajtb y/jg fiovov
eZr]<pfr?] #(#(>*£ öjteQ(jtaxog avögog.
I 200, 13 ff. hat J den Text: 'Evcbx oXog ftexexe&T] xal ovx
eiöev axQi xr/g öevgo ftdvaxov, iva ev övol Ccoöc
oojfiaOiv Jiagaöx?]6t] i][üv xeleiav x?jv dvdoxaöiv. Hier
besteht ein offener Widerspruch, sofern im Nachsatz von
ovo C,covxa Ocafiaxa die Rede ist, während im Vorder-
satz nur Henoch aufgeführt war. L f. 54 v nennt den
/weiten Zeugen: xal ?}Xlag oXog aveh)<p&ij ev öc&ftaxi
xal ovx eiöev axQi xf/g öevgo ftavaxov.
Immerhin darf man aus dieser Liste nicht sehließen, daß
der Vorzug von L ein unbedingter wäre. Auch das Umgekehrte,
Verschlechterung des Textes bei L gegenüber -1. kommt, wenn-
gleich viel seltener, vor. So hat
I 83,24 L f. lr die bei J richtig überlieferte Stelle ev trei
evevfjxooxco fihv ajtb JioxZt/ziavov. Oua/.ti'Tog öh Öexaxco.
Fgaxiavov öh exra> gedankenlos abgeändert zu: ev
evevtjxoöxäj ovaXevTivnciov xal övalevToq xal yganavov.
0*
84 K. Holl, Epiphanius.
I 87,9 schreibt L f. 2V ayavaxxovvxojv anstatt, wie J allein
dem Zusammenhang entsprechend gibt, ayav öxojüovvxcov.
I 87,18 fehlt in L f. 2V das unentbehrliche jiaosöxsvaöav.
I 95, 23f. läßt L f. 5V die Worte xal xeleia r\ 6(poaylq hv
ovo [tax t freov durch Gleichendung aus.
L und J sind demnach von einander unabhängig. Aber eine
Verbindung muß trotzdem zwischen ihnen bestehen. Beide
haben nicht nur gewisse allgemeine Charakterzüge gemeinsam —
die eigentümliche Anordnung der Schriften des Epiphanius, die
dem Ancoratus vorausgeschickte biographische Skizze, das Fehlen
der Titel über der Anakephalaiosis und über de mensuris
ac ponderibus — ; auch eine Anzahl gleichlautender Textver-
schlechterungen (I 102, 25 'AsqivoI statt ^Aegiavor, I 102, 32
KoXlvQtavol statt KolZvoiötavoL; I 103,2 Saxiavol statt 2axa~
viavoi] I 206,22 Kafixioq statt Kafißvöov) und ein hier wie
dort sich findendes Lesezeichen bei 1 169, 22 deuten auf einheit-
lichen Ursprung hin.
Zum Glück ist man nicht darauf angewiesen, den gemein-
samen Text von L und J nach bloßer Vermutung zu beurteilen.
Ein großes Stück des Ancoratus ist von Epiphanius im Panarion
(h. 74; III 333,26ff.) wiederholt worden. Es liegt dort zwar
nur in der Form von J vor — die andern Handschriften zählen
neben J nicht — ; doch genügt dieser Text, um zahlreiche
Minderwertigkeiten bei L und J aufzudecken.
Von kleineren Versehen, die sich hiebei herausstellen, sind
etwa folgende bemerkenswert:
I 160, 28 schreiben J f. 138 r und L f. 36 r xov jzqo jioX-
Zwv ysvecov olxov fivrjo&siq statt oqxov.
I 163, 23 haben J f. 138 v und L f. 37 ^ j\TOt To jtvsvfia
avrov hv rjpilv statt et xolvvv.
I 165,6 J f. 139 r und L f. 38 r Xalelrat Iv ayioiq 6 Xoiözog,
XaXBlrat xb Jtvsvfia ro aytov statt lalu.
I 174,14 J f. 141r und L f. 42v Jtvevfia h vlm, vlbv hv
jiarQL statt jzaxeoa.
Tiefer greifende Verderbnisse finden sich z. B.
I 163, 31 f. Dort haben J f. 138 v undL f. 37 v den unverständ-
lichen Satz: 6 ös Xotöxbq ix jtvhvfiaxog aylov ayyeXov
<pa>vrj. Das Panarion (III 337,27) zeigt, daß hinter aylov
einzuschieben ist: xb yag hv avxrj <pr}ölv hx jtvevfiaxog
II, 2: Der Codex Laurentianus VI 12 u. LIX21. 85
dyiov. Der Ausfall ist, wie man sieht, durch Gleich-
endung veranlaßt.
I 164, 10 f. fehlt bei J f. 138 v und L f. 38 r in der Aufzählung
tgia dyia tgia övvayia, rgia tfZfiogpa rgia ovfi/ioQtpa,
rgia kvegyd rgia övvtgyd, rgia Ivvjtoözaxa aXXrjXoig
övvovra hinter övvayia das Glied: rgia vjiagxxd rgia
övvvjtagxra (III 338, 6).
I 166, 8 f. lassen J f. 139 r und L f. 38 v das Zitat ayioq 6
ev dyioig dvajiavofisvog hinter der Einleitungsformel
ofioiov reo eijrelv aus (III 340, 7).
I 172, 8 vermuten Petavius und Dindorf in dem von J f. 140v
und L f. 41v verstümmelt überlieferten Satz: aX)! Söjttg
ol jtoXXol vidi titöet rj xXtjöei xdv auagxi]Tixd ?)v (von
xdv an <C J), xb öe ayiov Jtvsvfia [tovov xaXtlxai ajtb
jtaxgbg xal vlov hinter xXrjöei einen Ausfall durch
Gleichendung und schieben darum wenigstens ein zweites
xXtjöu * ein. Hätten sie sich die Mühe genommen, das
Panarion nachzuschlagen, so würden sie das Fehlende
haben einsetzen können. Denn dort folgt (111 346, 9)
hinter xXqösi noch: ovx dXrjfrüa ös, öid xb dg%?]v eyeiv
xal xtXog a{iagx7]xixa>g, ovxa> xal Jivevfiaxa jtXslöxa
fttöei 7/ xXrjöei.
Diese Beispiele genügen wohl, um den Schluß auf einen
gemeinsamen Stammvater von L und J zu sichern. Indes da
der ins Panarion aufgenommene Text nur einen Teil des Anco-
ratus umfaßt, ist es wohl von Wert, noch auf einen weiteren
Zeugen zurückzugreifen, der ein anderes Stück des Ancoratus
unabhängig von LJ überliefert.
Im Vat. 1196 (= v), einer Papierhandschrift s. XV. ist auf
f. 2:»r — 2 lv hinter dem kanonischen Brief des Basilius an Aniphi-
lochius der Anfang dos Ancoratus (I» 83, 26 — 89, 24) erhalten.
Im Blick auf die Codices, von deren Untersuchung wir her-
kommen, verdient es Beachtung, dafi sich auf f. "2(ir (f. 25 ist
leer) ein Stück aus de uiensnris ac ponderibus daran anreiht.
Wie eine Vorbemerkung auf dem ersten Blatt lehrt {%iva tx-
ßhj&lvra Ix xivog jrejiaZcucojth'ov xcböixoq), stellt der codei
eines Auszug aus einer wesentlich älteren Vorlage dar. Dem
entspricht die Beschaffenheit des Textes. Trotz starker Ver-
wahrlosung im Einzelnen ist hier viel ursprüngliches Gut gerettet.
S6 K. Holl, Epiphanius.
Der Vat. 1196 unterstützt auf der Strecke, auf der er LJ
begleitet, die Ergänzungen, die L zu J nachliefert. Aber er
gebt auch an wichtigen Stellen über beide Handschriften hinaus.
I 84, 4 d. h. sofort in der Zuschrift des den Ancoratus er-
öffnenden Briefs weicht v bedeutsam von LJ ab. LJ geben :
xco xvgico ^EOXLfirjxco EjtKpavlco Maxiöiog xal Tag-
ölvog xal (pl J) vsoi JtgEOßvxEgoL xrjg ev Soviögoiq
xa&oXixrjg exxXrjöiaq ev xvqlco yalgEiv. Der Yat. 1196
dagegen hat an Stelle der unterstrichenen Worte : Maxi-
öiog xal Tagölvog xal Neodv xal Novfiegiavoq
jtQeößvTEQOL Es bedarf wohl keiner Auseinandersetzung,
daß die Lesart von LJ nur eine Verderbnis des im Vati-
canus überlieferten Textes ist. Zudem wird einer der
von v allein bezeugten Xamen an einer späteren Stelle
auch von LJ bestätigt. 1 86, 19 haben alle drei Hand-
schriften: TOlg . . . OVfiJtQeößVTSQOLQ (jlQEößvXEQOLg LJ)
Maxtöico xal Tagölvco (Tagaölco L Tagaölvco v) xal
NovfiSQLOJ. Xeon fehlt also diesmal auch in v. Aber
gerade dieser Xame ist I 84, 4 mittelbar selbst durch
LJ gesichert.
I 86, 15 gehen v und LJ noch weiter auseinander. Bei LJ
lautet der Titel des Antwortschreibens: avxEJiiöxoXi]
jzsfMp&eiöa jtgog avxovc jtaga xov aylov Enupavlov,
?}xiQ xal jtäöav xi]V jzeoI xrjg &Elag JtlöXEOog öiöaöxaXlav,
?}v r\xr\öavxo ev tavxrj ötaXafißavEL- Die Fassung bei v
ist viel länger: ejilOxoXi] ygag)£l6a elg üaficpvXlav xolg
jüsqI xov jtgeößvxEQOv Maxlöiov xal Tagaolvov xal
Nicova xal Novftsgiavov 2oviögwv xal üaXXaöiov
jco?ux8v6iusvov Jtsgl jrlöxscog jtaxgbg xal viov xal aylov
Jtvsvfiaxog xal aXXoov fisgoov x?]g jtioxEoog, ävaöxaOEcog
te VExgoov <pi][ii xal Evav&gojJzrjoEcog ygtöxov: ^ ev
evevtjxoöxoj exei AloxXtjx tavov ev firjvl IovXlod JtEgl oov
ev xalg tavxoov EJtiCxoXalg 7]x?]öav, cjg ev avxalq bccps-
gsxat xal eIgI jzgoxExay[i£va. Wieder kann man nicht
schwanken, welcher von beiden Texten den Vorzug ver-
dient. Einen Titel, wie ihn v bietet, mochte ein Späterer
nicht leicht ersinnen, — man beachte namentlich die
genaue, nur hier sich findende Zeitangabe, daß der Anco-
ratus im Juli abgeschickt wurde — , wohl aber lag es
III. Zusammenhang zwischen der älteren und jüngeren Gruppe. S7
einem Abschreiber nahe, den langatmigen Satz von v auf
die kürzere Form von LJ zusammenzuziehen.
1 88, 12 ff. heißt es in LJ:sji aXrjfreiag yag xal eiöoreg Ovvwöa
re xal öv(i(pwva Xiyuv reo naxagimraroj TJbTQoo . . . oaepcog
vji avrov rov xvglov {laxaoiO&rjOovrai. Augenscheinlich
ist der Anfang des Satzes beschädigt. Aber v überhebt
der Mühe, die Verbesserung erst zu suchen. Dort folgen
nach sjc aXrj&eiag yag die Worte ol Jiegl rov vlov rov
&eov oQ&oöoscog lyovreg xal rov dylov jtvsvfiarog.
I 88, 32 liefert v eine kleine Berichtigung, die doch mit
einem Schlag einen bei LJ kaum verständlichen Satz
erhellt. LJ schreiben: etg &ebg rolvvv 6 jtarrjg xal
fiovog aXrjd-ivbg xal &ebg 6 fiovoysvrjg, ovx aga aXXo-
rgiog &sov xal r?jg fiovaöog (xal &ebg o — fiovaöog <C J).
In v steht el statt eig. Ändert man demgemäß, so ist
alles in Ordnung.
Aus diesen Feststellungen ergibt sich endgiltig, daß L zur
gleichen Familie gehört wie J. Die gemeinsame Vorlage muß
jedoch ziemlich weit vor J angesetzt werden. Denn sowohl die
reinere Überlieferung des Textes als auch das Fehlen der An-
schiebsei hinter de mensuris ac ponderibus beweisen, daß L auf
eine beträchtlich ältere Stufe zurückgeht, als sie J darstellt.
III. Der Zusammenhang zwischen der älteren
nnd der jüngeren Grnppe.
Nunmehr ist es Zeit, die Summe aus dem Ganzen zu ziehen.
Die Verwandtschaftsverhältnisse haben sich innerhalb der jün-
geren Gruppe als ebenso einfach erwiesen, wie bei der älteren.
Beidemal sind nur zwei selbständige Zeugen übrig geblieben,
auch sie wieder unter einander in einem Archetypus verbunden.
Aber wir sind damit noch nicht am Ende der Zurück-
ruhrungen angelangt.
Der jüngeren 1 berlieferung, soweit sie von .1 abhängt, sind,
wie immer wieder zu erwähnen war. innerhalb des Panarion
zwei große Ausfälle und eine durch Quaternionenverset/.ung zu
88 K. Holl, Epiphanius.
erklärende Textverwirrung eigentümlich. Es ist festgestellt
worden, daß auch J diese Mängel bereits aus seiner Vorlage
übernommen hat. Die Vorlage, aus der sie stammen, ist jedoch
keine andere als unser IT.
Bei der Beschreibung von U (genauer von U1) wurde her-
vorgehoben (S. 47), daß dort zwei Blätter verloren gegangen
sind, eins hinter f. 145 und eins hinter f. 161. Die hiedurch
entstandenen Lücken entsprechen genau den in J angezeigten:
II 649, 21 — 651, 8 öco^axog aXXa fisra öcofiatog bis jiqoq rag
?)öovag oq[17]v und II 677, 1 — 678, 13 xal vötsqov öeigfi bis dt*
cov 8<prjg avctTQajirjöi;]. — In IT hat aber auch (vgl. S. 47) jene
Verwerfung der Quaternionenordnung stattgefunden, die von JRAP
aus erschlossen wurde. Dort ist tatsächlich der auf f. 116
(— II 605, 13) folgende 16. Quaternio um zwei Stellen herunter-
gerutscht.
U ist somit der Stammvater der ganzen von J bis
zu P sich erstreckenden Gruppe.
Dieses Verhältnis zwischen U und J hätte sich übrigens
auch unmittelbar aus einzelnen Stellen ablesen lassen.
I 305, 21 z. B. hat U die merkwürdige Form 2oi[iiiQ; das
h steht über einem o. Man kann schwanken, ob der
Schreiber JEcofir]Q oder ^wiioqcdv endgültig meinte. J ent-
scheidet sich für das unmögliche JSwfiog.
Ü ^
II 619, 20 gibt U jcsQixaXXslg (h von erster Hand), d. h. in
der Vorlage ist das falsche jtsgixaXXslg zu JcsgixaXXrj
verbessert worden. J setzt frischweg jcsQixaXXelotj.
Doch gibt J seine Vorlage im ganzen getreu wieder. Eine
Bearbeitung ist bei der Übernahme des Textes nicht erfolgt.
Nur Flüchtigkeitsversehen, unter denen die Auslassungen eine
besonders große Rolle spielen, haben eine Abwandlung herbei-
geführt.
Das gewonnene Ergebnis bildet die Grundlage für weitere
Rückschlüsse. Zunächst wird jetzt eine Frage spruchreif, die
bei der Untersuchung des Verhältnisses von U und W noch un-
entschieden bleiben mußte, die Frage nämlich, ob die durch W
bezeugte Gesamtausgabe des Epiphanius schon in den gemein-
samen Archetypus UW zurückverlegt werden darf. Nachdem
sich nunmehr gezeigt hat, das aus U Handschriften herstammen,
III. Zusammenhang zwischen der älteren und jüngeren Gruppe. S9
die eine vollständige Sammlung der Werke des Epiphanius ent-
halten und zwar genau dieselbe, wie die in W vorliegende, ist
ein Zweifel in diesem Punkte nicht mehr möglich. Auf U
und IT1 müssen noch weitere Bände gefolgt sein, die nach dem
Panarion noch den Ancoratus, die Anakephalaiosis und de men-
suris ac ponderibus brachten. Schon der Archetypus von ÜW
muß in seiner Anlage W und J geglichen haben.
Zur Bekräftigung dieses Schlusses mag noch angeführt
werden, daß der gemeinsame Ursprung von W und J auch in
denjenigen Stücken durchleuchtet, für die uns U nicht erhalten ist.
III 502, 22 haben W und J die doppelte Lesart jtqoo-
ü)'
öoxovrsg.
111 505, 20 lesen sie aöjttölov statt an iölov.
III 509, 2 T?]g avrov evöagxco JtaQovOiag statt Ivöolqxov
oder ev oagxl.
III 509, 8 Jiotrjöaq er sc ovo statt txrj.
111 511, 32 haben sie an derselben Stelle das Lesezeichen CO.
III 513, 18 lesen beide 4 xal exmv statt 4 9 ercöv. (Die
Verbesserung ergibt sich aus 515, 3.)
Die Zusammenstimmung von W und J verbürgt, das muß
besonders betont werden, nicht nur das Allgemeine, daß der
Archetypus von UW bereits alle Werke des Epiphanius um-
faßte, sondern noch das Weitere, daß die Ausgabe schon mit
all den seit W immer wieder hervorgehobenen Eigentümlich-
keiten behaftet war. Man vergegenwärtige sich noch einmal
die entscheidenden Züge. Die Schriften des Epiphanius folgten
sich in der Ordming: Panarion, Ancoratus, Anakephalaiosis, de
mensuris ac ponderibus. Die beiden letzten waren titellos. Den
Schwanz von de mensuris ac ponderibus bildeten 5 große Chry-
sostomusstellen. Nach ihnen kam die Unterschrift: riXog Xoyov
rov ayiov lüiupaviov xov ejtilayofitvov dyxvQcorov. An Epi-
phanius reihte sich noch die Chronographie des Nicephorus.
Sie erschien so fest mit dem Vorhergehenden verbunden, daß
sie' von den Abschreibern, sofern sie Vollständigkeit anstrebten,
regelmäßig mit aufgenommen wurde.
Dieser Tatbestand läßt nun drei Vorstufen des Archetypus
UW erkennen.
Zu oberst eine Stufe, auf der der codex mit de mensuris
90 K. Holl, Epiphanius.
ac ponderibus zu Ende war. Sie wird festgelegt durch die
Chrysostomusstellen. Denn mit Lesefrüchten dieser Art pflegte
man die letzten leeren Blätter der Handschriften auszufüllen.
— Aus dieser Form muß unser L sich herleiten.
Auf einer zweiten Stufe gingen die Titel über der Ana-
kephalaiosis und über de mensuris ac ponderibus verloren und
wurden die Chrysostomusstellen hinten eingetragen. Infolge
davon hielt der nächste Abschreiber alles, was vom Beginn des
Ancoratus an folgte, für ein einheitliches Ganze, die Chrysosto-
musstellen nahm er wohl für angehängte %Qrjö£i<Z', so erklärt
sich seine Unterschrift: reXoc, loyov rov ayiov ajiupaviov rov
ijriZsyofievov ayxvQcorov.
Die dritte Stufe endlich brachte die Angliederung der Chrono-
graphie des Nicephorus.
Der Zeitraum, in dem sich diese Umbildung vollzog, darf nicht
kurz bemessen werden; denn zwischen die bezeichneten Stufen ist
sicher noch eine ganze Anzahl von Abschriften einzuschieben.
An diesem Punkt gilt es jedoch, sich daran zu erinnern, daß
U in gerader Linie von V abstammt und daß von V aus gleich-
falls eine lange, ihm vorausgehende Entwicklung sichtbar wurde.
Daraus erwächst die Frage, ob die eben festgestellte Vorgeschichte
von UW zwischen Vcorr und UW liegt oder ob sie sich über V
zurückerstreckt, so daß ihre Stufen zum Teil wenigstens mit den
bei V aufgezeigten zusammenfallen?
Es fehlt nun jede Möglichkeit, um auszumachen, wie weit
etwa die Chrysostomusexzerpte oder die hinter ihnen stehende
Unterschrift in der Überlieferung des Epiphanius hinaufgehen.
Die ältesten Handschriften reichen ja nicht einmal bis zum
Schluß des Panarion und L, das eine Brücke bilden könnte,
enthält umgekehrt gerade diese Schrift nicht. Notgedrungen
muß die Untersuchung sich daher auf den Punkt beschränken,
ob schon VM mit einer Gesamtausgabe des Epiphanius in Ver-
bindung stehen 1 und ob diese in ihrer Anlage UW entsprach.
1) Die Rücksicht auf den Marc. 125 nötigt dazu, diesen unbestimmten
Ausdruck zu wählen. Wenn dort die Unterschrift lautet: xkXoq, el'XrjcpEV
navaQLOV ßißklov: leQojzaxov xai Uqov tioi/j,ccivoq, so sieht man daraus,
daß hier jedenfalls keine weiteren Bände folgten. Aber selbstverständlich
schließt diese Unterschrift auch nicht aus, daß der Archetypus von M
eine vollständige Ausgabe darstellte.
III. Zusammenhang zwischen der älteren und jüngeren Gruppe. 91
Der allgemeine Eindruck der Sache ist eine Bejahung der
Frage , einer Hinaufrückung des Archetypus von UW bis in
die Zeit unserer ältesten Handschriften, durchaus günstig. Auch
wenn man gelten läßt, daß zwischen Vcorr und UW mehrere
Jahrhunderte liegen, so erscheint dieser Abstand doch viel zu
klein, um die ganze UW vorausgehende Entwicklung in ihn
hineinzustopfen. Möglich wäre dies höchstens dann, wenn Epi-
phanius ein besonders beliebter, besonders viel abgeschriebener
Schriftsteller gewesen wäre. Aber sowohl die Einförmigkeit der
handschriftlichen Überlieferung als auch die spärliche Benutzung
des Epiphanius in der Literatur beweisen, daß die Byzantiner
sich um unsern Kirchenvater nicht allzuviel bekümmert haben.
Ein Umstand scheint jedoch Schwierigkeiten zu bereiten.
Die Ordnung, in der schon der erste Archetypus von UW die
Schriften des Epiphanius bringt, ist nicht nur an und für sich
auffallend, UW selbst enthält noch eine deutliche Spur, daß sie
nicht die ursprüngliche ist. In J, das aber ohne Frage darin
UW wiedergibt, ist dem Ancoratus jene Vorbemerkung voran-
geschickt (I 83, 3 ff. Inc. o &eioQ ovrog xal [Ztyag jtar?]Q f/ftcöv
'EjcMpaviog), die nach Mitteilungen über das Leben des Epipha-
nius zu Bemerkungen über den Inhalt und die Abfassungszeit
des Ancoratus weitergeht. Aus letzterem erhellt, daß sie nicht
etwa aus einem Synaxar abgeschrieben, sondern von Haus aus auf
den Ancoratus berechnet war; zugleich verbürgt die Genauigkeit
der Angaben, daß sie nicht allzulang nach dem Tod des Epipha-
nius verfaßt sein kann. Es braucht nun aber nur ausgesprochen
zu werden, daß eine derartige Einleitung vor einer Schrift, die
wie der Ancoratus in UW erst an zweiter Stelle steht, wider-
sinnig ist. Das Werk, zu dem sie gehört, muß einmal den
ersten Platz eingenommen haben. Zwei Möglichkeiten bieten
sich nun an. Entweder ist im Lauf der Zeit die ursprüngliche
Ordnung umgestoßen und der Ancoratus mit dem Panarion ver-
tauscht worden. Oder aber war der Ancoratus zunächst das
erste Stück einer besonderen Sammlung, einer Ausgabe der
kleineren Werke des Epiphanius, die erst später an das gleich-
falls für sich verbreitete Panarion herangeschoben wurde. In
beiden Fällen möchte man Anstand nehmen, die Form von UW
schon für V vorauszusetzen.
Indes die obwaltenden Bedenken lassen sich zerstreuen.
92 K. Holl, Epiphanius.
Zuvörderst kommt ein äußeres Zeugnis zu Hilfe. Photius nimmt
in seiner bibliotheca (p. 94 b Bekker) auf die Werke des Epiphanius
in einer Weise Bezug, die für unsere Frage entscheidend ist.
Er berichtet:
cod. 122. aveyvwö&rj 'Enupavlov tov aytcoraxov emoxojzov
xa Jzavaoia,ev ravxsöi [ihvy, zofioig de £, xaxa aigeöemv
de jt. aQxeTai ykv ajib tov ßaoßaQtöfiov, xareiöc de
fleugt tmv lieöCaliavmv xve.
cod. 123. aveyvcoö&t} tov avrov o ayxvoooToq, övvoiptc,
cQöJieo tcop jiavagicov vjiagxovöa.
cod. 124. aveyvmöO-rj tov avzov * *. Leider haben die
Handschriften an dieser Stelle eine Lücke. Aber die
Frage kann nur sein, ob hier von der Anakephalaiosis
und de mensuris ac ponderibus oder nur von der letzteren
Schrift die Rede war.
Photius führt also die Werke des Epiphanius in derselben
Reihenfolge auf, in der sie bei UW stehen. Daß diese Über-
einstimmung nicht zufällig sein kann, liegt auf der Hand. Sie
bestätigt, was an und für sich schon wahrscheinlich ist, daß
Photius sich bei seiner Aufzählung nach der in den Hand-
schriften seiner Zeit üblichen Ordnung richtete. Aber Photius
deutet zugleich an, wie er sich diese Ordnung zurechtlegt.
Denn wenn er über den Ancoratus sagt, er sei eine ovvoipcg
coöjceo tcqv Jiavagiojv, so will er damit auch begründen, warum
diese Schrift hinter dem Panarion steht. Als bloßer Auszug
aus dem größeren Werk gehörte der Ancoratus allerdings
zwischen das Panarion und die Anakephalaiosis. Ohne Zweifel
hat Photius damit den Sinn dieser Reihenfolge richtig getroffen.
Wenn sie überhaupt einen Gedanken ausdrücken soll, so kann
es nur dieser sein. Aber nun überlege man sich die ganze
Verkehrtheit dieser Auffassung des Ancoratus und ermesse,
was es heißt, daß auch ein Photius sie harmlos, ja wie ein
Ergebnis seiner eigenen Beschäftigung mit Epiphanius, vor-
trägt. Die Macht eines so stark wirkenden Vorurteils erklärt
sich nur, wenn die Handschriften seit langem ausnahmslos den
Ancoratus erst hinter dem Panarion brachten. So erscheint es
nicht nur als möglich, sondern als geradezu geboten anzunehmen,
daß in der Zeit unserer ältesten Codices, die ja mit Photius zu-
III. Zusammenhang zwischen der älteren und jüngeren Gruppe. 93
sammenfallen, eine Ausgabe von der Form UW bereits die ver-
breitete war.
Sieht man näher zu, so entdeckt man auch in VM selbst
Beweise dafür, daß sie mit einer derartigen Sammlung zusammen-
hängen. Es ist am früheren Ort bereits unterstrichen worden,
daß die ältesten Handschriften zu Anfang des Panarion keinen
Titel haben. Nicht einmal der Name des Verfassers steht über
dem Ganzen. Erst am Schluß der langen Einleitung kommt
die Überschrift: Enupaviov ejtiöxojtov ro ejnxXrjOev jzavaQiov
htovv xißwriov. Daß man vorn mit Recht etwas vermißt,
zeigt der allerdings verunglückte (S. 61) Versuch des Schreibers
von UW, dem Mangel abzuhelfen. Wären nun VM die einzigen
Epiphaniushandschriften oder bildeten sie eine Gruppe für sich,
so würde man sich vielleicht bei der Erklärung beruhigen, daß
wie so manchmal der Kopf des Stücks in der Überlieferung
verloren gegangen sei. Allein im Zusammenhang der bisher
festgestellten Tatsachen legt sich eine andere Deutung näher.
Der stillose Anfang des Panarion in VM läßt sich verstehen,
wenn das Werk früher anders eingereiht war. So lange das
Panarion an zweiter Stelle stand, bedurfte es zu Beginn dieses
Werks keiner Wiederholung des Verfassernamens, ja nicht ein-
mal eines regelrechten Titels. Denn durch die Unterschrift des
ihm vorausgehenden Ancoratus war die Grenze deutlich genug
bezeichnet und es ließ sich ertragen, wenn die Überschrift bis
hinter die einleitenden Briefe verschoben wurde. Anders wurde
es, als das Panarion an die Spitze gerückt wurde. Jetzt wäre
es notwendig gewesen, mindestens den Verfassernamen vorzu-
setzen. Jedoch wie derartige Umstellungen in der Regel ohne
viele Besinnung vorgenommen wurden, unterließ man es. diese
Folgerung aus der Neuordnung zu ziehen.
Es hat demnach alle Wahrscheinlichkeit für sich, daß nicht
bloß der Text des Panarion, sondern der ganze Inhalt von UW
auf V zurückgeht. Wenn heute nur noch jüngere Codices die
gesammelten Werke des Epiphanius vollständig bieten, so beruht
das wohl auf einem rein äußerlichen Umstand. Erst die Ver-
kleinerung der Schrift, die es ermöglichte, eine Ausgabe dieses
Unifangs in ein oder zwei Bände zusammenzudrängen, hat die
Tcilverluste eingeschränkt, denen dir vielbändigen älteren Hand-
schriften im stärksten Maß ausgesetzt waren.
94
K. Holl, Epiphanius.
Epiphanius
Gesamtausgabe
Verfälschung und
Verschlechterung des Textes
Umordnung
erste attizistische
Bearbeitung
attizistische Bearbeitung
Bearbeitung
Bearbeitung
Vc°rr.
...M-codex
des Korrektors
R
A
Anhang: Die Unechtheit der Anakephalaiosis. 95
Vor VM, aber offenbar weit vor VM, liegt dann diejenige
Form, in der der Ancoratus die Keine der Werke eröffnete. Sie
muß bis in die älteste Zeit hinaufgehen. Von Epiphanius selbst
kann die Sammlung freilich nicht herrühren. Denn einmal ist
in sie schon ein unechtes Werk, die Anakephalaiosis (vgl. den
Anhang) aufgenommen; dann aber geht der dem Ancoratus und
damit dem Ganzen vorausgeschickte Bericht bereits von dem
feststehenden Ansehen des Epiphanius in der Kirche aus. Man
nehme nur die Anfangsworte (I 83, 3): o &üog ovzog xal
[iiyag JcazrjQ r^imv 'Ejiupavtog und vergleiche damit die von
Epiphanius selbst herstammende Vorbemerkung vor dem Brief
des Akakios und Paulos (I 263, lff.): ejtiöroX?] yQacpelöa . . .
jtgog 'EjiMpavcov TJalaiöxivov 'Elev&eQOJioMTTjv, yevofisvov
jiaxiQa fiovaöT7]QLov hv ry xrjg avrrjg EXev&eQOJtoZemg jteotot-
xiöi, sjtlöxojtop ovza vvv Jiolewg KcovöravTiag kjcagylag
Kvjiqov. — Andrerseits verbietet es neben der Zuverlässigkeit des
Vorberichts namentlich die geschichtlich richtige Anordnung der
Werke (Ancoratus, Panarion, de mensuris ac ponderibus), allzu-
weit vom Zeitalter des Epiphanius abzurücken.
Wann die Umstellung erfolgte, ist nicht auszumachen. Eben-
sowenig läßt sich sagen, ob die erste attizistische Bearbeitung
vor oder nach diesem Wendepunkt anzusetzen ist.
Aber soviel steht fest, daß unsere ganze Überlieferung auf
einen codex zurückgeht, der von der Urausgabe bereits durch
diesen doppelten Einschnitt getrennt ist.
Die hauptsächlichsten Ergebnisse der ganzen Untersuchung
faßt das nebenstehende Schema zusammen.
Anhang: Die Unechtheit der Anakephalaiosis.
Die Frage nach der Echtheit der Anakephalaiosis ist schon
oft aufgeworfen, aber noch nie zur endgiltigen Entscheidung
gebracht worden. Und doch liegt die Sache hier so einfach
wie selten in einem andern Fall.
Die Anakephalaiosis ist ein ganz eng an den Wortlaut des
Panarion sich anschließender Auszug aus dem großen Werk.
Oder richtiger, nicht eigentlich ein Auszug, BOndern nur eine
Zusammenstellung der im Panarion selbst vorliegenden avaxeg>a-
96 K. Holl, Epiphanius.
laicoöuq. Denn nur am Anfang, in der Einleitung und im
ersten Tomos des ersten Buchs, sind aus der weitläufigeren Er-
örterung im Panarion Stücke herausgenommen und aneinander-
gereiht worden, im übrigen aber sind in der Anakephalaiosis
lediglich die Inhaltsübersichten wiedergegeben, die Epiphanius
selbst den einzelnen xopoi vorausgeschickt hat.
Das Verhältnis zwischen der Anakephalaiosis und dem
Panarion zeigt die nachstehende Liste:
Anakeph. 227, 1—25 = Pan. I 265, 24—266, 20.
Anakeph. 227, 26—234, 2 = Pan. I 267, 9—274, 26.
Anakeph. 234, 2—237, 8 = Pan. I 274, 30—278, 5.
Anakeph. 237, 8—12 = Pam I 333, 6—8 + 332, 29.
Anakeph. 237, 13—241, 27 = Pan. 1 333, 9—338, 5.
Anakeph. 241, 27—244, 23 = Pan. II 3,3—6, 15 (Inhalts-
übersicht des zweiten Tomos des ersten Buchs).
Anakeph. 244, 24—247, 11 = Pan. II 214, 3—217, 11 (In-
haltsübersicht des dritten Tomos des ersten Buchs).
Anakeph. 247, 12—250, 6 = Pan. II 419, 1—422, 18 (In-
haltsübersicht des ersten Tomos des zweiten Buchs).
Anakeph. 250, 7—251, 10 = Pan. III 3, 3—4, 16 (Inhalts-
übersicht des zweiten Tomos des zweiten Buchs).
Anakeph. 251, 11—252, 23 = Pan. III 240, 2—242, 28 (In-
haltsübersicht des ersten Tomos des dritten Buchs).
Anakeph. 253, 24—254, 25 = Pan. III 454, 3—455, 15 (In-
haltsübersicht des zweiten Tomos des dritten Buchs).
Anakeph. 254, 26—262, 31 = Pan. III 571, 28—580, 2 (aus
dem Schlußabschnitt).
Kaum ein einzelnes Wort ist also der Anakephalaiosis im
Vergleich mit dem Panarion eigentümlich. Unter diesen Um-
ständen spitzt sich die Echtheitsfrage sofort darauf zu, ob es
denkbar ist, daß Epiphanius sich selbst in dieser Weise aus-
geschrieben und daß er einen so beschaffenen Überblick als ein
eigenes Werk herausgegeben hätte.
Tatsächlich hat Epiphanius die Neigung, sich zu wiederholen,
fast zur Leidenschaft bei sich ausgebildet. Und gerade kurze Zu-
sammenfassungen hat er besonders gern mehrfach vorgeführt.
In der Einleitung zum Panarion gibt er zweimal hintereinander
eine Übersicht über das ganze Werk, um daran erst noch eine
ausführliche Inhaltsangabe des ersten Tomos zu schließen.
Anhang: Die Uneehtheit der Anakephalaiosis. 1)7
Es fällt weiter ins Gewicht, daß Epiphanius in der Anake-
phalaiosis immer in der ersten Person spricht: 227, 7 jiavaQiov
yaQ xi tQfirjvsvöofiSP 229, 30 vjioöü^co Iv xavx?] xfi dvaxstpa-
Xaicoösi 241, 24 f. i'ra 6h f/rj slg oyxov jtaQtxxeivoD x?/v xrjg övv-
xd^scog Jtgayfiaxslav, xovxoig dQzeG&rjöoficu 21 S. 5 AXoyoi ol
vcp r/fimv xXrj&tvxsq 254, 9 ff. KoXXvQi6iavol, . . . . olg ljtb.de-
[teda ovofia xq JtQa^et avxcop dxoXov&ov. — Auch die Zeit-
angaben sind in der Anakephalaiosis genau so belassen, wie
sie im Panarion stehen: 251, 25 <Pc6xiog . . . exe xal öevgo
jt8Qi(j6v 252, 19 'Aegtog . . . ext 6h ösvqo negisöxi JteiQaofiog xco
ßico 255, 5 Zaxyaiog [ihv jzqo ßQayJoq TeXsvrrjöag ev xfl ogeipfj.
Demnach scheint Epiphanius die Anakephalaiosis ziemlich gleich-
zeitig mit dem Panarion oder unmittelbar nachher ausgearbeitet
zu haben.
Allein eben die Stellen, an denen die Urheberschaft des
Epiphanius sich am deutlichsten zu bezeugen scheint, bi
vielmehr für das Gegenteil. Denn der Wortlaut des Panarion
ist auch in solchen Fällen beibehalten, wo er sich schlechter-
dings nicht auf einen bloßen Auszug übertragen läßt.
Gleich der erste Satz liefert dafür einen schlagenden Beweis.
Die Anakephalaiosis beginnt (227, 2 ff.) mit den aus dem Panarion
(1 265, 24) herübergenommenen Worten : ejteiörjJisQ fieXXofiev
vfilv xa xe ovofiaxa xeov algsöeoiv 6?]Xovv . . . ovv avxoig 6h
akua xal avxi6oxovg 8<paQ{u6öac . . . ütavagtov yaQ xi rjyovv
xißwxiov iaxQLxov xwv <) )}qio6t)xxg)v tQftijvevöoftev xxe. Hier
ist also in der Anakephalaiosis vom Panarion gesprochen als von
einem erst noch zu schreibenden Werk und zwar in dem Ton.
als ob die mit diesen Sätzen eröffnete Schrift d. h. die Anake-
phalaiosis das Panarion selbst wäre. Weiter ist angekündigt,
daß die Häresien nicht bloß dargestellt, sondern auch widerlegt
werden sollen. Das stimmt wohl für das Panarion. aber nicht
für die Anakephalaiosis. Denn in ihr wird nirgends zugleich
ein „Gegengift gereicht".
237, 10 ff. ist aus zwei Sätzen des Panarion ein seltsamer
neuer gebildet: xal %<oq (ikv co 6 6 t) xmv JtQo xqiCtov etxoöiv
aLgiöecov avxiloyia xal jregl Jttöxecog xai xbq\ rJtj. hvOagxov
vov yjjioxov jtaQovclag. Wer das in der Anakephalaiosis liest,
kann höchstens den Sinn herausbringen, daß jetzt die Aus-
einandersetzung über die 20 vorchristlichen Häresien und die ü
Text.' n. Untersuchungen eto. 86,2. 7
98 K. Holl, Epiphanius.
den (rechten) Glauben und die Menschwerdung Christi beendigt
sein soll. In Wirklichkeit aber bildet der ungeschickt ange-
fügte zweite Teil des Satzes die Überschrift für einen neuen
Gegenstand, zu dem dann auch in der Anakephalaiosis sofort
mit den Worten sv&vg ejtsö?iu?]6e xara jtoöag ?) rov xvgiov
7)picov 3l?]Oov Xgiörov evöagxog jtaQovöla übergegangen wird.
256, 1 steht in der Anakephalaiosis wörtlich wie im Pana-
rion (111 573, 3): öiojzeg hm reXei jtavxog rov Xoyov veaviöag
ecprjv firj hyovöag ägt&iiov. Aber die ganze Auseinander-
setzung über die oyöotjxovza jiaXXaxal xal vsdvcösg mv ovx
Iötlv agi&fiog ist in die Anakephalaiosis gar nicht aufgenommen
worden.
259, 9 ff. wiederholt sich dasselbe. Die Anakephalaiosis
gibt wie das Panarion: avel&ojv ajtb rov 'logödvov . . . xal
rov jrvevfiaTog rov ayiov hv e'lösi jisgioregäg xarsgyofiavov
xa&djieg hv noXXalg slgTjxafiev algiosötv, Iva fir) ovva-
locg)?) ?] rgiag vo^iod-rj xrt. Der Zwischensatz xa&ajzeg hv jzoX-
lalg Hgr'jxafiav algsösoiv ist jedoch in der Anakephalaiosis völlig
unangebracht; denn dort ist dieser Gegenstand überhaupt noch
nie vorgekommen, während er im Panarion allerdings bis zum
Überdruß häufig behandelt worden ist.
Man mag nun die geistigen Fähigkeiten des Epiphanius so
niedrig einschätzen, wie man will, derartige Streiche hat er
doch niemals begangen. Er kann abschweifen, den Faden ver-
lieren, Verschiedenartiges durcheinanderbringen, aber er denkt
sich doch immer etwas bei dem, was er schreibt. Der Ver-
fasser der Anakephalaiosis dagegen hat sich diese Mühe er-
spart. Er meinte genug getan zu haben, wenn er die Ana-
kephalaiosen des Panarion samt ein paar Stücken aus dem An-
fang und dem Schluß zu einem bequemen Handbüchlein der
Ketzergeschichte vereinigte. Der Erfolg hat gezeigt, daß er
den Geschmack des Publikums richtig beurteilte. Denn die
Anakephalaiosis ist viel stärker benutzt worden, als das ur-
sprüngliche Werk.
Verlag der J. C. HIXRICHS'schen Buchhandlung in Leipzig.
Fortsetzung von Umschlag S. II.
Geffcken, J.: Komposition u. EntstehuDgszeit d.
Orae. Sibyll. IV, 78 S. 1902. (Bd. 23, l) M. 2.50
Goltz, Ed. v. d.: Tischgebete u. Abendmahlsgebete
in d. altchristlichen u. in der griechischen
Kirche. 67 S. 1905. ^Bd. 29, 2b) AI. 2 —
— <Jöyog oortriflai; 7rpo5 zrtv nuf&ivov (de Virgini-
tate). Eine echte Schrift des Athanasius.
IV, 144 S. 1905. (Bd. 20, 2a) M. 5 —
— Eine textkrit. Arbeit d. 10. bez. 6. Jh., hrsg.
n. e. Codex d Athoskl. Lawra. Mit 1 Tafel.
VI, 11(5 8. 189!). (Bd. 17, 4) M. 4.50
Goetz, K. G.: D. alte Anfang u. d. ursprüngl. Form
v.Cypr. Schrift ad Donatam. 16 S. 189!). (s. Erbes)
Gressmann, H.: Studien zu Euseb's Theophanie.
XI, 154 U. 69 S. 1903. (Bd. 23, 3) M. 8 —
Haller, W.:Jovianus, die Fragin. s. Schriften etc.
VIII, 159 S. 1897. (Bd. 17, 2) M. 5.50
Harnack, A.: D. pseudocypr. Trakt, de stngu-
laritate cleric, e. Werk d. donatist. Bisch.
Macrobius in Rom. (72 S.) — D. Hypotyposen
d. Theognost. (20 S.) — D. gefälschte Brief d.
Bisch. Theonas an d.OberkammerherrnLucian.
(25 S.) 117 S. 1903. (Bd. 24, 3) M. 3.50
— Über verlorene Briefe und Actenstücke,
die fcich a. d. Cyprian. Briefsammlg. ermitteln
lassen. 45 S. 1902. (Mit Klostermann u. Bon-
wetsch, Bd. 23, 2) 5.50
— Der Ketzer-Katalog des Bischofs Maruta
von Maipherkat. 17 S. 1899. (s. Erbes)
— Die PfafTschen Irenäus-Fragmente als Fäl-
schungen Pfaffs nachgewiesen. — Patrist.
Miscellen. III, 148 S. 1900. (Bd. 20, 3) M. 5 —
— Diodorv.Tarsus.IV,25lS.'01.(Bd 21,4) M.8 —
— Analecta zur ältesten Gesch. d. Christen-
tums in Rom. 10 S. (Mit Koetschau und
Klostermann. Bd. 28, 2)
— Drei wenig beachtete Cyprianische Schriften
und die „Acta Pauli". 34 S. 1899. (s. Bratke)
— Der Vorwurf des Atheismus in den drei
ersten Jahrhunderten. 16 S. 1905. (Mit
Schultze und Augar. Bd. 28, 4) M. 4 50
Holl, K.: Fragmente vornioän. Kirchenväter
aus d. Sacra parallela. XXXIX, 241 S. 1899.
(Bd. 20,2) M. 9 —
— Die Sacra parallela des Johannes Damas-
cenus. XYI, 392 S. 1897. (Bd. 16, 1) AI. 12 —
Janssen, R.:D.Johannes-Ev.n.d.Paraph.d.Nonnus
Panopolit. IV, 80 S. 1903. (Bd. 23, 4) M. 2.50
Jeep, L. : Zur Überlieferung des Philostorgios.
33 S. 1899. (s...Wobbermin>
Klostermann, E. : D. Überlief, d. Jeremia-Homilien
d.Origenes. VI, 116 S. 1897. (Bd. 16,3) AI. 3.50
— Eusebiu8' Schrift ni(l rüv ronixwv Svoiiutojv
tük Iv rj dtliytatpji, 28 S. 1902. (Alit Harnack
u.Bonwetsch Bd. 23, 2)
— Über d. Didymusv. Alexandrien in epistolas
canonicas enarratio. 8 S. (Mit Koetschau
und Harnack. Bd. 28, 2)
Knopf, R.: Der erste Clemensbrief. Untersucht
u. berausg IV, 194 S. 1S99. (Bd. 20, l) AI. 6 —
Koch, H.: s. Bonwetsch (31, 2).
Koetschau, P.: Zur Textkritik von Origenes'
Johaunescomnientar. 76 S. 1905. (Alit Har-
nack und Klostermann. (Bd. 2*, 2) ' AI. 3 —
Kraatz, W. : Koptische Akten zum ephesinischen
Konzil (431). Übersetzung u. Untersuchungen.
VIII. 220 S. 1904. (Bd. 26, 2^ AI. 7 —
Lelpoldt, J. : Didvmus derBlinde von Alexandria.
III. HS S. 1905. (Bd. 29, 3) AI. 5 —
— Schenute von Atripe und die Entstehung
d. national ägypt. Christentums. X, 214 S.
(Bd. 25, 1)
1903. (Bd. 25, 1) AI. 7
Die Erste Reihe = Band 1 — 15 der Texte und Untersuchungen etc.
Die Zweite Reihe = „ 16—30 ., „ ,. „
Die Dritte Reihe, Bd. 1—5 = Bd. 31—35 „
In guten Halbfianz-Bibliotheksbdn. (I. Reihe 17 Bde., II. Reihe 16 Bde.) Einbd. je AI. 3 — vorrätig.
Ausführliches Inhaltsverzeichnis steht zu Diensten.
Leipoldt, J.: Said. Auszüge a.d 8. Buche d apost.
Konstitut. II, 62 S. 1904 (Bd. 26, lb) M. 2 —
Nestle, E.: Kirchengeschichte d. Eusebius a.d.
Syrischen. X, 296 S. 1901. (Bd. 21, 2) AI. 9.50
Preuschen, E. : Eusebius' Kirchengeschichte
Buch VI u. VII aus d. Armenischen übersetzt.
XXII, 103 S. 1902. (Bd. 22, 3) AI. 4 —
Resch, A. : Agrapha, aussercan.Schrifcfragmente.
Gesammelt u. unters, und in zweiter, völlig
neu bearb., durch alttest. Agrapha vermehrter
Aufl. herausg. Alit 5 Registern. XVI, 246 S.
1906. (Bd. 30, 3/4) AI. 10 —
— Der Paulinismus und dieLogia Jesu in ihrem
gegenseit. Verhältnis unters. VIII, 656 S.
1904. (Bd. 27) AI. 20 —
Resch, G. : Das Aposteldecret nach seiner ausser-
kanonischen Textgestalt untersucht. V, 179 S.
19)5. (Bd. 28, 3) AI. 5.50
Schermann, Th.: Die Geschichte der dogma-
tischen Florilegien vom V.— VIII. Jahrhun-
dert. VI, 104 S. 1904. (Bd. 28, l) M. 3.50
Schmidt, C. : Die alten Petrusakten i.Zusammenh.
d. apokr. Apostellit. untersucht. Nebst e. neu-
entdeck. Fi agm.VIII,176S.lS03.(Bd.24,l) AI.6 —
— Plotin's Stellung z. Gnosticismus und
kirchl. Christentum. X, 90 S. — Fragm. einer
Schrift d. Alärt. -Bisch. Petrus v. Alexandrien.
50 S. 1900. (Alit Stählin Bd. 20, 4) AI. 5 —
Schubert, H. v. : D. sog. Praedestinatus. Beitrag z.
Gesch. d. Pelagianismus. IV, 147 S. 1908.
(Bd. 24, 4) AI. 4.80
Schultze, K.: Das Martyrium des heiligen Abo
von Tifli8. 41 S. — (Alit Harnack und Augar,
Bd. 28, 4) AI. 4.50
Seeck, 0.: Die Briefe des Libanius. Zeitlich ge-
ordnet. VI, 4i'6 8. 1906. (Bd. 30, 1/2) AI. 15 —
Sickenberger, J.: D. Lukaskatene d. Niketas v.
Herakleia unters. 1902 (Bd. 22, 4) AI. 4 —
— Titus von Bostra. Studien zu dessen Lukas-
homilien. VIII, 268 S. 1901. (Bd. 21, 1) M. 8.50
Soden, H. von: Die Cyprianische Bnefsammlung.
Gesch. ihrer Entstehung u. Überlieferung.
VIII, 268 S. u. 2 Tab. 1904. (Rd. 25, 3) AI. 10.50
Stählin, 0.: Zur handschiii'tl. Überlief, d. Clem.
Alexandrinus. 8 S. 1900. (s. Schmidt)
Steindorff, G. : Die Apokalypse d. Elias, e. unbek.
Apok. u. Bruchst. d. Sopkonias-Apok. X, 190 S.
AlitiLichtdr.-Taf. 1899. (Bd. 17, 3a) AI. 6.50
Stülcken, A. : Athanasiana. Litterar- u. dogmen-
gesch. Unters. VIII, 150S. 1899. (Bd. 19, 4)AI. 5 —
Ter-Minassiantz, Erw.: Die armen. Kirche in ihren
Beziehungen z. d. syr. Kirchen bis z. Ende
des 13. Jahrb. Nach den armen, u. svr. Quellen
bearb. XII, 212 S. 1904. (Bd. 26, 4) AI. 7.50
Urbain, A.: Ein Alartyrologium d. christl. Ge-
meinde zu Rom am Anfang d, V. Jahrb..
Quellenstudien z. Gesch. d. röm. Märtyrer.
VI. 26(5 S. 1901. (Bd. 21, 3) AI. 8.50
Waitz, H. : D. Pseudoklementinen, Homilienu. Re-
kognitioneu. 1904. VIII, 396S. (Bd. 25,4) AI. 13 —
Weiss, B. : D. Codex D.i d. Apostelgesch. Textkrit .
Unters. IV, 112 S. 1897. (Bd. 17, l^i AI. 3.50
— Textkritik der vier Evangelien. IV, !
1899. (Bd. 19, •-' AI. 8 —
Wobbermin. G. : Altchristi, liturg. Stücke aus der
Kirche Aegyptens nebst einem dogmat. Brief
d. Bischofs Seraplon v. Thmuis. :v. S. 1899.
(Mit Jeep Bd. 17. Bb AI. 2 — ) einzeln M. 1.50
WredeW.: Die Echtheit des 2,Thess. -Briefs unter-
sucht. VIII, 116 S. 1903. (Bd. 24, 2) AI. 4 —
M. 500—
M. 384 —
ML 122 —
TEXTE OD UNTEKSUCHUXGEN
ZUR GESCHICHTE DER
ALTCHRISTLICHEN LITERATUR
ARCHIV FÜR DIE TON DER KIRCHEXVÄTER-COMMISSION
DER KGL. PREÜSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEX UNTERNOMMENE
AUSGABE DER ÄLTEREN CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER
HERAUSGEGEBEN VON
ADOLF HAMACK und CAEL SCHMIDT
DRITTE REIHE, SECHSTER BAND, HEFT 2
DER GANZEN REIHE XXXVI, 2
LEIPZIG
J. C. HINRICHS'sche BÜCHHANDLUNG
1910
ARMENISCHE
IRENAEUSFRAGMENTE
MIT DEUTSCHER ÜBERSETZUNG NACH DR. W. LÜDTKE
ZUM TEIL EKSTMALIG HERAUSGEGEBEN
UND UNTERSUCHT
VON
D. HERMANN JORDAN
PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT ERLANGEN
LEIPZIG
J. C. HINRICHS'sche BUCHHANDLUNG
1913
An Stelle der für Heft 8 des 36. Bandes in Aussicht genommenen Publikation
der Epistola apostolorum von C. Schmidt erscheint die vorliegende Arbeit von Jordan.
Verlag der J. C. Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig.
DIE GRIECHISCHEN
CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER
DER ERSTEN DREI JAHRHUNDERTE
Herausg. von der Kirchenväter-Commission der K. Preuss. Akademie d. Wissenschaften.
Nicht nur die Werke der Väter im kirchlichen Sinne des Wortes sondern
'e in griechischer Sprache aeschriebenen Urkunden des ältesten Christentums
nschließlich der gnostischen, der zuverlässigen Märtyreracten usw.) sollen in kriti-
hen, nach einem einheitlichen Plane gearbeiteten Ausgaben vorgelegt icerden. Wo die
•iginale nicht mehr vorhanden sind, treten die alten Übersetzungen ein. Die Aus-
ben erhalten außer einem vollständigen Apparat historisch orientierende Ein-
itungenundRegister und sie sollen soivohl in philologischer als in historisch-
eologischer Hinsicht den Anforderungen entsprechen, die heute mit Recht an
Iche Veröffentlichungen gestellt werden.
Der Umfang dieser monumentalen Ausgabe ist auf etwa SO Bände berechnet.
Jährlich noch nicht 20 Mark hat die Anschaffung der ganzen Reihe
\her durchschnittlich beansprucht, ein Betrag, der gewiß auch jeder kleinen
ibliothek die Subskription möglich macht, um sich die so wertvolle Sammlung
llständig zu sichern.
Soeben erschien:
sebillS. Die Demonstratio evangelica. Herausgegeben von Ivar A. Heikel.
Mit Einleit. unoTvierf. Register. (387/s Bogen). [Eusebius Bd. VI] M. 20 —
Früher erschienen:
amantillS. Der Dialog tceql xrjo, elq xreöv ÖQ&fjq moxecog. Herausg. v. W. H. van
de Sande Bakhuyzen. Mit Einleitung u. dreifachem Register. (195/s Bogen).
1901. M. 10 —
ßmens AlexandrinilS. Protrepticus und Paedagogus. Herausgeg. von Otto Stählin.
Mit Einleitung und dreifachem Register zu den Scholien. (27 V4 Bogen). 1905.
[Clemens Alexandrinus Bd. 1] M. 13.50
- Stromata Buch I — VI. Herausgegeben von Otto Stählin. Mit Einleitung.
(333/8 Bogen). 1900. [Clemens Alexandrinus Bd. II] M. 10.50
- Stromata Buch VII und VIII — Excerpta ex Theodoto — Eclogae Prophe-
ticae — Quis dives salvetur — Fragmente. Herausgegeben von Otto StIhlin.
Mit Einleitung und drei Handschriftenproben in Lichtdruck. (20V8 Bogen). 1909.
[Clemens Alexandrinus Bd. III] M. 11 —
Ein vierter (Schluss-J Band wird Register, Nachträge und Berichtigungen enthalten.
e Esra- Apokalypse (IV. Esra). I. Teil: Die Überlieferung. Herausgegeben von
Bruno Violet. (317/8 Bogen). 1910. M. 17.50
SebillS. Über Constantins Leben. — C's Rede an die Heilige Versammlung. —
Tricennatsrede an Constantin. Hrsg. v. J. A. Heikel. Mit Einleitg. u. dreif.
Register. (29 Vs Bogen). 1902. .. [Eusebius Bd. I] M. 14.50
- Die Kirchengeschichte mit der lateinischen Übersetzung des Rufinus. Heraus-
gegeben von Ed. Schwartz und Th. Mommsen(-|-). I. Teil: Die Bücher I — V.
(317/8 Bogen). 1903. .. [Eusebius Bd. II, ■ l] M. 16 —
II. Teil. Die Bücher VI— X. Über die Märtyrer in Palästina.
(333/4 Bogen). 1908. [Eusebius Bd. II, 2] M. 17 —
III. Teil. Einleitungen (zum griechischen Text von Ed. Schwartz, zu Rufin
von Th. Mommsen|), Übersichten (Kaiserliste, Bischofslisten, die Oekonomie
der Kirchengeschiente) und fünffaches Register. (30 V2 Bogen). 1909.
[Eusebius Bd. II, 3] M. 12 —
Die Kirchengeschichte. Drei Teile (vollständig). M. 45 —
(Fortsetzung dritte UuiBchlagseite)
ARMENISCHE
IRENAEÜSFRAGMENTE
MIT DEUTSCHER ÜBERSETZUNG NACH DR. W. LÜDTKE
ZUM TEIL ERSTMALIG HERAUSGEGEBEN
UND UNTERSUCHT
VON
D. HERMANN JORDAN
PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT ERLANGEN
LEIPZIG
J. C. HINRICHS'sche BUCHHANDLUNG
1913
TEXTE UND UNTERSUCHUNGEN
ZUR GESCHICHTE DER ALTCHRISTLICHEN LITERATUR
ARCHIV FÜR DIE VON DER KIRCHENVÄTER-COMMISSION
DER KGL. PREÜSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UNTERNOMMENE
AUSGABE DER ÄLTEREN CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER
HERAUSGEGEBEN VON
ADOLF HARNACK UND CARL SCHMIDT
3. REIHE 6. BAND HEFT 3
36. BAND HEFT 3
Druck von August Pries in Leipzig.
Vorwort.
Der verdiente armenische Forscher, Lic. Dr. Karapet Ter-
Mekerttschian (1909 — 1912 Bischof von Aderbajdjan in Tauris,
jetzt wieder mit gelehrten Arbeiten in Etschmiadsin in Ruß-
land beschäftigt), entdeckte im November 1911 in Persien eine
neue armenische Schrift »Siegel des Glaubens« mit zahlreichen
Citaten aus altchristlichen Schriftstellern. Auf die Kunde davon
bat ich den Entdecker um Mitteilung etwaiger neuer Fragmente
des Irenaeus von Lyon. Karapet hat mir die sieben Fragmente
des Irenaeus aus dieser Schrift in der liebenswürdigsten Weise
zur Veröffentlichung und Verwertung überlassen und damit den
Grundstock geliefert für die nun hier vorliegende Sammlung
von 32 armenischen Irenaeusfragmenten. Mein herzlicher Dank
an den Entdecker schließt den Wunsch in sich, daß es ihm be-
schieden sei, aus den reichen altkirchlichen Schätzen Armeniens
uns noch manches weitere Stück altkirchlicher Literatur wieder-
zuschenken.
Da meine eigenen erst in der Entwicklung begriffenen
Kenntnisse des Armenischen mir für die selbständige Lösung
der Aufgabe nicht hinreichend erschienen , habe ich mich
freundlich gewährter Hilfe anderer bedient. Vor allem hat
mich bei der weiteren Sammlung und Sichtung des Ma-
terials und besonders bei der Übersetzung Herr Bibliothekar
Dr. Willy Lüdtke in Kiel auf das freundlichste unterstützt
und mir durch seine Kenntnis orientalischer Sprachen, insbeson-
dere des Armenischen, wertvollste Dienste geleistet. Da es sich
in den armenischen Texten überall schließlich nm das Problem
der Keconstruction des verlorenen griechischen Irenaeustextea
handelte, die armenischen Übersetzer dieser Stücke aber alle
fast wortwörtlich unter Beibehaltung der griechischen Wort-
stellung übersetzten, so daß man in großen Partien ohne weiteres
IV Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
den griechischen Grundtext über die einzelnen Worte des arme-
nischen Textes setzen kann, so ergab sich als Notwendigkeit
eine wortwörtliche Übersetzung der armenischen Fragmente ins
Deutsche. Mag die Übersetzung auf diesem Wege nicht gerade
an Lieblichkeit gewonnen haben, so erschien diese Art der Über-
setzung als die für wissenschaftliche Zwecke allein gebotene
Methode. Die vorliegenden Übersetzungen der armenischen
Texte sind so zustande gekommen, daß Dr. Lüdtke die eigent-
liche Übersetzung lieferte. Ich bin dann vor allem unter Be-
nutzung des großen armenisch-griechischen Wörterbuchs den
Wortlaut der Übersetzung vollständig durchgegangen; für
Fragment 7 bis 11 stand mir dabei noch eine deutsche Über-
setzung Karapets zur Verfügung. Akinian hatte dann die Güte
die ganze Übersetzung in den Druckbogen noch einmal zu
überprüfen. Für die endgültige Fassung der Lüdtkeschen Über-
setzung muß ich schließlich die Verantwortung auf mich nehmen.
Von den zahlreichen auch für die Untersuchung wertvollen
Hinweisen Lüdtkes habe ich die wichtigen, als von Lüdtke
stammend, eigens bezeichnet. Ich glaube, daß wohl selten je-
mand in opferwilligerer Weise für die wissenschaftliche Arbeit
eines anderen sich interessiert und bis ins Einzelnste mitge-
arbeitet hat, als es hier mein verehrter Mitarbeiter tat.
Die Abschrift der unter No. 29 abgedruckten Predigt ver-
danke ich Herrn P. Nerses Akinian in Wien, der als Kenner der
armenischen Literatur mich auf neue Texte hinwies und mir in
zahlreichen Einzelfragen wertvollste Auskunft gegeben hat.
Die Übersetzung der arabischen Stücke lieferten auf meine
Bitte freundlichst teils Professor Dr. Hell in Erlangen, teils Privat-
docent Dr. Horten in Bonn, die der äthiopischen Stücke Prof.
Enno Littmann in Straßburg i. E. Sie übernehmen für die Texte,
deren Correctur sie auch lasen, und für die Übersetzungen die
Verantwortung.
Dann habe ich noch zu danken meinen verehrten Erlanger
Kollegen Prof. Dr. Wilhelm Caspari für zahlreiche Batschläge
und Auskünfte in Fragen syrischer Texte und Prof. Dr. Leser
für Beratung hinsichtlich der philosophischen Termini des
1. Fragments.
Bei den Correcturen sind die neuen Texte entweder nach
den Handschriften selbst oder nach Schwarz-weiß-Photographien
Vorwort. V
in meinem Besitze verglichen; auch die Texte der neuen Frag-
mente der von Karapet neuentdeckten Handschrift hat der Ent-
decker selbst nach der Handschrift corrigiert, bei deren Druck
mich auch der Armenier cand. phil. Iskenderian unterstützte;
die Wiener Handschriften verglich Akinian.
Herr Dr. Lüdtke las die Correctur der armenischen Texte
bis zum Ende von Bogen 3 mit und steuerte auch sonst für
die Correctur noch allerlei bei. P. N. Akinian in Wien hatte
die Güte, die ganze Correctur mit besonderer Rücksicht auf das
Armenische, Prof. Dr. Otto Stählin- Würz bürg (künftig Erlangen)
mit besonderer Rücksicht auf das Griechische mit zu corrigieren.
Den Bibliotheken der Vaticana in Rom, des Britischen Mu-
seums in London, der Nationalbibliothek in Paris, der Bibliothek
der Wiener Mechitharisten, der Bibliothek des Rumiancovschen
Museums in Moskau, der Synodalbibliothek in Moskau, besonders
ihrem Bibliothekar, Herrn N. Popoff, der Universitätsbibliothek
in Tübingen, der an armenischen Werken erfreulich reichhaltigen
Münchener Hof- und Staatsbibliothek und der Erlanger Universi-
tätsbibliothek habe ich für viel freundliche Hilfe zu danken. —
Es bleibt doch ein Beweis für die völkerverbindende Kraft
des Christentums in der Welt der Antike , daß immer neue
Reste der Schriftstellerei des in Gallien lebenden Irenaeus bei
Armeniern, Arabern und Äthiopen auftauchen, und es bleibt
eine eigentümliche Erscheinung, daß sich die Monophysiten des
Chalcedonense zu erwehren suchten mit den Schriften des Irenaeus
gegen die Gnostiker. Ich hoffe, daß die vorliegende Arbeit zeigt,
wie die noch längst nicht ausgeschöpften Quellen der orien-
talisch-christlichen Schriftstellerei für die älteste christliche
Literatur ebenso fruchtbar gemacht werden können, wie für die
noch viele Probleme stellenden monophysitischen Streitigkeiten.
Erlangen, den 9. Juli 19L3.
Hermann Jordan.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
I. Armenische Texte.
a) Ein Fragment aus dem armenischen Evagrius Ponticus Nr. 1 1
. b) Drei Fragmente aus Timotheus Aelurus Nr. 2 — 4 3
cj Sieben Fragmente aus dem »Siegel des Glaubens« Nr. 5 — 11 . 8
d) Sechs Fragmente aus der »Wurzel des Glaubens« Nr. 12 — 17 . 22
e) Zwei Fragmente aus »Sahair III« Nr. 18 — 19 25
f) Drei Fragmente aus Stephanus dem Philosophen Nr. 20 — 22 . 25
g) Zwei Fragmente aus Zusätzen zu Cyrill v. Alex. Nr. 23—24 . 26
h) Zwei Fragmente aus Gagik Nr. 25—26 26
i) Ein Fragment aus Ter Chacik Nr. 27 27
k) Ein Fragment aus Gregor f ghaj Nr. 28 28
1) Eine dem Irenaeus zugeschriebene Predigt in einer armenischen
Homiliensammlung Nr. 29 28
IL Übersetzung und Untersuchung.
a) Das Fragment aus Evagrius Ponticus . 40
1. Übersetzung und griechische Reconstruction 40
2. Untersuchung 44
Arabischer Text eines Stückes mit Übersetzung .... 47
Griechischer Paralleltext aus Joh. Dam. und Maximus
Confessor 53
b) Die drei Fragmente aus Timotheus Aelurus 56
1. Übersetzung der drei Fragmente i . . . 56
Nr. 2 ' . . . 56
Nr. 3 .... '. 60
Nr. 4 62
2. Untersuchung 64
Die Überlieferung durch Timotheus Aelurus 64
Zum 2. Fragment 65
Arabischer Text des 2. Fragments mit Übersetzung . 69
Äthiopischer Text des 2. Fragments mit Übersetzung . 73
Zum 3. Fragment • . . . . 99
Arabischer Text des 3. Fragments mit Übersetzung . 100
Äthiopischer Text des 3. Fragments mit Übersetzung . 103
Zum 4. Fragment 107
Inhalt. VII
Seite
c) Die sieben Fragmente aus dem »Siegel des Glaubens« . . . 108
1. Die neue Handschrift Karapets und ihr Inhalt 108
2. Zum 5. Fragment 120
3. Zum 6. Fragment 121
Übersetzung 121
Erläuterungen 121
4. Zum 7. Fragment 123
Übersetzung 123
Erläuterungen 124
5. Zum 8. Fragment 127
Übersetzung 127
Erläuterungen 128
6. Zum 9. Fragment 131
Übersetzung 131
Erläuterungen 132
7. Zum 10. Fragment 134
Übersetzung 134
Erläuterungen 141
8. Zum 11. Fragment 150
Übersetzung 150
Erläuterungen 154
d) Die sechs Fragmente aus der »Wurzel des Glaubens« . . . 160
1. Die Handschriften und ihr Inhalt 160
2. Zum 12. Fragment 163
3. Zum 13. Fragment 164
4. Zum 14. Fragment 164
5. Zum 15. Fragment 164
6. Zum 16. Fragment 165
7. Zum 17. Fragment 166
8. Die Echtheitsfrage 166
e) Die zwei Fragmente aus Sahak III 167
1. 18. Fragment 167
2. 19. Fragment 167
3. Erläuterungen 167
f) Die drei Fragmente aus Stephanus philosophus 16S
1. Erläuterungen 16S
2. Übersetzung des 20. — 22. Fragments 169
g) Die zwei Fragmente aus Zusätzen zu Cyrill v. Alex 170
1. Übersetzung 170
23. Fragment 170
24. Fragment 170
2. Erläuterungen 170
h) Die zwei Fragmente aus Gagik 172
1. Erläuterungen 172
2. Übersetzung 174
VIII Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
Seite
25. Fragment 174
26. Fragment 174
i) Das Fragment aus Ter Chacik . . 174
1. Übersetzung des 27. Fragments 174
2. Erläuterungen 175
k) Das Fragment aus Gregor Tghaj 176
1. Übersetzung des 28. Fragments 176
2. Erläuterungen 176
1) Die Predigt aus der Wiener Homilieusammlung 178
1. Übersetzung von Nr. 29 178
2. Handschrift, Erläuterungen und Autorfrage 189
III. Über weitere armenische Bruchstücke des Ire-
naeus in indirecter Überlieferung 194
1. Die Eusebiusfragmente 195
2. Die Fragmente bei Cyrill v. Jerusalem 199
3. Die Fragmente bei Andreas v. Caesarea 200
4. Die Fragmente bei Stephanus Roszka 200
IV. Über die neuen Titel und die neugewonnenen
Stücke der Irenaeusschriften .■ 202
V. Über die armenischeÜbersetzung von »adv. haer.«
und »Erweis« und ihr Alter 203
VI. Über Namensform und Bezeichnungen des Ire-
naeus in armenischen Texten 206
Anhang: 3 Irenaeusfragmente aus Gregor Touteordi
Fragmente Nr. 30—32 208
Nachträge und Verbesserungen 213
Kegister
1. Bibelstellen 215
2. Handschriften 216
3. Personen und Sachen 218—222
Abkürzungen.
Ararat = Ararat, armenische Zeitschrift (in Wagarzapat in Armenien
erscheinend, in der Münchener Bibliothek vorhanden).
Bedrossian = Bedrossian, New dictionary Armenian — english, Venedig
1875/9.
Dashian = P. Jacobns Dashian, Katalog der armenischen Handschriften
in der Mechitharistenbibliothek zu Wien, Wien 1895.
Erweis — des hl. Irenaeus Schrift zum Erweise d. apostol. Verkün-
digung ed. TU. 31,1, 1907.
Harvey = W. W. Harvey, Opera Trenaei, 2 Bde., 1857.
HA = Handes amsoreay, Monatsschrift für armen. Philologie (in
Wien erscheinend).
I. A. = Irenaeus armenus (Irenaeus gegen die Häretiker Buch 4 — 5
entdeckt von Karapet Ter-Mekerttschian, ed. Erwand Ter-
Minassiantz 1910).
lat. int. = latinus interpres = lateinische Übersetzung von adv. haer.
Neumann = Carl Fried r. Neumann, Versuch einer Geschichte der armen.
Literatur, Leipzig 1836.
Otto = Corpus apologetarum christianorum saeculi secundi ed. Otto.
Stieren = Ad. Stieren, Opera Irenaei, Lipsiae 1853.
W. B. = Dictionarium magnum Hnguae Haicanae, 2 Bde., 1S3G 7
(armenisch-griechisch !).
Wright = W. Wright, Catalogue of Manuscripts in the British Museum
I— 111, 18702.
Zohrab = Biblia armeniacaVet. et No vi Testament! ed.JohannesZohral>.
Venedig (in 4°) 1805.
Irenaeus wird stets nach Massuets (== Stierens) Capiteleinteilung
und nach den Seitenzahlen von Stieren und Harvey citiert (unter Her-
anziehung von K. Holl, Fragmente vornicänischer Kirchenväter TU 20,2.
1899, S. 58 if).
T. u. ü. '13: Jordan.
B
I. Armenische Texte.
a) Ein Fragment aus dem armenischen Evagrius Ponticus1.
1. Fragment.
Ouiinufitiii '//""/ "tuinam Uli iuliiulllu iluiuinli li Inlin
liuijiunujli 'hm iiiijiu hl l.uih iiii UL-ULnnnu IP^h^*
T*uiuuh -um ni'liiiiiiiif'/i £ in ii Li huilum-uu j ii au nuiulLy II
111111111 ii in um ii 111t miiii) in /(/ /ii'li'li. n< "Pk " uiiuGM-HrpiSltu
5 ll lll lll £ ilimiin'h, iiimJii u nihil iiiliu'hii, in 1 1 il IiiiiiiIi £ -im (ii
ituuuoiii hl Luilih. iiii II uui:i uuiiiuiyliunuuiliuilili u h linanu
O ui<S lll, uiuli 4 li. um'hmLum hl Lm'h 5 in jiuiil uinjiiu hl Luilih lll, n ~
in'lil, inij , juiul lf luii>uiliiuhm hl lu'lih li /""// o'liLmi f/'1'/1' U.
li iiiiuo in hl In'lili II luil*iailil_t(ltlLSlU l ÖL- tili um <till miiuiui nnj
0 ,puiu iiii li um , inj I li 'IiiJuiIll, Il 'linniii: fji ji uhpiui J'/'h-j*
h paL.iu.fr p iiiiiuljunjl, in i yujpdiu.ifii iililim il, /ii(X iiiiin uiOkiiiLiuu
iipinpSm inj II iiuuiii li tun im uinui nlt. Itlipli li 'hl, nun f
liiuanuii iiiliniupa , f'PP -1111111111,11 lt -nml piupoii u tniu&il iiiliuii f
1) cod. Ven. = cod. S. Lazzaro in Venedig Nr. 427 ed. Sargisean,
Werke des Evagrius 1907 S. 385—87.
cod.Vind. = cod. der Wiener Mechitharisten Nr. 47 fol. 325 a.
2) Diese Überschrift druckt Sargisean nach cod. Ven.; die letzten
3 Worte sind zu verbessern in ^np bt-mnp jfal,: nicht, wie Sargiseau
erörtert, in nV #//;* mi,,i/ii, jfcif da der Text aus Irenaeus stammt:
COd. Vind. hat: Ounfilirwfi nnnti -uiiiuim ilh : lim ii tu ii ii tlmuiij L l,
ifii[,i}uiifii 5mm iui,ni filLuiit n,, GLUjqfi/i^j fifat* [sie] (Handes 1910, 208
3) U Iriiii] Hos tjhtufu U (LÜdtke); s. unten S. 41 Anm. 5.
4) Lies biubliliinjii.
5) Lies (statt »derUnsichtbarkeit*) das Adjectivum tiuhnnUuuiliuiii.
T. n. T. '13: Jordan. 1
2 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
iluinlit ujnnL.humujB.iun hujyuhfhjujTj UJuuJuinL.f^huJUU nnujgu
liiuil h t Gl. ujnujynTj *ujn€rnL-UU unnuj h uhniuj hnh.P uj'hnL.^
uiuh^ u uiujo'nL./a'nLjj f iL buinhuji ubuiahuii h uuui b ujoibabuii
iL ZuiuhuJi biuihiui tinn.hu HnSP ujiu fun^L ^ jnL.ß'hi-li* VUH
5 hinih inL-hrfiLJju juuJbfuiJi h *uuujy htznhi- [tun, dinnX uiunkuiix
lun^ujLujunL.p-nLjU uih n l.iuU h ♦ II ujJu fun>iujljuj%nL.ß~fiLt1iu
uinujL.ni rtujnXniuauiu I funnitiL-nn hnkut Pub yujntrtl niJLin
binninnnnli funZujJiujunL-MrfiL-U- ujunLjuun^f nn b nrnJu h
uhnnu &nnniihuji utnuid uinnhut / nuj'h nurinuLUfgu bn<huji
IQ lftuh+ 1nP h ujnmujtihniuhujVu h ruiL.nu uinujnhujiy /h'uh
nujlj t Gl. u h II unjU ujnui^uiuujnhiu iph (h) uuiujau* uhhunu
utnuhinü) II nuui uil\u uiiiii n'unniJuLr inü n'unnLJubi uujunuujuuu*
II uuinu hu 5 uuinrinix £ kntihifu ah üujuiujri, h q qh uinh,
h hnngn ahnt L\uui uiaJ ujCucu h nuui hui inj tRjuiinj ujuTjul.
15 uujL.hinL.uj au Inisüuj'linu , ujji rik nuui fcnL.fithLUu'u i^mipnpj-^
ilujljUy h h< nuui uujnifLnfu h Ptuu nUhh'jj inj t ihjuujqu h
u huijt h ujjur* nn uuiuinh h*u+ pufuah juinujuu tipiij [fürt
u hui nj> uiaha^f uujuu tinni ajun^binL-ß-hLAju uinüg* h up
/unZuihuj'i/u [H'uh* dujuu wjunnhh h funnZh* h anp junp^pu
20 auJJu I**- /un^Luriujul,* h nun hjn^uinuj'ü^ l1"/" "*- /r/ow/r ♦
1) Der Druck hat ufum-uiu ft in 2 Worten!
2) Dies Wort steht nicht in W. B.! Es wird von dem Lateiner
mit cogitationis examinatio wiedergegeben; es unterscheidet sich von
dem armen. Äquivalent für <pQOvr}[ia funwIiuiunL.ßltLuu nur durch
den 5. Buchstaben p statt fy: es hat vielleicht hier eine Zusammen-
schiebungzweier ähnlicher Worte stattgefunden: [un$uj/£ujuni-PfiL.'u und
Fui%ujIiu/unLp/iLu (Xoyiöfiog, ötaXoyiöfiog. vgl. W. B. I, 434 a)? oder
wollte der Armenier xo öia/Loytörcxov (ßu/u — Xoy) übersetzen?
3) d. h. »wird«, wohl zu verbessern: uJunLiuhfiu d. h. »werden
genannt«; oder ist »Überlegung« Subjekt?
4) uinjuj^uiuujigbujißü ( fi ) ihnuigu] Cod. Vind. juuiuj£ uiuuj~
tjhutißii ifm ui au*
5) aiuünuujuuü* b Juipif/uj] COd. Vind. auiunt-uiuuU. nfuu^u
b ifujirtffr'u ♦ ♦ ♦ ♦ Gute Lesart!
Armenische Texte: 1. u. 2. Fragment. |j
ü\ntt 1uiJu luuhUiujliy nnutl^u tujnui^utunjltli utuutnb, ubutn
Uutuiutbutpujpblt b ijjttpbjtt l'nnbL. tjji bfujfu ufuuibuutub tb
£, b j/tlißblil^ jfi XLii.h jutttuj^utljutgb^ngit1 jtfijibL. b Xhiili
Äutnuuiutjldbu1 uinbuhtb juiI unuhtlt juin.u/9 uto-£f b «4
5 tfüpli JnL- "^k utpbhuti lh"t * auiJu b lU1PutJ "UJunbutu
[t ik1^ h uiuhi*. ajt autptiujpbujiß2 b% pünt-ß-bujtfti* b
hnaL.ni b b i\ utnultnj ttuttibutabut u> i Gl. nn b nuttynt-ß-biSliu
li lifo biii in tili , in n im Li uunL.^utltutU ^linliiiii LUiunnbb nn
ilLiiuinnliUi in l^t
b) 3 Fragmente aus Timotheus Aelurus.
2. Fragment3.
T = Timotheus Aelurus ed. Karapet Ter-Mekerttschian u. Er-
wand Ter-Minassiantz, Leipzig 1908, p. 256, 25 — 257, 31.
Ararat = 1. Druck der Timotheusfragmente in Ararat 1897, S. 201 ff.
A = Aus »Siegel des Glaubens« unten als 5. Fragment heraus-
gegeben.
V b= cod. Venetianus v. S. Lazzaro ed. Pitra, Spicileg. Solesm. I. 4.
) unutubiL.ni l'nt^übnub* *ibuibL.nnb iimuinL intjli bu butbubut^~
unt üb bnbtnt i^nubtinthiby nn tbbubuntbuijbn in ml iml n utuit~
hiiiniunLiiii iMifliiiislii*
LhL.nfJiiu b uuinnutnt^n b utubuiutnutut) inuimiiLifL'li
ur n Im in im crltbnbuii b 'itiL.ui^ b utluuiutbnb ib b ibuijmb'li
) b iiiLimiliL iL ubttb tun b ibnbltltu Jbnbnklbuti b b +*ujL.nt;
1) Nach lat. int. »per ea quae praedicta sunt« zu verbessern
i H (um iu$ in u lunbinart,
2) cod. Vind. 2m P ^ipb"' ip> gute Lesart!
3) Ich gebe den Text hier nach T und merke nur einige wich-
tigere Lesarten von A und V an, da alle 3 Texte nun gedruckt
vorliegen und da bei der starken Einzelab weich an g des Textes in A
u. V der Apparat zu sehr belastet würde; weiteres nn Apparat zur
deutschen Übersetzung!
4) Statt um hat Ararat n.
4 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragniente.
ihuimm iiiihm i II kruitiujL-nn /im hmhuhiu t Gl. tili um £l
hmmmnhui I iJ buin Lbuuini-tTniu huiu , nn 'ImiuIu Jmiiu /nim /-
uiuanaaupli- (Yhhnhm /, ypuiuh nn^ mtl Ihim (hh , im ihn Ah s'h
il iunn.ni , jumu huuMiun im) f/liui / h hithmhi^ h ~im / 11 uiiiih mihi
5 ^>m/ numihm, lUMi^nt^uult uiL.nt^U) h niuitu'lim /u itm^uhjui / muih ui ,
h j<) Ultimi niui hi In nih miim^liiitiiimhuhi , /r il m iiiim nlyii i! m utjm nlt,
h ^nh^uinjbu ^nhnuiujb, b ti in n nhnih itmnn, b <,uML.n II 1111h,
iLhuuinL-Uj&nL-U Ihn in tu mh , /im hmhuhiu mnitm/: U um hüls £
mmjj «« *VJnA uuji^nunnhujn^ II uibanuM"uuu utnut^Unnuhutny
10 /»^"/ U ui^umImumi limmhumt Ix pun () mliti il n m / /mt inmiim-
iih'liijiniihiuq , iShn Otii/u^diiJif liuMüuun.bauMiJ' Il nun UnJu^ub lmumm_~
iiiuiJmnhiutj, diinndnnhujuu ujunnuujnnh( um Ja Im p('y öbunuiu f
1 1 mi /• in / ü liiMuljuiiiiiu Liuij. b PuML^lirn hnnbsli II b il m nniu n lyihi
uni^n hhiuhi ntu nuuh iuu. b HnL.up il in nulluni hui ili II b
15 hbfiTnbbiJ (Ylihuhm jli y b u um n luuhiXmn iimuituirihni jli II b
~milm uufli in hu hm i , b •ynh+unuuuiu ihm nun nnhui hi " II h
il iiumthi h iili jiujiiiiihiu hi, b tjnuuMlMug ihihm ihm jli II b OnnnuM-
uuMlig il h umhin jli , im Im um um ui uih ijui n <Xhn h m jli II ö^TT ijuihmi.
ijmuiu iihiu in kiuML.UMiphfnu II quMnnuiinL-MrhiJlM nmiinub tun ,
1) uum L\ ujuI, V (= dicit). wohl falsch, siehe Pitra a. a. 0. S. 5
Anm. 2.
2) Limfu iliunnpifujjLiiuiMyhnlM/hj\ in Ararat 1897 S. 201 druckt
Karapet: *u um fuifwnn pnm fu uinLxb glifiu (für u ist wohl q. einzusetzen
nach A, da wtiiikglifiu nicht in W. B.: es handelt sich wohl um eine
kühne Neubildung des armen. Übersetzers für jtnb tcoocpOQov in
Psalm 109 [110], 3, wo der Morgenstern lurmLukujI/ heißt; Luufu frei
COnstl'Uiert Statt Liuifu guiu im Ltldtke): 'uuifu ifuinnnruuju uujifbnfiu
(also Trennung der beiden letzten Worte und es fehlt ein ^ im letzten
Wort) A; rnufu i\uinuinnfu tiqbnbgfilf V: V om. das nächste Glied.
3) k add. A.
4) Am Rande: JuuLuitjhuig; JJui bis . . . huigj l) um fiujtli l*n(fi
n, riqhiun fi riuu.fr Y. 5) j om. Ararat am Anfange.
6) Dies Glied in V an falscher Stelle!
7 £»(?)] p\ftif\ Ararat. 8) *u am Ende om. Ararat.
Armenische Texte: 2. u. 3. Fragment. 5
ijljiiiijn n <l *>ul, lull iL in' uimum il mnjil, iml , /m#f#/f</ im uiiii) l, jiuj
li nil l,nl,iii 111 fiu ii in ii ui hl, /Ml* b tiuinlin hfili lim jli /t1 /
(ftinttuniiniii, m'liimi uunuinnui jh , /# ^tin/in il uiiiilil, in fli - L.
fi iniiin/liui luiuinuiuin ituii nun tut li , uinuiVti ++.I, iiml nli iuinui~
5 yuto~ouiili II uinuiyli "Ihiiuiutnuh uuiuihnhui i'li ' , /r uuinifü/i
n Ii L ii hm jh li h ihm i mfi limluLiilmi i'h , /A //////// Ar mnlinkui tu 4
//. /# u nnhuiu luinni üb in ili , /t uinuinhinu I, nli nui ili il
1 1, fi/i/iliu n in iiXiiiiuiI, in i'li , iiuVu £X#° ZfULL.li 'im ml, in jh II Ii
lliiiuu^ ilmmiiii n n l,m jh. ii ii ui! ii £*> i in ii ii i U Inli Id in n I, n I, /null
10 // innutti hrfiiJU liitntn ul, /null , nn iiiuiiui'h luuii ui nl, uujh u.
iptiuuLuuiu ' n uiijim\l, iinjli , uinuiyutinii ütiinnhitinu II uiuiuiL-lpi
iJ^uiiunainniL^f Zuu/n. uiuitiunu inuli II ihuuuii I, lil,iil,iji ui , aniuu-
lu uiu Ulli null ui fi nknnunk^{)huu II nlluiuniitiJuin ^nhfuiuiLiun^ ,
U. mmii mi) U.mmii <\n i , lif"l/' H 4+uiLnl^ (ili um u 7» nnuuuiu,
15 uinnutj fim limhuilm, iml l^lt t
3. Fragment13.
bttpfili hfil^liliniili*
U tiL.np1^ nntii^krliLAin nnuiali uT* iilmuitm iinuiru uuinti
1/1111111, inj nui ltu II n< tili lnu um nn II nnuil^u liiuiiu tili, miiiiugu
1) om. Ararat. 2) /' V'Vv/ «ä««"^«»/S»] om. Ararat.
3) to//.1 (d. li. an dieser Stelle) »qwmiuu[iugtuiltu$jitt (Randnote
in beiden Drucken).
4) puinbghtußi Ararat. 5) ^7 u*£«/( V.
6) npu^u £| /7A» 4 a (welcher ist); »/»«^t« V (= q>$),
<") ,t[,kUil,lu<u A; ifc/il/uSiif* V (== ^vt(>oj>).
8) Diese 5 Worte om. Ararat.
9) In Randnote: l/uMiuut\uM/i T: bputumbui^aui V, vgl. W. B.
I- 67l'a; T hat Nebenform. A. V richtig.
10) 4 Ararat. 11) Druck v. 1908 hat falschlich 7.
12) i/iui,fiun£ui/i ^nL^inuihuia] nun nun nn >nl,yiuuli i% Starker
Engel«) V, wohl fehlerhaft.
13) Nach Timotheus Aelurus S. 257 f (Ararat 1897 S. 202
14) Unuppf Ararat.
(> Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
L. ~rntili ) II huilt LhuuinL.O'nj L U,niritn_uifr. li npuii^u h
U ujphuuMi L dupyJrUu uiu luhtuLu &uhuhuii^ , lu/uuit^u L
'liiuluui&lili Ulli huiajü uipinpuifrnn, utpuiuinu LLLuii ilXuinnLani*
li. npuigu piunnuind, uijuuigu L. iiunLuiiLiju/liL piih L.
5 npuil^u II & ui nuiL.au um iy utjuuigu L uintinL.au/jjL p II putn
^nbnUf inptruju t^p ä^u /• ppuuinu y Ll uiiffii iiuuniuuunh pinx
OnunL-U uiuti ^»nahuuiu piiuiLi yni_nf iJLihuLuinLui i- p Lnli~
LLULUnL.P'nLAi i tu l/i ui Lliiu L in u * u npuigu ti uiuiniuLLui i) uuuuigu
iL uuumuuuLLiu pili L. npLnhuiL.npLui iuu ^ULuanLJjuiuh p u.
10 npui^u li pnh PuiL.&h , uiiuuij^u II O^p ruiL.ß-h+ L. npui^u
jiLppui^uiu l^f iuiuuiI^u iL uuiru LAppuiiuuinL.* Ll nnujgu o~uinuij
LhuutnL-O-nj, uiiuuit^n L. i/nnfi LLuuinL.O'ni U vgp pnpiphuniJU^*
L npuigu &ni.pnuLuii lull <IuuIuuiuujiuu , uiiuutqu L. Lp<LUL.n^
Z,nuLjij Lianna ° uiniuLbpuiujnu* L. npuigu uipuui huii, uiiuuigu
15 II ui-p uiktnt_p- LujIj uinuntfi hL.pnL.il ^nnni^pnku/u' '♦ L. npuA^u
püpnLiL iL Ll *uii_*uutiL iL, uifuuf^u ui^iui riuipALuii pun. " £9
suipuijun^iunli LLLiuj II n< LipujL-huMi, u. npuitju ihuiLLnh inp8
p uhpjtu uuuiqhuii II n< uipnL iLui i \ u. npuigu j^nLAiLpiLl,
unjuuihu Ll Zpuiifuijhi S-niJnL. L Znnunn L nauip* Ll ppuigu
20 uijuuiuiLphuii, uijuuA^u L LL'li nuiliL L iiiuipLnnLnhs Ll p&^LLpiij^
juiu bliuiju ^LL.ufUnnL.ß'L'Li^* b npuigu ü bnuhib inu y uijuuigu
ll juipnLnrhi^u iJ LnLpin nnpiiL iLpLph uiuupuuiPL. Ll ibplhib^
iuu buuijub upuuinL.ni // duuniun ü Lb-iunnjli* biui<bpbuii
uiZui b wluuniiL [tll/lit,, Lnli bbnbiu i b buipnL.ß^b'hg uiuuml-UI~
1) bufunL-yhiu^ Ararat.
2) iltiiTuilpujLuiL Ararat.
3) utifL'ubgnLu Ararat. 4) £±"1 Ararat.
5) f"-p"j Ararat. 6) uinLuu.^ Ararat.
7) *L add. Ararat. 8) ifnul^Lpig Ararat.
9) utp^iLiui Ararat.
10) jLpiil/LJuu Ararat.
Armenische Texte: 3. u. 4. Fragment. 7
&UJJUL.nj+ uujjnufuuhujj^ h uuiiiiimtinjlm hnhuh II iILiiiiiIi-
nhiui1 rfl'[' H ifl>[iii( htililihti* i> im iiiliuilmiiihui jli h iluiii n
II uihiiii um il h'lunjli* hnhujiü u Lahmt II LiiJjn.il/iiuitjhuji
fiui hiiihuilm Jim hin h'li hu} iiul l/lj t
4. Fragment3.
5 bniihlu rp^üljnuh*
U nL.no. hlihiihnh II Krhutt^ui im in niiiiin Ij uj^hiuin^i^,
u h*lJS jhuknu hnhnh^ ul, int m'lmiijLiii t iiunuinh muh II h unnniJb
iwiuhhtimiiiifliy tili hm tiui tut ffu* LhuuwL-UJO'®} Z,ujin mit h'limhmiy
u utii in n mi nii 7 nhnhlili II uhnhhn f uo'nil II nmil huuiju a n
.0 un u inj im y lim nun y h. h il h o^/i o/imu u r tili um im II nnnu
U.iiuiiii <\ni , tut uiiiifimitihm tli ijimili iJ hittif iIiiiIuil/J hmliy II n
Zfiinhu U ni_niif a h Xhn'li it tuiiitiuiihhii* niu iiiujh sli auuJUJL.n^
'ujiL.ß-hihju ILuiiniLo-iiiy h. iinmimmuli h n h HnLM^ &uhini-~
PJjLAJf II nmluimnhiini hHn'li'li II UJUjnni-&hlluClj h it htiLinij
15 h nii lunitium nu fhiihli'lm ^mit /» 11111X111 Uli uli nLiiL iiijIi II nnuiJ
7* iijui in null öhunLuhf Shmn'li ühnnj, Il a jkni/ljhnu jhmnujL-n
++im ji ifm im um Unnujy um h il h jiuui t tuh i uiuil h'lmi fluilt II
jiupiiLUUJuhi ijimt h'lmtjli it'm jullili mit' h'lmi f'lih il'iuii iilim IJ hm'li.
it &hunt-uh r nhuuinuh f Shiim'li uhnni-U II Lß\uuinL.^nj II
20 ^PpUsb II fl-ujJiujL_nnhx nuui Zuj&hutL.&hiuLi'u10 Zun n ufuhnhL,~
tu hl hy yuuil hlj ttm'lin linnuiuahx l, iililim flihuitj k hnhnuijUL.no
h uiuunujuuju hmiiifiut'liuni, Il mit hUi iL um uinuiuinu lunuuw~
i{tu'lihutjly ljjTujQ;* Il numimuimiilt miinuiiuii IJ Luili juiuhhjhuhuJU
1) '["'JF u*ughuij Ararat. 2) i[hp uAjghuM^ Ararat.
' 3) Nach Tim. Aelurus S. 258f (Ararat 1897 S. 202 f).
4) Ararat add. £; in der Anm.: »h*-?« 5 " add. Ararat.
6) ^i///i/ lAuunu-uiS-] lies nach gr&ec '/'/» tf[*u IXuiiun-uib.
7) auinuifinnti Ararat. 8) ttwpqutpifiß Ararat.
9) *u add. Ararat.
10) *u om. Ararat.
v$ Jordan, Armenische Irenaeus-Fragniente.
/////////////, u li ipnn/i/iu/liu suinm U buili li ipnl,->uiuilju tiiiht~
nun nim b p l"HQ uutqnt-jtrnujL^ bnbuiiUf b rpuiJ ujuipbyuiu li
nuilipnuii u b. a'^uiuuu_p^liu li t/lui finib su il mnn/imli b ilui_~
butbuuibiuuu hmi_p miim i>ltiujlt. PUH uPPna h miiiimiiiuj b
5 uuiuiuiniJiputuu linpui uim^mi iimij b b uqp unput ifliuuib imi
ml uhuj b ii/ftiiuifb^, buU nuuiua luiuiui* juuipni ld t/lilt, bbunui~
um-UrbiJu fUnn^huj I , uhiuJUiULbuiunL-UrpLAi II ihm im nim-
uipuiuuibuagt Quillt nuipnauL-tdpLAl uim iimii Lm i iL umjii lim min,
npuil^u 'liiiijuiiiiimiitiiit, bbbnbqh) Il prbuigui tuiu bliuiiu m-\ luiup^b
10 ubpuuiuuLnhuif piuuLUULO-nL-prhuiup uiuiZg, /'Pf' 1 P uihlAi
pUuibbuiiy Il Uli Ulli uitul^ii ^iiin uiuiuiiunu hpp au b uiliAli II
auni'u uiAibpiu iihiim, Il puinuJAuiiuuipuip quiiunubb jiiiijimilr
Il nL.uni^uuLli^ Il uii_uAin^f hpP P pbpuiu5 uuiuiubiu i Su/i mui
tu niu ob iuiliiiilix Xm fliiiililiu b in ij U^ULUUJL^npni_P^buiu^ p f/hlilim
15 unnnuntu t
c) Sieben Fragmente aus »Siegel des Glaubens«.
Nach Handschrift von Daraschamb (s. u.).
5. Fragment8,
p. 68.
b imilil, ii nfli Upufunub) Zbuibtinblu uin.uip>bpitjy bujjiuljnupiuji
l^njtnnub ruilbibuigL-ntf t
(p. 68 V.) U.i-p^u'u b ifujpiiLupl^g b uiL-buiuipuiüg ,puj~
pnababii nfi pbuuinu tpbflibuijli /i IpiL-ulfu , b, qkuip<iupbui£u [i
20 /uiiisfSh, b tyuipuLjjbuLJli fi il'frnLpig, b jbplf/i'uu ifhpuitjbiup
1) Ararat verbindet beide Worte.
2) i om. Ararat. 3) Statt ««- liest Ararat: «*♦
4) Die 2 Worte om. Ararat.
5) p pbpiuu] es ist wohl zu lesen: *ffi pbpu/u, so auch Ararat!
6) Am Rande: ZifuijnL.pbuiVü*
7) \\plibut Ararat. 8) Vgl. den Text des 2. Fragments.
Armenische Texte: 5. Fragment. 9
II ijuunim ii ji L in I U hl 111111111 ii ji (im jiuil, nihil . Gl- tah um £
Ijuiiiiiiiiihm i ii fiuiaX LhituiiU-tTiiili hu/lif tili 'lim In Juintiiinuijli
imiiihn/ili ()'liliifhiu i'li" ytilmilihn / mit h'hmjhji, um hilf) jisli Uujpq.iijX
fiml' li'liui f'lili mil l'lim fh huhmili. h Stii i numihumll im l 11111111/1 in ,
) loiifjluiii 0/1////, /r nm^uihuiiuli nui^uiliui jinuihm , /r kruitiuJL-Uuuli
hnluuih mnm^'luiiinmhuili , /r U uitiLLiunquli il uin ijuijiI^ II "iphn--
miuhu'h liiliimmli , h ilmniilih ilmiin, Ji Z,mi ji llfinh , j(J,u~
mm mo 111 Uli ll.umiii uu) , inu hmhuiluili miinmj: U ui //uh £>
/////, /*/# 'limi m iihimi , ifl/.f iim/mii ujuuiv Urin 11 h Ulli , /»«'* U ui~
) luili uif limuihiimi , /'^-//i tj Ulli n dp Uli im mm um h 1,'luj muh mjj , Hurt
OiiJubipuii iliin\iuul,iiiiii , P"fl II nihil, tili iimi nmilmn/iuui.
ilmuiil niihiiilili uiililimnjihimj, /ihn 1)1, um im iIIiCmiiIiuiiiiiii huuj.
Ii ruii^jirn hniilis, h il 1111111111 ii ltu'h '//"/' liliiiiili nuiniiulii .
n lim u Ji u tu nulluni nui i'h f h hn/friih/^u &lihtui . ti ~uium uu/h
) in l,u hm i, Ii liih^mmlimuli dl um im n n hui j , A il miiii u'h I, nh iiujm-
ijliuij. tßllllhiUJuul^ lililjiu ihm i, ti liiiiiiiiulmili il h umhin i, IUI—
limuuumli ilmiiXhm i II o£/J umhin i. ijmiim nh m jiili imiiunhiui,
uuinnill fiu Itl lii'lih nulluni/, in I , iiIiiuiiii n il *h I, ui i . ijfiijuimu
uiiixtiiniJf tililiiiiu im mm iinh iiul , nil I, nh m in / uiiim ijuihh in il .
» [i uiuitüuinjili I, jili hm i , h ilmiiul iin/,'li/t iiihimi mmmuh m i , h
v^/A^/m il miiilihm i, II h nm-mili Ulf mini, mliijli n il n n'hhm i , mtiiu^/i
*sh^niliih juiiiuiV uin l,uii, uiuuiV/i 'Ifiiimumuh iimmluil, in i , //
ilmpUiiji m, (39) i' Ii l,nl,ui i , h h ifitujmft Jiui/u[inuuii. fi
•I l Il't' f unl"Ui[ t b il/'iihjmi iuiiiiii uh ui I , mniunh miiii
;> Ii^IlIiuiI) ji fhiihf/lm imil n miiXhm i, iui^JI, S0/1 humhmi Ii h
liiluililf tjimumi n^huiii (in £ luintiL.ß^liL^lt il I, n I, um . ijifil^m ~
ff' /ilJi Ifiifi iiuuh niu y im um n uili Iuuil muh uin Ii iji iilim iiuili
f uiif m<) hl, inij. iu mu^li nun ifn innh inn II uiuiiiii l^h il^inuiuh utii.
W/'1 "IU{['^f/^l"fJ h ihhuuii hhhnhni ii( . hnhuuilimhmi
0 /)'#/",'//,W',V " "uu-["ui[ui[i ^[ih^imiiliuitj. Ihn mm uu\ jlkuuiiu_~
10 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
bnj f ''["tt1 /* >°/*£> ö[iutiL.u T*p[iuuinu* nipp inj £ iuiL-h~
irrhufüu* unl l^li t
6. Fragment1.
p. 145 v.
U puhih piju b pfiiifrtiufr, ZhutLnnp lunui.ph iny, huthulpiupiuli
Ljntuinuh Puj ift igujqi_nu t
5 II L.phuu- II u Ii punL.ß^lnfu LhuuinL-O-nj u. uuipnni iinnlthuin*
u hp n< huipusqh piqu ut uophluiihuipiup /rlm3 ljniinnni_f(Thitli
nunniSuhini-l&kujlM^ t/ui Ii iiuip ii lpt1 fuit pr h uiu , hl&h^ unpui hhhiuj
gp utn u nu i T'u/hqfi utuuihuuiuh ip u. ufuhpu.ni ja h piux 6 nsl/lis
onnt-Ut uinjtgp* UJPrf hnh uihuufuhm f an puiri iuu hliuiih
10 uuiupu uqnnnni^Mrhuju nunniAih inL-urnilu^ uintpu p auihuiUMUJ~
quiunL.Ja'hujuu t
7. Fragment.
unpjiu t a) T*ufuqh utphifü ri< hnhgh) puijq afHh8 jhpw~
Ipug h n uujnuunjS h Iuiii hu h uujpnü^0 unjujuni-&uug^, an['
1) Das Fragment haben wir nun in sechsfacher Überlieferung;
ich gebe hier den Text nach »Siegel des Glaubens« mit einigen
Correcturen in den Anmerkungen ; vgl. den vollständigen Apparat in
den Erläuterungen zu dem Stück.
2) flLphffit] lies nach G (s. unten!) Hp hlfi.
3) fiu&] lies nach »Erweis«, G u. St. /£#£ d. h. ine = t/, nicht
inj — mir.
4) n*unnuuh^nL.phu/ii\ lies nach »Erweis«, G u. St. purpiLuh^
= empfangen; der obige Text hat »des Empfanges«.
5) Adde «£ = oc =. nicht!
6) »Erweis« add.: wl/a/^w^/i/l/ni-^t.^ = Unverweslichkeit.
7) lignptpiLphuAi (Genetiv!) n'un.ni.'uhpiLppL.'u Accus.!] lies mit
»Erweis«: /ignpq.nLppLU (Accus.!) n^ruiLuhinLphuJu (Genetiv!) »An-
teil an dem Empfange«.
*) S. 10 Z. 12 bis S. 11 Z. 4 (Mitte) ist gleich armen. Irenaeus
S. 155 Z. 18 bis 23 (A); bis S. 11 Z. 2 auch gleich Fragm. 27 b des
Ter Chacik (C) mit folg. Varianten: 8) hßk C.
9) f* tJuspißtnj] £ tluinißing A; es ist ZU lesen fr tfiupffijng = »et
carnibus«, so lat. int. 10) h juij^ Lu p tuupq*u] om. C.
11) Die im Druck von 1859 benutzte Hs. von C hat qnjnL.phu£.
Armenische Texte: 7. Fragment. 11
Äf"**"/'"1"1- (p. 146) pkuiap.1 htjbuii* hufl/u U.uutnu&nj
ujnhuiuuu In null ihnbbnjn au ha2* nuut niuu il b uiiuunLiu i'h
'luinui iiiiiIj* jyliiitim li iililim juin nih iiliui lif lii'h b AnnJi in nhiuliU '
Linauix nß^nnnL.ß^bifli u bnutn^CC t b) T*utünh ujju £> nn b *uuinunui~
5 lim U ju'li il Itiui'uilim M l.iu'li b b U bnL.pbiSU iiiiniiuili miS < I, iml
l'li'l U.uiniu <i niy iin dutuu uittuu-buiL-l&nujlM tun. nutnbn&nL-Uiou
(/"-[' l'l'l'"J u t1 lltiL-ulju inub inL-&hi_u linbiun but/u+ b
XLiili hihi j nuujnnu il jiuu iinLunj nun. LbuuinL.&ni t c) T'ULunb lab
uiunn ri< fiiiiiU iiiutj ^uiliuiiuiilutniilili ubnni) ininiu b n<
0 ihnuiL-b ZbngbnujL- Mwwu bu, b ri< (Hb LhumnLusa ujutnnbhuju
u nn( nhl )nL^jabLAiUy /ml nun b n< itiiuumuii/ii h) buiu f nlilini iw.n
iiliui* b bttrh h< t^n // ////// njiLiu i iluinnli pun U,uinm_o nt,
iiK £n lunniunbuii bnnnnni U lu'li nltnruhjbi uMUuMUiuibufunL-~
[tf liiulilt : Cl) l'ub nn luut/li* ))°uutnn £pQf b n fruililinl^ tjliui«. Gl?
5 ))u hp&bnujL-8 u/n bfnU9 üb10 liiutuuniil^ , b täiu/L nnnb((, b
min^bmn nu/untJU11 unnuj^2, uiuiiIkL ili /unninnujbuuj1^) Lkuui~
nL.ut& ^aop1*«* b. Q) b ^ujuiunuilnu [<) 'futi ifbujL.nnnL.ffbuLLilb
1) ^lütuinnn^pbuuTn] ^i^uipinuuu^u A, C: Bedeutung der Worte
gleich! 2) Hier bricht C ab.
3) uinljtiuui I iiitiLin'ii A.
4) ifhqiuLj] ju/ijgu/iuuLju A. Unser Fragment gleich der arme-
nischen Bibel!
*) Z. 8—10 vgl. mit unten S. 17 Z. 16 f.
**) Z. 14— 17 = armen. IrenäusS. 114Z. 10— 1 3 (A) und = Frag-
ment 17 a (P. = Pitras Text; Varianten von E s. u.!) mit folgenden
Varianten:
5) nn ujuu*IiV\ riLun&huii nnji muL'h'h* »Gl A.
6) £] k A. 7) Gl\ V A.
8) ü'bp&LtjujL] IThpähgujj A u. P; hier beginnt P und setzt vorher:
' 9) kb*»] kbVu A, P. 10) 4]om. A: frf P.
11) f[n£bujtj nuflinLLi} U"^!' iuLmlü A.
12) Die letzten 4 Worte om. P. 13^ funp^pqujli/nj \\
***) Z. 17— S. 12 Z. 3 gleich armenischer Erweis, S. 30 X. i— 4
mit folgenden Varianten: 14) //*/«u/k add. P.
1 5 ) iffnn i rifun [ifl/m'li j iffiuip u/ltnt jJliniSi .
12 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragrnente.
tpimprpj ufüi^^U1 i^bpuintth bn<butn2 IXuinniJ^ni* tili b &bnUl
-niiiiuipuiljtii p buht tl'li.p Lanpnnuß^hilu^ uiliuiutuiliiuluu fcf Lu/lj
uitignupt f) L^hq.nuliutjU^ b ultninbu1 b'ü8 ujiTblibf/ib^ y np10
ijuul l,'lin//'lt uiuoptfUni^pbiJu11 uhi m nnlhi ifl/.uin/ii <\n #12 (p. 146 V.)
5 b tpfuipifbnj13 (ijjp^ljnLp^diihi)1^ nL.pufUu/ulb , aJbpuinb%
a~uniJüri}& %npuj1, uhiupuuuu b*li* fi<18 ani p%n.ni^juibiuU^
ujubinu20 u^uJhwujwhujijni_pbufljü'21f b22 h< luiupbaiuL2^ um, b2i
n< o£p ni_phuu2° uipbuiuplt2^ fiL_pnJ iftpbbujq qubq2'* n< /t'-8
1) tuurigu] ujutingU, 2) hnKnuju lin \litiliiu i .
3) add. wn 'uujfij.
4) kdnV1ni-Pbl<lt\ n^gnpqn^Pf'^"* 5) Add. *u am Ende.
*) Z. 3— S. 13 Z. 3 ist = armen. Irenäus (A) S. 155 Z. 11—18;
= Fragm, 27a(C = Ter Chacik); Z.3— 8 = Fragm. 21 (St = Steph.
v. Siunikh); == Fragm. 23 (Ca = Cyrillus armen.); = Fragra. 14a + 12 b
(P=cod.Paris. 85; üb. Varianten der Hschr. Etschmiadsin siehe unten);
Z. 4—8 = Fragra. 19 (S = Sahak) mit folg. Varianten:
6) add. j> A, C am Ende, also Pluralsuffix. 7). «^^ St. Ca.
8) uiul; add. C (Zusatz von Ter Chacik!)
9) mifh'uuifij St; uMifh'ubuifu Ca; om. P.
10) npg Ca; P zieht in Fragm. 14a die Worte bis zum Ende
von Zeile 5 zusammen, in anderer Weise in 12 b, wo von dem ersten
b Seite 23 Zeile 1 an erst unser Text wieder beginnt.
11) ui<uopgünLpfii<Li\ *u add. Ca: quicuiuLp^unup[iLtu'u A, also
mit Accusativprätix: ebenso St. aber statt k ein /*: St. om. das vorige
Wort. 12) qnpiffi'u UuuinL&nj S, P.
13) add. u A, C, St, Ca am Ende (Determinativsuffix = Artikel):
S add. *u am Ende: a^pfufj P.
14) St. add. u: S add. V
15) b add. C (nicht im Druck v. 1859), A. St. Ca, S, P.
16) add. <u St, P, Ca.
17) om. P.
18) "S\ nPJl uiutAi tfuui P; npg n£u uiuh'u tflim S.
19) u/u om. S am Ende des Worts; add. auut (ihn) A.
20) om. P, S; add. ^«/C, Ca.
21) u/uujupijliuSunLpbu/u A, C, St, Ca, S; P om. u/u am Anfange!
In unserem Text vielleicht statt des Präfixes ^ das ausgelassene ouum
zu ergänzen.
22) b] bi. bpk A, C. 23) ujutpbugf, A. 24) b] uiiuum A.
25) Stellt C hinter die beiden nächsten Worte.
26) A om. *u am Ende des Worts (also ohne das determinierende ^).
27) om. C. 28) «£ b] b n± A: b om. C.
Armenische Texte: 7. 8. u. 9. Fragment. 13
j)puj<tuj/fül uii^iii hl Imili Miimuimiliui hl lu'li : in ii I, Ulli 'im ii in,
L. n< -Miiijli Uli ii t> l.liiii'lil.i) i> ~,uiiituuuiliiu hl lu'li £4 // nin Uli n j
'uuniu(( t
8. Fragment.
(j n li ji'h : uljü^ II [Ulli Ii IkuuinuaiiJ U unli ii uu il uirul ji'h
[) luluuuiiuliuili (uiliuiuiui/iui'ir A9 A#if_i#g7#10 U uinpuiu ujj^ t
9. Fragment.
p. 165.
ll llllllll, fllf'll (/ llllllll, llllmljl , ">/i Ulli 111111 llllllll tili Ulli, lilllllllllll-
iiiiiiiIi Ijiuulili rui ili Jtiuiu f Ii nuiTl^Uf tili iiiiiiiuuii U1U0U£~
'hni.p-huiU ^l^l^u *
*P luUilh'lmiu Ifiiriu hiuVli II. uuiiii ui() ^i iii ml ijlimiii hl Im iml ii
0 II uuiuiuiuL im ld I, uili Lull l.ui 1 , Il n< ^uuiuil uiliiiliuuu hl Luili
ll uiui/iuiiiiu hl liiuli i T*u/lluflX iiliiuiiii Ii llllllll Ulli liuiulii
Ijiuimiiiil, im U h iml u II 111111/111111111 hl In Ii , ullultiUMrllLJu II luu~
Uli Ulli! hl III 'll f &2UUlUU1l1L-KrllLtlL II Li II UIIII1L_fallLAl y /"(" " IULU~
l Uilly liuiuuuui hl jn'li II uililjuiimi hl lu'li. all Ultimi /' 11111X11111»
5 Uli ll IllI Llllllll, UUllllyU jU/ll ll fllllll Ulli ll 'llli ll'll llllll llllllllllll 111 fll
llk liun_l-n jlililujlili. in fi lifll^ /"/" • "S 'lu jimii Ulli % A«rA
UlUnnnni j<1 jn'li* n< lll'llll llllllll hl lu'li , AA/A ^«tl tun mm hl ///'//
1) fi.^mfi/uu-ü add. C. 2) add. £ A.
3) add. *u A am Ende des Worts. 4) om. C.
5) add. % A am Endo des Worts.
*) Fragm. S = Fragm. 14b (P=eod. Paris.; Varianten vonE's. u.) ;
= Fragm. 18 (S = Sahak); = Fragm. 22 (St = Steph. v. Siunikli:
Fragm. 2 1 (Ca = Cyrillns armen.) mit folg. Variante»:
6) U*l"l stellt St.fu/uy /, stellt P vor das Wort.
7) 'l'fl'H'1" P. St, Ca, S. 8) JuAjutujiuliuSlij (ii/li in tun in p.
9) h om. St, Ca, P. - 10) *i< om. St.
11) ITuipftunliiif om. St.
**) Z. ^>— 14 ist mit Varianten = unt. S. 15 Z. 26- S. iß Z. 4.
14 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
n^ ifnpipnL.ßftuUy bßb [puL-fH/uJü* ri< ii^uilpuunL.ß fiiJh , bßL
qfiuint-P[iiJüy n^ uihr^mni^ß [u'h, bßb Ipu (p. 165v.) uuupL piu~
ß-jiuUx b n< püujL. ["-[tp ßbpmputjn^ßbihj t
10. Fragment,
p. 186.
Upuiubpiju (jjriu/jjnufi, Zbuibnqb ujnujnbpin, buibubnupiub
5 l^ujL.n.q.nufi Tiu[frt£ujtjntjx ji pufhl^U) np nUuinp'ub'ut
(p. 1 8 6 V. ) Lhjuupgu aohunLU puui bplpiLn /unpZpnnn
uijpuj^j/h b ujjpu&b ifbljhbeUy b bjibnqbuiuinbpjj b ITuipbbnut
Pub np nmuiuubnnnn ubtüuib nbuibubnupiunL.ßbuIh itunui-
,phinnu nübujibuif nuunin nuijU) nn lonjimujn b b uuinnuu~
10 P"h*Ju Jpu.innnbnujL-% Lhuuini_ui&-, hpp nS bßb Z,tujp £ tßbunuub
r ppuumnb* nuihnh in im njiuuunb f nun um munbuibib g
ujugt Gl. h Jbnnji lujunnbb bu n L^nL-bui wiJbinuinwuu bp£ui~
in hui i, b nn b*u$ u bu/ünuiu duiuü cruunbujuU öbuinji urihuii
£ b puin *>uMuibclt+ b b utupnuiujbuiujbujh puhtbihj ohiuitu
J5 piunnuii pu< h P^n Zuiubtuit Gl. iwiunnbby nn nujL.hu/uinujfju
nu3ibnbubu mniunb innu qpi~p uifujbbpuiuu ^lUJL-Ujlibunjn* n<
liujinujnbuj I uiL.buiuinujUy ujji ^iumuiuio- pu< tpiWP ujL.buiuipuju
nhfkbnbuju 'unnujt Unfuujl^u b numuinb ptju "lonnuji nßnL.qßuuy
l^p lihs nn ^uiunubninrinbuiu, h puin piup&hujf juijmliujupgu
20 ^unTujpXujbbnuiL. b bp&ujuibuitj qqjipu uiupput ^Pufhtjj^
bpftifijujnbpüf np puui ITujuiß^nuli ujL.buiuipujVü £ lujunu
tfjiujj'u i£ujpbubujin+ b ITujpljbnU np puui L\nL.lpujfi1j lpp£w~
utbuirf juijuifui'ul^) np uj(uj)Z/icu uin Ihnuui b nnp pulpu~
puiSux juijuifut'ut; Zuij (p. 187) ^njnL.ßfufu juoubgbuj^t
25 frul^ np u3fiunL-UU nuiuinL^ufubfiU ji 'ßpjiuuinu^ b
ntlt<suipsiupbih buji liüiisi *ß pbuuinujiu uiub% f b Ippbui^
Armenische Texte: 10. Fragment. 15
uyiipyupuilui ohunt_uh%x 111111111 U ujphuupu uiuipo-pu nt-hhi
ij im huimpuihh t
Puh upnh Tl\ujauuihtuuj jlf iiiuti Oml^uhhttii^U uLL.huiujpuilipli
iul&iu(Iuui)ui(I^)u(?) iltuplih, li iui f'hnm'h u/linpli jufurupini-~
) Ulli 'hilf tili iL im Lumipinh tili n uiii li um unuui um in hu
Anilin im U liiiih* tili uiiiuihti uul 1,'hui {li hpliln nli umiiihXhh
il iiimhm'h ympuiplpit li huili i in jul in u Luli h : huiju uifh uiL.h~
iiiuiuiu'lili , uii iiunuiph pinli im ui'hiihnuiL L. upu^ihautL. f *"ju
4" &nuuiphui, n< im hili uiiih ii (iimui^uuiuujliiii uili iL n< uul-UJu*
) qh p uinLifumi huilmlpiupiiiith uiupaq^y umiii'hn iuiL.hiaL.uJO-aj
iL unL-LuqnL-Krhuju ipjpim npiulpii'h upimiil m U fii'h'h uiui*ihqpu ,
Il iipu^hm ip'h li 'hniiiuhl; ii< lim I, im ui!y ulÜlIiu II ri< upuhui~
unL.ß-hLtu+ qh n< im hih ,path tpiifh uii Iflfu, h n< nuipcihuii
UUL-Ujq iliiinlil £ uiii im huuiipm'himih, ri< puui Um uj h n<
3 puui smijmj t *Vuiuah ultL% Il ^iUiuuiuiuinL.ß^hL% hhhqhaai
im himupiiih'h £f II Zuqh h. hh'unujljiiL-fJhuu, ihputL.h h Snpu
ULAikfu iliiimu'hu* tili huhfu tj.mnm md hphhuii Uujpqhuju
Lui upuinujhhpuihuju uichuuunuhili t (l). 187v.) Gl. uhaii
^uiqaq yuipaLALUjbhuLi £♦ ulii n< nullit luimmmmu U lit'h
} p mhh f ap h Xhn'h ^phnmulpuii liiml uiii nopni U hiiihn
hipuuhi mi In m nlli , cuj/o lllmifh h Xhn'h U hmtäilili t +>ui/p
uiputp quipiupiii&u* tili h hujpoui \iliS nS 4/' U*uuml-ul& uipuj-
puiauilpult tpipmlil hiiih'h, uiii ä< h&l; ja uii hat; Zujpnuu/inp~
<\hui£ //»"/'> il* r[uP /' '/l'/i/'l i'i'l h%ujjJüh 4" u. iuuh€liujqop+ ap
5 h iimj l<J aqjiu juinU hiuq L njiuiiU hu hin i uuipiäi h pwy
uipXuil^huiLjt l^uiiiuh ifh^ui^iajU lilipli ßuflflj lJ.uuiaL.uid- ^uop^iy
*uiquq u[iuiaL.phuih h Ipjiumiph nu j<1 Lui'h hphhmiy h äs
*) Z.-26— S. 16 Z. 4 ist mit einigen Varianten gleich ob. S. 13
Z. 9— 14 im 9. Fragm.
l(y Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
Intimi lulitiliuiiuJunuhi h tijmliimmi hl hmli. nuhuifi ijluiijiij
li il li nnj limiilyn limuimiili im In Inh h uiuihuiutu Itf luliy uhuitiL."
ltlht.ll h iiilinlimm Itlln'lj , L\iü mnuiiii [J lnlh h il n in nm l<l luJh ,
limiimim Id Ih^i h uiUliiunnt-ß^rtLAi t tA/# unnui m tunu/li ih~
5 nuiuShu h autninhp h &uid'nL_h tihnl, jnij ihunhuiuu ufnlikr*
itiltld uhm : eA/i l/nnhu h +*ong hhu li* lunhimliuhi UnhittL.-
ld Lim) n , i nm ld Liml i> iinimi Itl Lmtl n t OnL_u £ hnuli<t;n, puhuih
nuinhnnn&un l^n h U,uutni-Ui&, iiiiin nnm.iJ tihn uiug* ))Huiu hu
<hnlfli<hi i^hiu/hnt^P^aU^ in'liinli, auinhu nnu&hiu* oj (p.l So)"/"*
10 l'U li SUJP ann&aux hnbhn(( t ruh nnn anhnngduU uijunahh
uiuhu ii hi li tun h uiu^qou nimmt! l, h uOt^nUf f'f'f' ft" nS
luunuiubiu I itniitSl, t unuiuli. h nn n< nnn&t; nnuinh* truinuiiq
il l,i tum, ii ii in nn uiii U*ll 'I ui null (ii /in n uhhi intim in j^n nuinut />.
imhin/i imimui £ liimlon (Auuim.iut\, nu uuihnty tili tun tili imm
15 'tiiiuiunL^ftrhuili In nm il . II iiiul\u jfruujni) hlA uhilimii £f in iiuut,u
iiuijui /im tlmn g~CC h ohuinüg uhuiihuii t U.iuhunlix3 ljujuuunly
hui nnu* fiin hu< i od mihi £°* h hj&h^ n lOfrujnnuja^hLAiU' ^nttniu^
liimihiLiitil^ «n9 ü ui nuuniu j1() *iuinb l~ huinujL.nhu11 h^ fühl h mlinl, i
inlimnlhi, h n**! hi u/u hi1- ü ui n ffij n fuv:i h nonnuftJh'ii^ ^nnnjli^f h.
20 nni uifiuuhuni ifli ri< hu i) m iiiiiimliuhi , w// ^nnhnnuihuiii y h
*) Zeile 13—15 lauten beim armen. Iren. S. 135 Z. 8—10
luii ilniii'li ii ji uiquun l^n nmimi y> fr ubanutLig üiunn U jim'ltn/i mtnniii
g lim ihm n Ihuinni mo , unnj ttitm Liduj%nLfaauiuLi hnhuii.
**) Z. 15 bis S. 17 Z. 4 ist gleich armen. Irenäus S. 171 Z. 4
2. Wort bis Z. 13 mit folgenden Varianten beim arm. Iren.:
1) om. «. 2) om. £. 3) add. k.
4) hunmunq Liunnn\ Luinnn lim in m nh i.
5) JoJuipL, 4] juiLt/uipPi. 6) h hßh Rrf kßk>
7) om. ir am Ende. 8) ^nai-nfu.
9) add. qiuLnlfu uiiAiuuiLLuuiiifi [huf u/uhuinnLf(JuiuLi.
10) add. uiifhtiiufLi finujLjj. 11) Luinnnfih,
12) add. u/uliujpnLphuhj. 13) " statt ^/ am Ende.
14) Znn_unj.
Armenische Texte: 10. Fragment. 17
Xliii'h wunju* ^iiiuiiiiiiiiIiiu l<l ImuiIi t Lknii) tiLii ^nullit <,on £>
uhiti1 n< uiüLutnnL.P'jiihi'i uuinifunju f uij i jiLLL€fujnnL.f}^iLeüi
^illfli/ll'* lililfnil l,m I £6 uililiiii lim hl lull il iiini/iin fli li lim 111111111 -
fit l,'lilf ^ULLltlU^ t llimJu umim li m'li 111 hl I, uih n'linm limli £ Ulli 11^
1 ////////, 111 1 null u li m'li muuuli mli m hl l.m'li. Ulli UlUUl Ulli IUI PPP
rill uuuummil n £m* 11111111111 il m 11 11I1111I1 im Uiuiulnu n m 11 lim ihm 1,
iulijil,uuj , ujmlju ui uulitim il 11111 11 li m'li II PUli ft'/f't-rlltt- I" l""l
tlmilihmii 1 m. loS V.) U*J / hujulj Lhuinni-O-ni iluiiui LiiLmi
I im] hl 1, uui lul in II hui II linluutu ~mu mmmnl, Jim In nun f II
> 1,1'iuiiX iilinlilu 11 Im 11 in , Il liii uuihi linniu li uhjiiui 'im um,
Il lim hn fuutltni^KrniJu* mum'lui l.iililn uli iilim 1 li uhnuif uP~
fULUipli II IiiiIiiI, 1 niunhi-Crll* /mm uiiiu il umlt iJ miiniunlji
^./////y/ li i\yl liinmiu j,l ju'h uhniLLL.niJliuCC^ t i^h ß^hujl^ui iknuiü
juuihl iu^ui tili nun II uuinliuu Ii XI, tili ituuniuliuinlt , II nullit
> U*uuuu_&ni il in uili im II 1 uui lil Luni , Ijumiliiuij uiuuLi_nu II
ihlililiuiti iiumlnio m uii) 11 fii~[i t U, nun hl I, n< ( m 11 hl I, mii *»«/*-
lnmiuilun^iliy ii< ^linnhuuiL. IflJliujii liliy lin 11 &L n< fünf hl h in /
iluM^utL-y nuui nun in f m'li/i'li . nn hl 11111 m 1 11 11 1, 11111 /(l.nmiJ m f
u jilisu £1 Uniful^u* UJJI JUJ,lPn" uuil nnL.p luhili uiuuinLiu&nL.~
) [<l l.uiii ji'li l.filil.nmi . II nttliu (J,uuini,^nj f limuiLuuj ipinifili II
In u 1 m utli Im uiu im ü ut>i t
l'ulf (J mnliluiliuuiliiili uSlfyiiuIi uililunli PU>1 h nlilil nliL-
nfn liuj , n/mjlu II it< Il il, hl lu'linimuj nni *Pu/lllltl nun m'li
7l / ^ ntlifi '/"/'* l'u'l '"ll"l h* liiiiiiuti [<l l'iii'l r li liii~
\\ ZruiLni'li.
2) Statt der letzten 5 Worte: iujubu^u JLmig J^tuji/itt .puuim-
tliuul nihii^m in ili, .
,",) nuui ui'h/fui/irii fJ/.ui'h. 4) [nun juu iliiuim [tlbuSli .
.")) ZnqLnjü. (3) niiLnifhuti lw\ ,nu/lui/i.
7) Statt der Letztes 3 Worte: n%LnJlmu^ limnnn Ayw/5 ffutffih,
*) Z. 4 — 5 ist gleich armen. Ireiiiius >. 177 /..«.!— 10 ohne
Varianten; Forts, s. S. IS Z. 22. 8) Jes. 42,8.
T. u. ü. '13: Jordan. •>
13 Jordan, Armenische Irenaeus-Fraginente.
ItltLJ^tL. gf ri< inll puut ihutnun npnt fr}Lu/lj <£ föiuntui np f
utjt h. n< puut ^htfUni-.p^huiii t fp. 189) Hut tu tutnuj9ujnnju
nnt-aiuji } b&k nL.p ßtu^ni^f^/iiAi £> tuUn ft< £ Jaiinnt [JftLtTj,
h. itL-p ^tiuti inpAutlin^ß lu^U £* ufhn ri< £ hpljhi 111 r utunji
5 jnpihuu ufüpujaujhutup^u nil htuL.npnL.0- jnhiU luuutunhuf imJahmi
ll1<ut "pUtuP^u>^ uutnputn\pnL.0ht-Uu t Ihupu ithuipn iuiu hnut^tuu
nhuinL0htfult innhuint 0 lhicü ihügn* ntt frh LUi^pT^lilp<Tj tufu-
nhuint-0uul^ u. h %nL-iuani_urnUh; tnnt-huii th üb litt , abtupti h
*uulu CkUirtJ>y np tlutuu rphuutnuh* uuujuiutuutjutbutu uflinliiniiL ~
10 ß~hi-UU tnurtultbi hutpbhlt b ^tntui^nltli tutn0bp nufltub n<
b 'ünL.utnlfu u n< b Ltuutunju ^nutt^pu iutn0hut i i/tuh } uttt
iiujIjuiuIjI^) np luniui li ili ,pnht uuttl buutju £l hutult LkuuinL.ö'ni,
np tuttiKrhutn ^inopbu b tun. tun innh inimliXu un put t Z,nop
iIujuTi uttunpbb iinili uuiututuuit , np nuip^nL.pbnnunusTtT^ b
15 hphhnni nttjuT^ utL.tntptt/pttpujp nuutpnbb t Pult np ihnt-krhutup
tili h mit n It upyluutunL-KrptAi iliunbmTt rnJübf nmltnh bpbbi_n
L. niup'^ni pnt-ilit b tu tu utf b np nu< mtuuihuhnu Llt f pttut
li an tpupu puut tJmpuumhmuu t Pult p Jbputi "mtinlpiiTiuinu,
np uimpm&hmt ulIi (y). 189v.) h*u niniuli* n< mtuuihuhnu
20 Zhuibhuqhli utngutnu* nli n< ikuuint-iuo' lunupinu g, uttt
Ltihujipu iLLumnuant t 'puthnh uiiibumjii bu< h u hnyjg b b
uhn/u [LuuinL^ni £* l) puA;u tfm^nt- phnnLÜmb £ uutpufiLtu
tThp, LtnjuutT^u1 b bhuuiu+ b miunpfth üjnlkufUtj uihrjjt uimhy
b hplpipliTt n< hmu uuutu ifhifhufun jt üliujuftu2) tujt mpinm,pu
25 tlnumi ^utut;^ tTttLuh^ jt uftL-Utftfuf b. juiphtjhpiju0 jt puju pwp~
*) Z. 22— S. 19 Z. 1 = armen. Irenäus S. 177 Z. 10—14 mit
folgenden Varianten:
1) Statt der letzten 6 Worte: utupulpuunLphtuu n%tinLUutl^ £
tfutntffiLiu, utjuufiu; vgl. aber oben S. 17 Z. 4 5.
2) Statt der letzten 3 Worte: fr ü'fiutufSu [t tf/in^if t[utjnfi
ii'{iuÄiqiJjü*ujf<U. 3) Zu/Uutuft* 4) tffnju* 5) e/"7£mjL#^F/"/^/ d/inju*
Armenische Texte: 10. u. 11. Fragment. 19
XL iiii ll'l'l1 uhi-ijU^t P iiliiji'iiilih uui^tli uoptuqbui i u bnopli
fi j'"'!l b^tuht abbuhiu J iiijiijiijli. huh ifoh hbuhipu uo~
ii hui li in I uiijubnni^P'nujuax miimmnu p'lililmli'li auuiZ* ab prb
utuVu il litimuitpi) Lmn , punj^p liLmlinli ri< bbuujnnp&bnpu t
'y IX II üb //t','liiiiiiiiii<\/,jiiif* in) n ii Ii l,ui ii atlujhfu, b ri< pupnübaujL.
b <uuuhil^li+ ab n< t^p ilmduitiLmi nun. u bnuit-n t (Ann, bjirl^
»iluiiiii li'lm uili uin £, ~utn Im j oil in ii gc(f npup^u um tun ogplJf b
I,UI, Juuinübunh jo<hjjnnL.phLCU p^rf uibutpnuhlbiuliu , iuin~
lt) ii uiii hm i inniili Ii filil/iu! Ii mlimnli p uopni^urbutliU+ n<
0 bu mlimii unj, m (j pninpnupu uuiimi uii : Pub uuipühuiuhuMt
hu/uu LhuuML.uJO' b rnnj P-UJit (p. 190) uuitnu iiu/lin/imm -
l<l hiWli, bist unaut ii tili mm l<) lii'li ht~P *
11. Fragment,
p. 190.
Unpbu 1/ nuilumlS b pufül^u , nn nUtvtil^ü 'hununumifi b
unpbu Su/U mluu^mux nPß /mm uililimmm nl, im l<l Inulili b
5 luluutbn jpu nuntun &n i IJ Luili b miimii bi bnliu<bi T* pbuuinub t
Oni-U £ A /;//// s///, np ^tuuu-p'u l^p b mnmnlis uull/lim fli/i.
'//' Uttl-PPL uinuinbtutrtu um uutliLlili ul* nimm im lum s/,n/,m jlt
p iffinff uui nni T*pbuuinu nll niili'li (XuuinL.anj t Pub ' "PI*1
^bpXiuJu^ b puj^tuub^u^ tili b 7» pbuuinux ° uZjnpnpnJuiuiuJ* uumum~
>0 mntJtiuuu ' bpbu/iil S * xl^untu tili b*u tufu/ltn, np imil/lj tiolmm u
mii m'li 7» nbuuinub bnuiubi b u'r nlmumu b ilLniu um bppb
uuiipuiht^t ji9ujubi ji ßbunuuü*. ^uihiAt pil^ ji tftupij/pulil,,
1) add. bu.
*) Z. 18— 20 = Fragment 12 a (P = cod. Paris.; E = cod.Etsch-
miadsin 1946 = 1989; E1 = cod. Etschmiadsin 1500=1538, jetzt 2080 .
2) fln P. E1. 3) Zbp&unt.'u P, E. E1.
4) upmnumlAi p, E, E1. 5) ^(u/u P, E, E1 (Christus om
6) t^rni^pm^uulnu P, E 1 : apHmnJmdaL E.
7) utuunn^uu/li \\ £, El. S) pu ^ut L& fi% P. E. E1.
20 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragniente.
mJl h- JUJJIJiJUJ''Jk> np jhpltjiuu jt^junfanL-j^hifuLiij hhi, pifptiuht
aüuj Ituipht* h tpii II [ii[[i ijiyjiiiiii tili II %wjP 7*" nhuuwuü)
/'/""/mi//' ^""JP qu\uuinuma t ruh uij in nujp&huii hutp~
ahutL.^, uiuhtJ <utp<utpujuu %Uut* fapP ff* puuL-fUhuiifp
5 utli <ul p <ut p b Ji £> ttO fiimi u <utp<uiphuti mul/li h uT* p Im mim
UMU<utp<utphth ühutukuit* h nwfu h umum/lim/^ uinbutt uhutp~
o~huu tun jkn&uiub i ipuu mm l, liliijLiji n j t u\ll {jnipiufutt^u
au h h quntu nhuigp uhufuli Ikuuinuant* uhm iiiii I) Imii) li'h
(p. lDUV.jj uil iiinifijmuhm jh iiöhuut u T* nhuuinu* qofcput
10 Unjuujt^u h U uLuiß^bnu a"h "- ifhni'li T* nhuuinu tßhunLM
uhuig tili mn tili m ld Imili crhni-unu np h hnL.ugu uiuutui gf anP
liitmmmijmi U.umm uia buJL-prh 'liuitiiiiuuilih i tutl&nn. unput*
nnn uuitubhli fl.p pmium tu junumuinutt ♦ jjIAju g ahn oVunbuJU
t) Im in uli T*nhuuinuhf nnnjL.ni hutt-ß^hf nntiL.ni Ihppuj^ujiJni^CC t
15 // $ muuin h/fth **PPJ* crhunhuLU oIiuiiluIi, II pinrnn, uij i
h iju htj m ii mn op nhuuinu f tun h uhuibt, hß~k O hunt u g
#■ nhuuinu f h T* nhuuinu g huiVb nn h Zotig hinuuiutnhuj jli
(Lp null mii tu : ul. miipu% tili utuuiuibung tpl Itmu uutpnhutu h
hui pah mu f luttuiug ii h ^nninjli inutani ifli , ujug* y)Hntu
20 l'l""'!lb "- o^ltnh npnhf h hn<hunhii uu/üuljU Jtnput phn u hu
LLuuinL.UJaC(* hpltli uiitpi flui 'lifuiliuililim I pnn u hu Ü\uuinL.uiau
tpYliLmfli h hnL.ugtjf ijijiljjis #//-» fuuipZh i U\j I n< nputgu tLnputttJ
nhi mpuhililiy hph O Im tu u mfli, np h U utphuujju auhuti g,
L. rphuuinu uititf np h JkpnL.uuiu ^9t Outnut9uLa.njlt uihuhuti
25 Z,nixi-nju ufunputifu/unulj h qiinL-fwtjhuL t ji upupupuini-^h^l;
qpugntpiL-ß-huilfu* utu^p* ^)Q^iunL.u^i 'rpfiuuinufi tflinL. (p.191)
unjj £p iiifumljU« t Ul. uh uh iilim pih üuipn, htupahuunL.fi
hipuliht utu£+ »Ouinuty lunummumi U.umm mh p Xhtth
uuiprpjjp^hn hL.pnnx T'pnt^ß uppnt^pf iJujuu llpij.L.njU jtL.pnj,
30 hqhpij h ipm uthJL PujL-ft}h<;(+ Ä^üuipuihuju rpl f> 4>UJJP1^1 "-
Armenische Texte: 11. Fragment. 21
f/i/Vi II in ili h II mult> »II ii -imi nimm j , Lltl Im ijluim u *PnhuinnUf
ilkuuiniS'nj £ &li a ui i(( y L np n< WiUUttniuj Ii pml/J^ nljjiunL.u
h rnhumnul^ <^*um jlkumnuirnj t U.jii^ "P>P t tXUJä n['n2
iiolium u h 'Plihuinnu^f unP "~ u/li<mn<mnnili- mnli/i , /t3 Lnliui u
uihXlihn fin /uih/ih , nuiliun nilii siiiu siiiiihifuii , II int'h mu~
sinn sinn/, jh Hin nn, nil'h &1iull. II nifu <Yliniuftj 4/4> nS "* h f
Ulli l,n lim n niiLLju/ufllJ0 t hm in iJ n t, (TÜnuiiU^ II sui n smnl, m ih
oIiiiiilu T* n Immun ' f WuujIj liünu8 [J pm&liu II nullit '!nuimon\,
uuu hty* ^ni(i) iliiiiili u/uniiiL- u ui n niuuli u ul «r u muu^{) In nn / luiy**
/umn^h^1 1 UL tili ii Juni ii (J 'limtTnil II nii/i'li 11 1> nid nihil mUm siuii
ij m II liuimn mmuli II ii In ii ii inil mini In m ii uuuim l<l lu'hn In in in,
111111111111/11 UHU in ~iim mmiuul, iniih In in in Ii um ui il m nnm n l,lujh ,
nn 2ft?P ^uiunnn&lun n<lumnmu II liannni nu nmiin
iimliimiii/ifiiinf nnuJn mugnli* ))/' uiinnnj lliilim trmllliy/ijt
iilinnm« : (/.nn , nimm n hiinm lim (\). 191 V.) (fULUUniJUu (in fi/ilil,.
uiji n'r ii/mmmih innh'li II uj 1 1 utß fluni Uli t 1'uL 'loiinu 7* [ihu~
umu '/uiii nn ii< nlimlt, um in n Inm sl,nl,m jh II u<mnsmnnmiu
ijil hithm ili II ij i in lim tiliiii ili , nun II ihn jiij pull nmlt: l,n fhujltn
Ii inj i iiiiiui nhiii inli um nuih/Jih h PnuuX miiilih l'nnm (I, ili
umu ujii 7* liltiiumiiy mim uiii ''/"//' U.uumubnf tihuflfli luili
lii/liiutli Um nn Ii um nn lim ul^h. n'lim IJ l,mil n uih ml.miihl, ili'h
ml.imihl.^i Li/Il ji ü'fiu^l, Il [i 'htfftli %op£f juuj f,l Littf II
u/iufii n I, mi ij jd -'limil' li'h il'm iiiiliiiili , Il flinn^Lutn /mn /</ m -
fJjuli iluijiiiljiiih U mutiulimumiin uuhiltli nhnilih mumulih
*) Z. 3 — 10 26. Fragment: im folgenden die dortigen
Varianten:
1 I ///' "./> nuiuuuii^ statt der letzten 5 Worte.
2) 'u a.ld. 3) li om.
4) Die Letzten 6 Worte om.
5) Lnlmi. statt der letzten '1 Worte. <Yi,ni*i,iji,.
7) Die Letzten _! Worte om. - Dies Wort om. 9 In,,.
10) fc om. 11) ui2fwu[tZfi ('ohne /).
22 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
^ßp^umnu quqLuifli ifmp tf\iu+ ^qiffiuji-npnL-ftHtLu'u puipnqLq/t'u1 t
Hfi »ßufü% tfmpJ'fi'ü hqli.2« L. Hpqfili U>uinnt.&nj npqh ifmpqnj 3>
JmptiLp'u i)ujgpujiq£u qifmpnLpu puitjbui^ utpqmuq, qft tfftnm
'Unßi JfhpU ßtuVü llumm_&nj J'/imi npiuljji bqbmtli ii'uj/nl'l,'h :
5 U>JL $u*p{[l> ^mpmqu/üq,püx 'übp^mljßü n^qqn^bmU y uutm ~
PfiLÜ [i %bppu &m&l[buj[ Pujgn^tjfSü fi ^fipu nni pnu* ijli
uiU^minbiu^ murngfiit q3jmni.ii fi *ßphumnut; L bpbm u
tuli&ffuu bpbbtjm i][mi 11 J[ tfhp mubui^p jujijuiiii uj&u/jfi'li
qpim, hph iffil/ljnfh £ 3[mm u *ß pfmumux II firfjili Humn^nj,
10 np /* &hn% (p. 192J <mp<mpmuujtj fiipnq ^ujfuibpnja qTLpiu~
p[*Sb [^"l mpmpmb-u t
d) Sechs Fragmente aus der »Wurzel des Glaubens«.
P = cod. Paris. 85 (nunc 153) 4.
Pitra = Analecta sacra IV S. 34 f.
E = cod. Etschmiadsin 1946=1989 5, abgedr. Ararat 1897 S. 203.
E*= cod. Etschmiadsin 1500 = 1538, jetzt 2080 fol. 24 v6.
12. Fragment (Pitra IV).
(fol. 2 5 r °) bpbufmuft Zbinbi nqfi ' muuigbmp
aj II p ^hpcmmJu II mmuiLurilfu qu puu t ql nijpntjutiinu
ujmuini ^mtfli pltLiu iq/fu$ V \)j nufuqh ufumpqb'h ul I n rilili
*) Z. 1—3 = armen. Irenaeus S. 114 Z. 14—16 (= 17. Frag-
ment mit gegenüber unserm Fragm. abweichendem Anfang, siehe den
Abdruck unten!) mit folg. Varianten bei Iren, arm.:
1) An der Stelle der 2 Worte: ^mpnqb^ni[ tuffim-P/tLu ßufufi'u
Lhuinm.anf tun. uinbnonLiucru b*~p jiujuiiigpu*
2) hn[irj[i* 3) tfujpq-i-nj*
4) Ich biete einen neuen Abdruck des bei Pitra, Analecta
Sacra IV p. 34 f als Nr. IV — IX gedruckten Textes auf Grund einer
Photographie nach dem Original in cod. Armen. Paris. 85 (nunc 153)
fol. 25 r°— 26 r".
5) Danach abgedruckt in Ararat 1897, S. 203 von Karapet.
6) Auf Grund einer Collation vom Bischof Karapet.
7) utnui.pintfit add. E1.
- InE lautet Fragment 12a+14a: bpuSunuJi ZbuiLnq/t lunm^hpifu*
Armenische Texte: 12. 13. u. 14. Fragment. 23
U.in/nu (inj, II aif'nfiunj1 ihnbnL.ß^liLÜ m nu/uu/ü, U qJhnuuiliu
tfunihinli itiliniiiumii Is'h. nPß. wuh'u uuui qni plitinihnuliuht
uiiiiiiiliiiilun lil Imiii'Ii t
13. Fragment (Pitra V).
Unnnu uiuuiiiLui i1.
II n Lifts U un nüM-pr/ii-ü If.uuun hn\ li ULunnni^ uhn~
rinnti IiiiiijK huhb ukfi^ n< huint^uig1 h3nVtl if"^ L ut<uutu\lu^
IpuUn^huhht (fol. 25 V0)* [tul^ np u/ühphLnj/iJ'ü £p8 [,
ulfli9 l,nl,i mli inii hl, ifi , ah pimi mil 1,'liui fti ilmuli'h linn iiiim -
Ulltihi 9 iiintjm n 10 aufltujujujLujUnLp^nLjj t
14. Fragment (Pitra VI).
bnppli uiiiiiinLiii i.
a] LttunniJUUiju II uunuihn hu nn nl/.uuuii o ni nifin/im f<l In 'li'li
in ii m'li in' li , iiiiii li il in n n u/lim i'li In lim il fiinp^huiq li Inf tynujijqli
lilhi II fiijjih ILuimu onj II aabaiUL. il mn il'li'h uiliuiuiuiliuili ,
fiifliiniiuiin lim ulji II uiii/miil in f ] ' .*
Ilf'.j* *ilin&uni*li Lt_ ujiiiiii in ti l'h niihuut ul nnniliuüni in uimn i tum'li
nlilim ml'li i jtuÄtnh niiiinLliuiju ul. u'linin fi.jt l,'li , nno l,ulini nLinL —
jJfii'liii iniili'li ii m,l m'lil, ui i hi. in li m'li m'li uU.iiuiiii iS n i ih iiljn i l<l lii'h ijfin
ft i[ji ilui'lim i'li ji i im i il'^lm li -,I,iii ij ill.ii:
1) Lies tiü'ujp,tfiinjE(^iJpitfitnE[) »des Fleisches« statt »der Maria« !
2) Unnfiii jhui uuihun n i ij E.
,3) ^ add. E. 4) qnpHujg E.
5) om. E. 6) itfp E.
7) Pitra /{mf iA */J? ; P liuir,L\,p , am Kand hinzugefügt m^\
Ifuiit^ujft E1. liwiiujtjLuii E. 8) k E-
9) liyniirinL.phujii E.
10) utiilitjnLf E male!
11) Wuipf.mitnL E1.
24 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragraente.
15. Fragment (Pitra VII).
önhunu *♦
l^nLuinhutj binbubnuinuh ilbujjnuß^hi^lili'2' Zuii^Luinni"*
ihü^utmli^Ji^ h% fjpß 'litijjiu jU,umnL.^nj5 L n\ nhuibind
uunpui& nuh/h J huLtrfSli1 np Jbyur pün. tiwnnLni^ß^huüu^ tfhiuL.~
5 npbwi II pl*iy uuufi ijuililil.ni i pltrt bi^ptiLU innbnb^ni^iu^niu^ t
16. Fragment (Pitra V1I1).
unpph uiuuinbui z1 ' .
/»12 >*ihn&.nLLUGu^ np nu btj iL nipuLn,uLL.npbiui^^ üuipü tflih
T* ppiiuinup pma uilibli II huiinuibnurnpbii^5 t
17. Fragment (Pitra IX).
hnppli uLumnbuii^*
10 öuiuip unit^, »il bp<kbnuti uLn bpliu^' pu uutnnuin^ b
&UULL nPnh iinuni <b in , liinp^pnuibpn y LkuinnL-UifT y %non,
fo/uu/u«18 f jtuifinuh/nJ (fol. 26 I"0) LpF ji n L-ß ji ifu^ pu/bpü
uin^° uutnno'nL.uJO'li^ h'-P* I UJ I ut" sA" t JJ,un^ttP puJ"" uuipupii
bnb* Il llpnb21 ikuinnL-Gni npnb uuipnni t
1) Lies bppimufr.
2) Statt der 3 letzten Worte In/pnolmj Lhj/,1,/, i[lpnjnL/i E1.
3) Überschrift: [> (ergänze juinuniu) Ziuluiumj pu/ugu bnuSunuf*
L\nnnuiLiiuj h utft u Ln uin u fr E. 4) Iku^utinhiu^ E.
5) E Ohne J* 6) aunpiu\ qfi uppb unpuM^j E.
7) "u add. E. 8) so P, E; dmpifynL.pmM Pitra.
9) j add. E. 10) uwbnbnLu,b[iu E.
11) om. E. 12) 5 E. 13) add. ?«/** E1.
14) np bis . . . biu/] anpvbu // il kaiuifiujrLUii iinLuii E.
15) C»iuinutjlpiinnph<u E. 16) om. E. 17) *" om. E.
18) Jes. 8, 3 + 9, 6. 19) i*f/> p'unLßpL.'u E-
20) p add. E. 21) ^ add. E.
Armenische Texte: 18. 19. u. 20—22. Fragment.
e) Zwei Fragmente aus Sahak III.
18. Fragment1.
I' iiLhliiui in i uiii ltn tin^*
iSllli II jiijji'li U.uuiiiL.auj II unhauii il miitl'lih uthiuiumliuili
j lllhlllUllllll lll'll hut uijl II lllllll lllll'iu j :
L9, Fragment.
Ol. 1111111X1,111 1 iuuff.
", (Uli 1111 nihil ull iinli'h 1 1.11111111 i) 11 1 . Il 111I innifiiii i'h ilijilim ~
fulii tili 111 11 uiii 111I1 , li iii'Luiiiulili &liULJill In 111 in uili in uuiuii 1,'h
"/'/' nCli uiiili'li ij'liui uiii tili ijiii'liuilj iiiliimijmlim'hm lil hm'li t
f) Drei Fragmente aus Stephanus dem Philosophen -.
20— 22. Fragmänt.
// iiliiiilmu iuult. II II Ulli II ll llllll lllllll flllLjl lllllll) huitl
U,uuuiL.fTitl li il 111 11 1111 (h , nuihuli 1ll.11 n\ lim iilnil, uiuu in i uiii nji-
I hinljuiii uiii llll<s llUti u UULkt IilIi iihiiiuhl, i ijiiih m iiiiuli ni'h m hl hiit'h
lijfll, US 'im um l,ljl,mj lii um il Inj. nli 111'liuiljiim'lih jli II
nihl, 11I.1 11 1 U I, nullt* nsli'lis lllttl UlL.LlllL.Ul UllUl^ll X U.IIIL hllll
Ulhlllltlll, tli , Uli lllllll Ulli Im llllll II ll lllllll II llllll II lim l<l I, Ulli UllUllll 11
ifiulmiiiiiiiliiiiliiii Id In 'h . I 'li um 'h 111 /'h li iitnnuill 1,'h uiii 1, lim fll
5 Hfi i/ui'liuu nlili in ItJlii'lhi iii'huiiiiil,'li iill.ii im i> (S ii i li itil'uitiifiinju
ififi/fiii fll lu'liu in iiiu'h Ulli II ijiH, iiiunli'h (Yliiii'lin'li 'luifim iiiluum-
ituil. hilf tt\ uiii ii'hii tu 'hmli m'h null, itiij iiiiihimuiiiliuihm hl lu'h
' 1) Abgedruckt nach »Buch der Briefe«, Tiflis 1901, S. 451
Z. 14-19.
2) Abgedruckt nach Ararat 1902, S. :>74.
*) Vgl. den Apparat zum <;. Fragment
*) Hier beginnt das 21. Fragment; vgl. den Apparat zum
7. Fragment.
26 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
huppü* U'F'h ^fo llpnj^ht Jkumni-hni h quLuuji
üuinü nh utüiuuiuiLuih luiUiuuiuibutü lim ulyi
g) Zwei Fragmente aus Zusätzen zu Cyrill von Alexandrien K
23. Fragment.
LttünniAJiuiu hu u'hnutli l/h uiü'L'hLi tili, nPS> auiu t/luuf'h
uihonlpjni-prni-U luluunuhh uLhuuini (tu f , u. nuujpuhniu t/iii/ini ~
5 HrhiJü nL.nuhiiuU* u.'2 aJhnuuinU crUnulinU 'hup tu uiUuiiuinni-uU+
n< ani r^nniJhuiuuth muh pul ahiu^ luhuuumliuiltm ß hu/h t
24. Fragment.
UnpjiU+
ölhi II pijjilj Llmum ftrtj OL unlinmi ifuipü'lili tuuuiUJUjhuflj*
jiuhujmujlimh uni-ul^h U uiphmii'm i t
h) Zwei Fragmente aus Gagik.
25. Fragment4.
10 II P hl/h U u h i/hm fdlu'h lluutm .frtif L. üuipnn/h q.nn~
Gniuiiy u an n< liuipmnh pij ujiiuji pl/hmlim n >mp f/u< bqnpruii-~
*) Hier beginnt das 22. Fragment; vgl. dazu das 8. Fragment.
1) Nach der Ausgabe der armenischen Übersetzung der Scholia
de Incarnatione et Epistolae des Cyrill von Alexandrien, Konstan-
tinopel 1717, S. 458; das Citat wird eingeleitet durch die Worte:
fjniuuh/Lnju upf/unuh ^htnhi nnfi Lhn.ujj>h in au + ßl; uiuipui £ umuiupiilpi/u
lu n u in nJ ui'li h I nuuipupVu *pppuuinup uSlinuin plj puipauiung U PPnJ
Lh&ui&u/iu L. l/nt-ufiu U uipfiuiifni- tföp u/u U ^hplf^l1'" "Dpnj &[* **/' *
2) Dieses U steht nicht im Text des 7. Fragments, wohl aber
im armen. Irenaeus S. 155 Z. 13 u. im 21. u. 27. Fragm.!
3) So hat auch d. armen. Iren. S. 155 Z. 14 u. Fragm. 27,
nicht aber das 7. Fragment!
4) Nach »Buch der Briefe« "hnP-fi ß-%ß-fl3 Tiflis 1901, S. 296
Z. 2 v. u. bis S. 297 Z. 2 v. ob. Vor dem Stück steht: tt«4 /<
Gppunu Z tun Li nnu m n m pl, pi n .
Armenische Texte: 25. 26. u. 27. Fragment. 27
fdln li n'li iim Ulli I iim'limuimliuilmi ld l.uilili , h&g n< Um n in l^n
LljLmi um U hat
26. Fragment1.
II ii no iimmuilily qtß fluni n n nnhuuinu^f '/"[' "- UJÜ<ujn~
siunhililt um hu, h* utucihuu juLjuiuhli, nuiliuh ni/ii suiiistuni-ijuii ,
5 II null uiusuinsuinh ifi ilimin ri< u nf mi i Lulim . auLiq u h £
fruniJunu iL suin suinLiiiiliy iL uniu u limolili II nullit ll.umm u n j
nun hui ZfULjn ilum'li uilinim J ui fi nimili ntu hl I, uili In imf
uinlUUJn^h t
i) Ein Fragment aus Ter Chacik.
27. Fragment2.
I^unni-Uuiiun II iilmmlii) l/li, nmly1 mil 1,'lifi lili , nn iiiml h~
10 lim fit uilmjil'lim ld In'li utltutnnhll nf/.umm o n f iL quutnuuniu
ilinlim ld In'li m niiiliuili iL"* inj I, immlili GTunLALll Im um ULUULUi*-
UinL.hu US uni iiIiiiiii liiuliml: mul, iml iilim in'li imii m/i iii'liiu -
jd Im uili: Ol. h/frl^ n< ULUMnhquiL. um /l ns o£/» utnhuiu pli
ni^nnil m nl.ifii thnhhuLLjf n< p.ui(rujuu i^ilim ld Lm'li un$ni-~
15 ftrhutu ^tut Ulli n Ulli ni ld jn'li m n I, in'li linnm f h n< luinli, unP
L*hhuiuhunx Suiuninmlim ld In'li uuinuuni unnut* T*uiliqh
mnlii'li n< linlinliX /""(,'/ I'jd Ii (lt n Ulli tun iL fi il'm n if'hn /
unjuLqnL.phfU^if V"/' ^2"* '"/'""""/L" hnhuii huiltli Ihittnnu&nf
uiphuiu nh ht_niiil iliiililimn tili ha t
• 1) Nach »Buch der Briete« S. 298 Z. 25—29: eingeleitet durch:
i*«4 « un^ifinu >ljinlit mi'ii iiiuuij>l, [ruf iiifiinjiyii.
2) Nach der armenischen Ausgabe der »Armenischen Geschichte«
von Stephanus Asoghik von Tarou, Petersburg 1885, S. 222.
3) h om. 1. Druck v. 1859 (in Paris erschienen).
4) Die vom Herausgeber St. Malchaseanc benutzte Handschrift
hat nnim fdlAit^.
28 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
k) Ein Fragment aus Gregor Tghaj l.
2b. Fragment,
cod. Vind. Mechith. 623 fol. 264a.
Uu nuui unnnju 1} iililiiiuli . hl/u II nnlhi Lhuuinu&ni hu
unhnuiu uuinuliu ufuu hlflih ih hu ufunphf nuui l/flha hu
lihnnnp annulier hmliu ü hm Itrhuhi. n< nph* hu n< u/lf hu m(j,
ujji iinfü uh :
1) Eine dem Irenaeus zugeschriebene Predigt in einer
armenischen Homiliensammlung.
29. Stück
nach cod. Vindob. Mechith. 2 fol. 19 t1— 23 r2.
Pitra = Pitra, Sp.icilegium Solesmense I. 1852. S. 505—508.
5 U npLtijh fi phuiUnuh ^ihuihunnh uuuunh pijti- mmnntiui i
juinuinu npnunnu *4hpzhnhiui+
jfrOuiiu truiu ü hp&huuiu um? uui uuiip npnunnu *inphn.hiuj + >
imlinhpck npnunuj>u° In pnij.n, hphhp uiuinuiuh pul imjnHi
[fuS h *1iuuju^C(G t II s iiuiuiuiph h*u ü*huiuu h n< ihn ( piuuiuip
10 piuunu uinuiyh ' uinhhini umuium ui&n ju, np h quinujy lunmlih
null nuuh nljiupn , h q luinu'uiniiuja'huli uirtuiyhli ijljin iiiinm uhi t
»Om flifhml uuiuihuiu(( t huinnuu uiunmü unuiu <uiuuiun nun
ujnujnhunuHrhuuli, n< u huiiu juiuphiiuihgU) mAl "- V uujuuj~
Cuuihl^u+ npuihuh fihs uiuhu, qnp ophumh juinuinu litiililuiu*
1) Während des Druckes von P. N. Akinian durch Vermittlung
von Dr. Lüdtke mir mitgeteilt.
2) Pitra: iumuj>hLntfu. 3) Pitra: '/**
4) cod.: QhfxhqhuM. 5) Pitra om. *u am Ende des Wortes.
6) Matth. 20, 20 in der armen. Bibel (Zohrab S. 662): »3u*fuJuuf
iliiimlmii um <lmi iJui/n npni_nnu nhphphnhui(X nnni_nuo ftLpnun
£»uihnhpct.f hnhhn uiujnu/u^px u h/ünn^n p*uS p 'niJuÄj/;((*
7) Pitra «"* w^f,.
Armenische Texte: 29. Stück. 29
tum Hiiiiiinj lumniiiuiif 1111111 Uiiiif , liiiul uii iiii in ii in />,
h uliuituilih ipmi iiiiiiiiiiiii U Jii'h'li 1 nn #i< /uliiLn/^f U n< uhiu~
nun ii I, im lil lull iiiiiiijii f'li , '"// Ä'5" "■ U uiuliuii_uuuiujt^u fö'S
iuliunt;Z f ipuml.m I iin uli ii /tili u< liiiiiiilt IiuiiIi uin'li uiji in uih ,
"'(/ /'/V illjuiluu ju liilli uhnhuii iiuihiiiii U lii'li'li iuiiji-uiuiljlt,
ll< iiium uuinm'hl, niij j<hl^ ui'hliijli mihninll tili m III III 11 hui I
^n2uuuKrniJliii* luA\ iihiim'hli Juinduinuihli , uli liuili/uun
'luiil uili/i i uui'li iiui i uih Liini Li : l,u i'liuJu Ii LhiiUMLUlA fiiuJiuil
iiil,uuililt ipuu utiiiiiiulnu in , /tr/^Ul/^m IL il uiut/iiuii iiuiiiiiJu iirlllinllll
ifjui nulluni krhrlLf II um ll li'hs ipuu inui'li, u< 4 ( uililiiiiiuiu um -
KrnL.li *uuili inii h f'i"n ähiifhl^f uiij hnuhL. uli iii'lilu uiiuui
u^iniiL.1^ nn^iiLt1il^f Ii iiluim 'tili II niuimnr^ uiuliKl/li (\ 9 \T) umuinli~
Ii iiiii null t ftrl^iLigifi Ii ii\ IiuiiiiiiiuL iuiiiJu uLALtinn uniniup/i*
niiL.Hrnij/üf nhnt, lul in, ilimili uli ji limfumiuii IiiiuIi £j /l ulin/9
ll/l hm lu ,1*111 II Lim I li/ll ( null IUI ni/i I, Ulli n n m n lyn ui'hiii hl Ii i 'hu'h :
") iiiiiuiiiu uiiunnlili I In nulluni , /'/////>///// // tjmlinn Imnnli
il I, ji uinuu_h i inuli uuii nili nnuilisli ihn hilf niinhi_ n< /»H»/,
injl uniiiun 'hu fluni u n< iiinui nlihmuiuh , «'// QU linnui uliniiuii
uiiiiii lijiluu U l.ui'h ijm uli'h : T*u/llli hll Jlllllin jinul.i n I' m'liji Ii ,
fuuhli /,Ji il/iiu/ii linnl.i ijl.iilui il uililuu liu'h Ii hmn I, inlili.
iL uiuliuiiu n< iiifhuilu nnhtiiui jliyiimmli luiijui linnl.i
iiunijm t tltuii/li uli Im iim uliliuuJt II uiiim^lih TMiilimuiin /o
liifhli uimum nl, um lil l.m'h'h . Il ILuuilu iiiit hui ijlmijm i'muu'li
'Hl /' ^,l"/","'',t^ 'ih^'h hnh jmili t
liu n/i m /mii In ii hu in 'hli ll.uuiiii mit uumuinl/lim pt jiiJi
fipfihi ijuiniii^liiulju tumiin fh , im n tili l/li jm/f iifi uiulUi.
»l'pfihi y /uuiijiiij iu/iiiiiuiiiiui/i '/"'/' 'r"l"u.i^i t u bpV^'1
1) So der eod.=^aequalitatem: Aivazoaski coujiciert wohl richtig:
tpiminLLinipiii'l/l, M1UI t liri t ;1 tOTll < . 2) Lüdtke liest uiLutjfi.
3) Pitra ihiui'iiiiil.iui. 4) Pitra '",// "i. (doch nicht\
3(> Jordan, Armenische Irenaeus-Fragniente.
n&ni-a liuililuiii-iuiu rputniht cibpCd U^PH- " A uhmiu Lpumhp
a^LUi^uiutu Lkp iimliuüiiL., ab lim uiuiiug *umt V uni h u ampumUmi
purt U,ppm*imuriL_+ aumiUL. m& nü li ümpnli. inptfmu mu humiu
pbi^pß iii+luuinili nuuiiimbui in b li n pipriL fJ buhhi , i) tiuijli %m
5 buiUnuiL nnujn^ujuJnuinL-ß^liihjU1 1 Hmuhu unuilisuhiui i Pun
Pmubgi* aüuiuiL m& qhmphmuU niiuuini\mnhui j im! nuin+inni ~
jdbiLiu pU~) b uni tfliplmili nbpbmi b li Lnu. li *um b ifhp
lilj hiiii nwL.nhtnulM) b pmn l&nmulrp niiiunlmi fa tnJli u hnuinli,
b mrt n uin li 11 pumbib pmpl^mmymnL-lirhmuu 9nL.n nuiunhui i
10 tfML-l<rujjn t ünfum/^u li uiictiP puri umip nniii_nnlt i£hphiihm%
un ü huijli unuilisuuiuifti f tili nah uiuuiu % ujii b b <rmu mumhlßM
jnniu l) iiui/li uiuuin ; tßnpffuiu u bpaibguiL tun ihnhpsii* n<
tilflin impm .Hrnuili, b n< ihm ntupnubmi munL.mli liniim,
ujjih obmnlfu0 h puiLmfuh i/i bnhinj ß-mLimL.np'iL-ß-bm'u fJLmpmf
15 "JJI aohiuixlhi umh I niiuili* »U^iiu_uiii\ili himubuj* iupnL.~
umiprü f b nfi'lh umptini uuunlib b nm^mumjmmhmhg b h
nujnuiLjf b uiuujliuilihnltu (2 Ol') uliui. b ibpbp muni-p jmppagC(Q *
Fkbfa jujnujnu sui n suin ujli lun Ll him<h mmmtfh pii£
iinL-fmhgpj b n<mp<uipuiliuli un um nmiuilimimmbmuLi juiL.gm
20 jirJumumuhih ubbnLjghuii t^p+ hu unpui b u £9 inj inqli lnuhui j
juitiuiuu <mp<mpmumnu mumL-pl^UnL.fihmliU~ mit ihpbbCU aumhm
,pmpnu^py b um iniiliii uiim /d lhmu uiliuinihi hinnen* mlrpu
1) Pitra om. 'u am Ende des Worts.
2) Pitrai utifpuipnuini-ßbiu Ja Li*
3) Pitra: QbpbqJiuij.
4) Pitra: u^u/iiSuiLiuip jnnna ui um all.
5) Pitra om. diese 3 Worte, da in cod. Vind. wohl irrtümlich
wiederholt (siehe Zeile 15!).
6) Zohrab S. 662: Ik^uiLmuftl^ h^muhüj) jUnnLumn^if, b rtpq-'f*
uuiptinj uuiuilihugp ^ui^uiLiuijuiuitjuifinLi^ U nuinma. U nmtiuuuimit-
uihutjBLt aLiui fr ifiuZ. U ilmuiuhuutiu qLiui , b jbnfip
- p juipfo^t (Matth. 20, 18—19).
7) Pitra om. *u am Ende des Worts!
UlLtlL
Armenische Texte: 20. Stück. 31
ijLljiii iiiiihltji' h&l; ^lulinhitCihiui £ J uhi nh iluhi //'"/ iuUuii_p£u
111111111111 nnuitpi* Ll uui n< linnhi um nuiuihahui i ü'hncih/iuijii ,
Ulli hau hu fi ituMuiuii_ung ^uijijIii* ))OiiL.nf mtilf, an "Plr-B"
lul 'liiiiiiijlili il li puii ui9u^ ,pnL-U if'fcf II ufi fiuifi/jf, h iJiuiiii/Jj
nnuuCC^t ^uijisuijiuiIiu uuilti li uiu null in Idlii'li liiluilili* luinuinu
In in slili luuiuu^n ilinlilisli , II uiii'li \iiin s /////// /// nilmmitli liui
utl,iinililfn t *''l"l hp P"rl "m unuiU<iuliuij . nnuigu tinitiiij/i h ,
li < f ufi inj lulinnhuinLi il liiufli , in fi II fi (ruiuuiliuililpi in um il
iuiintiuinli t
Ol. linhuiu uuiiu nuinltuiiuiuili will. n< unuiiu tinnhu
upuip^u^ui^ui , uiji /inji/n ulijih: ru/uufi au ui uiu ui& II
-um muiuiij liiinui nuhitialiy affih uiutnin II tuntl Hill l~ tlitimiiii n
<) uui li hui i innnujiiu U uiihiu 'h iiltmiiiiiili } Ll luiniuVuinfid uiliui i
I' niift! in U html i' luifhiuinihj li iiu\iii tili nh tiin'lil, / n uingiuuiyutni -
jtl huilili x>uiniiunuütiihi+ tiuuiuuiL. nnuiltii hu ^P*lif fl^ ifffu^nan
4 hiiihiun^i iihuuiun, ü'uiuilihuin II iiuifiyuiuilihiuq tt liitimiiiii ifh :
lUliiitihnfin li duiil uflnuhh In tili tu niiu U l, nihil , U h nnuqt,
iruulintii^ tpiuitini ui&uli y inlmmiili uinnuiinuß^nuiuii* q lim im
uia~ u/ul^ n< £ nuuhitiu iiuntii iiml ''miiXui/iiii ftl lu'lili ji ^innymui-
liiuiiu l,n hi li in II n >//// fimuliiun uui in nun nnhiu / , Il iuiÜ Uli tu fli
quiunuiu I, iihliuu iinuin uiuilin / 'lul m uiiiutu* miiltl, inij tl'/im/li
'IlP W/ J*1"1"'"^/'" uthnun9x lutiiinl^n Zuiignuui&. nti nt,ntu~
i/ui'liijlp .jinih quiii l/lim/'li il'tuiiitliuiiffli ptinuß-jiuliu- t
»DihjIi (I iml iliuuihuu um ituiC(* ''ff' * fiuu/iuil fiunuitiu
lu'"lb H^phbi*1 li">" 'ii'U1'" *
nlliiijli iiuui :) uiuihiui um liui liuiin iiniu ntjli *{!, n I, n I, tu f
1) Matth. 20, 21, Zohrab S. 662: «/«»/ v// %uuagflii unpu fy^nt
"l"ll'P" /"!> 'V' P^"t UJ2.lJl'l' QnLjfift* U ü'fi nliri tu^lJil, iiuit^utjnLJtlLui^i
jnii, i': contaminiert mit Mark. 10,37. Zohrab S. (577: <*»»» Jh^x ^/,
"luuntjnifi i)'/,x JuiVil'lJ ju,i,l',l\ ,/'/, «»{&££ ' /, ifnimulj J>ni_ij\
2) Hier schließt Pitras Text.
32 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
liuUrthnA nntiLJi (20\7) Jn hi^nnün Liililin uiuiniui'it^nat: t hi-
nk iiiju unjjnujujuin* nh n< ü'uiuiliiui um ü'uinn nj) uinnuin
DL huujuuiniju, hu n< um iJ iuiinuintfi UJII hpP"1- LkumnLb'ni
hnhhn ujuinuml^n* nuiuqh hnhhn uiiuuuil'ih i nimuli<\lilili £
5 Lhumni-b~ni t ))ohumJi IhuiniiLxtni nnuü hnhhn inuHiunii öl
uliui üninfli uiui^LnhuahuC(^- 1 »hnhhn uiuiuuilit^n /ri_ ^uiiqt^ndCy
nuim hu n< ^uijnhm nuiununh pu< hiu(. JuiiiIj nh munnhün
ithumnL.o'ni uuuinhuli i L\nL.uiL_ h uümulj nh um muh, ^ruunnhtict,p
ht- uin9hj>((2 1 Gl. ))uuiuinLuhuii lulinnhuin h ijÜ'luIjI^* ht-liui
10 ujut^* i^h u< liuiü huC(* lujpnujut^n qhuiuuu, nh nnunag uhujpu
iimii ij lunil tiiijli . nuiuuh iut^ Ltuuini tun liuiü iiin uinnuinnu, iium
uiuuinhjnjij* ^iz^hiuuu hnhhi-nm&uiq In. nun uinu^ OgnCC^t
Ihü lushunhli ^hnCi.nL.uJO'nnujqu u UMuhnLAMrtUy nPJ* fa fl''fuujuujuu
nniiL.ni Lunbntlu y hlat; j)ll< hhh uinlihi nhiuüu hü , uiji nhujüu
15 Zuiun hunjC^* "A^s muujL.fr nhn£ IJ.umnL.o^ni hmmmnhi0
tili ns üu mnnmnnq* »^liuiüu hniiln nujhiiiii In nun uinUf^ v^Pf
hu juunnnL.uj&ujq unuui lut^ ht_ Ijhnm nullit, uünuuiC(^ t II nuii^u
hl- uiu£ PmL-tiMr , hß^l^ üiu^huiuuiqni- pLÜm-jd^hujU huiüuin
^iujiu ihuki thuuini-iuo- n< uiüui<^ hi- n< '' f1'}/' uiüui^
20 luuiiiiiiii uiJjnuUni wumhuni-Hrhujliliy iluiuu ü iiinnhui (lili nüuintin
nn (uui uin u if'hn hnhu muhinu* oll < nhb uinjihj qhuiüu
hüf UJII a^iutL.n hün/C(* jummnnuiuu pli<s umhmi lhnh u,Jrh
ü um im ui'liii f(H^ bi- iiifii nuilin, firiniiinjj, inL_&muhu, numnh
ninumhün nihnhh<u uiü hliuiili ni-nkn nhi • n huiuuli uinuinhuii t
1) Matth. 4, 10; das Citat bis auf zwei orthographische Dif-
ferenzen gleich der armen. Bibel, Zohrab S. 650.
2) Joh. 16, 24 (Zohrab S. 719): fuijqnhg^ h uumnugnLg.
3) Psalm 144(145), 19 wörtlich gleich Zohrab S. 432.
4) Vgl. Joh. 5, 30: Zohrab S. 710: »£ fuijqnhü q/iuiüu Pü, mJL
ijlfiuilii iiifunnnli} nn lumu^huinu npu. 5) Cod. hujuiujnhuJi.
6) Psalm 144(145), 19, wörtlich gleich Zohrab S. 432 nur statt
juijtfnm ujSuin hat Z. mnopfia*
Armenische Texte: 29. Stück. 33
))U m uili im um *liUM im [in in h tirnuun h^uiuhtnil uml^p
uüui* "£/»> ^ßk lliuufiu Ipiipni^ hu a^tu upphpz1* uji ji
/""'/ Ulis iPnhuiu ihnlilisli y uh iiiuinn , uf? ^uij^njhu Ar£ hu
lumi'lul'. lifi nulluni, hui 'liilui hpphu ^uii^njsh* n< mluilii,
unuhuiu iilmpm ~>uiumuiuuu hl In li "um uiitin f li. n< Puh uniu
piu'li 1111111X11 in , iiiIiiiIiiu Id Imilili ^inuiii uili li uhpuil uio~* nulluni
t^p um Li Ar £ uipnuiphu^ im in *>// pXm mo inpiiijli nii uml/li.
))n< l'hl' uii^li l,i iiliimlu hü Ulli ijliuulu mtuunslili huui((^t
(21 r) 'luipui hu ii iiul uili t^ti m ii l,i. huJU h %uijp, upnlujlui ].
uili uumu iili null ii Inj mli ">///# uumujli üuiuihuiu upnupuuuiu0
liuui iiiiiijo mn uiii m ninlilt uiniu uuiupnutirhuiuu um/, im'.
»Iiuullul uppLnlip((A* hu huiu hinuu upph pnpuuiu t
/' li uul Li 'im uiii hhuuuiuuiuui^ il l,n I, m tu* liuul'liijuu hu
luiphuiu l^uitpupnu* unppü £ Xmflili, »uiiuil^i %uiipu hhuiuu
iiuup flilinliuili, liniu hu upnp iinnu huiu p hhuuinnpo~g(( ' t
n'l uul lul , nii i'l.tjli in< . html I, uul f in um nullit, hu hhuuiunpal,
tili hnhuiiu* junumiii ii n n i hu Puiuhß- umly, hß-t; ))huiphnu~
jUrhuli £ uuuiu nuß^huü^ 'imjim , hu lilmilin £ h huiuuiu
uiiiiukü^ t
»UffliS huiu hu((+ li jiU l.inif £n iiluiuiu ul^nu * hu
il lifiliuiiiiii niiihl, in fU ii luinuiYuin ii tu jil huiilif hu uiuiuipuiuuiuj~
1) Mark. 1, 40; Zohrab S. 670, aber das letzte Wort entspricht
der Parallelstelle in Matth. 8, 2.
2) »iuste«: lies statt dessen iuptpup £ (Lüdtke).
3) Vgl. Joh. 5, 30 mit anderm Text als oben, der armen. Bibel
näher stehend!
4) Matth. 8, 3 (Zohrab S. 653); Mark. 1, 41 (Zohrab S. 670):
Ifuui'/iii' upphdig (Imperativ Aoristü); Akinian schlägt vor wie arm.
Bibel zu lesen, weil vulgär Armenisch! 5) Akinian: pm[u/uyuj/{.
6) Akinian: y/uyu/uuSuuii.
7) Joh. 5, 26a + 21b (Zohrab S. 709 f) abweichender Text'
8) Lüdtke: /' upimtuuiLflLuSl*.
9) Psalm 29(30), 6, vgl. Zohrab S. 400, stark abweichender Text!
10) Akinian: inyfplpugni.aufuhpig.
T. u. U. '13: Jordan. 3
34 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragniente.
liuih tili mpnmulipm kl huili PPU " huhhpil 1* n< uihnhmm-
'hmuiti ^uipgmh^p y>i^lth< liiuü jui« . qh hu h tflinuifh i*nilt
lhumnum& tili nijnil n'h -t »lulinnhui ph< ihutfü hu mmq((^^
uh mpnhun 'lim In pnili u lu'lin ph ih n< iilunlii , anP fä'S
5 nuh^p inqunjh) mij Ijmil // iu/hnhpA. qnpo^hinu imiuihhi
CA«?- q^mmnum&u linqm* npiulyii umly 'Imunnu* »^immnum&jih
Ahn a^u/hmufr ihhph Lhumnuanj«^* ipnhjmumh hlirl^ &ajhm<l±p
um flu J)i£tl!itu< liuiil jm« i II s haphu lull ah m u/h m in J, mit hppln
qqhqhuhh mam^mphauß^huli phnnuhhinii ^mpgufhl^p t
10 ))U»u£ ahm hltl/h* ('.um ah n["}bPu A" 'humglih ah phn
w^ift; ßat-ifif^f hu iffi jm$hl£ jiuptpiujm [Jhuhi tpnuü*((5t Fl \
mumn i mmpnmpmp ijiuiil uijliuuj. ))wpuj((6 f Lpuifhuig,
inliujL.nlihhum. mit uuuun hnphu jihuuinu&nj ajmZmhyhm^
uAmju'h* ))uiuuj$((+ [fün-l^p umhpiju 'liLplni. ap ^nutuu ji (Jni^upu^
15 an uiul^p'h. »Ihn mg lj.u mm m&, hnpgji piju hu hqhu piju«®*
hu ah imnmnytu ld ItiiiJi ujumgnum&nh mu humjh phk rplmi
knqmu* puihah mifh'hujjh nuph^t mukpijh Autjh jmnui9
hhhmi qnhnulflhuh'h anpal^p) qüuimu m& muh pnf , jtlt; 'hm
£ mriuiiilis mtl'li'lilmm'li, npnj mumgm m&nqh pnqmhqmhmqnjh
2< in ii mu. jmuhpifii (21v) ^wjgk lipujraj mp,pmjm jd l.uilili i
))U*uujC(1o+ n< Jmjpmujmp Umpqnj jih< mu£+ mj£ »muuj11«
haphu qU>uuinumo- 1 ßmjh ttmtP mumgkp hu mpmphp qhpljJTtli*
muhptif Zmuuiuiuihghp ijl, f. Ijji [i , muhpiif npn^hghp qbni^t bu
1) Akinian: ü'blfiikpig.
2) Lies gUnnntfnu.
3) I Kön. 3, 5 (Zohrab S. 213): {u^nhui qm. #hq fu^fr /fy,
stark abweichend! 4) Wohl Phil. 4,6 (Zohrab S.802) stark abweichend !
5) Matth. 20, 21 (Zohrab S. 662) stark abweichend!
6) COd.: uipäig*
7) Lüdtke vielleicht: upu^uAi^buip 8) cod.: uiuwj.
9) Gen. 1, 3 (Zohrab S. 3), genauer Text der armen. Bibel!
10) COd.: ujuibg. 11) COd.: uiuuij.
Armenische Texte: 29. Stück. 35
ufl tliUIX 4 "inmnlis lutfh€lMlujljjl) ^Ultuuill ij uiliji'h mj fiiij im jiji-
'huiljiiij , ß^l^uilgui hu siiifimsiufi i^uipnup y Ikp^iuiliitup iui~
tl'uiliijiiiit'iii f'h h Siuuuinuiliuin ^wuuuinuurhlil^li y hu jutu hlthunuuu
hlllUUllllluiUUl jll l.m'll , f^^UJ^UI hu lisjllls jl ifijlUI&ttujtlh'u/g
1111111111/1 sin ff lu'lih luiiiiuinutiilihunhli miimumn nau uiil hlihunuh
l.ii/j'lili hu kplipli* hpuilih iji'h Pujuji^ ll fiuipuiltlg uiuhpu^
01, ß&htifiu jhnlitiliu iiuiinou üuiuiutuu {*"*i ) uinuultlj hu
auiuuihnu '("/' 1.111- utnuinhpc(3* ^tuithutUy uinut<ku , un tili
liuino luilt iiii 1I111 1 1111111111111 litis, hu fi pUJ*1 uiiiXiiilihm 1 iiXiiij'liii
nihil lim fn ihlUlU* Ulli ijli ijliujh hllDU J Ulli tili U Ulli I 'j Ullfiu nlilf
uof^n'li mit 1,'liliijiii'liii , ji uui iiiiiiiiiiI mili iiuiii j<l lii'liu miilil, in tl
illlllllUll 1111 iluinliuililiil , u'li U uiliiu lltlju m'liij m'li I, i null umiiil miliii
fit/im, hu /''in/ 1111111111111 mn ii, tili iinl, 11 moliiiLiI j Inl imiuim -
Ulliult* jnuprhiiiiiiiiiuiLU 4 iiuiuä nullit uiul, Puiutik}* Jöo^Y/
O^,/' ll hu uu untiili \l, ili Ig uilini'li im luiuhuuitu Lnliiili,
ilmiili Uli iuttJ f Ulli Ann il l,u ll in f I, lYltt U In U nn ll Jhlltit ßu/ll
iil,jilililiii. Ii i'L iiuilm 1 il Ulli U Ulli iiiiiuifiif iiuilinmiii 1111 ' tuill~
uiuiiiil.ijl.u iiuiun^iluu hlltull J>Uy ilmiili lil ^lim il I, uui /mn ltnn~
«V Ulli hi titt rti uiu tili hu utlnl^dliiliitliiili* tili inhuliu 11/, /il/lihu
iiunn&ti ilmumiluj />iuj« , hu tili h ll tu nullit Ig* ))h nh /tuilm f
intuuini iiutnlinliuiui inj ^uuuuiutuihnh n nun ii^lim IJ Itulnt ninx^t
Onijll fluni tl umiiil 11 ilinlilisli lUjim uimJil . uiiuuiuilhiuu
IUI III (hl tili Uni 1111 /•im/111 il imium njih /,' Ulli umi/ljl min tili hu
iimh/iiij il iiih/uu hn'li nimm m n il im l,'lil, mn , im/uu/ui 1/ IJili hu
niuljili n II ijmiilihui j iiniiunj l'un Itl li im n^lihuit nn 111111111
L) cod.: 'uuij* 2) Lies: funuuinJiuum fil/Siitf*.
.;) Psalm 8, 4 (Zohrab S. 395), statt des letzten Wortes hier
^imiuuiiinl,iil,ii.
4) Lies jm ff/,/ui/n/ni ,1.
5) Lies uutuiffmtßLnff in der Bibel der ganze Satz in Mehrzahl
(Akinian). 6) Psalm 8. 1— 4 a (Zohrab S. 395).
36 Jordan, Armenische Irena eus-Fragniente.
juflinihi obuinJUCC^t Pub ihuipbubgbpu b cIt iuIu ufü&nt-t,- lungbuiip
kl- iiukiunuiUiui-n^ ipbpuiL-upbuir (22l*) luUJ&h'uu Zbufliufli,
uniHfli gluu* y>tl \ lubu nf/jis unnui uiub%C(^ t U.u£ ihpbb<u}
))uijn* n< hppbp> nuprbpguijp+ fr pbpuiuaj uupuing ^uiuuiui~
5 uibgbp im-p^unL-P-jiL%C(^ t ))liK pibu , ijf^i uiulfli unpuii«.
))uijn(( uiui;p* biJ^ pjbu lffu< nnpiu wuiAi* P^jg 1nL-^ ni
pjk{± iJfa} uiub'u ifujpq.ujpt;p+ ))n< bppbjt Puf^^inffUJJß«*
uujrij juiunbuuiugp aungut lulinuunL.tfunL.ß bifliu bß-t; iuiL-pt?uuu
^uiiL^liu bu quuipuuipl^uü pul<hbnuni_bcu+ bu np b üuipquip^bnJj
10 jpiupnubuii gp aOgpu n< nfimuinlfli i
))P pbpufunj uinuiina bu uuiun.butUL.ua lummuiuianbn
qujL-p%unL_KrpLJjC(5+ uuiuu uiiunpbb uinuinuibbu iiiinuiqu cihpnj
ujunL-uai-UuaL-ffbuiun.t Ouiniunu uiiunpbb uiubuiuiuip ^uiuuibrtn
uiinnnbb uujL.pnilinL.P'pLjUu ü inuuii qiuubu* üb nnt-tt uju%uil.uj~
15 uiUL-Mrbuiü'ja bt^ uili nh ui tt l hJ h ui ii n u£\^il uipuinula In tili ni..puj~
aulint ruiuab bi- bpiuubibu huiL-bß nuiuiui&uinuu ujuuju,
iuiiiuiujj nPnJ uuiuhnLAiriu un^pYli^b'ii* ))P pbpuiuni uiuubiuug
uinuiina ^uiuuiuiuibubp uuiL.p^ihnL.ßbLAi* Juiuli ß-fuiuubiug
,pnn lULJo-uiubi uß^tiuiubti bt- uJp^€^fu%nbpuuC(G* ußyUiuu pli
20 pujpbuiui^uinL.pbuih* uujuu üb buipa-^f/ü cibt-Ui/ puipguiui^uiau-^
ßbuhfli dp^ct- biiunpbi uiuinni.Lua-uijb'li puiübgu, bn<t;pu uunuiu
fUJuuid'bp bu ilp^jutiubpu nß-fliujühuu lUL-pjiuuig bi-
puinpiunbpiJ 'Iph^ b*unV^il uuiL.pjiuujgu ß-Jhuiü fni &2UUJ[1u1nL-~
ßbuhhi bL. uiuiui£uinbpii£ udpl^J- juun.pb^ piupt^upufuini-J^buhiu t
25 Qnp jiU< uijuuiuiüuju Zbp&nL.uiS'nquig'u üuiulpuhig ß^Uuju^p
1) Matth. 21, 9 (Zohrab S. 662), stark abweichend von d. armen.
Bibel! 2) cod.: juiniuiuiuiuLj».
3) Matth. 21, 16 (Zohrab S. 662), abweichend!
4) Lies bu.
5) Matth. 21, 16 siehe oben! 6) Psalm 8, 3 siehe oben!
Armenische Texte: 29. Stück. 37
uu hiniunuhttiU) hu li'hliunu nun l,umi ruiih'h . uihu dl. uuuju
uuinuuuh nuinui9uinuilitu+ >*>"4/» "4"/' ""/» ^ u£>uJU<h[h £
m'lmt'h ^/»CC1* hnbk dujpa.iMiptfü Jöoö^Z' uap(( lijium u aji
um nihil (liiilim iiiIiiii in j nif iiiii ihuihi JLujjnt-0-/tl5/ü l(n<l^ O £/»
/#/ //♦ /ji. O^T» hauhuli uiu huhnaLAi um/, in iL j)U.mun vgn fluö/i/n«2
huiiLU<(3+ hl- m in m ou/i^ luntuuci/tuu /»"S liuiuiuinhuqt, fii-P
uinuimlu'h* Sumuiauihuiu lunlil, aZaui^uiihuu* nuiliah (22v) "S
//*/* uhuijlini O^Hf mA\ luutjuhgniJut
2>ofcn o^T» «"/» *fA unuiu<hih £ LuunLJj j>n juiuhuuijli
Liilifi/iK « "J/** "^ uiuiui^p^U 'hnhsh'"* J>ujuah uinui^J/u0 uihm'h
mii/iil ll.miim () iif Juinhah iu h u/in n ui'h'h )) i ui uhu ui ili hnhnh((t
fii n< P"S hü n/null s/i i/i OL. i/mmiimii/iiiiif l,i luiuhliuilll
l.fi/jiifi n< hl u <) uihm n/,uii , an mit ihmhhm i ga n unni il
il uiu/ilih l,i li il lim il uihlil, uili. hl- h 7 imi/mm/ihli mumm ui~
buiGuihuMi-hlui-filltihiUy hl- ah n< uiuhuuiju nuahn ^n uiunL~
liuio uihu i ijlimi 7 t
*/huij[^ /'im li/i/ uml, in iL »fr uihm nhuii £ h ^iil^ummuih/i
U.iimm mi) , hi- jrunuij^i uh& 4 uhinuli *unnuiC(s* hu a<
niuuiij jif imiun ii ii £ ihn Ulli Uli O h ^n/niimmih/i. imihnli
mit lilil, ijm'h £ /</ imiim an, "Jji o uilim ijl,m i ahuuiLß^huiuali
mimt uihli, nuiia tinu uinuuiLkrhuiu all luiuhuuiiu hnlinji uilimh
an a uiy na Ii Xl,iih il uinnuinHinh nuinnubauii ♦ J)U uihm tjl,ui i
i, ll +,ii/ruiuumilili ff.uuimmi), hl- l/'unuiigi it i,i) £ uihm'li
luinm«. utii n< ))h ahauiliL.ni uinuiina hl- uinnliu mni inj
*nuuunuhuuh uiLn^tlmiß^hLlilKf:* JnihniLli 'hu um iinuili sl, i/i £
1) Psalm 8, 1 siehe oben!
2) Lies: gSty fnf. 3) Psalm 110 (109), 1 (Zohrab S.424 .
4) Akinian: qfi iffi*
h) cod. miuufji* 6 Akinian: i[ujnLtfLuj^
1 ) WOhl: uiimulj %nnut Dniluti ij/,iiii.
8) Psalm 76(75). 2. stark abweichend von d. armen. Bibel!
:;s Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
jmij'l/limjli hp/jji^CC* »d£p &/;p ifhp, q[t upuilisli ili t; utunuh
gn jutühujjh hpl^pfi«. i^utuli qh niuifh'uujjU m-> lumniu hihq
uihujupl^hauß^hult'h ohuai nji. hu )) i m ühlJ m rh hphhp /, i niuppiun
unaut hu h frmnu m* lumnlli auhin hnquj1« t uhpuiuh mint-
5 unuuipuju ))u/bnuh ohujnjU(( uiul_- »P~k upuht<hih £ ufhnuli
na juju hliujjb LiiIiiiIi« . hu qh %< h Jhpuji mo l,mi. »uh
uiUa.ujnA.ujt_ uhwqujihij^auß^huli na h Jnnnj nuhj qhphh%u<f-*
mumn ^pgp hu nn in 1 11111111 uuß-hujuai-) hu uuju ^LiiXiii mbniili ,
ah linquj <ujpuj<ujn ful um mit nuinXmi . n'up uuju iu nmii.
10 "A* £ A "hph IUJUUML.UJO in l<i hu/ült qputlth mithin ijiii u , ujujuji
luli u in £ nuhiii. dm tili all Lhumaum& h uihquaSI^ h uihquaV
lluiliili. hu a< jhphph pltmlth tau , ujii thphphu /» uipApuium f ,
hu umbmjh nnuilu muly. ))U.u pmpAmu uhaqujjhi^auk&huh
ßrKCf IJJju g uwmuplfhnul<rhuhij* tft1P hu miiuup qu<l_-+ U h&
15 hu J*1**^ Jujjhinuphuh^* Juiuh qh nujymqmihpiu<h n<
mit 1,'limfli hnujun £ uhh m ii ui fli im s, hu uhamqujj (23 rV
hiauVu n< pampaqhlt nuiSuiqui fhpu *,. uuntli ah nmiim ün
uü ho^dujihi^nuß^huh auultlt^ hu qnuj9uujihi9auffhuh mitmnli-
unutirhuih n< nuuhltt uu ujttn qmpcihiui qnuivqmihiynuw-puij
20 nuljlih qkphhuquja-nuß^hujijij , f""JH nuh&JiujhiVaukrhuh n<
aulih% uiiii lumii-imlim'li uimiiim n f'h , ujii Lhuuinu&aj utuhuujjlj
\ili< il'limi iinlimi il uilimt iiilni hjirt; ipph<hu uhiuiupl^hnu-'
phujünh* ii n hu ßuj9ujjujjh§au9 £p hu ü h&mqmjhpiu<*
nmvmqmi inu< t^p imqujqu ujnujnlnjuula'huJiJiJ > hu ii AA uiijui-
25 jhiuuK Juiuh aujupauß-hu/lj unufhKhihujqu* nnujgu uiuui mul^.
»U,ifnuja&uju iThS^i^ujjhi^auf^huh ^a ji i£hauj gulu qhpl^iiju«*
hu uif im ii. >y^kp ßujuujuuahuju , fiuj^utquijh rfuußtfiuiJ
1) Psalm 19 (18), 5 etwas abweichend von arm. Bibel (Zohrab
S. 397). 2) Psalm 8, 2.
3) Lies: t[ujfb^nLpfiLu.
Armenische Texte: 29. Stück. 39
uiilutmi (( ' , »mil nmiiXuii il AA i/uiff, i^iii U In h j»n(JC nuiSiuiiuj in i~
9ltl frJlli'lt in'h im ii I 'in u U l.nih'h : fji~ nliul^u il AA miJ in ( A im s l^p
uftiuii-ntpiiiL.pnihili+ all tiilm^ hiui&y IjL. nn iiihum iilim li'h
niuiitL frfiiJliii Iiiiiio uuinuiq : l£h ijil Ijijinij nur uin uii^n nnLkrnLJiu
i Iiiiiji mini fii 1111111111 . all mil //hm f'li iiufiiiiii iiiliiuii'h / uuihl nuia
Li ijiml 1,'lim f'li iw lu mn in Ii hu m ii m hl, iiiil il in ii hu im , i uin uin ii
uiilinppli il AA Ulli Im (I, im s g ailiuji_a^lirii ..prpiSlhif nn quill I, m jl/ll
uuiiniVuipuip i im uji'lil, mil . OL. quill hlim f'h ijut ih lytiinuin
ijniio l,uuj t
• hiuiiXItiu I Ll. iiiii/ii npuiun ilili PuiL-lihr uiut^* J)lkuinni-Uib"
uliii kl Ultimi n n il l,h . an 'liuijn nm'li u / im liml, uiliu mittun
*llj1[l^lni-P'['l^t /' ^ hS hpltp^CC'-* »all uiifnuia&uiL. ifho-Juii*
l> flu t-J<T fahl ßii fi ifltpiij fiuhi qbpLInliinx'2* m/u £ dhpuiajii i
uuipüuajll '/• f^immm^i. hl^ all ^lUlilpuip&.ai-ifh utl l, n iiiiim iiii
ill,ljhlt. iijiu^lm Ll. l^ni-buiu im I, min n ui'hli SV/ iuul^ Ii XL all
Shiim'li Uhaajf npiqltu iiiuuiq uuifutlihpuuili. ){hummimi n Ii
puttpii^iq I' fim iimijhl U^ili<liL. uul/lini um n nullit am fJ In 7
[i nmiiXu/litiCC 3 *
1) Psalm 92(93), 1 (Zohrab S. 418): Sty [duiqun npktug t[utjhL^n^
jitpLU auL nun .
2) Psalm 73(74), 12 (Zohrab S. 413), abweichend!
• !) Luk. 24, 49 (Zohrab S. 70r>): 'uumutnni^i /i .puiqui.fl/m jbnm_-
iiuiql^il, il/fiiSlt qutiuni am ./> qopni./d/n<lt Ii puipXuiitq t
IL Übersetzung und Untersuchung.
a) Das Fragment aus Evagrius Ponticus.
Übersetzung des 1. Fragments.
i Aus Erenios Schrift eine Frage1, über den Nus und die
2 fünf Stufen der Herabminderungen, welche [s] Euagrijos] er-
3 wähnt 2.
4 Denn wahrscheinlicher ist es zu sagen Propatora den Nus
1) Lüdtke vermutet »o%ö?.iov*, W. B. II 69c u. 70a bietet als Äqui-
valent SQioxrifjLa u. €7tegonr]/j,a.
2) So nach cod. Ven., aber bei «Erenios« fehlt Genetivendung. Sar-
gisean hat: des Evagrios aus des Erenios Schrift eine Frage über den
Nus und die fünf Stufen der Herabminderungen, welcher den Evagrius
erwähnt«; cod. Vind. hat: »Aus Erinos' Schrift eine Frage über den Nus
und die 5 Stufen der Herabminderungen, welcher Evagrius« (es folgt
eine Unform, s. ob. oder nach Handes als Zuname gedacht?). — Nach
W. B. II, 449c ist 'unL.utiinL.phu/u Äquivalent für slXsixpiq-, aber da
das der armenischen Stammform entsprechende Yerbum neben sxXsItcü)
auch Äquivalent für anogeo) ist (vgl. W. B. II, 448 f), so kann unsere Form
auch Äquivalent für anoola sein; dahinter aber steckt anog[Qo]i(bv, ein
Ausdruck des Irenaeus für »Emanationen« (adv. haer. I, 14, 5: Stieren
I, 168 — 71; Harvey I, 137) (vgl. sonst den Gebrauch des Ausdrucks tcqo-
ßoXrj und seiner Nebenformen für emissio bei Irenaeus). In dem Capitel, aus
welchem dieses Bruchstück bei Evagrius genommen ist, redet ja Irenaeus
tatsächlich von dem Nus und den fünf weiteren Stufen der Emanationen,
nämlich der Aletheia, dem Logos, der Zoe, dem Anthropos und der Ekklesia.
Also: »EvaygLov ix xr\q xov Elorjvalov ygc^pT^q STcegojxrjfza vTthg xov voöq
xal xujv nivxe xäc-sojv xöjv änoggoiäiv«. Dem entsprechen dann als die
von Irenaeus anerkannten Bewegungen des Nus die folgenden fünf: (pgö-
vqoiq, evvoia, iv&v/urjOiq, Xoyio/xöq, Xöyoq. — Lüdtke wendet gegen diese
Auffassung ein, daß Irenaeus erst den Xöyoq ngo(pogixdq als ngoßoXfj des
vovq betrachtet, die andern Stufen seien, um mit Irenaeus zu reden, demi-
norationes innerhalb des vovq.
Übersetzung und Untersuchung: 1. Fragment. 41
5 und seine Tochter die Ennoia K Nicht wenn 2 die Ennoia
6 Mutter ist des Nus, wie sagen einige 3, sondern der Nus ist
7 der Vater der Ennoia4. Welcher auch wirklich5 das Leitende t;
8 der innen verborgenen und unsichtbaren Anordnung7 inne
9 hat8, aus welchem die Intelligenz9 herausgeboren wird und
10 die Ennoia und die Enthymesis 10. Und diese sind nicht
li außerhalb des Nus, sondern aus ihm und seiner11. Und über
1) Lat. int.: »de Propatore et de hoc Nu emissam esse filiam Ennoiam« ;
zvvoia = intellectus in I, 2, 1 (Stieren I, 19; Harvey II, 13), = mens in
I, 6, 4 (Stieren I, 77; Harvey I, 56). Der Armenier las wohl etwa: elxö-
teqov yäo sgzi XeyEiv TCQonäzooa Novv xal d-vyazeaa avzov "Evvoiav.
2) »Nicht wenn« ist im Armen, verstärktes »Nicht«; ef. lat. int.
3) Lat. int.: »sicut dicunt« ohne »einige«!
4) Also: Ov ya.QVEvvoia ixi]zr\Q iazl zov Noog, (hg Isyovoiv (ziveq),
ällä 6 Novg iaztv naz^o xr^g ^Evvoiag.
5) Der Armenier läßt die Worte des lat. interpres: »Quemadmodum
autem et emissus est Nus a propatore« fort und setzt statt »qui* np U %uj,
wohinter (nach Lüdtke) vielleicht np |^]^/«/[^i] U steckt, nach Akinian:
np Jil 'uuifu; lat. int. hat umgekehrt: »principalem etprimum . . . locum«.
6) Nach W. B. I, 291 a = rö 'Hyefxovixöv.
7) Lat. interpres: »adfectio«; Irenaeus schrieb offenbar diä&eotg, das
ist das Äquivalent für das armen. Wort nach W. B. II, 896; lat. interpres
hätte es mit dispositio wiedergeben müssen, mit adfectio aber wählt er
an dieser Stelle ein falsches Äquivalent, das ndS-rjfta wiedergibt, öiä&eoig
übersetzt lat. interpres mit »adfectio« auch in adv. haer. I, 4, 1 (St. 49;
Harvey I, 35) u. I, 12, 1 (St. I, 13Sf; Harvey I, 110), aber im selben Capitel
<>*ibt er auch öia&eaig zweimal mit dispositio wieder (vgl. Harvey I, 109^;
<Sicl&eGiq übersetzt lat. int. mit passio in I, 16, 3 (Stieren I, 203; Har-
vey I, 163).
8) Also: dg (zö tiqüzov) xal zo })ye,uovixdv z;]g too xexgvfifiivijQ
xal dooäzov öia&toewg xazs/ei.
9) Lat. interpres »sensus«; für das armen. Wort ist nach W. B. I, 958b
das Äquivalent <poövi]Oig (vgl. adv. haer. I, 29, 2, Stieren I, 361; Har-
wbj I, 223).
10) Also etwa: ig or /; <Po6vrjOiq exytvväzai xal i, v Evvoia xal >, Ev-
ttiuTjölg. — Lat. interpres übersetzt €rS-i'\utjOig mit intentio in I, 2, 2 (Stieren
I, 21; Harvey I, 16) u. I, 2, 4 (St. 25; Harvey I, 19).
\1) Lat. interpres: »et talia, quae non alia sunt praeter Nun; sed illius
ipsius« (»quemadmodum praediximus» om. Evagrius). Iren, etwa: xcl avzai
ovx sIolv g|cf> zov Noög, &U1 ig avzov xal airov. Für »talia« des lat.
falt. lesen einige cod. u. Edit. alia«. — (Lat. int. wiederherzustellen: »et
talia [quae . . alia tilgen] non sunt praeter Nun. Bed . . .«, Lüdtke).
42 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
12 irgend eine Erscheinung, die qualificiert ist1, Bewegung
13 empfangen habend, gemäß der Vermehrung den Gedanken 2
14 und das Wort entsendet er 3. Selbst innen bleibend 4
15 unbewegt, als 5 Schöpfer und Versorger der Ennoiai 6 leitet
16 er künstlich in selbstmächtiger Freiheit, wie er will 7. Und8
17 seine erste Bewegung über etwas wird genannt Ennoia; und
18 verbleibend in ihm und vermehrt und erreicht habend die
19 Seele, wird gerufen dieser Enthymesis9. Aber die Enthy-
20 mesis zögernd in ihm wie durch Probe gegangen wird sen-
2i satio10 genannt11. Und diese sensatio mehr erhöht ist Ge-
1) Statt n[iuiliuitjb[nj will Lüdtke lesen npnihghjnj, nach W. B. II,
534b = oql'Qelv u. a. vgl. lat. int. »dispositae, conterminatae«; doch scheint
7ioioj&£ioti<; durch Arab. gestützt zu werden. Vgl. unten S. 48.
2) Vgl. W. B. I, 976; es bietet als Äquivalent Melht], Xoyiafiöq,
fiia).oyio/uöq, vbr}(ia, öidvoia, ßovXrf, (pgbvr]jua\ vielleicht ein Wortspiel
l.oyiöfjiÖQ — Xoyogt
3) Also etwa: xal tceqI (pavzaolaq zivbq noioj&EiGriq [oQLa^eiarjql)
xivrjoiv dvaXaßtov xaz avfyoiv zbv (öia)ÄoyiO[ibv xal zbv Xbyov TiQoßaXtei.
(Armen, ungenau Part. Aor. im Gen. (absol.) : nach lat. int. »Accipientes«
zu verbessern. — Es kann aber auch verbunden werden : xal tieqI (pavza-
olaq zivbq ÖQio&Eiorjq xlvtjgiv avaXaßovorjq, Lüdtke).
4) Lat. interpres »sensu manente intus«; Lüdtke vermutet Verwechs-
lung von vovq und avzbq, wohl das letztere das Richtige!
5) »unbewegt als« om. lat. interpres.
6) ifuiutb ifiuugu nach W. B. II, 305 a gleich inivoia und evvoicc.
7) Etwa: avxbq eoio /aevwv axivrjxoq, ibq xzlozi]q xal STti/uEXiiztjqC?) ztbv
evvoiö)V xvßEQvä ZEXvixojq avZE^oroiwq ilEvd-EQOjq ojg QeXei.
8) Hier beginnt der von Lüdtke entdeckte griechische Text bei
Joh. Dam. und Maximus (s.u.!); den Armenier hat Lüdtke vor jener Ent-
deckung übersetzt und es schien richtig daran auch nachher nichts zu
ändern; die hier in den Anm. von diesem Stück gegebene griechische Re-
construction möchte den Text, den der Armenier las, reconstruieren.
9) xal rj 7iQ(bzT] xlvrjaiq avzov tceq'i zivoq kvvota xccXEtxai' xal km-
ßEivaoa iv avxw xal avSrj&ELöa xal zvTCwoaoa xijv ipv%}]v ^.EvS-v/urjaiq
TtQoaayoQEVEzai.
10) Es steht hier im Armenischen, wo der lat. interpres sensatio über-
setzt, dasselbe Wort wie oben, wo er sensus übersetzt; soll von lat. inter-
pres vielleicht nur der kleine Unterschied von <pQÖvr]oiq und <pQÖV7jfia
wiedergegeben werden? vbijaiq, das Massuet vorschlägt (vgl. Stieren I, 311
Anm. 9) ist kein Äquivalent für das armen. Wort.
11) H 6h 'Ev&v/UTjaiq fXEivaaa (oder vielleicht ßrixvvovoal) iv zavröj
wq savxtjv ßaaavtaaaa (pQÖvrjmq bvo/ud^Exat.
Übersetzung und Untersuchung: 1. Fragment. 4o
22 danke geworden1. Aber die Bewegungen2 der Gedanken
33 werden3 Überlegung4 genannt5; welche auch hinein über-
eile gt(es)6 angeordnet(es) Wort richtig gerufen wird7, aus
25 welchem das Herausschickbare entsandt, wird Wort8. Und
2G ein und dasselbe [sind] die Vorhergesagten von dem Xus An-
27 fang nehmend, und gemäß der Vermehrung empfangend die
28 Namen9. Und 10 der Leib des Menschen es ist irgendwann, daß
2it jung, und es ist daß männlich und wann alt ] l. Gemäß der Ver-
30 mehrung und gemäß dem Bleiben12 nimmt er die Zufügungen
81 der Benennungen, aber nicht gemäß der Veränderung der Sub-
32 stanz, und nicht gemäß dem des Körpers Wegwerfen13. So
33 auch der Nus und diejenigen, welche des Xus sind14. Denn
:u wegen wessen jemand sinnen möchte, wegen wessen15 er die
3f> Enthymesis macht16; und weil die Phronesis ist, deswegen
1) CH 6s (pQovrjoiq nXaxvv&eToa öialoyio/ubq yeyover. (Der Armenier
hat hier dasselbe Wort wie oben bei ?.oyiöiu.6g, aber der Lateiner weist
auf verschiedene Wörter!)
2) Der lat. interpres hat »xivrjaeiq« nicht mit dem an sich unklaren
Miiotus«, sondern durch »augmentum et naotus« wiedergegeben; die
folgenden Worte »in multum dilatatus« des lat. int. sind wohl zu streichen
als Dittographie von der vorigen Zeile her!
3) Nach Correctur siehe oben!
4) Das Wort fun^ut p iuiMnt-jJfiL<u nicht in W. B., wohl aber dasselbe
Wort mit /[ statt p I, 958b = (pQÖvrjoiQ, (pp/'jV, (pyEveq (s. ob.!).
5) Siehe oben Conjectur: al ob xivr/OEiq töjv fiia?.oyiaucüV öia/.oyi-
onxbv (oder (pQor^oeajq SiaXoytauoq) uvopiaQovxai.
6) Vgl. W. B. I, 837b.
7) o (öq) xal ivdia&eroq Xoyoq uQ&iöq xaXelxai.
8) Mit anderer Tnterpunction: e<£ ov 6 nQO<pooixb^ ixitif/tnerai Xbyoq.
9) Etwa: Kai liv xal xavxbv xä TZQOEiQwteva anb xov Nooq «(>/',»
Xapißdvorxa xal xax^ av&joiv nooGÖE'/buEva xd övöpiaxa.
10) Statt »und hat cod. Vind. wie auch« entsprechend dem »quem-
admodum et« des lat. interpres.
11) Etwa: Kai xb oöj/ua xov kvS-qiotiov l'-mi nozk uir anakdv, noxh dt
drtioEiov xai tioxe yrjoaXEov I Lüdtke).
12) Vgl. W. B. I, 1087 u. II, 2S7.
13) Etwa: Kaxä xtjv av^rjaiv xal xaxa xb y-ntuivuv Xaußärei rä;
KQOOTjyoQlaq, &XX' ov xax' oialaq uExaßoX^v xal ov xaxa Gih/uaxo^ dio-
ßoXJjv.
14 Etwa: ovxoq xal b Novq xal xä xov Nodq bvxa.
15) Recte -dessen«.
16 Etwa: nrepj ov ydo dv xiq ivvoohj, xeqI xovxov xijv Fv&vfAt;oti KOiSi.
44 Jordan. Armenische Irenaeus-Fragmente.
36 auch rät er1; und was er rät, das auch überlegt er2; und
37 was er überlegt, das auch redet er3. Also, dies alles, wie
38 ich früher gesagt habe, der Xus besorgt und leitet4. Da er
39 selbst unsichtbar ist und von sich selbst durch die Vorher-
40 gesagten wie durch Strahlen, werfend das Wort er vorbringt,
4i und nicht er selbst von irgendeinem wird geworfen5. Und
42 dies über die Menschen passend ist zu sagen, da sie zu-
43 saminengesetzt 6 sind von Natur, und aus Geist und aus Leib
44 bestehend 7. (Und welche in Tugenden geübt sind mehr be-
45 achten sie von diesen fünf s, was oben geschrieben ist) 9.
Untersuchung des 1. Fragments.
Das Fragment steht im Cod. von S. Lazzaro in Venedig
Xr. 427 unter Erläuterungen zu Evagrius Ponticus, danach ist
es abgedruckt in S. Patris Evagrii Pontici Vita et Scripta (Warkh
eu matenagrouthiunkh) e graeca in Armenorum linguam trans-
lata V. saec. laboriose et industrie in lucem promissa a
P. Barsei Vardapet Sargisean, Venedig 1907 (armenisch) S. 385
Z. 1 — S. 387 Z. 18; eine Inhaltsangabe dieser Sammlung der
armen. Überlieferung von H. D. Sahaghian steht in Byz. Zeit-
schrift 20, 1911, S. 309 f ; vgl. auch S. Weber in Lit. Bundschau
1910, S. 86 f. Das Fragment steht aber auch im cod. der Wiener
Mechitharistenbibliothek Xr. 47 (olim Xr. 49a) Blatt 325 a; hier
steht es in einer Anfang des 19. Jahrhunderts geschriebenen,
1) Etwa: Kai ozl r\ (pgövrjalg iazi, diä zoizo xal ßov?.evei.
2) Etwa: Kai a ßov/.eiei, zavza xal öia/.oyiZ,ezai.
3) Etwa: Kai a öia/.oyi&zai, zavza xal ?Jyei.
4) Etwa: Havxa ovv zavza, (bg7iQoelQ7]xa, 6 Novg yoQrjyel xal xvßeQvä.
5) Etwa: ozl abzog äöoazog sozi xal c«p' tavzov öia zä>v tcqoslqtj-
[xevajv cjq öiä äxzivoiv ixßä?.?>a)V zbv Xöyov TiQoäyei aXk ovx aizög änö
zivog ixßdlAEzai.
6) Nach cod. Vind. = Lat. interpres »compositi«; die Lesart des cod.
Ven. ist verderbt (Lüdtke).
7) Etwa: Kai zavza negl zä>v ävS-otoTtcov exywoeKl) ksyeiv, ozl
ovveZ.Evynkvoi slalv (fvosi xal ix otb/xazog xal ix yjvyjjg owLOzä/iEvoi.
8) mtuut-b^ ist mit Ablativ = >-mehr als« ; aber da uifungftl^ Genetiv
ist, wohl sklav. Übers, eines griech. Gen. comp.: »als diese fünf«.
9) Kai dl iv apszalg tfoxrjfievoL elalv , TiXeov xazavoovai zovzcdv
zujv rttvze n QoyeyQa/j.fiavcjv; Lüdtke reconstruiert: »xqeizzov . . zwv
Tibvze zoizcov o 7ipoEyQd(pr/«.
Übersetzung und Untersuchung: 1. Fragment. 45
auf eine Vorlage von 1725 zurückgehenden Handschrift, die
wieder auf eine »uralte« bisher unbekannt gebliebene Hand-
schrift von Kilikien zurückgeht; die Handschrift enthält einen
sog. »über causarum«, eine biblisch-patristische Einleitungsschrift,
in welcher nur Schriften besprochen werden, die ins Armenische
übersetzt sind, darunter im 10. Buche Schriften des Evagrius
Ponticus, und darunter auch »Frage aus dem Buche von Ire-
naeus«. In den in Wien vorhandenen armen. Evagriusschriften
in cod. 235, 275 u. 276 ist wenigstens nach dem Katalog nichts
von lrenaeus zu lesen (das Vorstehende nach Dashian, Katalog
der armen. Handschriften in derMechitharistenbibliothek in Wien
1895, deutscher Text S. 32 — 35, bes. 35 a, S. 124f, S. 147 f;
armen. Text S. 232 u. 1094). Akinian teilt mir mit, daß das
»Buch der Ursachen« im 12. 13. Jahrh. zusammengestellt ist von
Gregor Vardapet, dem Sohne Abas' (f um 1220 [1217—1221]);
über ihn handelt Akinian in Handes Amsör. 1907, S. 132 — 35:
228—35.
Das Fragment stammt aus lrenaeus adv. haer. II, 13, 1 — 3
(Stieren I, S. 310 Z. 17 bis S. 312 Z. 12; Harvey I, S. 280 Z. 26
bis S. 282 Z. 4)'.
In beiden Handschriften wird das Fragment im Zusammen-
hange mit Schriften des Evagrius Pontikus überliefert. Freilich
nimmt es im cod. Ven. dadurch eine merkwürdige Stellung ein.
daß es nicht in die Evagriusschriften verarbeitet ist, sondern
diesen lediglich angefügt ist. Es besteht also immerhin wenigstens
die Möglichkeit, daß das Stück später den Evagriusschriften
von einem Armenier hinzugefügt wurde2. Aber der im arme-
nischen Text hinzugefügte Schlußsatz (oben Z. 44 f) . scheint
mir doch auch ein griechisches Original vorauszusetzen und zu-
1) Lüdtke hat als erster in ThLZ 1911 Sp. S27 auf das Fragment auf-
merksam gemacht und es identifiziert.
2) Diese Möglichkeit würde dann zur Wahrscheinlichkeit, wenn efcws
der ganze armenische Evagrius Ponticus aus dem Syrischen geflossen ist.
worüber W. Lüdtke in ThLZ 1913 Sp. 348 zu vergleichen ist, der aber nur
für die Centurien ein syrisches Original annimmt: unser Stück ist sicher
direct aus dem (Jriechischen geflossen, müßte dann also erst im Armeni-
schen mit Evagrius verbunden sein; dann wäre unser Stück wohl ein
Rest der alten verlorenen armenischen Übersetzung von lrenaeus adv. haer.
Buch 1—3.
40 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
gleich im Zusammenhange zu stehen mit der eigentümlichen
Tugendlehre des Evagrius Ponticus K Evagrius hatte ja die
Lehre von den 8 Lastern, denen entsprechende Tugenden gegen-
überstehen, verknüpft aber diese Lehre gelegentlich auch mit
eigentlich psychologischen Erwägungen, insbesondere mit der
Lehre von den Seelenkräften. So klingt etwa an Irenaeus an,
was Evagrius in Capita Practica ad Anatolium sagt Cap. 61 2:
TQi/iegovg öe rrjq JLoyixtjg ipvxrjq ovo?]Q xaza zbv öo(pbv f/[ia>v
diöaöxaXov, 6z av y.\v Iv zq3 Xoyiözixcp fiegti y£vi]zai r\ agszrj,
xaXslzac g)Qov?]öiQ xal övvsglq xal öotpia. oxav öh tv zw Im-
&vii?]Tixq>, öaxpQOövvi] xal ayaüti] xal iyxoazeia xzX.« So will
wohl also der Zusatz zu Irenaeus besagen, daß den vom
Tugendlehrer Belehrten die fünf Seelenkategorien des Irenaeus
noch nicht genügen, sie vielleicht auf mehr Kategorien Kück-
sicht nehmen. Immerhin liegen schon die Kategorien des
Irenaeus durchaus auf der Linie der Schematisierung des gei-
stigen Processes, wie sie bei Evagrius stattfindet, und sie waren
ihm also willkommen. So wird das Stück doch wohl schon zum
griechischen Evagrius gehört haben und der erste Beweis einer
Bekanntschaft des Evagrius mit Irenaeus adv. haer. sein. Sar-
gisean bezieht das Stück auf Nr. ->9 der 1. Centime der pro-
gnostischen (gnostischen) Probleme3. Das Stück kam also wohl
mit irgend einem Stücke des Evagrius nach Armenien; aber kaum
1) Vgl. über sie 0. Zöckler, Evagrius Pontikus (in Bibl. und kirchen-
hist. Studien 4. Heft) 1S93 und ders., Die Tugendlehre des Christentums
1904, S. 56 ff. — Unter den bei Wright S. 445 ff verzeichneten syrischen
Schriften des Evagrius in cod. Mus. Brit. Add. 14578 fallen besonders auf
Nr. 7 »on the distinetions of the thougts«, Nr. 20 »Definition of the pas-
sions of the soul« und Nr. 26 »By what things the intellect is impressed
and by what not«, aber Nr. 20 ist gleich den 33 »Capitula per gradus* in
M. P. graeca 40, 1264 — 68; dagegen könnten Nr. 7 u. 26 noch einen Beitrag
zur Psychologie des Evagrius liefern; sie sind m. W. noch nicht heraus-
gegeben. — Während des Druckes geht mir eine Photographie des syri-
schen Textes von Nr. 7 (fol. 92/3) zu; aber eine Prüfung durch Lüdtke
ergab keine innere Beziehung auf das Irenaeusstück.
2) Migne P. graeca 40, 1236 A. Vgl. auch Frankenberg, Evagrius
Ponticus 1912, bes. S. 211 tl eoziv fj zov vobe, xivrjoiq xt?.., S. 203
u. öfter.
3) Sargisean stellt das Stück unter «Unechtes«, ohne dabei auf eine
Zufügung im armenischen Texte zu reflectieren.
Übersetzung und Untersuchung: 1. Fragment. J7
schoo im 5. Jahrhundert, wie die aus dem Syrer geflossenen
Stücke l.
Unser Versuch der Recunstruction des griechischen Irenaeus-
originals zeigt wohl deutlich, daß der armenische Text trotz
gelegentlicher Ungenauigkeiten, wie des Wegfalls von »Quem-
admodum« bis »propatore« ein sehr wichtiges Hilfsmittel zui
Keconstruction des griechischen Irenaeustextes ist, indem er oft
gerade da aufklärt, wo der Lateiner ganz im Stich läßt.
Ich kann zugleich noch ein neues textkritisches Mittel fin-
den lrenaeustext bieten. Zufällig fand ich in codex Vatican.
arab. 17b2 (olim 28) fol. 67 eine arabische Übersetzung eines
Teiles dieses Fragments des Irenaeus; es bleibt nach der Stellung
des Fragments unbekannt, wer es nach Arabien übermittelt hat3.
Ks muß ein Bruchstück eines größeren Werkes sein, denn es
wird unter Cap. 8 angeführt. Der Text lautet4:
xJ-oU ob
k7=» ^i äu^yi Lei, jüLü jjj J*»J\, W'^ r^lh
1) Nicht alle Schriften des Evagrius. sondern nur die Seiten 14 — 54,
t>3 — 141, 217 — 323, <ler Ausgabe sind im 5. Jahrh. ins Arm. übersetzt, die
anderen Schritten vielleicht im 6. — 10. Jahrh. (P. Akinian).
2) Beschrieben von Mai, Seriptorum veterum nova collectio Bd. 4,
1831, S. 323; der codex ist geschrieben Anfang des 14. Jahrh.; er enthält
1) den arabischen Text der Dialektik des Joh. Damascenus, 2) eine Samm-
lung Väterexcerpte, dann 3) Caput complectens octo sectiones varii ar-
gumenta ex dictis s. patrum; nimirum, a) Irenaei episcopi Lugdunen>is
de intellectu, b) Gregorii Nazianzeni advers. Apollinorem u. a.
3) Von einer arabischen Irenaeusübersetzung ist mir nichts bekannt.
Die beiden anderen in dieser Arbeit ve rotten fliehten arabischen Stücke
des Irenaeus sind durch Übersetzung aus dem Koptischen ina Arabische
gekommen; so ist wohl zu vermuten, dal? auch dies Stück im Zusammen-
hang der Übersetzung Ycm Schriften eines andern ins Arabische kam.
Vielleicht mit Evagriusschriften? Vgl. Zöckler. Evagrius Pnntikus. 1S93.
S. 34 ff.
4) Ich gebe den Text nach einer Schwarz-weiß-Photographie vom
codex; Privatdozent Dr. Horten in Bonn hatte die Freundlichkeit, den ara-
bischen Text zu recensieren und ins Deutsche /.u übertragen.
48 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
^ v^Xi'« (jV0)^ I^J[ IJ^)-*^ ItX^ Lfltj.fi. 0^£t> |j*fcAjJ! J.Jt
^o wäJoL *.üix>! Lo Ij] ftXj&* ^Lä*3* ^c+w >Lä^>! s-Xj*j^ääJ!
l-gAS" s jjD ftX-yoj ^•-wwv^JI )>LJi J*ä!I vJ^« *JLä^ L!«.o ^K
»Capitel 8« *.
Es enthält Abschnitte aus der Lehre2 der heiligen Väter
über verschiedene Begriffe.
Irenaeus, der Bischof von Lügdäj 3 sprach4: »Der Verstand5
ist der Führer und Leiter 6. Er verhält sich 7 wie das erste
und das für alles Denken determinierte Princip. Das Sehen8
ist hingegen eine mit besonderen Qualitäten ausgestattete Be-
wegung9, die gegen ein (bestimmtes) Ding hervorgeht 10. "Wenn
diese (Bewegung) dauert und vollendet wird und die Seele um-
faßt, wird sie Accidenz * 1 gerufen. Bleibt dieses Accidenz eine
Zeitlang und wiederholt es sich nach Art eines freien Willens-
entschlusses, dann wird es Denken12. Wird dieses (Denken)
nicht gehemmt und breitet es sich aus (auf viele Objecte), so
ist es eine Ansicht x 3. Die Zunahme (das Wachsen) der Ansicht
1) Wörtlich: »Ein Capitel, sein (des Buches) achtes«; wohl Ver-
schreib ung für bäb tärnin oder albäb attämin »(ein) das VIII. Cap.«
2) D. h. »theologischen Diskussion«.
3) Lugdunum. 4) Id est: lehrte.
0) vovq. 6) tö rjye^ovLXÖv.
7) Zu ergänzen: wahuwa.
8) Das müßte der svvoia entsprechen; Horten erinnert der arabische
Ausdruck an das griechische oqccoic;
9) XlVr]<JlQ TtOLOJ&ELGCC.
10) Das entspräche dem tieq'l xtvoq.
11) carad = ovfißEßrjxöq Accidens nachAristoteles; wenn im Arabi-
schen statt 'aradan: garadan zu lesen ist, ergibt sich E7tid-vfxt]aig; aber
nach der Parallele müßte es sich um ev&v[*t]Giq handeln!
12) (pQOVTJOlQ.
13) Meinung, opinio, auch subjective Auffassung; diccXoyiOftöq.
Übersetzung und Untersuchung: 1. Fragment. 49
ist der Syllogismos *. Wenn dieser eine aus der Natur er-
wachsene Lehre (Rede) ruft, ist er ein Richtiges 2. Aus ihm
entsteht die hervortretende, sinnlich wahrnehmbare Rede 3. Das
erste Princip (der Anfang) aller dieser Vorgänge und das vorher
Erwähnte geht vom Verstände aus.«
Das auf Irenaeus folgende Stück beginnt: »Eine theol.
Discussion des heiligen Gregorius Nisaeus, in der er gegen
Abülinärius eine Lanze bricht. Dieser Verstand ist etwas Ein-
faches (lies basitun), Unkörperliches. Er erzeugt beständig eine
vernünftige Rede. Mit dieser vernünftigen Rede bezeichne ich
aber nicht die aus der Natur hervorgehende, die über die Seele
in ihrer Substanz kommt ohne Erklärung, die der Mensch klang-
voll ausspricht usw.«
Der Text ist augenscheinlich von dem Araber frei behandelt,
er entspricht dem armenischen Texte oben S. 1 Zeile 10 — S. 2
Zeile 12, in unserer deutschen Übersetzung des 1. Fragments
Z. 7 bis Z. 27; der Eingang ist besonders frei gestaltet; die philo-
sophischen Termini haben dem Araber offenbar große Schwierig-
keiten gemacht, wie ja auch den andern Übersetzern, aber man
erkennt selbst hinter den Fehlern den ursprünglichen griechischen
lrenaeustext. —
Der Gedankengang unseres armenischen Stücks ist also in
der Polemik antignostisch, in der Position aber antik-philosophisch
orientiert4. Es richtet sich das Stück polemisch gegen die
gnostische Äonen- und Emanationslehre, die Irenaeus als un-
gereimt darzustellen sucht, speciell gegen die Behauptung, daß
aus Bythos und Ennoia der Nus hervorgegangen sein soll. Dem
hall Irenaeus den Satz entgegen, daß die Ennoia eine Bewegung
1) wohl to öiaXoyiozixöv.
2) Hinter dieeem Satze steckt: evöui&Ezog Xöyoc ig&wq dvofxä^etcu.
Der Text ist wohl nicht in Ordnung.
3) 7iQO(fOQixb<; Xöyoz.
4) Das etwa im Vergleich zu Tertullian nicht sonderlich stark»' Ver-
hältnis 'des Irenaeus zur Philosophie läßt doch gelegentliche Rücksicht-
nahme auf philosophische Urteile erkennen: so bezieht sieh ja Irenaeus
kurz nach unserer Stelle (in adv. haer. II. 14, 2—6) auf Thaies, Anaxi-
mander, Anaxagoras, Demokrit, Epikur, Plato, Kmpedokles, die Pythagoreer
in einer Weise, daß man auf Benutzung eines philosophischen Handbuchs
geschlossen hat; vgl. Diels, Doxographi graeci, 1879, S, 171t.
T. u. U. »18: Jordan. 4
50 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
des Nus sei *, der Nus also nicht der Sohn, sondern eher der
Vater der Ennoia sei.
Diese Behauptung sucht nun Irenaeus nachzuweisen auf dem
(irunde einer antiken Psychologie, die ganz abseits liegt von
dem Problem der göttlichen Emanation und lediglich mensch-
lich-psychologisch orientiert erscheint, aber von Irenaeus deshalb
angewandt wird, weil die Gnostiker Gott menschliche Leiden-
schaften und Absichten zuschreiben. Es ist eine Psychologie,
welche in den verschiedenen Seelenkräften nicht Emanationen des
Nus sieht, sondern verschiedene Namen für die Bewegungen
des Nus selbst, sowie junger und alter Mensch doch immer
Mensch bleibt; so sind also tvvoia, sv&vfirjöig, (pQovriötc,, (öta)-
loyiöfiog und loyog'2 lediglich Bezeichnungen für Functionen des-
selben Nus. Sowohl daria, daß dieser Nus betrachtet wird als
tg> iiyeßovixov'6 (oben S. 41 Z. 3), ist antik-philosophischer Einfluß
zu erkennen, sich besonders von der Stoa herschreibend, wie
auch darin, daß die Einerleiheit der Seelenkräfte behauptet
wird4, trotzdem eine Mehrheit von Seelenfunktionen anerkannt
wird5, weiter darin, daß von diesen als »Bewegungen im Nus«
1) »Ennoia autem quae ab hoc est qualißlibet et de quolibet facta
motio«, also etwa: "Evvolol 6h nagä xovxov ovaa vv%ovoa xal tisqI xv-
XÖvtoq Tiotrj&eloa xlvrjalg (saxi) (adv. haer. II, 13, 1, Stieren 310, Harvey
I, 280).
2) So nach Zeile 16 — 25 unserer deutschen Übersetzung des
Fragments.
3) Der Ausdruck xo tjye/llovlxöv spielt eine sehr große Rolle in der
Stoa; vgl. Cicero, de nat. deor. II, 11, der sagt, daß das rjyefxovixöv das-
selbe sei, was die Alten vovq nannten. Über diesen häufigen stoischen
Ausdruck vgl. L. Stein, Die Psychologie der Stoa II, 1888, S. 104 ff; sehr
interessant dafür ist auch »de anima« von Tertullian, der eingehend über
das ?)y€[iovixöv spricht; vgi. dazu Esser, D. Seelenlehre Tertullians, 1S9B,
S. 114 ff.
4) Galen sagt in nsol (pdoaöcpov lözoQiaq (nach Diels, Doxographi gr.
S. 615): »2xü)ixol xlvsq 6h tty tpvxt/v knlfjv xal äfxeQü xvyyävtiv
eiQt'jxaoiv. ov6hv yag allo xtjv yjv/jjv vJtoXaaßävovoLv tf (poövrjOLV vnäy
/eiv, )}v xal vovv xal vorjatv TZQOoeipt'ixaoiv.«
5) Die Seelenkräfte und Seelenfunctionen werden bei den Stoikern,
wie überhaupt in der antiken Philosophie sehr verschieden gezählt und be-
zeichnet, vgl. darüber bes. H. Siebeck, Geschichte der Psychologie 1880/4
und L. Stein, Stoa Bd. I/II 1886/8.
Übersetzung und Untersuchung: 1. Fragment. 51
gesprochen wird *, daß der selber unbewegt sei 2, daß von qua-
iificierter Erscheinung3 geredet wird usw.
Daß dem Irenaeus dafür directe oder indirecte schriftliche
philosophische Quellen vorgelegen haben, liegt nahe anzunehmen
jnd läßt sich wahrscheinlich machen. Dr. Lüdtke ist es nämlich
geglückt in den Schriften des Maximus Confessor4 (f 662) und
les Johannes Damascenus5 (um 750) die Zeilen 16 — 25 unseres
jbigen deutschen Irenaeustextes in einem nicht als Citat an-
geführten griechischen Texte aufzufinden ö, der in seiner volleren
1) Schon Anaxagoras sagt nach Hernrias Irrisio (bei Diels, Doxo-
graphi gr. S. 052): doyJi ndvxojv 6 vovq xal ovxog ai'xiog xal xvqloq xöjv
')?.(üv xal Tiapä/ei xd£iv xolg dxdxxoig xal xivrjOLV xolg dxiv/'jxoig xxX.;
ron Pythagoras, Plato, Aristoteles wird der vovq im Gegensatz zur u?.rj
lirect »6 xiväjv« genannt (vgl. Diels, Dox. S. 417). Über xiveioO-ai vgl.
etzt noch E. Norden, Agnostos Theos, 1913, S. 19 — 24, der an Pauli
^reopagrede und das Wort »iv avxCo yctQ "^wfxev xal xivoifAhUa xal ia^ikv*
inknüpft.
2) Vgl. z. B. Aetius (bei Diels, Doxographi gr. S. 410): Ol —xwlxol
raoiv ELvat z/'/g ipv%f/g avwxaxov /utpog xö tjyE/uovixöv, xo noiovv xäg
lavxaolag xal oryxaxa'leoeig xal aLO&tjoeig xal oQ/jidg' xal xovxo /.oytoßöv
tttXovoiv.
?>) I'lato sagt nach Aetius Plac. (bei Diels, Doxographi gr. S. 392): »zov
\t vovv dxivrjxov xi]g fX8xaßaxtx^g xivi'/oeajq«.
4) In einem Briefe ad Maximum Presbyterum de duabus voluntatibus,
vo er über die 2 Willen in Christo handelt; die Stelle steht Migne, Pa-
rol. graeca 91 (1865) p. 22 A (in Combetis' Ausgabe II p. Sa).
5) Im 3. Teile der nrjy// yvivoscog, de fide orthodoxa Buch II Cap. 22
Migne, Patr. graeca 94 p. 942f); Joh. Dam. spricht hier von den övvd-
(tu der v,<v//h die teils ywjoxixai teils Zojztxai seien; zuerst von den
'lüjoiixal Övvdfxtig redend, teilt er sie ein in vovg, öidiota, 66c,a. ipav-
aoia, al'o&rjoig und läßt sie in umgekehrter Reihenfolge entstehen. Joh.
tamascenus fährt nun mit d)J.u>g de fort und führt dadurch eine andere
Knteilungsart der övrd/utig vfjq i:'iyr]g ein und es folgt unser Stück! Zur
Psychologie des Joh. Dam. vgl. Jak. Bilz, D. Trinitätslehre des Joh. Dam.,
&09, S. H8 ff.
. 6) Lüdtke wurde auf diese Stellen geführt, indem er bei Ciorskij u.
favostruev, Beschreibung der slav. Handschriften d. Synodalbibliothek in
»leskau 2, 2 (lISJ'.H S. 457, einen Hinweis auf die Dioptra des Mönches
Jhilippus fand, aus welcher nach 1 landschritt 170 Ende d. 1,"». Jahrii.
Auszüge aus Joh. Damascenus gegeben werden, darunter unsere Stelle.
nser Stück steht nämlich slavisch in den Randnoten der slavischon
Übersetzung der Dioptra und gehört da zum 5. Buche der Dioptra. Der
griechische Urtext dieser »Dioptra« dos Philippus Solitariue (d Movöxqo-
4*
52 Jordan, Armenische Irenaeus-Fraginente.
Fassung sich erweist als geflossen aus einer philosophischen
Quelle, aus der direct oder indirect einerseits Irenaeus schöpfte,
andererseits Maximus Confessor und Johannes Damascenus *.
Ich gebe im folgenden links eine Reconstruction der philoso-
Ttog), geschrieben 1095/96 (vgl. Krumbacher, Gesch. d. byzantin. Literatur2,
1897, S. 742 — 44), die den Streit zwischen Seele und Körper behandelt,
ist m. W. noch ungedruckt (über Handschriften cod. Athous 938, 1128;
cod. Vatican. Pal. 124 u. a. vgl. Krumbacher a. a. 0.; Handschrift auch in
Moskau, Synodalbibliothek Nr. 148). In dem lateinischen Texte der
Dioptra bei Migne, Patr. graeca 127 p. 701 — 878 finde ich das Citat nicht;
.hier hat die Dioptra überhaupt nur 4 Bücher! Über russische Bearbeitungen
der Dioptra (die älteste schon von 1305) vgl. M. Bezobrazov, Bemerk,
über d. Dioptra in Journ. d. Minist, d. Volksaufklärung 1893, Bd. 290.
S. 27 — 41 (russisch, mir nicht zugänglich). — Auf meine Bitte erhielt ich
nachträglich während des Druckes durch die Güte des Herrn Bibliothekars
Dr. N. Popoff in Moskau Photographien dieses Citats aus Johannes Da-
mascenus in der Dioptra des Philippus Solitarius und, da sich die Stelle
sowohl griechisch in der griechischen Handschrift der Dioptra Nr. 14S
der Synodalbibliothek zu Moskau auf fol. 151/2, als auch slavisch in der
slavischen Handschrift der Dioptra Nr. 930 fol. 244v — 245* fand, sandte
mir Popoff von beiden Stellen Photographien. Der slavische Text unsres
Stückes stammt also aus der griechischen Dioptra. Diese citiert aus-
drücklich den Text des Johannes Damascenus (das Citat beginnt im
griech. Texte mit »'layävvov zov /Ja/Liaoxirov«, im slavischen mit »Von
Damascenus«). Nach dem Citate beginnt in der griechischen wie in der
slavischen Dioptra wieder die od(>g zu sprechen mit Gedanken, die mehr-
fach an Joh. Damascenus erinnern. Es genügt für unsere Zwecke, wenn
ich oben im Text die Varianten der griechischen und slavischen Hand-
schriften der Dioptra gebe. Über die slavische Dioptra vgl. Murko, Gesch.
d. älteren slavischen Literaturen 1908, S. 150.
1) Ganz von der Hand zu weisen ist freilich die Möglichkeit nicht.
daß Maximus und Joh. Damasc. auf den Irenaeustext zurückgehen; dann
müßte Maximus oder ein Autor der Zeit zwischen Irenaeus und Maximus
die Irenaeusstelle erweitert haben und Joh. Damascenus diesen erweiterten
Text benutzt haben ; aber für die spätere Einfügung der vorjoig ist kein
rechter Grund geltend zu machen, während es wohl verständlich ist, daß
Trenaeus, um seine 5 antignostischen »Emanationen« (pporrjoiQ, evvoia,
£rttvf,irj(ji<;, SiaXoyLG/bioc und Xöyoq (in Zeile 16 — 25 oben) auch in dem
philosophischen Citat, das er nun anführt, wieder herauszubringen, die
dem vovq verwandte vötjoiq fallen ließ. Die Möglichkeit, daß vielleicht
unser Irenaeustext ursprünglich die v6r\aiq, auch hatte, scheint mir deshalb
nicht discutabel, weil alle unsere Irenaeustexte, der Lateiner, der Armenier
und der Araber (s. ob.) hierin übereinstimmen.
i
Übersetzung und Untersuchung: 1. Fragment.
53
phischen Quelle nach Joh. Damascenus und Maximus1 unter
Berücksichtigung des Irenaeustextes und rechts eine Recon-
struction des griechischen Irenaeustextes nach den drei Versionen:
M = Maximus Confessor L = lat. interpres
J = Johannes Damascenus A = Armen. Evagrius
Dgr. = Griechischer Text der (vgl. auch den arabischen Text
Dioptra
Ds. = slavische Übersetzung
der Dioptra.
lHl flkv JZQOJTTj TOV VOV
xivrjoig vo?]öig Xeyezai, r\ 6h
oben).
CH ydg l
avzov
jiqg>t?i xivrjoig
jisqI xivog1 vorjGig tvvoia xa- jtegl nvog Ivvoia xa-
Xelrai jjrig* ejtifisivaöa Xelrai' ejiifieivaöa- 6h xal av-
xal4 rvjtcoöaöa ttjv t-7]&elGa xal rvjicoöaöaz xr^v
ipv%r]v JiQog to voov^vov ipvxqv
tpO-vfiTjöig JtgoGayogevetai. II lv&v[ir]Gig JtgoGayogevszai. H
6h ev&V{i?]Oig sv Tavrcp fiel- 6h ev&vfirjGig [lelvaGa* hv zavrS
vaGa xal havzrjv ßaöaviöaoa'0 zog tavzrjv ßaöaviöaoa pgov/j-
(pQOvrjöig ovofidCerai. H 6h Gig ovofid^erai. CH 6h (fgovi}-
(pgovzjGig jilaxvv&üGa jtoisl Gig jzXarvv&siGa 5 6iaXoyiGiiog
top 6iaXoyiG\iov , ivöidfrerov eytvero'
Xoyop{' ovofiaC.ofispov' ov ogi-
1) xal 7} A.
2) xal €7iL/uelvaoa iv avzijj A.
3) o'kr\v add. L.
4) multum temporis faciens L.
5) in multum dilatatus L.
1) J: zq}] yivtboxeiv oxi rj; %q}]
f£ yiVQtcxstv oxt fj Dgr.
2) zivog HSS J (auch anschei-
nend Ds) n. M, xi ed. J u. Dgr.
3) Hier beginnt das Citat in
M; den Anfang hat M in indirecte
Rede gesetzt: oiov, xtjv (xhv ngdjxrjv
ror vov xtVTjGiVy voyjaiv xaloioi'
:i,y <)h ribnl xivoq rof/aiv evvoiav
/A-yOlOl' f'jTLQ ....
4) om. Ds.
5) J add.: xal dvaxgivaaa x>tv
i"r//> TiQÖq to vooi\uEvor\ Dgr. u.
US. add. nur xal dvaxQivaaa.
6) M add.: rcaQa. zolq zavza
öeivoig.
1) Daß Joh. Damascenus von Maximus unabhängig auf jene philo-
sophische Quelle zurückgeht, erweist sich daraus, dafl er mit seinem Texte
im Anfangssatze dem Irenaeus näher steht als Maximus!
,">4 Jordan, Armenische Irenaeus-Fraginente.
Cofievol1 <paöts xivr/kua* tpv- ai 6h xivqösiq xmv
yjjQ10 JiXriQiöTaxov kv reo 6 La- öiaXoyiöfiwv öiaXoyiörixbi'
Xoyionxcp yevofievov11 avsv ovöttaZerai.
tlvoq excpmvrjöscoc, qq xdi ivöiafttroq Xoyoq
£g ov12 rov og&mq ovofiaCsraL, 1$ ov 6
jiQotpogixbv Xoyov cpaol13 jiqo- JiQocpooixoq Ixjtt^nsraL Xoyoq.
toyeö&al 14.
7) M: vnoyQ&(povx£z.
8) »cpaßsv« Dgr. u. Ds.
9) M add.: tfjg.
10) M add.: fivai.
11) M, Dgr.: yivofisvov.
12) ix cor Dgr.; recte Ds.
13) (paest] »er sagt« also <prjai Ds.
14) M: nQOLbvat; J, Dgr. add.:
rov öiä yt.iboörjQ Xa).ov{ievov.
Man sieht, daß Irenaeus an der philosophischen Quelle kleine
Correcturen vorgenommen hat, von denen die wichtigste, die
Weglassung der vorjöic, wohl beabsichtigt ist, um die den Gno-
stikern entgegengehaltene Fünfzahl: evvoia, ivO-v/ntjöiq, <pQovr)6iq,
öiaXoyiOfiOQ, Xoyog nicht ganz zurücktreten zu lassen, obwohl
das Stück mit seinen mannigfaltigeren Teilen des vovq schon
so wie so über die Fünfzahl hinausführt l.
Welcher antik-philosophischen Schrift diese Stelle angehört,
habe ich trotz vieler Mühe nicht herausgebracht*2.
1) Es ist auch zu beachten, daß Irenaeus nachher (oben Zeile 33 — 37)
wieder 6 Functionen des Nus aufführt: evvoel, evS-ifUTjoiv noizi, (pqovtjgiq
egzi, ßovXevEi, öiaXoyi^ezai, Xsysi. Das weist am besten darauf hin, daß
Irenaeus in allen diesen Ausführungen in fremden Gedankenführungen steht.
2) Anklänge bei Stoikern und Skeptikern (vgl. bes. Sextus Empiricus
adv. Mathein. 7, 219 ff) und sonst fanden sich sehr häufig; auch bei Philo
'vgl. Carus, Psychologie der Hebräer). Interessant ist es zu sehen, wie
die philosophischen Ausdrücke unseres Stückes im armenischen Philo
wiederkehren mit z. T. abweichenden Ausdrücken; vgl. Philonis Parali-
pomena Armena ed. per Jo. Bapt. Aucher, Venedig 1826 (armenisch-
lateinisch); Xoyoq 7iQO<pogix6c S. 250; 310 LXXXV; 321fXCVI; 539; 543:
consiliarius intellectus S. 482; vgl. 550, 3 intellectus consilii; S. 290 LV:
Filias autem duas habet innatas intellectus (ifftuipü^ cogitationem {Junp~
ZnLpqj^ et admissionem (juj<u£uujnnL[d[ii<Uf>); 318 XCII: nam quaeque
intellectus seeundum considerationis consilium aeeipiat iis movetur etc.
Lpusünfi '\nV ffi**} il'huflitiiii if ifhuijfli p'ün- iltfimiS ti i ßhufü pjnn^ntj.nj
Übersetzung und Untersuchung: 1. Fragment. 55
Gerade, weil Irenaeus hier auf fremden Boden steht und
dies der antignostischen Polemik dient, ist es schwierig, von
»ier aus des Irenaeus Psychologie zu entwickeln, zumal das rein
)hilosophisch-psychologische Problem den Irenaeus viel weniger
>eschäftigt als etwa Tertullian. Das Verhältnis von tyvyjj und
uwg wird von Irenaeus in adv. haer. II, 30, 3 (Stieren 1. 3^"2 t ':
larvey 1,361) so bestimmt: »Sensus (vovg) enim hominis1, et
ogitatio et intentio mentis et ea qnae sunt huiusmodi. non
.liud quid praeter animam (fpvyr/v) sunt; sed ipsius animae
notus (^vyrjQ xivrjöeiq) et operationes, nullam sine anima ha-
»entes substantiam«. Also auch der vovg ist nach Irenaeus
ientisch mit der ipvyr}, nichts ihr gegenüber Selbständiges,
ine Bewegung, Function der Seele. Unsere Stelle führt nur
infach den Gedanken fort, indem auch die Funktionen des Xus
,1s bloße Namen für den Nus gewertet werden. Genau so faßt
uch Irenaeus den Willen auf: >B£h]öig eön zrjg vosoäg ipvyrjq
kp 7j(ilv koyog, (6g avrs^ovötog avrrjg vjtaoyovöa övvafiic.
iiAijöig eöti vovg OQexrtxog, xal öiavo?jziX7j oge^ig, jroog ro
^sXrjd-ev ajtivsvovöa« 2. So drückt sich eigentlich die ganze
'svehologie des Irenaeus aus in der Einheitlichkeit des seelischen
jebens und in der Einheit der Functionen des Denkens, l'ber-
egens, Redens, Wollens und er steht damit unter dem Einfluß
euer stoischen Richtung, die die Einheit des Seelenlebens betonte3.
»I t/C ""./>"./> 2uT<ff' etc.); 3SG CLXXXVI: Singularuin animae partium
imiliares sunt cogitationes (funpZnLprfip) etc. Vgl. auch Philo about
he eontemplative life ed. F. C. Conybeare 1895: Xoyiouöq 1 Mangey
96, 16) = funp^nt prj.\ (fQOVljOiq ( M. 496, 16) /iij'uimnm ft,fn<li\ /.6y<K
M. 485, 25) [iuSui svvoia (M. 4S5, 25) üjiutf.
1) mens hinter hominis om. cod. Claromontanus et Voss.; ea ist er-
l&rende Glosse!
2) Die Stelle hat uns nur Maximus Confessor in der Antwort auf
iß Quaestionen des Mönchs Theodoros aufbewahrt, bei Migne, Patroi.
jaeca 91 p. 277 (Combefis II, 152).
3) Vgl. Ernst Klebba, D. Anthropologie des hl. Irenaeus in Kirchen«
|fMh. Studien hgg. 7. Knöpfler u. a. IT, 3) 1894.
56 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
b) Die drei Fragmente aus Timotheus Aelurus.
1) Übersetzung.
2. Fragment1.
i Des seligen Ireneos, des Nachfolgers der Apostel und
2 Bischofs gewordenen von Lugdun, welcher (als) durch der
3 Philosophen Lehre glänzend geworden bekannt war 2.
4 Gesetz3 und Propheten und Evangelien4 haben ver-
5 kündigt den Christus
6 geboren von der Jungfrau und gelitten am Holze 5
7 und erschienen von den Toten 6 und hinaufgegangen 7 in den
8 und vom Vater s verklärt und König in Ewigkeit [Himmel,
1) Über T, A, V siehe oben S. 3; über Syr.1, Syr.2, Syr.3, Arab.,
Aethiop. siehe unten; Stellen, die nur in T erhalten sind (nicht in A, V),
sind in der hier gegebenen Übersetzung von T unterstrichen, Worte, die
nur in V ausgefallen sind, stehen in ( ), Worte, die nur in A fehlen, in [ ],
mit Schlangenlinien versehen sind die Stellen, wo T in A u. V durch
Synonyma ersetzt sind. (Diese Anordnung stammt von Lüdtke, ebenso
die Entdeckung der Gliederung dieses Fragments). Es handelt sich also im
folgenden um eine deutsche Reconstruction des von dem Armenier über-
setzten griechischen Timotheus-Aelurus-Textes. Von den nichtarmenischen
Versionen werden nur wichtigere sachliche Varianten gegeben.
2) So T; A: »des seligen Eranos, des Nachfolgers der Apostel, Bi-
schofs von Lokhdon der Galiläer«. — V: »vom heiligen Eranos, Nach-
folger der Apostel, über die Auferstehung des Herrn«. — Syr.1: »Irenaeus
autem episcopus Lugduni urbis unus ex eis, quem interfecerunt Occiden-
tales, ita scribit«. — Syr.2: »beati Irenaei, qui assecla fuit apostolorum et
fuit episcopus«. — Syr.3: »Melitonis episcopi de fide«. — Arab. Vat.: »Bar-
naus Jünger der Apostel Bischof von cAdan; Arab. Par.: »Irenaeus, Bischof
von al lAdan usw.« — Aethiop.: »Es sprach Hereneos, der Bischof des
Landes 'Edöni, der Schüler der Apostel und ihr Nachfolger«.
3) Syr.3 hat den ganzen Eingang von »Gesetz« bis »König in Ewig-
keit« ganz frei gestaltet: »Ex lege et prophetis collegimus ea quae prae-
dicantur de Domino nostro Iesu Christo, ut demonstraremus charitati
vestrae«, dann folgt: ipsum esse intellectum perfectum etc.
4) Syr.2: »evangelistae«; Aethiop.: »das Evangelium«.
5) A, V, Arab.: »am Kreuze«; Aethiop.: »am Holz des Kreuzes«;
Aethiop. add.: »und er starb und wurde begraben«.
6) A, V: »auferstanden von den Toten«; Syr.2: »apparuit e domo
mortuorum«; ähnlich Syr.1; Arab. u. Aethiop.: »und sie haben ihn ge-
sehen auferstehen von den Toten«.
7) A, V, Syr.1: »erhoben«. 8) So alle Texte bis auf A, V.
Übersetzung: 2. Fragment. 57
g Und daß dieser ist * der vollkommene Intellect 2
[o Gottes Wort, der vor dem Morgenanzeiger geboren ist :*
i (der Mitschöpfer des Alls) 4 der Bildner des Menschen 5
12 der in allem alles (Gewordene)6:
is in 7 den Patriarchen Patriarch im Gesetz Gesetz 8
4 in den Priestern (Hoher9)priester in den Königen oberster Fürst
5 in den Propheten Prophet10
6 in den Engeln Engel11 in den Menschen Mensch12
7 im Vater Sohn in Gott Gott
8 in Ewigkeit König.
[9 Dieser (aber ist derjenige, welcher)
io [Noah] steuerte13 und14 Abraham führte,
1) Sämtliche Texte stehen hier gegen das »dicitur« von Y.
2) Aethiop. add.: »des Vaters«.
3) Anspielung an Psalm 109 (110), 3 nach LXX. — A: »welcher zuerst
VIorgen sie verkündigten, geboren «; V: »quod primitus pulchre nati (ho-
uinis fuit conditor)«; alle andern Texte wie T. — Vgl. Irenaeus, Erweis
}ap. 48: »vor dem Morgenstern habe ich dich geboren« (vgl. Nachtrag).
4) avyxziazrjQ. — Syr.3, Arab. add.: »mit dem Vater«; Aethiop. add.:
»mit dem Vater und dem heil. Geiste«.
5) V hat statt der ganzen Zeile nur: 'hominis fuit conditor«. —
5ier bricht Syr.1 ab.
6) »Gewordene« om. V; Syr.2, Syr.3: »est«; Arab.: >< welcher war jedes
Ding in jedem Einzelnen«; Aethiop.: »der in jedem Werke existiert«.
7) Wohl besser »unter«, so auch Arab. u. Aethiop.
8) Arab.: »das Gesetz unter den Genossen des Gesetzes (== den Gesetz-
gebern); Aethiop.: »Gesetzgeber im Gesetz«.
0) So auch Syr.2, Syr.3, Arab., Aethiop.
10) Die letzten 2 Glieder fehlen in Martins latein. Übersetzung von
3yr8 bei Pitra, Analecta. Sacra IV, S. 301; Martin ist beim Übersetzen
auf die nächste Zeile abgeirrt; Renan hat Spicil. Solesm. III S. L1X das
Richtige.
11) Syr.3: »prineeps angelorum«; Aethiop.: »der König unter den
Engeln«.
12) in den Menschen Mensch] Syr.3: »in voce Verbum. in spiritibus
Spiritus«.
13) Dieser — steuerte] V: »Dieser selbe Noah steuerte in »lein Schiffe«;
A: »Dieser aber ist derjenige, welcher steuerte - ; Syr.'-: »Hie enini est qui
Noe fuit nauta«; Syr.3: »Ipse eniin est qui Noemo fuit xvßegv^trjQ« (der Syrer
hat hier einfach das griechische Wort übernommen); A.b. Aethiop.:
»Dieser ist, der behütete Noah«.
14) In T sind alle folgenden Doppelglieder bis auf die beiden letzten
durch »und« verbunden; in A, V. Syr.-. Syr.3 tritt das »et« seltener auf.
58 Jordan. Armenische Irenaeus-Fragmente.
21 mit Isaak gebunden wurde und mit Jakob in der Fremde lebte 1
22 mit Joseph verkauft wurde 2 und mit Mose zu Felde zog
23 dem Volke 3 das Gesetz gab 4 (und mit Jesu Naue die Lose
verteilte 5,
24 in David sang und) in den Propheten (seine Leiden) verkündigte 6
25 der in der Jungfrau 7 Fleisch Gewordene und in Bethlehem
Geborene
26 der in der Krippe in Windeln Gewickelte8 (und von den
Hirten Geschaute
27 der von den Engeln Gepriesene und von den Magiern Angebetete)
28 der von Johannes Aufgenommene 9 und im Jordan Getaufte10
29 der in der Wüste Versuchte und als Herr Erfundene l ' .
30 der die Apostel versammelt und das Reich [der Himmel] ] 2
verkündigt hat13,
3i (die Lahmen geheilt und die Aussätzigen gereinigt hat)14
32 die Blinden erleuchtet und die Toten auferweckt hat,
33 im Tempel erschien und vom Volke nicht geglaubt wurde
dagegen meist asyndetische Verbindung; in Arab. und Aethiop. tritt das
»et«, abgesehen von den letzten Gliedern, auf.
1) Hier bricht Syr.3 ab, um dann nur noch die letzten 4 Doppel-
glieder des Fragments zu bringen.
2) Dies Glied steht in V fälschlich hinter Noah oben in Zeile 20.
3) V: »gemäß dem Volke«.
4) Dies Glied om. Syr.3.
5) Syr.3: »ipse qui cum Iosue filio Nun divisit haereditatem« ; Arab.:
>und gab Josua den Sieg; Aethiop.: »und er gab das Erbe dem Josua
und mit ihm ließ er erben die Kinder Israels«.
6) Syr.3: »ipse qui per David em et prophetas praedixit passiones
suas«; Arab: »der psalmierte in David und predigte den(?) Leuten er
allein in den Propheten«; ähnlich Aethiop.
7) Aethiop. praemittit: »heiligen«.
8) Das hat auch Syr.3, Arab.; Aethiop.: »und er wurde eingewickelt
in Lumpen und wurde gelegt in die Krippe«.
9) Syr.3: »a Iohanne annuntiatus«, ähnlich Arab., Aethiop.
10) und im Jordan getaufte] om. Syr.3; Arab.: »die dö£a, welche er-
schien, als er taufte im Flusse Jordan«; Aethiop.: »und taufte ihn im
Jordan«.
11) Syr.3 om. dieses Doppelglied.
12) Syr.3, Arab. und A om.: »der Himmel«!
13) Aethiop. add.: »und heilte die Kranken«.
14) Syr.3 ötn. dies Glied.
Übersetzung: 2. Fragment. 59
(von den Juden überliefert1 und) von den (Hohen)priestern2
gefangen genommen wurde
vor Herodes geführt und vor Pilatus3 gerichtet wurde4
im Fleische5 angenagelt6 und am Holze aufgehängt wurde,
(in der Erde begraben) und von den Toten auferweckt wurde,
den Aposteln erschien und in den Himmel aufgehoben " wurde
zur Rechten des Vaters sich setzte8 und von ihm verklärt
Da er ist [wurde 9
Auferstehung der Begrabenen l0 und Errettung der Verlorenen
Erleuchter11 der Verfinsterten und Löser12 der Weggeführten13
(Leiter der Verirrten14 und Zuflucht der Betrübten).
Hirt der Geretteten10 und Bräutigam der Kirche16
Zügelhalter17 der Cherubim und Feldherr der Engel ,s,
1) Oder »verraten«, »angezeigt«; Syr.3: »proditus a Iuda« ; Arab.:
reicher verraten wurde von Judas«; ebenso Aethiop.
2) Syr.3: »sacerdotibus« ; Arab.: »pontificibus«.
3) Syr.3: »a Pilato«.
4) Syr.3 orn. das erste Glied, Arab. u. Aethiop. das ganze Doppelglied.
5) Oder »Leibe«.
6) V: »in corpore se manifestans« ; Syr.3: »in carne clavibus perfora-
s«: Arab.: »welcher genagelt wurde am Körper«; Aethiop.: »er ward
kreuzigt im Fleisch«.
7) Syr.3: »sublatus«. 8) xa&ioaq.
9) Statt der drei letzten Doppelglieder hat Arab. nur: »welcher starb
id in Leinen gewickelt wurde und auferstand unter den Toten«, ähnlich
sthiop.; Syr.3 om. die letzte Halbzeile.
10) A, V: »der Toten«; Syr.3: »defunctormn« ; Arab.: »derer, dir'
blaffen«; Aethiop.: «derer, die entschlafen sind«.
11) V: »Erleuchtung«; Syr.3, Arab. Vat., Aethiop.: »Licht«; Arab. Par.:
Jrleuchter«.
12) XvTnon'jq; Syr.3: liberator« Arab. u. Aethiop.: »Befreier«; V: »Er-
rang« = IVZQOXJIQ.
13) In A u. V verballhornt, s. u. ! »Löser der Weggeführten« beißt
ohl »Löser der aus dem Hades Weggeführten«; Arab. u. Aethiop.: »der
ifangenen«.
14) Syr.3 n. Arab.: »rector errantium«; Aethiop.: »Führerder Verlorenen .
15) Mit diesem Halbglied, das om. Syr.3, beginnt wieder Syr.2: Syr.-
it: «qui salvi sunt«.
16) Arab. u. Aethiop. stellen diese beide Halbglieder um.
17) 7jvIoxoq; Syr.3 hat dies griechische Wort tjvioyoq beibehalten!
rab., Aethiop.: »Leiter«.
18) V: »starker Engel* fehlerhaft; über Correctur des armenischen
ütes von V siehe bei Pitra.
00 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
46 Gott aus Gott l Sohn aus dem Vater
47 Jesus Christus, König in Ewigkeit2.
48 Amen'3.
3. Fragment.
i Desselben Irenios 4.
2 Die heiligen Schriften wissen Christum
3 wie Mensch seiend so auch nicht seiend Mensch 5
4 und wie Fleisch so auch Geist
5 und Wort Gottes und Gott;
6 und wie aus Maria in den letzten Zeiten geboren, so auch
Erstgeborener aller Geschöpfe 6,
7 hervorgekommen aus Gott;
8 und wie hungernd 7, so auch sättigend 8
9 und wie (auch)9 dürstend10, so tränkend11
io (sowohl12 ehemals den Juden, als war ein Fels Christus1'6, als
1) V: »Gott der Götter«.
2) Vgl. Irenaeus, Erweis: »So wird der Sohn Gottes zugleich als
Geborener, wie auch als ewiger König erwiesen«; ähnlich an anderen
Stellen.
3) oxn. V.
4) So T, Syr.; vgl. oben den Eingang des 2. Fragments; Arab.: »von
demselben Barnaus« bzw. »Irenaeus«; Aethiop.: »Es sprach dieser Hereneos,
der Schüler der Apostel, der Bischof der Stadt (oder des Landes) 'Edöm«.
5) so — Mensch] Syr.: »quod sicut homo est, ita etiam ipse non est
homo«, die Conjectur von Martin in Analecta sacra S. 27 Anm. 3 und
Harvey II, 458 ist also falsch! Arab., Aethiop.: »so lehren sie uns, daß
er Gott ist«.
6) Anspielung an Col. 1, 15: »nQwxözoxoq 7idortq xzioEwg«.
7) Vgl. Matth. 4, 2.
S) Syr.: »saturatus est« fehlerhaft; Arab.: »so auch sättigt er die
Menge«; Aethiop.: »ebenso hat er viel Volk gesättigt«. Vgl. Matth. 15, 37;
Mark. 8, 8.
9) Ist mit Syr., Arab., Aethiop. zu streichen!
10j Vgl. Joh. 19, 28.
11) Aethiop. add. eine Beziehung auf die Hochzeit zu Cana!
12) Renan hat hier in Spicil. Solesm. I, 6 f schon die richtige Inter-
punction vorgeschlagen, von der Martin u. Harvey abweichen!
13) I Kor. 10, 4; man wird erinnert an die sehr häufige Darstellung
des * Quellwunders« in der altchristlichen Kunst; Irenaeus hat die Stelle
zweimal in adv. haer. IV, 14, 3 (St. I, 600; Harvey II, 186) und IV, 27, 3
(St. I, 652; Harvey II, 243 j.
Übersetzung: 3. Fragment. 6*1
auch jetzt den Gläubigen Jesus gibt geistliches zutrinken Wasser
sprudelnd in Leben ewiges 1 ;
und wie ermattet, so auch die Ermatteten und Beladenen er-
quickend 2.
und wie Sohn Davids, so auch Herr Davids3;
und wie aus Abraham4, so auch vor Abraham5;
und wie Knecht Gottes, so auch Sohn Gottes
und Herr des Alls6;
und wie bespien7 zur Schmach8, so auch Einhaucher des
Geistes seinen Jüngern9;
und wie betrübt10, so auch der Freude Geber seinem Volke n:
und wie greifbar und betastbar12, so13 wiederum inmitten
der Bösgesinnten gegangen
und nicht festgehalten 14,
und durch geschlossene Türen hineingegangen und nicht ge-
hindert15;
und wie schlafend, so auch befehlend dem Meere und den
Stürmen und den Winden10
und wie gelitten habend, so auch lebendig
und Erretter17 und Heiland von aller Schwachheit18;
1) Joh. 4, 14.
2) Matth. 11, 28; dieses Doppelglied om. Syr.
3) Anspielung auf Matth. 22, 45.
4) Vgl. Matth. 1,1. 5) Vgl. Joh. 8, 58.
6) Dies Doppelglied om. Arab. u. Aethiop.
7) frtm jtnhLuii »Speichel empfangend«.
5) Vgl. Matth. 27, 30; Mark. 15; 11).
'.»i .loh. 20, 22. 10) Vgl. Matth. 26,37.
11) Vgl. Luk. 2, 10: »xtxgav ^eyälrjv, i]xlq eGiai Tiavzl z<o Xaä>*.
12) Vgl. Luk. 24, 39 u. I Joh. 1. 1; das Halbglied om. Aethiop.
13) /«■>#/# — - löov add. Armen.; -wohl Zusatz!
14) Vgl. Luk. 4, 30; diese Stelle wird gemeint sein, nicht Joh. 8, 59.
15) Vgl. Joh. 20, 19 u. 2(5.
L6) Vgl. Matth. S. 24—20; Arab. schließt sich hier stärker an den
Ltthiiustext an: "Und wie er schlief, so auch stand er auf und ward
:nig und befahl dem Meere und den Winden und den Stürmen und sie
horchten«, ähnlich Aethiop.
17t »da>r/}<>«; Syr.: > Lebendigmacher«; Arab. statt Zeile 23 — 24: »und
e er aufwachte, so auch ist er lebendig und ein Erretter«, ähnlieh Aethiop.
IS) Vgl. Luk. S, 17 u. Jes. 53, 1.
62 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
25 und wie sterbend, so auch Auferstehung der Toten seiend1;
20 auf der Erde ungeehrt und im Himmel aller Ehre und Herr-
lichkeit größer2;
27 gekreuzigt 3 aus Schwäche, aber lebend aus Kraft göttlicher*,
28 hinabgestiegen in die Tiefsten der Erde und hinaufgestiegen über
die Himmel'0',
21» sich begnügend mit der Krippe6 und erfüllend das All7;
30 gewesen tot und lebendig
3i in Ewigkeiten der Ewigkeiten8.
32 Amen9!
4. Fragment.
i Desselben Ireneos. — Die heilige10 Kirche, auch wenn sie über
2 die ganzen Welt11 ist bis zu den Enden der Erde gesät von
3 den Aposteln und von deren Schülern hat angenommen den
i Einen Gott12, den allmächtigen Vater, den Schöpfer von
1) Vgl. Joh. 11, 25; Arab.: »und wie er starb, so auch läßt er auf-
erstehen die Toten «.
2) »iv xy y% azi/nog xal ev x(ö ovQavCo ndarjq xi/u?/q xal 6ö^?jq uei^,(ov« ;
der Armenier übersetzt hier, wie oft, ganz unarmenisch, um nur den Text
ganz wörtlich wiederzugeben.
3) •»siehe« add. Armen, wie oben!
4) II Kor. 13,4: »xal ya.Q sozavQuj&tj eq doÜEVEiaq, dkXä £# ix Svva-
/ueujq d-eov«; Arab.: »crucifixus secundum infirmitatem, virtute Dei vixit«;
Armen, wie Syr. haben >aus Kraft göttlicher«, nicht »aus Kraft Gottes«.
5) Ephes. 4, 9 — 10 » . . . xal xaxtßrj siq xd xaxöjzsga ueqjj xijq y?/q
. . . xal ö dvaßdq VTiegdvcu ndvxwv xwv ovQavwv« ; Irenaeus citiert diese
Stelle in adv. haer. V, 31, 1 (Stieren I, 804; Harvey II, 412) ebenso ohne
das tcqwxov hinter xaxeßrj, das manche codd. Nov. Test, haben.
6) Vgl. Luk. 2, 7; Irenaeus schrieb wohl »dQxeo&Eiq (pdxvy«, aQxelo^at
(Pass.) xivl faßte der Syrer richtig im Sinne von »sich begnügen mit« und
übersetzt: »cui suti'ecit praesepe«; der Armenier nahm es als Passivum von
»tauglich sein« und übersetzt: »tauglich gemacht in die Krippe« (vgl. W. B.
I, S. 477f); Arab.: »er wurde getragen zum Grabe«, ebenso Aethiop.
7) Vgl. Ephes. 4, 10: »Iva nh]Qway xd ndvxa«.
8) Vgl. Apok. 4, 9: »xw C,wvxi elq xovg alwvaq xwv alwvwv«.
9) »Amen« om. Arab.
10) Om. Ir. graec. u. lat. interpivs.
11) xa&' oXtjq xijq olxovuev7]q.
12) Statt »den einen Gott« der Handschrift lies »den an einen Gott«:
Z//V elq sva &eov tclöxlv.
Übersetzung: 4. Fragment. 03
Himmel und Erde, Meer und allem, was in ihnen ist *, den
Glauben; auch an den Einen Herrn2 Jesus Christus3, den
Sohn Gottes4, der Fleisch geworden wegen unserer Erlösung
und an den heiligen Geist, der durch Propheten verkündigt
die Anordnung Gottes5 und die Ankunft0 und die Geburt an-
der Jungfrau und das Leiden und die Auferstehung von den
Toten und die fleischliche Aufnahme in den Himmel des ge-
liebten Sohnes Christi Jesu unsers Herrn, und seine Ankunft
vom Himmel in Herrlichkeit des Vaters, um zusammenzu-
fassen alles " und aufzuerweeken alles Fleisch der ganzen
Menschheit, damit Jesu Christo8, unserm Herrn und Gott
; und Erlöser und König, nach dem AVohlgefallen des unsicht-
baren Vaters jedes Knie sich beugen soll von Himmlischen
und Irdischen und Höllischen, und jede Zunge heraus be-
kennen soll9 Ihm und Gericht der Gerechtigkeit1" wird er
über alle machen, damit er die Geister11 der Bosheit und die
Kugel, die abtrünnigen und in Apostasie gewordenen12, und
: die Gottlosen und die Ungerechten und die Ungesetzlichen
; und die Lästerer der Menschen ins ewige Feuer sende:
den Heiligen aber und Gerechten13 und denen, die seine Ge-
i böte halten 14 und in seiner Liebe geblieben sind, wird er —
; einigen von Anfang an, einigen aber aus Buße Leben ge-
schenkt habend — Fiivergänglichkeit und Herrlichkeit15 be-
1) Psalm 145, 6; Act. 4, 24; 14, 15.
2) Om. graec. u. lat.
3) Jesus Christus] so auch lat.. graec. Xcnazuv Irjoovv.
4) Die leicht»1 Veränderung des Irenaeustextes durch den Armenier ist
ervorgerufen durch die Formel des Nic&nums: xal slg "va xvqiov itjaovv
rQlOTOV ZOV vlbv ZOV #80 i '.
5) Om. graec; non om. lat. »$£0V«, also ursprünglich!
0) Lat.: »adventum«, graec: »r«c itevoeig*, lat. hat also das Richtige!
7) zä ndvza, vgl. Ephes. 1, 10.
8 Graec. u. Lat. stellen um: Christo Jesu.
9) Phil. 2, LOff.
L0) Graec. u. lat.: xgiaiv ÖLxaiav.
11 1 Eigentlich die Geistigen* r« niEiuazixd, vgl. Ephes. 6, 12.
12) iv anooTaoi« ysyovoxaQ.
13 1 Graec umgekehrt: zol^ 6e öixaioi^ xcu öoioiQ.
• So auch lat.: »servantibus . graec. zetTjQtjXOOt.
15) Herrlichkeit] add. graec. »6<^av aicwiav*, lat. elarit
eternam«.
04 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
28 reiten. Diese Verkündigung umfaßt habend 1 und diesen
29 Glauben, wie wir vorher gesagt haben, die Kirche auch wenn
30 in der ganzen Welt gesät, mit Sorgfalt bewahrt, als Ein
31 Haus bewohnend und in gleicher Weise ist Glaube diesen2
32 als Eine Seele und dasselbe Herz habend und überein-
33 stimmend verkündigt sie dies und lehrt und überliefert
34 als im Mund erworbenen (apostolischen Glauben 3, der gleich-
35 stimmig ist dem Symbole der Synode in Nicäa).
2) Untersuchung.
Fragment 2 — 4 stammen aus der armenischen Übersetzung
der im griechischen Texte nicht erhaltenen Schrift des mono-
physitischen Patriarchen von Alexandrien Timotheus Aelurus
(um 460), die kürzlich herausgegeben wurde4. Der Inhalt5 ist
eine Sammlung von Stellen aus Alexander v. Alexandrien, Am-
brosius v. Mailand, Athanasius, Pseudo-Athanasius, Atticus
v. Constantinopel, Basilius, Cyprian, Cyrill v. Alex., Dionysius
v. Alex., Dioscur v. Alex., Epiphanius, Erechtheus v. Antio-
chien, Felix v. Rom, Gregor v. Nazianz und Gregor v. Nyssa,
1) Graec. nap£i?.T](pvla «empfangen habend«; der Armenier las wohl
n eq is ikrjcpvTa.
2) Graec. »tugievsi tovtoiq«.
3) Durch die nicänische Hinzufügung ist der Sinn der letzten Worte
des Irenaeusfragments zerstört; graec. »<bg sv oz6fia xsxzrjjubvr]«; »im
Mund (i beran) erworben« wohl gleich »auswendig erworben«, mit
Bezug auf das auswendig gelernte Symbol? Die Correctur (s. ob.) aber
stellt den Irenaeustext ev orö/j.a wieder her!
4) »Timotheus Aelurus des Patriarchen von Alexandrien Widerlegung
der auf der Synode zu Chalcedon festgesetzten Lehre«. Armenischer Text.
Hrsg. v. Karapet Ter-Mekerttschian und Erwand Ter-Minassiantz, Leipzig,
Hinrichs 1908, XXXV, 396 (mit deutschem und armenischem Vorwort).
Die Schrift wurde herausgegeben nach der einzig erhaltenen Pergament-
handschrift Etschmiadsin Nr. 1945 (nicht 1955!), jetzt Nr. 1988 tragend;
unsere 3 Irenaeusfragmente sind schon einmal von Karapet in Ararat
1897, S. 201/3 mit armenischem Vorwort herausgegeben und daher in der
deutschen Literatur unbeachtet geblieben. Über das Verhältnis der Schrift
des Timotheus Aelurus zu ähnlichen, im syrischen Text erhaltenen Werken
des Tim. Aelurus s. u.
5) Eine sehr sorgfältige Inhaltsangabe mit Identilicierung der ein-
zelnen Schriften von F. Cavallera in Bulletin de litterature ecclesiastique
1903 S. 342/59.
Untersuchung: Zum 2. Fragment. 65
>hannes Chrysostomus, Johannes v. Jerusalem, Irenaeus, Julius
Rom, Petrus v. Alex., Proclus v. Constantinopel, Severianus
Gabala, Theodotus v. Ancyra, Theophilus v. Alex, und Vitalis
ulius) v. Rom, die im monophysitischen, also antichalcedonen-
schen Sinne zusammengestellt sind. Unsere 3 Irenaeusfragmente
ehen in der oben gegebenen Reihenfolge hintereinander. Und
var stehen sie nach 4 Stücken aus Athanasius l, 5 Stücken aus
asilius2 und einem Stück des Cyrill v. Alexandrien3; es folgen
m Irenaeusstücken dann 5 apollinaristische Stücke unter dem
amen des Julius von Rom4.
Die beiden ersten dieser 3 Fragmente werden auch im
Tischen und arabischen (auch äthiopischen) Texte gemeinsam
)erliefert; das 3. nicht5.
Zum 2. Fragment.
Dieses eigenartige Fragment, dessen griechischer Grundtext
hlt, ist in syrischer, arabischer, äthiopischer und armenischer
prache überliefert, und zwar syrisch in drei von einander ab-
eichenden Recensionen0, in arabischer Sprache in mehreren
1) In der editio p. 253, 11—254, 24.
2) In der editio p. 254, 26— 256, 8.
3) In der editio p. 256, 11 — 16.
4) In der editio p. 259, 26—208, 33.
5) Auf griechische Reconstruction des 2. und 3. Fragments glaubte
ih verzichten zu müssen; das hymnenartige Gepräge dieser Stücke würde
ohl auch eine Rücksicht auf den Rhythmus erfordern!
6) Syr.1 = Codex Vaticanus syrus 140 fol. 128 vom Jahre 52S (vgl.
ber den codex Mösinger, Monumenta syriaca I p. 2 ; das Fragment
edruckt bei G. Mösinger, Monumenta syriaca II (ed. G. Bickell), Wien
578, p. 9. — Syr.2 = codex addition. des britischen Museums 121."'
>1. li-o col. 2 vordem Jahre 562 (vgl. über d. codex Wright II S. 639/48),
edruckt bei Pitra, Spicil. Solesm. I p. 3 f., bei Harvoy II 460 f., bei
itra-Martin, Analecta sacra IV S. 28 f. — Syr.3 = ebenfalls cod. addition.
2156 fol. 75 v° col. 2, also auch vor 562 geschrieben, gedruckt bei Cureton.
picileg. syriacum 1S55 S. 32 der syrischen Texte, bei Pitra, - Heg.
olesm. IL, 1855 p. LIX und Pitra-Martin, Anal, sacra IV, 1883, p. 2
.vi.1 u. Syr.2 stehen unter dem Namen des Irenaeus, Syr.3 hat die Über-
chril't: »Melitonis episcopi de fide«. Die Fragmente haben überall in den
ilBgaben lateinische Übersetzungen neben sich, eine englische Ober-
etzung von Syr.2 u. Syr.3 von Roberts u. Rambaut in -Antenieene ehurch
ibrary« IX, 1869, S. lS3f.
T. u. U. '13: Jordan. 5
66 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragniente.
Handschriften1, in äthiopischer Übersetzung aus dem Arabi-
schen ebenfalls in mehreren Handschriften'2; da/Ai kommt nun
1) Ar a.b.: Das Stück war bisher im arabischen Text noch nicht gedruckt,
eine verbesserungsbedürftige lateinische Übersetzung des Fragments, nach
cod. Vat. arab. 101, gemacht von den Maroniten Matthaeus Sciuhanus
und Franciscus Mehasebus, gab heraus Mai, Spicilegium Romanum III,
Rom 1840, p. 704f. Es steht in codex Vaticanus Arab. 101 (zum großen
Teil erst 1689 geschrieben; Beschreibung des codex bei Assemani, Bibl.
orient. Clementino-Vatican. I, Rom 1719, S. 624 als Nr. 23; bei St. E. Asse-
mani, Bibliotheca orienfcalis II, 116 ff.; 144; 145; 153 u. bei Angelo Mai,
Veterurn Script, nova collectio IX, Rom 1831, S. 207 unter Nr. CI); das
Fragment tritt hier, wie auch sonst stets auf als Teil der arabischen
Übersetzung der »fides patrum * des Baulus ibn Raga (vgl. H. Jordan,
»Wer war Archäus?« in Zeitschrift für neutest, Wiss. 1912, S. 157/60). Von
dieser haben wir aber noch andere Codices, nämlich in Florenz, Biblio-
theca Medicea Palatina cod. 69 (vgl. Catalogus Bibl. Med. Flor. 1742
p. 124). An weiteren Codices, die die fides patrum enthalten, nenne
ich: Cod. Vat. arab. 321 (Mai, Vet. Script, nov. coli. S. 244, nur ein Aus-
zug, Irenaeus fehlt); Nr. 178 (Mai ib. S. 323 f. unter Nr. 8 [fol. 76 ff]: da
keine Specification des Inhalts gegeben, sieht man nicht, ob Irenaeus sich
auch hier findet); Nr. 486 (Mai ib. 530, ohne weitere Angaben): Nr. 634
(Mai S. 571 ff., der codex enthält nur die 2. Hälfte der fides patrum, also
nicht den Irenaeus); Nr. 651 (Mai S. 580, nicht genauer beschrieben);
Nationalbibliothek in Paris Nr. 183, olim Suppl. 51 (vgl. Catalogue des
manuscrits arabes par M. le baron de Slane, Paris 1883/95, p. 46);
ferner ib. Nr. 195 u. 196 (Slane p. 48; für 195 und 196, die Riedel s. u.
anführt, finde ich aber bei Slane keine entsprechende Beschreibung, die
das Vorhandensein der fides patrum in diesem cod. anzeigt); ferner in
Cambridge add. 3288, beschrieben in »A Catalogue of the Syriac manu-
scripts in the library of the University of Cambridge by Wm. Wright«,
Vol. II, Cambridge ,1901, p. 909/39; die 1750 in Egypten geschriebene
arabische Handschrift trägt nicht den Namen des Ibn Raga: Wright hat
sie sehr sorgfältig beschrieben, die Irenaeusstücke stehen in ihren Anfangs-
zeilen arabisch ib. S. 911.
2) Aethiop.: in codex des Britischen Museums addit. 16219 (be-
schrieben von Dillmann, Catal. cod. Orient. Mus. Brit. III, 1847, 13 ff) und
Ms. aeth. 18 der Biblioth. univ. Tubingensis (vgl. Zeitschr. d. morgen-
länd. Gesellschaft 1847 Heft 1 S. 16/21; erst 168S geschrieben), beide
Codices noch unediert; außerdem in cod. Paris, Aethiop. Nr. 111 (saec. XVI)
und 112 (saec. XVIII) (vgl. Catalogue des mss. ethiopiens de la bibl.
nat. de Paris 1877 p. 106/26, hier beste Beschreibung der Schrift); in cod.
Berol. Orient. 356 (XVII. saec.) (vgl. Dillmann, Die Handschriften d. kgl.
Bibliothek zu Berlin Bd. 3, 1878, Nr. 28 p. 21 ; auch hier Hereneus, nicht
Untersuchung: Zum 2. Fragment. 67
unsere armenische Übersetzung in den drei Handschriften1.
Die Texte der drei syrischen üeceusionen , die der drei arme-
nischen Handschriften liegen nun sämtlich vor, es fehlen
noch die arabischen und äthiopischen Übersetzungen. An Fort-
wirken des Fragments selbst in lateinischen Texten fehlt es
nicht2.
Ich bemerke hier gleich :{, dal.i die von Martin bei Pitra,
Analecta IV, 1883, S. 300/2 Nr. XXVI11— XXX gegebenen Über-
setzungen der syrischen Texte des 2. und 3. Fragments un-
Hierotheus !) ; cod. Brit. Mus. 783/5 u. Addit, 24US8. Über diese äthio-
pische Übersetzung der fides patrum vgl. Baumstark, Oriens christanus II
p. 195 und W. Riedel, Die Kirchenrechtsquellen des Patriarchats Alexan-
drien 1900 p. 79. Über den Verfasser der äthiopischen Übersetzung steht
im Paris. Katalog äthiop. Handschriften nach Isenberg, Dictionary of the
Amharic Language S. 198: »Mabä Ts'ion (olfering of Zion) son of Ras
Amdu, du ring the reign of Nabla Dengel (Claudius) is said to have
translated . . . the Haimanot Abao, into Ethiopic«.
1) Siehe oben S. 3/5.
2) Pitra verweist (Spicil. Solesm. Bd. II p. IX und Bd. III p. 417)
abgesehen von einigen nur sehr entfernt anklingenden Sätzen im cod. Col-
marcensis (olim Murbacensis, saec. VIII), in einem Hymnus »de laudibus
Salvatoris« aus der Schrift des Isidor Hispal. »de ortu et obitu patrum«
noch auf eine Stelle in einer »Interpretatio mystiea progenitorum Christi«
des troschol tischen Abtes Ailerannus (Aireranmis im 8. Jahrb.), die fast
wörtlich aus unserem Fragmente stammt: »Qui in patriarchis patriarcha.
in sacerdotibus Bacerdos, in iudicibus iudex, in prophetis propheta. m
dueibus dux, in apostolis apostolus, in angelis magni consilii angelus
dicitur« (vgl. Bibliotheca Patrum Bd. 12 p. 39): ähnliches soll nach Pitra
auch in cod. Sangermanensis 784 stehen. — Sehr viel ferner liegt schon
eine Stelle bei Paulmus v. Nola, auf die ich zufällig stieß in epistula 38
(Migne lat. 61, 359; CSEL 29 p. 327) »Ipse est enim initium et finis, qui in
lege velatur, in Evangelio revelatur, mirabilis semper et patieus, et trium-
phans in sanctis suis Dominus; in Abel occisus a fratre, in Noe irrisus a
lilio, in Abraham peregrinatus, in lsaac oblatus, in Iacob famulatus, in
Joseph venditus, in Moyse ezpositua et fugatus, in prophetis lapidahi:- et
lectus, in apostolis terra marique iactatus et multis ac variis beatorum
martyrum crucibus frequenter occisus-. Gar keine Beziehung zu unserem
Fragment hat dagegen jener griechische alphabetisch.- Hymnus, den
Vitra im Spicüegium Solesm. Mise III. 1855, p. XVII (vgl. bes. Anm. 2)
heranziehen will.
3 Das Folgende auf Grund von Angaben von Prof. Dr. Wilhelm
spari-Erlangen.
(38 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
brauchbar sind1. Es kommen nur die Übersetzungen von
E. Renan in Betracht, also für das 2. Fragment in der mitt-
leren Recension die Übersetzung in Pitra, Spicilegium Soles-
mense I (1852) p. 3f, und in der langen Recension in Pitra.
Spie. Solesm. II (1855) p. LlXf, für das 3. Fragment die Über-
setzung von Renan in Pitra ib. I, S. 6 f. Von den drei syrischen
Recensionen des 2. Fragments ist Syr.1 offenbar handschriftlich
schlecht überliefert2, vielleicht gar etwas dogmatisch censiert.
Ich gebe hier eine Verbesserung der Mösingerschen lateinischen
Übersetzung von Syr.1 des 2. Fragments3:
»Irenaeus nämlich Bischof von Lugdun — eine Stadt aber
ist das — einer von denen, die man getötet hat im Abendlande,
schrieb so: Gesetz und Propheten und Eulagenien (sie!) ver-
kündigen den Messias, der geboren ist aus der Jungfrau und
leidend war am Holz und erschienen ist aus den Toten und
hinaufstieg in den Himmel und verherrlicht wurde vom
Vater und König, der es für Ewigkeiten ist, und daß er ist
Verstand erfüllend4, er Wort Gottes, er der vor dem Stern des
Morgenlichts geboren ist, der mit dem Vater schuf Alles, der
Schöpfer des Menschen ist.«
Die noch nicht edierte arabische und äthiopische Über-
setzung5 folgen hier mit wörtlicher Übersetzung: zunächst die
arabische Übersetzung nach cod. Vatican. Arab. 101 fol. II t.
Zeile 10—12 v Zeile 4 (V) und cod. Paris. Nr. 183 fol. 8 v Zeile
15—101- Zeile 7 (P).
1) Sie sind nicht wörtlich, sie zerstören die im Syrischen oft noch
erkennbare griechische Grundlage, einmal in Nr. 30 sind durch Abirren
zwei ganze Glieder ausgefallen!
2) Syr.1 hat »Eulagenien« statt Evangelium.
3) Von Prof. Dr. W. Caspari in Erlangen durchgesehen.
4) d. h. = »erfüllender Verstand«.
5) Sämtlich auf Grund von Photographien nach den Codices in
meinem Besitz; Herr Prof. Hell-Erlahgen hatte die Freundlichkeit, den
arabischen, Herr Prof. Littmann-Straßburg i. E., den äthiopischen Text
zu recensieren und zu übersetzen.
Untersuchung: Zum 2. Fragment. 69
2. Fragment in arabischem Text1.
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^j-jq 4X^2^ l^cX-M Lx*^^l 3 &<X>j awÜU )^^ ^5^ ^ T*)
1) Die Texte sind so wiedergegeben, wie sie Cod. Vat. 101 bietet;
äie Varianten des Cod. Par. 183 sind in den Fußnoten angeführt. Die
vielfach fehlerhafte Orthographie, so die fast regelmäßige Schreibung von
> für >, von O für O u. dgl. ist im Interesse der Unvertälschtheit der
l'xte unverändert geblieben; die in beiden Codices vorhandene Vocali-
Bation wurde weggelassen, da sie im Cod. Vat. ganz unbrauchbar, im
Cod. Par. zwar im allgemeinen richtig, aber wahrscheinlich jünger ißt als
ier konsonantische Text. (Hell
l) \j*£>j* u>l£JI] P \j*££J\ J's* 2) ^j^ ^JüL~j\ J-^iJI vx^^o |
P '«.^.J IjoIj» \jo^*Jö ^ ^5~^ ^JväJI ^J>.jiLvo\ 3) P, <_-^.^^o
4} P. jJift 5) c_->^\ ,'y< v*x.\^J P. l j^Jl S^s:-^- G) P. oni. aJ\
7) ^J^o y* ^jj|] P. J$V4,1 8) P. dJVI P. add. yt 10. ^jJI
5-0] P. j^oU 11) P. jiojj» 12) P. ö^c*L\ 13) P. add. *^* ^jJl
70 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
;*J! yi 22^^l o^JOJÜ 21jsr<. Ju^l 2%<^ ^jJI2'
^yJ! rül. ^1 24^ ;U 23^JI ^1 ^k.
27 Jus ^c27 *j 2(V*r- ri; JuC^t £ M8j<X*U ^jJ!21
29 x.^ ^ cXs».!^29 (j^l^ 28*-g~* ^ *X*J28 ^L>Jf ^jlwÜ
Xa^S- ^Lc 3l^>«Lfij JUv„iL? 30w4aw ^cX-M &Ag£Jf l*w.«<
3 ^jJI 34;^ IjXl* ^JJI UÄ-liSP^ tjjö; ^Jj
■ •t£<XH (c-^^; äaauaXJI (j^'j-^ ö|V^a-^ä (Jjjucw .^ojJI3
15) £j^*» UaCUo ^^äJI] P- Aj'vASU^ 16) ^^.i*. ^o ^J U^U-ü^] P.^jJ
<*J Ojäuj 17) Jo ,J* -^Js ^väJI iXsaJLV] P. «r^ykU 18) a^ U
^i (3] P. <3 sj^* 19) P. <J>Ts>« 20) ^^a. ^jj\] P. <^J\ 5^ä.,
21) R j^ ^jJl 22) P. ^ 23) P. * 24) P. ^^ 25) ^jJ
^waäUo] P. u*^io @ j 26) £jx^3 27) J«-i» 42^e] P., öm. 28) ^l*o
Ä^ä. 0v>c] P. <^Lw>\ 29) i^. ^ v>^L\_j] P. <^Jj> Jp<?*5 ■ 30) p
^U 31) P. ^^ 32) P. ^ 33) P. add. ^-Jj 34) P. ^
35) P. l^^o 36) P. ui^oj 37) P. UaJuo 38) ^5~^. ^oyJ
^4r^*] P- c^JuwÄJLl 39) P. k>U>_j 40) ^ ^Vl §r <*J1 ^ ^J
^-ÄM] P.vJ^I <aU! t..w> r^l <OJ!
UnterBuchung: Zum 2. Fragment. 71
»Der Zweite1: Barnaus2 Jünger der Apostel Bischof von
'Adan3: Der Nomos und die Propheten und die Evangelien
verkündigten den Messias, daß er geboren wurde von eine]
Jungfrau und daß er gelitten hat am Kreuze4 und sie haben
ihn gesehen5 auferstehen von den Toten, und er stieg zu den
Bimmeln und wurde verherrlicht vom Vater1' und daß er ist"
König in Ewigkeit. Dieser ist der Verstand der vollkommen.'.
das Wort Gottes, welches ist erzeugt8 vor dem Stern des
Morgens, der Schöpfer aller Dinge (wörtl. »des Alls«) mit dem
Vater, der Schöpfer des Menschen, welcher war (ist?) jedes
Ding in jedem Einzelnen, das Haupt der Väter unter den
Häuptern der Väter, das Gesetz unter den Genossen1' des Ge-
setzes, das Haupt der Priester unter den Priestern, der erste
unter den Königen, der Prophet unter den Propheten, der Engel
unter den Engeln, der Mensch unter den Menschen, der Er-
zeugte vom Vater, der Gott von Gott10, der König (oder »dem
König«) der Ewige (oder »dem Ewigen«). Dieser ist, der11
behütete Noah und leitete Abraham, der gebunden wurde mit
Isaak und auswanderte mit Jacob, der verkauft wurde1- mit
Joseph und wurde ein Führer mit Moses, der gab das Gesetz
dem Volke und gab Josü<13 den Sieg14, der psalmierte in David
und predigte15 den(?) Leuten er allein in den Propheten, der
1) Bedeutung des '-der Zweite« ist mir unklar; sollte es sich viel-
leicht darauf beziehen, daß die beiden [renaeusstücke in der fides patrum
an zweiter Stelle nach drei apostolischen Zeugnissen stehen?
2) Barnaus unterscheidet sich von Irenaeus im Arabischen nur durch
'li Fehlen eines einzigen Punktes!
3) IV. »Und es sagt Irenaeus der Bischof von al-'Adan. welcher war
ein Jünger und Nachfolger derselben«; cod. syr. Cambridge 3288 hat:
»Und es sagt Irenaeus Bischof von al 'Adan, welcher war ein Jünger der
Apostel und Nachfolger derselben«. Wright will mir statt ^~>o*J!
^AäJ , dann haben wir in der Tat Lugdununi!
4) 1\: »einem Kreuze . 5) P. add. und«.
6) Und — Vater1 P.: und es verherrlichte ihn der Vate
7)*Om. P. 8) Welcher ist erzeugt das erzeugte.
9) Arab. ^»Isuot 1" l\: dem Gotte,
11) P. : »er der«.
12) P.: »angeboten wurde zum Kauf..
13) P.: Josu\ 14) P.: »das L<
15 Unsicher, ob Activ oder Passiv 1 Also eventuell »gepredigt wurde«.
72
Jordan. Armenische lrenaeus-Fraginente.
Fleisch annahm (sich verkörperte) von einer Jungfrau und geboren
wurde in Betlehem, gewickelt wurde in Tuchstücke 1 in der
Krippe und er wurde besucht von* den Hirten2, welcher ge-
priesen wurde von den Engeln3 und angebetet von Seiten des
Magiers4, der Ruhm (öoza), welcher erschien über der Hand
des Johannes5, als er taufte im Flusse Jordan6, welcher ver-
sucht wurde in der Wüste und befunden wurde ', daß er sei
der Herr, der versammelte8 die Apostel und verkündigte9 die
Herrschaft, welcher10 heilte die Lahmen und reinigte die Aus-
sätzigen, welcher ! ' erleuchtete die Blinden 12 und auferweckte
die Toten, welchen man sah13 im Tempel und nicht glaubten sie
an ihn von Seiten des Volkes14, welcher verraten wurde von15
Judas und gefangen genommen wurde von den Häuptern16 der
Priester, welcher genagelt wurde J 7 am Körper und gekreuzigt18
auf seinem Holze, welcher19 starb und in Leinen gewickelt
wurde20 und auferstand unter den Toten. Dieser ist die Auf-
erstehung für diejenigen, welche schlafen, und die Rettung der-
jenigen, welche zugrunde gingen, das Licht21 derjenigen, welche
in der Finsternis (sind), und der Befreier derer, die gefangen
sind22, der Führer der Irrenden, die Zuflucht derjenigen, welche
bedrückt sind23, der Bräutigam der Kirche, der Hirte derer,
die befreit wurden, der Lenker24 der Cherubim, der Anführer
1) P. add. »welcher gelegt wurde«.
2) P.: »und es kamen zu ihm Hirten«.
3) P.: »und es priesen ihn Engel«.
4) P.: »welchen anbetete der Magier«.
5) der Ruhm — Johannes" P. : »und es zeigte ihn Johannes«.
6) P.: »und taufte ihn im Jordan«.
7) befanden wurde«] P.: »es wurde erkannt«.
S) der versammelte] P.: »und es versammelte sich bei ihm«.
9) und verkündigte] P.: »welcher predigte«. 10) P. : »und«.
11) P.: »und«. 12) P.: »die Augen«.
13) welchen man sah] P.: *-und er wurde gesehen«.
14) glaubten — Volkes] P.: »(es) .glaubte an ihn das Yoik«.
15) welcher verraten wurde von" P. : »und es verriet ihn«.
16) und — Häupter] P.: »und es nahmen ihn gefangen die Häupter«.
17) welcher — wurde P.: »und er wurde gekreuzigt«.
18) und gekreuzigt] P.: »und er wurde genagelt«.
19) P.: »und«. 20) P. add. »und er wurde begraben«.
21) P.: »der Erleuchter«. ' 22) P. add. »und«.
derjenigen — sindl P. : »der Bedrängten«. 24) P.: »Anführer«.
Untersuchung: Zum 2. Fragment. 73
dt's Heeres der Engel, Gott von Gott, der Sohn vom Vater1,
Jesus der Messias der König der ewige, in die Ewigkeit der
Ewigkeiten. Amen.«
Daraus geht für die Verfasserfrage jedenfalls soviel hervor,
daß der eigentümliche »Hierotheus apostolorum discipulus
Athenarum episcopus«, der nach Mai, Spicilegium Romanum JII.
1840, p. 704 f in cod. Vat. arab. 101 als Autor über dem Frag-
ment genannt sein soll, garnicht an der Spitze des Fragmentes
steht, sondern Barnäus2, für das die cod. Paris, und Cambridge
richtig »Irenaeus« haben! Ebenso frappant ist, daß der weiter
unten veröffentlichte arabische Text unseres 3. Fragments in
cod. Vatican. ebenfalls Barnäus, in cod. Paris, den Namen »Ire-
naeus« trägt. Hierotheus, Bischof von Athen, scheint also eine
Phantasie von Mai oder seinen Gewährsmännern zu sein. Da die
aus dem Arabischen geflossene äthiopische Übersetzung (des
16. Jahrhunderts, so Baumstark) ebenfalls den Namen Hereneuos
über beiden Fragmenten hat, so ist die Bezeugung des Stückes
als irenäisch schon im arabischen Text vollkommen gesichert.
2. Fragment in äthiopischem Text3:
1) »Gott von Gott, der Sohn vom Vater] P.: »Gott der Sohn von
Gott dem Vater«.
2) Derselbe Barnäus steht auch über dem arabischen Text des
3. Fragments in cod. Vatican. 101; das Wort ist an beiden Stellen in
den arabischen Handschriften garnicht in Hierotheus zu verlesen; wohl
fcber unterscheidet sich Barnaus von Irenaeus nur durch das Fehlen eines
Punktes!
3) Nach cod. Mus. brit. addit. IG 210 (Lond.) und cod. Tubing. Ms.
aeth. 18 (Tub.) auf Grund von Photographien herausgegeben und aber-
von Prof. Dr. Enno Littmann in Straßburg i. E. (Da mir zunächst
nur die Tübinger Handschrift vollständig geliefert wurde, legte ich sie
für das 2. Fragment zu Grande. Es wäre besser gewesen, die correcter
geschriebene Londoner Handschrift zu Grunde zu legen. Wo Tub. fehler-
haft ist, habe ich die Lesarten von Lond. in den Text gesetzt, B ein
gemischter Text entstanden ist. Dagegen ist das 3. Fragment nach Lond.
gegeben. Littmann.)
1) Sic Lond.: Tub. 'ßl/'ö»- 2) Sic Lond.; Tub. dk".
Lond.; Tub. "-|\
74 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
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^A<">' : A£«M* : JiA/^A * rhAf 15 ■ C1W* * <DAflh = AA
if-n16- n^-fc-fc: nvn.e;r « m^wian hirtKH^ ■ £-t?a ■ a>
f*fl>A£ i niVf* s Arh,0° i (D-fvIl-flAA ■ fUtfrC** i ID+IDÄ-
f • ö>«A'!- • "JA ■ MCP i ¥A-> ■ fl'^^ho;^?, 1T : ^A^hl- •■
A7^- 1 A-* 1S ■ A-flÄ i A7A i a>h17?~ i Pvh7A » id^t^0* ••
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^•>23 : oi-f-Otf 24 ■ n25^°w^n : ida^ä^0». 1 n* - ati-a <
hl'Üh : J&ü-S s fl>'^^rnfl^?, • A..*J > IlüV-Th I -J'A4>A - fl
f»? : tD-f-<Mr<D 5 ^.fl ■ ^>0 ■ ^»A+A s fl°+ 1 flW'TJH ■ <»^
4) Lond. Atf»-". 5) Lond. AjP°*tfl s h'tl '- 6) Sic Loud.;
Tub. 'ft. 7) Sic Lond.; Tub. ffVA. 8) Sic Lond.: Tub. A^>-
9) Lond. Ti^M-. 10) Lond. ,f}{\C 11) Lond. (D'th"
12) Lond. A. 13) Sic Lond.; Tub. fl>äi" perperam. 14) Lond. "fl.
15) Lond. *V. 16) Sic Lond.; Tub. "fl perperam. 17) Lond.
tDhh" 18) Lond. transpos. 19) Lond. Wt". 20) Lond. add.
ahhh? 21) Lond. f:Oh?Y 22) Lond. "ft. 23) Lond. tfo-^-J.
24) Lond. Whh+CM- 25) Lond. (lfl>-A'f -"
Untersuchung: Zum 2. Fragment.
> .)
\fao- : AhA s <?<>*>• \ &u"?:>\\Ya^ : A?iA ' ö7rtV- * -HC
<P-} : ri)r/Dr;ir m>- : AJhT-A? s IDJi-ftllP-in»- : A0°?*OT :
awCVM ::l -• Afl.+ a hCA-t^s ctf<,0A W°- ■ AhA •■ fr
* : fr7H.M)rh.C : Ä^Ah : Hh9°h9°Mf} nih0!! u " ©A
sie
»Es sprach Hereneos. der Bischof des Landes (oder »der
Stadt«) 'Edöm, der Schüler der Apostel und ihr Nachfolger:
Das Gesetz1 und die Propheten und das Evangelium haben
verkündet über Christo, daß er von der (oder »einer«) Jungfrau
geboren ist. Und er litt am Holze des Kreuzes und er starb
und wurde begraben, und sie sahen ihn auferstanden von den
Toten, und er stieg hinauf in die Himmel und wurde ver-
herrlicht vom Vater und wurde König in alle Ewigkeit. Dieser
ist der vollkommene Gedanke des Vaters'2, das Wort Gottes, das
von ihm erzeugt ist vor dem Morgenstern, der Erscbaffer des
Alls mit dem Vater und dem heiligen Geist, der Schöpfer
der Menschen, der in jedem Werk existiert'5, der Erzvater unter
den Erzvätern, der Gesetzgeber im Gesetze, der Erzpriester 3
unter den Priestern, und der Herr unter den Königen, und der
Prophet unter den Propheten, und der König anter den Engeln, und
der Mensch unter den Menschen, der erzengt ist vom Vater als I »<>tr
von Gott, der König in Ewigkeit. Dieser ist es, der den Noah
behütel und den Abraham geführt hat und gebunden wurde
mit ls;i;ik und in der Fremde weilte mit Jakob und verkauft
wurde mit Joseph und das Volk führte mit Moses und ihnen
26) Lond. <n>-;K}. 27) Und. <Dtf»'>Ä\h.lf0«»v 28) Sic
Lon,,-: Tuh. J,A. " 29) Lond. ft. 30) Lond. ,h. 31 Sic Lond.;
Tul,. 1\tn>CV/ 82) Sic Lond.: Tuh. Mff Lond. A.«
84) Lond. ein.
1) So nach Lond.: Tab. fehlerhaft.
2 <>der »der Gedanke des vollkommenen Vaters
So nach Lond.; Tuh. fehlerhaft,
76 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
Gesetze gab J. Und er gab das Erbe dem Josua und mit ihm
ließ er erben die Kinder Israel. Er sang in David und er
predigte dem Volke l allein in den Propheten, und er wurde
Fleisch aus der heiligen Jungfrau und wurde geboren in Beth-
lehem und wurde eingewickelt in Lumpen und wurde gelegt
in die Krippe (oder »den Stall«). Ihn sahen die Hirten und
ihn priesen die Engel; ihn beteten an2 die Magier. Ihn ver-
kündigte Johannes und taufte ihn im Jordan: er wurde ver-
sucht in der Wüste; und3 es wurde erkannt, daß er Gott ist; er
versammelte zu sich die Apostel und verkündigte das Himmel-
reich. Er heilte die Kranken, und die Hinkenden machte er
laufen;, die Aussätzigen reinigte er, und er erleuchtete die Augen
der Blinden, er erweckte die Toten und ward gesehen4 im Tempel,
und es glaubte das Volk nicht an ihn; ihn verriet Judas und
ihn nahmen entgegen die Hohenpriester. Er ward gekreuzigt
im Fleisch und genagelt an das Holz des Kreuzes; er starb und
wurde eingehüllt und begraben und erstand wieder auf von den
Toten, er, der die Auferstehung ist für die, die entschlafen sind,
und der Heiland5 derer, die verdorben sind, das Licht derer,
die6 in der Finsternis sind, und der Befreier der Gefangenen
und der Führer der Verlorenen und die Zuflucht der Betrübten,
der Bräutigam6 der Kirche und der Hirte derer, die gerettet sind;
der Umfasser6 der Cherubin und der Leiter des Heeres der
Engel, der Herr, Gott, der aus Gott ist in Wahrheit 7. Der
Sohn, der aus Gott Vater ist, Jesus Christus, der König in alle
Ewigkeit8. Amen.«
Alle diese Texte in 4 Sprachen sind freilich nicht vonein-
ander unabhängig; für die arabischen und äthiopischen Texte
ist schließlich der Kopte Baulus ibn Kagä in Alexandrien (lebte
jedenfalls erst nach 1066 9) verantwortlich, der dort die »fides
1) So nach Lond.; Tub. fehlerhaft. 2) Tub. »es beteten ihn an«.
3) Lond. om. 4) Lond. »erschien«.
5) Lond. »Reiniger«. 6) So nach Lond., Tab. fehlerhaft.
7) Lond. om. »in Wahrheit«. 8) Lönd. »in Ewigkeit«.
9) In seinem Werke, der fides patrum, wird nämlich ein Brief des
koptischen Patriarchen in Kairo mit Namen Christodulus (f 1077) vom
Jahre 1066 citiert. Baulus ibn Ragä = Paulus ben al Ragia, nach An-
gelo Mai mit dem Beinamen al Vadheh (id est scholiasta); er muß vor
1350 gelebt haben, denn er wird zu dieser Zeit von Abu cl Barakät in
Untersuchung: Zum 2. Fragment. 77
itruni« koptisch(?) schrieb1 und in dieselbe unter anderem
iser Fragment aufnahm. Woher hat aber nun der Kopte
eses Fragment? Seine »fides patrum« ist, wie ich aus den
eschreibungen der Codices2 ersehe, mit keiner der sonstigen
mriften und Vätersammlungen trotz vieler Anklänge und Ahn-
mkeiten identisch, in denen unser Fragment wiedergegeben
ird. Von den drei Irenaeusfragmenten, die der Kopte Baulus
n Bagä und seine Übersetzer bieten, steht das eine 3, soweit
ikannt ist, nur noch in einem Tractat des Severus v. Anti-
mien (f 538) gegen Julian v. Halicarnassus (Wright 11 S. 556,
izu H. Jordan in ZNTW 1912 S. 157), das andere4 in einem
ractat des Timotheus Aelurus gegen die Dyophysiten (Wright
»id. 640) und in des Timotheus Aelurus »Widerlegung der auf
inem Katalog christlicher Schriften in arabischer Sprache erwähnt (vgl.
[edel in Gott. Gel. Nachr. 1902 S. 700); aber auch dieser Gelehrte stellt
hon Ibn Ragä unter die Schriftsteller, deren Zeit nicht mehr feststeht;
schreibt: »Weiter die Schriften einer Person, welche das Christentum
mahm und nach ihrer Taufe Johannes genannt wurde, bekannter als
m Ragä. Die Biographien der Patriarchen enthalten die Notiz, daß der
lilige Mercurius (od. Marforius) ihn aus dem Tal von Mecca in seine
fache in Misr (Kairo) brachte; dort verfaßte er vier Bücher: 1) Über die
eichte, welches er als »Das Klare« betitelte. 2) Merkwürdigkeiten der
iterpreten und Entstellung der Andersgläubigen. 3) Enthüllung des
orschleierfcen. 4) Sein Leben.« Hier wird also nicht die fides patrum
wähnt als sein Werk; sie folgt in diesem Katalog erst später als ano-
nin's Werk. Eigentümlich ist, daß aus der Überschrift der beiden Ire-
keusfragmente hier gar geworden ist: »Barnabas, der Schüler der Apostel,
iscliof von el- Aden« und aus dem Irenaeus, dem äpycüoq ctiiozoxo*; ist
an geworden über »Archaeus« gar »Archelaus (in cod. D. Aivhaeus) der
ehüler der Apostel, Bischof von Lapat«. Wenn cod. arab. Paris. 183, der
ie tides patrum enthält, tatsächlich, wie de Slane (Catalogue des manu-
»rits arabes, Paris 1S83/95, S. 46) angibt, im 13. Jahrhundert geschrieben
% so ist 1300 der terminus ante quem für das Leben lbn Rag&s.
1) Im Urtext verloren, in der arab. und athiop. Übersetz, bisher nicht
liert; Untersuchung über koptisches (?) Original u. Verf. wäre erwünscht.
2) Besehreibung der arabischen Übersetzung in cod. arab. 101 der
aticanischen Bibliothek bei A.Mai, Veterum BCriptorum aova eollectio IV.
om L831, S. 207/10 und der äthiopischen Übersetzung im Britischen
[useum cod. addit. 10219 bei Dillmann im Catalogas codic manuscript.
ri»ntal. Mus. Brit., London 1847, S. 13ff; TgL auch ob. S. 00 Amu. 1 a.2.
3) In Lateinischer Übersetzung bei Mai. Spicileg. Rom. [11 S, 7
4) In lateinischer Obersetzung bei Mai, ib. S. 706.
7 s Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmeiite.
der Synode von Chalcedon festgesetzten Lehre«1; das dritte -
aber steht bei Baulus ibn Ragä ebenso dicht vor dem zweiten,
wie es dicht vor dem zweiten steht in den beiden genannten
Schriften des Timothens Aelurus. Das ist sehr auffällig! Abel
während Timotheus Aelurus von diesem 3. Fragment im svri-
schen Text nur einen verkürzten Text bietet, bieten Baulus ibn
Ragä und Timotheus Aelurus in seiner 2. Schrift den ausführ-
lichen Text, so daß nicht an directe Benutzung der erst-
genannten Schrift des Timotheus Aelurus durch Ibn Bagä zu
denken ist, sondern entweder an directe oder wahrscheinlich
indirecte Benutzung einer Quelle, die auch dem Timotheus
Aelurus vorlag und in der die beiden Irenaeusfragmente in
ihrem vollständigen griechischen Texte schon aufeinanderfolgten,
oder an Benutzung der anderen Schrift des Timotheus: »Wider-
legung der auf der Synode von Chalcedon festgesetzten Lehre«
durch Ibn Ragä. Ob die letztere Möglichkeit der Wirklichkeit
entspricht,. ließe sich erst dann recht beurteilen, wenn die »tides
patrum« in einer sehr erwünschten Ausgabe vorliegt. An Be-
ziehungen der »tides patrum« zu Timotheus' »Widerlegung der
auf der Synode von Chalcedon festgesetzten Lehre« nenne ich
noch, daß beide dasselbe Stück einer Predigt des Alexander
(mit einigen Varianten) wiedergeben; Ibn Ragä bietet aber
darüber hinaus in einem 2. Fragment die Fortsetzung des
Textes, die Timotheus an dieser Stelle nicht hat. So muß doch
mit der Tatsache gerechnet werden, daß Ibn Ragäs Stück das
Fortwirken einer von Timotheus Aelurus unabhängigen Tradition
darstellt 3.
Beide Irenaeusfragmente zeigen nun eine sehr lebhafte
rhetorische Haltung; vor allem gegen Ende hin, wo sie dann
auch mit »Amen« schließen, erscheinen sie beide wie die
rhetorisch erhobenen' Schlüsse zweier Predigten. Das aber legt
die Frage sehr nahe, ob die vor 460 vorhandene Quelle, auf
die schließlich Timotheus Aelurus und Ibn Ragä direct oder
1) Vgl. darüber F. Cavallera, Le dossier patristique de Tim. Aelure
in Bull, de litt, eccles. 1909, S. 342/59.
2) Vgl. darüber F. Cavallera a. a. 0. S. 704 f.
3) Darauf weist auch, daß sein Text gelegentlich in sehr auffallender
Weise zusammentrifft mit Besonderheiten von Syr.3j d. h. von der Rela-
tion des Fragments unter dem Namen des Melit«i.
Untersuchung: Zum 2. Fragment. 79
adirect zurückgehen, nichts anderes ist als die von Ensebius
b. eccl. 5, 26) und andern erwähnte griechische Predigtsamm-
ong des Irenaeus, aus der man ja die dort hintereinander-
tehenden Texte der Schlüsse der Predigten ausziehen konnte.
£s ist mir also wahrscheinlich, wenn auch nicht sicher, daß die
optisch-arabisch-äthiopische Überlieferung des Fragments gegen-
iber der von Timotheus Aelurus ausgehenden Überlieferung
ine gesonderte Tradition darstellt. Der arabische Text hat eine
fceihe von Lesarten, die ganz abweichen von den syrischen und
Cmenischen Relationen; sie mögen zum Teil auf spätere De-.
»ravierung zurückgehen, aber einige Lesarten sind doch recht
^achtenswert.
Von Timotheus Aelurus unabhängig wird noch unser Syr.1
ein; das kleine Fragment steht in der Schrift des Severus
. Antiochien (f 538) »Philalethes« ] (oder in der Apologie dieses
}hilalethes?) in einem noch zu den Lebzeiten des Severus im
ahre .Vis geschriebenen syrischen codex2, dessen syrische Über-.
1 ) Vgl. über die Schrift Krüger in RE3 18, 254.
2) Nämlich im cod. Vatican. syr. 140 fol. 128 (die Schrift steht fol.
08 iö), geschrieben 528, beschrieben von St. Evod. Assemani, Bibliothecae.
Faticanae cod. manuscript. Catal. III, 223/33; in diesem nur Schriften un<l
triefe des Severus und des Julian v. Halicarnassus enthaltenden codex steht
ftmlich auf fol. 108 ff als letzte Nr. XIII mich Assemani: »Severi PatrU
rchae Antiochiae confutatio Atheisticae ac phantasticae doctrinae .Julia ni.
x libro, cui titulus Philalethes, hoc est. Veritatis amator«. Assemani
Cheint die Sache so zu verstehen, als ob es sich nicht um deu Phila-
ftthes selbst, sondern um die Apologie für den Philalethes (vgl. Wright
f, L323 col. 1 und Krüger ib. S. 255) handelt, denn er fährt fort: »Porro
x ista Severi pro Philalethe BUO apologia, fragmentum Graeci citatur in.
ollectione testiinoniorum sub nomine S. Johannis Damasceni cap. 20.
Tide Labbeum in conspectu operum Damasceni pag. 54*. Per Schluß
les codex lautet: »Explicit liber hie mense Aprili anno Graeco
Chr. 528) in Edessa urbe Mesopotamiae, diebue Domini Johannis tibi
Lphtonii, Abbatis Monasterii Seleuciae S. Thomae, opera et studio Domini
auli Callinicensis, qui e graeco in Syriacum curavit eonvertendoa hosce
Lbros saneti et beati Patriarchae Domini Severi«. Ich bemerke noch, daß
abgesehen von dem Citate von adv. haer. 3, 22, 2 au! fol. Mb muh A-
nani in demselben codex uoch ein [renaeusfragment aus adv. haer. Buch 3.
md zwar wie jenes in einem Briete des Severus an Julian steht, fol. 19»*.
Jnd sollte vielleicht ein Versehen bei Mösinger in Mon. syriaca II
[>. 10 des lateinischen Textes) vorliegen, der statt cod. Tat. svr. 14(»
:ol. 19 ai schrieb cod. Vat. syr. 130 fol. 19»t?
80 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmentf.
Setzung jener Severus'schen Schrift von dem Bischof Paulus von
Kallinikus stammt. Wir wissen zufällig, daß Severus v. Antiochien
neben Ignatius und Clemens den Irenaeus studiert hat1, und
daß er sich nicht mit dem Studium von dessen großer ketzer-
bestreitenden Schrift adv. haer., aus der er sehr viel citierte 2 —
fast alles, was wir syrisch von Irenaeus haben, stammt von Severus
— begnügte, sondern auch anderes kannte, zeigt der Umstand,
daß er als einziger neben Ibn Eagä3 uns ein höchst interessantes
Fragment eines Briefes des Irenaeus an einen Alexandriner auf-
bewahrt hat über die Feier des Auferstehungsfestes am Sonntag 4.
Dazu kommt, daß er ein zweites Irenaeusfragment aus einer
anderen Schrift des Irenaeus, möglicherweise der Schrift über
die Ogdoas, anführt5, dessen Echtheit noch durch eine grie-
chische, v^on Leontius v. Byzanz ausgehende Paralleltradition
sichergestellt wird6. Endlich ist es Severus v. Antiochien ge-
wesen, der uns aus einem (oder dem) Brief an Victor ein
wichtiges Stück mitgeteilt hat, das von dem Florinus und
seinen Schriften handelt und dessen Echtheit, obwohl durch
1) So berichtet die sog. KG des Zacharias Rhetor (VII, 12); vgl. die
Übersetzung von Ahrens und Krüger 1899, S. 135.
2) Der weitaus größte Teil aller syrischen Citate aus der Trenaeus-
schrift adv. haer. stammt aus Schriften des Severus von Antiochien; von
den 23 syrischen Citaten bei Harvey (Nr. I— XX und XXII— XXIV) stam-
men Nr. 1 — 4, 6 — 14, 16 — 18, 20, 22, also im ganzen 18 Fragmente von
Severus, Nr. 15 aus Timotheus Aelurus, der auch Nr. 16, 20 und 22 hat,
nur die übrigen 4, nämlich Nr. 5, 19, 23 und 24 aus Catenen, die auch
Nr. 20 und 22 anführen; so ersieht man, wie von den Monophysiten und
speciell von Severus von Antiochien die Kenntnis des Trenaeus zu den
Syrern kam. Die Frage einer syrischen Irenaeusübersetzung bedarf dem-
nach kaum noch gesonderter Untersuchung, denn auf die 4 Catenen-
fragmente wird man schwerlich die Behauptung einer syrischen Irenaeus-
übersetzung gründen wollen, und die armen. Übersetzung ist ja nicht aus
dem Syrischen, sondern direct aus dem Griechischen geflossen!
3) Vergl. dazu H. Jordan, Wer war ArchaeusV in ZNTW 1912 S. 157 f.
4) Das Fragment steht in cod. Brit. Mus. add. syr. 12158 fol. 41 r
col. 2, der 588 geschrieben ist, und zwar in einem Tractat des Severus
v. Antiochien gegen die »Additionen oder Appendices« des Julian v. Hali-
carnassus.
5) Das Citat steht in cod. Brit. Mus. syr. add. 12157 (saec. VII— VIII)
fol. 198 r in dem 3. Buche des Tractats des Severus v. Antiochien gegen
Johannes Grammaticus v. Caesarea.
6) Es ist das 8. griechische Fragment bei Harvey II 479; Stieren 1 S29.
Untersuchung: Zum 2. Fragm.-nt. xl
keine besondere Tradition gestützt, sicher ist1. Nirgends
Dringt Severus ein unechtes Fragment aus Irenaeus. dagegen
L8 echte Fragmente aus adv. haer. und drei echte Fragmente
ms anderen Schriften; unser Fragment ist dann das 22. der von
Severus stammenden Irenaeusfragmente. So hat man Grund
mzunehmen, daß Severus v. Antiochien als selbständiger sehr
sicherer Zeuge» neben Timotheus Aelurus und Ibn Ragä tritt.
Dagegen scheinen mir nun die Armenier gegenüber dem Tinio-
;heus Aelurus keine selbständigen Zeugen zu sein. Sie haben das
Fragment ganz offenbar sämtlich durch den armenischen Über-
setzer des Timotheus Aelurus bekommen, der unter dem Katho-
likos Nerses IL (ca. 54S/57), also um 550 übersetzte-. Von den
irei armenischen Texten nun erweist sich T als der best-
3rhaltene Text, während A (5. Fragm.) und V (Venediger Hand-
schrift) Kecensionen darstellen, die nicht getrennt von einander
selbständig aus T geflossen sind, sondern in ihrem Texte von
einander abhängig sind 3.
1) Das Fragment steht in cod. 12158 fol. 48 r col. 1 u. 2 (nicht
toi. 41 r wie Preuschen bei Harnack, Altchristi. Lit. I, 8. 287 Zeile 4
schreibt), geschrieben 588, also wie das Fragment über die Auferstehungs-
feier in dem Tractat des Severus über die «Additionen oder Appeudices*
des Julian v. Halicarnassus.
2) Vergl. dazu die Einleitung zur armen. Ausgabe des Tim. Aelurus,
Leipzig 1908, S. VII* und Ter-Minassiantz, I). armenische Kirche etc. S. 42
\nui. 1; vgl. auch Nerses Akiuian, Timotheus Aelurus in der armenischen
Literatur, Wien 1909 (Berichtigter Abdruck aus H. A 1908 [armenisch!]);
hier handelt Akinian S. 17/20 von der Zeit der armen. Übersetzung und
legt sie in die Zeit des Katholikos Nerses 11. (548 9 — 556/7), und zwar auf
Grund einer Stelle eines Briefes des Phot(ios) au den Katholikos Zacha-
nas; Ak. zeigt, daß Anfang des 7. .lahrh. Moses, Bischof von Courtau
(Iberien, vgl. über ihn bei Tournebize S. 347 ^ die Schriften des Timo-
theus vollständig kannte (vgl. Buch der Briefe S. 140); S. 31 — 3b
handelt Ak. von der sonstigen Benutzung des Timotheus bei armen. Schrift-
Btellern. — In 11. A 12, 1908, S. 36711' handelt Acarean über »Neue arme-
nische Worte in Tim. Aelurus«, z. B. iivioyoq.
3) Das beweist eine von Lüdtke vorgenommene Zusammenstellung
der Synonyma, durch die in A und V der Text von T ersetzt i-t oben
in der deutschen Übersetzung die mit Schlangenlinien versehenen stellen'. :
T A V
iii/iuiim/ff,/, ijt [, thiuiuifiit (am aSmn^mphui^U fi {umsffit ^ani
Holze, so 2 Syrer). Kreuze: so auch der Araber!)
T. u. T. 13: Jordan.
82 Jordan, Armenische Irenaeus-Fraginente.
Auffällig ist nun freilich, daß A und V an mehreren Stellen
mit dem Araber zusammengehen gegen T und die Syrer. Das
könnte als Zufall erklärt werden; aber möglich ist doch auch,
daß an diesen Stellen alte bessere Tradition vorliegt, als wir sie
bei unserem Armenier T und bei den Syrern finden.
So bleibt als dritter selbständiger Zeuge für das Irenaeus-
fragment Timotheus Aelurus, der monophysitische Patriarch von
Alexandrien (um 460), der, wie es scheint, in mindestens zwei
Schriften dies Fragment wiedergegeben hat unter dem Namen
des Irenaeus, nämlich erstens in seiner ins Armenische über-
setzten Schrift »Widerlegung der auf der Synode zu Chalcedon
festgesetzten Lehre« (unser T, daraus A, V), und zweitens in
seiner in das Syrische übersetzten Schrift »gegen die Dyophy-
siten« (unser Syr.2); endlich finden wir das Fragment in dem
unter seiner Leitung zustande gekommenen »Buch des Timotheus
gegen das Concil von Chalcedon1« (unser Syr.3), aber hier nun
uihuii/lilj[fi [ft ist nach Syr. ZU qjutpni-ijbuifu [i ifbnb^ng (auf-
ergänzen] ifbnh^ng (erschienen; erstanden von den Toten; so
so auch 2 Syrer). auch der Araber!)
tlbnbnßbiu^* ifbnuinbui£*
Jiu^fih^ni[^ u(iffli^m[ i^die Stelle fehlt in V;
der Araber hat »reinigte die
Aussätzigen« !)
^m-utu^k^ntl = (pcoTaymyog. ^m.uutLn[ib^ni[ »Erleuchter« A;
> Erleuchtung« V; »erleuchtet die
Blinden« der Araber.
puiaJjn* inuiixuinhit*
nLUiiAniunliUifli. ^ujit'nujntX/iiJJ /.
[Jturihtjhingu (der Begrabenen). ifknh^ng (der Toten).
Lnuju^uu/uuil^jAil^ut^ (am Rande bftbuiuuiul^ui^
buinjuduin\
Auch eine sinnlose Textverderbnis haben A und V gemeinsam gegen T:
T A V
pujrjiu^i.^ntfu (von an-aym ?) piugut^ub^ng = xmv ajtoytv-
Syrer u. Araber »captivorum«. vtföevrcov, iis quinatisunt(Pitra).
1) Wie sich diese drei antichalcedonensischen Schriften des Timotheus
Aelurus zu einander verhalten, bedürfte einer eingehenden Untersuchung ;
daß die nach Titel und Inhalt sehr ähnlichen Werke nicht identisch
sind, ergibt ein Vergleich der Inhalts- und Autorenübersicht (vgl. Wright II
640 ff und F. Cavallera im Bulletin de litter. eccles. 1909 S. 342 ff und
S. II* des Vorwortes der armenischen Ausgabe des Tim. Aelurus). Der
Untersuchung: Zum 2. Fragment. 83
im Widerspruch mit der eigenen Ansicht des Timotheus Aelurus
und daher, wie ich glaube, falschlich unter dem Namen des
Melito.
So ergibt sich, daß, wenn wir von Syr.15 hier noch absehen,
wahrscheinlich als selbständige Zeugen für den Text und die
irenäische Herkunft nebeneinander stehen:
1) Timotheus Aelurus (ihm folgen Syr.2 und die Armenier
T, V, A)
2) Severus v. Antiochien (Syr.1)
und möglicherweise auch selbständig:
3) Jbn Kagä (ihm folgen Arab. und Aethiop.)
Daraus ergibt sich das Schema:
griech. Tim. Ael. griech. Severus kopt. Ibn Ragä
Arab.
Syr.2 armen. syr. durch
Timotheus Paul. v. Callinicus
T X syr. Vat. 140.
(Syr.*)
cod. ar.Vat.u.Par,
u. Cambr.
A V Aethiop.
Die Autorfrage unseres Fragments ist ebenso schwierig wie
vielverhandelt *, aber durch einen sehr fein aufgebauten Aufsatz
von G.Krüger2 im allgemeinen so entschieden3, daß nicht Ire-
Tractat gegen die Dyophysiten ist ganz kurz und umfaßt nur 20 Blätter ;
dagegen ist der armenische Timotheus ein umfassendes Werk; das syrische
Buch des Timotheus gegen das Concil von Chalcedon aber ist ein jenen
Tractat einschließendes großes Sammelwerk von Tractaten, Briefen, Ex-
cerpten etc.
1) Vgl. Harnack, Texte u. Unters. I, 1, p. 264/70; Cotterill, Modern
iriticism and Clement's epp. to virg. 18S4; dazu A. Harnack, Theol. Lite-
raturzeit. 1SS4 Nr. 11 Sp. 267 f; vgl. Loofs ibid. Nr. 24 Sp. 5721; weit
in Krügers in der nächsten Anm. genanntem Aufsätze; dazu Thomas,
Melito v. Sardes, 1893, S. 40/51; A. Harnack, Bestand L S. 251fj ders.,
Chronologie I, 51S u. a. St.
2) (i. Krüger, Melito v. Sardes oder Alexander v. Alexaudrien? in
Zeitschrift für wiss. Theologie Bd. 31, 1SSS, S. 43;
3) A. Harnack (s. ob.), E. Preuschen in RE3 12 S. 566 u. a. sprechen
Bich freilich noch etwas zweifelhaft aus.
G*
S4 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
naeus der Autor unseres 1. Fragments sei, sondern Melito von
Sardes, daß aber vielleicht Irenaeus den Melito ausgeschrieben
habe1. Ich selbst habe diese Ansicht geteilt2, bin nun aber
durch genauere Betrachtung der handschriftlichen Überlieferung,
soweit ich sie kenne, sehr zweifelhaft geworden.
Th. Zahn3 macht mit Recht darauf aufmerksam, daß das
Fragment unter dem Namen des Melito keineswegs identisch
ist mit den Recensionen unter dem Namen des Irenaeus. Unsere
obige Reconstruction des Irenaeusfragments mit den Angaben
der Varianten aus Svr.3. also dem Melitofra^nient, zeigen den
Unterschied ganz deutlich und lassen erkennen, daß Syr.3 tat-
sächlich gegenüber allen anderen Recensionen eine Sonder-
stellung einnimmt. Das zeigt sich vor allem im Eingang: »Aus
Gesetz und Propheten haben wir das gesammelt, was über
unsern Herrn Jesum Christum verkündigt wird, damit wir eurer
Liebe zeigen, daß « Dieser Eingang scheint mir auf
Homiliencharakter des Stückes zu weisen und damit zusam-
men mit dem Inhalt nicht dafür zu sprechen, daß wir es mit
einem Stück der 'ExAoyai des Melito zu tun haben. Das Stück
ist ja keineswegs alttestamentlich, nur »Gesetz und Propheten«
berücksichtigend, sondern großenteils neutestamentlich und so
fällt es auf, daß das Melitofragment zum nachfolgenden In-
halt nicht passend eine Sammlung aus Gesetz und Propheten
ankündigt, während das Irenaeusfragment in allen seinen Texten
neben Gesetz und Propheten richtig » Evangelien « (bzw.
Evangelisten) stellt. Schon von da aus scheint sich mir die
Priorität des Irenaeusfragments vor dem Melitofragment zu
ergeben. Dazu kommt nun die merkwürdige Tatsache, daß zwei
andere syrische angebliche Melitofragmente (sie bilden zusammen
das 16. Melitofragment), die unser Fragment benützen, das-
selbe , wie es scheint^ nicht im melitonischen , sondern im
irenäischen Wortlaut benutzen.
1 ^o Theodor Zahn in RE3 9 S. 405: »Irenaeus wird hier wie ander-
wärts Ausführungen eines älteren Schriftstellers sich frei angeeignet
haben, vielleicht in der Schritt an Demetrius etc.«
2) Vgl. H. Jordan, »Melito und Novatian« im Archiv für latein.
Lexikographie, 1902, S. 59.
3) A. a. 0. S. 405, Zeile 55 f.
Untersuchung: Zum 2. Fragment.
3
15. syrisches Melitofragment
bei Otto 9, 420 Zeile 30
Man vergleiche:
Unser 2. Irenaeus Fragment
oben Zeile 6/8.
geboren von der Jungfrau und
gelitten am Holz und erschienen
von den Toten und hinauf-
gegangen in den Himmel und
vom Vater verklärt und König
in Ewigkeit.
Zeile 25
der von der Jungfrau Fleisch ipse qui in virgine incarnatus
ge wordene.
est.
Zeile 369
S. 421 Zeile 7 lo
und am Holze aufgehängt in qui in ligno suspensus est, ipse
der Erde begraben und von qui in terra sepultus est, ipse
den Toten auferweckt wurde, qui e mortuis surrexit , ipse
den Aposteln erschien und qui apostolis apparuit. ipse
in den Himmel aufgehoben qui ad coelos sublatus est, ipse
wurde, zur Rechten des Vaters qui ad dexteram patris sedet.
sich setzte und von ihm ver-
klärt wurde
Dagegen fehlt wie im ersten Stück des 2. Irenaeusfragments
das Glied über die Apostel an folgenden beiden Stellen:
L6. syrisches Melitofragment 16. syrisches Melitofragment
bei Otto 9,423 Zeile 3/6 bei Otto 9,421 Zeile 17 2<>
ipse qui in virgine corporatus Hie est qui in virgine corporatus
est, ipse qui in ligno suspensus est, in ligno suspensus et in
i st. ipse qui in terra sepultus est, terra sepultus neque putruit,
ip^'1 qui e mortuis surrexit, is qui e mortuis surrexit, et
et ascendit ad altitndinem coeli homines suscitavit e terra, e
et sedet ml dextram patris. profundo sepulcro ad altitndi-
nem coeli.
Man vergleiche weiter:
l User 2. lrenaeus- 15. Melitofragment in. Melitofragment
fragment Lei Otto 9, 421 bei Otto 9, 421
Zeile 31 2 Zeile 2 3 Zeile 2s 30
Die Lahmen geheilt ipse qui elaudos sa- Quia eornm (dar
und die Aussätzi- navit. ipse qni caecis sanaverat <-t eorum
gen gereinigt hat, Lumen dedit, ipse qui leprosos pur
£(3 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
die Blinden erleuch- mortuos suscitavit. verat et eorum cae-
tet und die Toten eis lurnen dederat et
auferweckt hat. eorum mortuos sus-
citaverat.
Die Annahme, daß umgekehrt unser 2. Irenaeusfragment
neben dem ziemlich wörtlich befolgten 15. Melitofragment noch
das 16. fruetificiert habe, liegt wesentlich ferner.
Es kommt hinzu, daß unser 3. Irenaeusfragment, das in
der Überlieferung eng mit diesem 2. Irenaeusfragment verbunden
ist, ebenso wie dieses in einem engen Verhältnis zu dem syri-
schen Sermo »de anima et corpore« des Alexander v. Alexan-
drien steht und auch einige leise Anklänge an das 14. und 16.
syrische sog. Melitofragment zeigt. Man vergleiche:
Alexander, sermo de Unser 3. Fragment
anima et corpore bei des Irenaeus.
Migne, Patrol. graeca 18.
S. 595 Passus est Christus, ut Z.23/5 und wie gelitten habend,
nos aeternum vivamus. so auch lebendig and Er-
retter und Heiland von aller
Schwachheit.
S. 596 pro gaudio afflictio- Z. 18 und wie betrübt, so
nem. auch der Freude Geber sei-
nem Volke,
ib. pro vita necem. Z. 30 gewesen tot und lebend,
ib. aceto potaverunt illum, qui Z. 8/10 und wie hungernd, so
iustitiae potum praebuit; auch sättigend, und wie
feile eum paverunt, qui vitae dürstend, so tränkend . . . .
eibum obtulit. gibt geistliches zu trinken
Wasser,
ib. sepulcro eum tradiderunt, Z. 25 und wie sterbend, so
qui mortuos tum ante suam auch Auferstehung der
passionem tum etiam in ligno Toten seiend,
pendens suscitavit.
Im additamentum
S. 606 passusest, utpassiones Z. 23 f und wie gelitten habend,
nostras sanaret. so auch lebendig und Er-
retter und Heiland von aller
Schwachheit.
Untersuchung: Zum 2. Fragment. S7
S. 606 mortuus ut vitam nobis Z. 25 und wie sterbend, so
redderet; sepultus, ut nos su- auch Auferstehung der
scitaret. Toten seiend.
Melito Fragm. 14.
Otto 9, S. 420 Zeile 8 f.
cibo, in quantum homo erat, Z. 8 und wie hungernd, so
indigens, et non desinens auch sättigend,
mundum alere.
ib. Fragment 16, bei Otto 421
Z. 20f Hie est qui natus est Z. 6/7 und wie aus Maria in
ex Maria pura pulchra, den letzten Zeiten geboren,
S. 422 Zeile 4 f. so auchErstgeborener aller
Nesciisti o Israel, hunc fuisse Geschöpfe hervorgekommen
primogenitum Dei. aus Gott.
Z. 30 f llle autem surrexit e Z. 28 hinabgestiegen in die Tief-
mortuis et ascendit in alti- sten der Erde undhinaufge-
tudinem coeli. stiegen über die Himmel.
Daraus scheint mir hervorzugehen, daß auch unser 3. Irenaeus-
fragment zu den Quellen des Alexander v. Alexandrien gehört
bat; damit aber werden unser 2. und 3. Irenaeusfragment wieder
noch enger als Einheit zusammengeschlossen. Es ergibt sich von
du aus die Anschauung, daß Alexander v. Alexandrien um 320,
ebenso wie sein Nachfolger Timotheus Aelurus um 460 ebenfalls
in Alexandrien, eine Predigtsammlung des Irenaeus oder Frag-
mente einer solchen im griechischen Grundtexte vor sich hatte
und benutzte.
Was aber wird aus Melito als Autor unseres zweiten Irenaeus-
fragments? Handelte es sich nur um dies Fragment, so dürfte
seine klar zu fassende, auf bestimmte Autoren zurückzuführende
Bezeugung als irenäisch den Vorzug verdienen, zumal die melito-
oische Fassung als seeundär erschien und damit der Ausweg,
den Melito durch Irenaeus ausschreiben zu lassen, nicht gangbar
erscheint; mir ist aueh keine Stelle bekannt, wo Irenaeus ii
umfangreicher Weise wörtlich abgeschrieben hat. Binden wir
gar noch unser 2. und unser 3. irenaeusfragment als Schlüsse
'-■
zweier Homilien zusammen, so kann dagegen eine einmalige
Notierung eines der beiden Fragmente als nieiitonisch nicht in
Betracht kommen.
vv Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
Nun hat aber Krüger mit seiner Beobachtung gewiß recht,
daß Inhalt, Überlieferungsgeschiehte und Verhältnis zu Alexander
die 4 bekannten syrischen »Melito «fragmente, unter denen unser
2. Irenaeusfragment auch steht, also Fragment. Melit. Nr. 13 — 16,
oder doch jedenfalls Nr. 13 und 15—16 zu einer gewissen Zu-
sammengehörigkeit verbindet, so daß sie sich in ihrer Bezeugung
gegenseitig stützen, ohne daß gerade die Herkunft aus einer
Schrift damit bewiesen ist. Das Verhältnis des 16. zum 13. und
15. Fragment erscheint als ein Benutzungsverhältnis1.
Diese Bezeugung aber gilt es nun zu untersuchen. Es ist
unwahrscheinlich, daß etwa »Melito« auf das Conto des syrischen
Übersetzers oder Abschreibers kommt, denn Anastasius Sinaita'-
(f nach 700) citiert ja griechisch in seiner antimonophysitischen
Schrift oörjyoQ cap. 12 (Patrol. graeca 89 Sp. 197) einen Satz des
16. »Melito «fragments: Ms/atcopoc ejtiöxojtov Saoösmv ex rov
löyov rov elg rb Jta&og' 6 &e6g Jitjzov&ev vjzb öeitag iöoarjXi-
nöoQ\ also ging das 16. Fragment schon im griechischen Texte
unter dem Namen des Melito v. Sardes; die Fassung des Citats
ist dem älteren syrischen Texte gegenüber3 ungenau und deutet
wohl auf secundäre Tradition. Doch auch diese Tradition ist
nicht unwidersprochen, denn in einem syrischen um 800 ge-
schriebenen Codex der monophysitischen jih]QO(poQia steht das
Wort in seinem gewöhnlichen Text unter dem Namen des Alex-
ander v. Alexandrien.
Man ist schließlich überrascht zu sehen, daß wohl die ganze
anscheinend so vielgestaltige Bezeugung der 4 Fragmente als
melitonisch auf einen einzigen codex zurückgeht, nämlich auf
cod. Brit. Mus. addit. 12156 geschrieben vor 562.
Ich mache aber, weil es in der neuen Literatur nicht beachtet
ist, darauf aufmerksam, daß ein kleines Stück des 16. » Melito «-
fragments mehrfach in syrischen Katenen unter dem Namen des
Melito citiert wird, aber wieder mit einer höchst schwankenden
Tradition! Das 16. »Melito« fragin ent geht ja auch in cod. 12156
1) Vgl. Anfang von 16 a und 16b mit Fragm. 15 und Schluß von 16a
mit Schluß von 13.
2) Und nach ihm andere: Euthymius Zigabenus, Nicetas Choniates
siehe Otto, Bd. 9 S. 444 f.
3) Der hat: »deus occisus est, rex Israelis mactatus est israelitica
dextra<.
Untersuchung: Zum 2. Fragment.
nicht unter dem Namen des Melito v. Sardes, sondern es hat
die Überschrift: »Von Meliton, Bischof von Atiqa, der Stadt .
Nun finden wir viermal1 folgendes syrisches Citat aus diesem
Fragment: »Der, der die Erde getragen hat, wurde an den
Stamm gehängt; der Herr wurde der Schande ausgesetzt mit
nacktem Körper; Gott wurde getötet; der König Israels tot-
geschlagen«; das ist gleich Otto, Bd. IX, S. 422, Zeil»- 19/22:
»is, in quem terra se adclinat, adclimitus est ligno; dominus
contumeliae deditus est nudo corpore; deus occisus est, res
Israelis maetatus est«. Diese 4 Citate finden sich in
1) cod. addition. Brit. Mus. 12155 (ca. VIII. saec) fol. 34a
(vgl. Wright p. 925 col. 2 Nr. 24) mit der Überschrift: »Des
heiligen Meliton, Episkopos von Itiqa (tfp*::'ix), der Stadt«.
2) cod. addition. Brit. Mus. 14533 (VIII. — IX. saec) fol. 27 b
(vgl. Wright p. 968 u. 957 Anm.) mit der Überschrift: »Des
heiligen Meliton, Episkopen von Itiqa (tfpitTJS), der Stadt«-.
3) cod. addition. 14 532 (ca. VIII. saec) fol. 12 a (vgl. Wright
p. 957 col. 1 n. ib. Anm.) mit der Überschritt: »Des heiligen
Meletus, Episkopen von Antikia (s^üDtf)3, der Stadt«4.
1) cod. addition. 1453S (ca. X. saec.) fol. S8b (vgl. Wright
p. 1907 u. p. 957 Anm.) mit der Überschrift: »Des heiligen
keletus, Episkopen von Antiokia (ttWDUt), der Stadt«.
Die 4 Citate stehen alle in Handschriften bzw. Kecensionen
von monophysitischen Kompilationen aus den heiligen Vätern
gegen verschiedene Häresien und mit anderen Titeln, die in
1) Cureton hat im Spicileg. Syriacum 1855, S. 9S dieses mehrfache
\ orkommen des Fragments nicht bemerkt und daher B. H. C(owper), der
einen anderen Codex mit demselben Fragment vor sich hatte, zu Unrecht
getadelt. Vgl. B. H. C(owper) im Journal of Sacred literature. 2. Serie
Bd. VII, S.298ff. u. 3. Serie Bd. I, 1S55, S. 12134. Cureton hat Recht mit
Beiner Bemerkung, daß Cowpers Übersetzung der 4 »Melitofragmeute« un-
genügend sei.
2) Der syrische Text nach diesem Fragment abgedruckt bei Cun I
Spicilegium Syriacum S. 50 Zeile 15/7 (der syrischen Seitenzahlen!), in
englischer Obersetzung ib. S. 5G Zeile 5 7 (der arabischen Seiten/ah •
3) Prof. Wilh. Caspari teilt mrr mit, daß Antioehia im S\ rischen ofr
Antikia (mit z) geschrieben wurde!
1» Eine englische Übersetzung nach dieser Edition von P>. II. C . owper ■
steht in The Journal of sacred literature and biblieal reoord 3. Serie Bd. 1.
130.
90 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
den das Fragment enthaltenden Partien unter sich identisch
sind1, so daß dieses viermalige Citat tatsächlich nur den Wert
einer einmaligen Bezeugung hat, die natürlich außerdem noch
mit der Überschrift des großen 16. syrischen »Melito«fragments
zusammenhängt. Wir haben also als Autoren des 16. syrischen
»Melito«fragrnents oder seiner Teile: 1) »Meliton, Bischof von
Atiqa (oder Itiqa), der Stadt«; 2) »Meletus, Bischof von Antikia
oder Antiokia, der Stadt«; 3) Alexander von Alexandrien; für
Melito von Sardes tritt nur Anastasius Sinaita als Zeuge ein.
Dafür, daß aus Melitius in der Überlieferung Meliton gemacht
wurde, zeugt Eusebius h. eccles. 7, 32, 26 2, wo aus MsXltiov
in zwei zusammengehörigen Hauptcodices B u. D Mslircov
wurde3; für das Umgekehrte habe ich in den Eusebiushand-
schriften trotz der häufigen Anführung des Namens Melito keinen
Beleg gefunden.
Dieser, bisher noch nicht vollständig bekannte, handschrift-
liche Befund lenkt den Blick zurück zu einer mindestens geist-
vollen Hypothese Curetons, welcher die unleugbare Schwierigkeit
der Bezeichnung Melitos als Bischof von Attika durch den Hinweis
auf Eusebius h. eccles. 7, 32, 26/7 (Schwartz p. 728) zu lösen
suchte. Hier rühmt Eusebius etwa im Jahre 312/3 mit den
höchsten Tönen die Tugend, philosophische Gelehrsamkeit und
Beredsamkeit eines Bischofs der Gemeinde in Pontus, der während
der diocletianischen Verfolgung geflohen, sich 7 Jahre lang, also
etwa 303 — 310 in Palästina aufhielt, wo ihn Eusebius kennen
lernte. Den Bischof nennt Eusebius MeUriog4 und fügt hinzu:
»to fleh rrjq 'Arnxrjg IxaXovv avzov ol anb Jtcuöeiaq«. Hier
liegt in der Tat die Möglichkeit einer Erklärung des rätsel-
1) Vgl. Wright S. 923b; 955b; 968a u. b; 1007a.
2) ed. Schwartz p. 728 Zeile 13; vgl. auch Bd. 3 p. XCV1I u. LXXf;
vgl. auch Nachr. d. Gott. Ges. d. Wiss. 1905, 266 u. 164 Anm. 1.
3) Die Vertauschung scheint auf Versehen zu beruhen, da BD einige
Zeilen später Melitius stehenläßt; absichtlich hat erst ein Späterer geändert,
der nun folgerichtig in BD aus änioxonov machte emaxoTtoq.
4) Daß er nicht mit Meletius von Antiochien identisch ist, der erst
381 starb, bedarf keines Beweises. Der Melitius des Eusebius war (nach
Cureton, Spicilegium Syriacum, London 1855 S. 97) Bischof v. Sebastopol
und dem Athanasius wohl bekannt und Teilnehmer am Concil von Nicaea.
Unter den Unterzeichnern der Beschlüsse von Nicaea bei Mansi II, 692,702
finde ich ihn aber nicht.
Untersuchung: Zum 2. Fragment. 91
laften »Attica« vor und man müßte annehmen, daß aus
Mülxiog ejiiöxojzoq ro [itli rrjg 'Aznxyq« nach der einen
Seite wurde: MsXlrcov ejtlöxojiog zr\g jtoXscoc rrjg 'Attix?^,
vorauf ein anderer dem Melito schließlich seinen richtigen Bischofs-
itz gab: MeXltmv ejtloxojiog 2£aQÖecDV. Nach der anderen Seite
iber wurde daraus »Meletus von Antikia oder Antiokia der Stadt«
n Erinnerung an Meletius y. Antiochien. — Doch wollte ich
mr auf diese Möglichkeit hingewiesen haben; es kommt darauf
in: diese vierfache Citation ist eher geeignet, die Melitotradition
u erschüttern, als zu stützen.
Nun gilt es noch, die Bezeugung der 4 » Melito «fragmente in
enem syrischen codex zu untersuchen. Der cod. 12156 ist ein
Sammelcodex, in dem neben Werken von Cyrill v. Alexandrien, Gre-
jorius dem Wundertäter, Epiphanius an erster Stelle als Hauptwerk
)is fol. 91a ein Sammelwerk von Tractaten und Excerpten aus
rerschiedenen Autoren sich findet, die sich sämtlich gegen die
)yophysiten und das Chalcedonense richten. Dies Sammel-
verk führt den Gesamttitel »Buch des Timotheus gegen das
.Weil von Chalcedon« und besteht aus 17 Stücken, darunter
>esonders einige Tractate des Timotheus selbst; als 13. Stück
lieses Sammelwerkes folgt nun fol. 69a — 79b eine kleine Samin-
ung von Vätercitaten, der wir die ganze Melitotradition ver-
lanken. Sie geht chronologisch vor: Ignatius, Polycarp, Clemens
r. Eom, Hippolyt, Methodius, Melito v. Sardes, Alexander
r. Alexandrien, Eustathius v. Antiochien, Julius v. Rom, Serapion
r. Thmuis, Basilius, Gregor v. Nazianz. Gregor v. Nyssa, Am-
irosius V.Mailand, Flavian, Johannes Chrysostomus, Epiphanius von
/onstantia, Atticus v. Constantinopel. Von kleinen Abweichungen
n der Chronologie abgesehen fällt natürlich sofort auf die Haupt-
ibweichung, nämlich, daß Melito v. Sardes zwischen Methodius
tum 311) und Alexander v. Alexandrien (f 328} gestellt ist mit
Iragmenten, die auch diesem zugeschrieben werden! Dann folgen
►hne erkennbare Reihenfolge: Basilius, Amphilochius v. Ikonram,
fulius v. Rom, Gregor v. Nazianz. Antdochus v. Ptolemais,
Vmnionius. Severianus v. Gabala. Melito, Marcianus der Mönch,
aippolyt, Melito, Athanasius, Alexander v. Alexandrien, Basilius.
rregor \. Nazianz, Cyrill v. Alexandrien. Titos von Bostra, Am-
philochius. Es ist eiu Haufe zusammengetragener Fragmente.
Lenn sonst wäre es nicht möglich, daß dieselben Fragmente hier
92 Jordan,' Armenische Irenaeus-Fragniente.
unter verschiedenen Namen auftauchen; man wird auch kaum
Timotheus Aelurus selbst für diese Fragmentensammlung verant-
wortlich machen können, denn wir haben gesehen, daß er für
mehrere dieser Fragmente bestimmte andere Autoren hatte.
Aus unserem Schriftenkreis (Irenaeus, Melito, Hippolyt,
Alexander) haben wir in dieser kleinenVätersammlung also folgende
Stücke :
1) 3 echte Stücke aus Iren. adv. haer. Buch 4 u. 5 auf
fol. 69v— 70r (abgedruckt bei Harvey Bd. II unter Nr. 15, 16
u. 22, p. 443 f; 444 f; 450) unter des Irenaeus Namen.
2) Ein Stück auf fol. 77 v— 78 r (gedruckt bei Pitra, Ana-
lecta IV, 197f) unter dem Namen des Alexander von Alexan-
drien1. Hier ist unser 1. lrenaeusfragment benutzt; als ein
Auszug aus diesem Alexanderstück stellen sich dar die beiden
Stücke, die ebenfalls unter des Alexander Namen sich in der
fides patrum des Ibn Ragä finden 2, wo nach dem äthiopischen
Text der Titel lautet: »de passione Domini Jesu«3. Dies Stück
unseres Codex ist in leise abweichendem Texte auch im cod. Syr.
Vatican. Nr. 36S, einer Sammlung von Homilien, der bekannte
Predigt Alexanders »de anima et corpore« hinzugefügt.
Entscheidend aber ist, daß der monophysitische Patriarch
von Alexandrien Timotheus Aelurus um 460 den griechischen
Urtext des Stückes unter dem Namen seines Vorgängers Alexan-
der von Alexandrien hatte und citierte; sowohl in seiner
syrisch erhaltenen Schrift gegen die Dyophysiten im selben codex
addition. 12156 (geschr. vor 562) fol. 5V citiert er es, wie auch in
seiner armenisch erhaltenen »Widerlegung der auf der Synode
zu Chalcedon festgesetzten Lehre«4 unter dem Namen des Alexan-
.
1) Vgl. Wright II, p. 646 ; die Überschrift des Fragments lautet hier :
» Aus dem Werke über die Sornatosis «, griechisch also: »ix zov Xöyov tieqi
ttjq ocüfxazöjaswg«.
2) Im lateinischen Text bei Mai, Spicil. Rom. III, 1840, S. 699 f.
3) Vgl. Dillmann, Catalogus. cod. Ms. aeth. Mus. Brit. III, S. 14.
4) Ed. Mekerttschian u. Minassiantz, Leipzig 1908, S. 8 Zeile 13/22.
dazu Cavallera in Bulletin de litter. eccles. 1909, 343 f; der armenische
Text ist direct aus dem griechischen Texte geflossen! Der armenische
Text dieses Alexanderfragments lautet nach Lüdtkes Übersetzung deutsch:
»Des seligen Alexander, Bischofs von Alexandrien:
Aber warum denn war notwendig, daß komme Gott auf die Erde
(eöei £Qxeod-ai xbv Osbv eis rfjv yqv) und Fleisch werde aus der Jungfrau
Untersuchung: Zum 2. Fragment, 93
ler; dies dürfte sicherste Tradition sein. Xoch wichtiger aber
st, daß Timotheus Aelurus nicht den uns bekannten Text der
Predigt des Alexander »sermo de anima et corpore« citiert,
sondern nur den abweichenden Text des sog. additamentum zu
dieser Predigt. Das beweist, wie mir scheint, dal.s Krüger
nicht recht haben kann, wenn er meint, dal.s das Additamentum
|ie vor Alexander vorhandene Vorlage seiner Predigt war;
las Additamentum ist ein Teil der Predigt Alexanders selber
und unser gegenwärtiger Text der Predigt Alexanders ist eine
von Alexander selbst oder von einem anderen herstammende
Becension jener dem Timotheus Aelurus bekannten Predigt
Alexanders.
3) Ein Stück auf fpL 70 r, unter dem Namen des »Melito,
Bisehofs von Sardes, aus dem Tractat über Serie und Lei!)«
(gedruckt bei Otto 9, S. 419 unter Nr. 13). Das Stück ist mit
einigen Varianten 1 enthalten in dem eben unter Xr. 2 behandelten
Stück aus Alexander; es zerfällt in zwei Stücke, die durch die
Worte »et post alia« geschieden sind, und stellt sich somit als
Excerpt dar, und eben als Excerpt aus Alexander, da sich eben
bei Alexander auch das Stück findet, das der Excerpist mit
et post alia« übersprungen hat. So erweist sich schon hier die
Melitotradition als unzuverlässig.
4) Ein Stück auf fol. 77 r mit der Aufschrift »Von Melito,
Bisehot von Atiqua, der Stadt« (gedruckt bei Otto 9 S. 121 -\
unter Nr. L6); dies zeigte sieh uns schon oben als secundär
gegenüber unserem 2. trenaeusfragment. Noch bedenklicher
macht, daß der antimonophysitische Tractat, die JtXrjQOtpoQia in
cod. Brit. L2154 (ca. 800 geschrieben), dies Fragment in etwas
anderer Fassung unter dem Namen des Alexander v. Alexandrien
bringt, und zwar mit der bestimmten Angabe, daß es aus einer
und in Windeln gewickelt werde (onaQyavovo&ai) und in die Kripp«
legt werde und gesäugt werde am Busen und getauft werde im Jordan
mid verworfen werde von dem Volk und aufgehängt werde über
dem Kreuz und begraben werde in die Erde und auferstehe von den
Toten dreitägig, gegeben habend als Lösegeld Seele n> Seele und
Fleisch gegen Fleisch und Blut gegen Blut, da welchen Tod der Mensch
schuldete, diesen Christus eingelöst hat durch das Sterben?.
1 1 Es steht textlich dem Alexander-Additamentum in cod. Syr.Vatican.
] etwas näher als .lern Alexander-Text in codex \'2\~^ fol. TT ^ — 7Sr.
94 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
Honiilie desselben, die mit den Worten: »audita verba . . « be-
ginne, stammt. Um die Prioritätsfrage dieser beiden Kelationen
zu losen, habe ich keinen Anhalt gefunden. Über die Unsicher-
heit der Melitotradition vgl. oben!
5) Zwei Fragmente aus »de pasch'a« unter dem Namen des
Hippolyt auf fol. 76v — 77 r (gedruckt bei Pitra, Analecta IV 55f;
323 f)1. Sie berühren sich stark, z. T. wörtlich mit dem oben
unter Nr. 2 behandelten Alexanderfragment und haben auch,
wie Krüger gezeigt hat, Beziehungen zu der Predigt Alexanders
»de corpore et anima«. Sind sie echt, so würden sie erweisen,
daß entweder Alexander den Hippolyt benutzte oder daß beide
eine gemeinsame Quelle hatten; aber in einer monophysitischen
Citatensammlung ist ein Satz wie der sich hier findende: »Corpus
enim in sepulcro positum erat, non quod a deitate desti-
tutum« (nach dem griechischen Text des Nicetas: »ro yag öcöfia
hxsiro hv fivrjftslcp, ovxi xevcofrhp rrjq ■d-£OT7]Tog«) etwas ver-
dächtig, wo sich die Frage so stark darum drehte, von wann
an Christi Körper die göttliche Unverweslichkeit gehabt habe,
ob schon seit der Menschwerdung oder erst seit der Auferstehung.
Aber ich wage doch nicht die Unechtheit zu vertreten.
6) Auf fol. 75 v col. 2— 76 r col. 1 steht mit der Aufschrift
»Melitonis episcopi de fide« die schon oben behandelte meli-
tonische Form unseres 2. Irenaeusfragments (abgedruckt z. B.
Otto 9, S. 420 f unter Nr. 15); wir wissen nun, daß das Fragment
a) sich als secundär erweist gegenüber seiner Fassung unter
dem Namen des Irenaeus, b) daß eine selbständige sichere
Tradition des Timotheus Aelurus und des Severus v. Antiochien
(auch wohl des Ibn Ragä) das Fragment einhellig auf Irenaeus
zurückführt.
7) Ein Stück auf fol. 70 v, folgend auf das oben unter Nr. 3
besprochene Fragment, steht unter dem Titel: »Eiusdem (seil
Melitonis) ex sermone de cruce«; das Fragment ist ohne jede
parallele Tradition.
8) Drei kleine Stücke aus Hippolyts Commentar zum Hohen-
lied auf fol. 70 (nicht 170 !)r col. 1 (abgedruckt bei Pitra, Ana-
lecta sacra IV S. 40 f); die Stücke sind durch Auffindung des
1) In deutschem Text mit einem griechischen Parallelstück bei
H. Achelis in Gr. Chr. Schriftsteller Hippolyt I, 2 S. 268/70.
Untersuchung: Zum 2. Fragment. 95
grusinischen Textes dieses Commentars des Hippolyt als echt
erwiesen worden1.
9) Einige Fragmente eines Briefes oder von Briefen des
Alexander von Alexandrien auf fol. 7()v col. 2 — 71r col. 1 (gedruckt
bei Pitra, Analecta Sacra IV p. 196 f); diese Stücke stimmen
zum Teil mit Stücken des griechisch erhaltenen Briefes des
Alexander von Alexandrien an Alexander von Constantinopel über-
ein, so daß die Echtheit dieser Fragmente wahrscheinlich ist.
So steht also das fragliche Hippolytstück in dieser Samm-
lung nach einem echten Stück des Hippolyt, das fragliche
Alexanderstück nach einem echten Stück aus Alexander, nur
die Melitostücke bleiben in diesem Codex ohne parallele echte
Tradition.
Weiter ist es eigentümlich, daß von den 4 syrischen » Melito «-
fragmenten nur eins bloß unter dem Namen des Melito geht,
nämlich das 14. Fragment, aber dies nimmt auch sonst eine
Sonderstellung ein. Die anderen enger zusammengehörigen
Fragmente gehen sämtlich auch unter anderen Namen. Das
13. und das 15. können ihre durch Alexander und Irenaeus
mit vielfacher Tradition angefochtene Herkunft von Melito nur
eben durch unsere Sammlung stützen, und für die von Alexander
bestrittene Autorschaft Melitos für das 16. Fragment tritt nur
noch eine monophysitische Väter Sammlung und Anastasius Sinaita
ein; ob es sich bei dem letzteren — bei der ersteren wird das
kaum der Fall sein — um selbständige Tradition handelt, wage
ich nicht zu entscheiden.
Nach alledem muß doch die Frage gestellt werden, ob die
Dinge nicht so liegen, daß in unserem Codex der Name Melito
einen anderen Namen deckt und daß er von unserem Codex
bzw. seiner Vorlage zu Anastasius Sinaita - uvkorumen ist. Aut-
fällig ist ja schon die Unsicherheit unseres Codex über den
1) Vgl. Bonwetsch in TU Bd. 23, 2 c, 1902.
2) Daß dessen Zeugnis nicht sonderlich in Betracht kommt, darauf
weist, dal) Anastasius das Fragment so anführt: •MeXivavoq intaxdnov Sdg-
fe<ov ix zov Xoyov zov eig zö nd&oq*; ein derartiger \6yo$ ist nirgends
als molitonisch bezeugt, vor allem Eusebius kennt ihn nicht in seinem
Schriftenverzeichnis des Melito. Dagegen paßt der Titel i.öyo; ei$ to
Tiä&oz sehr wohl auf die Predigt, die Anastasius also mit richtigem Titel,
nur unter falschem Namen citierte.
96 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
Bischofssitz Melitos. Während die beiden ersten Fragmente auf
fol. 70r und 7()v »von Melito, Bischof von Sardes« »aus der
Eede über Seele und Leib« und »aus der Rede über das Kreuz«
stammen sollen, wird das 3. (ähnlich unserem Irenaeusfragment)
citiert »von Melito dem Bischof, über den Glauben«, während
das vierte citiert wird »von Melito dem Bischof der Stadt
Attica«, woraus dann eine Katene gemacht hat »von dem heiligen
Melito, Bischof von Ittica«.
Falsche Melitonia haben wir mehrere : der armen, cod. Paris.
85 bringt fol. 83 ein sicher unechtes Fragment aus einem Briefe
des Melito an Eutrepius, die syrische Apologie unter Melitos
Namen gehörte ihm sicher nicht an usw.
So wird des Rätsels Lösung wohl etwa in Folgendem liegen:
In der griechischen Vorlage der kleinen Vätersammlung des cod.
Brit. Mus. 12156 fol. 69 a — 79 b ist ein Stück des Irenaeus
(Melitofragment 15) und zwei Excerpte (Melitofragment 13 und 16)
aus einer oder mehreren Predigten Alexanders v. Alex, fälsch-
lich unter den Namen des Autors eines daneben stehenden
echten(?) Fragments des Melitos v. Sardes (14. Fragment)1 ge-
raten, so daß ein kleiner Satz unter falschem Titel aus dem
Fragment bis zu Anastasius Sinaita gelangte2. Hinter dem
Predigten Alexanders aber stehen abgesehen von unserem
Irenaeusfragment alte auf Irenaeus und vielleicht andere zurück-
gehende Materialien, die auch bei Hippolyt und bei Novatian
adversus Judaeos benutzt erscheinen.
Dann liegt auf einmal alles sehr einfach: Es existierte eine
griechische Predigtsammlung des Irenaeus, in der jedenfalls
die beiden Predigtschlüsse, nämlich unser 2. und 3. Irenaeus-
fragment standen, aber jedenfalls auch dies und jenes, was
wir bei den verschiedenen Benutzern finden. Benutzt wurde
die Predigtsammlung, von Hippolyt, dem Irenaeusschüler, in
seiner Schrift de pascha, von Novatian, der ebenfalls intim-
1) Einen »serrno de cruoe« des Melito v. Sardes erwähnt Eusebius
in seiner Liste der Schriften dieses Bischofs (h. eccl. 4, 26) nicht.
2) Ich mache wenigstens noch darauf aufmerksam, daß in manchen
Synaxarien Irenaeus von Lyon und Meletius von Antiochien am selben
Tage, nämlich dem 23. August gefeiert werden, vgl. Delehaye, Synaxarium
eccles. Constantinopolitanae (Acta sanct. Propylaeum Nov. 1902 S. 917 f).
3) Vgl. Archiv für lat. Lexikographie XIII S. 59 ff.
Untersuchung: Zum 2. Fragment. '.(7
ster Irenaeusschüler ist, in seiner Schrift »adversus Judaeos«.
Dann benutzte Alexander v. Alexandrien in sehr intensiver
Weise den Irenaeus und wohl auch andere altchristliche Materialien.
Timotheus Aelurus excerpierte dann wieder die Predigtsamm-
lung des Irenaeus, aber auch die des Alexander. Andere,
die unter seiner Aufsicht nach »monophysitischen« Kirchen-
vätercitaten suchten, excerpierten nun wieder die Predigtsamm-
lung des Irenaeus, seine Schrift advers. haer. , Hippolyt, den
Alexander und sammelten deren umlaufende Stücke und stellten
einige Fragmente versehentlich einmal unter Melitos Namen,
so daß nun gleiche und ähnliche Fragmente nebeneinander-
stehen unter dem Namen des Alexander, Hippolyt, Irenaeus,
Melito, Meletus.
Über die beiden Irenaeusfragmente (unsere Nr. 2 und 3)
hinaus muß von dieser Irenaeus-Hippolyt-Alexander-Melito-
Tradition dann aber noch manches wohl dem Irenaeus gehören,
was sowohl bei Hippolyt als bei Alexander-Melito steht, nämlich
etwa die Antithese : »Virgo peperit, vita lac suxit, lux baptizata
est, Dominus tentatus est, impassibilis passus est etc.« Ebenso
das, was Pseudocyprian adversus Judaeos und die Alexander-
Melitotradition gemeinsam haben, muß wohl auf eine alte Quelle
zurückgehen, und daß dann eben Novatian seinen Lehrer Ire-
naeus benutzt hat, liegt sehr nahe zu denken 1. Aber für eine
genaue Ausscheidung des Irenaeischen Gutes reicht unser Ma-
terial nicht zu.
Es ist endlich noch darauf aufmerksam zu machen, daß
die Predigt des Alexander von Alexandrien uns jetzt auch in
koptischem Texte vorliegt: in der von Budge herausgegebenen
ko] »tischen Predigtserie2, und zwar in einer Recension, die mehr
als den doppelten Umfang hat und unter dem Namen des
1) Vgl. dazu H. Jordan im Archiv für latein. Lexikographie XIII,
S. 61/3.
•2) E. A. Wallis Budge, Coptic Homilies in the dialect of apper Egypt
edited from the Papyrus codex oriental 5001 in the British Museum,
London 1910; Einleitung zur Predigt S. XIV— XL IX; koptischer Text
S. 115 — 132; englische Übersetzung S. 25S— 74; Budge veröffentlicht ib.
S. 407/15 auch den syrischen Text der bei Migne nach cod. Vatic. 368
abgedruckten Predigt Alexanders, wie er in cod. addition. Brit. Mus. 17 192
toi. 278a— 282a (vgl. Wright p. 780) steht, dazu ib. S. 417— 24 eine englische
Übersetzung dieses Textes.
T. u. D. '13: Jordan. 7
98 Jordan. Armenische Ireuaeus-Fragmente.
Athanasius geht: »The discourse which the holy patriarch apa
Athanasius, Archbishop of Rakote, pronounced concerning the
soul and the body«. Der größere Umfang dieser Recension
kommt nicht von einem Mehr an einer einzigen Stelle oder an
ein paar Stellen, sondern das Mehr verteilt sich, abgesehen von
den beiden ersten Absätzen, ziemlich über die ganze Predigt1.
Die Einzelvergleichung scheint mir nicht dafür zu sprechen, daß
Budge recht hat, wenn er S. XLV die syrischen Fragmente
»extracts« der längeren Recension, wie sie der koptische Text
bietet, nennt. Vielmehr habe ich den Eindruck gewonnen, daß
die koptische Recension eine ausgeführte Paraphrase zu der
syrischen Recension darstellt mit iVusspinnen und predigtartigem
Fortführen fast aller in der syrischen Recension gegebenen Ge-
danken. Wie diese Paraphrase unter den Namen des Athanasius
kam, wissen wir nicht. Es wird sich also von da aus kaum
etwas Neues für unsere Frage ergeben, abgesehen davon, daß
ein neuer Autorname zu den vielen anderen erscheint.
Zu jedem einzelnen Satze des Fragments könnte man ja
nun die Parallelen aus »adv. haer.« und dem »Erweis« des Irenaeus
beibringen und das echt Irenaeische des Inhalts zeigen. Aber
das liegt am Tage. Ich weise nur hin auf die auffällige Er-
scheinung, daß die Beziehung auf die alttestamentliche Heils-
geschichte hier (mit Zeile 24 unseres deutschen Textes) genau
an dem Punkte abbricht, bis wohin sie im Erweis Cap. 30
geführt wird, um dann sofort mit der Jungfrauengeburt fort-
zufahren. Vorwärts und rückwärts von dieser Stelle kann man
dann im Erweis fast jeden einzelnen Satz des Fragments seinem
Sinn nach und fast in gleicher Reihenfolge nachweisen.
Gegen einen einzigen Satz könnten sich vielleicht Bedenken
erheben (oben deutscher Text Zeile 46): freog ix &eov, vlog
ix JtarQOQ wegen der nicänischen Formulierung; aber was sagt
denn Irenaeus im Erweis Cap. 47 anderes? »So ist der Herr
Vater und Herr der Sohn, und Gott der Vater und Gott der
1) Den 7 Capiteln der Predigt bei Migne entspricht Budges Text
folgendermaßen: I = Budge S. 258; II = Budge F. 258 Z. 2 v. u. — 259
Zeile 14; III = Budge bis S. 264 Z. 7 v. o.; IV = Budge bis S. 265 Zeile 4
v. u.; V = Budge bis S. 270 Zeile 3 v. o.; VI = Budge bis S. 272 Zeile 2
v. ob.; VII = Budge bis Ende.
Untersuchung: Zum 3. Fragment. 99
Sohn, denn der von Gott Geborene ist Gott« und adv. haer.
3, 20, 4 (Stieren I, 531; Harvey II 109): »veniet Filius Dei,
qui Deus est«. Die knappen Antithesen des Fragments erklären
zur Genüge, wie Irenaeus zu dieser knappen Formulierung seiner
Gedanken gekommen ist.
Ob man in diesem Stück ebenso wie in dem folgenden
3. Irenaeusfragrnent einen Teil eines selbständigen Hymnus (oder
einen ganzen?) sehen will, oder, wozu ich neige, den hymnen-
artig gehobenen Schluß einer Predigt, ist wohl nicht zu ent-
scheiden.
Zum 3. Fragment.
Auch dies Fragment haben wir wie oben das 2. Fragment
in syrischer1, arabischer, äthiopischer2 und armenischer 3 VTersion
z. T. in mehreren Handschriften; in allen diesen Handschriften
folgt es auf unser obiges 2. Fragment, hat also mit ihm seine
oben geschilderte LJberlieferungsgeschichte gemein; nur ist zu
beachten, daß das Fragment in seinem syrischen Texte neben
einer Verkürzung des 2. Fragments steht, während es sonst
stets neben der vollen Form sich findet. Auch hier bilden die
arabischen und äthiopischen Relationen eine Gruppe für sich.
so daß sich wesentlich eine dreifache Recension: syr.. armen.,
arab. ergibt.
Es folgt hier die bisher unedierte arabische und äthio-
pische Übersetzung des 3. Fragmentes4, zunächst die arabische
Übersetzung nach den oben beim 2. Fragment genannten Codices
1) Vatican. arab. IUI fol. 12* Zeile 4— 13r Zeile 14 (Vat.) und
2) cod. Paris. 183 fol. 10' Zeile 7— 10* Zeile 15 (Par. .
1) Syr. = cod. addition. d. Brit. Museums 12156 fol. 1« col. 3 bis lv
col. 1, geschrieben 562, gedruckt bei Pitra, Spicil. Solesm. 1, 6£ (hier
gute lat. Übersetzung von Renan), bei Harvey II, 458/60, bei Pitra-Martin,
Analecta sacra TV (Paris 1S83) S. 27f (mit latein. Übersetzung); eine
englische Übersetzung von Roberts u. Rambaut in Antenieene ehrist.
library IX, 1861, S. 182.
2) Für die Handschriften der arabischen und äthiopischen Version
siehe oben S. 66 Anm. 1 u. 2.
.1 Das oben abgedruckte Fragment kam also auch mit der armenischen
l bersetzung «les Timotheus Aelurus nach Armenien.
4) Nach Recension von Hell-Erlangen und l.ittmann->tralU>ur£.
100 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
3. Fragment in arabischem Texte1.
LojI xdJcXT 4^Xw^ Leu! ao^i^4 Ur. 3xJt Xj!3 Uj|
sj\6 U53 *Ut ^ß; *JJ! **W' *jtj 5r;; xjf Ja:5
bt *aJL=LI Jx.0 iO^Jf ^.3o xj! oou7 LojI dUjJ' s^^f
8xrU=> **-&! LojI IjjOs ^L^ xj! U^ 7äJLM ^.ä
sJu^J! 12sL^J ^juuo^jU LuUmm *lo 110?ht^ p*^11
^jjujüiJl -JJ auf OwjtJ Leu! yiiJoS ^jjü xjf Uf.
^•^»x; 16xii JjX16 xo! L^ ^^1 xajuo Ikct Leu! !jJue
1) ^^Uu kü wXä.1_jJ1 IxXA £^*] Par. ^^U^\ ^-wopJJI IJxä Loj>U
^JoJI x_iüuvol ,J-*«o Jl «X^Jj* 2) ^UvJI ybj «VfcJLl] Par. ^wJ„l ^1
UUJ1 3) <*J1 AJl] Par. U>\J1 <4ob 4) jx-xw*. La>l ^j^J Par.
Ijx**»_>. <*J1 Ui_Ä*i; st. J^ow des Vat. ist wohl zu lesen >■*■ ---^
5) -»x <*Ji x-i-Ä^J Par. la*^) X>l x_i.-sö 6) >^y< XJI n-SjJO. dolj
Par. \>*}yc d3\ Uiyo 7) ^ 131 AiU\-U JXJ *b^JI Si dJ>\ x_i~so
<*JJ1] Par. dS^.\ JS) k'^JI ' Jo <*JI^ dJJI ^ ^ <4ol Ui^jo
8) Par. add. *-*& 9) Par. ^JL^ 10) Par. om. ld*l 11) ^^*o.
JaÄ^J Par. ÄLo p^-^o. (die Lesung des Vat. wohl eine Verlesung von
£^~o) 12) Par. 2ULI ^>o. 13) Par. add. vAJ Jx^ 14) Jou aJI ]
Par. I^ii.^ 15) Par. Hj+zJ^* 16) aJI x_£-s] Par. om. «*JI x_s.fr
1) Siehe die Anm. beim 2. Fragment S. 69, Anm. 1.
Untersuchung: Zum 3. Fragment. 101
l:jjJLäjuJ! 18LL*jt ,j^o ^f> **1 o^*j 17L^' ItXXi Lr»4Ix.
*jt U^j s^^Lbü _t«^i^ _L>J!^ *äaJ1 ,x^ )^>j i™
27 jüjJU^ ^27 ot^JI 3 ^jJJI 26JJCJ! ^ 25„UI ^
,*L.£-t JuuJ ^11 JvJj aJÜI ä«Jb (J^-c-j 29oi*^j 285..yL^^
30 J^ ^;30 7^ir; ^*~Jt ^ J! Lwl ^U^ yApJW
Jo^l ji ^ ^ üuyo >Lc^ JjO! }Lij ^ *aaJI J*
Zu deutsch: Von ebendemselben Barnaus1: Er sagt, wie
uns lehren die Bücher die heiligen , der Messias ist (nämlich)
Mensch2, so sie lehren uns auch, daß er Gott (ist) und wie sie
ihn lehren auch (als) Körper 3, so auch ist bekannt, dafs er Geist
(istj 4 und daß er das Wort Gottes und auch Gott ist, und wie
bekannt ist5, daß er erzeugt ist von der Jungfrau der heiligen
Maria in den Tagen den jüngsten, so auch ist bekannt, daß er
ist der Erstgeborene für alle Nachfolger. Er ist gekommen
17) Par. om. Uol 18) Par. k~;* 19) Par. «jJoyL^^j 2 yu
<*üüaiJLI <-j\o^y\ Cr* JcLjo] Par. dJDJuc v-jlyMl^ J^L> 21) Lmo) V*
l^a-^l <^x.v=.\j> ^jJo ^ 22) Par. add. yb 23) *•**£ «>a Par.
fU'! 24) Par. 0£ 25) Par. J«y 20) Par. Jk 27) fiS^su^
Par. om. 28) Par. ^1^ 29) Par. add. j~~L\ J ws.\x **• }
Pur. , Jj'L
1) P.: »Und auch dieser heilige Irenaeus, Jünger der Apostel, Bischof
von 'Adan«; cod. add. 32S8 Cambridge hat: »Und es sngte auch dieser
heilige lrmaeus, Jünger der Apostel, Bischof von al Adan« siehe oben!
2) der — Mensch] P.: »daß der Messias Mensch ist«-.
3) sie ihn — Körper] P. : »sie uns lehren, daß er Körper (is:
4) ist bekannt — (ist)] P.: »lehren, daß er Geist (ist ».
bekannt ist] P.: »sie uns lehren«.
102 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
von Gott ' und wie er gehungert hat, so auch sättigte er eine
Menge 2, und wie er gedürstet hat, so auch tränkte er, er tränkte
nämlich die Juden auch 3 zuerst in jener Zeit aus dem Felsen,
welcher ist der Messias und er auch Jesus (ist), welcher gibt4
Wasser geistiges für die Gläubigen zum ewigen Leben 5 und
wie er gelitten hat, so auch ist bekannt, daß er ruhen ließ die
Leidenden (Müden) und Belasteten mit ihren Lasten und wie er
ist der Sohn Davids, so ist er auch der Herr Davids und wie
er ist aus der Nachkommenschaft Abrahams 6, ist er auch vor
Abraham und wie er wurde gespuckt " in sein Angesicht und
sie ihn gefangen nahmen8, so auch blies er ins Gesicht seinen
Jüngern Geist den heiligen und wie er traurig war, so auch
gab er seinen Anhängern die Freude und wie er bekannt ist,
daß er ist9 existierend und berührbar, so auch10 ist bekannt, daß
er herausging aus der Mitte (plural!)11 der ihn Umdrängenden (?)12
und nicht konnten sie ihn festhalten13 und er trat ein durch
die Türen die geschlossenen u und nicht wurde er eingeschlossen
durch sie 15 und wie er schlief, so auch stand er auf und ward
zornig und befahl den Meeren und den Winden und Stürmen (?)
und sie gehorchten und wie er aufwachte (geweckt wurde) so
auch (ist er16) lebendig und ein Erretter und wie er starb, so
auch läßt17 er auferstehen die Toten und er wird geschmäht
auf der Erde und gelästert und er (ist) erhabener 18 als Alle,
welche in den Himmeln (sind) und sie ehren ihn19 und sie
1) ist bekannt — von Gott] P.: »lehren sie uns, daß er kam von
Gott und daß er ist der Erstgeborene für alle Nachfolger «.
2) P.: add. »zahlreiche«. 3) om. P.
4) Jesus — gibt] P.: »Quelle«.
5) »zum ewigen Leben«] P.: »welcher sprudelt das Leben«.
6) P.: add. »so«. 7) »wurde gespuckt«] P. : »sie spucken«.
8) und — nahmen] P:: »und sie ihn beschimpften«.
9) bekannt ist, daß er ist] om. P. 10) om. P.
11) P.: Singular! 12) P.: »ihn hassen«.
13) ar.: al-magtäläma biki.
14) und — geschlossenen] P.: »und er trat ein, während die Türen
geschlossen waren«.
15) und — sie] P.: »und konnten ihn nicht hindern«.
16) »er« add. P. 17) »ließ« P.
18) »verehrt« P.
19) »und — ihn« om. P.
Untersuchung: Zum 3. Fragment. 10IJ
kreuzigten ihn ' in (seiner) Schwäche - und er lebte in der Kraft
Gottes und er stieg hinab zu den untersten Tiefen der Erde
und er stieg hinauf auch zu der Höhe der Himmel. Und er
erschien (= wurde gesehen) und er wurde getragen3 zum Grabe
und er erfüllt Alles und er ward ein Toter und er ist lebendig
in Ewigkeit.
3. Fragment im äthiopischen Texte4.
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A9A?n ö IDflh^ : fJnao : h^VU« i VfcST'C ! h"» « Ö>-M: i t\
ÖM. i A<-,h> • «Dhn-^V i W18 « a>(\ti<* i fl>«>iiJ ! i <daR !
1) *und — ihn*] P.: ^und er wurde ^ekreuziirt' .
2j P. add. »qles Körpers«.
3) er wurde getragen] P.: »er wurde gesehen«.
4) Siehe die Anna, bei Wiedergabe des 2. Fragments in äthiopischem
Texte, S. 73, Anm. 3.
1) Tub. add. 4»^,A- 2) Tub. M+. 3) Tub. h^V- 4) Tub. C-
5) Tub. '"}. 6) Tub. M^. 7) Tub. pcrperam »lh-fl- 9 Tub.
/.ftl*v 9) Tub. ">. 10) Tub. add. /* recte. m Tub. "X'. 12) Tub.
ffl^JlCta'-tf»- (sie). 13) Tub.omy add . X.f frft 14) Tub <*n'}£
^ : +-S-A J-" VÄ^'J- Prima lett. contam. ei ^ et ö». 15) Tm».
Ml U\) Tub. )i>. 17) oni. Tub. 18) Tul». add. ah h+
104 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragrnente.
* b h9°n Ch ' h-üC^9° s h°ltb : h9°^^^ ' h-üCV9° > ÜA* «
ih i Mä > JiC^Ä.u- «• tf»?£A .- *^rt « fljnh^ ■ -HlH s h"7
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(Di*iii22 i h^o* -■ jMh'Jcö* « h«**23 ä oj-Mj24 : ©oft s &"?
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yil-üCP s wy&öfrP i tf-A»^ s hA ■ af-Al* s A"7^h « *A
*A ■ nA^ö» ■ /**.? > 0),fi£a> :[n^J&A I ^ILh'flrh.Cs HÖH
ai^fliflj : ><hA+ »rA-hX § flJJidn s «JC7 s A-'JA» ■ Alf* ■ +
Oif = Ä-i»-^ s A+flJJtP- ■ fl>-A+ ■ «w^-flC i Mn ' ahh-b i
£<w>A?i • W-A- s v+ .- n/*\?33 s <0<J>?i* s ^1^01. : 34A°/A
OD s 0f(\9° a.
Es * sprach dieser x Hereneös, der Schüler der Apostel, der
Bischof der Stadt (oder »des Landes«) 'Edöm. So wie uns
sagen die heiligen Schriften, daß Christus ein Mensch ist, ebenso2
sagen sie uns, daß er ein Gott ist. Und wie sie uns berichten,
daß er Fleisch ist, ebenso 3 berichten sie uns, daß er Geist und
[daß] er das Wort Gottes und [daß] er Gott ist. Und wie sie
uns kundtun, daß er geboren ist von der heiligen Jungfrau
Maria in den letzten Tagen, ebenso tun sie uns ferner kund,
19) Tub. %CF 20) Tub. om. % 21) Tub. iDgh^^ 22) Tub.
W+'iliß». 23) Tub. h^lh 24) om. Tub. 25) Tub. h
26) Tub. fy. 27) Tub. ^MHP'* &&W 28) Tub. h9°OhpY
29) Tub. add.y 30) m*f- : JK-HVT^T^P1- 31) Tub. 0. 32) Tub.
Öao$ ü aD^^hf'. 33) om. Tub. 34) Tub. add. ÄA°* :
ö>n<:h* ■ pyA- 8 j^aa 8 ^*<. : /////////<: : hcA*A «.
*) Das in eckige Klammern gestellte [ ] steht nicht im Original.
1) Tub. add. »Heilige«. 2) Tub. »wie wir«. 3) Tub. om.
Untersuchung: Zum 3. Fragment. 1H.">
daß er von Gott gekommen ist und [daß] er die Erstgeburt aller
Schöpfung ist. Und wie er gehungert hat, ebenso hat er viel
Volk gesättigt. Und wie er gedürstet hat, ebenso hat er getränkt
die Leute der Hochzeit4, indem er das Wasser zu Wein machte.
Und auch hat er früher, als die Israeliten aus Ägypten aus-
gezogen waren, sie mit Wasser getränkt5 aus dem Felsen, welcher
Christus ist. Und ferner hat er selbst, unser3 Herr6 Christus,
uns gegeben das geistliche Wasser, uns, die wir geglaubt haben '
an ihn, der sprudelt zum ewigen Leben. Und wie er schwach
gewesen ist, ebenso wissen wir, daß er Ruhe gebracht hat den
Müden und Schwerbeladenen. Und wie er der Sohn Davids
ist, ebenso ist er der Herr Davids. Und wie er aus dem Samen
Abrahams ist, ebenso hat er vor Abraham existiert. Und wie
sie gespuckt haben in sein Antlitz und ihn geschmäht8 haben,
ebenso hat er seinerseits 9 geblasen in das Antlitz seiner Jünger
seinen heiligen Geist. Und wie er betrübt gewesen ist, ebenso
hat er seinem Volke Freude und Jubel gegeben. Und wie er
gefangen worden ist und geduldig gewesen10 ist, ebenso ist es
bekannt, daß er hinausging aus der Mitte derer, die ihn steinigen
wollten. Und sie konnten ihn nicht fassen, und er ging ein,
indem die Tore geschlossen waren, und sie konnten ihn nicht11
hindern. Und wie er geschlafen hat, ebenso ist er auch auf-
erstanden, und er hat Ermahnungen und Befehle gegeben dem
Meer und den Winden, und die Geister haben ihm gehorcht.
Und wie er gestorben ist, ebenso ist er auferstanden und hat
die Toten12 auferweckt; und wie er auferstanden ist, ebenso ist
er lebendig und13 Heiland. Und wie sie ihn verspottet halten
auf Erden und ihn geschmäht haben, ebenso werden sie ihn
ehren und erhöhen alle, die im Himmel sind. Er ist gekreuzigt
im Schmerze des Fleisches und er ist lebendig geworden durch
die Macht Gottes, welche seine Gottheit ist. Und er ist hinab-
gestiegen in die Tiefe der Unterwelt14 und hat erobert die Seelen
der Mensehen. Und wiederum ist er aufgestiegen in die Höhe
4) Tab. »Stern«; verwechselt kabkäb »Hochzeit« mit kökab ^Stern«.
B) Tub. hat ihnen Wasser gezeigt« (aber fehlerhaft geschrieben). 0) Tub.
add, Jesus. 7) Tab. »das Wasser des heiligen Geistes; wir glauben«. S) Tub.
»getragen«. 9) Tub. om. 10) So Tub., Lond. fehlerhaft. 11) Tub.
add. -fassen und« 12) Tab. »von den Toten«. 13) Tub. add. »im«
U So Tub.; Lond.: «das Untere der Tiefe«.
106 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
der Himmel. Er ist gesehen, getragen, um ins Grab gelegt zu
werden, indem er den ganzen Tod im Fleische15 erfüllte, und
er ist lebendig16 bis in alle Ewigkeit.
Wir haben also für das Fragment eine einheitliche Tradition
als von Irenaeus herstammend, die uns wieder mindestens bis zu
Timotheus Aelurus um 460 und nach Alexandrien führt, wo das
Fragment neben unserem 2. Fragment im griechischen Urtext
vorhanden war. Das ist eine ausgezeichnete Bezeugung, die für
Echtheit spricht. Der Inhalt ist völlig irenaeisch. Es soll die
Doppelheit des Wesens Christi klar gemacht werden, wobei aber
der Ton jedesmal auf dem zweiten liegt, nämlich auf dem Er-
weis des Göttlichen, nicht des Menschlichen. So verläuft diese
ganze Stelle lediglich in einer Reihe Antithesen, wo jedesmal
das erste Glied das Menschliche an Jesus, seine Fleischlichkeit,
seinen Hunger und seinen Durst, sein Leiden und seinen Tod
hervorhebt, das zweite Glied die überragende Größe seiner
Göttlichkeit, seiner Macht, seiner Geistigkeit, seines ewigen
Lebens usw. Diese ganzen Antithesen sind durch und durch
biblisch, und keineswegs infiziert von den dogmatischen Formeln
der späteren Zeit. Man kann diese biblischen Beziehungen fast
in jedem Worte erkennen.
Diese ganze biblische Haltung erscheint mir durchaus
irenaeisch. Diese Art der biblischen Haltung tritt schon in dem
großen ketzerbestreitenden Werke hervor, mehr aber noch in
der ejtlöei&q, in der sie ja vollkommen beherrschend ist. Auch
der Gedanke selbst von den beiden Naturen in Christo ist ire-
naeisch; er klingt schon in dem oben behandelten 2. armenischen
Fragmente an und er ist durchaus das Thema der Christologie
das Irenaeus, welche sich aufbaut auf dem Gedanken, daß der
Mensch erlöst wird durch einen zweiten »Adam«, einen zweiten
»Menschen«, der doch zugleich nicht bloß Mensch, sondern Gott
ist1: »Denn es war die nochmalige Vollendung des Adam in
15) Toni. om. 16) Tub. add. Notiz für den Besitzer der HS.: »Sein
(iebet und sein Segen sei mit seinem geliebten .... ra Krestös«. —
1) Pitra-Renan erinnern an advers. haer. 3, 19, 3 (Stieren I, 526;
Harvey IT, 104: "QontQ ya.Q tjv clv&oidtioq clva neiQao&jj, ovzio xcu löyoc
'Iva do^aoS-y' rl<Jvy/('t,ovTOQ /uhv tov Xdyov ev xöi neipd^so^ai, .... xai
Untersuchung: Zum 4. Fragment. 1((7
Christus notwendig, damit das Sterbliche von der Unsterblich-
keit verschlungen werde1«.
Wir werden es 2 auch hier mit dem Schluß einer Homilie
zu tun haben, wie in dem 2. Fragment, mir scheint aber
nicht mit dem Schluß einer exegetischen Homilie, sondern eher
einer Rede ohne Textauslegung im einzelnen mit dem Thema: Jesus
war Mensch und mehr als das. Und nun gibt unser Schluß der
Predigt in lapidaren Sätzen und Antithesen die Quintessenz: in
der Krippe und Herr des Alls, gestorben und lebend in Ewigkeit.
Zum 4. Fragment.
Das Fragment steht bei Timotheus von den drei lrenaeus-
fragmenten an letzter Stelle und dicht vor dem Briefe des Julius
von Rom (arm. Tim. Ael. S. 259 Z. 24—262 Zeile 'M an Dionysius:
»(iavfiaCw jtvv&avontvoQ . . .«) Was für ein besonderes In-
teresse der Monophysit Timotheus Aelurus an diesem Bruchstück
hatte, ist schwer zu sagen; ich vermute, daß ihn hauptsächlich
interessierte das: slq tva tcvqlov ' lqoovv Xqcotov, tov vlbv
tov ireov, wo er sich das tva in seinem Sinne als antidyophy-
sitiseh gedeutet haben mag, wobei dann besonders willkommen
war. daß Irenaeus hier die Einheit der ganzen Kirche auf den
Glauben an »den Einen« betont.
Zeile 1 — 34 ist gleich advers. haer. 1, K>. 1 — 2 Anfang.
Man kann hier, wo wir nun neben einander den griechischen,
lateinischen und armenischen Irenaeustext haben, sehr gut be-
obachten, wie der Armenier ganz genau Wort für Wort fast
sklavisch übersetzt. Kleine Unterschiede sind oben angemerkt:
an ein paar Stellen kann sogar aus dem Zusammengehen von
tat interpres und Armenier der griechische Irenaeustext des
Epiphanius verbessert werden!
Zeile 34 — 35 ist eine Hinzufügung wohl des Timotheus
Aelurus selbst, der schon vorher (s. oben!) eine üicanische
oiavporo&ai xal ano&v/ioxeiv avyyivoßivov öt no av9i>d>ll<p » rat rixTv
xni VTiopivetv, xal /{»loztvto&at, xal aviötaaüai, xai ävaX<t(ißtzveo9vi* ',
vgl. dazu bes. ob. S. 60, /eile 3/5.
1) •iTÜSe&c*, Ausg. in TU 1907 S. 19.
2j Wie schon Rarnack, Bestand 287; Chronologie 11. 1, 520 richtig
bemerkt.
ll)S Jordan/ Armenische lrenaeus-Fragmente.
Formel eingesetzt hatte in den Irenaeustext. Man sieht, wie vor-
sichtig man mit Unechtheitserklärungen sein muß!
c) Die 7 Fragmente aus »Siegel des Glaubens«.
1) Die neue Handschrift Karapets.
Die Handschrift, der diese Fragmente entnommen sind,
wurde von Bischof Karapet im November 1911 im Kloster des
heilig en Stephanus zu Daraschamb (Darascham), einem am rechten,
persischen Ufer des Araxes und drei Meilen westlich von der
Grenzstation Djoulfa (Djulfa) gelegenen Orte entdeckt.
Es ist eine Papierhandschrift in Octavformat mit Holzein-
band in Lederumschlag. Am Anfange finden sich zwei Perga-
mentblätter mit altgeorgischer Schrift beschrieben, am Ende
ein Pergamentblatt mit altarmenischer »kleiner Uncialschrift«.
Bis zu p. 141 ist die Handschrift wohl, nach der Form der Schrift
und manchen grammatischen Merkmalen zu urteilen, im 13. Jahr-
hundert geschrieben; p. 142 — 257 aber (darunter neun unbe-
schrieben gelassene Blätter1) stammen von dem Restaurator,
der, wie er in der Schlußnotiz2 schreibt, ein gewisser Petros
war und im Jahre 1078 der armenischen Ära, d. h. 1629 nach
Christi Geburt schrieb, im ersten Jahre der Herrschaft des Perser-
königs Schah Sefi, des Enkels und Nachfolgers des großen
Schah Abbas 1.
Der Titel der Schrift lautet3: »Siegel des Glaubens4 der
allgemeinen heiligen Kirche, der orthodoxen und heiligen, vom
Geiste getrieben unserer Väter, zur Verteidigung der Glaubens-
bekenntnisse zusammen gestellt, damit dadurch sie auflösten die
aller Lästerer Übereinstimmung der verderblichen Verwüstungen
der Häretiker und befestigten zum wahren heiligen Bekenntnis
der Dreieinigkeit, ohne Zweifel nachzufolgen der Rufenden
dieser, der Geistliches Säenden, der von Gott eingegebenen
Schrift sage ich, welches in den Tagen des Katholikos Komitas
1) Unbeschrieben sind 3/4 von p. 148 v u. p. 149— 153 v ganz, ebenso
p. 253— 256*.
2) Auf p. 257— 257 v.
3) Nach Karapets Abschrift.
4) nw iu.husn3.
Die neue Handschrift Karapets. 109
gebraucht wurde zur Verteidigung des heiligen Glaubens der
von Christus gegebenen Überlieferungen.«
Die Handschrift enthält eine Sammlung von Zeugnissen aus
den Schriften der Kirchenväter, die unter dem armenischen
Katholikos Komitas zusammengestellt ist. Komitas aber muß
612 — 628 nach Christi Geburt Katholikos der Armenier gewesen
sein1. Karapet aber möchte, wie er mir mitteilt, noch eine
genauere Bestimmung gewinnen. Bereits in einem Briefe des
armenischen Katholikos Nerses III. (642 — 61) an den ost-römischen
Kaiser Constans IL (642 — 68) wird nämlich von einer Synode
des Großkönigs Chosrow IL Parvez (590 — 628)2 berichtet, auf
der das armenische Bekenntnis als das richtige erwiesen wurde,
so daß der König den armenischen Glauben als den richtigen
anerkannte. Diese Synode kann etwa auf das Jahr 616 fixiert
werden3; es ist die sogenannte »Persersynode«. In der Tat hat
bs viel für sich, die Entstehung unserer Sammlung in die Nähe
iieser Synode oder doch jedenfalls in die zeitgeschichtliche
Situation jener Jahre zu versetzen. Was der damalige Glaube der
Armenier war, das geht am besten hervor aus einem Glaubens-
briefe jenes Katholikos Komitas, der an die syrischen Christen
les persischen Reiches gerichtet ist4; er enthält die niono-
uhysitische Lehre, aber mit Verwerfung des Eutyches, des
Severus und anderer Ketzer, und eine Billigung der Lehre des
Julian von Halikarnassus , ohne daß freilich sein Name selbst
genannt wird. Wie nahe sich tatsächlich unsere Fragment» n-
sammlung mit den eigenen Gedanken des Komitas berührt, das
zeigt sich, wenn wir etwa unser achtes Irenaeusfragment und
einige Stellen des 10. und 11. vergleichen mit folgenden Worten
1) Vgl. zu dieser Angabe die Ausgabe des Sendschreibens dieses
Komitas »an die Perser« durch Karapet im Novemberheft der armenischen
Zeitschrift »Ararat« Jahrg. 1800, S. 531 ff, und Erwand Ter-Miuassiantz,
Hie armenische Kirche in ihren Beziehungen zu den syrischen Kirchen.
TU 26, 4, 1904 S. 60 Anm. 1; zur Liste der arm. Katholiei dieser Zeit rgl.
auch Tourhebize, Histoire politique et relig. de l'Armenie (bis 1393
gehend) 1910 S. 348 Anm. 1.
2) Vgl. über ihn Tb. Nöldeke, Aufsätze zur persischen Geschichte
ISST S. 122 ff.
3) Vgl. darüber Ter-Minassiantz a. a, O. S. 6*2 tt".
I abgedruckt »Buch der Briefe« S. 212/9.
J_10 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
des Komitas in jenem Briefe1: »In der letzten Zeit hat dei
eingeborene Sohn Gottes nach dem Willen des Vaters, seinem
eigenen und dem des heiligen Geistes für uns und für unsere
Erlösung den Himmel herabgebracht und hat sich in den Leib
der Jungfrau hinabbegeben und hat von der heiligen Jungfrau,
der Gottesgebärerin, den Körper angenommen und hat das Un-
sterbliche mit dem Sterblichen vereinigt und das Verderbliche
und Vergängliche hat er mit seiner unsterblichen Gottheit ver-
mischt und vereinigt und machte es unverweslich«. Wir
haben hier bei Komitas genau wie bei Irenaeus den Aus-
druck »unverweslich« (armenisch anapakan). Dem Armenier ist
Irenaeus der Beweis geworden, daß er, zwischen Chalcedonisten
und Severianer gestellt, mit seiner Unverweslichkeitslehre der
Lehre der alten Väter folgt. Es liegt daher nahe, daran zu
denken, daß Komitas selbst der Veranlasser dieser Sammlung
gewesen ist; der Zweck der Sammlung ist ja ganz einleuchtend,
nämlich der Nachweis der Wahrheit der armenischen Lehre
speciell von der einen Natur Jesu aus den alten Vätern der
Kirche. Ob dann diese Sammlung schon unter den schriftlichen
Beweisstücken war, die auf Veranlassung des armenischen
Fürsten (Marzpan) Smbat Bagratuni, ferner des syrischen
»Oberarztes« und der christlichen Königin Sirin, der Gemahlin
Chosrows IL, vor diesem zum Beweise der Wahrheit des arme-
nischen Bekenntnisses vorgebracht wurden 2, lasse ich dahingestellt.
Die Sammlung besteht aus 118 Fragmenten3 älterer und
jüngerer Schriftsteller. Der Sammler hat dabei weiter nichts
hinzugetan als die Einteilung des Fragmentenmaterials in 10 Ab-
teilungen, denen er charakteristische Überschriften als Inhalts-
angaben hinzugefügt hat. Ich gebe diese Einteilung nach
Karapets Übersetzung wieder, nur gelegentlich leise im Aus-
druck ändernd:
1. Bekenntnis zu der heiligen Dreieinigkeit.
1) Buch der Briefe S. 212 f, nach Ter-Minassiantz' Übersetz, a. a 0. S. 66.
2) Über die Synode v. 616 vgl. noch G. Hoöinann, Auszüge aus syr.
Akten persischer Märtyrer 1880 S. 119 f; Braun, Das Buch der Synhados
1900 S. 307/31; Hübschrnann, Zur Geschichte Armeniens und der ersten
Kriege der Araber 1875 S. 28.
3) Von denen eine Reihe noch aus mehreren Bruchstücken zusammen-
gesetzt sind.
Die neue Handschrift Karapets. ] ] 1
IJ. Daß unser Herr Jesus Christus eins sei mit dem Vater
samt seinem Leibe und daß er sowohl das Gottwürdige als das
Menschliche l vollführe 2.
III. Daß man den Erlöser hinsichtlich seines Fleisches von
dem Mutterleibe der heiligen Jungfrau Maria, der Gottesgebärerin.
an3 als unverweslich bekennen soll.
IV. Daß der Sohn Gottes nach seiner Fleischwerdung in
Wahrheit beschnitten wurde, und daß es nicht nötig ist wegen
der Beschneidung, der Speisen und der Getränke und der Leiden
den Leib Christi für verweslich zu halten.
V. Daß man die Menschheit Christi als gleich dem erst-
geschaffenen Adam vor der Sünde bekennen soll.
VI. Daß die leiblichen Eigenschaften in Christus nicht ohne
seinen Willen und notwendig waren, sondern über den Leiden-
schaften und der Natur des Menschen.
VII. Daß man nicht Christo Unwissenheit zuschreiben solle,
obwohl er stellenweise nichts zu wissen scheint aus irgendeinem
Grunde.
VIII. Daß Christus beim Erscheinen im Leibe auf der Welt
nichts von den Leidenschaften angenommen hat, welche nach
der Sünde in den Menschen gekommen sind; auch die Furcht
gehört zu den Leidenschaften, denn vor der Versündigung gab
es keine Furcht in dem Erstgeschaffenen.
IX. Daß der menschgewordene Sohn Gottes nach seinem
eigenen Willen zum Leiden kommen sollte und daß ihm keine
Furcht vor dem Tode und nicht Blutschwitzen und vom Engel
gestärkt werden zugeschrieben werden darf.
X. Daß bei dem fleischgewordenen Gott, dem Herrn Jesus
Christus, sein Leiden und sein Tod als freiwillig auf sich genom-
men bekannt werden soll4.
1) xa &EOiiQtnF{ xal rot dv&Qumiva, so heißt es in der Unionsfonuel
des Kaisers Heraclius (010 41).
.2) Am Schlüsse dieses Abschnittes beginnt mit p. 142 die Hand des
Restaurators der Handschrift. Karapet bemerkt, daß der _'. Teil in der
Handschrift nicht vollständig ist.
3) Das ist also die Ablehnung des Severus von Antioehien und die
Billigung der Lehre des Julian v. Halikarnassus, der schon von der Mensch-
werdung Jesu die Unverwesliehkeit seines Fleisches herleitete.
4) Karapet bemerkt, daß Teil 9 und 10 im Texte nicht geschieden
sind, so daß man nicht weiß, wo 9 aufhört und 10 anfängt, aber man
112 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
Die einzelnen Fragmente sind jedesmal mit dem Namen
des Verfassers aufgeführt und es ergibt sich folgende Liste der
Autoren * :
1) Dionysius Areopagita2 p. 2— 2V; 67 v— 68 r; 160; 160 v.
2) Ephrem der Syrer 3p.2v— 5V; 146^—147?; 160v— 161 ; 192.
3) Hippolyt von Bostra4 p. 5V— -llv5.
auch vermuten kann, daß das X. Stück und der Schluß von IX fehlen.
Aber es ist wohl zu beachten, daß die Inhaltsangabe von X gegenüber
der von IX gar nichts Neues sagt.
1) Karapet bemerkt mir eben brieflich, daß p. 41 v — 178v der Ein-
binder der Handschrift Verwirrung angerichtet hat durch Versetzen von.,
Blättern, so daß eine Umstellung nötig wird; ich behalte die Zahlen, wie
sie die Handschrift bietet, bei, verteile aber die einzelnen Stücke an die
richtigen Autoren. Die Ausgabe des »Siegels des Glaubens«, die Karapet
vorbereitet, wird ebenfalls diese Zahlen der Handschrift am Rande
bieten. Die Echtheitsfrage der Stücke der in dieser Liste genannten
Autoren kann erst nach Erscheinen des ganzen »Siegel des Glaubens«
behandelt werden.
2) Um 500. 3) f 373.
4) Ist natürlich Hippolyt von Rom (f nach 235); die in der armenischen
Literatur und sonst nicht allein stehende Bezeichnung des Hippolyt als
Bischof von Bostra (vgl. z. B. cod. 2 der Wiener Mechitaristenbibliothek
bei Dashian, Catal. d. armen. Handschriften in d. Wien. Mech. -Bibliothek
1895 S. 3) könnte verschieden erklärt werden; man könnte an eine Verball-
hornung von Portus in Bostra denken; näher scheint mir zu liegen, daß
die Sache letzten Endes zurückgeht auf Eusebius KG VI, 20, wo Beryllus
von Bostra und Hippolyt dicht nebeneinander stehen, so daß bei flüch-
tigem Lesen der Irrtum schon herauskommen konnte: tTCioxonog 6h ovzog
(BrjQvXXog) i\v zäjv xaza Booxgav iiQaßcjv, MOavtcog öh xal Innölvvog. Es
heißt dann freilich weiter: hxegaq nov xal avzöq tiqoeotojs sxxXtjolccq. Ich
sehe eben, daß diese Ansicht schon von anderen vorgetragen ist, vgl. RE3
8, 129.
5) Das Fragment, da,s aus einer Schrift Hippolyts ȟber die Dreieinig-
keit« genommen sein will, bringt eine Erwähnung der Arianer, ist also
jedenfalls unecht. Es ist in Form von Fragen und Antworten (vgl. über
diese Literaturform H. Jordan, Geschichte der altchristlichen Literatur
1911 S. 409/11) geschrieben und beginnt mit der Frage: »Ob ein Angesicht
(7iQÖaa)7iov\) der heiligen Dreieinigkeit erkannt werden soll oder drei,
wie drei Personen«, und endigt: »Andere aber sagen, das Feuer hatte (Gott)
am ersten Tage geschaffen und nannte es Licht«. Vgl. die Zeitschrift
Ararat 1896, p. 60, wo Karapet Bruchstücke des Fragments veröffentlicht
hat aus einem anderen codex (in Etschmiadzin, Nr. 95 des Katalogs von
Georg IV.).
Die neue Handschrift Karapets. 113
4) Gregorius Thaumaturgus 1 p. 12 r — 14r; 51 v— 56 r2.
5) Das Glaubensbekenntnis von Nicäa p. 14 r — 14 v; 104 — 195 v.
6) Gregorius Illuminator3 p. 14v— 17v; 92v— 95v und 132r
— 133r; 154r— 154v; 161r— 161v; 165v; 192v— 194.
7) Cyrillus v. Jerusalem4 p. 17v— lgv; 166r— 166*; 197v_
199 v.
8) Gregor v. Nyssa5 p. 18v— 19*; 168r— 174r; 1S2V — 186';
234—235.
9) Damasus v. Rom0 p. 19v— 20r.
10) EpiphaniusderCyprier7p.20r— 24v; 154 v— 156r; I66v —
167v und 159 r-v und 168 r; 199 v— 200.
11) Gregor von Nazianz8 p. 24v— 30v; 174v; 181V; 200*—
201 v; 235— 238 v.
12) Johannes Chrysostomus 9 p. 30v — 36r; 104v— 105v;
175v— 176v; 209V— 214v; 238v— 240.
13) Cyrillus von Alexandrien10 p. 36'; 133r— 139 v und
104r-v; 105v— 108v und 9ßr_97v und 87'— 88v und 102r—
lo:j v und 115r— 131v und 109r— lllv und 84r~v und 91r~vund 112'
1) (f ca. 270).
2) Initium des ersten Fragments: »Aber das Geborensein des Sohnes
und das Ausgehen des heiligen Geistes von derselben Ursache ist un-
erforschlich« — clausula: »Die Dreieinigkeit ist aber immer unveränder-
lich und unwandelbar« ; Initium des zweiten Fragments: »Einer ist Gott,
der Vater des lebendigen Worts«, clausula: »und bei den Menschen, mit
denen er wandelte nach der Ähnlichkeit, ohne Sünden«. Eigentümlich
ist, daß das initium des zweiten Fragments und die clausula des ersten
Fragments initium und clausula des bekannten Glaubensbekenntnisses
des Gregorius Thaumaturgos sind: ine. »siq S-sög, naitjQ ).öyov ^ivvzog«
claus. »aXX atyETCTog xai dva?.Xola)rog ?; avttj tqlcci; ael« (nach Hahn,
Bibliothek der Symbole 1897 3 S. 253/5; vgl. C. P. Caspari, Alte und neue
Quellen zur Gesch. d. Taufsymbols und der Glaubensregel, Christiania 1879
S. 1 — 64). Das /weite Fragment »Einer ist Gott etc.« ist von Karapet in
»Ararat« 189b' p. 60 nach einer Handschrift der Bibliothek von Etschmiadsin
(Nr. 95 des Katalogs von Georg IV; s. u.!) herausgegeben.
3) f ca. 332, der Apostel der Armenier. 4) f 38(3.
5) f -nach 394.
6) Römischer Bischof 306—384; ein Stück des Fragmentes ist nach
einer Handschrift der Bibliothek zu Etschmiadsin (Nr. 95 des Katalogs von
Georg IV) von Karapet herausgegeben worden in »Ararat« 1S96 p. 60.
7) D. h. Epiphanius v. Salamis oder Constantia auf Cypern, f 403.
S) t vor 390. 9) f 407. 10) f 444.
T. u. ü. '13: Jordan. 8
114 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
— 114v und 140r— 144v; 133v— 139v und 104r-v; 176v— 177';
240— 240 v; 247 v— 249.
14) Eznik von Kolb *■ 36r-36v; 827— 83r.
15) Johannes Mandakuni2 p. 36v— 37r; S3r~v und 98r-99r.
16) Johannes der Mayrogomier 3 p. 37r — 40r; 100r— 101v
und 92r~v; 157r— 158v; 162r; 182v; 218'— 221'; 246—247^.
17) Severianus von Gabala4 p. 40r; 66v— 67r; 144v — 145v;
162r— 162v und 178— 179v; 164v— 165r; 221r— 229v.
18) Das Nicaenum über Paulus von Samosata5 p. 40r — 40v.
19) »Ein Schreiben der Häretiker, welches man dem Atha-
nasius zugeschrieben hat« p. 40v und 42r — 51v6.
20) Basilius von Caesarea7 p. 56 r— 59 v; 163r— 163v; 181r—
18lv; 235.
1) Um 450, armenischer Schriftsteller; unter diesen Stücken erscheint
als besonders wichtig das Bruchstück aus Ezniks Briefen an den »Maschdoz
Wardapet« d. h. an Mesrop, auch Mastoc genannt, den Erfinder des arme-
nischen Alphabets (vgl. dazu Stephanus v. Taron, Armenische Geschichte,
deutsch v. H. Geizer u. A. Burckbardt, 1907, S. 53); Eznik berichtet dem
Mesrop in diesem Briefe als Augenzeuge von der Synode von Ephesus 431.
2) f um 498 als Katholikus von Armenien; vgl. B. Sargisean,
Kritische Untersuchungen über Joh. Mandakuni u. s. "Werke, Venedig 1895
(armenisch) und Ter-Minassiantz a. a. O. S. 39 Anm. 1.
3) Johann Mayrogomeci, nach Stephanus von Taron, Armenische
Geschichte, deutsch v. H. Geizer und Aug. Burckhardt, 1907, S. 62 ein
gelehrter Zeitgenosse des Komitas, der ihn überlebt hat, denn Johann .
Mayrogomeci begegnet uns noch unter des Komitas zweitem Nachfolger,
dem Katholikus Ter Ezr, der 632 — 641 regiert hat; mit Ezr ist Johann
Mayrogomeci dann in Differenzen geraten, weil dieser die Kirchenpolitik
Ezrs nicht mitmachen wollte, die darauf hinauslief, unter dem Drucke des
Kaisers Heraclius sich auf Billigung des Chalcedonense einzulassen. Johann
wurde deshalb von Ezr verfolgt. Sein theologischer Standpunkt muß der
des strengen Monophysitismus gewesen sein, wie er sich in unserer Samm-
lung ausspricht, mit Ablehnung des Standpunkts der Severianer und still-
schweigender oder offener Billigung des Julian von Halicarnassus. Karapet
macht darauf aufmerksam, daß diese Fragmente für die armenische Lite-
raturgeschichte neu und besonders wichtig sind.
4) f nach 408; Gabala bei Laodicea in Syrien.
5) Vgl. Caspari a. a. O. S. 161 ff.
6) Es ist der Brief des Athanasius an Bischof Epictet v. Korinth,
griechisch bei Migne, Patrol. graeca 26, 1049/70; Blatt 41 r— v ist von
Timotheus Aelurus und gehört nach p. 77 v. 7) f 379.
Die neue Handschrift Karapets. 1 15
21) Basilias und Apollinar 1 p. 59v — 66v.
22) Hierotheus der Philosoph2, p. 67r— 67v; löö«"; 160.
23) lrenaeus p. 68r— 69r; J45v — 146v; 165r— 165*; 136'—
190r; 190r— 192r.
24) Felix von Koni* p. 69r— 69v.
25) Petrus von Alexandrien4 p. 69 v.
26) Dionysius von Alexandrien5 p. 69 v — 71*,
27) Vitalis von Koni6 p. 71r.
1) Apollinaris der Jüngere? (t vor 392).
2) Wer das an dieser Stelle ist, ist zu untersuchen; vgl. dir Tatsache,
daß ein Irenäeusfragment unter dem Namen des Hierotheus erscheint:
dazu H. Jordan, Wer war Archäus? in ZNTW 1912 S. 160.
3) Welcher römische Papst? 4) f 311.
5) t 265. — Es sind 2 Fragmeute: I. »aus dem Briefe an Xystus,
den Oberbischof von Rom«. Initium: »Wenn aber der Glaube uns ermahnt
für Gott zu eifern und ihn zu lieben« . . . clausula: »Mit vollem Hau nahe
ich sie gehaßt, sie sind mir zu Feinden geworden« (Psalm 139, 22); unter
<l'ii bisher bekannten echten und unechten Fragmenten der Briefe des
Dionys. Alex, an Sixtus finde ich diese Worte nicht; vgl. Ch. L. Feltoe,
diowolov Xelipava Cambridge 1904 und Harnack, Die altchristliche
Literatur I, S. 425 f; das Fragment ist näher zu untersuchen! II. Das
zweite Bruchstück soll stammen »aus den zehn Worten an Paulus
von Samosata« , initium: »Der Apostel sagt: Von denen die Väter,
von denen auch Christus nach dem Fleische, der Gott über alles ist«
(Köm. 9, 5) — clausula: »Und Esaias bezeugt, sie werden aus Saba
kommen, indem sie Gold und Weihrauch und Myrrhen bringen, werden
Vorschriften geben und das Heil des Herrn verkündigen« (Jes. 60, 6).
Diese Worte stehen jedenfalls nicht in dem von Turrianus veröffentlichten
unechten Briefe des Dionysius Alex, an Paulus von Samosata (abgedruckt
bei Mansi, S. concil. nova collectio 1, 1759, S. 1039/88); wohl aber berühren
ne sich mit den von Pitra, Analecta sacra Bd. IV (1883) 17611 in arme-
nischer Sprache nach cod. Armen. Paris. 44 (vom Jahre 1194) heraus«
gegebenen Bruchstück der Widerlegung des Paulus von Samosata; wir
haben nämlich hier sowohl die Anspielung auf Rom. 9, 5, wie die volle
Citierung von Jes. 60, 6. Über Pitras Fragmente vgl Harnack, AltchristL
Lit, 1. S. 126; eine weitere Untersuchung, die den Charakter der verschie-
denen Fälschungen näher bestimmt, seh. int sehr nötig.
6) Vitalius von Rom wird auch citiert von TimotheUfl Aelurus in
seiner Schrift gegen die Dyophysiten (vgl. Wright 11. 641 i Papst Yitalianus
657—672 kann nicht in Betracht kommen; also mag es sich wohl um
\ italis von Antiochien handeln (um 3(33). Über die Frage, wie Vitalis von
R<»m aus einer Verwechslung von Oviiä/.co^ v. Antiochia in Pisidien
mit IovXiog (v. Rom) entstanden ist, siehe Cavallera in Bull, de litt, eccles.
1909 S. 358, bes. Anm. 1.
S*
116 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
28) Erechtheus von Antiochien l p. 71r — 71v.
29) Proclus2 p. 71v— 72r; 72r— 74v; 241*.
30) Dioscuras3 p. 75r— 75v; 241— 242 v.
31) Timotheus Aelurus4 p. 75v— 77 v und 41r~v und 78r—
80v; 163v— 164r; 177r— 177v und 162r; 242v— 246.
32) Zenos Henotikon5 p. 80 v— 81 v.
33) Ein Brief des Anastasius6 p. 8lv— 82r.
34) Der Brief von Sahak und Mesrop an Proclus 7 p. 82 r— 82 v.
35) Der Brief des Nerses IL 8 nach Mesopotamien p. 85 v — 86r.
36) Johannes von Gabelenkh9 p. 86r-v und 89 r.
37) Abraham Catholicus10 p. 89r— 90*.
38). Der Brief des Babken11 p. 99r~v und 85 r.
39) Alexander von Alexandrien12 p. 147 v— 148 r.
40) Athanasius v. Alexandrien13 p. 14 8 r — 148 v und 154r;
156r-156v; 161v und 163r; 165v— 166r; 180r— J80v; 196v—
197V; 232V— 234.
41) Johannes von Jerusalem14 p. 156v; 174v— 175v; 181V
—182V; 201V— 209v,
42) Philoxenus15 p. 156v— 157*; 164r— 164v; 180V— 181.
1) Vgl. F. Cavallera in Bulletin de lit. ecclesiastique 1909 S. 352.
2) Proclus von Constantinopel 434—446, Gegner des Nestorius.
3) Dioscur L, Patriarch von Alexandrien 444 — 451.
4) Timotheus Aelurus, Patriarch v. Alexandrien bis 460; Blatt
41 r— 41v gehört hinter 77 v!
5) Vom Jahre 482. 6) Kaiser Anastasius I 491/51
7) Sahak der Große, Katholikos von Armenien ca. 390—440; Mesrop
f 441; Proclus, Patriarch v. Constantinopel 434—446; der rege Verkehr
jener beiden Armenier mit Constantinopel ist bekannt, vgl. K. Keßler
RE3, 12, 659/61.
8) Nerses IL 548—557, armenischer Katholikos, vgl. Arsak Ter-
Mikelian, Die armenische Kirche etc. 1892, S. 55; Erwand Ter-Minassiantz,
Die armenische Kirche etc. 1904 S. 40.
9) Johannes 1. , armenischer Patriarch und Nachfolger Nerses' II.
ca. 557 — 573.
10) Armen. Kath. 606—610/11, vgl. Ter-Minassiantz a. a. O. S. 60
Anm. 1 u. Akinian, Kyrion Kath. der Georgier, Wien 1910 S. 149/57 (armen.)
11) Armenischer Katholikos ca. 502/3—507/8, vgl. Ter-Minassiantz a.
a. O. S. 39.
12) 313—328 Bischof von Alexandrien. 13) f 373.
14) Wohl Johannes IL v. Jerusalem 386/417.
15) Philoxenus von Mabug, f nach 522.
Die neue Handschrift Karapets. 117
43) Agathangelus1 195v— 196v.
44) Eusebius von Emesa2 p. 214— 218.
45) Julius von Korn3 p. 229v— 232 v.
46) Erklärung des Symbolum4 p. 249v— 252 v.
Eine Schwierigkeit für die Datierung macht nun freilich
folgende Tatsache. Es finden sich unter den Fragmenten (siehe
oben Nr. 16) zahlreiche Stücke eines Zeitgenossen des Komitas,
nämlich Johann des Mayrogomiers, der den Komitas, unter
dem unsere Sammlung zusammengestellt sein will, überlebte
und mindestens bis in die dreißiger Jahre des 7. Jahrhunderts
gelebt hat. In den Überschriften seiner Fragmente wird er nun
aber als »seliger« und als »confessor« bezeichnet, wovon das
erste sich auf seinen Tod beziehen muß, das zweite aber auf
die Tatsache, daß er dem Katholikos Ezr gegenüber den wahren
christlichen Glauben der Armenier bekannt und deshalb Ver-
folgung erlitten hat 5. Aber von hier aus wird kaum die Nachricht
von der Herkunft der Fragmente aus der Zeit des Komitas sich
erschüttern lassen, denn man kann an Hinzufügung der Frag-
mente in späterer Zeit denken. Oder sollten jene Epitheta
»selig« und »confessor«, die sich übrigens nicht bei allen
Fragmenten finden, Einträge eines Abschreibers darstellen,
der mit ihnen den einst Verfolgten und Verketzerten besonders
hervorheben wollte?
Hinsichtlich des Verfassers kam ich auf die sehr nahe-
liegende Vermutung, daß es kein anderer sei als der Vertreter eines
mit Julian v. Halicarnassus identischen Standpunktes, nämlich
Johann der Mayrogomier selber. Ganz unabhängig davon hat
mir Karapet diese Vermutung bestätige, indem er in dieser
Siegel des Glaubens« genannten Schrift die »Wurzel des
Glaubens6« sieht, eine Schrift, die Johannes der Mayrogomier
.1 ) Agathangelus, wohl Pseudonym des Verfassers der »Geschichte
des großen Terdat«. vgl. z. B. A. Baumstark. Die christl. Literaturen des
Orients II. S. 88 f. 2) f ca. 850. 3) Julius L v. Rom. Papst 337/52.
4) Des armenischen Symholurn, vgl. ül»er dasselbe Hahn. Symbole
und Glaubensregeln 1S973 S. 151/G.
CS Auch den Namen Mayrogorneci soll er nach Steehanus von Taron
erat von Ezr, also nach 631 erhalten haben.
6) Über diese Titel siehe unten bei d, 1.
118 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
geschrieben hat l. Ich füge noch hinzu, daß Stephanus v. Taron 2
berichtet: »Und zu seiner (des Komitas) Zeit leuchtete durch
seine Gelehrsamkeit Yöhan Mavroffomeci, dem Komitas die Ver-
waltung des Katholikats anvertraut hatte. Er verfaßte drei
Schriften: doch wird in denselben sein Name nicht genannt,
weil das Volk sie nicht angenommen hatte. Der Titel der ersten
lautet: »Ermahnung für das Leben« und der der zweiten:
»Glaubens quelle« und der der dritten »Noyemak««. Da haben
wir auch gleich den Grand für die Anonvmität unserer Hand-
schritt.
Über Johannes Mayrogomeci orientiert ein Brief3 des Pa-
triarchen von Constantinopel, Fhotius, mit dem Titel4: »Brief an
Zacharias, Katholikos in Groß- Armenien, darüber, daß zwei ver-
einigte Naturen in der einen Person unseres Herrn Jesu Christi
sind und daß orthodox ist die Synode der hl. Väter von Chalce-
don«5: »Aber nachdem der Kaiser Heraclius die Perser zer-
schmettert hatte, zog er in die Stadt Karin ein und berief an
einen Ort Ezr den Katholikos der Armenier und eine Menge
von Bischöfen der Armenier und dazu viele von den Syrern.
Nachdem sie dreißig Tage lang Prüfung und Untersuchung
gemacht hatten, billigten wieder die Armenier freiwillig und
nicht gezwungen und nahmen an die Synode von Chalcedon
durch Handschrift.
Aber Johannes Mayrogomeci, welcher das Leiden des Sa-
bellios und des Petros von Antiochien6 hatte, zog hinauf und
hinunter und verwirrend brachte alles in Unordnung.
Und in den Tagen des Constantin des Sohnes des Heraclius
1) Vgl. über Joh. d. Mayrogomier besonders C. F. Neumann, Ver-
such einer Geschichte der armenischen Literatur, Leipzig 1836, S. 97 f.
2) Armen. Geschichte übersetzt v. Geizer u. Burckhardt 1904 S. 62.
3) Armenisch hrsg. v. Papadopoulos-Kerameus nach Hs. 633 der
Bibliothek des armenischen Patriarchats in Jerusalem in Pravoslavnyj
Palestinskij Sbornik 11, 1, 1892, S. 179—210 (russische Übersetzung von
N. Marr ib. S. 227— 261).
4) Nach Lüdtkes Übersetzung.
5) S. 1S2 3 iruss. S. 230/31); ähnliches steht in dem Liber »de rebus
Armeniae« bei Migne, Patrol. graeca 127, S. 895ff; siehe darüber auch
unten!; ygl. auch Stephanus v. Taron, Armen. Gesch. ed. Geizer und Burck-
hardt S. 62 f.
6) D.h. des monophysitischen Petrus Fullo von Antiochien, ca. 468 — 478.
Die neue Handschrift Karapets. j 19
nahmen ihn fest der Katholikos Nerses mit dem Beinamen der
i Erbauer« und Theodoros der Herr der Restunier, der das
I urstentum über die Armenier hatte, und setzten ihm mit glühen-
dem Eisen das Bild eines Fuchses auf die Stirn und vertrieben
den auf diese Weise beschimpften ins Kaukasusgebirge. Aber
er kehrte nach dem Tode des Nerses nach Armenien zurück
und was er im Sinne hatte, vollbrachte er, besonders als über-
setzt waren ins Armenische die Schriften des Julian von Hnli-
carnassus durch Sargis l [, ] auf der Synode von Manzert 2 wurden
stärker seine Worte und durchfliegend eroberten sie euer ganzes
Land Julian von Halicarnassus sagt, dali ohne Leiden
und ohne [menschliche] Vernunft [vovq] sei der Leib Christi und
sagte eine Natur, Johannes Mayrogomeci und Petrus der Walker
sagten, (daß) die Vereinigung des Leibes (vor sich gegangen sei)
vor Ewigkeiten, deswegen in (»in« zu streichen?) einet r) Natur
sagten sie«.
Aber die Schwierigkeit bleibt doch, daß unsere Schrift
Siegel des Glaubens« und die des Joh. Mayrogomeci »Wurzel
des Glaubens« hieß. Aus Gründen, die ich weiter unten :{ ent-
wickeln werde, halte ich »Siegel des Glaubens« für eine frühe Be-
arbeitung der echten »Wurzel des Glaubens« ; so erklärt sich denn
auch der »confessor«. Der mittelalterlichen unechten »Wurzel
des Glaubens« aber lag die echte »Wurzel des Glaubens« noch vor!
Der literarische Charakter unserer Handschrift4 als dogma-
1) Sargis, der Schüler des Joh. Mayrogomeci, übersetzte 643 die Werke
des Julian von Halikarnassus ins Armenische, vgl. Neumann S. 98.
2) ITiub ä&miv-Manazkert; über die Synode von Manazkert 72b' (oder
719) zur Austreibung der (makedonischen Richtung vgl. Tournebize. Hist.
pol. et relig. de P Armen., 1910 S. 388/400; dazu Stephanus v. Taron a. a. 0.
S. ,4. — Schon Theodor Khrthenavor schrieb eine Widerlegung der Irr-
tümer des Joh. Mayrogomeci; sie ist gedruckt als Anhang zu Johannis
Ozniensis, philosophi Armen, catholici [ca. 71S— 29] opera ed. Venedig
s. 127/58; siehe auch ebenda des Joh. Ozniensia Abhandlung »gegen
die Phantastiker«. neu ediert mit latein. Obersetzung und Anmerkungen
Venedig 1834, S. los :<,). \ \nn- die Phantastikerstreitigkeiten vgl. Tournebize,
Ter-Minassianta a. a.O.S. 82ff, 179 ff u. Akinian in Hand-- 1905 S. 213 ff
3) Zu Fragment 12—17 siehe unten d.
1 Vgl. 11. Jordan. Gesch. d. altehristl. Literatur 1911 8. 427/8 und
Th. Schermann, Geschiente der dogmatischen Florilegien vom 5 v. Jafarh.
Tu 2s. i. L905.
120 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
tisches Florilegium ist ohne weiteres deutlich. Wir wissen ja,
wie gerade die Monophysiten sich bemüht haben, durch Samm-
lung von Stellen anerkannter Väter der Kirche das alleinige riecht
ihres Standpunktes zu erweisen. Ob und inwieweit dieses Flori-
legium selbständig ist oder auf ältere Zusammenstellungen zurück-
geht, wäre zu untersuchen; vor allem scheint die Sammlung des
Timotheus Aelurus gegen die Chalcedonenser benutzt zu sein; die
Selbständigkeit scheint mir aber groß zu sein. Natürlich treten
auch hier die griechischen Väter des 4. und 5. Jahrhunderts
ganz besonders hervor, von den Syrern nur Ephrem und
Philoxenus; von den römischen Bischöfen finden wir Felix, Julius,
Damasus; von den Vornicanern Irenaeus, Hippolyt, Gregorius
Thaumaturgus , Dionysius und Petrus v. Alexandrien 1. Den
specifisch armenischen Charakter der Zusammenstellung docu-
mentiert das Vorhandensein von Fragmenten von nicht weniger
als 11 armenischen Schriftstellern aus der Zeit vom Anfange
des 4. bis zum Anfange des 7. Jahrhunderts: Gregor der Er-
leuchter, Sahak, Mesrop, Eznik, Johann Mandakuni, Agathan-
gelus, Babken, Nerses IL, Johann v. Gabelenkh, Abraham und
Johann der Mayrogomier.
Unser Werk scheint in Armenien nicht unbekannt geblieben
zu sein. Karapet hat in einer Handschrift der Bibliothek von
Etschmiadsin (Nr. 95 des Katalogs von Georg IV.) mehrere Bruch-
stücke der Fragmente unseres Werkes gefunden, »deren Keihen-
folge zeigt, daß sie eben von dieser Sammlung abgeschrieben
sind«. »Auch in 2 Dogmenschriften des 11. Jahrhunderts (Anania
und Paulus von Taron — gegen die Dyophysiten) habe ich die
Sammlung benutzt gefunden«.
2) Zum 5. Fragment.
Das Fragment ist aus der armenischen Übersetzung des
Timotheus Aelurus geflossen und ist gleich dem oben behandelten
2. Fragment. Der Vergleich ergibt, daß der Text hier im ein-
zelnen, vor allem in sehr vielen Kleinigkeiten, an etwas über
1) Nicht Origenes! Auf ein »sonst bisher unbekanntes« armen. Frag-
ment des Origenes »über das Gesicht Ezechiels des Propheten« im Liber
causarum Hss. Wien Nr. 47 (vgl. Dashian S. 33) macht Akinian in Hände*
Amsör. 1907, 233a aufmerksam!
Übersetzung und Untersuchung: Zum G. Fragment. 121
100 Stellen Differenzen gegenüber dem Texte aus dem arme-
nischen Timotheus aufweist, vor allem sehr viele orthographische
Varianten. Das Nähere, Übersetzung und Erläuterungen siehe
oben beim zweiten Fragment!
Die Veränderungen, die das aus Timotheus geflossene Frag-
ment in unserem Text im »Siegel des Glaubens« erlitten
hat, scheinen nicht ganz unabsichtlich zu sein. Schon Timotheus
Aelurus gibt ja das Fragment an anderer Stelle in gekürzter
Form (s. oben Syr.2!); wir sehen hier mehrere Synonyma (siehe
oben) an Stelle der Ausdrücke des armenischen Übersetzers des
Timotheus Aelurus eingeführt; auch einige Auslassungen, wie daß
bei »verklärt« das »vom Vater« weggelassen wird, auch »der in
der Krippe in "Windeln gewickelte «, deuten auf eine leise Re-
zensionstätigkeit seitens des Verfassers des » Siegels des
Glaubens« oder des Armeniers, der vor ihm diese Väterstellen
sammelte.
3) Zum 6. Fragment.
Übersetzung nach dem Text im »Siegel des Glaubens«.
i Des seligen Erinios des Nachfolgers der Apostel, Bischofs
2 von Logdon der Galiläer.
s Welcher gekommen ist1 und eine die Natur Gottes und
4 des Menschen gemacht hat, da wir nicht imstande gewesen
5 wären, auf irgend2 eine andere Weise Anteil an der Unver-
8 weslichkeit zu empfangen 2. wenn er [nicht] 3 gekommen wäre
7 zu uns. Denn unsichtbar und nicht erschienen seiend [die
8 Unverweslichkeit] 3 gar nicht Nutzen wirkte. Aber sie ward
9 sichtbar, damit wir in jeder Hinsicht Anteil an dem Empfange -
io der Unverweslichkeit erhielten.
Erläuterungen zum 6. Fragment.
Das Stück stammt aus dem armenischen »Erweis« Cap. 31
S. 24* Zeile 10 — 17; aber es ist gegenüber dem »Erweis« am An-
fang im- monophysitischen Sinn geändert, so daß wir hier haben
Statt: »Nun hat er den Menschen mit Gott vereinigt und die
1) So nach Correctur (Or ekn\ s. oben! Wörtlich -Deshalb- (Ouremn
2) Nach Correctur, s. oben.
3) Das ist wohl nach »Erweis« zu ergänzen.
1*>2 Jordan, Armenische Iren aeus -Fragmente.
Gemeinschaft der Übereinstimmung Gottes und des Menschen
hat er gemacht«: »Welcher gekommen ist und eine die Natur
Gottes und des Menschen gemacht hat«; es blickt deutlich die
fila (pvöic, hindurch.
Mit Ausnahme von Stephanus d. Philosoph (unten Fragment 2ll)
zeigen zwei weitere handschriftliche Texte des Stückes diese
Lesart. Das. Stück findet sich nämlich auch in der unechten
»Wurzel des Glaubens« l (unten Fragment 13) und im Briefe des
Gagik (unten Fragment 25).
Ich biete den vollständigen Apparat nach den 6 Texten auf
Grund eines Abdrucks des Textes im »Erweis«2:
S = Siegel des Glaubens (Frgm. 6)
P = Par. 85 (Pitra) und E = Hs. Edschm. 1946= 1989 (Frgm. 13*)
St= Slephanos (Frgm. 20)
G = Brief des Gagik (Frgm. 25), nur bis | .
II n klpj^ hl. iJ fiiiiniii'liin fj fn*1j- (Auuiiil ntfrn f ki- uiunnnj :i
iinnfrhmn^, uhn5 n< liutnuint, inn^ w*//7 wi-nfiuiuniunutn pu\8
Ipjnpnnt ß-fii.'li pTinnLAibi^ unhiniujujlin^ljnLlfhhujlhi^^ b Ar g
*) PE citieren nur bis zu den ersten ||; das folgende fassen sie
zusammen in: /»«^a np u/ubftbnfP^ £^c f, ifgu£ und citieren von den
zweiten Strichen || an so: bnb mbuu/ubift a^fi pum utiftiuutju dtuuftu
linnnnm fJftt'lj uinniti ,p nu/uiuuiujJjuSunLßhuSu&.
a) tuk om. E | b) mit *u E | c)^E |
(j) bnnnnni fJlutili iiiiiltnnL.fi n ufii nt tum liuiij n t fJ ft Llt E
1) nc blfu (nicht im Erw.) PEStG, D^bm» S | 2) 4"»""~
put/fttt ffftt'u ij'ftuqiuSiini fJl.utu Erw., vom Epitomator verkürzt zu
ifftuipu/unupftLü >Übereinstimmung< (wofür St iffiLULnpnL-Pfiiju ein-
setzt)] (absichtlich?, und zwar in monophysitischem Sinne geändert
durch Auslassung zweier um und Teilung in 2 Worte) iffi p'unußfiLüt
eine Natur S PEG | 3) ifujptptfu EStG | 4) qn^biug vor Rum*
St., 'ühpqnfy&hujij P 5) fiul\ ifbp P; ^tuÜL^ft tfbp St. | 6) lp"~
ftbgbpigu St, IpuftLUßbinju j§J ohne « G, liuipujgbuL^ E: fml^ ifbg n£
/jutnliiJ'p P 7) UJfi — au/iiiuiu*] bqnnq. [f^bf u/uLuwtuljuiunL.fobtuuu
PE | 8) ff"* >mir< (st. ti) (Schreibfehler) S | 9) putptLtubLnL.pbuJtü
S 10) tpMMUiuupul^uaunupbutu SSt; das von den Strichen | be-
grenzte Stück fassen PE kurz zusammen, siehe oben bei *.
1) Auch in der Handschrift v. Etschmiadsin Nr. 1946 = 1989.
2) Nach einer Zusammenstellung von Lüdtke.
Überset7Aing: Zum 7. Fragment. 123
»411 t^n Uli ii in n li // iu #1:2 «*//t unat T*ujuun^^ uiuuihuui~
'if'l/i DL- nihil ii li ii i l<l ninu^ uiliiiiuiiiiliuilini hl In 'li'h ' , n<nu<
t/ö»16 in i ii ii i m Lunu^n* "'Pf mlnmilil, ili unlL^ > tili
rimn iiiil*l,*lim /// il iimlili lianniinL-Mrtnhi^ pUruuhihini^Rhuili^
Miiiinii # > 20 iiiiiliiiiiiiiiiliiiilim lil hm'lili 21*
11) «£ om. S (fehlt aucli PE!) schreibt A^ | 12) ^"/»«' /r/^Am/
fy» SSt, ^«7 ^ ^«/Z G | 13) ^ St | 14) hLni{u St 15) ufiiUi^.
)i)i. SSt | 16) *% om. S | 17) %/t u,buuAjbir SStPE | 18) lignpnju.-
fShuAi SESt | 19) ß'uilnL<uhLnLppL'u S, om. PESt | 20) »rkn"^
E | 21) auAjJßpA PESt.
Die eigentümliche Art, wie Stephanus d. Philosoph das Frag-
ment citiert, dem »Erweis« näherstehend als dem »Siegel des
Glaubens«, weist wohl auf eine neue gemeinsame Quelle, die
zwischen dem armen. »Erweis« und »Siegel des Glaubens« liegt:
stammen vielleicht alle diese Relationen des Fragments aus der
echten »Wurzel des Glaubens« ?
4) Zum 7. Fragment.
Übersetzung.
i Desselben. — a) Denn das Blut nicht wird sein, wenn nicht
I von Adern und aus Fleisch und der anderen dazu im Menschen
l Substanz, welche (Accus.) in Wahrheit geworden das Wort
4 Gottes, durch sein Blut erlöst hat uns. Gemäl> welchem auch
:» sein Apostel sagt: »Itt welche)» wir haben die Erlösung durch
I sein Blut, die Vergebung 'In- Sünden*1.
7 b) Denn dieser ist es, welcher zur Gemeinschaft der Ein-
8 tracht und zu Einheit mit Gott2 den Menschen geführt hat,
i welcher wegen des Überflusses seiner Lieb»' gegen die Schop-
io fung3 das Werden aus der Jungfrau4 gelitten5 hat selbst,
1) Kol. 1, 14.
2) Im armenischen Text steht »mit Gott« hinter geröhrt hat«.
3) Im armenischen Text»1 wörtlich: welcher wegen < 1 «^ - Überflusses
gegen die Schöpfung in seiner Liebe«; das »in« (armenisch /i vor »seiner
(armen, fu-p) ist 7A\ streichen: »du\ ritv jugicceiav (oder vTUQßotyv) t\.
U£ Titr xziüiv nyt:n>,^ uvzov*. 4) t>)v ix njf§ icoth'roi yiveoiv.
,V Oder »auf sich genommen«, »getragen .
^24 Jordan, Armenische Irena eus-Fragmente.
11 durch das er den Menschen vereinigt hat mit Gott, c) Denn
12 wenn ein Mensch nicht besiegt hätte unsern Widersacher,
13 dann auch nicht mit Recht wäre zurückgewiesen worden der
u Feind, und wenn nicht Gott geschenkt hätte den Sieg, dann
15 auch nicht sicher hätten wir erlangt ihn. Und wenn nicht
16 wäre vereinigt worden der Mensch mit Gott, wäre er nicht
17 imstande gewesen, Anteil zu erhalten an der Unverweslich-
18 keit. d) Einige aber sagen: » Ein Mensch war er und wer wird
19 ihn erkennen«1 und » Fr2 nahte sieh zu einer 3 Prophetin und
20 sie gebar einen Sohn«4 und »er rief seinen Namen: Wunder-
21 barer, Batgeber, Starker Gott«4, e) Und zu Gemeinschaft der
22 Vereinigung den Menschen hier wiederum rief er5 Gott(es)6,
23 damit durch Gemeinschaft wir Anteil an der Unverweslich-
24 keit erhielten, f) Eitel und nichtig sind auf alle Weise, welche
25 die ganze Ökonomie verachten Gottes und des Fleisches Er-
26 lösung leugnen [undl seine Wiedergeburt verunehren, daß
27 nicht aufnahmefähig [es] sagend der Unverweslichkeit. Und
28 [wenn] nicht hat erlöst er7, dann auch nicht8 der Herr
29 irgendwie durch sein Blut hat erlöst uns. Nicht und9 »der
30 Kelch des Dankes Gemeinschaft [ist] seines Blutes« , und nicht
31 »das Brot, ivelches wir brechen, Gemeinschaft ist seines Leibes1®«.
Erläuterungen.
Zeile 1—6 ist gleich Iren. adv. haer. 5, 2, 2 (Stieren I, 717;
Harvey II, 318 f): »Sanguis enim non est, nisi a venis et carni-
bus et a reliqua, quae est secundum hominem, substantia,
1) Jerem. 17, 9 nach LXX.
2) Jes. 8, 3, also itQoarjl^ev, wie Cyrillus. v. Alex, und cod. Alexan-
drinus; während arm. Irenaeus, lat. interpres u. P »veni« haben!
3) »einer« wird hier besonders ausgedrückt: kin nii (mi om. P, A)
margare (Weib — eins — Prophet).
4) Jes. 9, 5. 5) avsxdXeasv.
6) Es steht der Genetiv-Dativ v. Gott, ebenso im armen. Erweis!
Wohl in Nominativ zu verbessern? oder »[mit] Gott«, so daß die Prä-
position zu ergänzen wäre? oder einfach = xov rteov?
7) Statt »hat erlöst er« ist nach latinus interpres u. d. armen.
Iren, zu verbessern: »erlöst worden wäre es«.
8) »dann auch nicht«; lat. interpres: »videlicet nee«.
9) Lies nach Iren. arm. »und nicht« = ovze, so daß die Stellung von
»nicht« im Arm. wohl wechseln kann. 10) I Kor. 10, 16.
Untersuchung: Zum 7. Fragment. 125
[jim1 vere factum est Verbum dei. Sanguine suo redemit nos, quem-
admodum et apostolus eius ait: In quo habemus redemtionem
per sanguinem eius, remissionem peccatorum«. Es wird hier
offenbar die armenische Übersetzung citiert.
Zeile 11 — 14 ist sehr ähnlich Zeile 98 — 99 von unserem
Fragment 10 (im armen. Texte S. 11 Z. 8—10, vgl. mit S. 17 Z. 16f),
die 7 Worte des armen. Textes von Fragment 10 finden sich
sämtlich in dem um 5 eingeschobene Worte erweiterten armen.
Text von Fragment 7.
Zeile 11 — 18. Wörtlich nach Iren. adv. haer. 3, 18, 7
^Stieren I, 522; Harvey H, 100): »El yag (jrj äv&oojjiog evixrjös
zbv avxijialov xov ävfrQcoJzov, ovx av 6ixcda)c ivixrji^rj o
SX&QOQ. Ilafov te, ei (irj o ßsog adworjöaro ttjv Ocoxi)Qiav, ovx
av ßeßaieoq 6ö%o(iev avrrjv' xal sl (irj övvrjvwfrr] o av&ocojzog
T(p Oecp, ovx av rjövvrj&i] (ibiaGxüv rrjg a(p&aQ6iag«.
Zeile 18—21. Fast wörtlich nach Iren. adv. haer. 4, 33. 11
[Stieren I, 678; Harvey II, 266): »Qui iterum dicentes: »Homo
est et quis cognoscet eum?« et »Veni ad prophetam et peperit
füium, et vocatur nomen eius admirabilis, consiliarius, Deus,
fortis««. Die armenische Übersetzung des Iren, weicht leise ab
von unserem Text, aber so daß man auf Zusammenhang schließen
kann (S. 114 Zeile 10—13 = unserem Fragment S. 11 Zeile 14— 1 7).
Zeile 21 — 24. Fast wörtlich nach Irenaeus, Erweis Cap. 40:
»So hat Gott den Menschen von neuem berufen, damit wir durch
die Gemeinschaft mit ihm an der Unverderblich keit teil haben«. Der
armenische Text unseres Fragments S. 11 Zeile 17— S. 12 Z. 3 ist
bis auf 2 hier fehlende Worte um 'uuifu = mit ihm und 5 anderen
kleinen Abweichungen wörtlich gleich dem armenischen Erweis
S. 30* Zeile 1 — 4, so daß eine Übernahme aus jener Übersetzung
als sicher erscheint. Eigentümlich ist es, wie dieses kleine Stück
aus dem Erweis hier ebenso an eine Stelle aus adv. haer.. in
der Jes. 9, 5 citiert wird, angeknüpft wird, wie im Erweis selbst
das Stückchen sich an eine Anspielung auf Jes. 9, 5 anschließt
Zeile 24 — 31. Fast wörtlich nach Iren. adv. haer. 5. 2.1
iStieren I, 717; Harvey II, 318f): »Vani2 autem omnimodo qui
1) Andere Codices haben quam, Grabe vermutet quae; das armenisch«1
Unfi entspricht eher einem griechischen )}v als i4.
2 Das hat der Armenier nach seiner Art durch zwei synonym. •
Adjeetiva wiedergegeben; adde »sunt« bei lat. int.
126
Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
universam dispositionem Dei contemnunt et carnis salutei
negant et regenerationem eius spernunt, dicentes non eai
capacem esse incorruptibilitatis. Si autem non salvetur haec,
videlicet nee Dominus sanguine suo redemit nos, neque calix
eucharistiae communicatio sanguinis eius est, neque panis quem
frangimus communicatio corporis eius est«. (Auch syrisch er-
halten in cod. Brit.Mus. 17191 [9— 10. Jahrh.], vgl. Harvey II, 447
Nr. 19). Die Abweichungen unseres Textes von der armenischen
Übersetzung von adv. haer. sind hier gewiß zahlreicher, aber
man wird doch an ein Citat aus ihr denken müssen.
Unser 7. Fragment ist also ein Cento aus Irenaeus, bestehend
aus 6 Stücken: a) aus adv. haer. 5; b) aus einem bisher nicht
bekannten Stück (oben Zeile 7 — 11); c) aus adv. haer. 3; d) aus
adv. haer. 4; e) aus Erweis cap. 40; f) aus adv. haer. 5. Eigen-
tümlich ist es, wie der Zusammensteller es verstanden hat, aus
echten irenaeischen Bruchstücken das Fragment zusammen-
zustellen, so daß man fast den Eindruck eines geschlossenen
Ganzen bekommt, nur f -f- a standen schon bei Iren. adv. haer.
zusammen.
Stammt Stück c aus einer armenischen Übersetzung von
Buch 3 von adv. haer.? Bisher ist nur eine Übersetzung von
Buch 4 — 5 bekannt! Wenn, wie ich glaube, Stück e aus dem
armenischen »Erweis« stammt, so hätten wir ein Mittel, die
armenische Übersetzung des »Erweises« noch früher zu datieren,
als die Herausgeber annahmen, also schon in den Anfang des
7. Jahrhunderts. Weiteres siehe unter V.
Die mannigfaltige Bezeugung und die verschiedenartigen
Quellen bzw. Paralleltraditionen dieses Stückes weist folgende
Tabelle auf:
Siegel des
Irenaeus
unechte
St. v.
Cyrill.
TerChacik.
Sab
Glaubens
Wurzel des
Siunikh
armen.
(armen. Text v.
Glaubens
7. Fragment).
in cod.
armen.
r S.10Z.12
haer. armen.
Par. 85.
bis S. 11 Z. 2
S. 155 Z. 18/23
—
—
—
Fragm.27b
a)<
' (adv. haer.
5; 2, 2, Stieren
S. 11 Z. 2—4
' I, 717)
—
—
—
—
Übersetzung: Zum 8. Fragment.
127
&e\ des
Irenaeus
Unechte
St. v.
Cyrill.
TerChacik.
Sahak
mliens
Wurzel des
Siunikh
armen.
n. Text v.
(Glaubens
•agmenti.
in cod.
arm. P. 85
ile 4/8
—
—
—
—
1*' 8 14
adv. haer.
3,18,7, (Stieren
I, 522)
LI Z. 14/17
haer armen.
S.114 Z.10/3
(adv. haer.
4,33,11;
Stieren 1, 673)
17.Fragmt.
1 . Hälfte
11 Z. 17
Erweis armen.
—
—
—
S.12Z.3
S. 30* Z. 1/4
(Erweis Cap. 40)
U.Z. 3-6
haer. armen.
Fragm.l4a
|Fragm.21
1
|
1
eile 6-8
155, 11/18
, Fragin. 23
Fragm. 19
(adv. haer.
Fragin. 12b
1
1
Frgm.27a
, S bis
5, 2, 1, Stieren
. 12 Z. 3
I, 717)
—
—
—
5) Zum 8. Fragment.
Übersetzung.
i Von demselben. Gekommen ist der Sohn Gottes und hat
I «ingezogen1 einen unverweslichen Leib aus der unverletzt»'.!
s Jungfrau Maria-.
1) Zum Ausdruck vgl. »das Wort webte den Mantel von Fleisch zu
verborgen in ihm seine Größe « so der Syrer Narses (um 407; vgl.
RE3 19, 300) in Mimra LXX (ed. Miugana, Mausilii 1905 159; engl, über-
setzt von Wigram in An introduction to the history of the Assyrian
church 100-640 A. D., 1910 S. 272; vgl. auch die armen. Übersetzung
des Epiphanius bei Dashian, Literar. Untersuch. 1, 1895, l_)v> Viel von
Christus sagen sie. daß er einen Leib vom Himmel anzog «n/,jujLi«, das
ist dasselbe Wort wie in unserem Texte, vgl. den Apparat! Lüdtke.)
2) Es steht hier in unserem armenischen Text als Adjeetiv zu »Leib«
wie zu »Jungfrau« jedesmal dasselbe Wort »anapakan«; WB I, 1836
S. Ins!) gibt dafür als Äquivalente 1) S^tarpTOC, dMufcp&apTOft afoä<f&on<K.
UMJorruptibilis, incoiruptus, integer, inviolatufl und 2) ri/ocrro; inviolabilis
128 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
Erläuterungen.
Daß Christus bei seiner Geburt ein öcofia a(p&a.QTov be-
kommen habe, finde ich in den Irenaeusschriften an keiner Stelle
ausdrücklich ausgesprochen; wenn es auch durchaus nicht ^in
Widerspruch mit Grrundanschauungen des Irenaeus steht. Im
»Erweis« Cap. 71 heißt es: »Denn wie der Schatten vom Körper
entstammt, so ist auch der Körper Christi von seinem Geiste
entstammt« und: »Und er hat den Körper Christi Schatten
genannt in dem Sinne, daß der Geist ihn mit Herrlichkeit be-
schattet und verhüllt hat«. Zu erinnern wäre vor allem auch
an adv. haer. 111, 19, 1 (Harvey II, 103): »all* drifidC,ovTag
jr\v öagxmöiv rrjg xaO-agäg yevvrjöswg rov 2.6yov rov 0eov
Non enim poteramus aliter incorruptelam et immor-
talitatem percipere nisi adunati fuissemus incorruptelae et im-
mortalitati etc.« l. Nun müssen wir uns daran erinnern, daß
die Frage nach dem acpftagrov eivai des Körpers Christi in
den monophysitischen Kämpfen zwischen den monophysitischen
(für das Substantivum anapakanouthiun ayttagoia, incorruptibilitas) ; da
der Armenier sehr wörtlich, meist sklavisch wörtlich, übersetzt, so
müßte an beiden Stellen im griechischen Irenaeus dasselbe Wort ge-
standen haben, also entweder a%Qavzoq unbefleckt oder acpS-apzoq unver-
gänglich. Irenaeus wird wohl den letzteren ihm in solchen Zusammen-
hängen sehr geläufigen Ausdruck (vgl. Irenaeus, adv. haer. 5, 2, 3: »Sg
OVZCOQ Tu) d-VT]T(b Z^V ä&CCVCC<ji(XV 7l£QL7lOl£L XO.X ZU) <p&CC()ZOJ zfjV ä(p9aQOlCCV
TiQoxaQi&zai«, Stieren I, 718, Harvey II 323; adv. haer. 5, 3, 2 Stieren I, 722;
Harvey II, 325: »xal zö (pd-apzov fxr/ avdysi slg aybagoiav«) gebraucht
haben. Dann aber wird der Ausdruck a<p&apzoQ in einem gewissen Doppel-
sinn gebraucht; es wird sich auf der einen Seite um eine d<p&a.Qoia des
Körpers Jesu, auf der anderen Seite aber kaum um eine Unvergänglichkeit
des Körpers der Jungfrau Maria, sondern um eine d<p&aQOia, ein Unver-
letztsein der Jungfrauschaft der Maria handeln, so daß Unvergänglichkeit
des Körpers Christi und Unverletztsein der Jungfrauschaft der Maria sich
entsprechen. — Das Fragment in der unechten »Wurzel des Glaubens«
(unten Fragment 14 b) liest an Stelle des zweiten anapakan luuuijuuin
»anarat« d. i a(j.ü)(jLoq immaculata; ist diese Lesart richtig, wofür manches
spricht, so würde man den Ausdruck anapakan an der 2. Stelle in
unserem Fragment auffassen müssen als eine Veränderung im späteren
mariolatrischen Sinne.
1) Vgl. dazu Erweis Cap. 31 »während wir nicht imstande gewesen
wären, in anderer Weise an der Unvergänglichkeit gesetzmäßigen Anteil
zu gewinnen, wenn er nicht zu uns gekommen wäre«.
Untersuchung: Zum 8. Fragment. 129
Parteien des 6« Jahrhunderts strittig war, indem Severus von
Antiochien (f 543) das a<p&aQTov ytvtöfrai des Leibes Christi
erst von der Auferstehung her, Julian von Halicarnassus (f nach
518) schon von der Menschwerdung Jesu herleitete1. Für diese
Zeit bedeutete ja nun freilich der Gegensatz von acp&aQTOQ und
(p&aQTog nicht den Gegensatz in der Frage, ob Christi Leib der Auf-
lösung der Atome verfallen gewesen sei oder nicht. Daß diese
Auflösung nicht stattfinden würde, war für jedermann selbst-
verständlich. Sondern es handelte sich vielmehr um die Frage,
ob Jesu Körper der Schwäche des menschlichen Körpers unter-
legen habe, dem Hungern, Dürsten usw. Es ist dafür interessant,
wie sich Komitas, der Zeitgenosse des Verf. des »Siegels des
Glaubens«, ähnlich wie Julian v. Halicarnassus mit dieser Frage
abfindet. Er schreibt in jenem oben erwähnten Briefe an
die syrischen Christen des persischen Reiches2: »Der fleisch-
gewordene Logos litt Hunger und Durst — wurde geohrfeigt,
mißhandelt — und so kam er nach seinem Willen an das
Kreuz usw.« Der Körper war also ä<pfraQTog, aber der Wille
Jesu nahm das Leiden aus freiem Willen auf sich. Genau so
faßt ja die Dinge auch der Zusammensteller unserer Sammlung,
wenn er Stellen zusammenstellt, um zu beweisen, daß »der
menschgewordene Gott nach seinem eigenen Willen« ge-
litten hat.
Etwas anders müssen die Dinge nun doch bei Irenaeus
verstanden werden. Er behauptet hier die acpfragoia des Leibes
Christi und kämpft doch, wie wir wissen, sehr energisch an
anderer Stelle gegen eine Anschauung, welche behauptet
»Christum nihil ex virgine accepisse« und »putative apparuisse
• mihi tanquam hominem«, und macht ausdrücklich aufmerksam
auf das »Hungern«, »Weinen«, »Schweißvergießen« usw. Christi
(adv. haer. 3, 22 Stieren I, 541 ff; Harvey II, 120 ff). Auch von
einer afravaöla des Leibes Christi würde Irenaeus niemals reden,
denn er betont ja ausdrücklich, daß Christus wirklich gestorben
sei (vgl. adv. haer. 5, 31, 2; Stieren l. 805; Harvey 11, 412 f:
Erweis cap. 39). So bezieht sich also die d(pfr«QOia des Körpers
des Gottessohnes hier in keiner Weise auf die Leidensunfahig-
1) Vgl. dazu G. Krüger, Julian v. Halicarnassus. RE3. 9, 606/9.
2) Huch der Briefe S. 213, nac-h Ter-Minassiantz' übersetz, u, a. 0. S. 66.
T. d. ü. '13: Jordan. 9
130 Jordan, Armenische Jrenaeus-Fragniente.
keit oder Todesunmöglichkeit des Körpers des Gottessohnes,
sondern auf die tatsächliche und endliche Unvergänglichkeit
selbst1. Das Fleisch des Gottessohnes war von seiner Erzeugung
her so, daß er niemals der Verweslichkeit anheimfallen konnte.
Das aber muß natürlich wieder verbunden werden mit dem
Recapitulationsgedanken des Irenaeus, indem die Annahme eines
unverweslichen Körpers in der Geburt aus der Jungfrau die
Schöpfung Adams recapituliert, dessen Fleisch ohne den Sünden-
fall nicht dem Tode anheimgefallen wäre. Der Gottessohn
recapituliert in seiner Geburt aus der Jungfrau die Annahme
eines unverweslichen Körpers als ein zweiter Adam: »'Sic yctQ
(ptiogac, sjnösxtixT] t) öag^, ovtcjq xal acpfragöiaq« (adv. haer.
5, 12, l2, Stieren I, 744; Harvey II, 349) und an anderer Stelle:
»Quis enim alius apparens fructus eius est, qui non apparet
Spiritus, quam maturam efficere carnem et capacem incorruptelae«
(adv. haer. 5, 12, 4 3, Stieren I, 748; Harvey II, 353). So fügt unsere
Stelle einen Schlußstein zu den Recapitulationsgedanken des
Irenaeus und führt Gedanken weiter, wie sie etwa adv. haer. 5, 14, 2
(Stieren 1, 756; Harvey II, 362) ausgesprochen werden: »In
corpore, ait, reconciliati carnis eius (Col. 1, 22), hoc est quoniam
iusta caro reconciliavit eam carnem, quae in peccato detine-
batur, et in amicitiam adduxit Deo«.
Ich glaube daher, daß von dem Inhalt her kein Bedenke]
gegen die Echtheit des Fragments erhoben werden kann4.
Wenn julianistische Monophysiten sich für ihre Ansicht aui
Irenaeus berufen, so haben sie dazu tatsächlich kein Recht,
1) Es sind die Dinge also auch anders zu verstehen, als etwa die
ä<p&ccQ<jlcc des Fleisches Jesu bei Valentin, der (nach Clern. Alex. Strom. III
7, 59, 3 [ed. Stählin II, 223]) sagt: »Tooavzrj ijv avzw syxQcczElccg dvvafitq,
löoze xal /nrj (p&aQfjvai zljv zpocpf/v iv avzw inet zb <p&EiQ8o&aL avzbq
ovx ei'/ev«.
2) Vgl. auch H. Lietzmann, «Der Jenaer Irenaeuspapyrus« in Nachr.
d. Gott. Ges. d. Wiss. Phil. hist. Classe 1912, S. 314.
3) Vgl. Lietzmann, a. a. 0. S. 316, wo zwei Stückchen des grie-
chischen Grundtextes der angeführten Stelle gegeben werden.
4) Natürlich besteht die Möglichkeit einer späteren Einfügung des
viel verhandelten Wortes, aber in der Überlieferung finde ich keinen An-
halt für diese Annahme! Über eine spätere veränderte Relation des
Wortes siehe unten beim 28. Fragment.
Übersetzung: Zum 9. Fragment. 131
denn die (pd-oQa des Leibes Christi, die die Julianisten leugnen,
behauptet gerade Irenaeus und die acpdaQoia des Leibes Christi,
die Irenaeus vertritt, ist ein Gedanke, den die Julianisten mit
ihren Gegnern gemeinsam hahen.
Die in unserem 28. Fragment (siehe dort!) gegebene Rela-
tion unseres 8. Fragments ist erheblich jünger und scheint mir
diesem gegenüber sekundär zu sein.
Aus welcher Schrift das Wort stammt, darüber läßt sich
keine Vermutung äußern.
6) Zum 9. Fragment.
Übersetzung.
i Des seligen Eraneanos, des Nachfolgers der Apostel, Bischofs
•2 von Logon des Galiläers l aus der Rede, welche über die
3 Ökonomie des Erlösers2.
4 Denn ebendasselbe Wort [als] Gott durch den Geist des
5 Wissens 3 und der Vollkommenheit 4 erschien 5 und nicht durch
ü den Geist der Unwissenheit0 und des Mangels". Denn wie in
1) Verballhornte Singularendung, müßte eigentl. heißen (huj/ftiltujgLnj;
richtig dagegen der Plural »Logon der Galiläer« in der Überschrift von
Fragment 5 und 6.
2) = »tx zov ?.üyov zov tleqi t//c olxovo/jiiag zov JiwtfJQOq*.
3) Bei den Substantiven auf -thiun gehen die Casus häutig in armen.
Hss. durcheinander: hier statt des Instrumentalis der ähnliche Genitiv
herzustellen: q ftmnt filf.m'ii. W. B. I, S. 557 c gibt als Äquivalente yvwoiq
und bTnazt'jfirj.
4) Das armen, -griech. Wörterbuch gibt als Äquivalente rcAciortyg;
ovvztktia = consummatio in adv. liaer. 1, 6, 1 (Stieren I. 72; Harvey I. 53)
scheint mir noch ferner zu liegen.
5) £(pdvrj.
6) ayvoia vgl. adv. haer. 1. 2. 3 (Stieren l S. V/2; Barvej i. 17) oder
ayvuxua.
7) W. B. II, S. 585 bietet VOvi$tl(ta\ das ist ein dem Irenaeus aus der
ßnosis sehr geläufiger Ausdruck, vgl. adv. haer. 1. 14, 1 i Stieren I, 160;
Harvey I, 126); 1, 16, 3 (Stieren 1, 200; Harvey I, 163); vom latinus inter-
nes verschiedenartig wiedergegeben: defectus . labes, extremitas , po-
itremitas, deminoratio, defectio Stieren 1. 199, 27C.7: 188; Harvej 1.250,
251, 357).
9*
132 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
7 demselben l sein könnte Vollkommenheit 2 und Mangel, Wissen
8 und Unwissenheit, Wahrheit und Irrtum, Licht und Finsternis,
9 Macht und Ohnmacht? Denn diese heben einander auf, da3 Licht
10 und Finsternis am selben Orte 1 zugleich niemals sein werden,
n Sondern wenn Licht [da ist], nicht dazu Finsternis; wenn Macht,
12 nicht Ohnmacht; wenn Wahrheit, nicht Irrtum; wenn Fülle,
13 nicht Mangel; wenn Wissen, nicht Unwissenheit; wenn Voll-
u kommheit, auch in keiner Weise4 Fehlerhaftigkeit5.
Erläuterungen.
Daß das Fragment antignostisch ist, ist ohne weiteres klar.
Es ist eine predigtartige Ausführung antignostischer Gedanken
und Darlegung gegenüber gnostischen Gedanken, wie wir sie in
advers. haereses an verschiedenen Stellen finden; es heißt von
den Valentinianern: » Evxev&ev ItyovGi jiqcottjv doxy» ^Xrl~
x&vai t?]v ovölav, ex zfjq ayvoiaq xal rrjq \vjtr\q xal rov (poßov
xal xrjq exjilrjgeatq« Irenaeus, adv. haer. 1, 2, 3 (Stieren I S. 22;
Harvey I, 17); von der unteren Sophia wird (adv. haer. 1, 4, 1,
Stieren 1, S. 48; Harvey I, 34) gesagt, daß über sie gekommen
sei: (poßov öh . . ajtoglav xe em xovxoiq' ev äyvoia6 de xa
jiavxa«. Es ist also der Gedanke, daß in den leidenschaftlichen
1) W. B. II, 439c gibt als Äquivalent dafür ini xö avvö, simul; aber
der Armenier würde auch die Worte inl rov avzöv (seil. Xöyov) so über-
setzen müssen, da das armenische Pronomen geschlechtslos ist; ich ver-
mute, daß Ir. an der ersten Stelle etil rov avxbv, an der zweiten Stelle aber,
wo der Gedanke seine ganz allgemeine Begründung empfängt, Inl xo
avzö schrieb.
2) Auch hier ist (vgl. oben S. 131 Anm. 3) der Nominativ aus dem Instru-
mentalis herzustellen!
3) orpes vieldeutig wie das griechische (bq; Karapet übersetzt »wie«,
Lüdtke empfiehlt wohl mit Recht »da«; Akinian: »wie [z. B.] . . . würden«.
4) aal ovöa/UüJQ.
5) So übersetzt Karapet; therabajouthiun fehlt in W. B. (Karapet
bestätigt mir noch einmal brieflich, daß das Wort genau so in der Hand-
schrift steht.) Dagegen finde ich therouthiun bei Bedrossian, S. 221 für im-
perfection, incompletness; vgl. W. B. I, S. 808; ebenso therakadarouthiun
= tö «TfA£g,imperfectio in W.B. I, S.806b; Akinian empfiehlt TtagcdoyiOfiög.
6) Vgl. auch adv. haer. 1, 5, 4 (Stieren I, P. 66; Harvey I, 49): a>Z
xal zt/v ayvoiav zolg tqlgl na&eoiv üyxexQixpS-cu öiödoxovoi.
Untersuchung: Zum 9, Fragment. 133
Erregungen der Sophia das Moment der »Unwissenheit« vor-
handen gewesen sei. So heil.it es von den Gnostikern, daß sie
im Gegensatz zu Plato »ignorantiam . . . Aeonem qui erravit . . .
labis fructum etc.« l zum Anfang und Ursache der Welt-
gehöpfung machen. Den Weltschöpfer selbst nennen die Gnostiker
nach Irenaeus adv. haer. 2, 28, 4 (Stieren I, 3S4; Harvey 1, 35oJ
»labis . . . fructum et ignorantiae prolationem «2, in der Ein-
leitung des 4. Buches noch specieller auch den »unus Deus«:
»quandoquidem factorem et fabricatorem, qui est unus Deus.
secundum quod ostendimus, de labe et defectione eum emis-
sum dicunt et quemadmodum fabricatorem ex labe
sive defectione emissum dicunt« (adv. haer. praef. in libr. IV. 3.
Stieren I, 559; Harvey II, 144 f)3.
Auch die Polemik des Irenaeus gegen diesen Gedanken der
Gnostiker ist die gleiche, wie in unserem neuen Fragmente,
indem Irenaeus darauf hinweist, daß Licht nur von Licht kommt,
Unveränderlichkeit nur von Unveränderlichkeit: »Labes igitur eius.
quae est secundum ignorantiam, passionis aut universo similiter
Pleromati ipsorum proveniet, quum sint eiusdem substantiae.
et erit in ignorantiae labe id est semetipsum ignorans Pro-
pator« (adv. haer. 2, 17, 5, Stieren I, 334, Harvey I, 308).
Ebenso weist Irenaeus auf den Gegensatz von labes und perfectio
im Pleroma hin: »Aut quemadmodum homines advocari ad
perfectum dicunt, quum illa ipsa quae sunt causae, ex quibus
facti sunt homines, vel ipse Demiurgus vel angeli in labe
dicantur esse?« (adv. haer. 2, 4, 2, Stieren 1, 2S8; Harvey I, 260».
Es ist interessant, daß in der weiteren Ausführung diesem Gre-
dankens alle in unserem neuen Fragment gebrauchten Antithesen
ebenfalls auftauchen, neben Vollkommenheit und Mangel: Wis
1) Iren. adv. haer. 3, 25, 5 (Stieren!, 550; Harvey 11. 136); vgl. auch
2, 19, 4 (Stieren J, 345, Harvey 1, 318): »Erit enim ei materiae admixtio,
quam ex ignorantia et labe volunt habuisse BUbstantiam«, vgl. auch ib.
2, 17, 10 (Stieren I, 338, Harvey 1, 311 f).
2) "Genau so nennen die Gnostiker die Welt selbst nach Iren. adv.
haer. 2, 3, 2 (Stieren 1, 286, Haivey 1, 258); vgl. auch Lb. 2, 17. 8 (Stieren
I, 336; Harvey I, 311).
3) Ähnlich adv. haer. 2, 28, 7 (Stieren 1. 388; Harvey I, 357): »ipsum
ouinium factorem Deuni, et de defectione et ignorantia asserere Buhstan-
Kam liahuisse*.
134 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
und Unwissenheit (ignorantia und agnitio adv. haer. 2, 5, 1,
Stieren I, 290; Harvey I, 261), Wahrheit und Irrtum (veritas
und error adv. haer. 2, 5, 3, Stieren I, 291; Harvey I, 262), Licht
und Finsternis (lumen und tenebrosum adv. haer. 2, 4, 3, Stieren
I, 288; Harvey I, 260), Macht und Ohnmacht (potens und non
potens, adv. haer. 2, 5, 3, Stieren I, 201; Harvey 1, 263). Man
erinnert sich unseres Fragments sofort bei den antithetischen
Worten dieser Beweisführung: »sed qui in suis concedit et
probat labis prolationes et erroris opera fieri, et in aeternis
temporalia et in incorruptibilibus corruptibilia et in his, quae
veritatis sunt, ea quae sunt erroris« (adv. haer. 2, 5, 3, Stieren
I, 291; Harvey I, 262).
Gedanken und Ausdrucksweise sind denen des Irenaeus so
ähnlich, daß m. E. ein Zweifel an der Echtheit des Fragments
nicht berechtigt erscheint. Wir haben ein Bruchstück einer
christologischen Predigt vor uns, die Irenaeus gehalten zum
Nachweise des Unrechts gnostischer Christologie.
7) Zum 10. Fragment.
Übersetzung.
i Des seligen Eranos, des Nachfolgers der Apostel, des
2 Bischofs von Logdon der Graliläer1, aus der Rede der gegen
3 Stornin2.
1) Endung gng\ in Fragment 5 und 6 //'"//•
2) Das muß Satornin sein! Also ex zov Xöyov zov tiqoq üazoQVivov.
Wir haben im armenischen Eusebius ebenfalls die Weglassung des a im
Namen Satornin, vgl. armen. Eusebius ed. Venedig 1877 S. 247 (= Schwartz
310, lf) UtnnpUiqnu, S. 310 (= Schwartz 390, 6) Uinnfifanu und ib.
(= Schwartz 390, 8) Uuinfifanu , auch S. 295 (= Schwartz 372,2
l) ,niiini,llnh<i,iurj[^p . hier in Eusebius erklärt Lüdtke diese Form durch
Abhängigkeit vorn syrischen Original; lat. int. hat stets Saturnin us
(1, 24, 1, Stieren I, 241, Harvey I, 196; 2, 28, 6, Stieren I, 386, Harvey I,
355; 2, 31, 1, Stieren 1, 402, Harvey I, 369), ebenso Irenaeus graecus
bei Eusebius 4, 29, 2, Schwartz 390, 6 u. 18; aber freilich TEB und der
Syrer haben an der ersten Stelle aazoQvlXov, R oaQZOviXor; an der
zweiten Stelle haben TER und der Syrer oazoQvikü). So scheint es,
daß trotz Hippol. Philosoph. 7, 28 die Namensform SazogvTvog die des
Irenaeus gewesen ist. — Lüdtke verweist auch auf die armenische Form
Nstor für den Namen Nestorius.
Übersetzung: Zum 10. Fragment. 135
i Auf solche Weise Jesum gemäß zwei Gedanken { ver-
5 ändern2 und auf andere [abweichende] Art erklären sowohl
t; die Nieolaiten als auch Marcion. Der aber das 10. Los des
7 Bistums von den Aposteln erhalten hat, hat gelehrt '6 diesen,
8 welcher vom Gesetz und von den Propheten verkündigt worden
9 ist, Gott, als ob er nicht Vater sei Jesu Christi. Denn diesen
10 habe ich erkannt, jener aber ist unerkennbar, sagt er. L nd
n überdies noch haben sie das Evangelium Lucae verstümmelt
12 und was überhaupt über die Geburt des Herrn geschrieben
13 ist, weggeschnitten; auch aus den lehrhaften Worten des
u Herrn sie vieles herausgeworfen haben(d). Und von denen,
i5 welche das Evangelium überlieferten der Apostel, hat er seine
16 Schüler überredet4. Nicht ein vollständiges Evangelium,
17 sondern ein beschnittenes kleines Evangelium hat er ihnen
18 überliefert. Ebenso auch die Briefe des Apostels Paulus:
19 manches hat er zerstückelt und fortgeschafft; offenkundig hat
20 er sich vermessen und verstümmelt die heiligen Schriften.
2i Denn die Ebioniten, welches nach Matthaeus das Evangelium
22 ist, dies allein haben in Gebrauch und Marcion das [Evan-
88 gelium] nach Lucas hat verstümmelt, aus demjenigen, was
24 aufbewahrt wird bei ihnen, und was er angenommen hat, aus
as diesem Lästerung redend.
86 Die aber Jesum scheiden von Christo und, (daß) leidens-
27 los geblieben sei Christus, sagen, und (daß) erduldet habe
28 die Leiden Jesus, rühmen sich, das Evangelium nach Marcus
89 zu haben.
30 Die (Anhänger) aber des Valentin gebrauchen meistens :>
:n das Evangelium nach Johannes und sind zu so großer l'n-
32 Verschämtheit fortgeschritten, daß auch nicht ein Evangelium
1) Vielleicht xaxä ovo loyiöfJLOvq (6ia/.oyiatuovg oder iv9v(/rfßatat$).
W. B. I, 976a hat als Äquivalente: Mzksxri, loyiöfiöc, ötaXoyiouüq. rö^u«,
öiävoia, iSiarörjjua, h'voia, ßovh), ot\ußov).iov, <fQÖr>]ur:, tvih'/ujua.
2) alloiovoiv.
'.\) Kni rov ÖExazov y.h'joov t/]<; huaxonijq ano xCbv anomökmv
Aaßorzö^ eöida^z ist zu vermuten, denn nicht der Bischof hat das gelehrt,
sondern Marcion, der unter dem Bischof nach Rom tarn.
•1) Ich habe den armenischen Text wörtlich wiedergegeben: er ist in
Unordnung; was dahinter steht, sieht man aus adv. haer. 1. 27. 2 s. u.
in den Erläuterungen).
>) Oder »oft«, latinus interpres »plenissime«.
13(3 Jordan, Armenische Irenaeus- Fragmente.
33 bei ihnen ohne Lästerung gefunden wird; denn ohne jede
34 Furcht haben sie ein besonderes Buch der Zusammensetzung
85 (Zusammenschreibung [) zusammeD gestellt. Aber jenes Evan-
36 gelium, welches von den Aposteln überliefert uüd bewahrt
37 worden ist, das ist wahr, nicht mehr als die vorher genannten -
88 und nicht weniger. Denn die rechtgläubigen Bischöfe haben
89 unversehrt ohne Zusatz und Verminderung die schriftliche 3
40 Geschichte bewahrt und das von ihnen Bewahrte hat weder
4i Zusatz noch Lücke. Denn weder mehr als diesje], welche
42 sind, noch wiederum weniger ist es möglich, (daß) die Evan-
43 geben sind, weder der Zahl, noch dem Maße nach. Denn
44 Säule und Stütze der Kirche ist das Evangelium, und Geist
45 und Leben, so daß es mit Recht vier4 Teile hat5. Denn das
46 Wort Gottes erschienen den Menschen hat gegeben das vier-
47 gestaltige Evangelium. Und durch einen Geist wird es zu-
48 sammengehalten. Aber nicht hat eine Stütze 6 das Wort,
49 welches durch Engel oder andere Mächte [zu teil] werden
so könnte der Welt ", als 8 allein durch den Eingeborenen. Der
51 Vater hat geschaffen die Geschöpfe, obwohl nicht bedurfte
52 Gott der geschaffenen 9 Macht; aber [so] könnte er wohl nicht
53 von jemandem zur Rede gestellt werden, daß er hoch übei
54 allem sei und allmächtig, welcher auch den Sieger besiegt
55 und den besiegten Menschen freigelassen hat. Denn10 immer1
1) Karapet übersetzt »ein besonders zusammengesetztes Buch«; das
zu übersetzende Substantiv muß entweder identisch sein mit saradrouthean.
nach W. B. II, 469c gleich ovv&egiq, also ßißlov ovv&eoecoq oi-vaS-erzo;
der Iren. lat. (s. u.) aber weist wohl mit conscriptio avyyQapfza (s. W. B.
II, 4fJ9a also gleich 2l"nutaPni-Pt'l-u == GtyyQuw*a unter Metathesis von
an für nl^ und mit anderer Endung!) den richtigen Weg: »ßtß/.ov avy-
yodu(xaioq avvi&svzo".
2) zur 7iQOSLQrifjLGvo)v, lat. int. »praeterquam praedicta sunt«.
3) Oder: biblische? 4) Das fi vor £npu ist wohl zu tilgen!
5) Die Infinitivconstruction erklärt sich im Hinblick auf Iren.
graec. s. u.! 6) avf'/Qiyiua. 7) Anspielung auf Gal. 1, 8.
8) alXoiq dwdfieatv . . . ij. 9) Vgl. W. B. I, 339b.
10) Die folgenden beiden Sätze sind gleich Fragment 9 (oben S. 131)
Zeile 4—9 mit geringen Abweichungen, die unten angegeben sind, dazu
Variationen in zwei Wortendungen.
11) Fehlt in Fragment 9 (oben S. 13 Zeile 9); vielleicht: xal del 6 avzoq
Xoyog 0EÖg, [als] stark erschienen; dann aber lies Zqop für
/>qon\i) Interpunction ändern!?
Übersetzung: Zum 10. Fragment. 137
r.ü eben dasselbe Wort [als] Gott, der starke l, durch den Geist
57 des Wissens und der Vollkommenheit erschien und nicht
58 durch den Geist der Unwissenheit und des Mangels. Denn
59 wie eins2 sein könnten Vollkommenheit und Mangel, Wissen
<;o und Unwissenheit, Wahrheit und Irrtum3, Macht und Ohn-
6i macht. Aber jene so sehr prahlen4 insgeheim, im Verborgenen
H tragend in sich die 5. Aber der Sohn ist vom Vater
u3 gekommen in fürstlicher Gewalt6 in Fülle der Macht". Vor
<i4 wem fürchtete er sich, da er doch guttätig war und Gott,
65 gemäß dem, was die Schrift sagt: »Willst du dich nicht
06 fürchten vor jener8 Obrigkeit, tue Gutes; sonst wenn du
67 Böses tust, fürchte dich9«. Diejenigen aber, welche das Gegen-
68 teil von diesem sagen, als ohnmächtig und unstark10 stellen
69 dar den Herrn, als ob er nicht vermocht hätte zu tun Gutes.
70 Und »wer nicht tut Gutes, dient den Sünden« n, nach der Schrift.
71 Aber der Mensch anfänglich12 frei war in Wahl13; denn frei
72 ist im Willen Gott, der geschaffen hat den Menschen nach
73 seiner Ähnlichkeit. Wrie14 »das Fleisch ohnmächtig? ist. so der
7i Geist willig ist15«, wird vom Herrn bezeugt. Das heil.it, es
75 vollendet der Mächtige, wozu immer er willig ist, und wenn
76 die Willigkeit des Geistes verbinden wird jemand mit dem
77 Fleische, ist es notwendig, da!.i das Mächtige bewältige und
1) fehlt in Fragment 9 (oben S. 13 Zeile !)).
2) ü'ft, dagegen in Fragment 9 (oben S. 13 Zeile 11) fr 'uü'/r'ij.
3) Hier fügt Fragment 9 (oben S. 13 Zeile 13 f) hinzu: ^nju U juuu_iun.
4) Karapet »murmeln«; Lüdtke vermutet »irren«, »sind unwissend • "?
Nicht in W. R!
5) Karapet »die unreinen Sitten« in Anlehnung an das vulgär-
armenische dtuß^ = schmutzig; mir unklar! Ich erinnere wenigsten-,
an Iren. adv. haer. 3, 14, 1 (Stieren I, 49S; Harvey II, 76 . wo es von den
(inostikern heißt: »gloriantur, abscondita et inenarrabilia didieisse Sacra«
menta«. Akinian: Zuflüsterungen. 6) Karapet »Pracht .
7) Karapet »in voller Macht«; »Fülle der Macht«, wenn . . . f,)l.iuii
eorrigiert wird.
8) = »t] txü&ev« oder temporal »/.oitiöv«? oder wohl nur Pleonasmus
(vgl. arm. Eus., sehr häufig). 9) Rom. 13, 3—4. 10) kraftlos.
11) Freies Citat nach Job. S, 34. 12) an dg//,:.
13) xtj TiQoaiQtOEi'? Karapet »an Charakter .
14) Nicht Einführung des Citats — an, sondern dem >o- entgegen-
gesetzt, vgl. lat. int.
15) Matth. 26, 41; hier nur die beiden Sätze umgestellt.
138 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
78 beherrsche das Ohnmächtige und daß verschlungen werde
79 das Fleisch von der Kraft des Geistes und daß sei ein solcher
80 nicht mehr fleischlich, sondern geistlich durch die Gemein-
8i schaft des Geistes. Also wo der Geist des Vaters ist, da ist
82 nicht Ohnmacht des Fleisches, sondern Willigkeit des Geistes.
83 Verschluckt ist die Ohnmacht des Fleisches von der Macht
84 des Geistes. Wie für die Verwesung aufnahmefähig ist das
85 Fleisch, so auch für die Unverweslichkeit l. Aber der Satan,
86 weil er abtrünnig war, das Geschlecht des Menschen nach
87 Räuberart in Besitz nehmend, hat beherrscht 2, hat beängstigt
88 das Herz der Menschen und unter seiner Furcht eingeschlossen3.
89 Aber das Wort Gottes, Mensch geworden, hat ihn besiegt
90 und gegeben zum Zertreten4 seinen Gläubigen und hat auf-
91 gehoben die Furcht von ihnen und gesetzt die Angst vor ihnen
92 über ihn 5 und [ihnen] gegeben Gewalt 6 ohne Furcht zu gehen
93 auf dem Drachen und zu zertreten den Löwen 7 ffemäß dem
94 was sagt der Prophet: »Er wird führen zur Wahrheit das
95 Recht«8. Denn obwohl Adam überwältigt wurde und fiel
96 durch Übertretung, ist der Sohn Gottes hinzugekommen und
97 hat gesiegt, hat gefesselt den Starken9 und erlöst seine Ge-
98 schöpfe. Also wenn er nicht besiegt hätte den Widersacher,
99 wäre nicht zurückgewiesen worden der Feind, da ja nicht
ioo besiegt sei der Tod10, nach ihrer Rede: welcher geherrscht
101 hat von Adam bis Moses. Aber die siegende * 1 Kraft in der
102 Gottheit ist erschienen12, der Sohn Gottes, hat gefesselt den
103 Starken13 und vertilgt den Tod.
104 Die Marcioniten aber sind so sehr verfallen unter die
105 Furcht der Dämonen, wie noch niemand von den Heiden.
1) Armenischer Text S. 17 Zeile 4—5 ist ähnlich S. 18, Zeile 22 f; die
beiden Stellen spielen an auf 1 Kor. 15, 53/4 und sind Citate aus Irenaeus
adv. haer. s. u.!
2) }.%ozixü>q xQaxrjoaq, sxvqIevos. 3) avvexkeLaev.
4) söo)X£v eIq xaxanäxr^ia.
5) ihm auferlegt die Angst vor ihnen ... 6) z&voia.
7) Anspielung auf Psalm 91, 13.
S) Jesaias 42, 3 nach LXX »aXXa eh afaföeiav e^oloei xqioiv«.
9) Anspielung auf Matth. 12, 29.
10) üaueQ [/.}/ VLxrj&svrog xov d-avdxov. 11) Oder »als siegend«.
12) Vgl. IKor. 1, 24.
13) Anspielung auf Matth. 12, 29; Marc. 3, 27; wie oben Zeile 97.
Übersetzung: Zum 10. Fragment. 139
oü Denn welcher jemand größern als sich selbst hat l, unter
07 eines andern Gewalt und Furcht ist; nicht allein der Ehre
08 nach 2 ist er nicht König, sondern auch nicht dem Scherze
09 nach 3. Dies haben wir vorher gezeigt, daß, wo Tapferkeit
10 ist, da ist nicht Feigheit, und wo Zuversicht ist, da ist nicht
ii Furcht. Denn sobald du auf unzertrennbare Weise die Ver-
12 einigung sagen wirst, wird aufgelöst die zweiteilige4 An-
is nähme 5. Somit wie könnte in dem allerfassenden Wissen
14 Unwissenheit erscheinen?6 Denn wenn das Gesetz von
15 Unwissenheit und Mangel aus gegeben worden wäre, wie
i.i vermöchten7 die Eeden in ihm, die über Christus [handeln]8,
17 die satanische Unwissenheit aufzulösen und den Starken zu
18 besiegen? Denn nicht von dem Geringen und nicht von dem
19 Gleichen wird der Starke besiegt, sondern von dem, der
20 größer als alles ist, dem Worte Gottes, das besiegt hat den
21 Starken und genommen hat zur Beute seine Schätze 9. Stark
22 wird deshalb gesagt der Satan, weil er in Schrecken und
23 Furcht versetzt nach Räuberart10 die Menschen. Wer aber
2i in Fülle Leben hat, auch Gewalt in sich selbst hat: denn
25 Furcht und Schrecken und Leiden, und was sonst derartig
1) Wörtlich: »Denn welcher einen größern als sich selbst hat jemand«
(fiFiL.ova kavzov exei Viva); im armenischen Text ist S. 17 Zeile 23 Ende
np von fuiii zu trennen; letzteres mit nachfolgendem determinierten A.C-
cusativ (») ist gleich »als« beim Comparativ.
2) xaxa t/)v öö^av; der Armenier verstand das öö$a gleich »Ehre«,
Irenaeus wohl gleich »Meinung«, »Schein« d. h. also man kann von dem
unteren Gotte den Ausdruck »Gott« nicht gebrauchen, weil er nicht aus-
sieht wie Gott, ja man kann nicht einmal im Scherz von ihm als einem
Gott reden.
3) xav" siQiovelav?, vgl. adv. haer. 4, 2, 6 (Stieren I, 564: Harwv
II, 149 »per ironiam«).
4) Ich finde in W. B. I, GSGa nur Lpl^uM^nthi = 6i<fi/^.
5) »Annahme«, so übersetze ich das Wort, für das das W. B. II p. 748b
das Äquivalent vtzö&zülq bietet, dem das armenische Wort genau nach-
gebildet ist; vielleicht auch bnoxtifjtfvov'i
6) Wörtlich übersetzt: »Somit wie in dem allerlassend. m Wi
1 nwissenheit würde (oder wäre) > V
7) »vermöchten« steht im armenischen Text hinter ■ aufzulösen
8) »ot .<•*> avvib loyoi ol ntpl toi- XgtOTof
9] Anspielung auf Matth. 12, 25), wie oben!
10) XyoTtxöjc, siehe oben Zeile 86 f!
140 Jordan, Armenische Irenaeus-Fraginente.
126 ist,, gemäß uns geschehen, gemäß den Fleischlichen1. Über
127 die Geistlichen aber, welche ausgebreitet 2 haben das Licht 3,
128 werden nicht folgen solche Drangsale. Denn nicht Gott von
129 dem Gewordenen ist4, sondern das Gewordene5 von Gott6.
130 Denn alles ist von dem einen und von dem einen Gott7.
131 Wie für den Tod aufnahmefähig ist unser Fleisch, gleichfalls
132 für das Leben8. Und diese einander Kaum geben und beide
133 nicht bleiben mit einander zusammen, sondern ausgetrieben
134 wird9 das eine vom andern und in dem Zusammengefügten10
135 wird aufgehoben das eine von beiden. Am Anfang der Tod,
136 stark geworden durch die Sünde, hat ausgetrieben das Leben
137 des Menschen; nachher aber das Leben, stark geworden
138 durch die Unsündlichkeit, hat hinausgeworfen den Tod.
139 Denn wenn der Tod totgemacht hat, weshalb sollte das
140 Leben nicht lebendig machen. Aber weil es lebendig gemacht
i4i hat, hat es gefangen den Tod und nicht wurde es gefangen
1) xad? rjfiäq ylyvovxai, xaza zovq oaoxtxovq.
2) »ausgebreitet« ist Part. Aor. Pass. (= Act.) etwa von exzelvoj, also
vielleicht exzaSev eyovaiv zo <pioq oder exzelvavzeq^i
3) Statt »das Licht«, q^n/uu könnte man mit leiser Änderung sagen:
qjniüli — die Hoffnung; vielleicht »sich ausstreckend die Hoffnung haben«?
Bibelstelle?
4) Etwa: ov yäo 6 Qeoq ex xöjv yevo/ievojv eoxr, oder mit Streichung
von # (Ablativ mit # identisch mit Genetiv) ov yao 6 Oeoq zaJv yevofievajv
toxi, Gott gehört nicht zu der Kategorie der Gewordenen.
5) xk yevötii£vcc, Plural!
G) ex xov &eov; oder wieder mit Streichung von j, wie oben, xov
Q-Eor.
7) ex xov evbq xccl exxov (jlövov 9-eov; Lüdtke schlägt vor, ft am Schluß
von S. 18 Zeile 21 zu streichen; dann hieße es: »alles ist von dem einen
und des einen Gottes«. Wenn es sich um eine Anspielung auf Rom. 11,36
(»oxi e£ avzov xal öi avzov xal elq avzov zä ndvxa«, das in der armen.
Bibel lautet [Zohrab S. 774]: %[, 'fr 'uifu/u? U 'unH[utl. U 'f, 'un/u uiJ)
handelt, ist wohl eine weitgehende Textverderbnis anzunehmen!
8) Siehe oben Zeile 84 f.
9) Statt ZumuI; (s- 18 Zeile 25, zweites Wort) lies Zu/uu/ufr, vgl.
JA S. 117 Zeile 13; Akinian liest tu/uf,.
10) Karapet übersetzt: »bei der Auferstehung«, wohl Verwechslung
der Verba jarem und jaroucanem, Irenaeus graecus adv. haer. 5, 12, 1
hat hier xal naoöixoq xov exeoov. JA hat juifini^tjh^nfu tffrnjü', Lüdtke
schlägt vor, statt unseres Textes jutptgb^n/ü mit leichter Änderung zu
lesen jujp hqb^nßj und aus JA zu ergänzen iffinfu, das ist gleich Ir. graec. !
Untersuchung: Zum 10. Fragment. 141
142 von ihm. Denn nicht war es verkauft worden unter die
143 Sünden. Nun, wenn »das Fleisch schwach ist, der Geist willig
144 ist « l, wie gesagt hat der Herr, und wenn zusammengefügt
ii., wird die Willigkeit mit der Schwachheit, wird zum Sieger
U6 der Starke und verschlungen wird das Schwache in der
ii7 Stärke: nicht mehr ist es schwach, sondern vollständig stark.
148 Das fleischgewordene Wort Gottes aber, aufhebend die Un-
it i wissenheit, hat gegeben ihnen sein Wissen.
Erläuterungen zum 10. Fragment.
Zu Zeile 3: Der hier erwähnte Gnostiker Satornin hat ge-
rade in den Kämpfen2, die der julianistische Johann Mayro-
gomeci gegen den chalcedonensischen Katholikos Ezr, den zweiten
Nachfolger des Komitas3, führte, eine gewisse Rolle gespielt, so
daß von hier aus ein neues Argument sich ergibt, durch welches das
»Siegel des Glaubens« bzw. seine Quelle an Johann Mayrogomeci
gebunden wird. In dem kleinen griechischen »liber de rebus
Armeniae«4, der fälschlich dem Philippus Solitarius (s. oben
S. llSAnm. 5) zugeschrieben wurde5, berichtet der Verfasser, daß
1) Matth. 26, 41; siehe oben Zeile 73/4, auch hier die beiden Sätze
umgestellt; bei ,/'u, f ,,/'/,'/, u und Znq.ftu (auf Seite 19 Zeile 8) bedeutet
jedesmal das angehängte « nicht »mein«, wie im Neuarmenischen, sondern
einfach den Artikel!
2) Vgl. über sie auch Stephanus v. Taron, deutsch v. Geizer u. Burck-
hardt S. 62 f.
3) Die Reihe der Catholici lautet: Komitas (611 — 627 8), Christo-
phorus II. (629/30-631/2), Esdras (Ezr; 632—641), Nerses III. von Taykh
642—661); vgl. Ter-Minassiantz, Armen. Kirche S. 60 1 u. Tournebize.
4) Abgedruckt M. Patrol. graeca 127, 877—002 (auch ib. 132, 1237 58 ,
5) Eigentümlich ist, daß die Liste der Catholici und der armenischen
Könige in dem Werke bis zu dem armen. Katholikos Sahak iti7S bis gegen
700) geht und die Liste der armenischen Fürsten bis zu Smbat Bagratoni
(um 700)! Von Sahak und Bagratoni werden nicht mehr die Zahlen an-
gegeben! So sollte man eigentlich denken, es handle sich um eine Schrift,
dir wahrend der Regierungszeit der beiden Genannten, also gegen 700 verfaßt
i*t: als Verfasser werden nun drei genannt: 1. In cod. Athous 927 (saec
XI \ — XV fol. 268*) wird berichtet, die Arbeit sei von Demetrius von
Cyzicus auf Geheiß des Kaisers Constantin Porphyrogennetua 913 59
regierend) verfaßt|; 2. bei MLigne 127 steht sie unter dem Namen des Phi-
lippus Solitarius (s. oben S, 118) und 3. bei Migne 182 steht si.> unter dem
142 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
Ezr nach der Synode von Theodosiopolis von 633 gegen Johannes
die Väterzeugnisse und die Schrift angeführt habe, und dann
heißt es: »Kai ors vjitöei^s tt]v fiaQTVQiav rrjg yqa<pr\g, stxtv
6 lwavvr\g' >Tavza jiavxa ol NeöxoQiavol Jtgoös&rjxav ev xalg
ygacpalg xoov ayioov xa&cbg xal hv xalg ftaiaig rga(palg jtoxe
jtgoöexifrei o 2axogvlXog JcoXXag algeöeig, cog xal elg xb xaxa
Aovxav EvayyeZtoV Ott rjgt-axo o 'irjöovg IvjreTGfrat xal äörjfio-
vtlv. 'Q<pd-7] 6e avxoo ayyzlog ajib ovgavov tvioyvcov avxov xal
ort 8XTSV80T8QOV jiqo67]vxsto, lytvsxo o lögobg avxov cog frQOfl-
ßoc al'fiarog<1' xal xa öftoia«. Woher mag Johann Mayrogomeci
die Nachricht haben, daß Satornin in dieser Weise das Lukas-
evangelium verändert habe? Ich verweise noch auf den Ein-
gang des 11. Fragmentes, das sich gegen Leute richten soll, die
Jesu Leiden, Trauer und Furcht zuschreiben.
Zu Zeile 4/5: Es ist zu vermuten, daß hinter den Worten
»gemäß zwei Gedanken« der Gedanke von dem doppelten Christus
Jesus steckt, von dem ja dann sofort hinsichtlich Marcions das
Fragment redet. Aber auch die Nikolaiten haben ja nach der
Anschauung des Irenaeus adv. haer. 3, 11, 1 (Stieren I, 462;
Harvey II, 40) diese Meinung: »Haue fidem annuntians Johannes
Domini discipulus, volens per Evangelii annuntationem auferre
eum, qui a Cerintho inseminatus erat hominibus errorem, et
multo prius ab his qui dicuntur Nicolaitae, qui sunt vulsio
eius quae falso cognominatur scientiae, ut confunderet eos, et
suaderet quoniam unus Deus qui omnia fecit per Verbum suum;
et non quemadmodum illi dicunt, alterum quidem fabricatorem,
alium autem Patrem Domini: et alium quidem fabricatoris filium,
alterum vero de superioribus Christum, quem et impassibilem
perseverasse, descendentem in Jesum filium fabricatoris etc.«
Man sieht also deutlich, wie hinter unserm Fragment diese An-
schauung des Irenaeus. vom Nikolaitischen Doppelchristus steht.
Zu Zeile 6/7: Nach adv. haer. 3, 4, 3 (Stieren I, 440; Harvey
II, 18: »Marcion autem illi succedens invaluit sub Aniceto, de-
cimum locum episcopatus continente«) lehrte Marcion unter dem
Namen des Katholikos Isaak im 12. Jahrhundert!? Sollte nicht hier
mindestens eine Quelle des 7. Jahrhunderts vorliegen? Vgl. Krumbacher,
Oesch. d. byz. Lit, 18972 S. 81 u. 89.
1) Matth. 2(5,37; Mark. 14,33; Luk. 22, 43 f; es handelt sich in dem
obigen Citat um eine Verbindung der Markus- und Lukasstelle.
Untersuchimg: Zum 10. Fragment. 14^>
zehnten römischen Bischof Anicet. Die Zählung der Bischöfe in
unserm neuen Fragment ist also dieselbe wie bei Irenaeus, für
den Sixtus der sechste Bischof »äxo xmv aJtoöxoXcov« ist (vgl.
adv. haer. 3, 2, 3 [Stieren I, 432; Harvey II, 11]); Irenaeus zählt
also Petrus und Paulus nicht mit. Man gewinnt aus unserm
Fragment einen neuen Anhaltspunkt dafür, dali die eigene
Bischofsliste des Irenaeus tatsächlich so lautete l. Es ist be-
achtenswert, daß auch unser Fragment ajto xcov anoöxolwv hat,
also als Glieder der römischen Gemeinde Petrus und Paulus
zählt, Petrus nicht als Bischof. Anderseits ist mir höchst auf-
fallend, daß in unserm Fragment kein Wort davon vorkommt,
daß es sich um den Bischof von Rom handelt, und an der Stelle,
wo unser Fragment beginnt, kann doch kaum von Rom die
Rede gewesen sein! Sollte hierin ein neuer Hinweis darauf zu sehen
sein, daß für Irenaeus doch in eigentümlicher Weise sich die
Nachfolgerschaft von den Aposteln her in Rom concentriert?
Zu Zeile 7/10: Was hier dem Marcion zugeschrieben wird, das
schreibt Irenaeus in adv. haer. 1, 27, 1 (Stieren I, 256; Harvey
I, 214 f) direct und fast wörtlich seinem Lehrer Cerdon zu:
edida^e xov vjio xov vofiov xal jcqo<p?]x6jv xaxt/gvyfisvov Seov
firj eivai jcaxtga xov xvqiov i)(imv Irjoov Xgiöxov. Tov fihv yag
yva>gi£eo&cu, xov de ayvcöxa tivai«. Man nehme hinzu, daß
auch die vorhergehenden Worte von xXJjqov bis ediöaSe in
unserm armenischen Texte vorangehen, so haben wir in unserm
armenischen Fragment ein nicht geringes wörtliches Citat aus
advers. haer. Das aber kann kaum besonders auffallen, denn
Marcion hat ja diese Gedanken seines Lehrers sich völlig zu
eigen gemacht; so heißt es auch gleich nachher von Marcion in
adv. haer. 1, 27, 2 (Stieren I, 256 f; Harvey 1,216): »Maoxicov
. . . tjv^fjOs xo öiöaöxaZelov. äjiTjgvfrgiaöfn'vcoQ ß/Lao<ptj{uä)v euni,
qui a lege et prophetis annuntiatus est Deus; . . . Jesum
autem ab eo Patre etc.« Schon bei dem Armenier Eznik v. Kolb
(um 445) begegnen wir einer weitgehenden Kenntnis Marcions
und der Marcioniten: vgl. Joh. M. Schmid. D. Wardapei Eznik
1) Dafür, daß Irenaeus noch die andeiv Art der Zählung kennt, wo-
nach anicet der 11. Bischof ist. vgl. H. Jordan, Das Alter und die Her-
kunft der Latein. ÜbersetTOng des Hauptwerkes des Irenaeus 1908, S. 31?
Anm. 1.
144 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
v. Kolb »Wider die Sekten«, deutsch, Wien 1900, dazu V. Ermoni,
Marcion dans la litterature armenienne in Revue de l'Orient
chretien 1896, 1, S. 461/80.
Zu Zeile 10/14: Wörtliches Citat aus Irenaeus adv. haer.
I, 27,2 (Stieren I, 257; Harvey I, 217 f): »Et super haec id quod
est secundum Lucam evangelium circumcidens et omnia quae
sunt de generatione Domini conscripta, auferens, et de doctrina
sermonum Domini multa auferens«. Ganz ähnlich auch adv.
haer. 3, 11, 7; 3, 12, 12.
Zu Zeile 14/16: Iren. a. a. 0.: »semetipsum esse veraciorem,
quam sunt hi, qui evangelium tradiderunt apostoli,
suasit discipulis suis«. Danach ist der Armenier zu ver-
bessern.
Zu Zeile 16/19: Iren. a. a. O.: »non evangelium, sed parti-
culam evangelii tradens eis. Similiter autem et apostoli Pauli
epistolas abscidit, auferens «, also etwas freieres Citat!
Zu Zeile 19/20: Hierfür finde ich bei Irenaeus keine wört-
liche Parallele; die Stelle erinnert aber an adv. haer. 3, 11, 9
(Stieren I, 472; Harvey II, 51): »Marcion . . . partem gloriatur
se habere evangelii«.
Zu Zeile 21/25: Iren. adv. haer. 3, 11, 7 (Stieren I, 467;
Harvey II, 45 f): »Ebionei etenim eo evangelio, quod est secun-
dum Matthaeum solo utentes Marcion autem id quod
est secundum Lucam circumcidens ex his quae adhuc servantur
penes eum, blasphemus in solum existentem Deum ostenditur«.
Also ziemlich wörtliches Citat!
Zu Zeile 26/29: Iren. a. a. O. »Qui autem Jesum separant a
Christo, et impassibilem perseverasse Christum , passum vero
Jesum dicunt, id quod secundum Marcum est praeferentes evan-
gelium«; also ziemlich wörtliches Citat!
Zu Zeile 30/31: Iren. a. a. O.: »Hi autem qui a Valentino
sunt, eo quod est secundum Joannem plenissime utentes . . .«
Zu Zeile 31/35: Iren. adv. haer. 3, 11, 9 (Stieren I, 474;
Harvey II, 52): »Hi vero qui sunt a Valentino, iterum existentes
extra omnem timorem, suas conscriptiones proferentes . . . . Si-
quidem in tantum processerunt audaciae . . . . ut nee Evangelium
quidem sit apud eos sine blasphemia«. Das armenische Fragment
führt ein wenig über diese Worte hinaus, so daß man fast auf
die Vermutung kommt, daß die ßlßloc, övvfrsöscoc; oder övy-
Untersuchung: Zum 10. Fragment. 145
yQafifiarog (zwpuiqpnLfJhu/ü) vielleicht auf eine Evangelien-
harmonie als »Evangelium der Gemischten« deuten wolle V Aber
nötig scheint diese Beziehung nicht, wenn auch nicht fernliegend.
Aber von Tatian ist hier nicht die Rede!?
Zu Zeile 35/38: Iren. adv. haer. a. a. 0.: »Quoniam autem
sola illa vera et firma et non capit neque plura, praeterquam
praedicta sunt, neque pauciora esse evangelia « Vgl.
auch adv. haer. 3, 11, 8.
Zu Zeile 38/41: Das ist echt irenäisch, vgl. besonders adv. haer.
Buch III, auch 4, 26, 2 und sonst.
Zu Zeile 41/43: Iren. adv. haer. 3, 11, 8 (Stieren I, 407;
Harvey II, 46): »Neque autem plura numero quam haec sunt,
neque rursus pauciora capit esse evangelia« *.
Zu Zeile 43/45: Ir. ib. (Stieren I, 468; Harvey II, 47) nach
Anastasius Sinaita: »orvXog 6s xal OrTjQiyfia exxXrjoiag ro ev-
ayysXiov xal jtvevficc ^corjg' sixorwg rsöGagcig l%uv avr?]v örv-
Xovg«. Vgl. unten Anm. 1.
Zu Zeile 45/48: Ir. ib Xoyog (pavegcoüng
tou avftQcojioig, höcoxev r/filv TSTQa[toQ<pov ro evayysXiov, tvl
6s jcvsvfiari övvexoiisvov«. Vgl. unten Anm. 1!
1) Das Stück ist übrigens, worauf Bonwetsch in Harnacks Altchr. Lit. I
B. 893 verweist, auch griechisch erhalten, und zwar in Seb. cod. graec. 56
[524] f. B3V (vgl. Sobranie rukopisej P. J. Sevastjanova. A. Victorov,
Hoskva 188 L) mit der Überschrift »rov ayuozdzov Elor^vatov emaxönov
dovy6ovv(ov TiQÖyQccßfta elq zo ayiov evayytfaov«; das betreffende Stück
des noch unedierten Fragments gebe ich nach einer Photographie: »Ovte
nltiova zibv apiü/Liiöv ovze sXdzzova ivötxszai (= »capit« d. lat. int.!) eivai
za evayyskia azvXog 6s xal ozijQiyna £xx?.tjolaQ zo euayyi'Xiov
xal nvevfxa gcof/Q. Elxözcoq zeooaoaq avz^v sxsiv azuXovq Xoyog
<paveQ(D&elQ zolq dv&QcoTioig, eöcoxev iifj.lv zezodfioopov zo eiay-
yüuov, hvl 6s nveifiazi avvexößevov.« Slavisch steht das Fragment in der
Vilnaschen öffentlichen Bibliothek (vgl. F. Dobrjanskij, Opisanie rukopisej
Vilenskoj publicnoj biblioteki etc., Vilna 1882) cod. 1 (oder 6?) t'ol. 1 mit der
Überschrift »Des Irinaeus, Bischof von Palyn, Vorwort zum hl. Evan-
gelium aus dem 8. Buch, das er gegen die Häretiker verfaßt hat«. Ich
hoffe, den Text nach Photographien in meinem Besitze demnächst heraus-
geben zu können. Der griechische Text zeigt am Anfang ein kleines
Stück, am Ende ein etwas größeres Stück des griechischen Urtextes des
livnaeus über das hinaus, was wir bisher aus Anastasius Sinaita kannten,
und außerdem an mehreren Stellen einen dem lat. interpres näherstehen-
den Text, als der Text bei Anastasius Sinaita.
T. u. ü. '13: Jordan. 10
j[46 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
Zu Zeile 48/50 vgl. ähnliche Gedanken in adv. haer. 3, 1, 1
(Stieren I, 422; Harvey II, 2).
Zu Zeile 50/52 vgl. ähnliche Gedanken in adv. haer. 2, 5, 3/4
(Stieren I, 291; Harvey I, 262 f); auch adv. haer. 3, 8, 3 (Stieren
I, 450; Harvey II, 30): »Ipse enim infectus et sine initio et sine
fine et nullius indigens, ipse sibi sufficiens . . .«.
Zu Zeile 54/55 vgl. ähnliche Gedanken in adv. haer. 5, 21, 3
(Stieren I, 776 f; Harvey II, 384): »Et captivus quidem ductus
est iuste is, qui hominem iniuste captivum duxerat«.
Zeilen 55/61 sind fast gleich der ersten Hälfte von Frag-
ment 9; das Stück paßt aber auch hier durchaus in den Zu-
sammenhang und ist durch die Worte »der starke« noch mehr
an das Vorhergehende angeknüpft worden.
Zu Zeile 71/73: Sinngemäß, nicht wörtlich nach Iren. adv.
haer. 4, 37, 4 (Stieren I, 695; Harvey II, 289): »Sed quoniam
liberae sententiae ab initio est homo, et liberae sententiae est
Deus cuius ad similitudinem factus est «. Unser arme-
nischer Text weicht hier sehr stark vom armenischen Irenaeus
ab (siehe oben S. 16 Anm.*); letzterer stimmt wörtlich mit dem
latinus interpres überein; also gibt hier unser Armenier die Stelle
des armen. Irenaeus frei wieder oder er ruht auf anderer Tra-
dition. Viell. aus dem Xoyoa jtsqi jriörscog?
Zu Zeile 73/84: Fast wörtlich nach Iren. adv. haer. 5, 9, 2
(Stieren I, 737 f; Harvey II, 342 f): »Sieut enim caro infirma, sie
Spiritus promtus a Domino testimonium aeeepit. Hie est potens
perficere quaeeunque in promtu habet. Si igitur hoc quod est
promtum Spiritus, admisceat aliquis velut stimulum * infirmitati
carnis, necesse est omnimodo, ut id quod est forte superet in-
firmum, ita ut absorbeatur infirmitas carnis a fortitudine Spiritus;
et esse eum qui sit talis, non iam carnalem, sed spiritalem
propter Spiritus communionem«. Das Folgende mehr abweichend:
»Sic igitur martyres testantur et contemnunt mortem, non se-
1) äo7t£(j xivZQOV (oder eyxEVTQio/biov) wird in unserm Fragment
weggelassen; »Stimulus« wird von Ir. arm. (p. 171, 7) wiedergegeben mit
ii/ijimtit ujum = syxevTQioiQ, insertio, vgl. W. B. II, 619c; insertio gibt er
5, 10, 1 (arm. Iren. S. 173 Zeile 6) ebenso wieder. Es liegt wohl nicht der
Gedanke des Stachels des Treibers, sondern des Pfropfreises vor; der willige
Geist wird dem schwachen Fleische aufgepfropft. Ir. las also wohl eyxev-
TQLG[AÖV\
Untersuchung: Zum 10. Fragment. 147
cundum infirnritatem carnis, sed secundum quod promtus est
Spiritus. Infirroitas enim carnis absorpta, potentem ostendit
Spiritum.« Trotzdem das Irenaeusstück von dem Fragmentisten
sehr frei behandelt ist, trifft sein Text an vielen Punkten so
eng mit dem armenischen Irenaeus zusammen, daß man Be-
nutzung des Iren, armen, annehmen muß. Ein paar Buchstaben
und Worte des griechischen Originals des Stückes bietet H. Lietz-
mann, der Jenaer lrenaeus-Papyrus in Nachr. d. Gott. (res. der
Wiss. Phil. Hist. Classe 1912 S. 308.
Zu Zeile 84/85: Wörtlich gleich adv. haer. 5, 12, 1 (Stieren
I, 744; Harvey II, 349): »cl2g yaQ (pfroQag turtdexrizr) 7) öa()£,
ovrmg xdi a(p&a.Q(>Lag«. Armenische Übersetzung v. adv. haer.
S. 117 Zeile 9/10 stimmen hier wörtlich mit unserm armenischen
Texte S. 17 Zeile 4/5!
Zu Zeile 97: Die Bezeichnung des Teufels als des Starken
im Anschluß an Matth. 12, 29 ist dem Irenaeus sehr geläufig,
vgl. adv. haer. 3, S, 2 (Stieren 1, 449; Harvey IL 28); ib. 3, 18, 6
(Stieren I, f)22; Harvey II, 100): »Filius Dei luctatus est
enim et vicit alligavit enim fortem et solvit infirmos et
salutem donavit plasmati suo «; adv. haer. 3, 23, 1 (Stieren
I, 546; Harvey II, 125); vgl. auch adv. haer. 5, 21, 3 (Stieren
I, 776 f; Harvey II, 384).
Zu Zeile 98/9 vgl. oben das zu Fragment 7 Zeile 11 14
Gesagte (oben S. 125).
Zu Zeile 104: Dieser Satz und die sich daran anschließenden
Ausführungen bekämpfen die Annahme eines doppelten Gottes
durch die Marcioniten mit dem Gedanken, daß durch diese
Zweiheit der Dämonenglaube wieder eingeführt werde. Das
ist eine echt irenäische Fortführung von Gedanken, wie sie adv,
haer. 3, 25, lff (Stieren I, 554 ff: Harvey II, 133 ff) enthalt: auch
hier wird der Häretiker noch unter die Heiden gestellt.
Zu Zeile 109 111: »Vorhergezeigt« ist das oben Zeile .">m>1!
ZuZeile 111/113: d.h. wenn man als möglich dasDoppelte. Darn-
ach Tapferkeit und Feigheit, nebeneinander stellt und ihre Vnzer-
trennbarkeit behauptet, so zeigt man gerade ihre Unvereinbarkeit.
Zu Zeile 120 121: Ahnliche Gedanken finden sieh in adv.
baer. :'». 8, 2 (Stieren 1, 449 f; Harvey U, 29f) und ib. 5. 21. 3
(Stieren 1, 770: Harvey II, 383 f .
Zu Zeile 128/129: ein ähnlicher Gedanke im Erweis Cap. 4:
10*
148 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
»denn er selbst ist nicht von irgend einem geworden, von ihm
aber ist alles geworden«.
Zeile 131/135 sind mit ganz kleinen Abweichungen gleich
adv. haer. 5, 12, 1 (Stieren I, 744; Harvey II, 349 f) ... . exi-
öextixT] rj öaoZ, .... xal mg ftavarov, ovrcog xal ^cotjq' ravra
6h allrjloig cedunt xal äfMporsoa ov (levei xaxa xb avro,
all' st-mfreiTat ro stsqov vjzo rov Itsqov, xal xaoovrog rov
krigov dvatgslrat rb etsqov«. Die armenische Übersetzung von
adv. haer. stimmt zwar nicht vollständig, aber doch ziemlich
wörtlich mit unserm Text überein, so daß an eine Herübernahme
aus derselben sicher zu denken ist (armen. Übersetzung S. 177
Zeile 10—14 = unserm Fragment S. 18 Zeile 22— S. 19 Z. 1).
Vgl. Lietzmann a. a. 0. S. 314.
Zeile 135/140 setzen das vorige Citat in etwas freierer Weise
fort, adv. haer. ib.: »Ei ovv o ftavarog sjiixQarrjöag rov av-
d-QWJtov e^eeoöev avzov ttjv ^cotjv, xal vbxqov ajvtösige' Jtollcp
ftällov rj ^(dtj emxQaTTjöaöa avxov ajicoftslrai xbv ftavarov
d yag 6 ftavarög avsxQOJtolrjGe, quare vita adveniens
non vivifacit rov avfrQWJtov«. Hier weichen unser Fragment
und der armenische Irenaeus aufs stärkste voneinander ab. Vgl.
Lietzmann a. a. 0.
Zu Zeile 148/149: Zum Gegensatz von Wissen und Unwissen-
heit siehe oben Fragment 9.
Das Fragment führt sich selbst ein als stammend aus dem
loyog gegen Satornin. Dies ist insofern sehr interessant, als
gegen Satornin in der alten Kirche äußerst selten polemisiert
wird. Satornin kommt aber in dem ganzen Fragment nicht vor,
dagegen wohl die Nicolaiten, Marcion, die Marcioniten, Ebioniten
und Valentinianer. Man könnte gewiß zwischen den Zeilen eine
Polemik gegen Satornin finden, gegen das Unbekanntsein des
höchsten Gottes, gegen die Behauptung, daß dieser höchste Gott
nicht der Schöpfer des Alls sei, gegen die doketische Anschauung
hinsichtlich Jesu, doch das ist doch schließlich keine specifisch
antisatorninsche, sondern mehr allgemein antign ostische Polemik !
Von jenen specifisch satorninschen Gedanken, die wir kennen,
finde ich in unserm Fragment nichts. Trotzdem glaube ich, daß
die hier ganz bestimmt und doch ohne sichtbare Tendenz auf-
tretende Nachricht von einem loyog des Irenaeus gegen Satornin
nicht einfach beiseite geschoben werden darf. Auf adv. haer.
Untersuchung: Zum 10. Fragment. 141)
als Ganzes paßt dieser Titel nicht, und auf die Stücke über
Satornin in adv. haer. kann man ihn auch nicht beziehen, denn
daraus kommt in dem Fragment nichts vor! Also müssen wir
doch dabei stehen bleiben, daß hinter unserm Fragment ein
griechischer Logos des Irenaeus gegen Satornin steht.
Daß dieser »Logos« einfach identisch ist mit unserm Frag-
ment, ist unglaublich. Denn es scheint mir unwahrscheinlich,
daß Irenaeus sich selbst so stark und wörtlich ausgeschrieben
haben sollte, wie es hier geschehen sein müßte. Auch ist zu
beachten, daß ein Stück der »Eede gegen Satornin« in der
»Rede über die Ökonomie des Erlösers« wiederkehrt. Das wäre
wiederum für gewisse Ausführungen unseres Fragments ein recht
passender Titel. Wenn man auch mühsam einen Gedanken-
zusammenhang in unserm Fragment reconstruieren könnte, es
überwiegt doch schließlich der Eindruck von zusammengesetzten
Mosaikstückchen aus Irenaeus. Selbständig sind, soviel ich
sehe, nach der Zählung des deutschen Textes: Zeile 4 — 6, 19 — '20,
»8—41, 48—55, 55—61, 61—70, 85—130, 140—149. Es be-
gegnet uns in diesen Stücken kein Wort, das nicht irenaeisch
sein könnte; ja man kann die Parallelen in Gedanken und Aus-
druck bei Irenaeus dutzendweis aufführen. Danach liegt in
keiner Weise Anlaß vor, daran zu denken, daß es sich in diesen
Stücken um spätere Zusätze anderer handelt.
Aus mindestens 17 Stücken besteht das Fragment, und
es ist möglich, daß auch die sieben ganz neuen Stücke noch
in kleinere Mosaikstückchen zerfallen. Entweder sind alle diese
Stücke ursprünglich aneinander angeschlossen gewesen mit
%apffit »desselben« und die Lemmata sind dann allmählich weg-
gefallen, oder es hat ein armenischer Compilator aus den Irenäus-
sehriften die Stücke hintereinander ohne Lemmata ausgezogen.
Die vier Stücke aus Buch 4 u. 5 v. adv. haer. stammen, das ist
ganz sicher, aus der armenischen Übersetzung des Irenaeus und sind
nicht directe Übersetzungen aus dem griechischen Texte. Frei-
lich weicht der Text oft ab, wie der obige Apparat zeigt, abei
gerade diese Abweichungen zeigen nur, wie gut der armenische
Irenaeus überliefert ist und wieviel weniger gut im Vergleich
dazu unsere neuen Stücke. Nach allem aberliegt es sehr nahe, für
die Stücke aus adv. haer. 1 — 3 ebenfalls eine vorhandene
armenische Übersetzung anzunehmen.
150
Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
Es setzt sich also das Fragment folgendermaßen zu-
sammen:
10. Fragment.
Armen. Text.
Adv. haer. Arm. Ir.
Stieren,
Ir. Bd. I
S. 14 Z. 6—9
_
S. 14 Z. 9—12
1.27.1
—
256
S.14 Z. 12—19
1,27,2
—
257
S. 14 Z. 19—20
—
—
—
S. 14 Z. 2ö— S. 15 Z. 4
3, 11, 7
467
S. 15 Z. 4—9
3,11,9
474
—
S. 15 Z. 9—13
—
—
—
■ —
S. 15 Z. 13-19
3,11,8
—
467 f
—
S. 15 Z. 19—26
—
—
—
—
S. 15 Z. 26-S. 16 Z. 4
9- Fragm.
'/.6yoq tieqI
rfig olxovo-
filag
S. 16 Z. 4—13
—
—
—
—
S. 16 Z. 13— 15
4, 37, 4
S.135,S10
695
—
S.16 Z.15-S. 17 Z. 4
5. 9, 2
S.171,4/13
737 f
—
S. 17 Z. 4—5
5,12, 1
S.177,9/10
744
—
S. 17 Z. 5—22
—
—
—
—
S. 18 Z. 22-S. 19 Z. 1
5. 12, 1
S. 177, 10/4
744
—
S. 19 Z. 1 bis^nde d. Fragm.
—
—
—
—
S) Zum 11. Fragment.
Übersetzung.
i Desselben Eranos aus der Rede, welche gegen Kolarbos
2 und seine Gleichgesinnten [gerichtet ist] l, welche [sagen, daß2]
3 entsprechend der Unvollkommenheit * und dem über ihn
4 Kommen von Leiden 4 auch trauere [und] fürchte Christus 5.
5 Vor wem fürchtete sich, der der Starke war und der
6 Schöpfer des Alls? Denn die heiligen Apostel bewiesen den
1) Etwa: ix zov Xdyov zov tcqoz Kö/.agßov xal zovg d/ud(pgovac
avzov.
2) Das muß ergänzt werden, denn trauern und fürchten steht hier
im Infinitiv und Christus im Dativ ('= Accusativ) !
3) vOTSQTjfxa*? vo azeh;'}
4) Wörtlich: »und nach der Leiden auf sich Zuwendung« xazä rtjv
luv Tia&Cov stg kavxbv avaozpocprjv; trennen in zwei Worte auf S. 19 Zeile 15 :
ipüo'ü iiuj n An i ja /, uAj ♦
5) Anspielung auf Mc. 14, 33.
Übersetzung: Zum 11. Fragment. J51
7 Christus den gekreuzigten aus der Schrift l, [daß] dieser sei
8 Christus der Sohn Gottes. Die aber zerspalten und teilen den
9 einen Christus, haben Joroboams Strafe erlitten-. Denn es
io sind etliche, welche sagen, Jesus sei ein Gefäß5 Christi und
n Christus sei von oben wie eine Taube herabgestiegen auf
12 Jesum. Denn [nicht]4 allein von den Menschen, sondern auch
13 von denjenigen, welche im Himmel Herrschaften sind, auf-
u fassen ihn können und daß sei Sohn der Jesus und Vater
U der Christus und Christi Vater der Gott. Andere aber wieder
it; sagen, daß er zum Schein gelitten habe 5, als ob er von Natur
17 leidensunfähig sei: Jesus habe gelitten, sagen sie, und Christus
18 leidenunfähig sei geblieben. Und diese von Satan übernommen
in habend die Vermutungen, um zu verderben den Glauben der
20 Kirche. Johannes aber wußte den einen und denselben als das
21 Wort Gottes, — das der Eingeborene ist, — den fleischgewordenen
22 Jesum Christum, den Herrn. Ebenso auch Matthaeus den einen
23 und selben Christum Jesum weiß, die Geburt der Menschheit, die
24 aus der Jungfrau erzählt er, welchen verheißen hat Gott dem
25 David zu setzen auf seinen Stuhl, den er vordem dem Abra-
26 ham verheißen hat: »Dies ist das Buch der Geburt Jesu Christi,
27 des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams0«. Nicht hat er
28 gesagt: »Buch der Geburt Jesu« und hat geschwiegen; sondern
U In demselben7 hat er gesagt Christum, um zu erkennen, daß
so Jesus ist Christus und Christus ist das Wort das vom Vater
u her8, verheißen dem Abraham. Und dann damit er befreie
32 den Sinn der Menschen von Vermutungen, offenbart er «las
33 Empfangenwerden vom Geist; er sagt: »Die Jungfrau wird
1) Oder »aus den Schriften*.
2) Oder »davongetragen«; der Aor. ist wohl in Futurum zu kidern
nach der unten im Anhang abgedruckten Relation des Textes im Briefe
des Tregor Touteordi am Gregor Tghaj; ein Futurum steht auch in P, E, E1
siehe oben S. 19 Anm. 8. Vgl. 1 Kön. 14, 10 u. 15,29 (8. Q.I .
3) »Aman« ist nach W. B., 51c gleich Gxeioz, reeeutaculum.
4) Karapet ergänzt »niemand«; »nicht« nach dem lateinischen Paral-
leltexte.'
5) Wörtlich: »Andere aber wieder zum Schein sagen gelitten
habend ihn«.
6) Matth. 1,1.
7) »an derselben Stelle«, iltl zo avxö oder tr rrti-nV?
8) ri XdyeQ 6 tx rar Ilarpö^.
152 Jordan, Armenische/ Irenaeus-Fragniente.
34 schwanger werden und wird gebären einen Sohn und sie
35 werden rufen seinen Namen Mit uns Gott« 1: indem deut-
36 lieh bezeichnet »Mit uns Gott« den von der Jungfrau sce-
37 borenen Erlöser der Welt2. Aber nicht wie jene dämonisch
38 reden, daß Jesus sei jener, der von Maria geboren ist, und
39 Christus jener, der von oben herabstieg. Weil vorhergesehen
40 hat der Geist die Böslistigen und sich in acht genommen
41 hat vor der Lästerrede der Verweigerung3, sagte er: »Jesu
42 Christi Geburt war so«. Und damit wir nicht ihn für einen
43 bloßen Menschen hielten, sagt er: »Vorher verheißen hat Gott
44 durch seine Propheten, in heiligen Schriften, über seinen Sohn,
45 daß er sei aus dem Stamme Davids«4. Er hat bewährt den
46 einen Vater und den einen Sohn und sagt: »Wer glaubt, daß
47 Jesus [ist] Christus, von Gott ist geboren« 5, und wer nicht
48 glaubt und trennt Jesum von Christo, nicht ist er von Gott.
49 Nun welche trennen Jesum von Christo 6, den sie auch leidens-
50 los sagen, auch zwei" Personen erklären8: denn einer hat
51 gelitten und einer ist leidenslos geblieben, einer ist geboren
52 und einer (als) geborener ist herabgestiegen9; nicht einer,
53 sondern zwei werden bezeichnet lü. Aber einer ist der ge-
1) Matth. 1,23.
2) Wörtlich: den Geborenen von der Jungfrau, Erlöser der Welt.
3) Vgl. W. B. I. 757b; sie lästern, indem sie nicht anerkennen wollen
die Einheit zwischen Jesus und Christus.
4) Freies Citat nach Rom. 1,2/3.
5) I Joh. 5, 1; auch citiert advers. haer. 3,16,8 (Stieren 1,312; Harvey
II, 90) : nag 6 moTsvojv oxi 3Ii]00vq XQioxbq, ex zov ßsov ysysvrjxai.
6) Buch der Briefe: »Nun, wer immer trennt (anderes Verbum!) Jesum
von Christo«.
7) »Buch der Briefe«: statt »auch zwei« »2«.
8) örjkovoi.
9) Dies Sätzchen »einer ist geboren und einer als geborener ist
herabgestiegen« läßt »Buch der Briefe« fort; der ganze Satz ist zu ver-
bessern nach der im Anhang mitgeteilten Relation des Passus, wie sie
Gregor Touteordi in Übereinstimmung mit adv. haer. 3, 16,9 (St. I,
5l2f; Harvey II, 90f) mitteilt: »Denn wenn der eine litt und der andere
leidenslos blieb, der eine geboren wurde und der andere auf den Geborenen
herabstieg . . .«
10) Das Passivum gm-guSu/ili entspricht dem Irenaeus latinus; im
»Buch der Briefe« fehlt das Wort.
Übersetzung: Zum 11. Fragment. J53
U borene l und der gelitten habende, Jesus Christus 2 und eben-
55 derselbe :i der eingeborene Sohn Gottes, welchen gesetzt hat4
56 der Vater wegen seiner unermeßlichen Menschenliebe in der
57 Welt5. Und weil kannte der eingeborene Sohn die Schei-
58 düngen der schlechten Lehrer und ihre böslistigen Xach-
59 Stellungen, trug er seinen Gläubigen auf in betreff der falschen
•so Propheten0, welche herumgehen in Schafskleidern and in-
(ü wendig sind reißende Wölfe, wie er sagte: »An ihrer Frucht
62 sollt ihr erkennen sie7«. Nun ihre Frucht offenbart Schei-
63 düngen s: einen andern Christum sagen sie und einen andern
64 Jesum. Paulus aber Christum einen andern irgendeinen9
65 nicht kennt als den gekreuzigten und gelitten habenden,
(><> den gestorbenen und auferstandenen, den er sogar Mensch
67 nennt. Ebenso auch die andern Apostel zeigten aus den
68 Schriften dem Hause Israel, daß dieser sei Christus, dieser
69 sei Sohn Gottes, das Wort aber geworden Mensch aus der
70 heiligen Jungfrau lü. Von Natur unsichtbar, sichtbar ward er,
71 aus einem und demselben Vater, besiegt und unterworfen
72 habend den Feind der Menschen und geschenkt habend 1 1
73 Sieg den Menschen. Die Diener12 des Worts haben Christum
74 als das fleischgewordene Wort bezeichnet13. Die Vereinigung
75 haben sie verkündigt. Denn »das Wort Fleisch ward« 14 und
1) »Buch der Briefe«: »die (Geburt«, »ykvEGiq«.
2) »Jesus Christus« fehlt im »Buch der Briefe«.
3) «Buch der Briefe« : derselbe.
4) »Buch der Briefe«: gab; das könnte das richtige sein.
5) Buch der Briefe »der Welt«.
6) Wörtlich: »Befehl gab seinen Gläubigen aus (negVi) den falschen
Propheten*. Ich vermute: Er gab Befehl: ^[jiqoge/eze} dn>) rdv rro<><//,-
ziov«, so daß also tiqogi'/eze zu ergänzen wäre und das Citat schon hier
beginnt.
7) Matth. 7,15 16.
8) öiaiQEOEig ötikoi.
9) akkor zivd.
10) ix tCov ygccifibv, t<;> oXxtü laga^X zovzov sivcu A'oigzöv, toizov
Eivai xöv zov B-eov vior, köyov yevdfAevov &v&qomov ix rijfs ctyiaq TiagS-ivm .
11) xa9l(7dtuErog.
12) Eigentlich »Verteiler«, diüxovoi'}, raulai^ olxovöfÄOi'i
13) Wörtlich: "das Wort haben gesagt Christum das oder den) ge-
wordene (oder -neu) Fleisch«.
14) Joh. 1,14.
154 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragrnente.
76 der Sohn Gottes Sohn des Menschen. Der Reine auf reine
77 Weise den reinen Mutterleib geöffnet habend i ; denn immer
78 ein und derselbe [ist] das Wort Gottes, vereinigt geworden
79 Fleisch. Aber die Bösen, die Häretiker, die Gegner der Richtig-
80 keit, Lüge hinein heimlich verborgen haben in die heiligen
8i Schriften, indem 2 geschieden sie gesagt haben Jesuin von Christo
82 und zwei Personen aufgezeigt haben3. Aber wir haben ge-
83 lernt aus den göttlichen Schriften, daß ein und derselbe ist
84 Jesus Christus der Sohn Gottes, der durch seine Leiden ver-
85 söhnt hat den Schöpfer mit den Geschöpfen.
Erläuterungen.
Zu Zeile 1/4: Diese Überschrift ist höchst auffällig; wir
wissen bekanntlich über »Kolarbos« nur recht wenig; manche
haben ihn schon ganz zu den Toten gelegt und sein Auftreten
bei Irenaeus4 und seinen Abschreibern und Ausschreibern auf
ein Mißverständnis zurückgeführt 5. Was wir hier über Kolarbos
hören, ist ganz neu. Wenn es sich ergibt, daß wir auf diesen
Satz Gewicht legen können, dann ist die Geschichtlichkeit der
Person des Kolarbos endgültig festgestellt. Es ist auf die von
der gewöhnlichen Form Colorbasus, die wir beim latinus interpres
lateinisch und bei Epiphanius griechisch finden, abweichende
Form Kolarbos aufmerksam zu machen. Eigentümlich ist, daß
schon Heumann6 vermutete, daß Colorbasi Silentii beim lat.
interpres durch Dittographie des si aus Colarba Silentii ent-
standen sei; aber wie ist es dann zu KolaQßaöov bei Epiphanius
(haer. 35; M. P. graeca 41, 628/33) 7 gekommen? Die armenische
1) Wörtlich: »geöffnet habend Mutterleib«.
2) oxi. 3) aveÖEicav.
4) Adv. haer. 1, 14, 1 (Stieren I, 158 ; Harvey I, 127).
5) So einst Heumann in Hamburger Vermischte Bibliothek 1743,
p. 145 und mit anderer Begründung G. Volkmar in »Die Corlarbasus-
Gnosis« in Zeitschrift für histor. Theologie Bd. 25, 1855, 602/16. Die
wichtigsten Nachrichten stellte neuestens zusammen Preuschen in RE3 20,
190S, 414 f; vgl. auch Hilgenfeld, Die Ketzergeschichte des Urchristentums
1884, bes. S. 314 Anm. 528. 6) A. a. 0.
7) Nach Dashian in Literarische Studien 1, Wien 1895 p. 129 heißt
Colarbus in dem verkürzten armen. Epiphanius Halarbos Zuiqtuppnu.
seine Anhänger ^nriujpp/iuAjnu^ Colarbianer, vgl. d. Angabe b. Dashian,
Catalog, deutscher Teil S. 23.
Untersuchung: Zum 11. Fragment. 155
Überlieferung der Namen in diesem Fragmente ist mir auch zu
unsicher, um von da aus bestimmt für die ursprüngliche Form
Kolarbos anstatt Kolarbasos einzutreten '.
Welches Interesse man zur Zeit des Komitas und der Ab-
fassung des »Siegels des Glaubens« an dieser Frage nahm, ob
Jesus Furcht und Angst gehabt habe, sieht man aus einer Stelle
einer Rede des Theodorus Krthenavor 2, die sich gegen Johann
Mayrogomeci , der doch irgendwie hinter dem »Siegel des
Glaubens« steht, richtet3. Hier heißt es4: Up? ^lupui^uiLkm^
uluuntui /i'l'i nLnouiua ultnu'liuiliui'hli'li il uiuiLlmi n nl, i m / u ui ltu . II \,
iiin/i'h, m/i in im i ii '"// li tu im iju i U ii i in ii l<l I, uiif il uiii uili loirUuMiii^nfli.
fu iimliuih illiuifli'h imi'li.ft'li. y)IIS ,m uijiji uiui'li uliuiiji, hß^ n<
'hm Infi li'h Daonil liumili« t (jl. lißq uiiu ci^iiiunpin gf (tu iin gf uiuf/h ,
ktl^ iii'liu'liiiu i'liiuli £ in it in \ [<l in ii ii il iii'lm i l<) ji i'li ,u i l,ui ui uui'li ji'li f tin
juinokfuifjuiinLhrti'Li ijui^iu ji iiui'lni i j<l jn 'u ui in null ,'li null ''liuiliiii im uji hufüp'li
ttj , ii ^ 'p ^fthimutl^i f>uiftinhpli[Ut »Demnach verderbt in
ihren Gedanken, fangen sie an niederzuschreiben also. Nicht,
sagen sie, durch Schwäche, sondern durch Macht hat er besiegt im
Kampfe den Feind. Das bezeugen seine eigenen Worte : Nicht wird
geplündert ein Haus eines Riesen, wenn nicht der Starke zuvor
gefesselt wird 5>. Und wenn dies wahr ist, so ist offenbar, sagen
sie, daß unannehmbar ist die Erstübersetzung des Evangeliums,
welche beim Gebet den Angstschweiß berichtet des allmächtigen
Wortes Gottes und das vom Engel Gestärkt werden0«. Auf
Mark. ;{, 27 und Parall. wird ja auch im LO. Fragment mehrfach
1) Was bedeutet der Name? Hilgeni'eld wies in Zeitschr. f. «
Theol. 1SS0 S. 481/3 und in Ketzergesch. 2Ss darauf hin, daß der Name ägyp-
tisch sei, er finde sich in der Form KoXäQßaoi^ in Inseript. graec. 01,6585
und in der Form KoXayßüöLO^ bei Nilus epist. 3, 52 ; die griechischen
Lexika der Eigennamen, Holder, Keltischer Sprachschat/ u. a. lassen ganz
im Stich.
2) Er lebte und schrieb im 7. .lahrh.. unter anderm nach Neumann
S. 101 eine Widerlegung der Irrtümer des Joh. Mayrogomeci. Jene Rede
steht in der Ausgabe der Werke Johannes O/.niensis des Philosophen ed.
Baptista Aucher, Venedig 1S3H, S. 127/58.
») Ich verdanke den Hinweis Lüdtke.
4) S. 148.
5) Vgl. Mark. 3,27; Matth. 12,29.
6) Vgl. Luk. 22,43/4.
156 Jordan, .Armenische Irenaens-Fraginente.
angespielt, so daß man deutlich sieht, wie das hier Verhandelte
ein akutes Problem des 7. Jahrhunderts in Armenien darstellte.
Zu Zeile 5: Hier ist der »Starke« Christus, wie sonst ^siehe
oben Fragment 10 Zeile 97 u. passim) der Teufel, weil eben
Christus den Teufel besiegt hat.
Zu Zeile 6/8: Der Nachweis dieses Punktes zieht sich durch
adv. haer.; vgl. z. B. 3, 1, 2 (Stieren I, 424; Harvey II, 6); vgl.
bes. ib. 4, 23, 2 (Stieren 1, 639; Harvey II, 231): ». . . . apostoli
.... de scripturis alloquentes eos, ostendebant Jesum crucifixum
hunc esse Christum filium Dei vivi«.
Zu Zeile 8/9: Die »Strafe Jerobeams« wird wohl nicht die
Verdorrung seiner Hand nach I Kön. 13, 4, sondern die Aus-
rottung seines Samens nach I Kön. 14, 10 und 15, 29 sein; es
handelt sich also um die Ausrottung dieser Gnostiker. Daß
diese bereits ganz geschehen sei, kann unser Text deshalb nicht
behaupten, weil er sogleich von solchen Gnostikern als noch
vorhanden redet. So wird man die Sache wohl mit Lüdtke
futurisch fassen müssen, wofür auch die beiden Paralleltexte
aus der unechten »Wurzel des Glaubens« (siehe 12. Fragment)
und eine im Anhang mitgeteilte Relation sprechen!
Zu Zeile 9/18: Ziemlich wörtlich nach adv. haer. 3, 16, 1
(Stieren I, 503 f; Harvey II, 81 f): »Quoniam autem sunt qui
dicunt Jesum quidem receptaculum Christi fuisse, in quem de-
super quasi columbam descendisse Christum non enim
solum ab hominibus, sed ne ab his quidem, quae in coelo sunt,
potestatibus et virtutibus apprehensum eum et esse quidem filium
Jesum, patrem vero Christum et Christi patrem deum: alii vero
putative eum passum, naturaliter impassibilem existentem«. \&\.
auch adv. haer. 1, 15, 3.
Zeile 17 20 klingen dem Gedanken nach an in Iren. adv. haer.
ib. in der Fortsetzung der vorigen Stelle und dann besonders
am Ende: »summissi a Satana, uti quorundam tidem everterent
et abstraherent eos a vita«.
Zu Zeile 20 27 : Fast wörtlich mit kleinen Abweichungen nach
adv. haer. 3, 16, 2 (Stieren I, 504 f; Harvey II, 82 f): »Et quoniam
Joannes unum et eundem novit Verbuni Dei et hunc esse Uni-
genitum et hunc incarnatum esse .... Jesum Christum Dominum
nostrum Sed et Matthaeus unum et eundem Jesum
Christum cognoscens, eam quae est secundum hominem gene-
Untersuchung: Zum 11. Fragment. 157
rationeni eius ex virgine exponens, sicut promisit Deus David
excitaturum se aeternum regem, multo prius
Abrahae eandem faciens promissionem, ait: »Liber generationis
Jesu Christi, filii David, iilii Abraham«.
Zeile 27/31 schiebt sich als selbständiger, aber durchaus
irenaeischer Gedanke mitten in ein Citat aus adv. haer.!
Zu Zeile 31/7: Freie etwas umschreibende Wiedergabe der
Fortsetzung des letzten Irenaeuscitates: »Dehinc ut liberaret men-
tem nostram a suspicione Ecce virgo accipiet in utero,
et pariet filium et vocabunt nomen eius >Xobiscum
Deus<, manifeste significans ex virgine natum
Salvatorem«.
Zu Zeile 37/45: Ziemlich wörtlich, aber mit eigentümlichen
Auslassungen, nach Irenaeus ib.: »nou, sicut ipsi dicunt, Jesum
quidem ipsum esse, qui ex Maria sit natus, Christum vero qui
desuper descendit sed praevidens spiritus sanctus de-
pravatores et praemuniens contra fraudulentiam eorum,
ait: Christi autem generatio sie erat; ne forte tantum
eum hominem putaremus (adv. haer. 3, 14, 3; Stieren
1, 506; Harvey II, 84): .... promisit per prophetas suos in
scripturis sanetis de filio suo, qui factus est ei ex semine David«.
Zu Zeile 46/7: Das Johannescitat steht auch adv. haer. 3, 14, s
(Stieren I, 512; Harvey II, 90) zum Beweis des gleichen Gre-
«lankens von dem einen Christus!
Zeile 49/57 finden sich auch im »Buch der Briefe« lall-
gedruckt als 20. Fragment!) mit geringen, oben (S. 21) notierten
Varianten, die im Vergleich mit Irenaeus latinus unser Fragment
durchweg dieser zweiten armenischen Relation gegenüber als
primär erscheinen lassen.
Zu Zeile 50/57: Mit eigentümlichen Auslassungen und kleinen
Änderungen nach adv. haer. 3, 16, 9 (Stieren I,512f; HarveyII,9nf):
»Si eniin alter quidem passus est, alter autem impassibilis mansit.
et alter quidem natus est, alter vero in eum qui natus est de-
scendit , non unus sed duo monstrantur. Quoniam autem
unum eum, et qui natus est et qui passus est. Christum .lesum
et ipsum esse filium Dei suam dilectionem Deus
in nobis«. (Siehe dazu oben S. .152 Anni. 9.)
Zu Zeile 57/59: Eigentümlich geändert, nach adv. haer. ib.:
»Praevidens enim et ipse .... subdivisiones nialorum magistro-
[58 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
rum . . .« nun folgt aber in adv. haer. Rom. 8, 11, aber in
unserm Fragment Matth. 7, 156.
Zu Zeile 59 62: Matth. 7, 15/6 klingt auch an in den Aus-
führungen: adv. haer. 3, 16, S (Stieren I, 511; Harvey II, 89);
vgl. auch 4. 15, 2 (Stieren I, 603; Harvey II, 189).
Zu Zeile 62 4: Ähnlich ist adv. haer. 3, 16, 8 (Stieren I, 511;
Harvey U, 83): »aliuni quidem Jesum, alterum auteni
Christum . . . .i
Zu Zeile 64 67: Frei nach adv. haer. 3, 18, 3 (Stieren I, 518:
Harvey II, 96: ». . . . IlavXog aXXov Xqiötov ovx otöev, aXX*
?] xovxov tov xcu Jta^ovxa xal Ta<ptvra xcu avaoxavxa
ov xal avfrgcDJtov Xsy£i*.
Zu Zeile 70 vgl. adv. haer. 3, 17, 1 (Stieren 1,514; Harvey
II, 92): »aut illum qui est ab invisibilibus « u. ib. 4, 6. 0.
Zu Zeile 74/7: Mit einer Auslassung aus adv. haer. 4,33, 11
( Stieren I, 673; Harvey II, 266) »rrjv tvcoöiv . . . edrjXovv: quoniam
verbum caro erit et filius dei filius hominis; purus pure puram
aperiens vulvam ..'..« Der Vergleich unseres armenischen
Textes S. 22 Zeile 1 — 3 mit der armenischen Übersetzung von
adv. haer. S. 114 Zeile 14 6 zeigt trotz großer Abweichungen
doch wieder solche Ähnlichkeit, daß hier eine Benutzung der
armen. Übersetzung von adv. haer. vorliegen muß K
Über dies Fragment ist ähnlich zu urteilen, wie über Frag-
ment 10. Freilich das Stück ist als Ganzes einheitlicher als das
vorige Fragment und paßt mit seinen Ausführungen, die sich
alle um die Einheit von Jesus und Christus drehen, zu der Über-
schrift sehr gut; gleich der Eingang des Fragments zeigt die
innere Beziehung desselben zur Überschrift. Aber wir müßten
mehr über Kolarbos wissen, um das ganze Fragment begreifen
zu können als gegen ihn gerichtet. Auch in diesem Fragment
sind zahlreiche echte Jrenaeusstücke aus adv. haer. enthalten.
1) Den Satz haben wir außerdem in der unechten »Wurzel des Glaubens«,
unten Fragment 17, in folgender Form: »Verkündigend [,] die Einigung
des Wortes zu seiner Schöpfung offenbarten sie« (bei Theodoret Dial. II
aovyyvzoc, IV, 129 ed. Schultz heißt es: ol xrjovxxovxsq, x^v evoxnv
xov Xöyov tov Oeov Tzoög xb rc?Maiua avxov iö^/.ovv). »Denn das Wort Fleisch
ward (also auch hier i-yevexo wie Joh. 1, 14, nicht erit) und der Sohn Gottes
Sohn des Menschen«; Quelle für das Fragment ist der armen. Trenaeus
S. 114 Zeile 13—16; aber dort besserer Text.
Untersuchung: Zum 11. Fragment. 159
Selbständig sind, soviel ich sehe, nach dem deutschen Text:
Zeile 5/9, 17/20, 27/31, 1 T> r> < > , 59/64, 67 74, 77 S5. Diese selbstän-
digen Stücke geben zusammen keine schriftstellerische Einheit,
so daß wir es wieder mit einer Mosaikarbeit zu tun haben.
Alxr auch hier hat man wieder den Eindruck, daß alles, was
nicht aus adv. haer. stammt, echt irenäisches Gut ist. Man
darf m. E. keinen Anstoß nehmen an den zweimal vor-
kommenden »zwei Personen« '. Gewiß ist, daß dieser Kampf
unseres Fragmentes gegen die zwei Personen in Jesus Christus
den Monophysiten äußerst willkommen war, indem sie die
unter ganz andern Verhältnissen ausgesprochenen und im Grunde
ganz anders gemeinten Worte in ihrem Sinne verstanden, aber
ebenso sicher ist, daß an beiden Stellen in unserm Texte nicht
der geringste Verdacht aufkommen kann, daß ein Monophysit
hier die Feder führt. An beiden Stellen — das ist ganz klar —
ist der Gegner Gnostiker, und an beiden Stellen gehören die
zwei Personen sehr eng in den Zusammenhang hinein. Es soll
hier weiter nichts ausgedrückt werden als das. wovon Irenaeus
in langen Ausführungen immer wieder redet, daß man aus
Jesus Christus nicht im Sinne der Gnostiker »zwei« machen
dürfe, wie er in adv. haer. den Gnostikern vorwirft: »non unus
sed duo nionstrantur«.
Die große Einheitlichkeit des Stückes, die Art. wie hier
Stücke aus adv. haereses ganz im Sinne. Ausdruck und Geist
des Irenaeus fortgeführt werden, legt uns bei diesem Fragment
wenigstens die Frage nahe, ob wir es nicht vielleicht doch sogar
in seiner jetzigen Zusammenstellung als irenaeisch bezeichnen
können; wir haben ja hier oft nur lose Anlehnung an Gedanken
mid Worte von adv. haer. und ein Weiterspinnen der Gedanken,
wie wir es bei einem mit seinem eignen Werke wohlvertrauten
Autor verstehen können, der bald seine eigene Phrase wörtlich
aufnimmt, bald Gedanken, die er früher nur angedeutet hat,
nun weiter ausführt, lelt glaube, man könnte dies Fragment
wenigstens >o begreifen. Aber als Mosaik ans Irenaeusstücken
ist es ebensogut verständlich.
l1 Zeil.- 50 and 82; im Armenischen Text steht beide Male uAj^/Aju,
wofür WB I S. 192f als Äquivalent bietet: it(>6owtov} imooraotq, persona,
subsistentia. substantia
160
Jordan, Armenische Irenaeus-Fragniente.
In der Beziehung des ganzen Fragments auf den Gnosti-
cismus des Kolarbos wird man vorsichtig sein müssen. Ich möchte
die Frage der weitern Discussion überlassen.
Das Fragment setzt sich also ähnlich wie das 10. Fragment
folgendermaßen zusammen :
11. Fragment,
armen. Text
adv. haer.
T A Stieren,
LA' Ir. I.
S. 19 Z. 16-18
S. 19 Z. 18-20
S. 19 Z. 20- S. 20 Z. 14
S.20 Z. 15-18
S. 20 Z. 18-30
S. 20 Z. 30-S. 21 Z. 3
S. 21 Z. 3-5
S. 21 Z. 5-10
S. 21 Z. 10-16
S. 21 Z. 16-18
S. 21 Z. 18-S. 22,1
S. 22 Z. 1—3
S. 22 Z. 3-11
—
—
1
l
3, 16, 1/2
503/5
3, 16, 2/3
—
505/6
3, 16, 9
—
512 f
3, 18, 3
—
518
4, 33, 11
S. 114, 14/6
673
—
—
-
unechte
»Wurzeides
Glaubens«,
12. Fragin.
Buch der
Briefe,
26. Fragm.
unechte
»Wurzel«,
17 b. Fragm.
d) Die 6 Fragmente aus der »Wurzel des Glaubens«.
1) Die Handschriften und ihr Inhalt.
In codex Paris, armen. 85 (nach alter Zählung, nach der neuen
Nr. 153) ! findet sich fol. 20—81 eine Schrift mit dem Titel2:
»Buch der Befestigung und Wurzel des Glaubens und Antworten
wider die Arianer, weil die Häretiker sagen, daß nicht geeint
wurde die Gottheit mit dem Fleische (oder Leibe)«. Es handelt
sich also um eine monophysitische Schrift, die inhaltlich den
Charakter des »Siegels des Glaubens« trägt. M. Blochet schildert
ihren Inhalt mir brieflich so: »II est forme d'un recueil de pas-
sages de la Bible, des Peres grecs, latins, Syriens contre les
1) Der codex wird beschrieben in Catalogiie des Manuscrits Armeniens
et Georgiens par F. Macler, Paris 1908 S. 83 f ; er ist durch »Petrus« in
Constantinopel 1704 abgeschrieben.
2) Auf fol. 20a, nach Photographie übersetzt.
Die Handschriften und ihr Inhalt. lf>l
deux natures et il tend. a refuter ceux qui pretendent que le
corps de Jesus Christ etait corruptible«. Die Schrift beginnt
mit einer Reihe von Bibelcitaten, dann folgen Citate aus Ignatius
und darauf fol. 25 r° — 26 r° die 6 Fragmente aus Irenaeus.
Daß diese Schrift: »Buch der Befestigung und Wurzel des
Glaubens« mit der Schrift »Siegel des Glaubens« zusammenhängt,
läßt sich schon aus der Wiedergabe der Irenaeusstücke in der
ersteren schließen, aber »Siegel des Glaubens« ist, wenn über-
haupt, jedenfalls nicht die einzige Quelle für diese Schrift; auch
an Irenaica hat sie über diese hinaus ein Mehr aus andern
Quellen. Karapet teilte mir auf Anfrage mit, daß er die Hand-
schrift in Paris gesehen habe; sie müsse identisch sein mit der
in mehreren Handschriften in Etschmiadsin (z. B. Nr. 1500 =
L538 jetzt 2080, saec. XVII) vorhandenen spätmittelalterlichen
Zusammenstellung1. Zu dieser Ansicht stimmt die Form der stark
veränderten und depravierten Texte. Ob es sich um eine directe
Fälschung handelt, um die verlorene Schrift Johann des Mayro-
gomiers »Grund oder Wurzel des Glaubens« oder »Glaubens-
quelle« 2 zu ersetzen, wage ich nicht zu sagen3.
1) Um das genauer festzustellen, habe ich Photographien der ersten
und letzten Seiten und der Irenaeusstücke herstellen lassen und an Karapet
gesandt, und es ergab sich, daß die Schrift in cod. Par. arm. 85 mit der
in cod. Etschmiadsin 1500 mit kleinen Abweichungen, die den cod. Et-
schmiadsin 1500 als die etwas bessere Recension zeigen, identisch ist. Die
Etschmiadsiner Handschrift ist wie die Pariser anonym, im Katalog von
Etschmiadsin wird sie Johann dem Mayrogomier zugeschrieben; das ist
natürlich falsch, da, wie Karapet mitteilt, die Schrift jüngere Schriftsteller
citiert !
2) Vgl. Neumann, Gesch. d. armen. Lit. S. 98 u. Stephanus v. Taron,
Armen. Geschichte, deutsch v. Geizer u. Burckhardt, 1007 S. 62, 10. Nach
der oben S. 141 f erwähnten Schrift »liber de rebus Armeniae« soll Komitas,
der Katholikos der Armenier (612/28) eine Schrift ' ' A^aQtaväx geschrieben
haben (siehe Migne patrol. graeca Bd. 127 Sp. 896 u. Bd. 132 Sp. 1252);
das erscheint als Verballhornung des armenischeu Wortes Havatarmat =
Wurzel des Glaubens, sodaß man auch annehmen könnte, daß die unechte
»Wurzel des Glaubens« auf die echte »Wurzel des Glaubens« des Komitas
zu rückgeht.
3) Ich sehe eben, daß im 10. Jahrhundert Anania Narekaci (= Ananias
von Narek, vgl. über ihn Neumann S. 127) nach Uchtanes 1, S. 11 ^Uch-
th.mes war armenischer Historiker des 10. Jahrhunderts) ein Werk Hava-
tarmat, das heißt »Glaubenswurzel* geschrieben hat, wovon nach Ter-
Mikaelian, Armenische Kirche S. 81 Anm. 5, in Etschmiadsin unter Nr. 1500
T. a. U. '13: Jordan. \\
162
Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
In z. T. leise, z. T. stark variierendem Texte und etwas
anderer Keihenfolge stehen i die 6 Irenaeusfragmente auch in
cod. Etschmiadsin Nr. 1946 (vermutlich auch noch in andern
Handschriften). Folgende Tabelle macht das Vorkommen klar2:
cod. Par. 85
cod. Etschm.
1946 ed. in
Ararat 1897
S. 203
Irenaeus armen.
Jordan
12a = Pitra IVa
12b = Pitra IVb
13 = Pitra V
14a = Pitra Via
I4b — Pitra VIb
15 — Pitra VII
16= Pitra VIII
17 = Pitra IX
la
lb
11. Fragment
S. 19 Z. 18—20
7. Fragment
S. 12 Z. 4/7
6. Fragment
S. 10 Z. 5—11
7. Fragment
S. 12 Z. 3/4
S. Fragment
S. 13 Z. 4/5
7. Fragment
S. 11 Z. 14/7
11. Fragment
S. 22 Z. 1/3
adv. haer. 5, 2, 1
Harvey II, 318
armen. Iren. 155,
Zeile 11/14
Erweis Cap. 31
armen. Text S. 24*,
Zeile 10/17
adv. haer. 5, 2, 1
Harvey II, 318
armen. Iren. 155,
Zeile 11 f
tieq! mazewq
s. unten!
adv. haer. 4, 33, 7
adv. haer. 4, 33, 11
Harvey II, 266
armen. Iren. 114,
Zeile 10/16
eine Handschrift liegt; das aber ist unsere genannte Handschrift und es
würde sich fragen, ob die Schrift »Wurzel des Glaubens« von Ananias sein
kann; die ganze Schrift stammt jedenfalls nicht von Ananias, denn, wie
Karapet mir mitteilt, enthält die 2. Abteilung der Schrift (»über die Un-
verweslichkeit«) und die 3. Abteilung (»über den Tag der Geburt Christi«)
Citate, die jünger sind als Ananias von Narek; es könnte also nur der erste
Abschnitt von diesem stammen.
1) Es sind statt 6 nur 5 Fragmente, indem Teile des nach unserer
Zählung dritten zur Bereicherung des ersten benutzt sind.
2) Akinian macht mich noch auf eine wichtige Notiz aufmerksam:
Der Katholikos Gregor von Anavarza (= Gregor VII 1293—1307 in Sis;
Übersetzung: Zum 12. Fragment. lf>3
Daraus geht hervor, daß jedenfalls das 17. Fragment nicht
aus dem »Siegel des Glaubens« genommen ist, sondern ohne die
Vermittlung dieser Schrift aus adv. haer. direct oder indirect
d. h. aus dem armen, lrenaeus kam, denn der Verfasser wird
kaum die getrennten Stücke aus »Siegeldes Glaubens« zusammen-
gesucht haben, die zusammen bei lrenaeus stehen. Trotzdem
bleibt der Zusammenhang zwischen »Wurzel des Glaubens« und
»Siegel des Glaubens« und nötigt doch wohl zu der Hypothese,
daß die Irenaeusstücke beider auf eine gemeinsame ältere Quelle
zurückgehen, die vielleicht in der echten »Wurzel des Glaubens«
des Johann Mayrogomeci zu suchen ist, aus der »Siegel des
Glaubens« wie unechte »Wurzel des Glaubens« genossen sind.
Soweit die Texte aus adv. haer. und dem Erweis stammen,
gehen sie sämtlich auf die armenischen Übersetzungen dieser
beiden Schriften zurück. Der Apparat der Parallelstücke im
»Siegel des Glaubens«, in den ich auch die Varianten dieser Stücke
eingearbeitet habe, zeigt zwar nicht unerhebliche Varianten der
Relation in der unechten »Wurzel des Glaubens« von dem
armen. lrenaeus, aber auf der andern Seite doch auch die Eigen-
tümlichkeiten des Iren, armen., so z. B. die bei diesem sehr
beliebte Wiedergabe eines Adjectivs durch zwei: »eitel und
nichtig« (siehe 14. Fragment!).
2) Zum 12. Fragment.
Des Erenios des Nachfolgers das Gesagte K
i a) Welche trennen und zerreißen den einen, die des Ko-
2 boam Strafe werden erhalten; b) denn2 sie verachten den Sohn
vgl. über ihn Neumann S. 200 u. Dashian S. 260) schreibt in seinem Briete
an König Hetum: »Ich habe bei mir das Buch meines Oheims, das ist
»Wurzel des Glaubens«, worin der Nachfolger der Apostel Erinos erwähnt
Wasser [Die Wassennischung], und mein Oheim hat mit eigener Hand am
Rande bezüglich des Wassers geschrieben: Siehe, bei der Messe ist das
Wasser unentbehrlich« (die Stelle steht bei Galanus, historia eoiuilia-
tionis ecclesiae armenae cum Romana, Romae 165S, I, p. 436); — Akinian
bemerkt, wohl mit Recht, daß die Randbemerkung auf adv. haer. 5,1
(Harvey II, 316 f; Iren, armen. S. 153) sich beziehe. Aber wo bsw. in
welcher »Wurzel des Glaubens< steht diese Stelle?
1) E: »Des Eranos des Nachfolgers der Apostel«.
2) b heißt in E: »denn eitel und nichtig sind, welche (zwei Personen
[Naturen?] sagen getrennt und) leugnen Gottes Erlösung, welche in seinem
11*
154 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
3 Gottes, und des Fleisches ! Erlösung 2 leugnen sie, und die
4 Wiedergeburt3 verimehren sie, welche sagen, daß er (oder es)
5 sei aufnahmefähig der Verweslichkeit 4.
3) Zum 13. Fragment.
Desselben das Gesagte.5
i Welcher gekommen ist und eine die Natur Gottes und des
2 Menschen gemacht hat. Aber wir nicht könnten teilhaftig sein
3 der Unverweslichkeit. Aber welcher unerschienen war von uns,
4 wurde er sichtbar, damit wir gemäß allem Teile Anteil erhielten
5 an der Unverweslichkeit6.
4) Zum 14. Fragment.
Desselben das Gesagte.
i a) Eitel und nichtig sind, welche Gottes Erlösung leugnen,
2 welche in seiner Menschwerdung er geschenkt hat uns. b) Denn
3 gekommen ist der Sohn Gottes und hat angezogen unverwes-
4 liches Fleisch aus der unbefleckten Jungfrau Maria.
5) Zum 15. Fragment.
i [Des] Erinos, des von Logton Bischofs Zeugnis des Glaubens 7.
2 Abspaltbar 8 sind die Sitten 9 dieser von Gott und nicht wissend
Menschwerden er geschenkt hat uns«. Das Eingeklammerte erweist sich
nach seinem Inhalt und im Vergleich zum 14. Fragment als Glosse! 12b
ist also in E — 14 a!
1) Nach Conjectur, siehe oben S. 23 Anm. 1.
2) öonrigiav oder Xvzqcögiv.
3) avaykvviqGiv.
4) avzöv eivca öexzixöv xfjq cp&OQäg.
5) E »desselben«.
6) E im ganzen Stück fast genau = P.
7) E: »ex zov [negl] xfjc, mozeux; Xöyov des Eranos Bischofs voi
Logdon«.
8) E: Abgespaltet.
9) pwpj* nach W. B. I, 469 = ii&oq, zä ti&r}, yvoyfxrj, ovveiötioiq, zqo-
tioq. Vielleicht doch yväjfzai.
Übersetzung: Zum IG. Fragment. jß5
1 dessen Wort den Eingeborenen1, welches immer mit der
4 Menschheit vereinigt und mit ihr vermischt mit seiner
5 Schöpfung2.
Hier ist der Titel des Stückes in E »ix rov jisqI rr/g jiiorecoq
Xoyov« interessant. Wir haben mit dem Fragment offenbar wieder-
gewonnen ein neues Stück aus des Irenaeus verlorener Schrift:
»jtQog Ar/firjTQcov ötaxovov Biaivrjg JtBQi jiiötsojc Äoyog* :j,
von dem wir schon 5 kleine Stücke haben, die in cod. Paris. 854
fol. 134 griechisch stehen4. Die drei letzten Stücke citiert auch
Maximus Confessor5. Inhalt und Tenor würden durchaus zu
jenen Fragmenten passen!
6) Zum 16. Fragment.
i Desselben das Gesagte0. In die Häretiker, welche das
2 große und verherrlichte Fleisch 7 Christi teilen und zerstückeln.
Das Stückchen stammt aus adv. haer. 4, 33, 7 s (Stieren I, 669;
Harvey II, 261): 'AvaxQivsi de xal rovq ra GxiOftara £Qya^.o-
[iLvovq xal ötct fiixgag xal'} rvxovOag airiag rb fteya
xal l'vöo^ov öcöfta rov Xqiotov xt\ivovxag xal öiaigovvTag. und
zwar aus der armenischen Irenaeusübersetzung S. 111 Zeile 1 — 5:
))**** a^»anCknt.iuvuU annahu ♦ . . ♦ . au hu" u iii/iuimm nn aü'utnü'/t'ij'lj
"ßp/iuumu/i . ♦ . U ^njutl^ninnpfAj«, Man sieht also, daß der Text inE
dem armenischen Irenaeus zum Teil näher steht als der Text
im cod. Paris. Es ist in unserm Fragment eine starke Ver-
kürzung und Verstümmelung des Irenaeustextes eingetreten.
1) E: »nicht wissend, daß heiligt sein(?) Wort der Eingeborene«;
zsora ist in E verderbt in srbe (heiligt).
2) Etwa: »£w(n(7ro: xä tfS-?] (al yvujjuai1?) avtwv xov'Osov ovös yiyvto-
oxovxcov xbv ccvxov köyov xbv fiovoyevtj, 8q ael xy avd-gtoTiüxrjTi hv<o&eiQ
xal avv avx% (pvoatteiQ xfi savxov xxIoei«.
3) Vgl. über diesen Titel Zahn in RE3 9,405; l'reuschen bei Harnack,
Gesch. d. altchristl. Lit. VI, 283 f.
4) Danach zuerst abgedruckt von Pitra, Analecta II p. 202 f; Nr. 2
W9,v in lateinischem Text schon von Feuardontius gedruckt, danach bei
Barvey U, 478 als Nr. VI.
5) Und zwar in der Antwort an den Mönch Theodoros (Max. Conf.
opera II, 152; Migne 91, Sp. 276). 6) E »desselben«.
7) E: »Spaltungen machen das große verherrlichte Fleisch .
8) Lüdtke fand die Stelle.
9) Statt xal bei Holl nach Joh. Dam. xö SeTov.
166 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
Hier kann man die Unzuverlässigkeit der Tradition in der
unechten »Wurzel des Glaubens« gut erkennen:
Ir. adv. haer. AvaxQivu 6s xal rovc, ra ö^/ö//«t«
Ir. armen. tu. tpuuifr U "p,p q^hp&ni-ui&uu
r p ^hpariL-UJOu np
E ii ^»hpAtiLUMau
Ir. adv. haer. sQyaCofitvovg xo fieya xal evöot-ov
Jr. armen. t^np&k'u t^iikh L t^tutmut-np
JP nukv It nihujnujL nnhuj i
E anp&aü auhaut ihumuii n nhiu j
Ir. adv. haer. omfia rov Xqigtov rsfivovrsg xal öiaiQovvrsg
lr. armen. auutpüpi/u j^phuinnuh pujfru/üh'u U ^iJimljni/ifiii/i'lj
ifiuptf/iVü 7'fi/iumnuh puifru/ühli U Kumuli liiiuin nf/li
E utupüpVij J^phuinnufi n tu rl u/ü l/li U ^uimut f/jrtinn niiii ,
7) Zum 17. Fragment.
Desselben das Gesagte.
i Esajas sagt: »Ich nahte zu meinem1 Weibe Prophet[inJ
2 (= zu meiner Prophetin), und sie gebar einen Sohn Wunderbar,
s Ratgeber, Gott, Starker, Fürst«2, verkündigend die Einigung3
4 des Wortes zu seiner Schöpfung machten sie kund. Denn das
5 Wort Fleisch ward, und der Sohn Gottes Sohn des Menschen.
8) Die Echtheitsfrage.
Die Echtheitsfrage dieser Fragmente nimmt nach diesem
Nachweis ein ganz anderes Gesicht an4, da 12b, 13, 14a, 16
und 17 aus adv. haer. und dem Erweis stammen, 12 a und 14 b
aber als am Anfang des 7. Jahrhunderts als irenaeisch sich
erweisen und durch das »Siegel des Glaubens« in ihrer Echtheit
1) »im« = »meinem« wohl verderbt aus »rni« = »einem«.
2) Jes. 8, 3 + 9, 6.
3) E »die eine Natur«.
4) Preuschens Satz bei Harnack a. a. 0. S. 288, daß die ersten 4 dieser
Fragmente »inhaltlich z. T. gar keine, z. T. nur geringe Gewähr für die
Richtigkeit der Überschriften bieten«, ist zwar nicht unrichtig, wird aber
nun von der Seite der Überlieferung corrigiert.
Übersetzung und Untersuchung: Zum 18. u. 19. Fragment. 167
gestützt werden. Das wirft alles ein sehr günstiges Licht auf
die Echtheit von Fragment 15, das wir nun gar der Schrift
des Irenaeus »jisql jciöxtcoq^ zuweisen können. So sind wohl
sämtliche Fragmente der Sammlung »Wurzel des Glaubens« für
echt irenaeisch zu halten, wenn auch der Text bei allen nicht
sonderlich gut überliefert ist.
e) Die zwei Fragmente aus Sahak III.
1) 18. Fragment.
Irenios so schreibt:
i Gekommen ist der Sohn Gottes und hat angezogen einen
2 unverweslichen Leib von der unverletzten Jungfrau Maria.
2) 19. Fragment.
Und ebenso sagt er:
i Es verachten den Sohn Gottes und des Fleisches Erlösung
8 leugnen und seine Wiedergeburt verunehren, welche nicht
3 sagen, daß er sei aufnahmefähig der Unverweslichkeit.
3) Erläuterungen.
Die beiden Fragmente stehen dicht hintereinander im »Buch
der Briefe«, und zwar in einem sehr ausgedehnten, mehr einer
Abhandlung ähnelndem Briefe Sahaks HL, des armenischen
Katholikos1 (078 bis gegen 700), über die Zweinaturenlehre; hier
handelt nämlich Sahak u. a. über die Frage, wie Christus die
menschlichen Bedürfnisse wie Hunger, Durst und Schlaf getragen
habe, und betont ganz im Sinne Julians von Halicarnassus und im
Gegensatz zu Severus, daß er der Notwendigkeit der mensch-
lichen Natur nicht unterworfen war, sondern Herr und Leiter
war seiner Natur, er konnte leiden und nicht leiden, er konnte
sterben und nicht sterben; zum Beweise dieser Anschauung be-
ruft sich Sahak neben Dionysius Areopagita, Julius von Rom u. a.
1) Über die nieht ganz zweifellose Verfasserfrage siehe armen.
Irenaeus S. V; ausführlich handelt über den Brief Ter-Minateiantz. Armen.
Kirche 1904 S. 136/41,
168 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
auch auf Irenaeus und citiert dabei 1) unser 8. Fragment (= 14 b
= 22 = 24) in einem bis auf 2 geringe Varianten mit dem Texte
des 8. Fragments übereinstimmenden Texte und 2) Iren. adv. haer.
armen. S. 155 Zeile 12—14 (== 7 f = 12b = 14a = 21 = 23 = 27.
Fragment) in einem von den andern Parallelfragmenten etwas ab-
weichenden Texte, der in der eigentümlichen willkürlichen Variante
»Sohn« Gottes statt »Oekonomie« Gottes mit Fragment 12b aus der
unechten »Wurzel des Glaubens« übereinstimmt; auch in dem
Eelativsatz statt Xeyovzsg stimmen die beiden Texte überein!
f) Die drei Fragmente aus Stephanus philosophus.
1) Erläuterungen.
In einer armenischen Schrift des Stephanus »des Philo-
sophen« * (von Siunikh?, der im 8. Jahrhundert lebte und schrieb)
finden sich hintereinander in einer Citatensammlung drei Fragmente
unter dem Namen des Irenaeus, die beiden ersten Fragmente
ungetrennt voneinander eingeführt durch bpfwihnu «#«£= »Erianos
sagt«, das dritte daran angeschlossen mit 'unpffu = »desselben«.
a) Ararat S. 374 Zeile 2 — 8 = armenischer Erweis S. 24*
Zeile 9 — 17 = unserm 6. Fragment S. 10 Zeile 5 — 11 und =
unserm 13. Fragment (teilweise auch im 25. Fragment).
b) Ararat S. 374 Zeile 8 — 12 = armenischer Irenaeus, adv.
haer. S. 155 Zeile 11—14 == unserm 7. Fragment S. 12 Zeile 3—8
(vgl. auch Fragment 14a, 12b, 19, 23, 27a und dazu oben S. 12
Anm.*).
1) Veröffentlicht in Ararat 1902, S. 368—400 nach Hs. 102 (nach
Etschmiadsiner Catalog von Georg IV); die Handschrift ist geschrieben 971
bis 981; die Schrift steht fol. 182b ff; der Titel lautet: Ȇber die Unver-
weslichkeit des Leibes (Fleisches), welche sagen, daß was wächst und ab-
nimmt, verweslich ist. Und darüber daß der Leib (Fleisch) Christi wuchs
und zunahm, und nicht verweslich war, da er (es) Gottes Leib (Fleisch)
war, Zeugnisse der Heiligen und Göttlichen, welche (als) unverweslich be-
kennen von Mutterleib an und in alle Ewigkeiten: des Stephanos des
Philosophen Gesagtes.» Stephanus v. Siunikh der Philosoph und Theodoros
Bazen (Theodoros Bischof v. Bznounikh) waren in der 1. Hälfte des 8. Jahr-
hunderts die Führer der sog. »Pbantastiker«, denen Johann Ozneci der
Philosoph (ed. Venedig 1833) und Chosrowik (Werke ed. Edschmiadsin 1903)
entgegentraten.
Übersetzung: Zum 20.— 22. Fragment. 169
c) Ararat S. 374 Zeile 13— 14 = Fragment 8, 14b, IS, 24
(siehe oben S. 13 Anm.*).
Die Texte bei Stephanus variieren sowohl von dem arme-
nischen Irenaeustext von adv. haer. und Erweis, wie von unsern
andern Fragmenten. Doch sind die Varianten nicht derartig,
daß man nicht bei Stephanus auf ein indirectes Zurückgehen
auf den armenischen Irenaeus schließen muß. Beachtenswert
ist der Anfang von Fragment a, der Text von Stephanus steht
hier nämlich in der Mitte zwischen dem armenischen Erweis
einerseits und den Relationen im »Siegel des Glaubens« und der
unechten »Wurzel des Glaubens« anderseits, indem zwar das
Fragment mit »welcher gekommen ist« eingeleitet wird wie
in den letzteren beiden Schriften, aber hier noch nicht von der
einen Natur die Rede ist. Stephanus muß, obwohl seine
drei Stücke sämtlich kurz hintereinander in dem »Siegel des
Glaubens« stehen, auf eine ältere Vorlage zurückgehen!
2) Übersetzung.
20.— 22. Fragment.
D
1
a) Erianos sagt: Welcher gekommen ist und Einigung1
a gemacht hat Gottes und der Menschen, denn wir nicht imstande
b gewesen wären, auf irgendeine andere Weise Anteil an der Un-
4 verweslichkeit zu empfangen, wenn er nicht gekommen wäre zu
6 uns, weil unsichtbar und nicht erschienen seiend, er gar keinen
ti Nutzen wirkte. Aber sie ward sichtbar, damit wir in jeder
7 Hinsicht Anteil an der Unverweslichkeit erhielten, b) Eitel und
h nichtig sind auf alle Weise, welche die Ökonomie verachten.
!• Gottes und des Fleisches Erlösung leugnen und seine Wieder-
10 geburt verunehren, nicht aufnahmefähig [es] sagend der Unver-
n weslichkeit.
i-' c) Desselben. Nun gekommen ist der Sohn Gottes und hat
18 angezogen einen unverweslichen Leib von der unverletzten
u Jungfrau.
1) Vgl. W. B. II, '274a; Stephanus vertauscht hier zwei ähuliche
gleichbedeutende Worte, siehe oben zu Fragment o' (S. 122 .
170 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragrnente.
g) Die zwei Fragmente aus Zusätzen zu Cyrill v. Alex.
1. Übersetzung.
23. Fragment1.
i Eitel und nichtig sind auf alle Weise, welche die ganze
2 Ökonomie verachten Gottes und des Fleisches Erlösung leugnen
3 und seine Wiedergeburt verunehren, nicht seiend aufnahmefähig
4 [esl sagend der Unverweslichkeit.
24. Fragment.
i Desselben.
2 Gekommen ist der Sohn Gottes und zog an einen unver-
3 weslichen Leib aus der unverletzten Jungfrau Maria.
2. Erläuterungen.
Von diesen beiden Fragmenten sind:
Nr. 23 = advers. haer. 5, 2, 1 (Stieren 1, 717; Harvey II,
318 f — armen. Iren. S. 155 Z. 11/14) und ===== dem 7. Fragment
S. 12 Zeile 3— S und == Fragment 14 a + 12 b = Stephanus
von Siunikh, Fragment 21 (vgl. auch Fragment 19 u. 27 a). Der
Text steht dem armenischen Irenaeus näher als dem Text des
»Siegels des Glaubens«.
Nr. 24 == Fragment 8, 14b, 18, 22 (siehe oben S. 13 Anm.*).
Die Fragmente sind im Zusammenhange mit der von
Stephanus v. Siunikh (8. Jahrh.) stammenden armenischen Über-
setzung der Scholia de Incarnatione Unigeniti des Cyrillus von
Alexandrien handschriftlich überliefert2. Nun haben wir es
aber jedenfalls nicht mit Irenaeuscitaten des Cyrillus von Alex-
andrien selbst zu tun, denn sie stehen nicht in der armenischen
1) Eingeleitet durch: »des seligen Eranos, des Nachfolgers der Apostel,
daß man muß (als) unverweslich bekennen den Leib (Fleisch) Christi
von dem Schöße der heiligen Gottesgebärerin und Jungfrau Maria an,
der Mutter unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi«.
2) Gedruckt Konstantinopel 1717; die Fragmente stehen in dieser
Ausgabe hintereinander auf S. 458; Akinian verweist mich noch brieflich
auf einen cod. Berolin. Nr. 31, der die Scholia und diese Fragmente
ebenfalls enthält.
Untersuchung: Zum 23. u. 24. Fragment. 171
Cyrillübersetzung * selbst, auch nicht in der lateinischen Über-
setzung der Schrift Cyrills durch Marius Mercator 2, nicht in den
griechischen Fragmenten Cyrills und nicht in der alten syrischen
Übersetzung der Scholia3.
In dem armenischen Texte folgt auf einen Brief des Cyrill
an Johannes von Antiochia zunächst der Titel: »Zeugnisse von
hl. Vätern«, die der heil. Bischof Cyrillus aus mehreren Schrif-
ten zusammenbrachte zur Widerlegung der Lehre des Nestorius ;
diese Fragmente folgen dann S. 44S — 457 der Ausgabe; am
Ende der Zeugnisse steht: »Diese Kapitel sind in der Ephesini-
schen Synode zur Widerlegung des Nestorius gelesen worden«.
Dann folgen (auf S. 457/9) 5 Citate von Jesu Khorkhorunier,
lrenaeus, Ephrem und Athanasius. Die Erwähnung des arme-
nischen Bischofs4 macht es also sicher, daß auch die Irenaeus-
fragmente Zusätze entweder des armenischen Cyrillübersetzers 5
oder aber eines Abschreibers sind. Es liegt nahe anzunehmen,
daß die beiden Fragmente aus dem »Siegel des Glaubens« oder
einer älteren Vorlage (etwa der fraglichen echten »Wurzel des
Glaubens« ?) stammen.
Wie diese Fragmente gerade zu Cyrills »Scholia de Incar-
natione Unigeniti« hinzugesetzt werden konnten, begreift sich,
wenn wir in einem armenischen Fragmente des Cyrill v. Alexan-
drien, auf das mich Lüdtke aufmerksam machte, lesen: »Es nahm
an das Wort Gottes Fleisch von der Jungfrau unverderbliches
und nicht wurde gefunden Verderblichkeit (Verweslichkeit).
Denn wie wo Licht ist, dort unwirksam ist gänzlich Finsternis,
so bei anwesender Unverderblichkeit ganz und gar nicht wird
1) Vgl. die neue Ausgabe von F. C. Conybeare, The Armenian Ver-
sion of revelation and Cyril of Alexandria's Scholia in the Incarnation
and Kpistle on Easter, edited frorn the oldest mss. and englished, London
1907.
2) Migne, Patrol. lat. 4S S. 1006/40.
3) Vgl. Ph. Ed. Pusey, S. P. N. Cyrilli archiep. Alex. Epistolae tres
oecumenicae Libri quinque contra Nestorium . . . Scholia de incarnatione
unigeniti, Oxonii 1875.
4) Wann lebte Jesu Khorkorunier?
5) Bei Neuraann, Gesch. d. armen. Lit. S. 111 wird die Übersetzung
dem Stephanus v. Siunikh (8. Jahrh.) zugeschrieben, also demselben, der
Vielleicht diese 2 Fragmente in einer anderen Schrift in gleicher Reihen-
folge citiert (siehe Fragmente 21—22! .
172 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
gefunden Verderblichkeit« K Daran klingen ja beide Fragmente
23 und 24 an, übrigens auch in sehr eigentümlicher Weise das
9. Fragment mit seiner Antithese von Licht und Finsternis.
h) Die zwei Fragmente aus Gagik.
1. Erläuterungen.
Die beiden Fragmente stehen im »Buch der Briefe« 2, und
zwar in einem Briefe des Gagik Waspurakan, Königs der Ar-
menier, an den Kaiser Romanos; es gibt in der armenischen
Geschichte viele Gagiks ("vgl. Stephanus von Taron, Armenische
Geschichte, deutsch v. Geizer u. Burckhardt 1907, S. 229; Ter-
Mikaelian, Die armenische Kirche in ihren Beziehungen zur by-
zantinischen, Leipzig 1892, S. 82 f). Wenn die Ordnung der
Briefe im »Buch der Briefe« chronologisch richtig ist, so muß es
sich um einen Brief des Gagik I. Arcruni3, Fürsten von Waspura-
1) Der armenische Text dieser Stelle steht in Ararat 1902, S. 378
Zeile 121 — 126 in der Schrift des Stephanus v. Siunikh, aus dem unsere
20. — 22. Fragmente stammen; dieser Text aber erscheint als eine Erweiterung
und Veränderung eines Cyrillcitats bei Timotheus Aelurus (Widerlegung
ed. 1908, S. 198, Zeile 21 — 37); das aber ist ein Citat aus den Scholia de
Incarnatione Christi des Cyrill v. Alex. = Migne P. graeca 75, 1383 A. u. B.
.... descendens ad nos Deus Verbum . . . . ut incorruptibilis natura
apprehenderet corruptibilem .... Quemadmodum enim ubicunque lux
fuerit, caligo interit tenebrarum; ita etiam immortalitate praesente
omnis certe pestis fugitiva discedet .... (s. auch Marius Mercators
Übersetzung). Dies Cyrillcitat haben wir jetzt auch im ältesten Texte ed.
F. C. Conybeare, The Armen, version of . . . . Cyril of Alex. Scholia on
the Incarnation 1907, S. 107 (des armen. Textes) Zeile 19 — S. 108 Zeile 6;
nach Conybeares Übersetzung S. 180 (des engl. Text.) lautet d. Stelle hier: . . .
God the Word .... lowered himself .... that the Incorruptible should
lay hold of the nature which is under corruption .... For as wherever
there be light, there will be absolutely without work darkness, so When
incorruption is at hands is it necessary entirely for corruption to flee away
. . . .« Es scheint, als habe in Armenien das Fragment eine Umwandlung
empfangen.
2) Über ein paar weitere Anführungen des Namens Irenaeus im
»Buch der Briefe« siehe unter Nr. VI.
3) Das bestätigt folgende Ausführung bei Fr. Tournebize, Histoire poli-
tique et religieuse de l'Armenie, Paris 1910, S. 145: La plupart des
successeurs immediats de Jean VT. ne furent pas si nettement monophysites
Untersuchung: Zum 25. u. 26. Fragment. 173
kan (904 — 936) an den oströmischen Kaiser Romanos 1 Lakapenos
(920 — 944) handeln, denn der Brief steht hinter dem Brief-
wechsel des Photius (858 — 886, abgesetzt) mit dem armenischen
König Asot I. (885 — 890) und vor dem Briefe des Philosophen
Samuel von Kamrjayjor ', der in diesem Kloster der Nachfolger
des Johannes, des Zeitgenossen des Patriarchen Ter Anania (um
940) war2.
Beide Texte stehen auch im »Siegel des Glaubens«, das
2."). Fragment steht im 6., das 26. im 11. Fragment. Letzlich
stammen beide also aus dem armen. Erweis3 und aus dem
armen, advers. haer. 4, aber jedenfalls nicht direct, denn der
Eingang des 25. Fragments zeigt die charakteristische vom
Erweis abweichende Form, für die das »Siegel des Glaubens« der
älteste Zeuge ist, und ebenso erweist sich der Text des 11. Frag-
ments gegenüber dem des 26. als primär. So hat Gagik entweder
das »Siegel des Glaubens« benutzt oder eine hinter dem »Siegel
des Glaubens« liegende Quelle, in der ich die verlorene echte
»Wurzel des Glaubens« Johann des Mayrogomiers sehen würde.
et montrerent moins de preventions ä l'egard du concil de Chalcedoine.
Etienne IL d'Aghtamar etant mort apres quelques mois de pontificat, son
successeur Theodore Ier d'Aghtamar ne s'opposa point a la demarche que
le roi de' Vaspouragan, Kakig, fit aupres des Grecs. Kakig ecrivait au
patriarche grec Tryphon et ä l'empereur Romain sur la necessite d'une
entente religieuse avec les Armeniens, mais il n'obtient point de reponse
(928/31).
1) Das ist das Kloster Kanirdzadzor (<iamerdsehazor) im Distrikt
Arscharunik der Provinz Ararat.
2) Samuel wird nur am Rande als Verfasser angegeben, im Texte
selbst: Ter-Chacik (I.), der 972—992 Katholikos der Armenier war. in
dessen Auftrage wohl diese Antwort des Katholikos an den Metropoliten
Theodoros von Melitene von Samuel ausgefertigt wurde; vgl. C. F. Neu-
mann, Versuch einer Geschichte der armenischen Literatur 1836, S. 127.
Theodor v. Melitene war die rechte Hand des Katholikos Wahan
bis 972) gewesen, der die Vereinigung mit der griechischen Kirche be-
trieben hatte, während unter oder durch Cha&ik der Gegensatz gegen die
Griechen sehr stark sich geltend machte. Vgl. dazu Tournebize, S. 153 \
and Tcr-Mikaeliau, Armen. Kirche, 8. 77 ff.
3) Siehe oben zum 6. Fragment.
4) Siehe oben zum 11. Fragment Zeüe I I
174 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
2. Übersetzung.
25. Fragment1.
i Welcher gekommen ist und eine die Natur Gottes und des
2 Menschen gemacht hat, da wir nicht imstande gewesen wären,
3 auf irgendeine andere Weise Anteil an der Unverweslichkeit zu
4 empfangen, wenn er nicht gekommen wäre zu uns.
26. Fragment2.
i Wer immer trennt Jesum von Christo , den sie auch
2 leidenslos sagen, zwei Personen erklären; denn einer hat ge-
3 litten und einer ist leidenslos geblieben, nicht einer, sondern
4 zwei. Aber einer ist die Geburt und der gelitten habende und
5 derselbe der eingeborene Sohn Gottes, welchen gab der Vater
6 wegen seiner unermeßlichen Menschenliebe der Welt.
i) Ein Fragment aus Ter-Chacik.
1. Übersetzung des 27. Fragments3.
i »Durchaus4 frivol und eitel sind«, sagt er, »diejenigen,
2 welche alle Oekonomie Gottes verwerfen und die die Erlösung
3 unseres Leibes leugnen und seine Wiedergeburt schmähen
4 und die sagen, er sei der Unverweslichkeit nicht fähig. Wenn
5 aber dieser nicht befreit wurde und folglich der Herr nicht
6 durch sein Blut erlöst hat, so ist >der Kelch der Erlösung
7 (und) der Danksagung nicht gleich seinem Blute und das
8 Brot, welches wir brechen, nicht gleich seinem Leibe 4.< Denn
9 es gibt kein Blut außer in den Adern und in der Substanz
1) Eingeleitet durch die Worte: »Es sagt auch Erinos der Nachfolger
der Apostel«.
2) Eingeleitet durch die Worte: »Es schreibt auch Erinios der Nach-
folger der Apostel so«.
3) Nach der Übersetzung von Heinr. Geizer u. Aug. Burckhardt in
»Des Stephanus von Taron armenische Geschichte aus dem Altarmenischen
übersetzt«, Leipzig 1907, S. 167.
4) 1 Kor. 10, 16.
Untersuchung: Zum 27. Fragment. 175
10 des Leibes, zu welcher in der Tat Gott Logos geworden ist
n und mit dessen Blut derselbe uns erlöst hat« ').
2. Erläuterungen.
In seiner armenischen Geschichte, die bis zum Jahre 1004
reicht, bietet Stephanus Asoghik von Taron den Brief, der im
Jahre 986 auf Befehl des Ter-Chacik (Katholikos der Armenier
seit 972) gegen die Zweinaturenlehre des Chalcedonense ge-
schrieben ist; dieser interessante Brief ist eine Antwort auf den
Brief des Metropoliten von Sebastia, der für das Chalcedonense
eintrat; er ist eine Verteidigung der Einnaturenlehre. Wir haben
hier unter zahlreichen Stellen aus Basilius, Chrysostomus, Atha-
nasius, Cyrill v. Alexandrien u. a. hinter mehreren Citaten aus
Cyrill unser Fragment. Es ist eine Wiedergabe von Ire-
naeus advers. haer. 5, 2, 2 (Stieren I, 717; Harvey II, 318 f
Vani autem-redemit), und zwar citiert nach der armenischen
Übersetzung S. 155 Zeile 11 — 21. Eine Vergleichung ergibt,
daß der Text verändert und an einer Stelle depraviert ist, weil
wohl erst durch mehrere Hände gegangen2). Es ergibt sich
von da aus ein Argument für die Güte der einzigen Handschrift,
in der Iren, armenus überliefert ist.
Der Text dieses Fragmentes steht zwar auch im Siegel des
Glaubens, in unserem 7. Fragment, aber getrennt und in um-
gekehrter Reihenfolge, so daß sich in unsern deutschen Über-
setzungen die Stücke entsprechen: 27. Fragment Zeile 1 — 8 und
7. Fragment Zeile 24—31; 25. Fragment Zeile 8—11 und
7. Fragment Zeile 1 — 4. Daraus aber geht hervor, daß Ter
Cha£ik das 25. Fragment nicht aus dem »Siegel des Glaubens«
bekam, sondern ohne dessen Vermittlung aus der armenischen
Irenaeusübersetzung 3.
1) Eingeführt wird das Citat mit den Worten: «Und so höre nun
denn das Zeugnis der Aussprüche der heiligen Väter über die rnverw.^
lichkeit des Leibes Christi. Zunächst erklärt sich Eriuios. der Nach-
folger der Apostel, für die Unverweslichkeit unseres Bekenntnisses und
bekämpft die Verweslichkeit eurer Lästerung«.
2) Das Nötige über diese Unterschiede bei Lüdtke in Theol. Lite-
raturzeitung 1911, Sp. 541.
3) Zeile 1—8 vom 27. Fragment stehen auch syrisch in einer syri-
schen Vätersammlung, deren dem 9. oder 10. Jahrh. angehörige Handschrift
|76 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
k) Das Fragment aus Gregor Tghaj.
1. Übersetzung des 28. Fragments.
i Und nach dem heiligen Erinos: gekommen ist der Sohn
2 Gottes und hat angezogen einen Leib (oder Fleisch) unscheid-
3 bar1 (es) und untrennbar 2 (es) gemäß den Einflüssen und Wir-
4 kungen der Einigung nicht (ein) getrennte(r) und nicht ein
5 verschiedener (seil, ist gekommen), sondern ein und derselbe.
2. Erläuterungen.
Dieses Bruchstück steht in einem Briefe, den Gregor IV3
mit dem Beinamen »das Kind«, Katholikos der Armenier (1173/80),
als Antwort an Gregor, den sog. Touteördi im Kloster Haghbat,
schrieb. Der Text ist oben abgedruckt nach einer neuen, von
Dashian noch nicht beschriebenen Wiener Handschrift der Meehi-
tharisten Nr. 623. Es existiert aber noch eine zweite Handschrift
der Wiener Mechitharisten Nr. 376 4, die jenen Brief und auch
unsere Stelle mit kleinen Varianten5 enthält. Der ganze Brief
ist im armenischen Texte gedruckt in 'hpfanpfi Ifuj[Jnri/j^nu/i
S^iuj I^n^bgbinj % um ifut l^u/u fi (d. h. des Katholikos Gregor, ge-
nannt »das Kind«, Briefe) ed. Venedig 1838; unsere Stelle steht
dort p. 48 f und zwar genau in dem oben S. 28 gedruckten Texte;
der Brief, der in der Ausgabe S. 5 — 52 einnimmt, worauf dann
S. 53 — 90 ein Brief Gregors Tghaj an die Wardapets der Ar-
menier der nördlichen Gegenden folgt, enthielt S. 22 — 52 christo-
logische Erörterungen. Unserem Irenaeuscitate geht voran ein
cod. Brit. add. 17191 (vgl. Wright, S. 100S ff) ist; wer das Fragment (ge-
druckt bei Harvey II 447 unter Nr. XIX) überliefert hat, ist unbekannt.
1) Nach W. B. 1. 202b — axojQLOzoq, äSidazatoc, änaQaXXaxxoq.
2) Nach W.B.I. 218 b = dxojQLOzoq.
3) Vgl. über ihn: Neumann S, 166; Geizer in RE3, 2,82; Tschaw-
tschian, Geschichte Armeniens. Venedig 1786, III, p. 124/8; Ter Minassiantz,
Die armenische Kirche usw. 1904, S. 123 u. 130.
4) Beschrieben bei Dashian S. 188 des deutschen Teiles; die Hand-
schrift stammt aus dem Anfang des 19. Jahrh.
5) Die Varianten sind: oben S. 28 Zeile 1 statt flpq.fSu] "/"?^5 Zeile 2
statt u/unpfa] ufunnnfr Zeile 3 statt npfa] "P"2:> Zeil© 4 om. utjl.
Untersuchung: Zum 28. Fragment. 177
Citat aus Athanasius l : »Wie auch ich glaube und bekenne nach
dem heiligen Athanasius: Gott und (sowohl) der Sohn Gottes
und (als auch) der Sohn des Menschen, da in eine Natur das
Wort Fleisch geworden ist«. Es folgen dann gleich auf unser
lrenaeuscitat die Worte: »Wiederum nach Athanasius: Aber
wenn dem Worte Fleisch (denn das Wort ward Fleisch und
wohnte unter uns), so muß man auch die Leiden des Fleisches
dem sagen, dessen das Fleisch ist. Wiederum auch was er zu
Julius sagt: Wir nehmen an und glauben, nicht ein Mensch
war er . . .«
Daß der Eingang des Fragments: »Gekommen ist der Sohn
Gottes und hat angezogen einen Leib« eine verkürzte Wieder-
gabe unseres 8. Fragments und seiner Parallelen (Frag. 14 b, 18,
22, 24) ist, ist klar. Aber das Fragment hat hier eine viel allge-
meinere Wendung bekommen, indem nicht der specielle Gedanke
von der Unverweslichkeit des Leibes, sondern der Gedanke der
Einheit Jesu Christi vertreten wird. In dieser Form halte ich
das Fragment nicht für irenaeisch, denn es ist schwer vorstellig
zu machen, was Irenaeus etwa als Antithese gegen die Gnostiker
mit dem öcö/xa aöiaörarov xal ccxcoqiötov hat sagen wollen,
und man kann sich für die irenaeische Herkunft auch nicht auf
adv. haer. 3,15 ff beziehen, wo Irenaeus die Einheit Jesu betont,
denn da kämpft er ja doch nur gegen die Unterscheidung von
Christus und Jesus. Jene beiden Ausdrücke aber »unscheid-
bar und untrennbar« gemahnen doch sehr stark an den mono-
physitischen Gegensatz gegen das äövyxvzojg des Chalcedonense 2.
Hinzukommt, dass die Überlieferung des Fragments recht jung ist
und die im Anhange mitgeteilten stark depravierten Irenaeus-
fragmente aus der gleichen Zeit zur Vorsicht gemahnen. Aber
ich halte es nicht für nötig, das ganze Fragment von dem AVorte
»Leib« an für unecht zu erklären, denn trennen wir, wozu die
Relation im Fragment 8 und seinen Parallelen veranlaßt, dies
/weite Stück von dem ersten und streichen wir vielleicht die
beiden Ausdrücke »unscheidbar und untrennbar« als unecht, so
1) Das folgende nach Lüdtkes Übersetzung.
2) Im Chalcedonense haben wir ja 4 Ausdrücke nebeneinander, von
denen die letzten beiden vielleicht die Quelle unserer beiden Ausdrücke
sind: »iv fiio (pvoeoiv, äouyxvztoQ, äigemcüg, äöiaigizio^, axwpiozco^*, vgl.
Hahn, Symbole und Glaubensregeln der alten Kirche 1S97\ S. 1661".
T. u. ü. '13: Jordan. 12
178 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragniente.
könnte der überbleibende Rest sehr wohl bei Irenaeus stehen,
da der Gedanke dann ganz irenaeisch ist. Wenn es sieh also
nicht um eine späte Depravation unseres 8. Fragments handelt,
so könnte es sich um Zusammenschiebung zweier echter Irenaeus-
fragmente handeln, ein Verfahren, dem wir ja mehrfach in all
diesen Fragmenten begegnet sind.
1) Die dem Irenaeus zugeschriebene Predigt in einer arme-
nischen Homiliensammlung.
29. Stück.
1. Übersetzung.
i Des heiligen Erianos des Nachfolgers der Apostel gesagt(es)
2 über die Söhne Zebedaei.
3 »Da trat hin zu ihm die Mutter der Söhne Zebedäi mit ihren
4 Söhnen, 7iiederfalte/id bat sie etwas von ihm* l. Nicht vergeb-
5 lieh sind die Sinne2 und nicht umsonst die Worte des vor-
6 liegenden Ausspruchs, welcher auch die Stellung eines Vor-
7 worts hat und Harmonie3 mit dem Vorherstehenden. *Da trat
8 heran«: Oft4 bewundern wir die Tugend, nicht allein aus dem
9 Beispiel, sondern auch aus der Zeit; wie5 etwa ich sage, zum
10 Beispiel: inbetreff einer frühreifen Frucht der Traube oder
n der Feige oder irgendeines andern, zu Anfang die Reife6
12 nicht jemand fordert und nicht die Vollkommenheit 7 der
13 Frucht; aber wenn auch teilweise etwas erschiene8, die reife9
1) Matth. 20, 20: Töze 7iqogtj?.&ev avzät I, ^'\xr\Q xä>v vl&v Zeßedaiov
fiexä xöjv vlajv avxrjq nQOöxvvovoa %xei xi an avxov; der griechische
Bibeltext hat aexovaa.
2) Das armen. Wort ist nach W. B. II, 281 c = vovqf öiävoia, tvvoia,
vörj/ua, <pqi)v, £v&v{xr]<Jtq, <pQÖvrjotq.
3) Nach armen. W. B. II, 348 c gleich apfxovia, evaQfiovla, Qi&fjLÖq,
axoXovStia.
4) nolMxiq, vgl. W. B. 1, 421a.
5) nnmfiufi fSu£ = olov, olovet, ut, quasi, exempli gratia nach
W. B. II, 5S7b.
6) So nach Conjectur, siehe oben!
7) W. B. I, 1062 xe?.eiöx7]q, aber auch X£?.elojoiq, Vollendung.
8) Nach Conjectur: ßegixdtq xi 6<p9eir].
9) Vgl. W. B. II, 50 c: nertsipoq, atQißoq.
Übersetzung: Zum 29. Stück. 179
u Traube nicht verachtet er als unnütz, sondern wie etwas frühzeitig
15 Getragenes die Erscheinung l raubt er, nicht sich versichernd,
Ki ob habe die Traube die vollkommene Süßigkeit2, sondern
n annimmt sogleich 3, weil sie vorzeitiger gereift als die andere
18 sich erweist: ebenso auch Gott, wenn er sieht die Gläubigen,
li obwohl sie [nur] teilweise Weisheit haben und ein wenig den
20 Glauben, doch nicht auf die Unvollkommenheit blickend, ver-
2i wirft, sondern wie eine frühzeitige Frucht begrüßt und annimmt 4
22 und ehrt die tugendhaft gewordene Seele, obwohl sie nicht
23 in vollkommener Weise hat die Tugend, ist nachsichtig gegen
2i sie, weil sie im Vorwärtsschreiten 5 ist, und liebt sie, weil sie
25 vor den andern geraubt'' hat den Segen.
2.; Deswegen Abraham, Isaak und Jakob unsere Väter mehr
27 als die anderen bewundernswert sind — nicht, daß andere
28 Heilige ebenso nicht tugendhaft waren " — aber weil jene
2!» den Anfang der Tugend zeigten. Wieviele sind Märtyrer wie
30 Daniel, wieviele sind Märtyrer wie die drei Jünglinge8 in
31 Babylon! Und doch nicht so wurde geschrieben das Andenken
32 an sie wie das an jene. Weil jene der Anfang und der erste
33 Weg gewesen sind der Fruchtbringung, [darum] auch Gott
34 gab, ihr Leben zu schreiben9 zum Eifer der nachher Gewor-
35 denen.
1) Nach W. B. II, 869 c = oitaoig, oxpig, auch S-eiD^ia.
2) Nach W. B. II, 87 = ^öovij, voluptas, suavitas; letzteres aber ist
ja auch gleich ijövzrjgl
3) Seil, »die Traube«, aecusat.
4) Hier im Armenischen dasselbe Wort wie oben bei Zeile 17.
5) Nach W. B. II, 394 c = npöoöoq, progressio; ich glaube nicht, daß
Pitra, Spicil. I, 506, Anm. 3 recht hat, wenn er unter Berufung auf Plin.
hist. nat. 16, 26 und auf die hier bald folgende Hoseastelle 9, 10 eine Be-
ziehung auf eine früher reifende Feigeusorte findet oder auf den tfQOÖQO-
fco^ oivog, der vor der Kelterung aus den Trauben fließt.
6) Im Armen, dasselbe Verbum wie oben Zeile 15.
7) Dieser Satz, der sich auch bei Pitra. llar\ev u. Martin in ihren
armenischen Texten findet, ist bei allen dreien anübersetzt geblieben.
8), Nach W. B. II, 206c ist ncüötq oder VEccrloxot das Äquivalent!
Dagegen werden in Daniel 3, 12 ti" Sadraeh. Mesach u. Abednego als
•avÖQtq* vorgestellt; es wird wohl daran zu erinnern sein, daß in Dan.
1. 1 -7 die drei als veaviaxoi (LXX) rorgestellt weiden. Im llipeolvteom-
nuentar zu Daniel (ed. Bonwetach p. 76 werden die Männer xaldez genannt.
9) Wohl *yQ&<p£Q$ku*.
12*
ISO Jordan, Armenische Irenaeus-Fragniente.
38 Und daß so annimmt Gott die Tugend wie die Erstlings-
39 fruchte, höre ebendenselben, welcher sagt: »Wie eine Traube
40 in der Wüste habe ich gefunden Israel und wie eine früh*
4i zeitige Feige eure Väter« l. Darum nicht allein preise selig
42 den Glauben Abrahams, daß er geglaubt hat2. Willst du
43 dich wundern über Abraham? Betrachte den einen Mann,
44 als alle Zehntausende der Welt beschuldigt in Verirrung,
45 einzig er erkannte die Frömmigkeit. Willst du dich wundern
46 über Daniel? Betrachte Babylon, sich ergötzend in Gott-
47 losigkeit und alle zu Sklaven geworden der Sünden. Und
48 er hinaufgekommen durch Schwimmen3, spie aus die
49 Bitterkeit der Sünden und zu dem süßen Trunk zum Wasser
so der Frömmigkeit zu schwimmen sich beeilte 4.
51 Ebenso auch jetzt über die Mutter der Söhne Zebedaei,
52 nicht allein wundere dich, aus welchem sie gesagt hat, sondern
53 auch aus der Zeit, in welcher sie dies gesagt hat. Wann
54 trat sie hin zum Erlöser? Nicht nach der Auferstehung und
55 nicht nach der Verkündigung seines Namens und als erhalt-
5fi bar5 geworden war sein Reich, sondern in dem des Herrn
57 sagen das Wort6: »Siehe, wir steigen hinauf nach Jerusalem,
58 und der Sohn des Menschen wird übergeben werden von den Hohen-
59 priestern und Schriftgelehrten, und man wird ihn töten, und am
60 dritten Tage ivird er wieder auferstehen«. '.
6i Der Heiland wegen der Leiden und des Kreuzes erzählend
62 sagte voraus und die Leiden, welche bei den Hohenpriestern
1) Hosea 9, 10 Traube und Feige singularisch, wie in LXX : u)Q oxa-
(fV/JtV EV BQTlfjLCO EVQOV XOV ^IOQCu'jX, XO.I 0)Q CX0710V EV GVXJfl TlQlhl'fJLOV TtCL-
xsoag aviöjv elSov.
2) Vgl. (4al. 3,9: woxe oi ix nioxEax; evloyovvxat avv xco nioxib
'Aßgaä/j..
3) Hier dasselbe Wort wie zwei Zeilen weiter; nach W. B. II, 164f
xQV7ixEoS-ai, Xav&uvELV, aber auch = schwimmen.
4) Sollte Beziehung auf das Wassertrinken des Daniel in Dan. 1,12
vorliegen ?
5) Nach W. B. I, 774b = ösxxög, itQoaöexxöq, evööxiixog.
6) a)X iv xcb xöv xvqiov Xeyeiv xbv Xöyov.
7) Matth. 20, 18/19; die Worte »xal xaxaxoivovoiv avxöv d-aväxco,
xal na.Qaöü)6ovoiv avxöv xolq eS-veolv elq xö EfinaZZai xal ßaöxiya>oai
xal oxavQ&aai« hat unser Autor zusammengezogen in »und sie werden
ihn töten«.
Übersetzung: Zum 29. Stück. 1^1
63 allerschimpflichste *, anzeigend war. Und sie hatte unter an-
64 derem gehört wegen der Ökonomie der Leiden. Aber der Heiland
65 den Tod verkündigte, und sie die Herrlichkeit der Unsterb-
66 lichkeit forderte. Der Herr zeigte an, daß er sollte gestellt
67 werden vor ungerechte 2 Richter, und nicht wie zu einem
68 Gerichteten trat sie heran, sondern wie von einem Eichter
69 erbat sie: »Gib«, sagte sie, »daß meine Söhne da sitzen einer
70 zur Rechten und einer zur Linken in deiner Herrlichkeit« :\ Er
71 spricht von den Leiden und das Reich wird verstanden. Über
72 das Kreuz sprach der Heiland, und die leidensfreie4 Herrlich-
73 keit jene sah. Also man sollte über sie sich verwundern, wie
74 ich gesagt habe, nicht aus welchem sie gefordert hat allein,
75 sondern auch aus der Zeit, in welcher sie bat.
76 Und es erlitt5 dies jene Fromme, nicht allein als Fromme,
77 sondern als Weib. Denn sie betrachtete und glaubte seinen
78 Worten, daß muß6 in Herrlichkeit blühen das Reich Christi
79 und fortschreiten in Fülle in der Welt und Vermehrung
so annehme die Verkündigung der Frömmigkeit. Sie verstand,
8i wie es auch war, daß, solange er ist niedrig von Ansehen,
82 er fes] erlaubt hat [,] und raubte7 die Verheißung. »Ich
6b werde fordern zur Zeit dieser Erniedrigung (damit nicht viel-
84 leicht er ausschließt die Bitten) die Herrlichkeit des Reiches« s#
85 Sie bedachte, daß sie nicht haben werde dieselbe Zuversicht
86 in der Gegenwart der Engel und zu dem von den Engeln
87 Verehrten9 und wenn alle himmlischen Heerscharen ihm Ver-
ls ehrung geben10. Nehmend allein den Heiland an einem be-
1) Vgl. W. B. I, 815b u. II, 351a. 2) aöixog vgl. W. B. I, 115c.
3) Mat-th. 20, 21. Das Citat ist wohl aus dem Gedächtnis gegeben,
denn es liegt in dem Fehlen des aov hinter öe$uov und eviovvuwv und in
den Worten iv ifj dö£g aov statt iv xq ßaoiXeiq aov des Matthaeustextep
eine Contaminierung mit Mc. 10, 37 vor.
4) = dnatyq nach W. B. I, 224.
5) Vgl. W. B. I, 1133b; viell. in allgemeiner Bedeutung = »erlebte» ?
6) Im Armenischen durch zwei Adjectiva ausgedrückt, wie oft z. B.
im armenischen Trenaeus.
7) Akinian eonjiciert: ü'ujmhujjg ha. jiHifctnui/fLusjtj [in im regel-
mäßiger Flexion] = ich werde herannahen und rauben.
8) Als Gedanke der Mutter aufzufassen!
9) Akinian eonjic: umawumunnbi — »und die Engel ihn' bedienen« .
10) — laroeveiv.
182 Jordan, Armenische Irenaeus- Fragmente.
89 sonderen Orte, forderte sie eine Bitte, die übersteigt alle
90 menschliche Natur.
91 »Da trat hin zu ihm«. Wann? Als über das Kreuz der
92 Heiland sprach.
93 »Da trat hin zu ihm. die Mutter der Söhne Zebedaei mit
94 ihren Söhnen, betete an.« Und dies nicht umsonst. Da sie
95 nicht hinzugetreten war zu irgendeinem gerechten und weisen
96 Menschen, und nicht zu einem Propheten, sondern als [einen]
97 Gott betete sie an. Denn Angebetetwerden ist eigentümlich
§8 Gott. »Den Herrn deinen Gott sollst du anbeten und ihn allein
99 ehren« K »Sie betete an und bat«. Aber auch nicht das Bitten
ioo ist etwas Vergebliches, denn wir erflehen von Gott das Gute.
101 Sie hörte von ihm, daß er gesagt hatte: »Bittet und ihr werdet
102 erhalten« 2. Und »hinzutretend erflehte sie von ihm«. Und er
103 sagt: »Was willst du?« Er erfragte den Willen, damit er
104 zeige sich selbst als den (Er)hörer des Willens. Denn es
105 (er)hört Gott den Willen der Gerechten, nach dem Gesagten:
ioß »Den Willen derer, die ihn fürchten, tut der Herr«z. Es sollen
107 beschämt werden die Kinder der Häretiker, weil zur Schmach
los des Sohnes sie annehmen, daß, (da) »ich nicht gekommen bin,
109 zu tun meinen Willen, sondern den Willen des Vaters«4,
no (daß) es Schande bringe Gott, zu erfüllen den Willen des
in Gerechten. »Den Willen derer, die ihn fürchten tut der Her?-,
112 und ihre Bitte erhört er und rettet sie« 5. Wie auch sagt David,
ii3 daß »des Willens der sterblichen Natur Vater zu werden
ii4 Gott sich nicht schämt« H. Und nicht schämt sich der Sohn
1) Matth. 4, 10; Deut. 6, 13.
2) Joh. 16, 24 (nicht Matth. 7, 7; Lille. 11, 9).
3) Psalm 144 (145), 19 LXX: S-iXtjßa zäjv (poßovuevajv avvov Ttodf)U
ohne xvqioq, das V. 18 vorher steht! Unser Citat im armenischen Text
ist genau gleich der Stelle im armenischen Psalter, Amsterdam 1666,
S. 305 u. Zohrab S. 432. Dort steht auch »Herr« , so wie bei Athanasius,
vgl. Holmes.
4) Vgl. Joh. 5, 30; frei gestalteter Text, weiter unten anders!
5) Ps. 144 (145), 19. Die Prädicate sind bei den LXX durchweg
futurisch; der armen. Psalter hat genau den gleichen Text wie unsere
armen. Predigt; nur für »Bitte« hat er ein anderes Äquivalent als unsere
Predigt.
6) Vielleicht Anspielung an Ps. 39 (40), 9: tov noirjaai zö ütlijuä aov
6 &eög uov fißovXrid-rjvl
Übersetzung: Zum 29. Stück. lS.f5
15 wegen der Ökonomie des Fleisches (wegen des menschlichen
k, Wandels1), welche unsertwegen geschah, sagend, daß2:
17 »Nicht bin ich gekommen zu tun meinen Willen, sondern* den
18 meines Vaters«. Zur Schande etwas wird dies angenommen.
19 Vielmehr auch diese Worte, o Bruder, werden aufgelöst, denn
20 wir finden den Heiland überall seinen Willen vollendet
21 habend.
22 * Es trat hinzu zu ihm ein Aussätziger, aufs Knie sinkend,
23 sagte er %u ihm: Herr, wenn du willst, kannst du mich, reinigen«*.
24 Nicht stieß etwa zurück der Heiland, nicht sagte er5:
25 Warum lästerst du, daß ich will? Wies er ihn etwa ab als
2« Lästerer? Hast du nicht gesehen? Er lobte die Festigkeit
27 seines Glaubens! Hat er doch nicht jenes Wort zuriick-
28 gegeben: Er hat den Befehl der Erlösung hinzugefügt. Er
2!» sollte sagen, daß — obwohl nach den Häretikern, welche [es
430 ebenfalls] sagen — »Nicht bin ich gekommen zu tun meinen
31 Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat'1« —
32 er sollte sagen : Es will der Vater, sei gereinigt 7. Aber weil
33 in vollem Glauben er hinzugetreten war, läßt leuchten er ihm
:u die ganze Hoffnung8 der Kraft, sagend: »Ich will, sei ge-
rn reinigt1*. Und durch Wollen wird gereinigt der Aussätzige.
36 Durch sein Wollen lebt wieder auf der Tote9. Er
37 wollte, und es stand auf Lazarus10. Sein ist die Stimme11:
38 »Wie der Vater das Leben hat in ihm selbst, ebenso auch der
39 Sohn, welche er icill, macht lebendig« 12. »Ich will, sei gereinigt 13«.
1) Wohl Glosse!
2) Öti im Armen, wie im Griech. gebr.
3) »Willen« hier om.. anders als oben Zeile 109!
4) Mark. 1,40 (der Text steht dieser Stelle näher als der Stelle
Matth. 8,2).
5) Pitra in Spicil. Solesm. 1, p. X, überset/i: »Nun repnlit eum
Salvator? Num dixit« etc.
6) Vgl. Joh. 5,30, s. oben!
7) Matth. S, 3; Mark. 1,41 u. Parallelen.
8) Wenn ^nju zu lesen wäre, so hieße es »Licht«.
9) Vgl. Luk. 7, 11 ff. 10) Joh. 11,43.
11) Das armen. Wort = <piort}, vox.
12) Joh. 5,26a verbunden mit Joh. 5,21b. Also wohl Citat aus dem
Gedächtnis!
13) Matth. 8,3 u. Par. s. oben!
184 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
uo Durch Wollen weckt er auf und macht lebendig die Toten,
ui Weshalb auch David sagt: »Demi Zorn ist in seinem Gemüt
142 und Leben ist in seinem Willen« l.
143 »Was willst du?« Er wollte üben ihre (der Frau) Liebe
144 und enthüllen den Vorsatz und zeigen bereit(willig) die
145 Werke der Menschenliebe. Nicht unwissend fragte er :
146 »Was willst du?«. Denn auch im Alten sagt Gott zu
147 Salomo: »Fordere etwas von mir, und ich werde dir gebe))«2.
148 Nicht als ob vor dem Fordern er nicht wußte, was er im Geiste
149 hatte, sondern es will durch das Tun kundmachen Gott ihre
150 Bitten, wie sagt Paulus: »Eure Bitten werden bekannt Gott« 3.
151 Anstatt dessen: Er (Gott) kannte sie. » Was willst du?«, nicht
152 als unwissend, sondern als den guten Vorsatz4 annehmend
153 fragte er.
154 Spricht zu ihm das Weib: Sage, daß sitzen meine Söhne
155 einer zu deiner Rechten und einer zur Linken in deinem
156 Reiche5.
157 Nicht sagte sie,, einfach befahl sie: »Tue«. Wolle! Ordne
158 an! Sondern sie sagte, wie von Gott fordernd, das Wort:
159 Sage! Warum bist du nachsichtig für das Sprechen? Weil sie
160 gehört hatte von Moses, welcher sagte : »Es sprach Gott, es werde
i6i Licht, und es ward Licht Q«, und weil in der Schöpfung dem Aus-
162 spruch alles nachfolgte. Weil überall des Sprechens Stimme
163 herauskommend die Natur machte, dachte sie sagend, daß er ist
164 der Schöpfer des Alls, durch dessen Ausspruch sie das Ganze
165 sagte ; im Sprechen erbittet sie die Herrlichkeit des Reiches.
166 Sage: Nicht einem bloßen Menschen etwas sagt sie:
167 sondern »Sage, wie Gott.« Da sprachst du und schufest den
168 Himmel, durch das Sagen befestigtest du die Erde, durch
169 das Sagen schiedst du das Meer. Und daß er 7 ist der Schöpfer
1) Psalm 29(30), 6 (LXX): ozi öpyr] cv zw &vuw avzov, xal £«/) tv
ZW &tXS][A<XTl ccvzov.
2) I Kön. 3, 5 (LXX) »aizrjoal zi aitijfJia oeccvzw« , offenbar freies
Citat!
3) Vielleicht Phil. 4,6?. Eher eigentlich Matth. 6,8!?
4) Hier dasselbe Wort im Armen, wie oben in Zeile 144.
5) Matth. 20,21. Auffällig ist das yvvr) in dem Citat!
6) Gen. 1,3.
7) Nämlich Christus!
Übersetzung: Zum 29. Stück. Is5
170 des Alls1, bekennen auf andere Weise, wenn auch mit bösem
171 BenehmendieArianer zusammen aus gemeinsamer Überzeugung
172 und nach dem Bekenntnis aller, obwohl in keiner Weise aus
173 Betrachtung die Schöpfung sie bekennen würden aller Ge-
rn schöpfe des Himmels und der Erde2. Der selige David
175 stimmt überein, sagend, daß '»ich sehen werde in die Himmel, die
i7<; Werke deiner Finger, den Mond und die Sterne, welche du gemacht
177 hast'6*. Erblicke, flehe ich, damit nicht meine jemand
178 vergeblich und wegwerfend die Stimmen als unbestätigt.
i7!> seiend; damit ich ebendenselben4 darstelle, den Herrn aller,
180 auf ihn die Psalmodie zu nehmen5, für notwendig ich
i8i erachte durch Laufen hinüberzugehen zu den Worten
182 des Psalms 6 und zu den Aussprüchen , um dich zur
183 Weisheit zu führen. Im 8. Psalm sagt David: »Herr, unser
184 Herr, wie wunderbar ist dein Name in allem Lande', denn er-
185 hoben wurde deine Fracht über die Himmel. Aus dem Munde
ist; des unmündigen Kindes, des Säuglings hast du zugerichtet dein
187 Lob wegen deiner Feinde aufzulösen den Feind und Rachgierigen.
188 Denn ich werde sehen die Himmel, die Werke deiner Finger und
m so weiter"*.
1) Hier kein Punkt!
2) Pitra, Spicil. Solesin. p. Xf gibt eine stark abweichende Über-
setzung von Zeile 166,174: »Non ait, ut frustra koinini cuidam: Die.
sed: Die, uti Deus. Dixisti, et fecisti coelum; dicto constituisti terram;
dicto separasti mare; quae illum esse oinniuni creatorem alio modo con-
fitentur; etiamei perverso more Ariani praeter comniunein persuasionem
et oinniuni confessioneiu, praeter ipsam rerurn creatarum contemplationeui,
non coufiteantur creatorem, a quo omnia in coelo et terra condita sunt«;
^=/f puig = praeter, fraglich?
3) Psalm 8,4; der armenische Psalter stimmt fast genau mit dem
armenischen Texte unserer Stelle überein, aber statt »gemacht« bat er
das armenische Äquivalent von i9£tusktu)oaq der LXX.
4) Nämlich Jesus Christus!
. 5) Akinian conjieiert uinU£ni[.
6) Pas heißt wohl : schnell einmal herüberzugehen zu den Psalm-
worten etc.
7) Ps. 8,1— 4a. Der Text weicht auch hier an verschiedenen Stellen
von der armenischen Bibel leise ab; charakteristisch ist das zweimalige
»dein Lob« cclvöv aar. das nicht der armenischen Bibel angehört. Bis
auf diese Variante entspricht unser armenischer Text der Psalmstelle
186 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
190 »Aus dem Munde des unmündigen Säuglings liast du m-
191 gerichtet dein Lob«. Da kam heran der Heiland an Jerusa-
192 lern, es kam ihm entgegen eine große Menge der Stadt der
193 Hierosolymiten, und die Kinder Palmzweige nehmend, riefen
194 und sagten: »Hosianna dem Sohne Davids, gepriesen der du
195 kommst im Namen des Herrn« l. Die Pharisäer aber, von Eifer-
196 sucht gestochen und von Neid verwundet, wundern sich bei sich
197 selbst, sie sagten zu ihm: »Hörst du nicht, ivas diese sagen2?«
ins Es sagt der Heiland: »Ja! habt ihr niemals gelesen: Aus dem
199 Munde der Kinder hast du Lob zugerichtet ? 3 Hörst du
200 nicht, was diese sagen2?« Ja, sagte er, ich höre, was diese
201 sagen. Aber ihr hört nicht, was die Propheten sagen.
202 »Habt ihr niemals gelesen*«, ja! er tadelte ihre Ungelehrt-
203 heit, daß sie ins Gesetz blickten und die Propheten lasen,
204 und den Herrn, der von den Propheten angekündigt wurde,
205 nicht erkannt haben.
20«- »Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge luist du
207 Lob zugerichtet*«. Deswegen schreien sie wegen eurer Unge-
208 lehrtheit. Deswegen bringen diese unvollkommenen Alter
209 Lob dar, weil ihr durch Unglauben und Unwissenheit die
210 Wahrheit verleugnet habt. Denn auch der selige David
211 hat den Grund gesagt, weswegen die Kinder lobten: »Aus
212 dem Munde der Kinder (der) unmündigen hast du Lob zuge-
213 richtet', wegen deiner Feinde aufzulösen den Feind und die
214 Rachgierigen'0«. Den Feind der Frömmigkeit: weil sie meinten
215 in der Form der Frömmigkeit, Rache zu nehmen für die
216 göttlichen Worte, rief es sie »Feinde« und »Rachgierige«,
217 Feinde des Gesetzes und vorwendend Rache zu nehmen
2i8 für das Gesetz, Feinde der Wahrheit, und vorgebend, Rache
219 zu nehmen für die Frömmigkeit. Was auch erleiden die
220 Kinder der Häretiker, Feinde des Evangeliums und [die] das
genau dem Texte der LXX, erklärt sich also als Übersetzung eines grie-
chischen Citats, nicht als Citat aus der armenischen Bibel!
1) Matth. 21, 9.
2) Matth. 21, 16.
3) Matth. 21,16.
4) Matth. 21, 16.
5) Ps. 8,3. Siehe oben! Nur steht hier rachgierig im Plural!
Übersetzung: Zum 29. Stück. Is7
221 Evangelium erklären '. Siehe auch desselben Psalmes Vor-
222 wort: »Herr, unser lferr, wie wunderbar ist dein Name!*2, Efi
223 ruft der Prophet »unser n Herrn« Jesus [;] da ohne Zweifeln
224 nun das Zeugnis ruft seinen3 Herrn, auch Herr einmal des
225 Alls sagend: »Der Herr hat gesagt \u meinem Herrn4«. Und
22«? dann damit er nicht besonders für sich vollende die Ehre
227 (= sich aneigne), macht er gemeinsam die Wunder. Denn
228 er nicht (nur) meiner allein Herr, sondern aller.
22!» •Herr, unser Herr, wie wunderbar dein Name auf der gan u n
230 Knie.« Wessen? Nicht etwa des Erlösers. Denn als der
23i erste Name, sage ich, war gebraucht [der Name Gottes! am
232 Anfang auf der ganzen Erde; und nicht war er5 wunderbar und
233 verherrlicht und auf der ganzen Erde dazu bekannt, da con-
234 centriert war in einem Teile und in einem Winkel und
235 [zwar] in Palästina die Gotteserkenntnis und, da nicht überall
23»; [sein] Name bekannt war.
237 Es zeugt David sagend: »Bekannt ist in Judäa Gott und
238 in Israel groß ist sein Name«^. Und nicht sagte er: König
230 ist Gott in Judäa. Denn des Alls König ist er, doch durch das be-
210 kannt gewordene Wissen wird er begrenzt, aber in Wahrheit ist
241 auf der ganzen Erde sein Name, der durch die Propheten
2i2 verkündigt wurde. »Bekannt ist in Judäa Gott, und in Israel
2 «3 gross ist sein Name«. Doch nicht »Aus dem Munde der l n-
2ii mündigen und Säuglinge wird Lob zugerichtet werden.«
146 >Sein Name ist wunderbar auf der ganzen Erde.« »//< < .
2i.; unser Herr, icit wunderbar ist dein Name auf der ganzen Erde.*
247 Weil die ganze Welt erfüllt hat die Ökonomie Jesu und auf
Im die ganze Erde ausgegangen ist ihr7 Wort und in dir
149 Enden der Welt ihre1 Beden9, mit Recht der Psalmist > Namen
250 des Herrn* sagt: ■»Wir wunderbar ist dein Name auf der gat
1) Vgl. W. B. II, 244a.
2) Ps. 8, 1.
3) 1>. h. des Propheten?
4) Ps. 109(1X0), 1.
5) D. h. der Name.
«> Ps. 75(76), 2.
7 avrwv.
S) Psalm 18(19), 5.
18$ Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
251 Erde.« Und was hinzufügend? ■»Denn erhoben wurde deine
252 Pracht über die Himmel1«. Sage2 dem Juden und jenem,
253 der es anders liest, oder einem Häretiker, da ihr schlechter
254 Sinn weggeworfen wurde: Wo oder von wo? Wenn Du über
255 die bloße Gottheit3 das Wort nähmest, dann ist das Wort
256 schwierig, weil Gott von Ort zu Ort sich ändere.
257 Und (obgleich) er nicht auf der Erde wohnt, sondern die
258 Himmel übersteigt, dennoch: »Denn«, sagt er, »erhoben wurde
259 deine Pracht«, das ist die Ökonomie4. Welche anderswo
260 er ruft: [isyaZo- xal evjtQ8jttiavb. Weil die svjtQejtsia durch-
26i aus nicht ist fisyakojrQSJteia und die [iejalojzQtJiaia ganz
262 und gar nicht evjiQSJteia. Weil viele die (ueyaloJZQSJrtia
263 haben und die evjiQSJtsia der Tugend nicht haben. Und
264 andere wiederum die evjigejteta der Gottesfurcht haben, aber
265 die [tzyaZojiQEJtsia der weltlichen Ehre nicht haben, hingegen
266 Gott alles vereinigt, vielmehr der Erlöser durch die Ökonomie,
267 der sowohl svjzqb jtrjg war als auch fieyaloJtQejtrjg : zvjzqs-
268 jtrjg war er wegen der Tugend und fisyaXoJCQ£jt7jg war ei
269 wegen der Kraft der Wunder, wie er hier sagt: »Erhoben
270 wurde deine {leycdojtQtJceta über die Himmel«. Und anderswo:
271 »o xvgtoc sßaölÄevoev, evjtQtTtsiav hveövöaro^«. 'EjtrjQ^ij
272 r\ f/tya?.0JtQtJi8td oov: die 8VjtQ£jceia der Ökonomie. Und
273 warum war iueya).ojtgejtr}q die Ökonomie? Weil sie den Tod
274 gelöst und die Tyrannei des Verleumders vernichtet hat 7.
275 Weil die Herrschaft der Sünden er untergetaucht hat, weil
276 er alle Widersacher besiegt hat und die ganze Welt belebend
277 wandelte, deswegen fisyalojcgt üzr\q ist die Ökonomie, welche
278 alles svjtge jtcoq angeordnet und alles evjiQejrwQ gemacht hat.
1) Ps. 8,2.
2) Lies nach Akinian: ujuüm.
3) Lies nach Akinian: juiuuim uj&m {J fr l*iAj .
4) utnuu Haus; opfia Gesetz, verbunden ui<uuMLp^unLß[n.<u*ij Öko-
nomie.
5) Es scheint Beziehung vorzuliegen auf Ps. 103(104), 2: i^ofiokoy^mv
xai EV7io£7iEiav ivsövoü) (nach cod. BS1, wo cod. AS2 fxeyaXoTioenew hat).
6) Ps. 92(93), 1 nach LXX, unser Text etwas von der armenischen
Bibel abweichend, indem die armen. Bibel das andere armen. Äquivalent.
für £V7tQ£7i£ia hat, vgl. W. B. II, 777 u.
7) Citat?
Übersetzung und Untersuchung: Zum 29. Stück. tyj
879 Wiederum auch dies sagt der selige David: »o &soq
280 rj[i<Jjv ßaoilevc; fityccg oq jzqo almvoq elgyäoavo Goorrjoiav
ggi tv [itöcp zrjg yrjqK Ort exrjQfri/ r/ fisyaXojrotJisid oov vjttQ-
282 dvco xmv ovQavcov«. Das ist das Hinaufnehmen des Leibes
283 Christi. Und daß das Erhöhen das Hinaufnehmen bedeutet,
2si wie auch Lukas, der Evangelist, sagt durch unsern Herrn,
285 wie er gesagt hat zu den Jüngern: »Ka&iöars Iv rfj jtoZei
186 'isQOVöalr/fi tcog ov kvövorjod-s övvafiiv e§ vipovq«2.
2. Erläuterungen.
Dieses Stück ist bisher nur in einer einzigen armenischen Hand-
schrift 3 bekannt und nur ein Bruchstück, etwa ein Viertel, davon
gedruckt 4. Es gehört hier zu einer größeren, zweibändigen armeni-
schen Homiliensammlung, die von einem gewissen Stephanus jeden-
falls vor 150(>, wohl im 15. Jahrhundert geschrieben ist; doch
scheint sie schon als Sammlung wesentlich älter zu sein; das letzte
1) Ps. 73(74), 12: LXX 6 6h &sog ßaoilevq rjfxöjv hqö tuibvog elgya-
oaxo acoxriQiav iv fiEO(p xr'jq yrjg; ähnlich die armenische Bibel, also ab-
weichend von unserem armen. Texte!
2) Luk. 24,49: v/neig 6h xaB-laaxe iv x% nöXei twq ov iv6vo)]G^e ?-c
vxpovc, övvafxtv. Zahlreiche griechische Codices haben aber wie oben
'hQovaaXtjfjL und övvafuv t§ vtpovq, vgl. Tischendorf! In diesen Eigentüm-
lichkeiten stimmt unsere Stelle mit dem armenischen Bibeltext überein.
3) Cod. 2 der Mechitharistenbibliothek in Wien fol. 19a »— 23a2; der
Codex beschrieben bei Dashian, Catalog der armenischen Handschriften in
der Mechitharistenbibliothek in Wien, Wien 1895, S. 3 6; Pitra gibt als
Stelle an »fol. 37 — 45«; seine Gewährsmänner haben dabei nicht die Blätter,
sondern die Seiten gezählt.
4) Dieses Bruchstück wurde gedruckt, mit dem ausdrücklichen Be-
merken, daß es sich nur um ein Bruchstück handele, von Pitra im Spici-
legium Solesmense I, S. 505/8 (vgl. p. Xf) mit danebenstehender lateinischer
Übersetzung von R. P. Gabriel Aivazovski, dann von Harvey II, 464/9 mit
derselben lateinischen Übersetzung, dann von (Pitra-)Martin in Analeeta
Sacra IV, p. 31/3 und mit derselben nur etwas veränderten lateinischen
Übersetzung S. 302/4; eine englische Übersetzung von Roberts u. Rambaut
in Antenicene Christian library Bd. 9, 1869, S. 1S4 7. Harvey und Martin
haben unbegreiflicherweise zu bemerken versäumt, daß das gebotene
Bruchstück ein Teil eines die Arianer erwähnenden, also nachnicänisehen
Ganzen ist, und dadurch die Forscher, die sich aui sie verließen und nicht
auf Pitras Erstdruck zurückgingen, irregeführt.
190 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
Stück des 2. Bandes ist nach 1005 geschrieben; das würde nicht
hindern, daß der Hauptteil der Sammlung noch älter ist, denn
gegen Ende der Sammlung scheint der ursprüngliche Plan, Ho-
milien iin Anschluß an den Gang des Lebens Jesu bzw. des
Kirchenjahres zusammenzustellen, verlassen, so daß sehr wohl
die letzten Stücke spätere Hinzufügungen sein können. In der
Homiliensammlung wechseln die Autoren, Griechen, Syrer, Ar-
menier in bunter Reihe; besonders aber treten die großen grie-
chischen Prediger des 4. und 5. Jahrhunderts: Basilius, die
Gregore und ganz besonders Chrysostomus hervor, der unter
den 139 Stücken der Sammlung 21 mal vertreten ist. An Vor-
nicänern finden wir genau die gleichen Schriftsteller, die auch
in unserer Darschamber Handschrift vertreten sind, näm-
lich Irenaeus (Erianos), Hippolyt, Gregor der Wundertäter,
Dionysius v. Alexandrien und Petrus v. Alexandrien.
Daß das Stück einer Homilie angehört, das tritt nicht son-
derlich hervor. Es wird jedenfalls nicht eine Mehrheit von
Zuhörern angeredet, sondern mit »du«, »o Bruder« apostrophiert.
Ein ganz straffer Gedankengang ist nicht zu constatieren. Der
Verfasser läßt sich von einer Bibelstelle zur andern führen und
verweilt bei Fernliegendem eingehend. Wenn man nicht an-
nehmen soll, daß man es mit einem zu tun hat, der de omnibus
rebus et quibusdam aliis schriftstellert, wird unser Stück doch
wohl nur ein Stück eines größeren Ganzen sein; dann wird
wohl das Thema die Geschichte der Söhne Zebedäi sein, und es
wäre dann anzunehmen, daß dieses Thema in der verlorenen
Fortsetzung des Stückes weiter behandelt wird. Oder handelt
es sich einfach um lose verbundene Aporien? Dazu hat das
Stück doch wieder zuviel Einheit. So bin ich geneigt, daran
zu denken, daß wir es mit einem Bruchstück einer homilien-
artigen Auslegung von Matth. 20 zu tun haben.
Das Stück kann als Ganzes nicht von Irenaeus stammen,
denn es werden die Arianer erwähnt; es kommt ja sonst nicht
gerade viel vor, was Irenaeus nicht gesagt haben könnte, aber
der ganze Tenor ist durch und durch unirenaeisch und weist
uns in weit spätere Zeit. Wir werden es also mit einem Stücke
frühestens aus dem 4. Jahrhundert zu tun haben. Die Ab-
schneidung eines Stückes als irenaeisch hat keinerlei Anhalt an
dem Texte. Ob der Name des Irenaeus versehentlich oder ab-
Untersuchung: Zum 29. Stück. 191
sichtlich dein antihäretisch orientierten Stücke gegeben ist. ist
nicht zu erkennen.
Es handelt sich nicht um ein armenisches Original, sondern
um eine Übersetzung aus dem Griechischen. Oft sieht man
deutlich den griechischen Text noch hinter der deutschen Über-
setzung stehen. Die Bibelcitate nähern sich zwar oft sehr stark
der armenischen Bibel, haben aber doch oft ihre eigentümliche
Selbständigkeit, so daß sie nicht aus ihr genommen sein können;
der armenische Übersetzer (frühestens 5. Jahrh., aber wahrschein-
lich sehr viel später l) hat den ihm vorliegenden griechischen
Text der Citate übersetzt und in Erinnerung oder in Anlehnung
an den armenischen Bibeltext übertragen2.
Der Versuch, das Stück in einem griechischen Matthäus-
commentar oder einer Matthäushomilie zu identificieren. ist mir
bisher nicht gelungen3.
Akinian teilt mir brieflich mit, daß er an Eusebius v. Emesa
(f um 359) oder an Severianus von Gabala (f nach 408) denke.
Beide sind tatsächlich in der armenischen Predigtsammlung
vertreten, zu der unser Stück gehört. Für Severianus würde
ich die Ähnlichkeit der Namen in der armenischen Form an-
führen:
UbFbPhaUiU(h)
br?>ainu(r>)
1) Akinian teilt mir mit, daß die Predigt mit ihren vielen neuen
Wörtern weder den Verfassern des großen armenischen Wörterbuchs noch
den Wiener Lexikographen bekannt ist, also kaum schon unter anderem
Namen bekannt ist.
2) Vgl. oben die Noten zu Text und Übersetzung.
3) Es steht nicht, auch nicht teilweise, wenn auch hie und da
einmal ein Anklang sich findet bei Chrysostoinus, Matthäushomilien; Hi-
iarius, Matthäuscommentar; Hieronymus, coinm. in Matth. ; Opus iinper-
fectum in Matthaeum; Origenes, Mattliäusminmentar; Cramer, Catena in
Matthaeum; Theophylact, Evangelienkommentar: Ephreui; Possinus, Symb.
in Matthaeum I; Corderius, Symb. im Matthaeum 11; Cyrill v. Alex.,
Fragm. zu Matthäus; Gregorius Thaumaturgus; Petrus v. Laodüea. Mat-
thäuserklär, ed. Heinrici 190S; Euthymius Zigabenu>; MatthaiiMonunentar
der Bndapester Catene (Cod. graecus quattuor evangeliorum e bibliotheea
Universitatis Postiensis ed. J. Märkfi, Pest lSbO, vgl. hier leise An-
klänge S. 27* [zu Matth. 8] und S. 79M [tu Matth. 20], stammend aus
Chrysost. [M, graee. ">7. 328] und Petras v. Laodieaea, S, 224, 13—15;
Aphraates; Eusebius v. Emesa.
192 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragrnente.
Es handelt sich also nur um Wegfall der drei ersten Buchstaben,
sonst sind die Namen vollkommen identisch! »Nachfolger der
Apostel« wäre dann nachträglicher Zusatz; es ist der gewöhn-
liche Titel des Irenaeus bei den Armeniern K
Zu Zeile 1/2. Hier ist Harvey ein starker Irrtum passiert.
Bei Pitra im Spicilegium Solesmense I, 505 steht nämlich über
dem Stück ^utn[fuui/ip PJ d. h. »Homiliarium 2«; das zog Har-
vey mit der Überschrift zusammen zu der Übersetzung: »From
the second series of Homilies of Saint Irenaeus etc.«, von wo
aus nun in die altchristlichen Literaturgeschichten 2 die Nachricht
von einer »Predigtsammlung in zwei Büchern« kam. Tatsäch-
lich steht »Homiliarium 2« gar nicht vor unserer Predigt, son-
dern es ist die Bezeichnung von Cod. 2 der Wiener Mechitharisten
im Gegensatz zu Cod. 1, welche beiden Codices ja die zwei
Teile einer Homiliensammlung bilden3; also selbst für den Fall
der Echtheits erklär ung der Predigt fällt ihr Zeugnis für eine
Homiliensammlung des Irenaeus in zwei Büchern fort!
Zu Zeile 8/9. Was das bedeutet, wird erst weiter unten
klar in Zeile 52 ff; die Tugend der Mutter der Söhne Zebedaei
bestand nicht bloß darin, daß sie an den Herrn herantrat, son-
dern, daß sie herantrat, nachdem er von seinem Tode geredet
hatte; daher die Betonung der Zeit des Herantretens.
Zu Zeile 76|77. Als »Frau« kommt die Mutter der Söhne
Zebedaei hier wohl deshalb in Betracht, weil sie klug den
Augenblick zu nützen verstand, wo sie noch genug Zuversicht
zur Bitte hatte.
Zeile 90. Hier endigt das von den Mechitharisten und Pitra
abgeschnittene Stück.
Zeile 106/21. Es sollen hier zwei Schwierigkeiten neben-
einander gelöst werden, nämlich 1. der Vorwurf von Häretikern,
1) Unter den 15 armenisch erhaltenen Predigten des Severianus ed.
J. B. Aucher, Venedig 1827 (Severiani sive Seberiani Gabal. episc. Emes.
homiliae) steht aber unser Stück nicht; es steht auch nicht in den grie-
chischen Stücken bei Migne P. graec. 56, bei J. Leipoldt, Kopt. u. arab.
Urkund. I, 6, 1904, 189 f (Ägypt. Urk. aus dem Kgl. Museum zu Berlin).
Aber der Tenor und Aufbau der echten Homilien Severians liegt nicht
weit von dem unserer Predigt.
2) Harnack, Chrono! I, 520; Bardenhewer I, 510; Jordan 190 u. a.
3) Vgl. Dashian S. 8 des armenischen Textes.
Untersuchung: Zum 29. Stück. 193
daß Gottes Allmacht es doch nicht zulasse, anderer Leute (der
Gerechten) Willen zu erfüllen. Dieser Vorwarf wird durch
Hinweis auf Psalmstellen erledigt. 2. Die Schwierigkeit, daß
der Gottessohn Gottes übergeordneten Willen erfüllt und doch
göttlich sein soll. Diese Schwierigkeit löst der Prediger durch
den Hinweis auf die Tatsache, daß Jesus schließlich doch seinen
Willen erfüllte. Dem dient der Nachweis in Zeile 122/42. Ich
linde nicht, daß man Anlaß hat, daran zu denken, daß die
Gegner Monotheleten (im späteren Sinne) sind: die Frage dreht
sich nicht um das Verhältnis des göttlichen und menschlichen
Willens in Christo, sondern um die Unterordnung Jesu unter Gott.
Zeile 106/9 übersetzt Pitra, Spicil. Solesm. 1, X: »Erubescant
haereticorum nati, qui in contumeliam Filii accipiunt illud
>Non veni facere voluntatem meam, sed voluntatem Patris mei<«.
Es ist wohl darauf zu achten, daß das den Häretikern in den
Mund gelegte Citat ungenau ist.
Zeile 159. Das heißt wohl: Warum ist Christus nachsichtig
gegenüber dem, daß das Weib einfach sagt: Sprich!
Zeile 180/3. Diese Digression dauert nun aber bis zum
Schluß unseres Stückes; der ursprüngliche Gedankenzusammen-
hang wird nicht wieder aufgenommen!
Zeile 221/8 sind mir dunkel geblieben. — Manche aller
dieser Unklarheiten gehen wohl auf den armenischen Übersetzer
zurück.
Zeile 252/6. Es ist wohl daran zu erinnern, daß ein ähn-
liches Argument sich in Celsus' »Wahres Worte bei Ori-
genes, xaxa KeXöov 4, 14 findet: »Kai [ilv d/y xa> d-vt]xcp [iev
aXZaxxsö&at xai [lexajrXaxxeöfrai (pvöiq' xcö ö* a&avaxcp, xaxa
ra avxa, xal aiöavxcog txsiv«.
T. u. I". '18: Jordan. IS
194 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
III. Über weitere armenische Bruchstücke des Irenaeus
in indirecter Überlieferung;.
Abgesehen von der armenischen Übersetzung von adv. haer.
und vom Erweis und den in dieser Arbeit veröffentlichten Frag-
menten gibt es noch etwa 30 armenische Irenaeusfragmente,
deren Text aus armenischen Übersetzungen solcher griechischen
Schriften herrührt, die den griechischen Irenaeus citieren. So-
weit von diesen Fragmenten der griechische Urtext, damit also
der Text des Irenaeus noch existiert, sind sie in diese Samm-
lung nicht aufgenommen, da ihr Text natürlich nur von secnn-
därem Werte ist und erst dann bei Vorhandensein des griechi-
schen Textes textkritisch Verwendung finden könnte, wenn die
betreffenden armenischen Texte in kritischer Ausgabe vorliegen.
1) Bei Basilio Sargisean, Dei tresori patristici e biblici conservati
nella letteratura armen. Venezia 1897, wird Irenaeus nicht erwähnt. Einen
schönen zusammenfassenden Artikel: »Irenaeus in der armenischen Lite-
ratur« schrieb N. Akinian in Handes 1910, S. 200—208.
Auch in das armenische Synaxarium kam Irenaeus (ed. 1834, vgl.
Bayan, Le synaxaire armenien de Ter Israel in Patrol. Orient. I, 5 fasc. 3,
1910, unterm 13. Navasard (23. Aug.). Dort heißt es von Irenaeus v. Lyon:
»II laissa ä la sainte eglise nombre de livres merveilleux sur la sainte
foi orthodoxe pour l'edification de la doctrine chretienne. Et ceux qui
vinrent apres lui, les docteurs de l'Eglise y puiserent les raisons, la ma-
niere et les regles pour commenter les saintes ecritures, inspirees de Dieu
dans leurs discours. Car il fit le commentaire de toutes les ecritures in-
spirees de Dieu.« Das entspricht inhaltlich dem, was das griechische Syn-
axarium Constantinopolit. (ed. Delehaye in Acta Sanctorum, Propylaeum,
November 1902) zum 23. Aug. sagt (Delehaye S. 917): zy avzfi ijfXEoa (wie
Irenaeus v. Sirmium!) ad-XrjGiq zov ayiov lEQoptaozvooq Eiqtjvcciov etil-
gxöttov yevofXEvov Aovydovvwv. Ovzoq vti^qx€v ^v T°i? XQÖvotq M&qxov
lAvzwvlvov zov ßaGiXswq, a$%aioq av/jQ, diäöo%oq /Qti/uazloaq zä>v ptaxagiov
zov xvq'lov änoGxöXwv, emGxoTtfjGaq sv uoXel Aovyöovvojv zijq raXXlaq.
aOoziq, (prjol, nXEloza ßißXla ßvrj/ui]q agia zy exxXtjolcc xazaXiXoinEv zfjv
xa&' fi^äq niGZiv ßeßaiovvza' e£ ob ol fZEzayevsGZEQOi zag äcpo^/uäq zfjq
8QiJ.rjVEiaq ziov S-eIojv yQacp&v EXaßov. Ovzoq (xezä JIoQ-Eivöv inioxonov
zf/q EiQ^fisv^q nöXEojq, vnEQ Xqlgzov a&X/jOavza, zfjq ixxXtjalaq zovq ol'axac
ÖE^df/Evoq xal noXXovq Xbyoiq xal naoaivEGEüiv ex zf\q nXävr\q zä>v öai-
fjLÖvojv acpaonaGCLQ xal zö) XqlGtw f/üpzvoaq TiQoaayaywv, zeXevzoXov xal
avzbq vnö zä>v öhdxzüjv Ziepst zEXEno&Eiq axscpavovzai naga zrjq &Etaq
'/ElQÖq XQlGTOV ZOV &EOV f]/J.ä)V«.
Über weit, armen. Bruchstücke d. Irenaeus in- indirecter Überlieferung. 195
Doch soll hier wenigstens eine Zusammenstellung der Fragmente
gegeben werden. Von den vielen griechischen Schriftstellern,
die Irenaeus citieren, kommen m. W. als ins Armenische in
älterer Zeit übersetzt nur drei in Betracht: Eusebius, Cyrillus
v. Jerusalem, Andreas v. Caesarea :
1. Es existiert eine alte armenische Übersetzung der Kirchen-
geschichte des Eusebius l, welche wahrscheinlich aus dem 5. Jahr-
1) ed. (jarean (Djarian), Venedig 1877; hier ist als Haupttext eine
neue von dem Herausgeber stammende Übersetzung der Kirchengeschichte
aus dem Griechischen gedruckt, unter dem Text aber in kleinerem Drucke
die alte Übersetzung nach einer einzigen Handschrift, also ohne Varianten,
nämlich Cod. 1606 (saec. 17 fin. od. 18) von S. Lazzaro in Venedig. Es
fehlen hier die Stücke I, 4, 9 — Mitte von I, 6,3; V, 20, 2 — V, 23,1 und
X, 4,14 (Schwartz 867, 5 beim Worte &v(äov) — Ende; dieselben Stücke fehlen
übrigens in der einzigen sonst vollständigen Wiener (Anfang d. 19. Jahrh.
nach einer Vorlage von 1695 geschriebenen) Handschrift Nr. 49 (olim
70 C; vgl. Dashian S. 35f; danach sind die Angaben bei Preuschen TU
22, 2, 1901, S. X, daß es sich um Cod. 69 aus dem Jahre 1695 handele,
zu verbessern); dagegen hatte der Verfasser des liber causarum (cod.
Vind. Mech. Nr. 47, vgl. Dashian S. 32 ff) noch ein vollständiges Exem-
plar in Händen, aus dem er Eus. V, 22 — 23 mitteilt. Preuschen benutzte
durch Conybeares Vermittlung (vgl. TU 22, 3 S. VIII f) noch einen Cod.
S. Lazzaro Nr. 750 in Venedig (18. saec). Alle die genannten Hand-
schriften gehen, da ihnen allen jene Lücke gemeinsam ist, auf denselben
Archetypus zurück. Über das Vorhandensein einer Handschrift in Etsch-
miadsin vgl. Karinian's Katalog u. Brosset, Catalogue de la Biblio-
theque d'Etschmiadsin, Petersburg 1840, dazu Preuschen a. a. O. S. X.
So erscheint aber der Text der Ausgabe des Eus. armen, nach einer ein-
zigen Handschrift noch als recht unsicher. Preuschen verweist a. a. O.
S. XI auf die secundäre Tradition von Eus. h. e. I, 13 bei Moses v. Cho-
rene in der (ieschichte von Armenien 11, 31 f und von IV, 14 im armen.
Martyrologium ed. Ven. 1874, II, 233/8 (vgl. auch Vetter, Ȇber d. armen.
Übersetzung d. Kirchengeschichte des Eusebius« in Theol. Quartalschrift
63, 1881, S. 250/76); auch dieser Vergleich zeigt die starke Verbesserungs-
fähigkeit von Uareans Text. — Auf meine Bitte hat Karapet in Etsch-
miadsin die dort vorhandenen drei Handschriften der armenischen Ol »er-
setzung der Kircheugeschichte des Eusebius untersucht und constatiert.
da.l> in allen drei Etschmiadsiner Handschriften die gleichen Lücken sieh
finden, wie in den genannten Handschriften ; also gehören auch die
Etschmiadsiner Handschriften zu derselben Familie. Die drei Handschriften
sind 1) Nr. 16S2 = 1723 jetzt 1903; 2) Nr. 1683 L725 jetzt L728; 3^ Nr. 263
(nach der Zählung des Katalogs Georg IV), jetzt 261S. Eine lückenlose
Handschrift ist mir also noch nicht bekannt geworden.
13*
196
Jordan, Armenische Irenaeus-Fragrnente.
hundert stammt K Sie ist eine größtenteils sklavische, aber auch
sehr treue Übersetzung der syrischen Übersetzung der Kirchen-
geschichte ohne Zurückgehen auf den griechischen Text 2. Hier
haben wir natürlich alle (bis auf 2) 3 Irenaeuscitate des Eusebius
in armenischem Texte. Ich stelle die Citate zusammen4 (s. Ta-
belle S. 197).
Eine Vergleichung des armenischen Eusebiustextes an
Stellen im Buch 4— 5 von adv. haer. mit dem armenischen Ire-
naeus ergab, daß zwar Ähnlichkeiten vorhanden sind, wie der
gleiche Grundtext sie hervorruft, aber keine Abhängigkeit des
einen Übersetzers vom andern sich constatieren läßt.
1) Vgl. über die Controverse über das Alter Preuschen a. a. 0.
S. XVIII — XX, der ca. 420 annimmt. Auch Merx entscheidet sich in Eu-
sebius ed. Wright 1898 für diese Zeit.
2) Finck äußert in Zeitschr. f. armen. Philolog. 1904, II, S. 304 zwar
Zweifel daran, ohne sie aber irgendwie zu begründen; der Beweis für
das Übersetztsein des armenischen Eusebius aus dem Syrischen lieferte
A. Merx, De Eusebianae historiae eccles. versionibus Syriaca et Armeniaca
in den Atti del IV. Congresso Internationale degli Orientalist, di 1878, Flo-
renz 1880; hier ist besonders einleuchtend die von Merx vorgenommene
Nebeneinanderstellung des Textes von Eus. h. eccl. II, 11/12 im Armenus
interpres, Syrus interpres und einer lateinischen Übersetzung beider, die
die Abhängigkeit des Armenus vom Syrus ganz evident macht; ihm folgt
mit Recht Preuschen a. a. O. S. XVI/XVIII. Wir finden übrigens auch
hier die Eigentümlichkeit, daß der Übersetzer, um nur genau den Sinn
zu treffen, ein Wort mit zwei durch »und« meist verbundene Wörter aus-
drückt, eine Erscheinung, der wir ja auch in unseren Stücken begegnen,
vgl. Merx in Eusebius ed. Wright 1898, S. XIV.
3) Eine Lücke in Careans Text fällt gerade auf zwei Irenaeuscitate
in V, 20, 2 und V, 20, 4—8; siehe unten.
4) In »The ecclesiastial History of Eusebius in Syriac« ed. W. Wright
and N. Mc Lean, Cambridge 1898, hat Adalbert Merx zum syrischen Texte
die Seitenzahlen der armenischen Übersetzung in der Ausgabe Careans
am Rande hinzugefügt und in den Anmerkungen die wichtigsten Vari-
anten des Armeniers gegeben, auch eine Reihe von Verbesserungen des
armenischen Textes, was zuweilen auch den Irenaeustexten zugute
kommt. Nestle, »Die Kirchengeschichte des Eusebius aus dem Syri-
schen übersetzt« in TU 21, 2, 1901, berücksichtigt ebenfalls in den An-
merkungen den armenischen Text. Auf Wiedergabe der Seiten der
Wrightschen Ausgabe des syrischen Textes kann ich hier verzichten, da
sie bei Wright nach den Seitenzahlen öareans sofort aufzufinden sind.
Über weit, armen. Bruchstücke d. Irenaeus in indirecter Überlieferung. 1<>7
Iren. adv.
Öareans
arm. Text
haer.
Stieren I
Harvey
Ir. Arm.
Eus. h. e.
Schwartz
(Massuet)
1,21,3
226
I, 183
4,11,15
322,18—25
258, 3—11
1, 27, 1 u. 2
256
I, 214
4.11,2
322,3-10
257,9—17
1, 28, 1
258 f
I, 220
4, 29, 2/3
390, 6—20
310,. 2-19
2, 22, 5
359
I, 31
3, 25, 3
238, 1—3
188, 5-8
2, 31, 2
403
I, 370
5,7,2
440, 9—14
356,7-12
2, 32, 4
40Sf
1, 374
5, 7, 3,5
440, 16
-442, 10
356, 13
—357, 19
3,1,1
423 f
II, 3
5, S, 2/4
442, 26
—444, 7
358, 15
-359, S
3,3,3
431f
II, 10
5, 6, 1/5
438,7—19
u 438, 21
—440, 2
354, 16
—355, 11 ;
355.12—20
3,3,4
4330
II, 12
4, 14, 38
332, 10
—334, 15
204,5
-200, 2 ■
3,3,4
436
II, 15
3, 23, 4
238, 6— S
18S,9— 12
3,4,3
439f
II, 17
4,11,1
320, IS— 24
250, 12
301, 3—10,
3,21, lu. 2
532/4
11, 110
5,8,10 u.
446,19
u. 111
11/5
— 44S,2u.
448,4
-450,5
301, 10
-302, 20
4,0,2
573f
II, 158
S. 21
4, 18, 9
306,18-20
291,2-5
4, 20, 2
622 f
II, 213
S. 65
5,8,7
446, 4, 5
360,9-11
4, 38, 3
702
II, 296
S. 140
5,8,8
446, 9—10
360, 11—12
5,6,1
730
II, 334
S. 163
5, 7, 0
442,12-16
358.1-4
5,20,2
789 f
II, 396
S. 218
4, 18, 9
366, 22-24
291,7—10
5, 28, 4
796
11, 403
S. 223
3, 36, 12
278, 19—24
221, 15— IS
5, 30, 1 u. 3
798 u. 803
II, 400
S. 225
5, 8, 5 u. 6
444,12—17,
359,11—15;
u. 410
u. 228
19-24
359,16
—360,4
5, 30, 3
803
11, 410
S. 228
3,18,3
230. 23
—232, 2
182,4-7
5, 33, 4
810
II, 418
S. 236
3, 39, 1
286, 1—4
■:-2:. 1-4
. 1) Vgl. dazu P. Vetter, »Über die armenische Übersetzung der
Kirchengeschichtr dea Eusebius« in Theol. Quartalschrift Bd. 03.
B. 250— 270. Vetter bietet hier einen Vergleich des Texte« Careans an
dieser Stelle mit dem Texte eines armenischen liartyrologiums (Lebens-
beschreibuugen und Martyrologien der Heiligen. Venedig 1^74 II. S. 2:53 8 :
der Vergleich ist auch für den Irenaeustext von Wert und zeigt deutlich
die Unzulänglichkeit von Careans Text! Vgl. dazu auch Preuschen a. a. O.
S. XIII— XV.
198
Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
Irenaeus
Stieren
Harvey
Eusebius
Schwartz
Öarean
QZVOV 7l£QL
uovaQxLaq
822/4
II, 471
5, 20, 4/8
482,15
—484,21
fehlt in Öa-
rean1
7l£QL ÖyÖO-
äöog
821
II, 470
5, 20, 2
482, 4—9
fehlt in Ca-
rean!
ad Victorem 2
824/7
11, 473
5, 24, 12/13
u. 14/7
494,15—25;
494, 27
—496,19
399,4—14;
399,16-401,3
Eine sonderliche Bedeutung für den Irenaeustext wird die
Afterübersetzung des Eusebius kaum beanspruchen dürfen.
Lüdtke hat eine Reihe von Besonderheiten des armenischen
Textes notiert, die zum Teil über das von Schwartz Notierte
hinausgehen; sie kommen für den Apparat der kommenden
Irenaeusausgabe in Betracht.
Ein Teil einer in Careans Ausgabe sich findenden Lücke,
durch die u. a. des Irenaeus ÜQog ^Xmglvov jttgl iiovaQyiaq,
uns im armenischen Texte fehlte, wird ausgefüllt durch ein
Citat im armenischen Martyrologium von Joh. Bapt. Aucher3.
Das Citat stammt »ex vetustis codicibus«4. Kürzlich hat Var-
danean es aufs neue behandelt und die Differenzen des Textes
von dem griechischen und syrischen Eusebiustexte notiert 6. Der
armenische Text ist gegenüber dem griechischen etwas gekürzt6
1) Siehe aber unten!
2) Der Fastenstreit und Irenaeus werden auf Grund des armenischei
Eusebius kurz erwähnt in einer anonymen armenischen Chronik des
7. Jahrhunderts (Titel: Ananoun zamanakagrouthiun ed. B. Sargisean,
Venedig 1904), worauf Lüdtke mich hinwies.
3) Joh. Bapt. Aucher, Plena Acta et Martyria sanctorum collect^
Bd. VI, 1813, p. 411 f = Schwartz, Eusebius 482,15—484, 18; bei Aucher
handeln p. 410 — 422 eingehend von Irenaeus!
4) So nach Pitra, Analecta sacra II, 1884, S. 200, Amn. 1, der S. 200
den Text und S. 200—201 eine lateinische Übersetzung mit einigen Hin-
deutungen auf die Unterschiede des armenischen Textes vom griechischen
Eusebiustexte dieses Fragments bietet.
5) P. A. Vardanean, »Das armenische Fragment des Irenaeusbriefes
gegen Florinus« (armenisch!) in Handes Amsorya 1912, Sp. 351/6.
6) Es fehlen vom Eusebiustexte: 4W n£<p£LO(JL£va)Q eltiü)« Schw. 482,
15; »yviüfzrjQ« ib. 16; »elq ztjv [xsyloTrjv doeßetav nsQißäkkovta tovq nw
Über weit, armen. Bruchstücke d. Irenaeus in indirecter Überlieferung. 1 99
und an einigen Stellen auch etwas verändert *. Man gewinnt
aus den Weglassungen und Hinzufügungen den Eindruck, daß
sie nicht bloße Zufälligkeiten und ganz harmlos sind, sondern
daß sie nicht ohne Absicht gemacht sind. Vardanean sucht durch
Hinweis auf Einzelheiten des Ausdrucks den Beweis zu führen,
daß das Stück nicht direct aus dem Griechischen stammt, son-
dern aus dem Syrischen geflossen ist. Ist das richtig, so liegt
es nahe, anzunehmen, daß der syrische Eusebius der Vermittler
des Florinusbriefes war. Freilich ist zu beachten, daß das erste
Sätzchen des armenischen Textes (xavxa ta öoyfiaxa. <PXcqqIv£
. . . ovx, loxiv vyiovq [yvc6fzr]g]) sich wohl im griechischen Eu-
sebius findet, aber nicht in unserem syrischen Texte. Man
müßte also wohl annehmen, daß unser syrischer Text hier ver-
derbt ist, was insofern nahe liegt, weil zwei gleiche Satzanfänge:
xavxa xa öoyfiaxa von einem syrischen Abschreiber verwechselt
werden konnten. Die Eigenheiten des armenischen Textes in
Verkürzung und Änderung gehen, soweit ich sehe, nirgends auf
den syrischen Eusebiustext zurück. Erst nach Auffindung
eines vollständigen armenischen Eusebius werden die Fragen
zu erledigen sein.
2. Es existiert eine alte 2 armenische Übersetzung der Kate-
chesen des Cyrillus von Jerusalem, die von den 24 Homilien
Cyrills 18 umfaßt; es fehlt die Prokatechesis und die 5 mysta-
gogischen Katechesen, so daß die 18 Homilien des armenischen
Textes auch den Homilien Nr. 1 — 18 des griechischen Textes
bei Migne graec. Bd. 33 entsprechen3. Eigentliche Irenaeus-
üoiavovQ avTOiq' zavza za ööyfxaza ovöh ol e£to zr]g ixx?.>,ota; atpszixol
ixoXfArjaav ano(pr'jrao9ai nozt'« (ib. 16 — 19); »[xcixagioi« 484,2; »xal r/,v
zov cdtfJtatoq löiav ib. 3; von »xal nepl zov xvqiov« bis »£r' t,uol yeyovdq«
(ib. 7 — 11); »ovx fv XtxQX$ äk?.'« ib. ll'f; »xal anoazohxuQ TiQeoßvzEQOi*
ib. 14f; »avaxQagaQ av xal« ib. 15; ebenso fehlt der Schiuli 4S4, 17 — 21.
1) Unter anderen kleinen Veränderungen fällt am stärksten auf ein
Zusatz zu fieza 'Icoävvov, nämlich »zov evayyfXiaxov«\
2) Sie soll nach Neumann S. 71, Anm. 2 und S. 78, der den Mechi-
tharisten v. S. Lazzaro bei Venedig folgt, schon aus dem 5. Jahrhundert
stammen. (Sicher aus dem 5. Jahrh.; auf syrischer Vorlage? Akinian).
3) Zum ersten Male herausgegeben Constantinopel 1728 (nach Neu-
mann im Jahre 1727); zum zweiten Male nach cod. Vindob. Mechith. Nr. 273
[Mim 42) in Wien 1S32); d. cod. Vindob. 273 stammt aus dem Jahre 1277:
die erste Ausgabe konnte ich nicht erlangen, die zweite erhielt ich von
der Berliner Kgl. Bibliothek; vixl. Dashian S. 147.
200 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
citate finden sich bei Cyrillus v. Jerusalem ja nicht, aber zahl-
reiche Anklänge in der 16. Catechese; ausdrücklich wird Irenaeus
erwähnt in Catechesis XVI, 62 Migne graec. 33, Sp. 924 f (p. 246 A
Bened.) = Cyrillus armenus S. 339 Zeile 8 ff y. u. l.
3. Der griechische Apokalypsencornmentar des Andreas v.
Caesarea2 wurde von Xerses v. Lambron3 im Jahre 1179 ins
Armenische übersetzt, und diese Ausgabe wurde 1S55 in Jeru-
salem gedruckt4. Hier haben wir folgende Irenaeuscitate5:
Andreas
Iren. -.,. T TT , Armen. An-
, . btieren I Harvev graec. ed. ,
adv. haer. " 0 ,, dreas
Sylburg
5, 28, 2
S.
794
II
401
Cap.
37,
S. 57
167—163, 3
5, 36, 1
s.
817
II,
426 f
Cap.
18,
S. 2S
98, 6—10
5, 36, 1
s.
817
II,
426 f
Cap.
64,
S. 96
281, 14—19
4. Endlich mache ich noch darauf aufmerksam, daß im arme-
nisch-lateinischen Wörterbuche des Stephanus Roszka, vollendet
173o 31 6, sich eine Reihe von Citaten aus Irenaeus finden, die
indem von Eoszka benutzten »Erweis« und »ady.haer.« Buch 4 — 5
bis jetzt nicht entdeckt sind: sie stehen armenisch abgedruckt nach
einer Abschrift aus dem Exemplar des Wörterbuchs in der
1) Wo steht eigentlich bei Irenaeus der Gedanke: »Ol yag negl narzcov
avoaLüJicaoL cciqetizoI xal xaza zov aylov nvei\uazog töqvoav yXwaaav xcj
hö/./bLTiGav ELTisTv xa abzuiza" xa&oj; Elqtjvcüoz ö igrjyi]z?]; ev zolz ngoo-
zc.yuaat zolq tiqoq rag cugsoEig eyQaipev«^
2) ed. Sylburg, ad calcem Joh. Chrysostomi exposit. in acta Apost.
1603, abgedruckt bei Migne, Patrol. graeca Bd. 106, S. 215 458.
3) Vgl. über ihn Neumann S. 16711.
4) Titel der Ausgabe: TThlfum-PluSi 3usjinuni.pbujtu U. Ikuhuuu-
i^nutugu hhuutftm.1 bfnLuuitfä' 1855. Auffällig ist, daß sowohl hier
im Titel, wie in cod. Yind. Mechith. (vgl. Dashian S. 42) Nr. 61, der diesen
Commentar enthält, in der Vorrede der Name des Arethas bzw. Arethus
mit erscheint; Arethas v. Caesarea hat ja jene Erweiterung des Commen
fcara des Andreas von Caesarea geschrieben! Handschriften des armen
Commentars noch in cod. Vind. Mech. Nr. 56, II (teilweise); 571, II1 (ganz)
5J Außerdem wird Irenaeus mehrere Male erwähnt, vgl. armen. An
dreas S. 34,8; 72,2; 74,9 (hier Anspielung auf Ir. adv. haer. 3, 11. S|
vgl. d. editio v. Sylburg S. 2, 6, 8, 19, 20, 79.
6) Vgl. Dashian S. 8 (zum Wiener Codex Nr. 6).
Über weit, armen. Bruchstücke d. Irenaeus in indirecter Überlieferung. 20 1
Bibliothek der Antonianer in Konstantinopel am Ende des
armenischen Irenaeus S. 246 — 250 und lauten ins Deutsche über-
setzt so:
1. S. 240 Z. 2 — 1 v. u.: »beschuldigend — 41 — den
Sohn Gottes beschuldigend verwundeten sie«.
2. S. 248 S. 11 v. u.: »Schöpfer — 1 2 — den Schöpfer
von Himmel und Erde verehre ich«.
3. S. 248 Z. 4 — 3 v. u.: »Kraft — l2 — kennend die
Fäulnis und die Kraft ihrer Lehren«.
4. S. 249 Z. 9 v. u.: »neidisch — 43 — wenn jemand
neidisch sagen würde den Vater«.
5. S. 250 Z. 21—24 v. ob.: »olxovofiog - l4 — nicht
kennend den Vater und die Königlichen (rovg ßaoilixovg oder
den Palast, die Kesidenz) xal rovg olxovofiovg aurotS«. — Der-
selbe: Wer in der Tat möchte sein ein treuer olxovofjog, den
setzen wird der Herr über sein Hab und Gut5.
Die zweite Hälfte des letzten Citats steht adv. haer. 4, 26, 5
(Stieren I, 647; Harvey II, 238 6) und ist ziemlich gleich armen.
Irenaeus S. 89 Zeile 9 — 12; so werden sich wohl auch noch
die anderen Citate finden; vielleicht erinnert das 4. Citat an
adv. haer. 5, 4, 1 (Stieren I, 725; Harvey II, 328: »ut non di-
camus . . . invidum«.
1) D. h. das Citat soll aus dem 5. Buche von adv. haer. stammen!
Stephanus nahm 4. Buch von adv. haer. für das 1., das 5. für das 4. und
den Erweis als das 5. Buch von adv. haer., vgl. armen. Irenaeus S. VI.
2) Also aus adv. haer. Buch 4.
3) Also aus adv. haer. Buch 5.
4) Also aus adv. haer. Buch 4.
5) Vgl. Matth. 24,45: »Tlq aga iaxlr 6 moxöq öov/.oz . . . ov xazi-
oxijoev 6 xvQioq stiI xfjq olxexelaq ccvxov«, citiert aber soll wohl werden
Luk. 12,42: »Tlq apa iöxIv 6 nmxöq oixoröuoq or xaxaaxr,aei o x
im x/~/q 9£(>anEiaq aixov«.
6) Beide Editionen geben fälschlich Matthäus statt Lukas als
Citat an!
202
Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
IV. Über die neuen Titel und die neugewonnenen
Stücke der Irenaeusschriften.
Abgesehen von den unter III genannten armenischen Ire-
naeusstücken aus Eusebius u. A. haben wir nun von Irenaeus-
schriften oder Fragmenten folgende im armenischen Texte i :
1. Advers. haer. Buch 4 — 5 ganz.
2. »Erweis« ganz.
3. Aus advers. haer. im einzelnen:
1, 10, 1 — 22 .... im Fragment 4
1, 27, 1 „ „ 10b
1, 27, 2 „ „ 10c
2,13,1-3 . . . . „ „ 1
3,11,7 „ „ lOe
3,11,8 „ „ 10h
3,11,9 „ „ lOf
3,16,1/2 „ „ 11c
3,16,2/3 „ „ lle
3, 16, 9 „ „ 11h; 26b
3,18,3 „ „ 11k
3,18,7 „ „ 7c
4,33,7 „ „ 16
4, 33, 11 „ „ 7d; lim; 17
4, 37, 4 „ „ 10m
5,2,1/2 „ „ 7f; 7a; 19; 27;
14a; 12b; 21; 23
5,9,2 „ „ lOn
5, 12, 1 „ „ lOo
5, 12, 1 , „ 10 q
5, 33, 3 . . . . . . Harvey II, 448/50.
4. Aus dem Erweis Cap. 31 im Fragment 6; 13; 20; 25
Cap. 40 im Fragment 7e.
5. Aus jtegl jzlorscDg im Fragment 15.
6. Aus dem Xoyoc jtsqI xr\q oixovo^iiag xov ^cozrJQog:
Fragment 9; 10 k.
1) Vgl. die Tabellen S. 126 f; 150; 160; 162.
Über d. neuen Titel u. d. neugewonnenen Stücke d. Irenaeuüschriften. 203
7. Aus dem Zoyog jtQog SaxoQVlvov. Fragment 10 (welche
Stücke?).
8. Aus dem Xoyoc jzybg KoXaQßov: Fragment 11 (welche
Stücke?).
9. Fragment einer Predigt (?): Fragment 2 u. 5 (aus jteQi
JllÖTSWQ?). .
10. Fragment einer Predigt (?): Fragment 3 (vgl. 30).
Unbekannter Zugehörigkeit zu einer Irenaeusschrift:
Im 10. Fragment: 10a; 10 d; 10g; lOi; 101; 10p; lOr.
Im 11. Fragment: IIa; llb = 12a; lld; llf; llg = 26a;
lli; 111; lim. (Zu IIa u. b vgl. 31; zu 11g— m vgl. 32).
Ferner: Fragment 7b.
Fragment 8 = 14b = 18 = 22 = 24 (vgl. 28).
Es fallen weg:
1. Die Nachricht über »Zwei Serien von Homilien des lre-
naeus«, als Irrtum Harveys!
2. Der Titel »Über die Auferstehung des Herrn« in Cod. v,
als lediglich späte innerarmenische Tradition (vgl. Fragm. 2).
V. Über die armenische Übersetzung von adv. haer. und
des .»Erweises« und ihr Alter:
Da in unseren Fragmenten die armenische Übersetzung
des Timotheus Aelurus, des 4./5. Buches von adv. haer. und
des »Erweises« citiert werden, müssen alle drei vor der Ab-
fassung der Schrift, der unsere Fragmente entstammen, also
vor 612/28 liegen. Von der Timotheusübersetzung wußten wir
das bereits: die Übersetzungen der beiden anderen Schriften, die
beide auf dieselbe Person zurückgehn, rücken damit aus der Zeit.
650/750, wohin sie die Herausgeber l setzten, mindestens bis in
die Zeit um 600 zurück 2. Auch empfangen wir durch unsere
1) Vgl. Vorwort 8. IV, V d. armenischen Irenaeus.
2) Conybeare identiiicierte schon den armenischen Übersetzer mit
dem armenischen Philoübersetzer und setzte die Übersetz, um 150, vcrl.
204 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
Texte ein Mittel, um die Güte der einzigen Handschrift (ca.
1270/89 geschrieben) des armenischen Irenaeus abzuschätzen. Es
erweist sich der durch jene Handschrift gebotene Text gerade
gegenüber unseren Fragmenten als ganz vorzüglich l.
Vielleicht muß man angesichts der zahlreichen Irenaeus-
fragmente aus Buch 1 — 3 von adv. haer. aufs neue die Frage
auf werfen, ob nicht doch vielleicht auch diese 3 Bücher ins
Armenische übersetzt worden sind. Das von Erwand Ter-Mi-
nassiantz in der Vorrede zum armen. Irenaeus (S. V f) hervor-
gehobene Argument besagt doch schließlich nicht mehr, als daß
Stephanus Boszka aus Polen (1670 — 1739) nur Buch 4/5 von
adv. haer. und den »Erweis« vor sich gehabt hat, d. h. also, daß
ihm von dem zweibändigen Werke der armenischen Irenaeus-
übersetzung, deren erster Band Buch 1/3 von adv. haer., deren
zweiter Buch 4/5 und den »Erweis« enthielt, nur der zweite Band
Amer. Journal of Theol. Bd. XV, 1911, S. 631 [34, und in »Huschardzan«,
Festschrift der Wiener Mechitharisten 1911, »The age of tbe old Arnienian
Version of Irenaeus« S. 193/203; Akinian verlegt in Handes 1910 S. 200ff
die Übersetzung vor 604, weil sie (ohne Nennung des Irenaeus) citiert
werde in einem Briefe von Wrthanes Kherdol; diesen hält Akinian für
den Übersetzer! Über ihn und seine Schriften vgl. Akinians Aufsatz in
Handes Amsor. 1910, S. 8/11; 37/46. Über »den Sammler« des Buches der
Briefe und die Zeit der Sammlung siehe Akinian in Handes Amsor. 1907,
371/4; Akinian verlegt die Correspondenz von Wrthanes und Moses, Bischof
von Courtau, in die Zeit 605/6 bis 608|9. Lüdtke berichtet in Theol. Lite-
raturzeit. 1911 S. 541 von dem Versuche von P. Awgerean, für den armen.
»Erweis« ein lateinisches Original zu erweisen, vgl. dazu Akinian, »Ist
der apostol. Erweis von Irenaeus ins Armenische aus dem Lateinischen
übersetzt?« in Handes Amsor. 1911 S. 305/10. Ich habe mit Akinian und
Lüdke (a. a. O.) den Eindruck, daß beide, »adv. haer.« und »Erweis«, direct
(also ohne Vermittlung des Syrers) aus dem Griechischen ins Armenische
übersetzt worden sind. Conybeare bestätigt das. Vgl. noch Vardanian,
Neue Wörter in den Schriften des Irenaeus in Handes Amsor. 1910, S. 281/84;
301/6; vgl. dess., Textberichtgg. in der iniösi&Q ib. S. 326/28.
1) Pitra hat aus einer armenischen Handschrift der Mechitharisten-
bibliothek in Venedig aus dem 12. Jahrhundert ein Stück einer armeni-
schen Übersetzung von adv. haer. Buch 5, 33, 3 (Stieren I, 809, Harvey
II, 417 f) herausgegeben in Spicilegium Solesmense (1852) I, 1 — 2 (abge-
druckt bei Harvey II, 448/50); das Fragment wird einfach eingeführt als
»Irenaei estsermo«; auch dies Stück stammt im armenischen Texte direct
aus unserm armenischen Irenaeus mit ganz geringen, bis auf vier Stellen
lediglich orthographischen Varianten!
Ober d. armen. Übersetzung von adv. haer. und d. »Erweises« usw. 2().">
zur Verfügung stand, ebenso wie uns jetzt noch die erste Hälfte
fehlt. Wenn Stephanus Roszka selber in seiner Chronologie
ausdrücklich berichtet, daß die Armenier die fünf Bücher des
Irenaeus gegen die Häresien sehr ausdrucksvoll in die arme-
nische Sprache übersetzt haben l, wenn in der Handschrift des
armenischen Irenaeus das vierte Buch von adv. haer. als 4,,
das fünfte als 5. Buch bezeichnet wird und am Ende steht:
»des Irenaeus fünf Bücher der Entlarvung und Widerlegung
usw.« 2, so spricht das alles für das Vorhandensein einer Über-
setzung von Buch 1/3. Dafür sprechen nun aber auch noch
unsere Fragmente. Wir haben jetzt aus folgenden Capiteln
der ersten drei Bücher Fragmente: aus 1, 10, 1/2; 1, 27, 2; 1, 28, 1;
2, 13, 1/3; 3, 4, 3; 3, 11, 7/9; 3, 16, 1/3 u. 9; 3, 18, 3 u. 7. Nun
scheidet freilich 1, 10, 1/2 aus, weil durch den armenischen Über-
setzer des Timotheus Aelurus in die armenische Literatur ein-
geführt; ebenso 2, 13, 1/3, weil es wohl mit der Übersetzung
des Evagrius Ponticus nach Armenien kam. Doch soll wirklich
die reiche Benutzung des 3. Buches auf lauter einzelnen Frag-
menten beruhen, die gelegentlich oder ad hoc aus dem Griechi-
schen ins Armenische übersetzt wurden? Aber während den
meisten der auf diese Weise in das Armenische gelangten
lrenaica zugleich eine syrische oder noch anderssprachige Tra-
dition zur Seite geht, die eben zeigt, daß diese Stücke in mono-
physitischen Kreisen schon gang und gebe waren, fehlt den ge-
nannten Stücken aus adv. haer. diese Paralleltradition, und
hieraus folgt, daß erst der Armenier sie aus adv. haer. nahm.
Da die Art des armenischen Textes dieser Fragmente ganz
die typische Übersetzungsart des Irenaeus armen, zumeist mit
engem wörtlichem Anschluß zeigt, so halte ich es für recht wahr-
scheinlich, daß adv. haer. Buch 1/3 auch ins Armenische über-
setzt wurden und daß die Stücke von Buch 13 in unseren neuen
Fragmenten einfach von dorther übernommen wurden.
Es bleibt uns darnach die Hoffnung, daß auch Bd. 1 des
Corpus Irenaei armeniaci uns noch einmal wiedergescbenkt wird.
Ob die kleineren und größeren armenischen Stücke anderer
Schriften des Irenaeus mit diesem corpus in Verbindung standen,
1) Vgl. Dashian, llandschrifteiikatalog der Wiener Meebitharisten-
bibliothek, Wien 1893, S. 680 (deutsch. Teil) u. 143 (arm. Teil).
2) Vgl. S. 149/50 u. 245 de* armen. Irenaeus.
206 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
ist nicht zu sagen, jedenfalls kaum das 2. und 3. Fragment,
denn sie kamen durch Timotheus Aelurus nach Armenien! Denk-
bar wäre, daß eine Übersetzung kleinerer Schriften und Reden
des Irenaeus sich an jenes corpus Irenaei anßchloß.
VL Über die Namensform und die Bezeichnungen
des Irenaeus in armenischen Texten.
Die Namensform des Irenaeus zur Einführung der abge-
druckten armenischen Fragmente, ist recht verschieden: Irenios1,
Ireneos2, Erenios3, Erinios4, Erinos5, Eranos6, Erianos", Era-
neanos8; die Namensformen schwanken in derselben Schrift, so
bei Timotheus Aelurus zwischen Ireneos, Irenios, in den sieben
Fragmenten vom Siegel des Glaubens zwischen der dreimal sich
findenden Form Eranos, dem einmaligen Erinios und dem ein-
maligen Eraneanos. Man sieht deutlich, wie von den ursprüng-
lichen Formen Irenios und Ireneos allmählich eine fortschreitende
Verballhornung des Namens eingetreten ist9.
1) frnf/u/inu 3. Fragm. (Tim. Ael.); Iren, armen. S. 1, 7, 245; Buch
der Briefe S. 451; 18. Fragm. (Sahak).
2) l^ph^nu 2, und 4. Fragm. (Tim. Ael.).
3) bnh*ufinu 1. Fragm. in cod. Yen. 427 (Evagrius); 12. Fragm. in
cod. Paris. (Wurzel); in cod. Mechith. in Venedig saec. 12 bei Harvey
II, 449; 30/2 Fragm. Greg. Touteordi.
4) Ijn/fufinu 6. Fragm. (Siegel d. Glaubens); 2G. Fragm. (Gagik);
27. Fragm. (Ter Chacik); im Buch der Briefe S. 306 Zeile 6.
5) bnf/unu 15. Fragm. in cod. Paris. (Wurzel); 25. Fragm. (Gagik)
I. Fragm. in cod. Vind. No. 49a (Evagrius); 28. Fragm. (Gregor Tghaj).
6) bnufünu cod. V (jung. cod. d. Mechith. in Venedig bei Harvey
II, 462); 5., 10., 11. Fragm. (Siegel d. Glaubens); 12. u. 15. Fragm. in cod.
E (Wurzel); 23. Fragm. (Cyrill. armen.).
7) bpfnuunu 20. Fragm. (Steph. d. Philosoph); 29. Fragm. (Zebedaeus-
stück).
8) bfiuiuhuiUnu 9. Fragm. (Siegel d. Glaubens).
9) In der alten armenischen Übersetzung des Eusebius (aus dei
Syrischen stammend! ed. Venedig 1877) finde ich pL^hli^nu (S. 101);
bch%k"" (S. 182, 188); fr^h"» (S. 293, 256, 264, 309, 354, 356, 358);
Über die Nameiisform und die Bezeichnungen des lrenaeus usw. 2<)7
Beim griechischen Timotheus Aelurus werden über den drei
Fragmenten die Worte gestanden haben: »[taxayiov Eigr/vcriov,
cctco/Lov^ov T(hv ajzoörolcQV xal tJtiöxojtov ysvofievov Aovy-
öovvcov«. *; dies sind die wesentlichen Bezeichnungen, die dann
leise variierend bei allen von Timotheus abhängigen Texten
wiederkehren:
Für »selig« setzt V. im zweiten Fragment »heilig« ein,
ebenso wie das 28. u. 29. Fragment.
»Nachfolger2 der Apostel« scheint bei den Armeniern
zum ständigen Epitheton ornans des lrenaeus geworden zu sein 3;
es ist zu beachten, daß die im monophysitischen Interesse ver-
wandten Stellen aus lrenaeus durch dies Epitheton natürlich
erhöhtes Gewicht bekamen.
Bei »ejciöxojioqrcov Aovyöovvcov«. hat nur der armenische Ti-
motheus selbst richtig »Lugdun« ^nt^«*.^, während in den neuen
Fragmenten Lokhdon (5. Fragment), Logdon (6. Fragment), Logon
(9. Fragment), Lögdon (10. Fragment) und Logton (15. Fragment)
sich finden, lediglich Fortführung des unbekannten Eigennamens,
zu dem die Armenier von sich aus noch »der Galiläer« bzw. »des
Galiläers« (einmal fälschlich für den Plural) hinzusetzen, was offen-
bar eine Verballhornung von »Gallien« ist, die übrigens Timotheus
Aelurus nicht hat4. Höchst eigentümlich ist der Zusatz des
Timotheus Aelurus, »welcher als durch der Philosophen Lehre
/>r/;„/„,u (S. 188), hf./.tuiinu (S.221); fy £gr£m# (S. 227); bpfämu (S. 290),
also ganz willkürlich nebeneinander die verschiedensten Formen. — In
dem Cyrillus arrnenus S. 339 steht kn[tu/unu» — Über weitere Namens-
formen des lrenaeus in anderen Quellen vgl. Akinian in Handes 1910,
S. 200, Anm. 1.
1) Es ist beachtenswert, daß auch in einem aus Timotheus Aelurus
geflossenen syrischen Texte des 2. Fragments (Syr.2) die Überschrift lautet:
»beati Iren ei, qui assecla fuit apostolorum et fuit episcopus«.
2) t,hmbLnnh = axöXor&og, auditor. Könnte man auch an dxovoTi'^
denken, wie es über lrenaeus bei Eusebius h. e. :">, 5,8 gebraucht wird?
3) Es steht in unseren 2., 5., 6., 9., 11., 23.. 27., 29., 31. Fragment,
mit Weglassung von töjv änoazöXwv im 12. Fragment (wo aber Cod. E
»der Apostel« hat), auch im Briefe des Ter Chacik im Buch der Briefe
S. 306.
4) Bei Sebeos (armen. Geschichtsschreiber des 7. Jahrhunderte) heißt
es: »Erenios de Galilee, disciple de Polikarpos, dans L'eglise dos Lao-
diceens« in Sebeos, Histoire d'Heraclius fcrad. per F. Macler, 1904.
208 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
glänzend bekannt war«. Diese Charakterisierung des Irenaeus
erklärt sich wohl im Hinblick auf des Irenaeus Kenntnis
der griechisch-philosophischen Speculationen, so wie Hieronynius,
ep. 70, 4 ad Magnum oratorem Romanum (CSEL Bd. 54 S. 705)
sagt: »Quid loquar de ... et Irenaeo, Pothini martyris succes-
sore, qui origines haereseon singularum et ex quibus fontibus
philosophorurn emanarint multis voluminibus explicuerunt« '.
Anhang.
Während des Druckes teilte mir P. N. Akinian noch drei
schon 1S93 in der armenischen Zeitschrift Ararat Bd. 26 ge-
druckte Fragmente mit, die der schon oben (Fragment 28) er-
wähnte Abt Gregor Touteordi in einem Briefe an den Katholikos
Gregor Tghaj (1173 — 93) überliefert. Die Varianten konnten
nicht mehr in den Apparat eingefügt werden. Die freie Art,
mit der Touteordi die Irenaeus-Stellen behandelt, würde ohnehin
dies Verfahren sehr erschwert haben. Man sieht aus den fol-
genden Bruchstücken, wie Irenaeus in Armenien im Mittelalter
benutzt wurde:
1) Lüdtke macht mich aufmerksam auf eine eigentümliche Randnote
im armenischen Irenaeus (S. 155 f) zu V, 2, 2 (Stieren I, 718; Harvey II, 319)
zu den Worten: dcp ov xä rjfiszEQa av^eu oäjßaTa; sie lautet in Lüdtkes
Übersetzung: „Haec orationis pars e theologico Aristotele est. Vide, frater,
calicem vini incorruptum suum sanguinem dixit, ex quo äuget nostrum
sanguinem. Si enim cum nostro sanguine alia res miscetur, corrumpitur,
aer sive aqua; sed Christi [sanguis] incorruptus est. Et e creatura
sumpsit suum panem [:] corpus, manifestum est (örjlovövi) e virgine, ex
quo äuget nostra corpora, quoniam Christus nostro corpore est ad
dextram Patris inenarrabili (ccpprjzoq) mistura (conjunctione) semper
de nobis mediator est apud (ad) Patrem et Spiritum«.
Anhang. 209
a) 30. Irenaeusfragment (vgl. 3. Fragment).
1. Text.
Ararat 1893 S. 344f.
Gnhuhnu (l.uu'limuli. ununti^ nnnuhrhuUn u/imli'li n*n/ih~
hihihi ii ii iii lf ii lim ii ij iinuiiß , uiiuuii^u^ n< tili im' il iiiji ii. hu
iiiiiiJu il uiuii Ii'li , iiijiuulji >/"//' hu huili I l.iiuuii i) ii j h (Lumm m<) .
hu ii u uil tu h II tu u Ji uni ui / Ii ifhnyhu d uui uiluuliu Guuiu^,
uif uuil \u ufUrinufbnLl^ Ulli Ultimo utj , hu iiuuJu inuiinLiui ,
luf'luuhi luinhnnjn t hu nn° i) uinuit huin , Tinju^ hu uinnnin*
Li Uli i> ummui/iLuiu , tu fii uilru ui' ummiuLLiii uili liii'liuti (ii :
II ii junnühnuiu hiuinuinuinnjn* uinuiuhnun hu ui nuijuuinn (ii t
Uu tifiujlfu "fii/ji huiuß^^ *IJiijk ll o£n huiu&h+ Ll. nnm^u
llllllllj, lU/lluJil IL IkllUMULUG LL II null I I.UUltll (\lt f : U U IllluJll
fUnun iililiiiiiuu , uifiiiiJu Ll ijisiiij Znnuni* n< luii nn nn
liiiLutu iiiitfii, Il n< luii nn nn uiiuiittLtLuiij iiin/'h , luii unili
lilinli il uinulnunhui tli U.uuttu tut) uni 1,'lnu fli luiuhliuiilin hiunnn
Ii ui uin nn t nn* nn suiji siuiiliiiiui ijimili ilLji, U uinhnun
il Ii uui Iniii il iuiiiliiin''li hu um iiiiu miS tu IJ Liuil n'li, nn £n uilinui-
LTuilihih ihunif^li il'unitHut fli tili inj n^LiiuffhuiULit
1) Im Druck «♦
2) Die Partikeln des Originaltextes werden sehr willkürlich be-
handelt; vgl. die Übersetzung.
3) Hier und öfter Verbuni finitum statt Particip.
4) Vgl. Kol. 1, 15 (Zohrab S. 803 hat hier auch andranik).
5) nnui^u . . ♦ uifiuij/,,! (so ... wie) Iren., noch öfter. Toute-
ordi setzt dafür ein : welcher . . . derselbe.
2) Übersetzung.
i Erenios von Agon[!]:
2 Die heiligen Schriften wissen Christum
3 wie Mensch seiend, so nicht seiend Mensch:
4 und wie Fleisch, so Geist
5 und Wort Gottes und Gott;
T. u. C. '13: Jordan. 14
210 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
6 und wie aus Maria in den letzten Zeiten er geboren
wurde, so Erstgeborener der Geschöpfe;
8 und wie er hungerte, so sättigte er.
9 Und welcher dürstete, derselbe auch tränkte;
12 und welcher ermattete, so die Ermatteten erquickte;
[welcher verwirrt wurde, beruhigte (machte Frieden);]
18 er war betrübt und erfreute.
13 Und wie Sohn Davids, derselbe auch Herr Davids;
15 und wie [Mensch], so auch [Gott und] Sohn Gottes.
17 Und wie er Speichel empfing, so auch Einhaucher des
Geistes: [nicht irgend ein anderer, der gelitten hat jenes, und
nicht irgend ein anderer, der geschenkt hat dies, sondern ein
und derselbe fleischgewordene Gott alles in allem vermögend
und schenkend;]
23 welcher gelitten hat [unsertwegen, begraben wurde,
geeint in Fleisch (Leib) und Gottheit1, die untrennbar ist von
ihrem (seinem) Fleische (Leibe) in einer Natur].
3) Erläuterungen.
Der Text des Touteordi erscheint als Veränderung des Textes
des 3. Fragments (oben S. 60 — 62); die Zahlen am Zeilenrande
verweisen auf die zu vergleichenden Zeilen, die Hinzufügungen
sind in eckige [ ] Klammern gestellt. Nach dem ganzen Cha-
rakter der Hinzufügungen, besonders in dem letzten Satz, wo die
Specifica des Monophysitismus auftauchen, kann es sich in ihnen
kaum um echte Irenaeusstücke handeln. Es handelt sich um
einen monophysitisch bereicherten Irenaeustext.
b) 31. Fragment (vgl. Fragment 11 S. 19, 13—20).
1. Text.
Ararat 1893 S. 341.
llnlihlititi ^ihuiht^nnli * wniunk inali nUnru^a 'S iiijuin nnuji ,
nnn inuii nililitiiiii, ilun IJ Lnhi Az_ /,////////// uiuhu innmuhi
'r filiiuiitii/fr Li nntolJ Si i. innu^f Uiul^) hnlilisln ^tjoiih dl.
Im Druck: 1) Zkiu . . .
1) oder: in geeint(em) Fleisch und Gottheit.
Anhang. 211
miuun h\liy ununa^ iiuim \phiu in'li am ijnililli'li h tinnn, ij'r ulmmmi
liuiisLiiliiii 1 ii'lim ttntx lliiiili il.iiuini <\n i . I'nlj f1P<P ^hnoaiuUy.
hu puio iii'hli'li, ij I 11 hiii' iiiilm'lr unhuahu^ nimm tu iiim :
2) "♦ 3) Hier Komma gesetzt (statt hinter >teilen<).
4) luiliiiijlni.
2) Übersetzung (vgl. S. 134 u. 137).
i Erenios der Nachfolger der Apostel wider Kolarbos, welche
2 gemäß des Unvermögens und der Furcht sagen, (daß) betrübt
3 sei Christus und gebetet (habe). — Vor welchem *, sagt er, sich
4 fürchtete der Starke und der Schöpfer, die heiligen Apostel
5 zeigten aus der Schrift 2, (daß) Christus der Gekreuzigte dieser
6 sei der Sohn Gottes. Aber welche trennen und teilen, werden
7 des Roboam Strafe erleiden3.
3) Erläuterungen.
Das Citat ist ebenso ungenau wie das vorige; doch es bietet
wenigstens eine Textverbesserung (vgl. Anm. 3). Touteordi
hat wohl das Siegel des Glaubens, in dem uns jenes Bruchstück
einer Schrift wider Kolarbos überliefert ist, direct benutzt. Ein
längeres Fragment aus derselben Schrift folgt.
c) 32. Fragment (vgl. S. 21, 3—22, 4).
1. Text.
Ararat 1893 S. 345f.
hu Ufinli^nu* ^/"/ "[' ".P1 /' [""& f'Pn*heli uhufliu
(Lmimi ui& [i o/mm nt^y nun II m'li smn sm nl, ilt mn/i'li , Lnlim n
mhXli'lin juijuilililt* jinilii^i f(lt;- nifij <uin yunhnuiL. L nii'li
1) oöriq, aber mit Verbuni im Plural: oc S. 21,3.
2) ,om. S. 21,5.
1) Pronomen interrogativuin Iren.
2) »Aus der Schrift« steht S. 19*18 hinter »der bekreuzigte«.
3) Das Futurum ist bei Iren. S. 10, 20 statt des überlieferten Aoristes
einzusetzen: vgl. S. 19 Anm. S, »werden empfangen* P, E. E1.
14*
212 Jordan, Armenische Jrenaeus-Fragmente.
uili\ui[i<uinhip üüiun+ nißs &Uuil.) hc nifii /»3 fV// /,##//// £9,
h rifun n ujji n< uh nni_nuju^+ fiu/m lih £ auhujfu L <iun<ui~
nLuii'li oh um u Y» n Immun t hu unjlt uhm&lili llnn.li U.uiruii <\n / ,
tili nhuign U huj&nuu nnmJ m'lim ifii h* nuni-lclftiJu uumnmnli*
5 n uiuinnj unnui tuuia-^utant-auMhai > L. ujuinL.n ununhulimifii
um nu/lil^, üijl «7* nfmunm iimLi II uifi anuhiu* !"Jh ujhui~
nhuiinli niiij i np T*nhuuinu, u. oujji nj> hu/uy n< nliinlhi ,
'"U tilum<l,usfli u nsuin suinl,uiili+ nhu/t/ü buU hnhuii
tluinn , nhu/üu mmiinjili 'h nlmmnu nhnhuiiu i) iuiiiJ h'li , uii lim ~
10 phiht n utn niih nli «, nn ))huiuu ifujnuhu hnhuCC* II 'nnliii
ihuuinL.o~ni nnnfi iluinnnj* timnm tili li mniiuiutl^u tili mnm i.iili
nuiühuii luiiinmliti* nn unyui uniu nurru hiuuü Lhuinm d~tif
lui iiihm jijji i,n l,mi Uuinn* /""/ nimm u. ilhnnJU nummuiliinm ~
hl huiliuli jfuLihs *
3) om. S. 21, 6.
4) Lies mit S. 21, 7 guLgü/ufm.
2) Übersetzung (vgl. S. 152f).
i Und Erenios: Welche nun abtrennen das Wort Gott von
2 Jesus, das sie auch leidenslos sagen, zwei Personen erklären.
3 Denn wenn der eine litt und der andere leidenslos blieb, der
4 eine geboren wurde und der andere auf den Geborenen hinab-
5 stieg, (als) zwei, aber nicht (als) einer werden sie erwiesen.
6 Aber einer ist der geborene und der gelitten habende, Jesus
7 Christus, und ebenderselbe der eingeborene Sohn Gottes; weil
8 wußte der Eingeborehe die Trennung der zwei Naturen Sagen-
o den *, vor ihrer Frucht warnte er und Frucht die Teilung
10 anzeigt, einen andern Christus zu sagen und einen anden
n das Wort. Doch die Apostel irgend einen andern Christus
12 und irgend einen andern Wort nicht wissen, sondern den
1) Irenaeus hat nach dem »Siegel des Glaubens«: »Die Scheidungei
der schlechten Lehrer«; hier verrät sich der monophysitische Einschlag
der Relation des Gregor Touteordi.
Anhang. Nachträge. 213
13 Gekreuzigten und Gelitten-habenden. Das Wort (Accus.) jedoch
u geworden Mensch, das Wort sagten sie Christus den ge-
15 wordenen Fleisch, die Vereinigung verkündigten sie: denn »das
ig Wort ward Fleisch«, der Sohn Gottes Sohn des Menschen, der
17 Reine auf reine Weise den reinen Schoß öffnend, damit stets
18 ein und dasselbe Wort Gottes verstanden würde geworden
19 Mensch, durch (unter) diese(n) auch der obern (= himmlischen)
20 Hierarchien Prüfer.
3) Erläuterungen.
An 2 durch fetten Druck bezeichneten Stellen ist von
unserm Texte aus in Einklang mit Iren. adv. haer. 3, 16, 9
(Stieren I, 512 f; Harveyll, 90 f) der Text im »Siegel des Glaubens«
zu verbessern. Aber die corrigierende Hand des Monophysiten
verrät sich an einer anderen Stelle, und so ist auf das sonstige
Besondere dieser Relation kein Gewicht zu legen. —
Die hier im Anhang mitgeteilten Stücke scheinen aus dem
»Siegel des Glaubens« zu stammen, aber sie stellen einen de-
generierten und absichtlich dogmatisch censierten Text dar.
Nachträge.
S. 4 Anm. 2: Akinian hält Lüdtkes Verbesserung i/««^^"//-
*uiutif^g/f/,% = Morgenverkündiger für unnötig und findet in dem
/weiten Bestandteile des Wortes eine Ableitung von t^qh'unLif
= anziehen (vgl. W. B. I, 727); zur Bildung vergleicht er &eo-
(pOQoc = utuinnLiuhuit^rjhuitjf muuin i u,,) iinjff/.ijli/f \ der Unterschi'i 1
der Lesarten besteht nur in einem kleinen Strich (g oder d);
»Morgenverkündiger« wäre wohl leichter zu verstehen als
»Morgen-bekleidet«, »Morgen-anziehend«.
S. 51 Anm. (>. Der slavische Text des Fragments aus
Johannes Damascenus ist als Probe abgedruckt bei Gorskij u.
Nevostruev a. a. ().; Handschrift 170 bei Gorskij ist wohl iden-
tisch mit Nr. 930 der Synodalbibliothek in Moskau?
S. 71 Anm. 3. Lies cod. arab. Cambridge.
S. 77 Anm. 1. Lüdtke ist geneigt für die »fides patrum«
nicht ein koptisches, sondern ein arabisches Original anzunehmen;
die »fides patrum« citiert den Jakob von Sarüg, woraus ihm
214
Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
zu folgern scheint, daß der Verf. ein des Syrischen und Ara-
bischen kundiger Mann war; er könnte dann auch koptische
Quellen benutzt haben, die er dann selbst übersetzte ; die 12 Ana-
themas Gregors von Nazianz aus seinem ersten Briefe an Cle-
donius werden eigentümlicherweise sowohl in den arabischen,
wie in den äthiopischen Texten der »fides patrum« bezeichnet
als »übersetzt vom Koptischen ins Arabische«; das deutet viel-
leicht auf einen arabisch schreibenden Verf., der koptische Quellen
mitbenutzt. Eine eigene Entscheidung wage ich nicht, würde
aber eine weitere Untersuchung des Kompilationswerkes für
sehr lohnend halten.
S. 96 Z. 8 v. u.: lies »Novatian3« statt »Novatian«.
S. 108 ff. Karapet teilt mir brieflich unter dem 10. Juni
mit, daß er eine zweite Handschrift des »Siegels des Glaubens«
in Djoulfa entdeckt habe; Karapet verglich Stücke der Hand-
schrift mit der erstentdeckten und stellte fest, daß es sich um
eine sklavische Abschrift der erstentdeckten Handschrift handelt;
er wird trotzdem vor der nun bald zu erwartenden Ausgabe
des armenischen Textes der Schrift die zweite Handschrift sorg-
fältig vergleichen.
S. 117 ff. Karapet teilte mir brieflich unter dem 26. April mit,
daß er ein Stück aus dem »Siegel des Glaubens« in einer Hand-
schrift citiert gefunden habe mit der Überschrift: »entnommen der
Wurzel des Glaubens«, und möchte das verwenden zu seinem
Nachweise, daß »Siegel des Glaubens« eben die »Wurzel des
Glaubens« Johann des Mayrogomiers sei. »Auch in dem voll-
ständigen (bei den Mechitharisten mangelhaft gedruckten und
dem Joh. Mandakuni zugeschriebenen) Vorwort der Reden des
Mayrogomiers steht: >das sind seine Reden zur Anweisung der
Sitten; er hat auch Reden zur Anweisung des Glaubens, welche
in einem andern Buche geschrieben sind<«.
S. 127 Anm. 2. Wegen des schillernden Sinnes, den Ire-
naeus im 8. Fragment verlangt, möchte Lüdtke hinter anapakai
atpdoQoq vermuten.
S. 140 Anm. 10. Akinian bemerkt: j^pt^ = J^V^d^^L "
jutpLßb^nj = JiCLQUHl = JtaQovzoq.
S. 179 Z. 4. Lüdtke möchte hinter ^uAj/uu^l ^mifuAth^
(S. 29 Z. 7f) jtQocQQLftoq vermuten.
Register.
1. Bibelstellen.
Seite
a) Stellen bei Irenaeus.
1. Kön. 13,4 156
„ „ 14,10 151
„ „ 15,29 151
Ps. 91(92), 13 138
„ 109(110), 3 4; 57
„ 145(140), 6 62
bes. 8,3 24; 124; 166
„9,5 124
„9,6 24; 166
„42,3 138
„53,4 61
Jerem. 17,9 124
Matth. 1,1 61; 151
1,23 152
4.2 60
7,15/0 153; 158
8,24/20 61
11,28 01
12,29 . . . 138; 139; 147
15,37 60
22, 45 01
24,45 201
26,37 01
20,41 137; 141
27, 30 01
Marc. 3,27 13S; 155
8,8 00
„ 14,33 150
„ 15,19 01
Luk. 2.7 02
Seite
Luk. 2, 10 61
„4,30 61
„8,17 61
„12,42 201
„ 24, 39 61
Joh. 1, 14 153
„ 4,14 60
„ 8,34 137
„ 8,58 61
„ 11,25 62
„ 19, 28 60
„ 20, 19 61
„ 20, 22 61
„ 20,26 61
Act. 4, 24 62
„ 14, 15 63
Rom. 1,2/3 152
„ 8, 11 15S
„ 11,36 140
„ 13,3/4 137
I Kor. 1,24 138
„ 10,4 00
„ 10,10 124; 174
15,53 4 13S
II Kor. 13,4 62
Eph. 1,10 03
„ 4,9/10 02
„ 4,10
„ 0,12 03
Phil. 2, 10 ff 03
Kol. 1, 14 123
„ 1,15 00; 209
216
Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
Seite
I Joh. 1,1 61
5,1 152
Apok. 4,9 62
b) Stellen in der unechten
Predigt (29. Stück).
Gen. 1,3 34; 184
Deut. 6,13 32; 182
I Kön. 3,5 34; 184
Ps. 8, 1 37; 187
„ 8,1— 4a 35; 185
„8,2 38; 188
„ 8,3 . 36; 186
„8,4 35; 185
„ 18(19), 5 38; 187
„ 29(30), 6 33; 184
„ 39(40), 9 182
„ 73(74), 12 39; 189
„ 75(76), 2 37; 187
„ 92(93), 1- 39; 188
„ 103(104), 2 188
„ 109(110), 1 37; 187
„ 144(145), 19 . . . 32; 33; 182
Dan. 1,4—7 179
„ 1,12 180
„ 3,12ff 179
Hos. 9,10 29 f; 179f.
Matth. 4,10 32; 182
6,8 184
Seite
Matth. 8,2 33; 183
„ 8,3 .... 33; 183; 186
„ 20,18/19 30; 180
„ 20,20 28; 178
20,21 . . 31; 34; 181; 184
21,9 36; 186
21,16 36; 186
Mark. 1,40 33; 183
1,41 33; 183
10,37 31; 181
Luk. 7,llff 183
„ 24,49 39; 1S9
Joh. 5,21b 33; 183
„ 5,26a 33; 183
„5,30 32; 182; 183
„ 11,43 183
„ 16,24 32; 182
Gal. 3,9 180
Phil. 4,6 34; 184
c) Sonstige Stellen:
Psalm 139(140), 22 115
Jes. 60, 6 115
Matth. 12,29 155
26,37 142
Mark. 3,27 155
„ 14,33 142
Luk. 22,43f 142; 155
Rom. 9,5 115
2. Handschriften.
a) Äthiopische;
Berlin cod. Orient. 356 ... 66
London, Mus. Brit. 783/5 . . 67
„ „ addit. 16 219 . 66
73 ff; 77; 103 ff.
London, Mus. Brit. addit. 24988 . 67
Paris (Nationalbibliothek) 111 . 66
., 112.66
Tübingen, Ms. aeth. 18 . 66; 73 ff;
103 ff
b) Arabische.
Cambridge addit. 3288 66; 71; 101
Florenz (Med. Pal.) 69 .
. . 66
Rom, Vatic.
arab.
101 .
66; 68ff
77; 99.
Rom, Vatic.
arab.
121 .
. . m
„ ,,
„
178 .
. 47; m
n n
,,
486 .
. 66
,» j>
,,
634 .
. 66
,, >;
>>
651 . .
. 66
Register.
217
Seite
Paris (Nationalbibliothek) 183
(olim 51) . . . G6; 68 ff; 77; 99
Paris (Nationalbibliothek) 195
196
c) Armenische.
66
66
170
Berlin cod. armen. 31
Darascham(b) = Karapets
Handschrift, gegenwärtig in
Etschmiadsin . . . 8; 81; 108/20
Etschmiadsin1 Nr. 95 (nach
Georgs Katalog) . 112; 113; 120
Etschmiadsin 263 jetzt 2618 . 195
„ 1500 = 1538 jetzt
208) 19; 22; 161
Etschmiadsin 102 168
1682 jetzt 1723 . 195
1683 jetzt 1724 .
„ 1945 jetzt 198S .
„ 1946 jetzt 1989 .
19; 22; 122; 162.
Jerusalem (armen. Patriarchat)
633
Paris (Nationalbibliothek) 44 .
„ „ 85 (jetzt 153)
19; 22; 96; 126f; 160ff.
Venedig (S. Lazzaro) Nr. ?
195
64
12
118
115
12;
3; 81
„ ? . . . 204
„ 427.1; 44
„ 750 195
„ „ 1606 195
Wien (Bibliothek der Mechi-
tharisten) Nr. 1 192
Wien (Bibliothek der Mechi-
tharisten) Nr. 2 . 28; 189 f; 192
Wien (Bibliothek der Mechi-
tharisten) Nr. 6 200
Wien (Bibliothek der Mechi-
tharisten) Nr. 47 1; 44; 120; 195
Seite
Wien (Bibliothek der Mechi-
tharisten) Nr. 49 .... 195
Wien (Bibliothek der Mechi-
tharisten) Nr. 56 .... 200
Wien (Bibliothek der Mechi-
tharisten) Nr. 61 .... 200
Wien (Bibliothek der Mechi-
tharisten) Nr. 69 .... 195
Wien (Bibliothek der Mechi-
tharisten) Nr. 235 .... 45
Wien (Bibliothek der Mechi-
tharisten) Nr. 273 ... . 199
Wien (Bibliothek der Mechi-
tharisten) Nr. 275 ... . 45
Wien (Bibliothek der Mechi-
tharisten) Nr. 276 ... . 45
Wien (Bibliothek der Mechi-
tharisten) Nr. 376 . . . . 176
Wien (Bibliothek der Meehi-
tharisten) Nr. 571 .... 200
Wien (Bibliothek der Mechi-
tharisten) Nr. 623 . . . 28; 176
d) Griechische:
Athos cod. 927 141
Moskau, Seb. cod. graec. 56 . 145
Paris 854 165
e) Koptische:
London, Mus. Brit. cod. Pap.
or.
5001
97
f) Lateinische:
Cod. Colmarcensis (olimMurba-
censis) 'i7
,, Sangermanensis 784 . . 67
g) Slavische:
Vilna, öffentliche Bibliothek
Nr. 1 145
1) Vgl. dazu Agop Manandian," »Die neue Numerierung der in
Careneans Katalog verzeichneten Handschriften« in Zeitschrift für arme-
nische Philolgie II, 1904, S. 28—40. Karapet teilt mir mit, daß iu aller-
letzter Zeit eine Neuordnung der Handschriften von Ktsehiniadsin statt-
gefunden hat, so daß schon Manandiana Angaben nicht mehr stimmen
218
Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
Seite
Seite
London, Mus. Brit. addit. 14578 46
„ „ 17191 126;
h) Syrische:
London, Mus. Brit. addit. 1 2 154 93 f
„ „ 12156 65; I 176.
88ff; 91ff; 99. j London, Mus. Brit. addit. 17192 97
London, Mus. Brit. addit. 12 157 80 | Rom, Vatican. 130 79
81.
12158 80
140 .
368.
65; 79
92 f; 97
3. Personen und Sachen.
Abbas I 108
Abraham (Cathol.) 116; 121.
Abu '1 Barakät 76.
Aetius 51.
Agathangelus 117; 120.
Agon 209
Ail(r)erannus 67.
Al'Adan 71; 77.
Alexander v. Alex. 64; 78; 8611';
92 ff; 116.
Alexander v. Constant. 95.
Amartanak 161.
Ambrosius v. Mailand 64; 91.
Ammonius 91.
Amphilochius v. Ikon. 91.
Anania 120.
Anania, Ter 173.
Anania v. Nareg 161 f.
Anastasius (Kaiser) 116.
Anastasius Sinaita 80; 90; 95 f; 145.
Anaxagoras 49; 51.
Anaximander 49.
Andreas v. Caesarea 195; 200 f.
Anicet 142 f.
Antikia 89; 91.
Antiochus v. Ptolemais 91.
Antiokia 89; 91.
Aphraates 191.
Apollinaris 47; 65; 115.
Archaeus 66; 77.
Archelaus 77.
Arethas v. Caes. 200.
Arianer 112; 160; 185; 189; 190.
Aristoteles 48; 51; 208.
Asot I 173.
Athanasius 64; 65; 91; 98; 114; 116;
171; 175; 177; 182.
Atiqua 93.
Attica 89 ff.
Atticus v. Constant. 64; 91.
Babken 116; 120.
Barnabas 77.
Barnaus 71; 73; 101.
Basilius64;65;91;114;115;173;190.
Baulus ibn ßaga 66; 76; 83; 92; 94.
Beryllus v. Bostra 112.
Bostra 112.
Buch der Briefe 25; 26; 27; 160; 167;
172/4; 204.
Budge 97.
Celsus 193.
Cerdon 143.
Chacik, Ter 10; 12; 27; 126f; 173;
174 f; 207.
Chalcedonense 110; 173; 175; 177.
Chosrow II. Parwez 109 f.
Christodulos 76.
Christophorus II. 141.
Chrysostomus siehe Joh. Chrysost.
Cicero 50.
Claudius 67.
Clemens Rom 80; 91.
Colorbasus siehe Kolarbus.
Constans II. 109.
Constantin (Sohn d. Heracl.) 118.
Constantin Porphyrogenn. 141.
Register.
219
Cyprian 64.
Cyrill v. Alex. 12; 13; 26; 64; 65;
91; 113; 126 f; 170/2; 175; 191 ; 195;
199 f; 207.
Cyrill v. Jerus. 113; 199 f.
Damasus 113; 120.
Darascham(b) 8; 108.
Demetrius v. Cyzicus 141.
Demetrius 165.
Democrit 49.
Dionysius v. Alex. 64; 107; 115;
120; 190.
Dionysius Areopag. 112; 167.
Dioptra 51; 53 f.
Dioscur v. Alex. 64; 116.
Djoulfa 108; 214.
Ebioniten 135; 144; 148.
Empedocles 49.
Ephesus (Synode^ 171.
Ephrem 112; 120; 171; 191.
Epictet v. Korinth 114.
Epicur 49.
Epiphanius 04; 91; 107; 113; 127;
154.
Eraneanos 206.
Eranos 200.
Erechtheus 04; 116.
Erenios 200.
Erianos 206.
Irinios 206.
Erinos 206.
Eusebius v. Caesarea 134; 195/9; 2061.
Eusebius v. Emesa 17; 191.
Eustathius v. Antiochia 91.
Euthymius Zigabenus 88; 191.
Eutrepius 96.
Eutyehes 109.
Evagrius Ponticus 13; 40 55; 205.
Evangeli^nharmonie 145.
Eznik 114; 120; 143.
Ezr 114; 117 ff; 141.
Felix v. Rom 64; 115; 120.
Fides patrum 66; 67; 71; 76 ff; 92;
213 f.
Flavian 91.
Florilegien 119 f.
Florinus 80; 196 f.
Gagik 26; 122 f; 172/4.
Galen 50.
Galiläer 207.
Gamerdschazor 173.
Glaubensquelle 118; 161.
Gregor (VII) v. Anavarza 162 f.
Gregor Illuin. 113; 120.
Gregor v. Naz. 47; 64; 91; 113; 190.
Gregor v. Nyssa 49; 04; 91; 113;
190.
Gregor Tghaj 28; 151; 176/8; 208.
Gregor Thaumat, 91; 113; 120; 190;
191.
Gregor Touteordi 151 ; 152 ; 176; 208/13.
Gregor Vardapet 45.
Haimanot Abao 67.
Haiarb os 154.
Havatarmat 161.
Henotikon 116.
Heraklius 111; 114; 118; 207.
Hereneus 66; 75.
Herniias, Irrisio 51.
Hetum 163.
Hieronymus 191; 208.
Hierotheus 67; 73; 115.
Hilarius 191.
Hippolyt 91; 92ff; 99; 112; 120;
134; 179; 190.
lbn Raga siehe Baulus ibn Raga.
Jerobeam 151; 163.
Jesu der Khorkhorunier 171.
Ignatius v. Ant, SO; 91; 161.
Johannes (Evangel.i 135.
Johannes VI 172.
Joh. v. Antiochien 171.
Joh., Sohn des Aphthonius 79.
Joh. Chrysostomus 65; 91; 113; 175;
190; 191.
220
Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
Joh. v. Darnascus 42; 47; 51 ff; 79.
Joh. v. Gabelenkh 116; 120.
Joh. Grammaticus v. Caes. 80.
Joh. v. Jerus. 65; 116.
Joh. v. Kamrjayjor 173.
Joh. Mandakuni 114; 120.
Joh. Mayrogoineci 114; 117; 120;
141; 155; 161; 163; 173.
Joh. Ozniensis 119; 155; 168.
lrenaeus v. Sirniiura 194.
Ireneos 206.
Irenios 206.
Isaak (Sahak.) 142.
Isidör Hispal. 67.
Itiqa 89; 96.
Julian v. Halicarnass 81; 77, 79;
109; 111; 114; 117; 119; 129ff; 167.
Julius v. Rom 65; 91; 107; 115;
117; 120; 167; 177.
Kainrdzadzor 173.
Katholici armen. 105.
Kolarbos 150; 154/6; 160; 203; 211.
Komitas 108ff; 129; 141; 161.
Lapat 77.
Leontius v. Byzanz 80.
Liber causarum 45; 120; 195.
Liber de rebus Armeniae 118 ; 141 ; 161.
Logdon 164; 207.
Logton 207.
Logon 207.
Lokhdon 207.
Lukas 135; 142.
Lugdun 207.
Mabä Ts'ion 67.
Manazkert (Manzert) 119.
Marcianus 91.
Marcion 135; 142/4; 148.
Marcioniten 138; 148.
Marcus 135.
Marforius 77.
Maria 60; 127; 164; 167; 170; 210.
Marius Mercator 171 ; 172.
Martyrol. armen. 195; 197 f.
Matthaeus 135.
Maximus confessor 42; 165.
Meletius v. Ant. 91.
Meletus 89 ff.
Melitius v. Sebastopol 90 f.
Melitius 89 ff.
Melito v. Sardes 65; 78; 83; 84 ff;
92 ff.
Mercurius 77.
Mesrop 91; 114; 116; 120.
Monotheleten 193.
Moses v. Chorene 195.
Moses v. Courtau 81 ; 204.
Nabla Dengel 67.
Narses (Syr.) 127.
Nerses II. 81; 116; 120.
Nerses III. 109; 141.
Nerses der Erbauer 119.
Nerses v. Lambron 200.
Nestorius 116; 134; 171.
Nicaea 90; 113; 114.
Nicetas 94.
Nicetas Choniates 88.
Nicolaiten 135; 142; 148.
Novatian 84; 96 f.
Noyemak 118.
Oberarzt (syr.) 110.
Opus imperfectum 191.
Origenes 120; 191; 193.
Paulinus v. Nola 67.
Paulus (Apostel) 51; 135; 143.
Paulus ben al Ragia, siehe Baulus
ibn Raga.
Paulus v. Callinicus 79 f.
Paulus v. Samosata 114; 115.
Paulus v. Taron 120.
Persersynode 102 f.
Petrus (Apostel) 143.
Register.
221
Petrus (Schreiber) 108.
Petrus (Schreiber) 160.
Petrus v. Alex. 65; 115; 120; 190.
Petrus Fullo v. Ant. 118.
Petrus v. Laodicea 191.
Petrus der Walker 119.
Phantastiker 119; 168.
Philalethes 79.
Philippus Solitarius 51; 53 f; 141.
Philo 54 f; 203.
Philoxenus 116; 120.
Photius v. Const. 81; 118; 173.
Plato 51.
Plerophoria 88; 93.
Plinius 179.
Polycarp 91.
Portus 112.
Proclus v. Constant. 65; 116.
Pseudoathanasius 64.
Pythagoras 51.
Pythagoräer 49.
Rakote 98.
Ras Amdu 67.
Recapitulatio 130.
Romanos I 172; 173.
Roszka 200; 204 f.
Sabellios 118.
Sahak d. Große 116; 120.
Sahaklll. 12; 13; 25; 126f; 141; 167f.
Samuel Kamrjayjor 173.
Sargis 11!).
Satornin 134; 141f; 148f; 203.
Sebeos 207.
Sefi, Schah 108.
Serapion v. Thmuis 91.
Severianer 110; 114.
St'\crianus v. Gabala 65; 91; 114;
191; 192.
Severus v. Antiochien 77; 79/81;
83; 94; 109; 111; 129; 167.
Sextus Empiricus 54.
Siegel d. Glaubens 8/22; 108/60;
T. n. ü. '13: Jordan.
160f; 162f.; 166; 169; 170; 171;
212f; 214.
Sirin 110.
Sixtus 115; 143.
Skeptiker 54.
Smbat Bagratuni 110; 141.
Stephanus (Schreiber) 189.
Stephanus d. Hl. 108.
Stephanus v. Agthamar 173.
Stephanus d. Philosoph 12; 13; 25;
122f; 126f; 168f.; 170; 171; 172;
173; 175.
Stephanus Roszka 200; 204 f.
Stephanus v. Siunikh siehe die
Stellen bei Stephanus d. Philo-
sophen.
Stephanus v. Taron 27; 172; 175.
Stoiker 50 ff; 54.
Stornin 134.
Symbol, armen. 117.
Synaxarium armen. 117; 194.
Synaxarium Constant. 194.
Synode v. J. 616; 109f.
Synode v. Ephesus 114; 171.
Syr.. Irenaeusübersetzung SO.
Tatian 145.
Terdat 117.
Tertullian 49; 50.
Thaies 49.
Theodorus (Mönch) 165.
Theodor I d' Agthamar 173.
Theodorus Bazen 168.
Theodorus Khrthenavor 119; 155.
Theodorus v. Melitene 173.
Theodorus Herr d. Restunier 119.
Theodoret 158.
Theodosiopolis 14'_\
Theodotus v. Ancyra 65.
Theophilus v. Alex. 65.
Theophylact 191.
Timotheus Aelurus 38; 5611*; 64 ff;
77ff; 80; 81; S2f; 87; 91/108; 115;
116; 172; 203; 206; 207 f.
Titus v. Bostra 91.
Tryphon 173; 205.
15
222 Jordan, Armenische Irenaeus-Fragmente.
Uchtanes 161.
Valentin 130; 144.
Valentinianer 132; 148.
Viktor I. 80; 198.
Vitalianus 115.
Vitalis 65; 115.
Wahan 173.
Wrhtanes Kherdol 204.
Wurzel d. Glaubens (echte) 117;
119; 161; 163; 171; 173; 214.
Wurzel d. Glaubens (unechte) 22/24;
122 f; 128; 156; 158; 160/7; 168; 169.
Xystus v. Rom 115.
Zacharias (Kathol.) 81; 118.
Zacharias rhetor 80.
Zeno 116.
(Fortsetzung von der zweiten Umschlagseite.)
USebiliS. Das Onomastikon der biblischen Ortsnamen, mit der lateinischen Über-
setzung des Hieronymus. Hrsg. von E. Klostermann. Mit Einleitung, dop-
peltem Register und einer Karte von Palästina. (15 % Bogen.) 1904.
[Eusebius Bd. III, i] M. 8 —
-r- Die Theophanie. Die griechischen Bruchstücke und Übersetzung der syri-
schen Überlieferung. Hrsg. von H. Gressmann. Mit Einleitung u. vierf. Reg.
(15% Bg.). 1904. [Eusebius Bd. III, 2] M. 9.50
— Gegen Marcell. Über die kirchliche Theologie. Die Fragmente Marcells. Heraus-
gegeben von Erich Klostermann. Mit Einleitung und dreifachem Register.
(18 Bogen.) IpOÖ. [Eusebius Bd. IV] M. 9 —
— Die Chronik. Aus dem Armenischen übersetzt. Herausgegeben von
Josef Karst. (231/2 Bogen). 1911. [Eusebius Bd. V] M. 15 —
egemonillS. Acta Archelai. Herausgegeben von Charles Henry Beeson. Mit
Einleitung und vierfachem Register. ( 1 1 7/8 Bogen). 190(3. M. G —
UCh Henoch. Herausgeg. von Joh. Flemming und L. Radermacher. Mit Ein-
leitung und vierfachem Register. (11 V4 Bogen). 1901. *M. 5.50
ippolyt. Kommentar zum Buche Daniel und die Fragmente des Kommentars
zum Hohenliede. Herausgeg. v. G. N. Bonwetsch. — Kleine exegetische und
homiletische Schriften. Herausgegeben von H. Achelis. (2ö3/4 u. 20 Bogen).
1897. [Hippolytus Bd. I] M. 18 —
optisch -gnOStische Schriften. Die Pistis Sophia. Die beiden Bücher des Jeu.
Unbekanntes altgnostisches Werk. Herausgegeben von Carl Schmidt. Mir
Einleitung und dreifachem Register. (27 72 Bogen). 1905.
[Koptisch-gnostische Schriften Bd. Ij M. 13.50
racula Sibyllina. Bearbeitet von Joh. Geffcken. Mit Einleitung und doppeltem
Register. (I8V2 Bogen). 1902. M. 9.50
rigenes. Schrift vom Martyrium (exhortatio). — Die acht Bücher gegen Celsus. —
Die Schrift vom Gebet (de oratione). Herausueireben von P. Koetschau.
Mit Einleitung und dreifachem -Register. (29278 und 345/8 Bogen). 1899.
[Origenes Bd. III] M. 28 —
- Jereniialiomilien. — Klageliederkommentar. — Erklärung der Samuel- und
Königsbücher. Hrsg. v. E. Klostermann. Mit Einleitung und dreif. 1:
(25V4 Bogen). 1901. [Origenes Bd. IIP M. 12.50
-Der Jolumneskommontar. Herausgeg. von E. PbeüSCHEN. Mit Einleitung
u. vierf. Reg. (4£Va Bogen). L9G3. [Origenes Bd. IV] M. 24
- De principiia (Flepl ay/jov). Herausgegeben von P. KoBTsCHAU. Mit Ein-
leitung und dreifachem Register. (3o< 2 Bogen). [Origenes Bd. VJ M. 20 —
lilostorgius Kirchengeschichte. Mit dem Leben des Lucian von AntiocMen
und den Fragmenten eines arianischen Historiographen. Herausgegeben von
Joseph Biosz. Mit Einleitung u. fünffachem Register. (.U^IV 13. M.16 —
leodorets Kirchengeschichte. Herausgeg. von Li'ox Parmi nwer, (33% Bo .
1911. M. 17 —
Gebunden in geschmackvolle Balb franzbände ji M. 2.50 mehr.
•Vorläufig nur in Interimskartonage /A\ 50 Pf.; Eusebius in 1 2 in 1 Baud gebunden.
hi Kürxi erscheint:
ie Chronik des Hieronymus bearbeitet von \l. Hki.m in Rostock.
[Eusebius IM. VII, 1]
Im Druck befindet sich :
ippolyt's Plrilosophumena bearbeitet von P. Wiapunp, (iöttingon.
In Vorbereitung
piphanius bearbeitet von K. Hüll in Berlin.
eiPziS- 3. C. lEjmridje'fcfc ®ucf50anofung.
TEXTE UND UNTERSUCHUNGEN
ZUR GESCHICHTE DER
ALTCHRISTLICHEN LITERATUR
ARCHIV FÜR DIE VON DER KIRCHENVATER-COMMISSION
DER KG-L. PREÜSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UNTERNOMMENE
AUSGABE DER ALTEREN CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER
HERAUSGEGEBEN VON
ADOLF HAEIACK und CAEX SCHMIDT
DRITTE REIHE, SECHSTER BAND, HEFT 3
DER GANZEN REIHE XXXVI, 3
LEIPZIG
J. C. HTNRICHS'sche BUCHHANDLUNG
1913
KRITISCHE BEITRAGE
ZU DEN
CONSTANTIN-SCHRIFfEN
DES EUSEBIUS
EUSEBHTS WERKE BAND I)
VON
IVAR A. HEIKEL
LEIPZIG
J. C. HINRICHS'sche BUCHHANDLUNG
IUI 1
Texte u. Untersuchungen etc. Bd. 36 Heft 3 erscheint spater.
Verlag der J. C. Hinrichs' sehen Buchhandlung in Leipzig.
DIE GRIECHISCHEN
CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER
DER ERSTEN DREI JAHRHUNDERTE
Herausg. von der Kirchenväter-Comraission der K. Preuss. Akademie d. Wissenschaften.
Nicht nur die Werke der Väter im kirchlichen Sinne des Wortes,
sondern alle in griechischer Sprache geschriebenen Urkunden des ältesten
Christentums {einschließlich der gnostischen, der zuverlässigen Märtyrer -
acten usw.) sollen in kritischen, nach einem einheitlichen Plane gearbeiteten
Ausgaben vorqelegtL werden. Wo die Originale nicht mehr vorhanden sind,
treten die alten Übersetzungen ein. Die Ausgaben erhalten außer einem
vollständigen Apparat historisch orientierende Einleitung enund Register
undsie sollen sowohl in philologischer als in historisch-theologischer
Hinsicht den Anforderungen entsprechen, die heute mit Recht an solche Ver-
öffentlichungen gestellt werden.
Der Umfang dieser monumentalen Ausgabe ist auf etwa 50 Bände berechnet.
. Jährlich noch nicht 20 Mark hat die Anschaffung der ganzen
Reihe bisher durchschnittlich beansprucht, ein Betrag, der gewiß auch
jeder kleinen Bibliothek die Subskription möglich macht, um sich die
so wertvolle Sammlung vollständig zu sichern.
Soeben erschien:
TheodoretS Kirchengeschichte. Herausgegeben von Leon Parmentier.
(33% Bogen). 1911. M. 17— ; geb. M. 19.50
Früher erschienen:
AdamantiuS. Der Dialog tcsqI xrjg elq S-eöv ÖQ&ijq nlaievoq. Herausg. v.
W. H. van de Sande Bakhuyzen. Mit Einleitung u. dreifachem
Register. (195/s Bogen). 1901. M. 10 —
Clemens AlexandrinUS. Protrepticus und Paedagogus. Herausgegeben von
Otto Stählin. Mit Einleitung und dreifachem Register zu den Scholien.
(27 1/4 Bogen). 1905. [Clemens Alexandrinus Bd. I] M. 13.50
— Stromata Buch I — VI. Herausgegeben von Otto Stählin. Mit Ein-
leitung. (33% Bogen). 1906. [Clemens Alexandrinus Bd. II] M. 16.50
— Stromata Buch VII und VIII — Excerpta ex Theodoto — Eclogae
Propheticae — Quis dives salvetur — Fragmente. Herausgegeben
von Otto Stählin. Mit Einleitung und drei Handschriftenproben in
Lichtdruck. (20 Vs Bogen). 1909. [Clemens Alexandrinus Bd. III] M. 11 —
Ein vierter (Schluss-) Band wird Register, Nachträge und Berichtigungen enthalten.
Die Esra- Apokalypse (IV. Esra). I. Teil: Die Überlieferung. Heraus-
gegeben von Bruno Violet. (317/8 Bogen). 1910. M. 17.50
Eusebius. Über Constantins Leben. — C's Rede an die Heilige Ver-
sammlung. — Tricennatsrede an Constantin. Hrsg. v. J. A. Heikel.
Mit Einleitg. u. dreif. Reg. (29 Vs Bogen). 1902,. [Eusebius Bd. I] M. 14.50
— Die Kirchengeschichte mit der lateinischen Übersetzung des Rufinus.
Herausgegeben von Ed. Schwartz und Th. Mommsen. I. Teil: Die
Bücher I— V. (31 78 Bogen). 1903. [Eusebius Werke Bd. II, l] M. 16 —
II. Teil. Die Bücher VI— X. Über die Märtyrer in Palästina.
(33% Bogen). 1908. [Eusebius Werke Bd. II, 2] M. 17 —
III. Teil. Einleitungen (zum griechischen Text von Ed. Schwartz,
zu Rufin von Th. Mommsen f), Übersichten (Kaiserliste, Bischofslisten,
die Oekonomie der Kirchen geschiente) und fünffaches Register.
(30 V2 Bogen). 1909. [Eusebius Werke Bd. II, 3] M. 12 —
(Fortsetzung dritte ümschlagseite.)
KRITISCHE BEITRÄGE
ZU DEN
CONSTANTIN- SCHRIFTEN
DES EUSEBIUS
EUSEBIUS WERKE BAND I)
VON
IV AR A. HEIKEL
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LEIPZIG
C. HINRICHS'sche BUCHHANDLUNG
1911
TEXTE UND UNTERSUCHUNGEN
ZUR GESCHICHTE DER ALTCHRISTLICHEN LITERATUR
ARCHIV FÜR DIE VON DER KIRCHENVÄTER-COMMISSION
DER KGL. PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UNTERNOMMENE
AUSGABE DER ÄLTEREN CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER
HERAUSGEGEBEN VON
ADOLF HARNACK UND CARL SCHMIDT
3. REIHE 6. BAND HEFT 4
36. BAND HEFT 4
Druck von August Pries in Leipzig.
Inhalt.
Seite
I. Die Rede an die heilige Versammlung.
Zur Interpretation und Echtheitsfrage 2
II. Welchen Wert hat die Handschrift N (Marcianus 3-40) in der
Vita und in der Oratio?
Einige Worte über MBA, I, V, FHL 49
III. Textkritische Beiträge zu der Vita und der Oratio.
Neue Collationen der Handschrift V (Vaticanua 149) 58
IV. Die Komposition der Laus Constantini. Was ergibt sich aus der
Theophanie für den Text der Laus? Sl
V. Die Capitelindices 98— l<>i>
Die Textverbesserungen finden sich auf den Seiten 66—81 und 90 — 97
zusammengestellt.
Diejenigen Leser, welche sich weniger für einzelne Lesarten, als für
Fragen allgemeinerer Bedeutung interessieren, möchte der Verf. aufmerksam
machen auf: 1) den im Cap. I für die Unechtheit der Oratio ad sanetum
coetum geführten Beweis, 2) die Darlegung in Cap. IV über die Kompo-
sition der Landes Constantini, und 3) die daselbst sich findenden Beweis-
für die textkritisch wichtige Tatsache, daß Fehler aus den älteren Werken
des Eusebius in die jüngeren übergegangen sind, daß also die Texte schon
bei seinen Lebzeiten Fehler enthielten.
In seinem dankenswerten Aufsätze Editionstechnik
(Sonderabdruck aus dem zwölften Jahrg. der neuen Jahrb. für
das klass. Altert. Leipzig 1909) spricht Otto Stählin den Wunsch
aus, daß wenige Jahre nach dem Abschluß einer textkritischen
Edition der Herausgeber die Berichtigungen, Verbesserungsvor-
schläge und Nachträge, die sich durch die Tätigkeit der Recen-
senten und seine eigene Weiterarbeit gesammelt haben, oder
was er überhaupt an seiner Ausgabe zu bessern weiß, zusammen-
stelle und leicht zugänglich mache.
Ich kann nicht mit besseren Worten als mit diesen angeben,
wie die vorliegende Schrift zustande gekommen ist.
Im Anfang des Jahres 1902 ist in der Sammlung der grie-
chischen Kirchenväter - Ausgaben der Berliner Akademie
Eusebius Band I von mir herausgegeben worden. Es sind
seitdem Recensionen der Ausgabe erschienen, welche Bei-
träge zur Textesrecension oder sonstige Bemerkungen ent-
halten, die entweder evident richtig sind oder doch verdienen
geprüft zu werden. Es sind auch über die handschriftliche
Überlieferung des Textes Mitteilungen gemacht oder Ansichten
ausgesprochen worden, die nicht unbeachtet bleiben durften.
Auch besondere Schriften und Artikel, die sich mit den in dem
Bande enthaltenen Schriften beschäftigen, sind seit jener Zeit
publiciert worden und nehmen die Aufmerksamkeit des Heraus-
gebers in Anspruch.
Es liegt in der Natur der Sache, daß anter solchen Um-
ständen die folgende Darstellung in vielen Punkten einen po-
lemischen Charakter hat. Indessen habe ich mich im Inte:
des Lesers bestrebt, eine direkte Polemik mit Nennung von
Namen soviel als möglich zu venmüden. Ich möchte vor allem
etwas Neues und Positives vorführen.
Folgende Recensionen, Arbeiten und Artikel sind hauptsäch-
lich beachtet worden:
Texte und Untersuchungen ete. 30., i. 1
2 I. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
Paul Wendland: Berliner Philol. Wochenschrift 1902,
Nr. 8. Sp. 225 — 236.
Jülicher: Theologische Literaturzeitung 1902, Nr. 6. Sp.
167 — 170.
Augusto Mancini: Rivista di Filologia 1905. Aprile,
p. 309 — 360.
Giorgio Pasquali: Göttingische gelehrte Anzeigen 1909,
Nr. 4. S. 259 — 286.
Hugo Gressmann: Studien zu Eusebs Theophanie. (Texte
u. Unters, zur Gesch. d. altchristl. Lit. Neue Folge VIII, 3)
Leipzig 1903. — Derselbe: Eusebius Werke Bd. III, 2. Hälfte.
Leipzig 1904.
Joannes Maria Pfättisch: Die Rede Konstantins des
Großen an die Versammlung der Heiligen auf ihre Echtheit
untersucht (Strassburger Theol. Stud. IX, 4). Freiburg 1908.
Eduard Schwartz: Artikel Eusebius in Pauly-Wisso-
was Realencyclopädie VI Sp. 1428 — 1429.
I Die Eede an die heilige Versammlung.
Zur Interpretation und Echtheitsfrage.
In der Einleitung zu meiner Ausgabe (XC1 — CII) habe ich
in Kürze auseinandergesetzt, warum die Rede an die heilige
Versammlung nicht von Constantin herrühren oder als auf seine
Anregung und nach seiner Anleitung entstanden betrachtet
werden kann. Da diese Darstellung viele Gelehrte von der Un-
echtheit der Rede nicht hat überzeugen können, muß ich die
Frage einer eingehenden Prüfung unterwerfen, welche auf jeden
Fall den Nutzen bringen wird, daß die Komposition der Rede
und ihr ganzer Charakter dadurch in helleres Licht treten wird.
Als Leitsprüche will ich der Darstellung zwei Citate vor-
anstellen :
Aleidamas de Sophistis 4 . . jtaQa&tfievov za ra>v
Jigoysyovoxcov öocpiörwv ovyyQafifictTa, üiollaxo&zv elq xavxbv
sv&vfirjuaxa övvaysiQcu, xal [iifirjöaö&ai rag xmv sv Isyo^epcov
ejiiTvxiag • . , xal rolg ajraiösvroig gaöiov jzstpvxsv.
Quintilianus de inst. orat. X. 5. 5: Neque ego para-
phrasim esse interpretationem tantum volo, sed circa eosdem sen-
I. Die Rede an die heilige Versammlung. 3
BUS certamen atque aemulationem . . 8 Sua brevitati gratia,
sua copiae.
Die Rede ist ein durch Paraphrasierung einer großen Menge
sowohl griechischer als lateinischer Quellen (darunter auch Con-
stantinischer Urkunden) von einem oberflächlichen, gedanken-
losen Skribenten ausgearbeitetes rhetorisches Prunkstück.
Daß Constantins Oratio ad sanctum coetum dem Verfasser
vorgelegen hat, ist nicht unwahrscheinlich; aber wenn wir be-
denken, in welcher Weise er seine Quellen benutzt, haben wir
keine Gewähr, irgendeinen Gedanken Constantins in echter Form
darin wiederzufinden. Nach den uns aufbewahrten Ansprachen
Constantins zu urteilen, betrug die von Eusebius der Vita
Constantini angefügte Rede des Kaisers nur einen Bruchteil der
jetzt nicht als Anhängsel der Vita, sondern als ein besonderes
Buch derselben zu uns gekommenen Rede.
Um sich ein sicheres Urteil in der Echtheitsfrage bilden zu
können, muß man die Rede genau explicieren, den ganzen
schriftstellerischen Charakter des Verfassers und die Art seiner
Quellenbenutzung ins Klare bringen.
Anfangs wird der Leser sich vielleicht gegen die über den
Verfasser ausgesprochenen Urteile sträuben und wird versuchen,
die Ungereimtheiten seiner Darstellung doch in irgendeiner Weise
sich zurechtzulegen, aber die Beispiele werden sich häufen und
der Überzeugung Bahn machen, daß wir in der Tat mit einem
wertlosen literarischen Produkt zu schaffen haben.
Der Gedankengang, soweit von einem solchen die Rede sein
kann, ist folgender:
Ca}). I. Ein herrlicher Tag. der Leidenstag ist da. Die Natur
hat nichts zustande gebracht. Sie und iJire Ordnung ist ein Werk
Gottes. Aber die Menschen ehrten Gott nicht. Sie liebten die Wahr-
heit nicht, trotz der Muli innig der Propheten, Es herrschte darum
Gewalt und Unglück unter de// Menschen. Aber durch das Er-
scheinen Christi entstand Gerechtigkeit und Ruhe. Er gründete eine
heilige Kirche auf Erden, aber diese wurde verfolgt Es entstand
große Not Aber der Götzendienst sei jetzt \u Boden geschlagen.
Das erste Capitel handelt nicht, wie behauptet worden ist.
von der Ordnung und Unordnung in der Welt, sondern xon dem
Gegensatze des Heidentums und Christentums.
1*
4 I. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
S. 154, 2 xb xrjZavyeöxegov (so die HSS richtig) rjfiegag
xal rjllov g)syyog. Es ist mit Recht bemerkt worden, daß der
Ausdruck nach den Pindarischen Wendungen Pyth. IV, 75 (135)
aöxigog ovgavtov cpafil xrjlavytöxtgov xdvcp (paog, Nem. 111
64 (113) xr]Xavyhg agags (peyyog gemodelt ist. Constantins la-
teinisch abgefaßte oder entworfene Rede hätte also mit einer
Reminiscenz aus Pindar angefangen1!
S. 154, 4 r\ xov Jia&rj(iaxog i/fiega Jtageöxiv. Man sollte
glauben, dieser im Anfang der Rede betonte Umstand und die
hier hervorgehobene Bedeutung des Leidenstages Christi würde
auch im Fortgange der Rede eine große Rolle spielen, aber
der Gedanke wird ganz fallen gelassen (nur 184, 5 ff finden sich
einige darauf bezügliche Worte bei der Erklärung der Ekloge
Vergils). Das ist ein gutes Beispiel für die Zusammenhangs-
losigkeit der Rede!
S. 154, 9. In cb jta^firjTstga <pvötg ist das Adjektiv wieder ein
der griechischen Dichtersprache (Hom. Hymn. 30, 1) angehörender
xVusdruck! Daß der Begriff u. a. den Stoikern vertraut war,
ist bekannt, aber hier wird der Ausdruck ironisch gebraucht.
Denn nach der Darstellung unseres Verfassers hat die Natur
nichts hervorgebracht, sie ist selbst etwas Geschaffenes. Ein
Wiedergeben stoischer Lehren ist also hier nicht zu erwarten.
In der Tat hegt nur ein leeres Spiel mit Worten vor, wenn
Z. 9 ff gesagt wird: Was hast du der Welt (xm xoöfiq)) getan.
Der Urheber von Allem ist der Urheber von deiner Existenz.
Denn er hat dich geordnet (sxoöfirjoev), Ordnung der Natur
(xoöfiog cpvöecog) nämlich ist das Leben nach der Natur. — Daß
diese Worte keinen Sinn haben, ist offenbar; denn „ein naturge-
mäßes Leben ist eine Naturordnung" ist •== „ein Leben nach
der Naturordnung ist eine Naturordnung", oder = „ein natur-
gemäßes Leben ist ein naturgemäßes Leben". Die Fortsetzung —
„das naturwidrige Leben (ra jiccga <pvoiv) hat nämlich eine
nicht geringe Stärke gewonnen, so daß niemand in gehöriger
Weise den Gott des Weltalls verehrt, sondern meint, daß alles
1) Entlegener ist der Ausdruck Vita Const. S. 125, 29 — 30 XafxnQäq
rifxegaq xrjXavyeaisQav; und die in einem bei Athanasius vorkommenden
Constanstinsbriefe (Apol. c Arianos, Migne 25, 369 C) befindliche Wendung
7iQÜyiJ.a avxov zov cpojxöq <bg elnecv eon xt]?.avyior8Q0v ist wohl nichts
weiter als ipsa luce clarior.
I. Die Rede an die heilige Versammlung. ,")
durch einen Zufall zustande gekommen ist" — hängt mit dem
Vorausgehenden nicht zusammen. Das naturwidrige Leben be-
steht nach der Darstellung in diesen Zeilen in der Leugnung
eines Schöpfers und einer Vorsehung, aber nicht (wie Z. 12
fordern würde, wenn darin der Gehorsam gegen die Weltgesetze
geboten wird) in einer Auflehnung gegen die Naturordnung.
Auch dies zeigt, daß wir oben nur mit inhaltslosen Phrasen
zu tun haben, mit einem gedankenlosen Wortspiele, das übrigens
(xoOfiog a) Welt, b) Ordnung, exoüfirjaev) ein griechisches Ori-
ginal voraussetzt.
S. 154, 15 ff. Die Gottlosigkeit herrschte, obgleich die
Propheten überall (xaS-9 txaöra, oder nach der Hs. V jzüq
txaözcc „bei jeder Gelegenheit") predigten. Es geschahen Ge-
walttaten, denn die Fürsten waren die Führer der rohen und
rasenden Massen. — Es ist die Rede von der vorchristlichen
Zeit (vgl. besonders 155, 3, 4 ff), und doch werden Verfolgungen
durch die rohen Volksmassen1 und die Fürsten und überhaupt
Zustände erwähnt, die nur auf die Kaiserzeit passen. Wir haben
also hier vor uns ein ganz ungereimtes Ausmalen der vorchrist-
lichen Zeit (a) nach den Zügen der nachchristlichen Zeit (b):
a) Die Propheten predigten den wahren Gott überall, aber es
entstanden Verfolgungen und Gewalttaten, bis Christus erschien.
1)) Christi Lehre wurde überall gepredigt, aber seine Kirche
wurde verfolgt und Unfriede herrschte, bis Constantin erschien
(das letzte liegt in Z. 18 avrrj fiev xaliai xeiöd-o}).
Es ist nicht undenkbar, daß jene Angaben von den Pro-
pheten durch Lact. Div. Inst. I, 4 veranlaßt worden sind, aber
die Darstellung des Lactanz ist verdreht worden, denn diese
1) Die Verbindung (155, 1) von örjfioi mit yvSaToL deutet darauf, daß
Sfj/uoi hier Volksmassen bedeutet, man also darin nicht einen Latinismus zu
sehen braucht. Im späteren Griechisch findet man örjfioq auch von Fischen
und Vögeln verwendet, und Euseb. Laus Const. steht 197, 10 (JZQaxoniScjv
dtjfiot, 205, 7 xäg xCw ö/j/aov ixßo/iaeu. Es könnte freilich ein Latinismus
•vorliegen. In der Constantinsurkunde Sermo ad sanetum ooetum ap.
Gelas. Cyz. Migne 85) wird von den von Jesus Gespeisten gesagt L236BJ
roaovzoLÖfjfioi ouovq. Und in derselben Rede (1236 G) heißt es tv Tiäot i&v
avoTftatv ihjfuov ti,v av&äöeiav ^öa^aat. Wenn wir in der Rede einigen
Latinismen begegnen sollten, muß das uns nicht stutzig machen. Der
Verf. hat auch lateinische und aus dem Lateinischen übersetzte Quellen
(Gonstantinsurkundenl benutzt.
ß I. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
enthält nichts, was uns zwingt, an etwas anderes als die Wirk-
samkeit der Propheten in Israel zu denken. Von seinen eigenen
Zeitgenossen spricht L., wenn er sagt: „at enira veritatis expertes
non putant his esse credendum."
Im vierten und fünften Jahrhundert war es gewöhnlich,
Dialoge in Platonischem Stile, mit Platonischen Ausdrücken ge-
schmückt, zu schreiben. Man ließ verschiedene Personen die
Ansichten der Philosophen und die des Christentums vortragen.
Ich erinnere an Nemesius aus Emesa, Aeneas aus Gaza, Zacha-
rias aus Mitylene. Es liegt also nichts Überraschendes darin,
daß wir in der vorliegenden Rede eine reiche Blumenlese Pla-
tonischer Ausdrücke finden *., Diese beweisen aber nicht , daß
der Verf. Plato verstanden hat, oder daß er Piatos Auffassung
wiedergeben will. Echt Platonische oder sonst irgendeinem
philosophischen System gehörende Gedanken finden wir bei ihm
nicht. In Piatos Tim aus findet man freilich die Ausdrücke xara
(pvötv und jtaga <pv6iv, aber nicht in der Weise, daß diese Be-
griffe irgendein kosmologisches oder ethisches Grundgesetz ab-
geben. Für den inhaltslosen Satz xoOfiog cpvosmc rj xaxa cpvötv
^cotj kann man bei Plato keine Stütze finden. Piatos Kosmo-
gonie steht bekanntlich in naher Verbindung mit seiner Ideen-
lehre. Die Welt ist, nach Timäus, etwas Entstandenes, denn
sie ist sinnlich wahrnehmbar. Sie ist von dem Schöpfer
nach dem Vorbilde des Ewigen und Unsichtbaren aus Unordnung
in Ordnung gebracht, sie ist zu einem vernunftbegabten, lebend-
igen Wesen von der größten Schönheit geworden. Die konfuse
Darstellung unseres Verfassers steht in keinem inneren oder
näheren Verhältnisse zu diesen Gedanken.
Daß übrigens die Phrasen, mit denen der Verf. der Oratio
operiert, der Popularphilosophie geläufig waren, kann man aus
Euseb. Praep. Ev. VI, 6 ersehen, wo von ra Tcaza (pvöiv und
ra jiaga <pvöiv, von der eifiaQfievj], xb avre^ovötov, diaxoGurjöiq,
xb twv blmv alnov, jzgbvoia viel die Rede ist.
Für die Art des Verfassers, fremde Wendungen zu benutzen,
ist bezeichnend, daß (nach Pfättisch) auch solche Ausdrücke wie S.
155, 15 Ordosic, Jiolefjoi, (idxcci aus Plato (Phaedo 66 C) stammen.
1) Zu den früher zusammengestellten hat Pfättisch noch viele hinzu-
gefügt. Er geht m. E. oft entschieden zu weit.
I. Die Rede an die heilige Versammlung. 7
Bei Plato wird aber gesagt, daß der Körper und die körper-
lichen Begierden dies Unheil hervorrufen, bei unserem Verf. ist es
durch die Christenverfolgungen hervorgerufen worden.
Gap. IL Höre, Versammlung, höret, Ihr Frommen, gebet aclä
auf den Gedanken, nicht auf den Ausdruck. Ich wage etwas Großes,
aber die Liebe zu Gott zwingt mich. Wenn ich irre, belehret mich.
Der Vater und der Sohn mögen mir beistehen.
Für die Ausschmückung dieser ganz rhetorischen, die Captatio
benevolentiae bezweckenden Partie der Rede hat der Verf. paar
Ausdrücke aus Piatos Phaidros verwendet. Wenn er 155, 29 ff
sagt, daß die Liebe zu Gott sogar sein Schamgefühl bewältigt
(xal %7]v aidco ßid^erat), so ist dieser Ausdruck gewählt im Gegen-
sat z e zu der Äußerung bei Plato (254 A), daß der edle Teil der Seele,
von seinem Schamgefühl bewältigt (aldol ßiaCofievoo), der Liebe
sich nicht überläßt. — 156, 4 ff. Wenn jemand ohne Gottes
Hilfe die rhetorische oder eine andere Kunst üben will, wird er
selbst und sein Bestreben unvollkommen befunden (areXrjc avzog
TS xal xb öJiovöat^Ofievov etycoQa&n). Das Gegenstück dazu
(Wendland) Phaidros 245 A: „wer ohne den von den Musen ver-
liehenen Wahnsinn Poesie üben will, wird selbst unvollkommen
werden und seine Poesie wird- . . verdunkelt (drelrjQ avvog
re xal 7} jtoirjöig . . i](pavl6&rj)u '.
Also setzt auch dies Kapitel ein griechisches Original oder
wenigstens eine starke Überarbeitung einer lateinischen Vor-
lage voraus.
Gap. III. Gott, selbst ohne Anfang, ist der Anfang von allein.
Ihr von ihm Ausgegangene ist zum Vorsteher der sichtbaren Welt
eingesetzt ivordcn. Von ihm stammt Alles in der Welt. Ihm ist
Alles unterworfen. Wenn die Gewalt nicht einem, sondern mehr
gehörte, würde eine allgemeine Verwirrung entstehen.
Wer kann den Schöpfer kennen? An wen sollte man sich in
seinen Gebeten wenden? Fs würde ein Streit unter den Göttern
entstehen. Und die Zwietracht unter den Göltern würde Alles in
der Welt in Unordnung bringen.
Mit diesem Capitel beginnt die eigentliche Behandlung des
Themas. Daß dies sich nicht auf etwas so Abstraktes und All-
gemeines bezieht, wie „Ordnung" und „Unordnung" in der Welt,
wird schon durch die Angabe des Eusebius Vita C. IV, 29 S,
8 I. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
128 , 28 ff) über den Inhalt der religiösen Reden Constantins
bewiesen. Eusebius sagt nämlich, daß Constantin bald den Irr-
tum der Vielgötterei erwies und die heidnische Deisidämonie
als Trug und Gottlosigkeit charakterisierte, bald die Zuhörer
über den allein waltenden Gott belehrte, sodann über die Vor-
sehung, weiter über das Erlösungswerk und dessen Notwendig-
keit und schließlich über die göttlichen Strafen sprach.
Sei es, daß die Rede von Constantin herrührt oder sich als
von ihm herrührend ausgiebt, wir müssen in ihr diesen Inhalt
finden, und wir finden ihn auch tatsächlich.
Zu der Darstellung dieses Capitels hat der Verfasser einen
Anstoss erhalten durch die bei Gelasius Cyzicenus aufbewahrten
Aktenstücke 1. Zu der Äußerung S. 156, 9 ff über die Anfangs-
losigkeit Gottes vgl. Constantinus Ario et Arianis (ap. Gelas. Migne
85,1347 C) rfjq ovölaq avrov avctQXOv xcu dreXsvTrjTOV Xoyov
elvai. — Zu 156, 11 ff von dem Verhältnisse des Sohnes zum
Vater vergleiche man folgende Stellen in den Constantinsur-
kunden: c. Euseb. Migne 1356 B: jtdvrore ev Jtazol wv . .
eysvvrj&rj afiegioTw jzqosXsvösl- 1357 C xrjq rov %wql6[iov öia-
özdöewg £6t8Q?]tcu. 1356B xi ^sxa^v tov d £ov rov jratQoq xal tov
vlov: ovöev ör\Xaör\. Ario et Arianis Migne 1347 C ei' ti jzgbq
aösßrj %a>Qi6{i6v öv/xaraTarveig, xovxo ovts ogav ovts voslv
oLuo?.oya>. 1348 D xo jzXr}Qco[ia jzazQoq xal vlov ovölav n'iav
eivac yivcoöxm. Diese Darstellung hat unserem Verfasser wahr-
scheinlich vorgeschwebt, aber wie gewöhnlich kommt es
ihm auf eine genaue Wiedergabe gar nicht an, und so spricht
er vermittels seiner Platonischen Phrasen von einer zeitweisen
Absonderung des Sohnes vom Vater.
156, 9. Die Anfangsworte des Capitels aya&bv ov jidvxa
scplsrai sind aus Aristoteles Nik. Eth. I, 1 wörtlich herüberge-
nommen und sind nur eine philosophische Floskel ohne Zusammen-
1) Ihre Echtheit ist von Gerhard Loeschcke: Das Syntagma des
Gelasius Cyziqenus, Bonn 1906, bewiesen worden. Meine Auffassung be-
treffs des theologischen Standpunktes Constantins ist insofern modifiziert
worden, als ich aus diesen Urkunden ersehe, daß Constantin, durch die
Verhältnisse dazu gezwungen, sich in der Tat über das Verhältnis von
Vater und Sohn geäußert hat und von dem Logos gesprochen. (Aber
Vita C. II, 58, S. 64, 26 ist r<o oip Xöyqj nur = durch dein Wort, nicht
= durch den »Logos«).
I. Die Rede an die heilige Versammlung. 9
hang mit dem Inhalt des Folgenden. Nach Plato (Timäus) ist
freilich das höchste Gute oder die Idee des Guten identisch mit
dem Schöpfer, aber dies hat der Verfasser nicht verstanden,
sondern sich einer Phrase aus Aristoteles bedient, die hier gar
nicht passt l.
156, 11. Das Bild des Sohnes ist widerspruchsvoll, denn
der Verf. hat verständnislos aus Plato Wörter, die sich auf die
sinnlichen Dinge beziehen, mit solchen zusammengestellt, die von
der intelligiblen Welt gebraucht werden, und damit Piatos halb-
mythologische Beschreibungen verbunden. Der Sohn Gottes ist
auf einmal ein Ding, eine Idee, eine Persönlichkeit.
1 56, IG ff jtaöiv, oöa jüSQitlXrjJtzac vjto rov x6ötuov scheint
sein • Gegenbild Plat. Tim. 30 C zu haben: ra yag ö?] vor\xa
C,cöa Jtavra txeixo tv tavxq) jzeQiXaßbv £#£*, xa&ajzso oöe o
xoo/ioq r/fiäq oöa re aXXa ^Qtfifiara ^vvtoxrjxav ogard, aber
bei Plato kommt der Ausdruck in der speciellen Bedeutung vor.
dali die Welt als ein lebendiges Wesen alle einzelnen lebendigen
Wesen umfaßt, wie die Idee des Lebens (des Guten) die Ideen
aller lebendigen Wesen umschließt. — Was von der Seele, der
Wahrnehmung, den Körperteilen in Timäus 41 C ff gelehrt wird,
ist ein Glied in dem mythisch spekulativen Systeme Piatos; hier
haben wir nur eine Aufzählung in populärem Sinne.
156, 27 verwendet der Verf. in ganz widersinniger Weis*
von der Harmonie der ganzen Welt die Ausdrücke xarc. rct
avrct ra xdi coöavxcog e%eiv (im Gegensatze zur Unordnung und
Disharmonie in der Welt), während Plato diese Wendungen
bekanntlich von dem unveränderlichen Sein der Ideen gebraucht.
156, 28. Als der Verf. Plato Tim. 28 A las. fand er. daß
Plato etwas weiter unten (2S C) sagt, daß es schwer ist. den
Schöpfer und Vater des Alls zu linden. Diesen Satz mußte
unser Verf. aufnehmen . aber er gab (um die Gedankenfolge
seiner Darstellung unbekümmert) ihm den Inhalt, daß es schwer
wäre zu wissen, an welchen Gott man seine Gebete zu richten
hätte, wenn es deren mehrere gäbe.
I1 Für 156, 9 kann man schwerlich Pseud, Plat. Hipparch 229 E
citieren, denn daselbst ist von äußeren Gütern die Rede, noch wei
Resp. 508Eff, wo von dem Verhältnisse des Wissens und der "Wahrheit
EU der Idee des (inten gesprochen wird.
1(J J. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
Wie man sieht, überall losgerissene Phrasen ohne Verständ-
nis der Gedanken verwendet!
Gap. IV. d) Alles was entsteht, muß auch vergehen, b) Wenn
die Götter geboren werden und zugleich unsterblich sind, wird alles
von ihnen überfüllt iverden. c) Man erzählt von Schändlichkeiten
unter den Göttern. Sie werden in abscheulicher Weise verehrt,
d) Der Künstler betet ein von ihm verfertigtes Bild an. e) Man
zeigt die Gräber jener unsterblichen Götter und verehrt sie. Aber
das wirklich Göttliche hat keine Gestalt.
Dies Capitel ist ein Cento von lose oder gar nicht verbundenen
Aussagen, deren Quellen oder Gegenstücke man bei Lactanz (Div.
Inst. II 8, 41; I 16, 4 u. II 1, 19; 2, lff) und (nach Pfättisch) bei
Theophil, ad Autolyc, II, 2 — 3 (Migne 6, 1048 B ff) findet.
Übrigens ist das Capitel mit Platonischen Ausdrücken geziert.
157, 29 vfivovg sfifitTQOvg xal avsv fitrgov (wie Z. 31 Jiaidtav)
nach Phaedr. 277 E hier ganz unpassend verwendet. 158, 1
der Zusatz ouoAoycov lavxbv utax^qa xal drjficovQyov
rov ayalfiaroz &vnzbv slvai, mit den gesperrten Worten aus
Plato (Tim. 41 A), scheint stilistisch (ironisch) gut angebracht zu
sein, aber logisch passen sie nicht (Vgl. dagegen Lact. II, 2, 12).
158, 6 kommt der Platonische Ausdruck ro vq> frearbv xal öiavoia
jieQLXnjitbv ganz unvermittelt; es war ja eben dies ein Demon-
strandum.
157, 20 — 25. Die Beweisführung unseres Verfassers gibt
kein eigentliches Resultat: wenn unter den Göttern Ehen vor-
kommen und die Götter unsterblich sind, würde alles von Göttern
erfüllt werden. Aber bei Lactanz (I 16, 4 ff) haben wir in
stringenter Form den Beweis, daß, wenn es zwei Geschlechter
unter den Göttern gibt, können sie nicht Götter sein. Er sagt
auch im Vorbeigehen, daß eine unendliche Zahl von Göttern
entstehen müßte und es sonderbar wäre, daß doch so wenige
verehrt werden. An diese Einzelheit hat der Verf. der Oratio
angeknüpft, aber er versteht es nicht, den Schluß zu ziehen. —
Oder wenn das nächste Vorbild des Verfassers an dieser Stelle
nicht Lactanz, sondern Theophilus ist, hat er auch dessen Ge-
danken nicht richtig gefaßt, denn Theophilus sagt, der Umstand,
daß keine Götter mehr geboren werden, beweise, daß sie nicht
Götter waren, ja überhaupt nicht existierten.
I. Die Rede an die heilige Versammlung. 11
157, 30. Den Gedanken, daß die Menschen die von ihnen
selbst verfertigten Bilder anbeten, findet man auch bei Constantin
ad sanct. synodum (Migne, 85, 1240 A), ohne daß doch eine
Ähnlichkeit der Form vorläge.
Cap. V. Aber ich soll ja den wahren Gott und Christus preisen.
Er hat die Grundfeste der Welt gelegt und die Menschen durch seinen
Befehl geschaffen und sie an einen herrlichen Platz verlegt und zu-
letzt ihnen Kenntnis von Gutem und Bösem offenbart (!). Die Men-
schen vermehrten sich, ebenso die zahmen und wilden Tiere. Dann
[nach dem Menschen !| schuf er die Vögel. Allen gab er ein bestimmtes
Lebensgesetz. Alles ivurde auf das vollkommenste geordnet.
Auch in diesem Capitel kommen mehrere Anklänge an Plato
vor, aber die Genesis hat doch mehr als Plato den Verf. influiert.
Seine Bekanntschaft mit Genesis ist doch ebenso flüchtig, wie
die mit seinen übrigen Quellen. — Daß Constantin sich eine
derartige Benutzung der heiligen Schrift hätte zu Schulden
kommen lassen, oder daß er eine solche Darstellung unter seinem
Namen hätte ausgehen lassen, geschweige denn einer christlichen
Versammlung vorgetragen hätte, dürfte nicht wahrscheinlich
sein. Später (zu Cap. XV) werde ich dieser Frage noch
näher treten.
In Cap. III scheint Gott (der Vater) als der Demiurg be-
zeichnet zu werden, hier wieder Christus. So ist in den Capitel-
indices deutlich angegeben.
Cap. VI. Aber die meisten Morschen betrachte)} als Ursache der
Weltordnung die Xatur oder das ScJiicksal oder den Zufall Aber
<lns Schicksal ist nur ein leerer Name. Was ist ScJiicksal, wenn dir
Natur alles hervorgebracht hat, oder was ist Natur, wenn es ein 0
des ScJiicksals gibt! Aber ein Gesetz setzt einen Gesetzgeber voraus,
und dieser ist Gott. Das Schicksal ist also identisch mit dem Witten
<i<>Ues.
Die Tugenden und Laster lassen sich nicht aus dem Schicksal
erklären. (159, 21) Das Hose kommt von der Natur, aber nicht von
'lein Schicksal, und i/ir Tugend ist richtiges Handeln des Charakters
und der Sitten. Aber Fehltritte oder gute Handlungen des guten und
richtigen Willens, die bald so, bald so aus fallen, entweder nach dem
Zufall oder nach den/ Schicksal, und Jede gerechte und vergeltende
Handlung, wi< sind sie nach dem Schicksal? (159, 26) Mahnun
12
I. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
und Warnungen, Lob und Strafe kommen von Gott. Er findet Ge-
fallen an gerechten Handlungen. Dies kann man finden, wenn man
es überlegt. Darum muß man ohne, Uberhebung leben, denn Gott
sieht alles.
(160, 12) Weiter kann man in dieser Weise untersuchen , ob
alle Ordnung auf Zufall beruht. Sind die Erscheinungen am Himmel,
Sterne, Erde, Meer, Feuer, Winde, Wasser, Luft, die Jahreszeiten
zufälliger Art, oder rühren sie von der Schöpfung her1? (160, 18)
Einige meinen, daß die Natur alles reichlich gibt. Von dem Ir-
dischen und Vergänglichen mag dies gelten. Aber ist das Unsterb-
liche und Unvergängliche eine menschliche Erfindung ? Das nur geistig
Faßbare rührt von Gott her. Aber auch die Ordnung der Himmels-
körper ist ein Werk der Vorsehung. Ebenso die meteorologischen Er-
scheinungen und die Gestaltungen der Oberfläche der Erde. Der
Zufall ist ein leerer Wortschall.
Über die Gesetzmäßigkeit der Naturerscheinungen spricht
Constantin in der Urkunde bei Euseb. Vita C. II 58 (S. 64, 22 ff)
kurz und klar. Hier kann der Verf. der Rede die Idee be-
kommen haben, von diesem Gegenstande zu sprechen; er ist
aber seinem Vorbilde sehr unterlegen2. Die Darstellung ist
stellenweise ganz sinnlos, wie 159, 21 ff. Es sind philosophische
Floskeln, womit der Verfasser wieder seine Rede schmückt
(Pfättisch vergleicht Plat. Leg. 904 C ff), — 160, 18 ff ist allei
Logik bar: die Menschen habeü das meiste von den Natur-
erscheinungen (!) ersonnen, indem die Natur alle Dinge reichlicl
verleiht !
Es ist richtig, daß was hier vorgetragen wird an den Stoi-
cisnius erinnert, die meisten Ausdrücke aber, die als stoiscl
bezeichnet werden können, sind doch Gemeingut der Zeit ge-
worden (Philo de vita Moysis 127, Mangey II 154, spricht von
dem koyog Ivöiafreroq^ den wir S. 160, 32 haben). Wenn der
Verf. eine auf stoischer Grundlage ruhende Schrift gelesen hat, hat
er nicht vermocht die stoischen Gedanken innerlich zu verar-
1) Lact. Div. inst. VII, 3, 25.
2) Übrigens mußte von dieser Materie die Rede sein, wenn, wie nach
Euseba Angabe Vita C. IV 29 geschehen sollte, Constantin sich über die
Vielgötterei aussprach.
I. Die Rede an die heilige Versammlung. J ;j
beiten, sondern er hat sich mit halbverstandenen Phrasen be-
gnügt *. Von Plato sind verschiedene Wendungen geborgt.
Cap. VII. Es gibt Menschen, die glauben, daß solches ohne
vernünftigen Grund ist, dessen Grund sie nicht fassen. Es gibt
freilich schwer faßbare Dinge, wie die heißen Wasser. Diese sind
selten, damit die Macht der Vorseliung betreffs dieser leicht zu erkennen
sei [wo ist die Logik?]. Unendlich viel ist von Gott den Menschen
zur Freude und zum Genuss gegeben, wie die Frucht des Ölbaumes
und der Rebe. Wunderbar ist der ununterbrochene Lauf der Flüsse,
ein Sinnbild des stets fließenden Lebens. Dieselbe Bedeutung hat der
Wechsel von Tag und Nacht.
Wie man sieht, ist dies Capitel ganz zusammenhangslos.
Ob die Erwähnung der warmen Quellen auf Plat. Critias 113 E,
117 A beruht, scheint mir unsicher. Aber als Vorbild für die
Äußerung über den Ölbaum und den Weinstock hat Pfättisch
mit Recht auf Plat. Tim. 60 A hingewiesen. — Für das am
Anfange des folgenden Capitels über die Metalle Gesagte kann
ich keine Parallele in Plat. Tim. 59 B, Politic. 303 D ff sehen.
Cap. VIII. Ein Beweis der Existenz einer Vorsehung ist auch
der Umstand, daß die nützlichsten Metalle in großer Menge vorkommen,
die zum Schmuck dienenden nur mit Mühe zu erwerben sind. Aber
alles kann der menschliche Verstand nicht erforschen.
Cap. IX. Ein zu großes Vertrauen zu der Zuverlässigkeit
philo sophisclier Untersuchungen führt von der Wahrheit ab. Die
Philosophen geraten in Streit mit einander. Die Machthabenden fürch-
teten den Untergang der väterlichen Sitten durch dir Philosophen
und töten sie oft. So erging es Sokrates. Pyihagoras wurde als Lügner
ertappt, indem er die heitren drr Propheten für die seinigen ausgab.
Plato hat richtige Lehren über Gott und über den Logos, seinen Solin,
vorgetragen] alter er führte doch mehrere Götter ein und reranlaßte
die Anbetung von Götzenbildern. Er seheint doch seinen Feh/er x/U
verbessern^ wenn er sagt, daß Gott in ans seinen Logos eingehaucht hat
| ! |, und indem er alles in zwei Formen {elörj) teilt, das Vernünftige
und das mit Sinnen Faßbare. Das erstere ist des heiligen Geistes \\\
teilhaft und ewig, das letztere nicht, Er lehrte auch, daß die Seelen
1) Athanasius De incarn. verbi (Migne 25) behandelt Cap. "2 ff beilweise
dieselben Fragen wie die hier Cap. VI u. Xlll berührten. Sie gehörten
zu den philosophischen Gemeinplätzen,
14 I. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin- Schriften etc.
der Frommen und Outen an die schönsten Plätze des Himmels
kommen, die Seelen der Bösen aber zum Acheron.
Wenn man den Anfang des Capitels IX liest, glaubt man, daß
von der Falschheit der Lehren der Philosophen und von ihrem
Streit unter einander die Rede sein wird. Aber hiervon wird
nicht gesprochen, sondern zunächst von der Gefahr, die die
Philosophen sich unter ihren Völkern zuziehen. Aber dieser
Gedanke wird nur betreffs Sokrates festgehalten. Zusammen-
hangslos wird dann gesagt, daß Pythagoras die Lehren der Pro-
pheten für seine eigenen ausgab. Und sodann folgt eine — nur
von einer kleinen Reservation unterbrochene — Lobpreisung
Piatos, was zu dem am Anfange Gesagten schlecht passt.
Das Referat der Lehre Piatos ist sehr subjectiv. Der Verf.
findet u. a. bei Plato die Lehre von der Dreieinigkeit. Freilich
nicht in katholischem Sinne, denn bei unserem Verfasser findet
man keine genaue Abgrenzung der Personen voneinander. Der
Sohn fällt mitunter mit dem Gott (dem Vater) schlechthin und
dem heiligen Geiste zusammen. Vgl. 182, 7 u. 9; 187, 10 — 13.
Die Hauptsache aber ist, daß nach der Darstellung unseres Ver-
fassers bei Plato vom Vater, von seinem Sohne, dem Logos (163,
25), und von dem Geist Gottes (164, 8) oder dem heiligen Geiste
(164, 12) gesprochen wird.
Die 163, 18 ff als Platonische vorgetragene und vom Verf.
gebilligte Darstellung vom Verhältnis des Vaters und des Sohnes
stimmt, streng genommen, weder mit den von Constantin in
dem Schreiben c. Euseb. et Theog. (ap. Gelas. Migne 1356 B)
vorgetragenen Ansichten (o tov &eov vloq Xqiötoc, 6 tojp ajtav-
xcov dnuiovQyog), noch mit der sonst in der Rede hervortretenden
Anschauung. Denn 168, 21 wird der Sohn als o örjfitovQyoQ
bezeichnet und 169, 19 wird das Schöpfungswerk ihm ausdrück-
lich beigelegt, aber hier (163, 22) wird der Vater 6 önfiiovgyog
xal dtOLxrjT^q genannt. Aber strenge Logik und Konsequenz
darf man eben nicht bei unserem Verf. suchen.
Gap. X. Aber einige, wenn sie dies {Piatos Lehre) hören, ver-
achten es als Fabeln und (ganz unlogisch!) schenken den Fabeln der
Dichter Glauben. Denn die Dichter sagen, daß Göttersöhne, Menschen,
die Seelen richten [dies sagt ja Plato auch!], aber dieselben Dichter
sprechen von Streitigkeiten unter den Göttern und von ihrer Härte gegen
I. Die Rede an die heilige Versammlung. J 0
die 31en.se/ten. Sie können nicht einmal ihren eigenen Söhnen lißlfen.
sie haben menschliche Leidenset haften. Und die Dichter verdienen
hierin Glauben, denn sie sind gottinspiriert [vgl. Plato Leges 682 A |.
Aber man sagt: den Dichtern ist es erlaubt zu lügen. Es mag so
sein. Aber sie lügen entweder wegen ihres Vorteils oder, einer schlechten
Handlung bewußt, aus Furcht vor Strafe. Denn [!] es wäre mög-
lich zu lügen, ohne von Gott etwas gegen die Wahrheit zu sagen1.
Was der Verf. von den Dichtern sagt, ist sehr sonderbar.
Sie erzählen von den Göttern unwürdige Dinge, sagt er, und
darin verdienen sie Glauben, denn sie sind inspiriert. Aber der
Verf. gibt zu, daß es ihnen erlaubt ist zu lügen, und damit
hebt er die Behauptung von ihrer Glaubwürdigkeit auf. Das
kümmert ihn aber nicht. Er will nur darauf aufmerksam machen,
daß die Ursache ihres Lügens einen schlechten Grund hat. Aber er
scheint ihnen das Lügen gestatten zu wollen. Nur müßten sie
vor dem höchsten Wesen halt machen.
Wie ganz anders ist dieser Gegenstand bei Lactanz Div.
Inst. I, 11, 24 ff, wo die Quelle wahrscheinlich zu suchen ist,
behandelt worden. Der Gedanke des Lactanz ist in diesen Worten
kurz zusammengefaßt (I, 11, 30): Nihil igitur a poetis in totum
fictum est, aliquid fortasse traduetum et obliqua figuratione ob-
scuratum, quo veritas involuta tegeretur'2.
Zu 164, 2S jtäöav f/hv * Ellada Jiaöav öh ßagßagov macht
schon Rossignol, Virgil et Constantin le Grand 1845, p. 31(>
auf das Sonderbare eines solchen Ausdrucks in dem Munde des
römischen Kaisers aufmerksam!
Es folgt ein ganz unvermittelter Übergang zur Darstellung
des Erlösungswerkes in:
Gap. XI. Wer stell zu Gott wendet und sich von der alten
Boslicit losmacht, gewinn1 ein ewiges Leben. Er muß aber entschl
sich heilen lassen. Ich will dazu anleiten, aber Gottes Hilf
1) Der Capitelindex i': „Über die, welche nicht nur die Lehren der
Schrift, sondern auch die der Philosophen verachten, und darüber, daß
man den Dichtern entweder in allein glauben, oder in allem nicht glauben
muß« — ist in seinem eisten Teile ganz falsch, in dem zweiten irre-
Führend.
2) Dasselbe Thema ist von Athanasius Or. c. gentes Migne 25, (15) 32 D
mit gewöhnlicher Klarheit und logischer Consequenz behandelt worden.
A. beweist, daß die Götter der Dichter keine Götter sind.
16 I. A. Heikel, Krit. .Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
nötig. Ich wäre froh, wenn mir schon in meiner Jugend diese Offen-
barung zuteil geworden wäre. Alle meine Kenntnisse und die
Tugenden meines Lebens verdanke ich Gott allein. Er stehe mir
jetzt bei, er und Christus. Aber eine prunkvolle Rede mag man
nicht erwarten.
Wie man sieht, hat dies den Charakter eines neuen Proö-
miums — wieder ein Beweis, daß die Rede eine schlechte Flick-
arbeit ist. Dann fährt der Verf. wie „ä propos Christus, den ich
eben anrief", in dieser Weise fort:
(166, 26) Es sagen einige, daß Christus, er, der Leben verleiht,
selbst getötet worden ist. Das kann man verstehen, daß die Gott-
losen nichts fürchten, aber es ist höchst einfältig zu glauben, daß
ein unsterblicher Gott durch Menschen gelitten oder daß sein Groß-
mut in irgend einer Weise verrückt worden ist. (167, 4) Gottes
Liebe wollte das Unrecht tilgen, das Hecht erheben. Er sammelte
darum die weisesten Männer, begründete eine Lehre, wodurch die
Menschen gottähnlich gemacht werden konnten, und das Glück den
Menschen für alle Zeit zufallen sollte. Dies war ein herrlicher Sieg.
Hierfür sei der Erlöser gepriesen. Aber die Lästerung (ßlaöcprjfiia
wohl = heidnischer Glaube) trügt die Menschen und verleitet sie zu
Abgötterei. Aber die verständigsten Völker1 ehren diesen mächtigen,
gütigen, vergebenden Gott. Gehet ihr Gottloseyi zu euren schändlichen
Opfer festen. Ihr kennt nicht das Gebot Gottes, daß die Menschen,
welche gut gelebt haben, nach dem Richterspruch des Sohnes ein seliges
Leben erlangen werden. Ich habe also Gottes Entschluss betreffs des
Lebens der Menschen auseinandergesetzt.
(168, 7) Man sagt aber: ivoher der Sohn? Gott ist ja einer und
unveränderlich. Aber es gibt eine Geburt aus unsichtbarer Ursache.
Da es eine Welt gibt und ein Heil, muß es einen Heiland geben.
Christus ist die Ursache des Heils, das Heil ist das Verursachte,
wie der Vater die Ursache des Sohnes ist, der Sohn das Verursachte.
Seine Präexistenz ist also bewiesen [Es ist aber ein Zirkelbeweis!].
(168, 19) Aus Mitleid gegen diejenigen, welche er geschaffen, kam
er zur Erde herab durch eine unechte Geburt: Schwangerschaft ohne
1) Zu 167, 22 vrcb C(i)(pQ0ve6TaTü)v xal (pgovi/LiwTäTcov id-vwv te xcä
Stj/mov vgl. Euseb. Laus. Const. 216, 9—10, Vita C. 102, 11 hvqiolvöqwv
6?jßü)v xe xal Xaibv /ueoov; Laus, 218, 3 E&vtj te xal <%/ot; 252, 6 örjuwv
te scai i&vüv. Einen Latinismus hier anzunehmen ist also nicht nötig.
I. Die Rede an die heilige Versammlung. 17
Ehe, Entbindung eine?' keuschen Jungfrau, sinnliche Erscheinung
eines geistigen Wesens. Eine Taube aus der Arche Noes senkte sich
auf den Schoss der Jungfrau nieder [!]. Dann von der Kindheit an
Weisheit] der Jordan verehrt ihn bei der Taufe [! |, einträchtige, königliche
Salbung des Verstandes Aller [was wird hiermit gemeint?], Heilung
Aller, Erhören der Gebete, Lehre der Weisheit. Seine Jünger be-
mühen sich, das unveränderlich Seiende zu betrachten und Gottes
Gedanken zu fassen. Seine Heilung s- und Speisungswunder
ivaren groß).
(169, 14) [Mit eigentümlichem Änschluss] Diesen Dank sagen wir
dir, Erretter aus Unglück, Verkünder der seligsten Lehre. Wer kann
dich nach Verdienst preisen? Du hast alles gemacht. Du hast die
Elemente geordnet. Deine Liebe hat sich darin bewiesen, daß du
die Menschen belehrt, einem göttlichen Leben nachzustreben und die
Tugend zu lieben, deren Verschwinden aus dem Menschenleben das
Herabkommen des Heilands verursachte. Die Vorsehung kam hierher
und ordnete alles was durch Uberhebung und Zuchtlos igkeit in Un-
ordnung geraten war. Und damit alle Menschen, auch die welclie
sich auf ihre Sinne verließen, es sehen würden, hat er offen seine
Wunder getan. Und schließlich ist er zum Himmel aufgefahren.
Auch bei seinem Leiden ereigneten sich Wunder. Die Nächte [Pluralis!]
verdunkelten die Sonne, und alle Völker *■ [!] bebten. Aber in seiner
Gnade stellt er die Himmelslichter ivieder, und die Welt wurde wieder froh.
Diese Darstellung von dem Erlösungswerke gehört zu den
genießbarsten Partieen der Rede, aber die Disposition ist auch
hier schlecht, die Übergänge sind abrupt und Einzelheiten über-
raschend. Daß ein Flickwerk vorliegt, wird auch durch das Vor-
kommen vieler Platonischer Wendungen nahegelegt; zu den in
der Ausgabe notierten kann man unter den vielen von Pfättisch
gesammelten wenigstens folgende als sicher betrachten : Zu
165,22—21 Phaed. 114C; L66, 10 Resp. 461C; 167, 16 ibid.
498B, 168, 11 Tim. 53D; L69, 18 Phaedr. 247C; anch L69, 7— 8
Platonisch. Den Gedanken L68, 21 — 22 bezeichnet Wendland
als Aristotelisch mit Hinweisung auf Bernays Abb. Berl. Ak.
1882. S. 14 K
In diesem Capitel finden wir zum ersten Male eine größere
Anlehnung an die heilige Schrift. Dabei begegnen uns einige
alleinstehende Darstellungen:
1) 170, 16 xovg navzaxov ötjfAOvq.
Texte and Untersuchungen etc. 86, 4. 2
lg I. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin- Schriften etc.
Was die Erzählung 168, 27 von dem Herabkommen der
Taube aus der Arche Noes auf den Schoß der Jungfrau betrifft,
so haben wir die Vorstufe dazu in der Vergleichung der Taube
bei der Taufe Jesu mit der Taube Noes, wie wir sie bei einigen
Kirchenvätern antreffen. Vgl. Hippolyti Serm. in s. Theoph.
(Migne 10, 857 C) o Jtarrjg ovgavo&ev rb äyiov jivevfia hnl xbv
ßa.JiTLCo[iEvov xaztjteujtsv. ojöJteg yag hv rrj zißvircp rov Nms
öia jcsgiörsgäq unvvErcu rj (piXav&gwjtLa rov &aov, ovxooq xal
vvv to hv elösc jregiöregäq xa&eZ&bv jiv£v[ia coq xagjibv llalaq
ßaördoav tjtl xbv (icigxvgouevov xaxaöxn. Gregor. Thaum.
Homil. IV (Migne 10, 1188 C).
Zu 169, 1 evxgsjtouevoq (verehrend) avxbv usxa alöovq 6
xcov Xovxgcöv jzdgo%oq Iogdav?]q kenne ich keine Parallele. Ob
Josuas Übergang über den Jordan diese Angabe hervorgerufen?
169, 2 Jtgbq xovxcp xs ßaoilixbv ygloua bfiotpvyov xrjq
jzavxcov övvtöECoq. Es. 61, 1 Jtvsvua xvglov ejc £[i£, ov eivexev
iyjgiöiv fi£ evayyeZlöaöfrcu uixcoyolq hat wohl diese eigentüm-
liche Phrase hervorgerufen.
169, 11 — 14 Heilung der Blindheit, der Lahmheit, Erweckung
aus dem Tode, Speisung: ungefähr dieselben Wunder wie in
Constantins sermo ad s. synodum (ap. Gelas. Migne 85, 1236 BfP),
aber auch bei Lactanz IV, 15.
Gap. XII. Aber man sagt: er hätte als Gott den Willen der
Menschen besser und füglicher machen können l. Aber gab es eine
bessere Weise die Schlechten zur Besinnung zu bringen als durch
•persönliche Lehre. Aber die Verkehrtheit der Menschen verblendete
sie und sie gingen des ewigen Lebens verlustig, welches diejenigen
erlangen, die ihr Leben anderen zum Muster aufstellen wollen.
Darum [schlechter Anschluß] wurde die Lehre den Weisen gegeben,
damit ihre Predigt von den Gehorsamen treu bewahrt werde. Daraus
wächst Todesverachtung hervor und eine Schutzwehr beim Martyrium,
dem der Siegeskranz folgt und ein ewiges Leben mit Lobpreisen
Gottes. [Wieder mit abruptem Übergang, denn das Folgende be-
zieht sich nicht auf das himmlische Leben, sondern auf die Abend-
1) 170, 25 TCQoalQZGiq zä>v avd-QÖjiiojv in diesem Satze von dem Rat-
schlüsse Gottes betreffs der Menschen zu fassen, ist sprachlich unmöglich.
Das zunächst Folgende schließt sich freilich nicht gut logisch an, aber
das ist nichts Überraschendes bei unserem Verfasser.
1. Die Rede an die heilige Versammlung. 19
mahlsfeier der Christen:] Und ein solches Dankopfe?' wird vollbracht:
ohne Blut und Weihrauch, nur Licht so viel als nötig für die Betenden
und gemeinsame Mahlzeiten zur Erholung der Bedürftigen und Hilfe
der Unglücklichen.
Das Capitel entbehrt des inneren Zusammenhangs. Der Ver-
fasser gleitet, ohne andere Vermittelung als durch eine im voraus-
gehenden Satze zufällig vorkommende Wendung , von einem
Gegenstand zum anderen über.
171, 10 vjco xatragäc Jtiörsojg xal zilixQivovc, jtsqI top
{rsöv xaftoöiojöeejg und 192, 14 Jtlörsi za&aQa xal sIZlxqivs-
OTaxn wird von Pf attisch mit 112, 4 (Constantinsurkunde gegen
die Häretiker) rrjg rjfiertQag jclorecog xal xad-aoav JZQO&vn'iav
zusammengestellt. Die Ähnlichkeit erlaubt jedoch keine Schlüsse
zu ziehen, denn eDaxgcvr/q und xad-agog werden auch bei Plato
(Sympos. 21 1 E, Phileb. 52D), Aristot., Plutarch zusammengestellt.
171, 20 ff hat ein Gegenbild in dem Briefe Constantins an
Sapores 121, 28; aber während Constantin rhetorisch wirkungs-
voll von sich sagt jtaöav yecoörj lafzjznöova Ixxlivmv, wird
hier in der Or. wie entschuldigend gesagt, daß bei dem christ-
lichen Gottesdienste Licht nur sparsam verwendet wird. Viel-
leicht ist die Parallele zwischen den Stellen doch nur eine zu-
fällige.
Gap. XIII. Einige fragen: warum macht nicht Gott alle Wesen
gleich? Eine Gleichheit aller Menschen würde den Gehorsam gegen
Gott und die Erkenntnis von ihm befördert haben. Die welche dies
sagen, tadeln wohl auch die Ordnung der Natur, den Wechsel von
Tag und NacJit, Land und Meer, und wollen allen Unterschied in
der Natur aufheben. Aber dies ist ja ganz töriclit, und ganz lächer-
lich itiire es zu fordern, daß alle Menschen gleich sein sollen, ohne
\n bedenken, daß ein Unterschied existiert zwischen dem Physischen
und Ethischen, zwischen dem Körperlichen und dem Seelischen, Denn
Gott hat die ganze Welt aus verschiedenen Elementen gemacht und
den verschiedenen Dingen eine verschiedene Aufgabe bestimmt. [Die Be-
weisführung ist gauz unlogisch; sie wird geführt 172,10 — 11. gerade als
ob eine Gleichheit in der Natur hätte Billigung gefunden], — Aber den
Menschen machte Gott tu einem vernünftigen Wesen, gab ihm Kennt-
nis vom Guten und Bösen, einen freien Willen und die freie Wähl
seines Lebens. [Sodann unlogisch die Frage:; Wolter kommt also
die Verschiedenheit der Charaktere? Daraus, daß wir unsere)/
2*
20 I. A.. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
gierden folgen und nicht die Vernunft tualten lassen. Nur wenn die
Vernunft die Zügel hält, wird das Leben fromm und glücklich. Die
guten Handlungen der Seelen führen diese zu einem, heiligen Richter
und zu Ehren) aber die Rache führt die unreinen Seelen zu der
ihnen gebührenden Strafe, ivo ein unlöschbares Feuer und ein steiler
Abgrund sie erwartet. — Gottlos ist aber auch deren Gedanke,
welche fordern,' daß alle Dinge gleich sein sollen. (173, 7) Die Gott-
losen finden es also ungerecht, daß die unsterbliche Natur höher
geschätzt wird und größere Seligkeit genießt als die vergänglichen
und irdischen Wesen, und daß diejenigen Menschen der göttlichen
Güte teilhaft sind, welche sich Kenntnis des Göttlichen erworben.
Cajo. XIV. Die geborenen Dinge mit den unsichtbaren, das
Endliche mit dem Unendlichen zu vergleichen ist ein Wahnsinn.
Gott hat sie ja befohlen zu entstehen. Nicht einmal das Himmlische
kann mit ihm verglichen werden, das sinnlich Wahrnehmbare nicht
mit dem mit dem Geiste Faßbaren, die Abbilder nicht mit ihrem Ur-
bilde. Nur wenn die Menschen nach Gottes Gebot leben, können
sie ein göttliches Glück gewinnen, nur wenn sie ihm dienen, er-
langen sie eine mit der seinigen vergleichbare Macht. Wenn sie
nach oben ihre Blicke richten, gewinnen sie den Sieg.
Auch in diesen Capiteln hat der Verf. nicht den an der
Spitze aufgestellten Gedanken »warum hat Gott nicht Alles,
nicht alle Menschen gleich gemacht«? festzuhalten vermocht,
sondern er spricht von dem Unterschiede zwischen Natur und
Mensch, von den verschiedenen Gesinnungsarten der Menschen
und von dem Lose der Guten und Gottlosen, und sodann von
der Überlegenheit Gottes über Alles und wie die Menschen sich
Gott nähern können; es ist also ein Herübergleiten von der
einen Sache zu der anderen.
Cap. X V. Gottes S.ohn mahnt alle zur Tugend. Um der
Seligkeit der Menschen willen ging er umher auf der Erde, rief die
Besten der Zeit zu sich und gab ihnen eine nützliche hehre und
wandte sie von dem bösen, die Menschen verführenden Neid (= dem
bösen Dämon) ab 1. Er heilte die Kranken, sättigte die Hungernden,
1) 174, 14 steht avtLXQvq mit Genet. in der Bedeutung »gegen«,
»contra«; ebenso 185, 21. Dies ist als Latinismus bezeichnet worden.
Wir haben doch Hom. IL 8, 300 ff aJ.Xov oiozbv anö vEVQTJcpiv iccM.ev
I. Die Rede an die heilige Versammlung. 21
pries die Besonnenheit, mahnte Hohn und Verachtung z,u tragen ; die
welche aushielten würden siegen. Die Stärke liege in der Festigkeit
der Gesinnung und in der Kenntnis des Wahren und Guten, welche
die Reichen gewöhnt, den Armen von ihrer Habe mitzuteilen', sie
hindert Herrschsucht und lehrt, daß das Menschenleben mit Mangel
und Nacktheit beginnt und ebenso endet. Die Tugend ist die Rettung
der Seele in aller Gefahr. Er lehrte seine Jünger nicht nur im Wort,
sondern auch in der Tat dieser Lebensweise nachzustreben. (175, 9) Er
führte sie durch Öde Wege, durch Wüsten und wildes Meer und hielt die
Wogen zurück, welche Spuren von der Wanderung Gottes und der
gerechten Männer tragen^]. In dieser Weise prüfte er die ihm ge-
geliorsamen Scharen 1 und machte sie zu Verächtern der Gefahren
und zu vertrauensvollen Jüngern. Er verbot einem von seinen Jüngern
das Schwert zu gebrauchen. Dies ist himmlische Weisheit, lieber Böses
zu leiden als zu tun. Wer Gott gehorsam ist, der weder tut noch
leidet Unrecht, denn Gott steht ihm bei. Ohne Gottes Hilfe kann man
nicht siegen. (175,33) Wie konnte an Gottes Hilfe ziv ei fein derjenige, der
aus großen Gefahren gerettet wurde, der durch das Meer ging auf
den Befehl des Heilandes, der den Scharen2 einen Weg durch das
Meer bereitete. Solche Wunder geben dem Glaubenden Stütze. Mü
diesem Glauben hält man in Versuchungen und Gefahren aus. Gott
selbst gewann, ohne von dem Leiden Schaden xu erfahren, einen
sehönen Sieg über die Bösen und verwirklichte seine Absichten betreffs
der Gerechte?!, aber bestrafte die Ungerechten.
Der Inhalt dieses Capitels erinnert stark an das Cap. XI
S. 1()9, 2 ff Auseinandergesetzte, was uns wieder daran mahnt.
daß ein unbeholfenes Flickwerk vor uns liegt.
*
175. 7 ff haben wir eine Darstellung von den "Wundern
Jesu in so starken Farben, daß von einem rhetorischen Aus-
malen kaum mehr die Rede sein kann, sondern man von einem
Leichtsinnigen Fabulieren sprechen muß. Besonders schwer-
verständlich kommt L75, l<> vor: drrer/e rec xvuctTCt, (ptgovra
ExxoQoq avxtxov, ßah'eiv ö£ k ctero S-Vjnög, was zeigt, daß man auch im
Griechische!] von avxücgvq (= ävtiXQv »gegenüber«, zu ämixQvq »gegen«
kommen konnte.
1) L75, 1J tCov vRt]xd(ov ötjfjHov.
2 L76, 3 toXq öianovztoiQ HSS, iha növxov lovai 11kl ihjuoi^.
22 1. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
dvxtxvjiaig &eov xe xal öixalcov avögwv JiOQevofiavwv izvrj.
Das Bätsei löst sich, wenn wir das Vorbild des Verfassers kennen
lernen. Dies finden wir offenbar bei Constantin ad s. synodum
(ap. Gelas. Migne 85, 1236), wo von Christus gesagt wird: coq
hjiißalvmv xtjv dygiav fralaöGav xaxajtdxrjöag kjti^evöe (Migne,
ejtE&vt-s Hkl) xal xolg fteioig ixvtöi xrjg ßadvxaxrjg &aldxxi]g
xr\v vygoxrjxa h'jtrjt-s. Dies ist von dem Verfasser der Or. in
geradezu travestierender Weise umgemodelt worden.
Ob nun eine solche Bibelkenntnis oder Behandlung der Bibel,
wie die welche uns hier begegnet, Constantin oder seinem Sekretär
zuzutrauen wäre ? Wirkliche Bibelcitate finden wir in den Con-
stantinischen Urkunden nicht. In dem Schreiben an die Synode in
Tyrus (bei Gelasius)1 finden wir freilich den Ausdruck xa> Oco-
xrjQLcböei xal xifdcp avxov ai'ftaxi ayogaOag avxr\v (sc. xr\v
lxxXr\6iav\ xafrcbg ol &eioi avxov aggayelg öiayogevovöc vo^ot.
Der Gedanke ist ja neutestamentlich, aber ein wirkliches Citat
liegt nicht vor, vgl. I Petr. 1, 19; II Petr. 2, 1; I Kor. 6, 20;
7, 23; Apok. 5,9. — Migne 85, 1345 A jtgbg xb xaxbv elöi öocpol
haben wir nun einen Anklang an Jerem. 4, 22 ötoxt ol r\yov-
(isvoi xov Xaov fiov sgis ovx rjösiöav' vlol dcpgoveg elöiv xal
ov övvsxol, 6o<pol uöiv xov xaxojioirjöac. — In dem Sermo ad
s. synodum hat sich Constantin über das Leben Jesu, dessen
Grundzüge ihm natürlich bekannt sein mußten, geäußert, ohne
indessen ein Citat aus den Evangelien zu geben. Die Dar-
stellung ist correct, nur daß die Wunder Christi etwas ausgemalt
werden. 1236 B ff von der Speisung: xoöovxot örjfioc, oöot ovde
doLdficp jisgilaßeiv oibv xe. Von Lazarus: Aa^dgov fisxa xi]V
xejLevxrjp ßgaftsia, xivl gaßöcp ävaöxaötv jzsjtoirjxs, was, wie
Loeschcke, Das Synt. des Gelasius, S. 50 bemerkt, auf bildliche
Darstellungen zurückgeht. Von dem Lahmen wird erzählt: xwv
[lelwv avxov %v&£vxwv xal ötaöjiaö&ivxcov olcov . . xo öxifi-
jroötov . . xolq cofioig sjtsfrrjxe xal evyagiöxiag hjtalvovg diaxiwv
dia xs xrjg Jtaxglöog xal evoglag dudgafisv. Von der Lehrwirk-
samkeit Christi wird erzählt 1236 C: . . ev Jtäöi xcov avorjxmv
örj^imv xtjv avfrdöeiav eöafiaös.
Wenn der Verfasser der Oratio die biblischen Erzählungen
aufgeputzt hat, so hat er eine Stütze und eine Veranlassung
1) Citiert nach Loeschcke S. 27.
I. Die Rede an die heilige Versammlung. 23
dazu bei Consfcantin gefanden; aber wie in anderen Fällen, ist
er auch hier sorglos zu Werke gegangen und hat mitunter
seine Originale in geschmackloser Weise bis zur Unkenntlich-
keit verdreht.
*
Mit Cap. XV endet der spekulative Teil der Kede, und
damit hören die Reminiscenzen aus Plato fast gaoz auf. Da
Plato nicht nur die Sprache des Verfassers ziemlich stark ge-
färbt, sondern auch einige von seinen Gedanken geformt hat. würde
es nahe liegen anzunehmen, daß der Verf. in den Constantins-
urkunden einen sprachlichen oder inhaltlichen Anschluß an Plato
vorgefunden hätte. Aber der Versuch, bei Constantin Platonische
Gedanken aufzuspüren, ist vergeblich gewesen. Wenn in dem
Edikt an die Orientalen (Vita S. 52, 28) von ra vjto yiJQ xoZa-
örrjQia gesprochen wird, braucht man nicht das Vorbild an einer
bestimmten Stelle Piatos (Phaedr. 249 A ra. vjio yr\q ötxaioirr]-
Qia) zu suchen, denn die Vorstellung von der Unterwelt und
den dort vorkommenden Strafen der großen Verbrecher waren
ja seit Homerischer Zeit allen Griechen und Römern bekannt.
Constantin braucht auch in dem Schreiben an die Statthalter
des Orients 63, 19 den Ausdruck jtQog ötr]vsx?j xolaoiv rolz
*A%tQovToq ßaQa&Qoic, exöolhzvrsg. Wenn in demselben Schreiben
$3, 33 die Rede ist von rfw^r] eqwti xal (poßm xafrctQcöc ava-
xgad-Eiöa, ist es irreführend auf Phaed. 86 C hinzuweisen, wo
die Lehre von der Seele als eine Mischung (xQaötg) oder Har-
monie der Grundbestandteile des Körpers vorgetragen wird.
Ganz unrichtig ist es auch für eine zweimal bei Constantin
(131, 7; 134, 10) vorkommende sprichwörtliche Redensart (feinen
Laufenden antreiben«), die als eine solche gekennzeichnet wird,
• las Muster in Phaed. 61 A zu suchen, wo das Sprichwort in
einer viel undeutlicheren Form vorkommt. — Bei Gelas.. Migne
85, 1233D, finden wir den Ausdruck Jtavrcov rrgayfiarojv xa-
t/]q. Dazu bietet wohl Timäus 28 C tov xot^tfjv xdi naxiga tovde
fov navrog eine gewiße Ähnlichkeit, aber bei Plato ist der Ausdruck
durch den Zusammenhang bedingt, wahrend die Constantinische
Wendung nur einer monotheistischen Anschauung Ausdruck
gibt. Man könnte ja auch Aristoteles eitleren, der .ToayuiiTa in
der Bedeutung »die Welt und ihre Elemente« verwendet. <»\t>v
Pindar, der von %qovoc o xawmv rrar/jQ spricht. Der Con-
24 I« A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
stantinische Ausdruck hat eben in griechischer und damit auch
in römischer Denkweise und im Sprachgebrauch viele Vorstufen.
Auch christliche Vorstellungen haben einwirken können. — BeiGe-
las. Migne 85, 1233 D jiclvtcov rwv xaXMorcov öqfiiovQyog denkt
man unwillkürlich an Timäus 29 A , aber der Gedanke von der
Schönheit und Zweckmäßigkeit der Welt gehört ja schon ganz
der Popularphilosophie an. Bei den Stoikern war ja dies Thema
besonders beliebt. Vgl. Cicero de nat. deor. II 58: . . ut mun-
dus quam aptissimus sit ad permanendum, deinceps ut nulla
re egeat, maxime autem ut in eo eximia pulchritudo sit atque
omnis ornatus. drjfiLOvgyog ist sowohl bei den Stoikern als bei
christlichen Schriftstellern ganz gewöhnlich. Die Schöpfung des
Menschen Gelas. Migne 85, 1240 BC wird auch in so konven-
tionellen Worten beschrieben, daß es sich gar nicht lohnt, an
eine bestimmte Quelle zu denken.
An und für sich wäre es ja nicht überraschend, irgendwelche
philosophische (Platonische) Kunstausdrücke in den Constanti-
nischen Urkunden zu finden, denn ein frei übersetzender Sekretär
könnte wohl philosophisch angehauchte lateinische Wendungen
mit aus griechischen Philosophen geborgten Wörtern wieder-
gegeben haben. Aber der Umstand, daß in den Constantinischen
Urkunden nichts aufgetrieben werden kann, das sich mit Be-
stimmtheit auf einen griechischen Autor zurückführen ließe,
spricht doch dafür, daß diese Aktenstücke lateinisch abgefaßt
worden sind von einem Manne, der entweder mit der eigent-
lichen philosophischen Literatur nicht vertraut war, oder der
wenigstens eine solche Bekanntschaft oder überhaupt literarische
Kenntnisse in keiner Weise zur Schau tragen wollte, sondern
sich mit den der allgemeinen religiösen Bildung angehörenden
Ausdrücken begnügte und der darum auch einem Übersetzer keine
Veranlassung bot mit philosophischen Kenntnissen zu prahlen.
Der Inhalt und die Adresse einiger der Urkunden hätten
die Entfaltung einer gewissen Gelehrsamkeit ganz gut erlaubt.
Eine künstlerische und sogar gekünstelte rhetorische Form wird
ja keineswegs verschmäht. Aber Constantin hatte offenbar keinen
Sinn für philosophische Auseinandersetzungen und hat folglich
auch solche in seinem Namen nicht ausgehen lassen.
Hiermit steht die Oratio ad sanctum coetum nach Inhalt
und Form in offenbarem Kontrast.
I. Die Rode an die heilige Versammlung. 25
Ein lateinisches Original ist für den jetzt behandelten Teil
der Rede ganz ausgeschlossen. Unter den vielen Quellen des
Verfassers, die sicher nicht alle uns bekannt sind, gab es jeden-
falls auch lateinische.
*
Der zweite Teil der Rede hat mehr einen historischen und
literarischen als spekulativen Hintergrund.
Ca]). X VI. Sein Leiden war durcli die Propheten voraus-
gesagt , ebenso seine Geburt. [Schlechter Anschluß] Klar ist dir
Ursache seines Erscheinens im Fleische: damit alles Unrecht und alle
Zuchtlosigkeit vertilgt werde und der Götzendienst mit Opfern und
Menschenopfern aufhöre, die bei den Ägyptern und Assyrern Sitfr
waren. Darum haben Memphis und Babylon ihren verdienten Lohn
erhallen. Sie sind ganz verödet und unbewohnt, wie iclt mit eigenen
Augen gesehen, Memphis ist öde, woselbst Moses den Übermut Pharaos
zerbrach, und sein Heer vernichtete er mit Gebet.
Die Angabe der Rede, daß Constantin Memphis und Babylon
besucht und sie öde gefunden hat, muß vom historischen Stand-
punkte aus Bedenken erregen. Ich glaube jetzt angeben zu können.
wie die Angaben entstanden sind. Die Veranlassung fand der
Verf. in Constantins sermo ad s. Synodum, ap. Gelas. Migne v».
L237 B. Der Text ist freilich daselbst verdorben, aber der
Sinn ist doch klar: Die Tugenden der christlichen Religion
fanden Eingang sogar bei den Assyriern, die den übrigen Völkern
ein Beispiel im Bösen gewesen sind: hv oig (sc. rolg Aöövq'iol^ =
die Syrer), c3öjr£(> ijfielq löia {reojQia öoxiuaZoiiti' . xbv rov
2i tTTjOoq imm v dsov dziov OQWflSV övv£Qj£iv oixxov- Auf Grund
dieser, natürlich ganz geschichtlichen, Angabe fabuliert an» r
Verf. in seiner ungenierten rhetorischen Art von einem Besuche
Constantins in Babylon und Memphis, und wie er sie öd< ge-
sehen habe. Sie mußten aber als verödet dargestellt werden, wie
Etossignol, Virgil et Constantin le Grand p. 348 bemerkt, laut
-lerem. 2(>. 19 u. 28, ))T. Es verdient auch erwähnt zu werden,
daß Oracula Sibyllina XI, 19fT von Egypten und den Assyriern
in gewissem Zusammenhange gesprochen wird, und daß daselbsi
folgende Verse sich finden:
32 cdal ooi. 3h'i/(fi. aial [tzya'/j, ßaOileiiy. 204 aiai ooi.
BaßvXcov, d-Qiafißiaioi XarQSVCeig. Daß unser Verf. eine _
26
I. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
wisse Bekanntschaft mit den Sybillinischen Orakeln gemacht
hat, werden wir gleich sehen.
Durch die Erwähnung von Memphis findet der Verfasser
Veranlassung von Moses zu sprechen. Die Gedankenfolge des
Capitels ist eben eine ganz lose. Die Erwähnung der Menschen-
opfer veranlaßte die Erwähnung der Assyrier und Egypter, dies
wieder rief Babylon und Memphis hervor, Memphis wieder
Moses, dieser die Juden, diese und die vorher erwähnten Assyrier
die Erzählung von Daniel.
Gap. X VII. Niemand wäre glückliche?' als dies Volk geiuorden,
tuenn sie sich nicht vom heiligen Geist abgewandt hätten. Wie kann
man Moses genug preisen! Er brachte Ordnung unter das Volk,
machte es frei und so glücklich, daß es infolge der großen Ver-
änderung in seiner Lage übermütig tuurde. Er war so weise, daß
die Weisen anderer Völker ihm nachahmten, ivie Pythagoras, dessen
Besonnenheit (öaxpQoövvn , syxQaTSta) Piaton ein Muster wurde.
[Dann ganz abrupt 177, 23] Daniel bezwang die Härte des
Assyrischen Königs Nabuchodonosor, dessen Reichtum und eifriger Göt-
zendienst berüchtigt waren 1. Daniel sagt voraus, daß dem König sein Eifer
großes Unglück bereiten wird. Aber Daniel konnte ihn nicht über-
zeugen, sondern wurde wilden Tieren überlassen. [Ein a propos:}
Großartig war auch das einträchtige Märtyrertum der Brüder, deren
Nachahmer eine große Ehre gewannen wegen ihrer Treue gegen den
Heiland, von Feuer und wilden Tieren unbeschädigt, mit ihrem
heiligen Körper das sie umgebende Feuer abhaltend2.
1) 177,25 Ttüoriv XLva xal nöjg TQayzZav xairjywvloaxo öv6%i'Q£iav. Daß
Ttibq ein Latinismus sei, ist nicht besonders wahrscheinlich, da Ttcog in
derselben Weise, statt des Relativunis, im Ausruf verwendet wird im NT
Mark. 10, 23; Luk. 18, 24 (vgl. Luk. 12, 50; Jon. 11, 36); Ttoorjv hat außer-
dem eingewirkt und 7rcycr hervorgerufen.
2) Zu 178, 8. Die Rede spricht, wie Constantin, gern von den Mär-
tyrern, aber hier ist ihre Erwähnung doch sehr ungeschickt angebracht.
Diese Schwierigkeit will Pfättisch damit heben, daß er statt ovg oc uexä
xavxa t,r]).ü)<j<xvx£q der HSS: dt fiexc. xavxa '^Xcbaavxsg schreibt, aber ab-
gesehen davon daß ^rjXajaavxsg ohne Object hier kaum verständlich ist
lPlat. Protag. 326 A haben wir die Verbindung 'C,tj?.öjv fxtuüxai xal ÖQt-
yijxai und dazu als Object xoiovxog yevio&ai), kann man nicht von den
drei Männern sagen, daß sie sowohl dem brennenden Ofen als wilden
Tieren ausgesetzt worden sind, falls nicht eine große Gedankenlosigkeit des
Verfassers nebst freiem Fabulieren vorliegt, und dies ist nicht undenkbar.
I. Die Rede an die heilige Versammlung. 27
(178, 18) Nach dem Untergang des Assyrischen Königtums durch
Blitze ging Daniel zu Kambyses, dem König der Perser, wurde
dort Neid und Nachstellungen ausgesetzt und verurteilt, vor dit
Löwen geworfen zu werden. Aber sein Gebet und seine Tugend
zähmten die Tiere. Kambyses kam selbst zur Stelle und sah, wie
Daniel mit erhobener Hand Christus pries und wie die Tiert ihn
verehrten. Er ließ die Magier den Tieren vorwerfen, und sie wurden
sogleich zerfleischt.
Diese in einer nur unserem Verf. gehörenden Form erzählte
Daniel-Episode hat ganz den Charakter einer selbständigen Er-
zählung, die sehr ungeschickt in die Rede eingewoben ist. Die
Komposition des Ganzen ist schlecht. S. 177. 25 sagt der Verf..
daß Daniel die Härte des Nabuchodonosors bezwang, aber dies
wird von der folgenden Erzählung nicht bestätigt, sondern
Daniel wurde auf N:s Befehl wilden Tieren hingeworfen. Hier
fügt der Verf. dann die Erwähnung der drei Männer im bren-
nenden Ofen ein und, darüber vergessend, was für ein Schicksal
er soeben durch seine Darstellung Daniel bereitet hatte, geht
er unbekümmert weiter, als ob nichts passiert wäre, und läßt
Daniel zu Kambyses kommen. Der Verf. hat offenbar ver-
schiedene Quellen gehabt, die er nicht zur Einheit zu verbinden
vermochte, und hat außerdem frei phantasiert. Wenigstens
können wir dies an einem Punkte wahrscheinlich machen. Die
Worte S. 178, 13 fieta r?]v xaraXvoiv ttjq \Ig6vqicqv ßaouziac
za&aiQefreiöng (HS V, ävaiQe&siörjQ die schlechteren HSS)
xzQavveov ßolalc. wirken sehr befremdend, aber sie sind m. E.
veranlaßt worden durch Konstantin e. Arium (ap. Gelas. Migne
85, 1345 C) co to).u)]q vjio xiQavvwv d^iag xafrcuQt&fjvai K
* #
In den Rahmen des Ganzen passen die Abschnitte sehr
schlecht, die von der Weissagung der Sibylle und von der vierten
Ekloge Vergils handeln. Der Anschluss des zunächstfolgenden
Gapitels geschieht in der Weise, als ol> es in dem Vorangehen-
den gegolten hätte, die Göttlichkeit Christi zu beweisen. Die
Prägen waren aber dort ganz anders gestellt.
Cap. X VIII. Ich icill auch dir Zeugnisse der Fremden über
1) Auf die Ähnlichkeit hat schon Plattisch S. 82 aufmerksam gemacht
28
I. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
Christi Göttlichkeit anführen. Die Erythräische Sibylle, welche sagt,
daß sie in der sechsten Generation nach der Sintflut geboren toar,
war die Priesterin Apollos, hütete den Dreifuss und gab den Fra-
genden Orakelantworten. Sie wurde einmal in dem Heiligtum der
Götzendiener ei angetrieben und von göttlicher Inspiration erfüllt und
sprach die Verse, durch deren ersten Buchstaben die Geschichte von
Jesu Niederkunft (xareXevöcg) erzählt wird.
Die Verse beziehen sich, daran kann ja niemand zweifeln,
auf das jüngste Gericht, aber das hindert den gedankenlosen
Verfasser nicht, sie von Christi Auftreten auf der Erde handeln
zu lassen. Er sieht in ihnen eine Prophezeiung von der Für-
sorge des Erlösers für uns (181, 4 — 5 rr\q kavrov jcsql r\no3v
jtQOfirj^siccg).
Wie kam der Verfasser überhaupt auf den Gedanken, die
Sibyllenverse in seine Rede einzuführen? Constantin beruft sich
gegen Arius (ap. Gelas. Migne 85, 1349 A ff), der behauptet, daß
er das Libysche Volk auf seiner Seite hat, auf eine uralte grie-
chische und römische Schrift, auf die Erythräische Sibylle, die
vor dreitausend Jahren Libyen Unglück und Verderben pro-
phezeit habe (vgl. Or. Sib. 111, 323 ff). Daß der Verf. der Oratio
aus der Constantinsurkunde die Idee erhielt, die Sibylle einzu-
führen, ist in Anbetracht der übrigen Beziehungen der Oratio zu
dieser Urkunde wahrscheinlich. Aber während es ganz natür-
lich war, daß Constantin in dem genannten Zusammenhange
die Sibylle citierte, ist das in der Oratio aufgenommene Citat
mit der Beschreibung des jüngsten Gerichts gar nicht am Platze1.
Die Angabe des Verfassers S. 179, 8, die Sibylle sage, daß
sie in der sechsten Generation nach der Sintflut geboren sei, ist
ein grober Fehler des nachlässigen Verfassers! Or. Sib. I 283 ff
1) Bei Theophilus und Lactanz fand der Verf. auch die Sibylle
eitiert. — Augustinus kannte das Akrostikon mit Ausnahme der letzten
Strophe, der Sravpög-Stroiphe. An diese Strophe schliessen sich einige
Verse, die sich auf das Kreuz beziehen und mit diesem Verse anfangen:
8v Mcoorjg ivvTtcoas nQOXEivag üXsvccg ayvag. Daraus, daß Firmicus
Maternus (ein jüngerer Zeitgenosse von Constantin) Cap. 21, 6; 27, 3
auch davon spricht, wie Moses expansis (vel extensis) manibus das Bild
des heiligen Kreuzes darstellt, darf man nicht schliessen, daß er sich auf
die Sibyllinischen Verse bezieht. Schon bei Justinus Dial. c. Tryph. 90
linden wir dieselbe symbolische Deutung der Gebärde Mosis (M. rjv/jto
S-eöj zag xetQag e^arigcog ixnezf'caag.
I. Die Rede an die heilige Versammlung. -K)
sagt die Sibylle so deutlich wie möglich, daß sie zur sechsten
Generation nach Adam {yevtd-lrj . . txrrj . ., fgore jiQciTOjrl.aörog
avrjQ yever) gehörte , und daß sie als Frau von einem der
Söhne Noes in der Arche gewesen (288 txrpvyov autvv oXtd-Qov,
jtolla xlvöcoviödüöa övv tficp jtoösi). Unser Verf. hat die
Sibyllinischen Verse ganz flüchtig gelesen.
Cap. XIX. Die Meisten sagen aber, daß eine Erythräische Sibylle
freilich existiere, die Verse dagegen habe ein christlicher Dichter ver-
faßt, und sie werden für Weissagungen der Sibylle ausgegeben, diese
nützlichen Mahnungen zur Tugend. Aber die Unsrigen haben die
Chronologie genau untersucht, so daß niemand behaupten kann, daß
das Gedicht nach Christi Niederkunft und Gericht verfaßt worden
sei, und daß es eine Lüge sei, daß die Verse vor langer Zeit von
der Sibylle ausgesprochen worden sind. Denn Cicero hat die Verse
ins Lateinische übersetzt und seinen Schriften einverleibt. Cicero
wurde unter Antonius getötet, dieser wurde besiegt von Augustus,
der 56 Jahre Kaiser tuar. Sein Nachfolger wurde Tiberius, >zu
welcher Zeit die Erscheinung (jiagovöia) Christi aufleuchtete und das
Mysterium der heiligsten Ilcligion Sieg gewann und die neue Nach-
kommenschaft des Volkes aufkam, wovon, wie ich vermute, der vor-
nehmste Dichter Italiens sagt.«-
Zu 181, 6 — 9 u. 16 — 21. Die hier vorkommende Angabc
betreffs Cicero ist sehr befremdend. Wenn man an einigen
früheren Stellen Bedenken tragen konnte, Lactanz als Quelle an-
zugeben, so kann hier kein berechtigter Zweifel aufkommen, daß
der Verf. folgende Stelle bei Lactanz benutzt und verdreht: Div.
inst. IV 15, 26 His testimoniis quidam revicti solent eo confugere,
ut aiant, non esse illa carmina Sibyllina, sed a nostris fieta atque
composita. Quod profecto non putabit, qui Ciceronem Varronem-
que legerit aliosque veteres, qui Erythraeam Sibyllam ceterasque
commemorant, quarum ex libris ista proferimus; qui auetores ante
obierunt quam Christus seeundum carnem nasceretur". Aber
setzt, daß. Cicero De divin. 11 54 (112) die mit Lactanz doch
übereinstimmende Beweisführung des Verfassers veranlaßt hatte,
hat der Verf. Cicero grob missdeutet, denn Cicero sagt ganz all-
gemein: »Atqne in Sibyllinis ex primo versu cuiusque sententiae
primis litteris illius sententiae Carmen omne praetexitur«,
181, 14. Der Verf. will beweisen, daß die von ihm citierten
30 !• A-. Heikel. Krit. Beitr. z. d. Constantin- Schriften etc.
Verse der Sibylle nicht »nach Christi Niederkunft und Ge-
richte.)« verfaßt worden sind. Der griechische Ausdruck ist fiera ttfP
tov XgiöTOv xafroöov xal xglötv. Hier kann xa&odog natürlich
nichts anderes bedeuten als Christi erste Ankunft. Was bedeutet
aber xglöig? Wenn man in Betracht zieht, daß in den Sibylli-
nischen Versen xglöig und xglvsiv (179, 19. 21. 24) vorkommen,
versteht man leicht, wie xglöig durch Gedankenlosigkeit auch
hierher geraten ist. xglöig von der »Verurteilung« Christi zu
verstehen, wird in keiner Weise durch den Zusammenhang
motiviert und würde eine große Härte des Ausdruckes voraus-
setzen. Es müßte doch wenigstens fteza xr\v tov XgiöTOv
xa&odov xal t?]v xqlölv (oder lieber tov &avaxov) avvov heißen,
nicht post Christi descensionem et iudicium, sondern wenigstens
post Christi descensionem et iudicium eius. xglöig wird in der
Bedeutung » Eicht erspruch über jemand«, »Verurteilung jemandes«
mit nachfolgendem Genetiv verwendet. In Anbetracht des bloßen
xartZavöig 179, 18; 184, 3 wäre man versucht, xal xglöiv als
falschen Zusatz aus dem Texte zu entfernen; aber bei unserem
Autor muß man eben mit den Gedankenlosigkeiten vorlieb
nehmen.
*
181, 23 ff. Zu der vierten Ekloge Vergils. Es ist wahr-
scheinlich, daß der Verfasser der Rede irgendwo bei Constantin
(ob in der von Euseb der Vita angehängten Rede ?) eine Äußerung
über die Beziehung der Ekloge Vergils auf Christus gefunden
hat (den Gedanken hätte der Kaiser z. B. durch Lactanz kennen
lernen können); sonst ist diese ausführliche Beschäftigung mit
dem Gedichte schwer verständlich. Aber der Verf. hat, wie
sonst, die Angaben seiner Quellen weiter ausgesponnen und
sorglos verändert. Von einem gewissenhaften Referate einer
Vorlage ist ja bei ihm nie die Rede. Was Constantin von der
Ekloge geäußert, ist- also unmöglich zu sagen. Die Art, in
welcher der Verf. die Worte Vergils wiedergibt und interpretiert,
wdrkt geradezu verblüffend.
Wenn der Kommentar Spuren einer Benutzung des latein-
ischen Originals des Gedichtes zeigt, ist das noch kein Beweis
dafür, daß der Kommentar ursprünglich zu dem lateinischen
Original gemacht worden ist. Denn das Original war natürlich
med Verfasser bekannt, da er ja die Ekloge ins Griechische
I. Die Rede an die heilige Versammlung. ;j]
übersetzt. Daß er dies selbst getan, ist in Anbetracht der Be-
schaffenheit der Übersetzung das Wahrscheinlichste (denn er
hat alle seine Quellen verdreht), oder wenn er auch eine
von einem anderen verfertigte Übersetzung benutzt hätte,
kann er doch beim Abfassen des Kommentars das Ver-
gilische Original zur Hand gehabt haben. Aus des Verfassers
Kenntnis des lateinischen Originals kann man also mit nichten
schließen, daß der Kommentar ursprünglich lateinisch geschrieben
war. Aber wenn es Stellen in dem Kommentar gibt, die sich
nur auf die griechische Form des Gedichts beziehen, so ist es
klar, daß der Kommentar in der vorliegenden Form nicht aus
einem lateinischen Original stammt. Die Interpretationsweise
des Verfassers ist indessen so willkürlich und hängt so wenig
von dem wirklichen Wortlaute des Textes ab, daß ein solcher
Beweis in vielen Fällen nicht mit absoluter Sicherheit geführt
werden kann. — Worauf es aber vor allem ankommt und was
beweist, daß die Ekloge in dem vermuteten lateinischen Ori-
ginale der Oratio nicht mit denjenigen Versen und in dem Um-
fange hat verwertet werden können, wie sie in unserem grie-
chischen Text vorliegt, ist der Umstand, daß nur die griechische
Form verschiedener Verse eine christliche Interpretation erlauben.
während die ursprüngliche Vergilische Form dafür unbrauch-
bar ist.
181, 2(>. Durch den Ausdruck fisyaXtjv (pariv vfivrjOoifjev
(qxxTtv = die Verkündigung von Christi Ankunft und dem da-
durch bewirkten neuen Zeitalter) wurde der erste Vers der Ekloge
eine vortreffliche Einleitung zum Ganzen, während der Vers in
seiner ursprünglichen Form paulo maiora canamus ganz
unpassend gewesen wärt1.
L81, 2^ sprnhi der Grieche von einer Erfüllung der Weis-
Bagung der Cnmäischen Sibylle. Das Vergilische »letzte Welt-
alter« (ultima aetas) hätte eine Vorstellung eingeführt, di
die sonstige Auffassung des Autors streitet, denn das Zeitalter
Christi wird nichi als «las letzte Zeitalter des Kienschengeschlechts
aufgefaßt (vgL 1^2. 9). Ebenso verhält es sieh mit Ecl. \. 6
redeunt Saturnia regna. Der Ausdruck Saturnia war an-
stössio;: der Verf. konnte natürlich nicht zugeben, daß es ein
glückliches Zeitalter unter der Regierang eines Satamus gegeben
hätte, da er ja überhaupt von einem glücklichen Urzustände
32 1- A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
des ganzen Menschengeschlechts nichts wissen will. Die Worte
werden darum von unserem Verf. durch ayovo egarov ßaöi/Lfja
ersetzt.
Ecl. v. 7 heißt es: iam nova progenies coelo demittitur
alto. Daraus konnte der Verf. nichts Kechtes machen, denn das
neue Menschengeschlecht stammte nicht aus dem Himmel, sondern
die Menschen wurden durch Christi Ankunft sittlich neu ge-
schaffen. Der Vers mußte umgemodelt werden, und darum
sagte der Verf., daß nach Christi Erscheinung (181, 24) via jiXr/&vg
ccvöqojv 8<paav&r], »auftrat« (181, 22 via rov örjfiov diadoxrj',
183, 22 veolaia yivva).
Während die griechischen Verse ohne viele erklärende Worte
sich christlich auffassen lassen, würden die lateinischen Verse,
von denselben kurzen Notizen begleitet, keinen christlichen Ein-
druck machen.
Ecl.6: iamredit et virgo,redeunt Saturniaregna, 182,5
f'j/csi jiagfrivog av&ig ayovo egarov ßaoi)S]a, was in dieser
Weise kommentiert wird: »Wer ist wohl die zurückkehrende
Jungfrau? Doch die von dem heiligen Geiste voll und schwanger
gewordene. Aber nichts hindert daß die von Gottes Geist
schwanger gewordene eine Jungfrau stets war und verblieb. Aber
sie wird zum zweiten Male zurückkehren, wann auch Gott
zum zweiten Male kommt und die Welt erleichtert«. Der
Kommentar des Verf.s bewegt sich sehr frei. »Bringen den
lieblichen König« scheint in der Weise ausgelegt worden zu
sein, daß »bringen« durch xal jtaoayevofiEvog (Z. 10), »König«
durch &eog (Z. 9), »lieblich« durch rr/v olxovfievrjv ijttxovcpiön
zum Ausdruck kommt.
Ecl. 10: Casta fave Lucina ist in einem lateinischen Ori-
ginal unmöglich gewesen. Es würde involvieren, daß eine Göttin
Lucina vom Verf. anerkannt wird und daß um ihren Schutz
für das Christuskind gebetet wird. Durch einen Kommentar
hätte der Ausdruck natürlich umgedeutet werden können, aber
ein solcher liegt zu der Stelle nicht vor. Der griechische Text
machte jede kommentierende Erklärung unnötig, denn die Him-
melskörper konnten ja aufgefordert werden, den Neugeborenen
zu verehren (cpaeo<poQS ^rjvn jtQOGxvvet).
182, 18 Von Christi Göttlichkeit und seiner Wirksamkeit konnte
I. Die Rede an die heilige Versammlung. ;;:;
der Dichter nicht ausdrücklich sprechen, denn dadurch wäre er in
Streit mit der römischen Religion geraten.
Dieser Gedanke setzt mit nichten eine ausdrückliche Er-
wähnung römischer Götter (Saturnus, Lucina) im Texte voraus!
182, 25 Er {der Dichter) sagt, daß man dem Neugeborenen
Altäre errichten, Tempel anschaffen und Opfer vollbringen muf>.
Dies hat keine Parallele in der Ekloge, weder in der la-
teinischen noch in der griechischen Fassung derselben. Also ein
neuer Beweis für die Unzuverlässigkeit des Autors!
Cap. XX. S. 183, 1. — 2 ersetzen Ecl. 15 ille deüm vitam
aeeipiet divisque videbit permixtos heroas, die in dem
supponierten lateinischen Originale nicht haben stehen können.
Der Singular &eov des griechischen Textes hat das Anstössige
entfernt l.
183, 4 ff, Ecl. 17 — 45. Das idyllische Gemälde, das diese
Verse zeichnen, ließ sich fast unverändert in den Text der Rede
übernehmen. Aber die ganze Schilderung wäre bedeutungslos,
wenn nicht die vorangehenden Verse auf Christus bezogen worden
wären. Aber in der lateinischen Form, ohne einen anders ge-
stalteten Kommentar als der uns vorliegende, hatten die Verse
einen ausgeprägt heidnischen Charakter.
183, 8 »Ein wunderbarer Mann, mit aller Bildung ausgerüstet,
der die Roheit der damaligen Zeiten genau wußte und sagte* — es
folgen Ecl. 21 — 22, im Griechischen mit drei Versen (Z. 10 — 14)
wiedergegeben. Die logische Verbindung zwischen den einleiten-
den Worten und den auf sie folgenden Versen ist, wie so oft
bei unserem Verf.. schlecht und wird durch eine Heranziehung
des lateinischen Textes auch nicht besser. Der Gedanke wird
ungefähr der sein: die Ankunft Christi hat die früheren rohen
Zeiten in eine Periode lieblichen Friedens verwandelt, so daß
die Glaubenden die heidnischen Herrscher nicht mehr zu furchten
brauchen. Es liegt eine Vergleichung der Zeit Christi und der
Zeit Constantins vor. Vgl. S. 155, 4 ff mit 155, lSff (oben S. 5),
183, 17 — 10 (Ecl, 23, 25) liegen im Griechischen in ver-
derbter Textgestalt vor. und eine Vergleichung mir dem latein-
ischen Texte ist darum schwierig. Da es im Kommentar L83,
1) Der Platz von SrjJiaö^ tovj: öixalovq macht es wahrscheinlich, dal) wir
hierein Glossem vor uns haben, das von 184, 22 hierher versetzt worden ist.
Texte and rntersuehungen ete. B6, i. 3
34 I. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
21 heißt, daß >die Windeln des Gottes, d. h. die Kraft des heiligen
Geistes dem neuen Geschlecht wohlriechende Blumen verlieh«,
kann dies nicht auf den lateinischen Text mit tibi (tibi sc. puer)
zurückgehen, sondern der Kommentar gilt dem absichtlich ver-
änderten griechischen Text (17 — 19), wovon der Dativ entfernt ist.
Die Verse 183, 17 u. 18 sind wahrscheinlich in dieser Weise
herzustellen :
. . oXXvzai (jiXrf)
Aoiyiog 'Aoovgicop, daXXei xaza ztfijce äfiwfiov.
Hiermit stimmt der Kommentar: 184, 13 ccjiojXszo xal zb
zoov 'Aöovq'uqv yivog, 184, 14 aviönv xal jtainayov geht auf
xaza TSfiJie (»in den Tälern«) zurück.
184, 1 Die Schlange verleitete die Sinne der zuerst geschaffenen
Menschen von der angeborenen Enthaltsamkeit von Begierden (ich
suppliere: za>v ajcifrvfiiaiv syxQctzelac, vgl. 168, 30; 190, 1, Plat.
Kesp. 430 E) zu dem Genuss der Vergnügen, damit sie das über sie
verhängte Verderben kennen lernten. Denn [Logik?] vor der Nieder-
kunft des Heilands zerbrach die Unkenntnis (ayvota Wendland, ayvoia
die IiSS) von der Auferstehung der Gerechten x die Seelen der Men-
schen, die sich auf keine gute Hoffnung stützten', aber als er gelitten,
und für einige Zeit der umgebende Körper von der Gemeinschaft des
heiligen Geistes geschieden war, wurde den Menschen die Möglichkeit
der Auferstehung offenbar. Der zurückstehende Schmutz wurde
durch die Taufe abgewaschen.
184, 6 jzafrovzoc de avzov xal jrgbg xaigbv zov jiegize-
devzoq öcofiarog yojgiG&tvzog Ix zr\g xoivcovlag zov ayiov
jtvevfiazog. Dieser derbe Ausdruck ist wohl auf die Worte
»mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen«, zu be-
ziehen; denn zb aytov (freiov) Jtvevfia wird in der Or. mit
»Gott« gleichgesetzt. Vgl. (164, 8); 177, 11; 182, 7 u. 8; 183,
21; 187, 13. Diesen unbestimmten Sinn hat der Ausdruck auch
in den Constantins-Urkunden : im Sermo ad s. Synodum ap. Gelas.
Migne 85, 1236 D und in dem Schreiben c. Arium et Arianos
Migne 85, 1347 C u zb jrvevfia z?]g aiöibznrog ev zw vjtege-
yovzi Xoyop ysyevvfjö&at Xeyeig, öeyo^ar. Gottes Geist, d. h.
Gott wohnte in einem Körper, in dem Logos.
1) Daß hier die Auferstehung des Fleisches gelehrt wird, dürfte man
kaum behaupten können.
I. Die Rede an die heilige Versammlung. 35
1S4, 20, Ecl. 26 heroum laudes wird zuerst ganz richtig
mit riQGHDV dgerdg übersetzt, sodann im Kommentar weniger
richtig mit rjgojojv kjtalvovq, in welchem Ausdruck die latein-
ische Vorlage hindurchschimmert. Diese Inaivoi werden so-
dann als toya und die jtarQog toya wieder als dgerai bezeichnet,
woraus man wieder sieht, daß man auf Grund des Wortlautes
des Kommentars keine sicheren Schlüsse ziehen kann betreffs
des genauen Wortlautes des zu Grunde liegenden Textes.
In demselben Verse wird das wenig sagende facta parentis
»die Taten des Vaters« ausgetauscht gegen 134, 20:
JKZTQOq TS USy'löTOV
"Egy vjtEQTjvoQlijöL xexctöiitva navra,
»alle durch Übermännlichkeit (etwa = Göttlichkeit) ausgezeichneten
Taten des größten (höchsten) Vaters«. Durch diese Veränderung
des Originals wurde es dem Verfasser möglich, im Kommentar
diese Taten oder, wie es jetzt heißt, agerai als die Weltschöpf-
ung, die Weltordnung und die christliche Kirche zu deuten.
1S4. 2(> » Wunderbar ist auch der Zuwachs des zwischen Gut
Ki/d Böse stehenden Lebens zu einem Gott geweihten Zustande
(dvsLfitvov der HS V richtig, = Gott geweiht), indem es (das Leben)
das Plötzliche einer unmittelbaren Veränderung verschmäht:
jiQojxa ulv av&SQixcov $cw&ojv rjyovro aXooai (Ecl. 2^
molli paulatim flavescet campus arista). d. h. du Frucht
des göttlichen Gesetzes wurde zum Gebrauch geführt*.
Der griechische Vers ist offenbar verdorben. Der Fehler
wird wohl nicht in /'/yovro liegen, das ziemlich gut durch das
folgende r}y&xo geschützt wird. Aber als Subjekt zu rjyovro ist
alcocti nicht möglich; dagegen wäre ijyovro dkcodz (Acc. loci)
eine gute epische Construktion. Was ist aber Subjekt? Wahr-
scheinlich ein Wort, wozu dvfregixcov £,ccvfrcöv gehört: »die ersten
[ptQmxa) von den gelben Ähren« wäre wohl möglich, aber der
Kommentar ist so kaum verständlich. Ich schlau'.' ßgeord vor:
»die genießbaren von den gelben Ähren wurden zu der Tenne
geführt«,
ßgeord fihv avd-egixwv gavdwv r\yovxo dXcot
wozu der Kommentar (184, 30) sich passend anschließt
L85, 1 u. 3 Die Erklärung dieser \Yr- EcL 29, 30) hat
dem Verfasser offenbar große Schwierigkeiten gemacht, und er
36 1- A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Scliriffceii etc.
legt (185, 4 — 6) zwei Interpretationen vor. Wie die Verse, die
griechischen oder lateinischen, die 7]liftibxr\g, die Torheit, aus-
drücken sollen, ist nicht ersichtlich*
185, 19 ff. Der Kommentar, worin wir ja keine wörtliche
Wiederholung der Verse zu suchen haben — obgleich auch
solches vorkommt — und der nicht sprachlich, sondern sachlich
ist, passt ebenso gut zu der griechischen als zu der lateinischen
Form der Verse.
185, 23 [leyiörov jrarQog scheint auf 184, 20 zurückzugehen.
185, 25, Ecl. 37 Hinc ubi iam firmata virum te fecerit
aetas. Diesen Vers, der nur sagt »wenn das kräftige Alter dich
zum Manne gemacht«, hat der Verfasser ausgetauscht gegen
?A11 oxav rjvoQerjg (dqtj xcu xagnbg lxtjtcu, »wenn die Zeit
und die Frucht (das Werk) deiner Manneskraft gekommen ist«,
wodurch er es sich möglich gemacht hat, die folgenden Verse (186,
lff), die von dem neuen friedlichen Zustande in der Welt handeln,
durch diese erklärenden Worte einzuleiten (185, 26): »wenn er
Mann geworden, die das Menschenleben umgebenden Übel von
Grund aus vernichtet und die ganze Erde mit Frieden ge-
schmückt hat«.
186, 9, Ecl. 49 cara deüm suboles, magnum Jovis
incrementum, hätte natürlich in der lateinischen Ausgabe, wenn
eine solche existierte, nicht stehen können, der Grieche spricht
VOn JiaTTjQ £QlßQ6fl£T7]q.
186, 10 — 12 werden durch 186, 18 xoöfiov xr\xcbevxog oga
xal xwv öTOixelwv amavxcov xagav interpretiert. Die latein-
ischen Verse sind deutlich und erheischten keine Erklärung, die
griechischen sind ungeschickt abgefaßt und eine Explikation
war erwünscht. 186, 10 ist wohl mit den HSS IME ogav in
imperativischer Bedeutung zu lesen.
186, 13 Es ist nicht unmöglich, daß der Verf. elfte (»Ach«)
mit Imperativ statt mit Optativ verbunden hat, warum ich den
Vers in nahem Anschluss an die HSS lese:
Elfte fie yrjQaleov ^wovr e%e vrjöv^og löxvg.
Der Dichter sagt: er ist schon alt, aber möge er noch am
Leben bleiben. Dazu stimmt auch der Kommentar 186, 26, wo
gesagt wird, daß der Dichter wünscht, daß das Ende seines
Lebens verlängert werde. Doch kann auch das lateinische
maneat pars ultima vitae dem Dichter vorgeschwebt haben.
I. Die Rede an die heilige Versammlung. 37
Cap. XXI. 186, 21 ff stimmt der Kommentar (yrjv äöJtaQtov
xal avrjQOTOv xal tt\v ye auxtlov fir/ tjitjzoxrtlv xr\v ÖQejtavov
dxuyv) so nahe überein mit der griechischen Form der Verse
(ISO. ?> u. 4), daß das supponierte lateinische Original bedeutend
anders hätte aussehen müssen, da die lateinischen Verse denselben
Gedanken in ganz anderer Form ausdrücken. — Nach den soeben
citierten Worten fügt der Verf. noch hinzu: [zrjöh ttjv aXhjv
Intuiluav , was weder durch die griechischen noch durch die
lateinischen Verse motiviert ist.
187, 1 Als Beweis dafür, daß man von Gott Leben und
Erlösung zu bitten pflegt, wird eine Äusserung der Erythräischen
Sibylle angeführt. Derartige aus einer zufälligen Gedankenkom-
bination unseres Verfassers stammenden Notizen kommen auch
sonst in der Rede vor. In irgendwelchem Zusammenhang mit
dem Gedichte Vergils hat der Verf. diese episodische Bemerkung
nicht gebracht, und alle diesbezüglichen Auseinandersetzungen
sind gegenstandslos.
187, 6 — 14 Diese Partie bietet bedeutende Schwierigkeiten.
Es wird das Beste sein, den ganzen Abschnitt, so wie ich ihn fasse,
zuerst zu übersetzen und dann die einzelnen Stellen näher zu
besprechen.
»Beginn deine treue Mutter, wenn du sie lächeln siehst, zu er-
kennen. Denn sie trug dich viele Jahre. Gegen dich lächelten die
Elü rn keineswegs als gegen einen Vergänglichen (= einen Mensehen).
Du berührtest keine Betten, du kanntest nicht üppige Gastmähler*.
iZ. 10) *Wie hätten nicht {ovx statt yag der HSS) gegen diesen
du Eltern gelächelt! Er uar ja ihr Gott, eine qualitätslose Kraft,
ohne Gestalt, in dem Umrisse des I "beigen (vielleicht oZ<Di>: des
Ganzen), nicht in dem eines menschlichen Körpers existierend. Da/>
mit Liebesgenuss der heilige Geist (= Gott) unbekannt ist. wer weiss
das uicJä. Welche Begierde und welches Trachten ist in der Gesinn-
ung des Guten, wonach alte streben? Tlrt.s' iiat Weisheit und Wol-
lust überhaupt gemein?«.
Wenn wir in IST, 0 die Lesart von Valois (isiöiocaöav
(statt usiötär mq äv oder geidiocov coi av der HSS). die durch
das Lateinische Original gestützt wird, als richtig anerkennen
und nach meinem Vorschlage Z. 8 l(prjp£Qlcp y statt itpnfieQimq
lesen, werden die Verse gut verständlich, aber diese Veränderungen
fordern auch, daß im Kommentar (Z L0) ovx statt yag geschrieben
38 L A. Heikel, Krit. Beitr. zu d. Constantin- Schriften etc.
wird. Denn wenn in dem Gedichte gesagt wird, daß die Mutter
gegen das Kind lächelte, und daß die Eltern gegen ihn lächelten,
so ist offenbar, daß es im Kommentar nicht heißen kann: »Denn
wie hätten gegen diesen die Eltern gelächelt!« sondern: »Wie
hätten nicht gegen diesen die Eltern gelächelt«. Bei dieser Auf-
fassung muß sich das Folgende auf den Knaben beziehen, was
auch durch die Voranstellung und die dadurch bewirkte Be-
tonung des rovxov bewiesen wird. Der Knabe wird als Gott
bezeichnet, dem keine menschliche Eigenschaft, Gestalt oder
Hülle zukommt. In seiner Freiheit von menschlichen Begierden
ist er als heiliger Geist (= Gott, vgl. oben S. 34) und als das
höchste Gut gekennzeichnet K
Der Verf. der Rede hat den letzten Versen der Ecloge eine
Form gegeben, wodurch das Gedicht mit einer Verherrlichung
der Göttlichkeit des Knaben endet. Der erste Vers (187, 6)
schließt sich noch nahe an das lateinische Original an. Aber
der folgende Vers der Ecloge (v. 61) matri longa decem
tulerunt fastidia menses mit seiner realistischen Farbe hat
einer Darstellung Platz gegeben, wodurch wir in einen über-
menschlichen Kreis versetzt werden. Das Kind war im Mutter-
leibe mehrere Jahre (Xvxaßag wird auch auf spätgriechischen
Münzen als Ausdruck von »Jahr« verwendet). — Die zwei letzten
Verse des Originals mit ihren mythologischen, grob sinnlichen
Vorstellungen (cui non risere parentes, nee deus hunc
mensa, dea nee dignata cubili est) mußten ganz umgemodelt
wrerden: es war kein vergängliches Menschenkind, gegen das
die Eltern lächelten; es war aller menschlicher Begierde und
Genüsse frei — also der gerade Gegensatz von dem, was in dem
lateinischen Original angedeutet wird!
Zu 187, 11 ev jctgiygay/fl de aXXcov (oder oZcov), ovx avftQw-
jilvov 6h GcofictTog vgl. Constantin c. Arium ap. Gelas. Migne
85, 1352 B oh (sc. Christum) rr/g cc<pcoQi6[i£v?ig xa&tÖQag xvxlv>
jzzQLfQatpsiv xolfia (sc. Arius). Dieser klare Gedanke ist in der
1) Es ist mit Bezug auf deus und dea bei Vergil die eigentümliche
Auffassung vorgeführt worden, daß o ftev (Z. 10), »der eine«, den Vater
es Kindes bezeichne, [das zu erwartende // de], die Mutter sei durch das
Verhältnis des heiligen Geistes bei der Zeugung ausgedrückt. — Nach
dieser Auffassung bezeichnet also Q-zoq den heiligen Geist, Mxtqwv aneigov
tö ayiov nvevfjLa die Mutter!
J. Die Rode an die heilige Versammlung. 39
Rede durch einen geschraubten Ausdruck verwischt worden. —
Etwas weiter unten in demselben Schreiben (1352 C) liest man:
tpaQfioöov vvv , st ör/ xoZfiäg, ecpagfioGov reo &E(ß xal to
tvZaßeföirai xal rb epoßtlo&ai . . ölcoq rb xtQJteöfrai, xb yeläv, xo
Xvjtslödai, was auf 187, 12 hat einwirken können. — 187, 13 —
I 1 finden wir wieder (wie 156, 9) die Phrase aus Arist. Eth.
Nik. I, 1.
Zu 187, 11 ajiotoq övva^iig xal döxr/fiäxiöxog fihv .. kann
man Clem. Alex. Strom. V, 14, 90 vergleichen: löxwoav ovv
t?]V xa'lovfttvrjv vXnv djiotov xal döx^^dxtaxov Xsyoueytjv jiqo-
avxcov (sc. xmv (piZooocpcov).
Zu 187, 14 tl tfblwg xoivbv ooeplcc xs xal ?)öovy wird von
Pfättisch auf Plato Resp. 402 E hingewiesen: ooepQoovvyj xal
tjöovy vjzzQßalXovör] löxt xtg xoivwvia;
Das Schlussergebnis betreffs der Vergilischen Ecloge und
deren Interpretation ist also dies. Der Kommentar schließt sich
an die griechische Form der Verse an, wobei nicht ausgeschlossen
ist, daß die lateinischen Originalausdrücke dem Verf. mitunter
vorgeschwebt haben. Eine nicht geringe Anzahl von Versen
war nur in der griechischen Gestalt verwendbar, und der Kom-
mentar ist nur aus ihnen verständlich. Wenn die christliche
Deutung der Ecloge dem Constantin bekannt war, so hat er das Ge-
dicht doch nicht in der Ausdehnung und in der Form, wie es
in unserer Rede geschieht, verwenden können.
Die Weise, in welcher der Verf. die Vergilische Belöge
verändert und umdeutet, hat eine gewisse Parallele in dem Ver-
hältnis der dem Verfasser bekannten und zu seiner Zeit z. T.
noch im Flusse befindlichen Oracula Sibyllina zu ihren Quellen.
Auch die Sprache der Sibyllinischen Orakel kommt, wie Pfättisch
mit Beispielen belegt, in des Verfassers Bearbeitung der Belöge
zum Vorschein.
L87, L5 Aber dies überlasse ich denen tu sagen% die nach ■
msn schlichen Bildung streben, aber die göttliche Bildung nicht kennen.
Denn jene trollen mit ihrer Bildung prahlen, diese trollen ihre
Seele reinigen. [Ein neuer Ansatz :| Aber dich, Gottesfurcht (= ch
liehe Religion) , rufe ich meiner Rede zur Hilfe. Dich verehre ich;
40 I- A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Scliriften etc.
dir verdanken wir unsere Heilung. Der große Haufe wendet sich
von dir. Aber von dir hängt alles ab.
Daß 187, 19 ff von einer durch Constantin beseitigten Un-»
Ordnung die Rede sei, darauf deutet kein Wort. Es wird von
dem Vorzuge der christlichen Religion, von dem Siege seiner
Bekenner und von dem Untergange der Verfolger gesprochen,
und in diesem Sinne kann man sagen, daß das Thema aus der
zweiten Hälfte des Anfangscapitels jetzt aufgenommen und weiter
ausgeführt worden ist.
Cap. XXII. Ich verdanke dir mein Glück und alles was ich
besitze. Das bezeugen meine Siege, das weiss die große Stadt, das
will [!] das Volk der lieben Stadt, obwohl sie sich einen umvürdigen
Führer erwählt hatte, der bald ergriffen wurde, wie er es verdiente
wegen seiner Taten, die ich nicht erwähnen will, denn mit heiligen
Worten will ich dich anreden.
(188, 7) Aber ich will etwas, was nicht unpassend ist, sagen. Gegen
dich, o Gottesfurcht, und gegen deine Kirchen kündigten die Tyrannen
einen unversöhnlichen Krieg an, und einige in Rom freuten sich. Das
Kriegs feld war fertig, aber du kamst zur Hilfe, und die Grausam-
keiten der Gottlosen verliehen dir ewige Ehre. Die Henker wurden
von Ehrfurcht ergriffen und verabscheuten das Plagen', die Fesseln
lösten sich, die Brenneisen erloschen, aber [sehr ungeschickt!] Gottes
Bekenner bewahrten ihre Festigkeit und Freimütigkeit.
(188, 21) Was gewannst du also, Gottloser? Du wolltest, sagst
du, die Götter ehren. Aber wenn sie zornig waren, wie du selbst,
hättest du ihren Befehlen nicht gehorchen sollen. Aber Du tatest es
loegen des alten Glaubens an sie. Ja, der Glaube steht in Überein-
stimmung mit den Handlungen, Du glaubst an Götter, die von
Menschen gemacht worden sind und die menschlicher Pflege be-
dürftig sind.
Die einzelnen Züge zu dem in diesem Capitel gezeichneten
Bilde der Verfolgungen hat der Verf. wahrscheinlich bei Eusebius
(Historia Ecclesiastica und Vita Constantini) gefunden, aber ein
klares und gut zusammenhängendes Ganzes hat er daraus nicht
zu machen vermocht.
188, 1 — 4 spricht der Verfasser offenbar von Maxentius, vgl.
Vita C. 26, 3 ff = I, 39. Daß er von dessen Ende nicht sprechen
will, motiviert er (Z. 5 — 7) in ähnlicher Weise, wie Eusebius
sein Schweigen in Bezug auf das Ende der Mitregenten des
T. Die Rede an die heilige Versammlung. 4 ]
Constantius (S. 19, 6ff=I, 23). Wenn er dann von den Ver-
folgungen »der Tyrannen« spricht und sagt, daß einige in Rom
sich darüber freuten, und daß das Schlachtfeld schon bereit war.
als die Gottesfurcht (= die christliche Religion, der Gott der
Christen) zur Hilfe kam (vgl. Vita C. 24, 16 ff = 1, 37) — muß
man glauben, daß Maxentius wieder vorgeführt wird, obgleich
wir nach der früheren Darstellung glauben mußten, daß von
ihm nicht mehr die Rede sein sollte. Andererseits ist die Er-
zählung so gehalten, daß die Vorstellung erweckt wird, daß
von einem wirklichen Kriege nicht die Rede ist, sondern von
Verfolgungen. Wie die Christen dabei aushielten, erinnert am
meisten an Euseb. h. e. VIII, 14, 13, wo von Maximins Verfolgung ge-
sprochen wird. — Eine große stilistische Ungeschicklichkeit oder
Gedankenlosigkeit liegt darin, daß gesagt wird, daß die Henker-
und Folterwerkzeuge ihren Dienst versagen, — aber die Mär-
tyrer halten standhaft aus!
1S8, 21 — 23 passt gut auf Maximinus vgl. Euseb. h.e. VIII, 14,9.
Zu 188, 18 könnte man Lact, de mortib. persec. 1<>. s
vergleichen.
Cap. XX 111. Vergleiche unsere Religion mit der eitrigen. Hier
Eintracht, Liebe, freundliclie Mahnungen, Verehrung der Rettung,
nicht der Grausamkeit, Vertrauen zu Gott und Menschen, Barm-
her vigkeit, Einfachheit, Kenntnis des einzigen Gottes. Dies ist dir
rechte Frömmigkeit, die zum ewigen Leben führt. Die Selbstbe-
herrschung erwirkt das Wohlwollen Gottes. Gott belohnt die Tugend.
Die Menschen vergelten ja Wohltaten', wir sollte nicht Gott, die Güte
selbst, es tun'-! Er belohnt gleich die Tugend, aber die rolle Ver-
geltung spart er für die Zeit, /rem/ die Seele den Körper verläßt und
sieh Gott nähert. Die Treue und Selbstbeherrschung werden mit
ewigem Leben belohnt, die Bösen wartet ihre Strafe.
Dies Capitel ist gut geschrieben; nur enthält es nicht das,
was der Anfang zu versprechen scheint, nämlich einen Vergleich
der christlichen Religion mit der heidnischen. Es wäre denkbar,
«laß Constantinisches Gut hier in etwas größerem Umfange vor-
kommen könnte. Aber das sonstige Verfahren des Verfassers
leistet auch hier nicht Gewähr für die Echtheit eines einzigen
Gedankens. Daß wir hier denselben platonisierenden Verf.
wiederfinden, den wir in der ersten Hälfte der Rede kennen
lernten, dafür spricht L89, 11 — 12. L89, 22 (xo ayad-bv avrb .
42 I. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
1S9, 27 — 28, welche Stellen deutlich auf Plato und zwar auf
Phaidon 66 E — 67 Ä hinweisen.
Cap. XXIV. Ich frage dich, Decius, der du dir Kirchen ge-
haßt und die Frommen gestraft hast, was machst du jetzt nach dem
Tode? Und die Zeit zwischen deinem Leben (! == deiner Gehurt)
und deinem Ende, war die glücklich? Du fielst und brachtest Schande
über die Römer. Du, Valerianus, der du dieselbe Grausamkeit ge-
zeigt hattest, wurdest von den Persern gefangen genommen und ge-
martert. Du, Aurelianus, fülltest in Thracien die Furchen des Weges
mit deinem Blute.
Was von Valerian erzählt wird, hat ein Gegenstück in Con-
stantins Brief an Sapores 122, 17, aber viel größer ist doch die
.Ähnlichkeit nicht nur in diesem Punkte, sondern im ganzen
Capitel mit (Lact.) De mortibus persecutorum , welche Schrift
(wenn man die freie Benutzungsweise der Quellen bei unserem
Verfasser in Betracht zieht) dem Verfasser der Rede offenbar sein
ganzes Material geliefert hat. Doch kann der Verf. durch jene Stelle
des Sapores-Briefes und durch die Äusserungen in den Con-
stantinsurkunden Vita II 36 ff (S. 52, 11 — 29), II 42 (S. 59, 6 ff)
veranlasst worden sein, über die Verfolgungen und über die
durch Constantin herbeigeführte Rettung zu sprechen. Übrigens
sollte ja die Rede Constantins eben solches enthalten , nach
Eusebs Angabe Vita S. 128, 28 ff.
Auffallend ist, daß der Verf., nachdem er in Cap. XXII
von Maxentius und Maximinus gesprochen hat, einen neuen Anlauf
nimmt und von viel älteren Verfolgern spricht. Das liesse sich
zwar damit verteidigen, daß er von den zunächst liegenden Er-
eignissen zuerst sprechen wollte, um dann weiter zurückzugreifen.
Aber er gleitet (in Cap. XXV) zum zweiten Male zu Maxentius
über. Von einer beabsichtigten rhetorischen Anordnung bemerkt
man nichts, sondern nur die Ungeschicktheit eines Kompilators.
So lange der Verf. der kurzgefaßten, klaren Erzählung
der Schrift De mortibus persec. folgt, geht alles gut; er nennt,
wie jene Schrift, die Namen der Verfolger ausdrücklich. Aber
sobald er seine Kenntnisse aus der verwickeiteren rhetorischen
Darstellung des Eusebius mit deren sparsamen Namenangaben
holt , wird er verworren und phantastisch. Er hatte keine
klare Vorstellung von den Ereignissen, die zur Alleinherrschaft
Constantins führten.
I. Die Rede an die heilige Versammlung. ];;
Cap. XX V, Diocletianus erklärte nach der Verfolgung sich selbst
der Regierung unwürdig. Er schloss sich in sein Haus ein, urit ich
selbst gesehen, jedes Getöse fürchtend, und wehklagend, da/J er durch
seinen Unverstand die göttliche Hilfe der Gerechten gegen sich hervor-
gerufen habe. Sein Palast wurde durch den. Blitz zerstört.
(190, IM) Die Wohlgesinnten sagten voraus das Los jener (7/
Tovrcßv txßaöiq): »welche Tollheit so viele gerechte Menschen zu töten,
ohne daß ein Verbrechen vorliegt, während allgemeiner Friede und
Hinfracht waltet\ Die göttliche Strafe wird kommen .« Dies sagten
sie mit Recht , denn sie sahen die größtmögliche Grausamheit.
Denn der genannte Kaiser (o jtQotlQrjutvoq ßaöiÄsvq) verurteilte
Jungfrauen und ehrbare Frauen zur Unzucht, und forderte dir
jungen Leute zum Genuss auf. Aber kein Mann ließ sich daxu
herab. (), du Gesetzeswächter, du Lehrer der Enthaltsamkeit! 0.
die Fürsorge des Heeres für die eigenen Mitbürger! Aber die Strafe
kam. Das ganze Heer des genannten Kaisers (xov jüQoeiQtjutvov
fiaGiliojq) wurde durch viele Kriege vernichtet. Gottes Gericht war
deutlich. Darüber freut sich die ganze Welt, die Himmelskörper
und die /bigenden Zeiten. Die Lobpreisungen der früher Geplagten
bezeugen Gottes Liebe gegen die Menschen.
L90, 19 Der Verf. erzählt, daß Diocletianus nach den Ver-
folgungen gegen die Christen und der Abdankung sich in ein
kleines Haus einschloss, sich vor den Donnerkeilen, vor jedem
Menschen und jedem Getöse fürchtete1, was Constantin selbst in
Nikomedia sah. Der kaiserliche Palast und das kleine Haus
(Z. 30 o olxoq avTov, vgl. Z. 21 utäq evy.azag)QOVTJTOv oixnoemq
xairscQyf/a)), worin Diocletianus wohnte, verbrannten durch einen
Blitzschlag. Diese Darstellung steht in offenbarem Widerspruch mit
dem, was wir sonst von Diocletianus nach seiner Abdankung
wissen, und ist in sich seihst konfus. Den Anlass zu seiner Er-
zählung hat der Verf. wahrscheinlich aus Eusebs h.e. Y11I.
('), (>, Lact. De mortib. 11 entnommen. Diese Quellen erzählen
von einer Feuerbrunst oder Feuerbrünsten im kaiserliehen Palaste
in Nikomedia, welche eine grausame Verfolgung seitens Diocle-
tianus hervorriefen. Nach diesem Vorbilde hat unser Verf. eine
neue vom Himmel gesandte, die Verfolgungen rächende l'.uer-
brunst erdichtet, die merkwürdiger Weise sowohl den Palast
1) Vgl. Constantin an die Orientalen S. 52, 23ff,
44
I. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
wie das kleine Haus traf, wo Diocletianus wohnte. Der Verf.
hatte wohl einige Kunde von Diocletianus als Privatmann in
Salona, und daraus hat er eine Geschichte von seinem unan-
sehnlichen Hause in Nikomedia gemacht *«
190, 31 xai jtgoeigrjxb ye r\ xovxwv exßaöig vjio xwv ev
cfQovovvrcov. Das xovxmv kann sich nur auf die vorher ge-
nannten Kaiser (Decius, Valerianus, Aurelianus, Diocletianus) be-
ziehen; aber wenn man die Weissagung liest, stößt man 191, 4
auf die Worte xai xavxa evxaigiag xe ovö?]g löia xs xai
örjfiooia, öe^img cpegofievcov jtavxcov jrgaytuaxojv, otuovoiac xe
xcöv övvaöxevbvxcov ßeßalag fievovOtjg, welche nur auf die Zeit
vor dem Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen Constantin und
Licinius passen. — Es wird aber vielleicht jemand sagen, man
müsse xovxov (sc. /lioxX?]xtavov) statt xovxmv lesen, und dann
Hesse sich doch die Aussage verteidigen. Aber wenn wir
weiter gehen, begegnen wir den Worten (191, 9) xai xavxa
eZsyop ovx ajtetxbzmg xexfsaigbfisvoi' eoigatv yag fieyloxrjv xtva
xai vjtegogiav cofXoxTjxa, worauf eine Schilderung der vom Kaiser
befohlenen Unzuchtstrafen folgt. Der Name dieses Kaisers wird
nicht genannt, sondern der Verf. spricht (Z. 12) von 6 jrgoetg?]luevog
ßaöiXsvg. Dies könnte man eigentlich nur auf Diocletianus be-
ziehen, aber die hier und im Folgenden genannten Tatsachen
passen nur auf Maxentius. Wenn weiter (Z. 24 ff) gesagt
wird, daß jtav xb xov Jtgoecg?]iuevov ßaöilemg öxgaxevfia . .,
xgovoiag d-eov x?]v fieyaXrjv jioXiv sZsv&egovöijg, JioXXolg xai Jtav-
xoöajcolg JtoXe\uoig avrjXcoxai, so ist dies geschichtlich unrichtig
und wahrscheinlich nur ein Reminiscenz an die Worte Constan-
tins S. 52, 16 — 17 betreffs der Heere aller Christenverfolger:
xovxov jcoXXal \iev ejteöov oxgaxtal, jcoXlal de Jtgbg cpvy?]v
IxgaJDjöav. — Auf dieselbe Constantinsurkunde (an die Orien-
talen) S. 59, 6 ajcoöei^eöLV hvagyeöxaxatg xai öacpeöxaxatg
£§,e<pavr] gehen vielleicht zurück auch die zunächst folgenden
Worte S. 191, 27 xlg av jigoxo/uöfteirj öacpeoxega xai evagyeo-
xega xr\g xov xglöeojg anböei^ig. — Mit einer anderen Constantins-
urkunde S. 122, 5 Jiaöav fiexa dlaCoveiag övvaöxeiav findet man
eine Ähnlichkeit S. 190, 34 r\ xrjg övvaoxeiag dkaCovela (Pfättisch).
Zu 191, 17 oj vb[ta>v 8Jti[ie).r)xi]v ägiöxov, oo . . öiödöxaXov,
fo x)]Ö£{.ioviag sei bemerkt, daß Constantins Schreiben an Arius,
1) Nur auf diesen Teil des Capitels bezieht sich der Capitelindex xe'.
1. Die Rede an die heilige Versammlung. 45
Migne 85, 1344 ff, von Ausrufen mit w voll ist, aber wenn von
einer Person (Arius, Gott) die Rede ist, wird cb immer mit Vo-
kativ verbunden, während hier ein sehr auffallender Accu-
sativ erscheint.
Eine gewisse sprachliche Anlehnung an die Constantinsur-
kunden läßt sich also für dieses Capitel wahrscheinlich machen,
aber sein eigentliches Material für das auf S. 191 Erzählte finden
wir doch bei Eusebius. Da für die vom Verf. hier berührten
Umstände große Partieeu aus der Historia Ecclesiastica von Euseb
fast wörtlich in die Vita Constantini herüber genommen worden
sind, ist es nicht ganz leicht zu sagen, welche von den beiden Ar-
beiten dem Verf. der Rede zunächst als Quelle gedient hat. Bei
der Untersuchung muß man in Betracht ziehen, daß unser Verf.
(wenn man von dem Sibyllenorakel und z. T. der Ecloge Vergils
absieht) nie wörtliche Citate, sondern nur Anklänge, einzelne Worte
und Wendungen aus seinen Quellen holt, wie wir besonders
betreffs Plato sahen. Wenn solche Ähnlichkeiten auch in diesem
Falle vorgeführt werden können, müssen sie als starke Beweise
für die Abhängigkeit der Oratio von der betreffenden Quelle
gelten. In der Tat können drei Stellen angeführt werden, die
für die Vita als Quelle sprechen.
191, 3 fj?]6t{uiac JtgovjtaQyovö?]g jzXrjfjfieZelag steht näher
Vita S. 31, 17 — 18 [irjötv jtcojioTe JtXTjfifisAsq Jtegl zi]v clgyr/v
öiajiovr]&tVTas als HE. X, 8, 8 (S. 894, 10) (i/jöhv pr]ö' olcoz
jrwjzoTe tt]v agyi]v avzov XvjtriQov öia&tfitrovg.
S. 191, 25 e^ovoia xtvoq dygrjOTOV (sc. Maxentius) ßia xe t?jv
Pco/iaicov a.Qyj]v dgjtaoavroQ ist zu vergleichen mit dem in Vita
S. 23, 3 gebrauchten Ausdrucke: JtoXvg i]v 6 Tavry Jigoagsraoa^
r/)r ßaöiXevovoav jioXiv övoosßeiaig xcu avoöiovQyiaig b/ystQcöv.
Als Parallele aus HE hat man VIII 13, 15 (S. 77s. 5) citiert,
wo indessen von Maximinus und von einer ganz anderen Sache
die Rede ist: oc ö/) ovv rd [taXiora TVQavvixbg o>)\ xaQOQxäöag
tt'.vra) Tijv a^iav, ^Leßaozbg ijv, avrbg v(p eavrov yeyovc&g.
Gleich darauf' V1I1 14, 1 (S. 778, 11) werden von Maxentius
diese Worte verwendet: 6 Tt)i> Im 'Pc&firjQ tvgavvlöa övöTTjödfievog.
S. 191, 29 von der allgemeine!] Freude: Xt'.u.zgorsga de
xa) tvagynntga ?) tcjv aorgcov xofixtj xazcupalvsTai. Von der-
selben Sache Vita S. 18, 13 xa&agal lotxotf qaav fjllov cvyat
rvgavvixrjq övraoriiiu. was auf dieselbe Vorstellung zurückgeht.
4H I. A. Heikel. Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
In HE findet sich nichts Entsprechendes, denn X 9, 7 (S. 902. 8)
i)v fpcoToc efiJtkea Jiavra bezieht sich auf die bei den Festen
vorkommende Illumination. — In dem Constantins-Edikt S. 63, 7 ff
wird von der Trauer der Elemente gesprochen, nicht von deren
Freude. Vita 48, 13 steht also näher, obgleich die Urkunde auch
einen Anstoss hat geben können.
Die Beschreibung 191, 29 — 192, 6, die sich an die Er-
wähnung des Sieges über Maxentius anschließt, passt indessen
nur auf die Zeit nach der Besiegung des Licinius. Vgl. Con-
stantins Edikt an die Orientalen, besonders Cap. 34 (Tab. II).
Sollte es etwa gelingen , irgendwo Stellen aufzuspüren,
die Ähnlichkeiten mit den jetzt aus der Vita angeführten Aus-
drücken hätten, wäre es natürlich unmethodisch, die Ausdrücke
der Rede auf jene (bisher unbekannten) Quellen zurückzuführen,
da wir in der Vita nicht nur die entsprechenden Ausdrücke,
sondern zugleich die in der Rede berührten Tatsachen finden.
TVenn die jetzt behandelte Partie (S. 191) ihre vornehmste
Quelle in der nach Constantins Tod verfaßten Vita hat, kann
sie natürlich nicht in einer von Constantin verfaßten oder von
ihm autorisierten Rede gestanden haben. Aber auch inhaltlich
ist das ganze Capitel so wunderlich, daß es von einem mit der
damaligen Geschichte vertrauten Manne nicht hat geschrieben
werden können. Mit den übrigen schlecht verbundenen und
nachlässigen Kompilationen und Paraphrasen unseres Verf. passt
es aber gut zusammen.
Cap. XX VI. Wenn sie aber meine Dienstleistung preisen , so sagen
sie damit, daß Gott das Gute bewirkt hat. Er befiehlt, die Menschen sollen
gehorchen. Alle Menschen wissen, daß ich das, was ich aus gerichtet, meinem
Glauben an Gott verdanke. Er hat mir die größten Wohltaten erwiesen.
Die Menschen haben meine Siege gesehen und haben geschaut, wie
meine Gebete erhört worden sind. Das gerechte Gebet wird immer
erfüllt. Der Mensch fehlt wohl, aber Gott vergibt es. Wir müssen
also dem Heiland wegen unserer Rettung und des GlücJces des Reiches
danken und ihn bitten, daß er gnädig bleibe. Er ist ein unüber-
windlicher Helfer, der beste Richter, Verleiher des ewigen Lebens.
Dies Capitel gibt zu größeren Bedenken keinen Anlaß. Nm
ist die logische Aneinanderreihung der Gedanken schlechter als
es in den Constantinischen Urkunden der Fall ist. Die Sätze
I. Die Rede an die heilige Versammlung. 47
192, 11 — 12 und 192, 24 — 25 (öio — JiTcuöfiarcov), stehen isoliert,
den Kompilator verratend. Woher jener Satz stammt — er hat
das Aussehen eines rhetorischen Apophthegmas — kann ich nicht
sagen; dieser gründet sich (Pfättisch) auf Plato Res]». 379C, 617E.
Wenn nun die Rede Gedanken und Ausdrücke enthält, zu
welchen man Entsprechungen in den Constantinischen Urkunden
findet, so ist dies noch kein Beweis für die Annahme, daß die Rede
von Constantin herrührt. Denn nach dieser Methode könnte man
ja beweisen, daß Plato unsere Rede verfaßt hat, denn die Rede
enthält sehr viel, was mit Plato übereinstimmt. Die Über-
einstimmungen beruhen auf Entlehnungen. Was in den
Constantinischen Urkunden echt und passend ist, kommt in der
Oratio in verdrehter Form vor, ganz wie so viele andere Ent-
lehnungen aus fremder Quelle. Die Oratio enthält Gedanken
und Angaben, die unmöglich von Constantin oder seiner Kanzlei
oder einem in seinem Auftrage arbeitenden Literaten her-
rühren können.
Der Unterschied im Stil zwischen sämtlichen Urkunden
Constantins und der Rede kann keinem entgehen, der sein Ohr
an der straffen Satzfügung, der rhetorischen Wucht und der
fast nervösen Beweglichkeit in den Constantinischen Aktenstücken
gewöhnt hat. Auch bei abstrakten Fragen verläugnet sich dieser
Stilcharakter nicht. In den Constantinischen Urkunden findet
man keine solche schleppenden Sätze wie die in der Rede z. B.
174, 8 — 16; 176", 19 — 30; IM. 6 — 12; 187, 2^— l^s. 7 vor-
kommenden. Der Verf. der Rede kannte wohl die rhetorischen
Regeln, aber er beherrschte nicht die Ausdrucksmittel, und darum
sind viele von seinen Perioden lose zusammengefügt und mit
Anhängseln belastet, die das Verständnis erschweren.
Die logische Verbindung der Gedanken ist schwach. An
vielen Stellen findet man ein bizarres Ajieinanderkleben innerlich
nicht zusammengehörender Gedanken. Der Zusammenhang
zwischen den verschiedenen Abteilungen der Rede ist lorker. die
Rede als Ganzes schlechl disponiert: alles eine Folge davon, daß
der Verf. ein unselbständiger Kompilator und Dmschreiber
fremder Gedanken war.
Die wirkliehen Reden, Briefe und Edikte Constantins machen
4S
I. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
einen ganz anderen Eindruck. Die Sprache ist wohl oft gesucht
und abstrakt, aber nachdrucksvoll und straff gefügt. Die Ge-
danken sind nicht gerade neu und überraschend, aber doch Con-
stantins geistiges Eigentum (oder das seines Sekretärs) und darum
sich logisch aneinanderschliessend. In die Augen fallende Ent-
lehnungen und sonstiges geborgtes Flitterwerk kommt bei Con-
stantin nicht vor. Sowohl in der Form wie im Inhalt findet
man etwas Zielbewußtes.
Die umfassende Benutzung einer großen Menge von Quellen,
die ein so charakteristischer Zug der Rede ist, die meistens ver-
unglückten Versuche, diese fremden Gedanken zu verarbeiten,
zu überbieten und zu einem Ganzen zusammenzufügen, läßt
uns vermuten, daß in der Rede eine rhetorische Schularbeit
vorliegt. Es ist gar nicht nötig anzunehmen, daß die Rede auf
Betrug abgesehen war. Der Verfasser wollte seine Gelehrsamkeit
und seine Geschicklichkeit zeigen. Er wollte die religiöse
Grundanschauung Constantins wiedergeben, wie dieselbe sich
in den Constantinsurkunden abspiegelte (ihn als Glaubenshelden
zu verherrlichen, dazu lag ja bei einem Schulrhetor keine Ver-
anlassung vor). Seine Aufgabe war auch gewissermaßen eine
/]&OJioua, aber dabei wollte er vor allem sein eigenes Licht
leuchten lassen. Es ist aus seinen Anstrengungen ein geschmack-
loses, wertloses Produkt hervorgegangen.
Die Rede ist griechisches Original. Sie rührt weder direkt
noch indirekt von Constantin her. Eusebs Angaben IV, 32
(S. 129, 32 ff) passen nicht auf ein griechisches Original. Die
Schrift ist mehr als eine Rede, sie ist eine ganze Abhandlung,
die nicht als Anhängsel der Vita Constantini passieren konnte.
Sie hat den Umfang eines antiken Buches, und sie ist uns als
fünftes Bach der Vita überliefert worden.
Alle Schriftstücke .Constantins haben einen persönlichen
Charakter, und es ist sehr bedenklich, gegen die ausdrückliche
Angabe Eusebs anzunehmen, daß Eusebius eine nur nach der
Anleitung Constantins ausgearbeitete Abhandlung hätte für das
eigene Werk Constantins ausgeben wollen. Es wäre gradezu
Eusebius der Lüge zu zeihen, wenn man behauptet, die von Eusebius
publicierte Rede Constantins sei doch in der Tat ein griechisches
Original gewesen. Entweder müssen wir Eusebius Glauben
schenken, und in diesem Falle kann unsere Oratio nicht als die
II. Welchen Wert hat die Handschrift N (Marcianus 340} etc. \\)
von Eusebius publicierte Rede gelten; oder müssen wir von
den Angaben des Eusebius absehen und untersuchen, ob die
Rede an und für sich den Charakter Constantinischen Ursprungs
trägt. Alles spricht dagegen. Die Oratio ist eine schlechte
Schularbeit.
II Welchen Wert hat die Handschrift N (Marcianus 340)
in der Vita und in der Oratio?
Einige Worte über MBAIVFHL.
Von dem Codex Marcianus 340 habe ich in der Einleitung
zu meiner Ausgabe (XVII) gesagt, daß dessen Text als ein stark
überarbeiteter bezeichnet werden muß. Mit einigen Beispielen
beleuchtete ich das willkürliche Verfahren des Schreibers.
Ich hatte die HS im Frühjahr 1894 in Venedig vollständig
verglichen, aber nachdem ich das handschriftliche Material zu
Eusebius Bd. 1 vollständig zusammengebracht hatte, fand ich,
daß die Lesarten des N es nicht verdienten, in dem Apparat
verzeichnet zu werden. Nur einige gute Conjecturen des N habe
ich in den Text aufgenommen.
Es scheint indessen, daß ich den Charakter des N mit zu
wenigen Beispielen beleuchtet habe, um alle Beurteiler von der fast
völligen Wertlosigkeit der HS (in der Vita und Oratio) überzeugen
zu können. Ich will darum jetzt ein vollständigeres Material
vorführen und die von mir gebilligten Conjecturen des X etwas
näher prüfen. Für alle die Partieen und einzelnen Lesarten, die
im folgenden aus N angeführt werden, habe ich im Febr. 1 '.)!<>
eine Nachcollation der HS in Venedig unternommen.
Zu den ersten zwölf Capiteln (S. 7 — L3 der Ausgabe) gebe
ich den vollständigen Apparat in der Weise, daß ich auch aus
den übrigen HSS solche alleinstehenden Lesarten anführe, die in
der Ausgabe nicht aufgenommen worden sind. Von unwichtigen
Kleinigkeiten ist dabei jedoch abgesehen worden.
7. (> äreoTt<fOji(£v\ araoTzpo/uev nur N. 7 }ltuir V. >,'<^ oeteri. 8 a.
9 ojitj VIMB, onoL AN. 8 ze <C nur N. !> aach 8tpea>£ ■+■ iorijxs nur N.
9 av < vor azeve^ YI, av + MBAN. 12 eÜEiopsi V. ftewgel eei 17 vwl]
vvv I. 19 iv cnbiiazi VI, sv ßA/lttCi MBA, unleserlich in N. 22 ßmOtXtX&P
[ol'xiov <) ifinov xe xal TlflGiV A. 22 xzrjudzcov xai V, < cot. 26 »$£i<»-
Texte uud Uutersuchuugen etc. 3t>, 4. 4
50 I- A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Scliriften etc.
fievoQ V1, -ov V2, ^LOifjLbvov IAN, fäuofikvwv MB. 25 xgiGftaxägiov V, t(h<j-
(/.axagiav cet. 8, 2 (xaxgaiq V, fxaxgöjv IM(?)BA, [XLxgwv, aber t aus a N.
4 Tf < N. 5 ot N, ola cet. 5 &vr]xöq Xbyoq V, *at o Aoyog 1MBA, xal
aXoyoq N. 7 #cu xad-öXov Xöyoj V, <C cet. 9 xal 9eov V (u. A in Ras.),
xal &eü) IMBN. 11 vnsgßäXXEO&ai V, vnoßäXXEG&ai cet. 14 xvgävvojv
<C nur N. 15 xe?.?]] xeXel V. 18 <pvGiq] d-vfjGiq M. 20 Gxtayga(pt'atq VMA,
oxiayga<piaq IBN. 21 dvögEixEXa IAN (aber / in Ras. 1), ävöglxsXa V.
avögeixeXXa MB. 20 ßa&eiaq VIA (aber 1 Buchst, ausradiert vor £ in LA)
N, ßaÜEiaiq MB (aber aus ag in B). 23 vniXaßov V, vntßaXov IBAN
(aber /? u. P. in Ras. N), vmßaXXov M. 23 alojvloig A (ex silentio). 27 S-vt]-
Tov<Cmir N. 27 ayaQ-alq aber «f aus o> I. 29 havxov M. 30 ngoxEXEta V1,
ngojxö?.Eia V2 et cet. 31 dfiooyEncoq MB, am Rande dd-evörjTtozs N. 32 xavxa]
yovv in Ras. I. 9, 1 navxoiaiq] navxoioiq V. 2 oxpLyövovq B. 3 oVra V,
£ tVea cet. 5 s^apysg VIN, ivagyt)q MBA. 8 «i>rd> 1, avxov cet. 8 <fe£toc;]
öe^iwq HSS. 9 J^«(j^o:Aov] öiöaGxaXLav HSS. 10 yow V, oi)y cet. 13 ngo-
gxt\g. — &£0<j£ß. V, <C cet. 14 ygövov] ygövwv HSS. 16 öinXccolovi. V,
&7rA«(jfOJ> cet. 16 ai>rü> V, <C cet. 18 vixqxijv VI, auch N aber *>i# in
Ras., voijxijv MBA. 20 wg] ogov HSS. 22 navxE vyjd] navonXla navxEvyia
IMBA, navonXla am Rande V2 (im Texte nur ein darauf hindeutendes
Zeichen), navonXla N. 23 öS VN(?), d' IAB(M?). 23 tfj^rov VA, d^rwv
IMBN. 24 elq avxöv] avxov HSS. 25 axoaiq V, apfratg cet. 25 /uagxv-
gov/uEvov] /uagivgö/UEvov N. x?)v] T^g V. 26 nXävtjv] xtjv nXävqv V. 26 «7ro-
oxQ£(p£G&ai\ u7i£GZQ£(p9aL A. 29 xa&loxijoi V, xa&iGxt] IBAN, xaSiox?] M.
10, 1 #at + vor EtGaEi nur N. 1 rt xolq — cpaiög. VI, <C MBAN. 2 re V,
<C cet. 2 odog] oötov HSS. 3 fxvrjfxovEVExai] fxvrjfzovEVEL VAN, ßvrjfxovEVEiv
IMB. 5 ot V, <C cet. 6 xeXevx^v] zyv t,oj?jv nur N. 7 ßaGiXta V, <C cet.
8 ^/?/ xavxa IMBAN (fxt) xavx* N), ^//rf avzä V. 9 ßixgov ßlov gxotceiv
V, fiaxQOv IMBA; statt ft?) xavxa xeXoq d' £XQtfv f^txxgov ßlov oxotzeiv,
<paoiv avxov ovx aioiov] fity xavx* el%e xoGfiovvxa xlXoq ovy a>q Eygfjv ovo'
Eni iiaxQÖv ovfÄEVovv ovo' aioiov avxöv (paoiv EGyr\xtvai nur N. 10 ö* I,
< cet. 11 [aev VI, <C cet. 12 anoßfjvai verändert in djioßiwvat N.
14 mXrjQov] anETtXriQov A. 14 ov] av HSS. 17 avzw VIN, avxov M(BA
compend.). 17 tiev9ovvxi N, Tisv&ovvta cet. 18 aQi^ov VIMB, aQQil^ov
AN. 19 Xvjualvono] Xvfxaivrjxo B. 19 &vrjxov V, &vr]xwv cet. 21 exügxov
I u. N (aber ov aus a>), exccgxco VMBA. 21 TCEQtOTiwvxoq] naoaGnwvxoq
nur in N. 28 EnrjyäyExo VMBA, vnr\yäyEXO IN. 31 xxfjGiv] xxLgiv MB,
xxfJGtv mit ^ in Ras. 1. 32 ' xa (<C V) T^?g oXrjq olxovfiEvrjq V, rot T^g ol-
xov/uavTjq oXr\q cet. 33 xe ev xvxXoj VI, 7r£()^^Aa> MB AM. 11, 1 anav-
xaq el/ev VTtrjxöovq xonaoyaq E&vap'/aq Gaxgänaq ßaoiXzaq navxoliov ßag-
ßägoDV VI, ft/fv vnr}xöovq xonaoyaq E&vägyaq Gaxgänaq xal ßagßdgwv
MBA u. N, nur daß N am Rande anavxaq hinzufügt. 3 ^Eviotq xe xal V.
<C cet. 5 in wgxe steht re über der Zeile von V2. 5 avxov über der
Zeile V2. 6 naga xoiq] nag* avxolq V. 7 axovEG&ai V, ßoäo&ai über
der Zeile V2, ßoäo&ai cet. 9 £tra] ot r' M. 10 EvrjßgvvExo VN, I mit
einem Buchstaben ausradiert zw. r] u. ß, ivrjfxßgvvExo MB(?)A. 14 xal -J-
vor ßgaßEiotq nur N. 14 ä&avaGiag] a&avaGioq M. 15 «itö> I, avxov cet.
II. Welchen Wert hat die Handschrift N (Marcianus 340) etc. 51
17 ö ftgövog V, Sgövog cet. 18 elq in Ras. I. 18 xäztjöEi, aber a ge-
strichen in V. 20 avzög V, avzöv IMBAN. 24 elg — alwvag V, <C
IMBAN, aber in N steht avazi&Eig, wovon ziÜEig am Rande. 27 a;ao-
ygarplag V, oxiaygacptag cet. 28 tt? VI, <C MBAN. 28 ä<pooiov/uev(o VI
(das erste o in Ras. Ij dcpojOKopitvojg M, äfpojoiojpthvoj, aber das letzte a>
verändert in ovg, B, oupioGiovpevovq A, ä<pooiovpi£vovg N. 29 roc *aro(l
t/)v psrar« J (nicht M). 30 tö> 7t«vrag fjptäg (rjptäg<.T) dt' vnEgßoX/jv EvXa-
fielag 9eov VI, ro v7iEgßo?j/v evX. &eov MB, rcy vnsgßo?J/v evX. Üsöv A, r^»
iMEgßoX/] ebX. Qeöv N. 12, 2 nEgiXapißävov\ TtEgiXapißdvojv V. 4 *a2
w5vV'o«Va
Tovrw uaxgaJ V, *ea rovrcü piaxgw I, #«2 toJv rov'roi; piaxgw A (aber
a in Ras. u. Ras. nach a>) MNB2, #«£ ref zovzw B1. 5 Evzv/rjoai
V1N (Punkte unter £i> V2) , zv/J(gcu MBA. 8 faroo^tffv] LaxigrjaEv M.
8 euW] ZQovog A. 9 nach d*o -{- d// V, <; cet. 11 7tpog #frov V, ngöq
xöv 9-elov cet. 14 naiöevOEvjg] övväpiEcog nur N. 17 in h'gywv steht v über
der Zeile N. 19 tfjg < M. 19 y' av] yovv HSS. 20 änayyEXia] inay-
ye?Ja A. 22 nagEoxEvao/ubvoig] nagaax. M, nagrjox. B1, tkzqegx. B2.
23 t«] ra^F« V (die Punkte von V2). 23 zgiopiaxaglov] piaxaglov V.
23 ozgazrjyijfiaza VJ öirjy/jjuaza cet. 25 rec te *«t' elq^v^v avzüj V <C cet.
26 7T(>os t//v tcüv xoivdjv diög&o-joiv VI, < MBAN. 2(3 7r()os *e HSS (wohl
auch B). 29 xovg 6/j nagä zolg näoi A, xovg de nagä xolg näoi VIMB(l),
nagä xolg näoi xovaSe N. 31 &Eo<piXf} -f- am Rande N. 33 xolg] xovg M.
31 xöv <C I. 13, 3 7ipw xovzov xib pi/j] ngb xov xö pif] V u. am Rande
xovzov zw V2, x(ö <. IB1. 7 7rort V, xe IMBA, <N. 8 xaxaTiovrjaai am
Rande V2. 10 avz?]g N. 12 d' //] öe V. 13 7tpoeA#wv am Rande mit
Zeichen nach #£oü V2. 17 avzöv VA, ai>roc IMBN [6g in Ras. N). 18 öov-
XEiag] öovXag M. 20 pthv + vor o%)'i/uaxi V2MBAN, <C I. 21 ngözEgov V,
< »'et. 22 nach ^avpiäzcov -f- tvagyelg nur V. 25 (xtaovg B. 25 rorro/c]
xoixiov nur N. 26 «» '9ovotv V, avd-ovg cet. 27 Tf()«vv^arc:] WQawixiJQ
M. 27 ^//dpcvfftvj £<p>'/ög£VEv N. 29 (jw> VI, < MBAN. 31 ngoxalov-
juErog] TtgooxaX.HSS. 32 rouror] xovzw HSS. 33 nach Kcüvozr.vzioq + d*
^v N. 34 oü 7i6otJ «v 7if()t VIMBA. ai1, am Rande oüv V2, ovixEg N.
Von hier an wird es genügen hauptsächlich nur die Fälle
anzuführen, wo N allein steht, oder mit VI oder mit einer von
diesen gegen MBA steht.
TOI
14, 4 yäg] zoi wird richtig Bein \.yag steht nicht in V, sondern
toi IMBA, yäg N. 9 fjtvüovg mit v ex / N, filaovqM. 10 ix&iofiov Oifäg V,
u, B2, aber o"^«^ in Ras., Ex&topiovg (porägl, tx&topiov tpwväq AM. ix&iofiotQ
gxavalq N. 29 t'^' avzöv IA, v^' avzov VMB, r-T1 fa'rct) N. 33 nach ;•>•-
ihi^aoSai -f- ÖEOTcözrjv xal N. 35 x(>'""<"" 'ff <) ^«^ N. 15, 9 i'.t; .i/oroü]
iiüxiözolg V, v7iaümozaTg IMBA, niozolg N. 11 piEzaozt/J.Ea&ai VMBA,
v7ioc>ii'?.k£oQ-ai I, fxEzaozEi'XaoO-ai N. 27 ngozazEior^ tt ex o? N. 29 £au-
rdy IMBA, tavra;»' V, avzöv N. 1<>, 8 öfiolovq 1HA. öfioiaq VM, ö/uouog
N. 19 ^nyrorcV, etdwc IN, < MBA. 21 rifc :«•-;;.■ *«|jjwe j8S2m> V. pyg
4*
52 I. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
t.itiTjq dtcmghtyaL IMBA, zi)v ^(o^v ötangEipai N. 22 d/) ro V, zb öt] IMBA,
o öl/ N. 23 y.i)zE aXXoj nageyov V, /utjz* {p.i)ie) aXXoj naglyEtv IMB2, /ur/ze
TiaQeyeiv AB1, fx/jz3 Ey.nagiyEiv N. 17, 5 Xombv < N. 30 ExngEiKov V,
ExzgEqxov IMBA, ZßTiQbTiLov N. 18, 2 (poßa), zag gvv avzöj öiazgißäg ovx
dacpaXEig avzoig slvccl dtavorj&EvzEc, tmßovXag xaz* avzov Xa&gaiag Efirj-
yavwvzo, alöol zrj ngbg zöv avzov nazEga ngotpavi] üavazov avzoj zigoozgi-
ipao9ai (pvXazzößEvoL V, <pößw (leerer Raum) ngoazixvaG&ai (pvXazzb^Evoi I,
(fößoj zag gvv avzoj ngoozgiipao9ai (pvXazzöfXEvoi MBA, (pößoj EßäXXovzo.
evzev&ev xal ngoozglxpao&ai zliiujiiov avzw ßovXo/uEvoi EcpvXüzzovzo, xat-
gbv evd-szov äva/j.£vovz8Q ganz willkürlich N. 23 xujvozavzivog] xcovazrh-
ziog N, B1. 26 zöv nazEga — öogvcp. VI u. N am unteren Rande, <C MBA.
19, 15 TtQoeysiQi'C.EZo] ngoEyEigiGazo N. 22 xazEigyti&zo] xazEigydoazo N.
20, 4 ßiojxbv] ßiwzijv N. 10 bnXizCov VI, otiXlgeüjv MBA, biXlGEtoq N. 17 dnay-
ysXX.] inayyEXX. IN. 21,13 oze] o'zl N. 20 öianogE lv] öianogCov N. 30 ab-
zog— 9j^lojöev VI, <: MBA, am Rande N. 22, 5 <p£g£iv elwüe] EcpEgE N.
9 naQEyov A u. (mit o aus w) I, nagryojv VMB, nagEiys N. 20 ^eü)*']
#eov N. 23, 6 twv «vd^cy^ tcc? xaxa vb(J.ov ya/xEzäg avzalg Evvßgl^ojv
aloygozäzüjg V, nur zivv dvdgcöv IMBA, zwv dvögdiv zag yvvalxag N.
12 yäg N, wohl mit Unrecht von mir in den Text aufgenommen, yovv
cet. 21 d' < N. 24, 12 eV VIN, < MBA. 22 mXwv < N. 25, 3 m-
azolg — eItlelv VI, <C MBA, in N niozotg — eltielv als eine unterste Zeile
hinzugefügt. 8 xaxa. VI. über der Zeile N, ■< MBA. 24 o/xolwg] o/utiog N.
25 toi>£ aus ToZg N. 26, 10 Wortfolge olxezwv avzov juvgioig nXrftEGi
Xvzgojz?]vN. 11 ze <C N. 19 nach ip\Xaxzi]giov -J- «7rodf'def/ev N. 27,1b' #e-
gauEiag avxovg öiä zifjLfjg aywv VI, ÜEganEiag <bg ötä xiiiT]g MBA,
ÜEganEiag xal xiLirjq N. 19 ö<p9fjvai] ö<p&tvzEg N. 20 tov de #eov etcotix.
eööxel avzov N. 28, 25 «ftcxjf/of^fvo.;] aTiooEiöfitvog N. 32 ocucpgovEiv
in Ras. N. 29, 3 toctoitoj] zooovzo N. 12 7rpo? r^g tö>v dcpgaivövzojv
/uarlag tf doov zb ovuna&tlv avzoig vnEgßoXfj <pikav&ga)7iiaq] oaov yäg zb
Gv/ima&Eiv avzoig V7iEgßo?J/ (piXavd-gajnlag, zooovzo zb xoXa&iv dvögojv
dcpgairövzojv avolag av eI'ij xai ov (pgovoivzojv ög&ajg N. 17 nävzr\ xal
VI, xal ndvzrj MBA, xal nv.vziq xal navzayov N. 20 rj^Egibiazov dh N, i^e-
gwzazov ze cet. 25 o>c <C, zivg(^) über der Zeile + vor dvooiov N.
30, 14 nEgl] Ttagä M, TiEgl in Ras. N. 16 Enagyiöjzaiq] mogyEtozaig N.
24 zf\g olxovfiEVTjg < N, 31, 4 ze <C N. 8 df/Ei'xpoizo VI (et auf Ras.
in I), d(JLEixprizo MB, d(xtL\ptjzaL N. 9 tc> de ri^>a #eoc Hist. Eccl.] to> <5
avzov &sbg VIMB, zw ö^ b' avzov Ssög N. 17 avroj VIN, avzov MBA.
22 avzwv VIA (A ex silentio) avzov MB, avzojv N. 27 nach GxE/ujtfäzwv +
ei>odot;<j#ca N. 32, 15 ze dpc^ VIN, d^w^ re MBA 33, 1 firjdtva N. 11 ?
rote e'7tt zoizoig V, ?J toTc; e';it loiovzotq MB, 77 rov^ eVit zmovzoiq IA, »)'
rot? e'7rt zoiovzoig N mit ro?c aus Toi'c oder contra. 20 7i«vr« 7iXrjg<boag
d-iqoavgovg V, 7rcwra nkrigwoag I, neevrcrc nXrjgojGag MBa, nüixag O-r/Gav-
govg nXrjgoöGag N. 24 ^or()/d/ac[ xorgidlovg N. 31, 3 nagazganElg
V, <C IMBA, 7iagEV?jvty/LtEvog N. 10 Wortfolge e'£ avzfjg oagxbg av-
zov xazag£a/n£vrj N. 35, 7 zovzov] zovg ögujvzaq N. 24 tüJ^ -+- vor
XgiGziavwv N.
II. Welchen Wert hat die Handschrift N (Marcianus 340) etc. 53
Im ganzen ersten Buche gibt es nur drei Fälle (vgl. doch
auch 9, 25), wo N allein das Richtige bietet. 8, 4 aicovoO-akel
öh öictörjfiaTi CcötJc [r£ < N] areXevTrjTov xcu fiaxaylov aldovog
d&araoia, wo die Ungehörigkeit des ts nur beim aufmerksamen
Lesen klar wird. Ich bemerkte erst bei der Nachcollation, daß
N das te nicht hat. 10, 17 dvdovörjg avxm rrjg ojQag xal ra
jtaiöixa Jtsv&ovvTi, wo die Änderung von jzzv&ovvto. in
jiEvihovvri ganz auf der Hand lag. Die dritte Stelle ist 2t), 20,
wo X 6s schrieb statt des falschen re. — 28, 12 ist yctQ von mir
in den Text aufgenommen worden, aber yovv der übrigen HSS
ist nicht zu beanstanden. —
N ist ein im höchsten Grade irreleitender Führer. N stammt
aus einer M nahestehenden HS ; aber der Kopist hat beim Schrei-
ben auch eine mit I verwandte HS vor sich gehabt und aus
derselben bald gleich in den Text, bald später an den Rand
Verschiedenes aufgenommen. Wenn eine Stelle dem N nicht klar
war, hat er, ohne sich viel zu besinnen, gleich Änderungen vor-
genommen oder Zusätze gemacht. Mitunter hat er den Sinn
richtig gefaßt, und wenn nur ein kleines Textversehen vorlag,
hat er eine richtige Conjectur gemacht. Dies aber sind Aus-
nahmefälle. Außer an den drei aus dem ersten Buche der Vita
angeführten Stellen scheint N in folgenden Fällen mit seinen
Änderungen das Richtige getroffen oder etwas Beachtenswertes
vorgebracht zu haben.
40, 18 eoq av [iq öwayoiro nc tgqv eI(d&6t(dv firjöertp d-ero
rag evd-tOfiovg ajzoöiöoii] Xargslag, wo doch ein Übergang
vom Optativ övvdyoiro in Konjunktiv djroöiöS. weicht1 Form
V u. Hist. Eccl. bieten, ganz gnt denkbar ist.
48, 26 tijv 'Pcofiaiwv doyijv v<p (X, hp die übrigen HSS)
bCtVTOV EJIOIELTO.
93, M TTJV + N
110, 34 hat N richtig oyt'jftccTog txxh]öiag in oytjua trjg
sxxXijöiag verbessert.
118,11 vjzaQyixojv a£ia>(iav<DV steht in X. aber qx ist auf
Rasur und darüber kann man ein schwaches t sehen: UJTOTI-
x<7)r tui(i)((drcQv ist in den übrigen HSS [es steht nicht yy
in A auf Rasur], in B ist ein Buchstabe ausradiert zwischen
a und r. Es ist also unsieher. ob N auf eigene Kau-! das ixOQ%l-
xmv gefunden; txaQyixcöv ist indessen die wahrscheinlichste Lesart.
54 I- A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Scüriften etc.
139, 25 hat N das nötige alxiav hinzugefügt. 145, 3 sv avxm
xov jiavxbg jtgo<psgovxi xmv ßaötXslojv olxcov HSS. In meiner
Edition habe ich geschrieben sv avxw x<p uiavxcov (nach N)
jrgo(psgovxi xmv ßaöiXslmv oixw (nach VaL), aber diese Text-
gestaltung ist doch zweifelhaft. Ich möchte jetzt vorschlagen:
sv avxm (reo) xov Jtavxbg Jtgocpsgovxi xmv ßaoiXsimv olxmv.
in dem allervornehmsten Palaste. 117, 9 scheint fisxa xsXog,
wie N es hat, richtig zu sein, während f/sxa in den übrigen
HSS fehlt. Die ganze vorhergehende Darstellung gab zu dieser
Hinzufügung des fisxct eine directe Anleitung, vgl. S. 145, 16
fista ftavaxov rjöJta^ovxo, 145, 22 sßaölXsvs jusxa ftavaxov, 146, 3
mOavsl C^mvxog avxolg xov [isyaXov ßaöiXsmg iir\6sva yvmgi^siv
sxsgov r\ fiovovg xovg avxov Jtalöag Pmfialmv avxoxgaxogag.
147, 15 xrjg ßaöiXsiag xal fisxä ftavaxov sJisiXrjfifJsvog.
117, 15 avxbg 6s . . süisih]H[LSvog . . . xgaxsl habe ich
nach N geschrieben, während die übrigen HSS avxov ös sjisi-
Xr}H(isvov . . xgaxslv bieten, was rein sprachlich besser zu dem
Vorangehenden Z. 12 xb fisv . . oxrjvog stimmt; aber die Worte
xrjv 6v(iJiaöav agx?]v öcoixmv Nut?]xi}g Mtytöxog 2sßaöxbg
sprechen wieder zu Gunsten der Änderung von N; jene Worte
sind indessen, auch mit der Lesart von N, störend und unbe-
hülflichund vielleicht als Glossem zu beanstanden. Es ist über-
haupt bedenklich eine nur von N gebotene Konstruktion zum
Ausgangspunkt bei der Interpretation und Emendation zu nehmen.
158, 16 N richtig xovxov, wie es scheint aus xovxmv verändert;
indessen findet sich xovxcov mit o über od von erster Hand in V.
158, 28 sjtijcsi&hg aveo (sic)N, Dativ richtig statt avmv der übrigen
HSS. 159, 3 sd-söL ist wohl eine richtige Conjectur von N,
statt sd-veöi. 159, 13 hat N unzweifelhaft fisv mit Recht in
av verändert. Die Conjectur bot keine Schwierigkeiten: rj xl
av slvat r\ <pvöig vofiitoixo. 161, 7 N richtig x' statt 6\ 167, 7
öiöaöxaXiav övvsöxrjöaxo, £?]XmGai (so N, CflXovöa cet.) xovg
aya&ovg . . xr\v savxov . . ngbvotav. Eine gute Conjectur, aber
der gleich folgende Accusativ gab dazu die Anweisung. 167, 18
xov ovxcog (N, ovxog cet.) &sov- 169, 5 öiöaöxaXiav . . diöa-
öxovöav VI, öiöaöxaXla öiödöxovöav AEM, N richtig öiöcc-
öxaXlav öiödöxovöa. 169, 23 bvxmg N, verändert aus ovxmv,
was die übrigen haben. 169, 27 r\v (sc. agsxrjv) 6 Jtgb xov
ßiog av&gmjiivmv rjfrwv sxßsßXrjxsi (so N, slößsßX?]xsi cet.)
IT. Welchen Wert hat die Handschrift N (Marcianus 340) etc. 55
173, 20 jtQoOTasig rov (N, rm cet.) yevväö&cu. N hat sonst
diese Stelle sich in folgender Weise zurechtgemacht: ti yaQ
fiavia (so alle HSS, ofioia Valesius) ravza txeivcp jiaQe^ioaCecv
(dies nur N) [ovöe läßt nur N aus] f/ (+ nur N) uiQoOxa^ig rov
(N, reo cet.)yevväöO-ai jigoörjxovTcog av Ixeivm (IMAKX. exeivov
V) aQfio^oizo (MAEN, vo^ozo VI). Auch dies zeigt, wie will-
kürlich N verfährt und wie wenig er auf den ganzen Gedanken-
zusammenhang achtet, wenn er eine erträgliche Konstruktion zu
Stande bringen kann. 173, 24 djtoxQVJtrofievr/g rrjg rov delov
TLfziOTrjToq xr\ (N, rrjg V, << UVIAE) Jiobg rovg äv&QooJtovg xcu
(N, ei cet.) rd ye d-tjQia ovyxniöei. Das xcu scheint beim ersten
Anblick ganz am Platze, aber ich fürchte, auch in diesem Falle X
zu leicht mein Vertrauen geschenkt zu haben; ye schleppt zu
viel nach. Ich schlage jetzt vor: jtgbg rovg av'&QCQJiovg firjTt
ye d-riQia. [177, 30 N hat hier nicht xe, sondern wie die übrigen
6e\. 184, 2 (o 0(ptg) jtagdycov rag diavoiag avxmv (sc. xcöv
jzomxoJildöxcov) ccjio xrjg eficpvxov . . ejtl rtjv ijöovcöv ajto-
XavOiv. Nach xrjg e^fpvxov fehlt ein Substantiv. Valesius
schlägt ganz passend öco(pQOövv7]g vor; in N steht ev<pQo-
C)vvr\g. Nun hat man gemeint , daß dies ev(poo6vvt]g auf ein
ursprünglich überliefertes ö(D<pQ06vv?]g deute und daß N also, wenn
auch in etwas verwischter Form, eine Tradition bewahrt habe,
die in den übrigen HSS spurlos verloren gegangen sei. Aber
wir haben gar keine Gewähr dafür, daß öcocpQoövvrjg das Richtige
trifft, und es wäre besser gewesen, diesen Vorschlag nicht in den
Text aufzunehmen, sondern nur in dein Apparate zu erwähnen.
Wenn man in Betracht zieht, daß in der Oratio zahlreiche
Platonische Reminiszenzen vorkommen und daß der Verfas
rhetorisch schreibt, glaube ich, daß der Ausdruck xcöv ejti&vutcov
eyxoaxeiag dem Ursprünglichen näher kommt, vgL oben S. 34
l(.)2, 18 löTonrjöav . ., tO-edoavro . . xtä eiöov (NE, sl6a(v) c
Ich glaube hiermit bewiesen zu haben, daß durch N keines-
wegs eine alte Tradition bewahrt ist, die nicht durch die übrigen
HSS bekannt wäre, und daß die wenigen, nur N gehörigen
plausiblen Lesarten sieh als auf Conjectur beruhend, wozu X
ohne viel Bedenken greift, leicht erklären lassen.
"Wenn in N Spuren einer älteren Tradition als die durch
V1MBA überlieferte vorhanden waren, müßten diese sich in dem
Abschnitte Vita II 24 — 42 und an den Stellen, wo die BSS des
56
I. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
Socrates und des Theodoretus uns Hilfe bieten, an den Tag
treten. Aber dies ist keineswegs der Fall. N ist für die Vita
und Oratio eine wertlose HS, deren Conjecturen sich teils von
selbst ergeben, teils und meistens ganz irreführend sind.
N wird nie eine Rolle bei der Konstituierung des Textes
der betreffenden Schriften spielen. Anders steht die Sache in
der Tricennatsrede, worüber unten in anderem Zusammenhange
die Rede sein wird.
Die HSS M und B stehen einander sehr nahe, aber es war
doch nötig, beide vollständig zu vergleichen. Denn wenn z. B.
nur B gewählt worden wäre, und wir in A (der viel auf eigene
Hand verändert) eine Lesart fänden, in B eine andere, könnte
man nicht entscheiden, welche von den beiden Lesarten (da auch
I die Überlieferung nicht treu bewahrt) aus der Vorlage stammte.
War vielleicht die Lesart von B ein nur dieser HS eigentümlicher
Fehler? Oder hatte B die ursprüngliche Lesart der Vorlage bewahrt,
während dieselbe in A korrumpiert oder verändert worden war,
oder war der Fall der entgegengesetzte? Wenn wir aber die Les-
arten sowohl von M als von B kennen und diese zusammen gegen
A stehen, gibt es eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür, daß
die durch MB bewahrte Lesart die der Vorlage ist. Für A eine
Vorlage, für MB eine andre diesen zwei HSS: n gemeinsame Vor-
lage anzunehmen, dafür sehe ich keinen Grund, denn wenn
dem so wäre, müßten wir Gruppierungen IA und IMB öfter
finden. Nein, MBA kommen alle drei aus derselben Vorlage. — Die
nur einer einzigen von diesen drei HSS gehörenden Lesarten sind
in der Regel in den Apparat nicht aufgenommen worden. Wenn
man der Ansicht ist, daß das Fortlassen des Signum M aus dem
Apparat (mit Ausnahmen für einzelne Stellen) ein Gewinn für
den Apparat wäre, so läßt dies sich künftig durchführen, da
das Material zur Prüfung der einzelnen Fälle jetzt vorliegt.
Daß die HS I (XL oder XII. Jahrh.?) aus derselben Vorlage
wie MBA stammt, oder aus einer Schwesterhandschrift davon, er-
hellt aus der großen Anzahl von Lücken und Fehlern, die I mit
MBA gemeinsam hat. Daß I wieder andererseits bisweilen mit
V gegen MBA steht, in II 24 — 42 einige Male mit FHL gegen
VMBA zusammengeht, oder mit Socrates und Theodoretus (oder
IL Welchen Wert hat die Handschrift N (Marcianus 340) etc. 57
einem von beiden) gegen die übrigen HSS (vgl. Einleit. XX VIlj.
und außerdem deutliche Spuren eigener Verbesserungsversuche
aufweist, läßt sich nur in der Weise erklären, daß I oder seine.
Vorlage (ein Mittelglied anzunehmen ist jedoch nicht nötig) sich
bemühte, mit Hilfe aller zur Verfügung stehenden Mittel, auch
eigener Conjecturen, eine gute Ausgabe zu Stande zu bringen.
Was dagegen die HS V (sicher XI. Jahrh.) betrifft, so ist
man nicht berechtigt, derselben eine ähnliche Art der Entstehung
zuzuschreiben. Wenn V aus derselben Vorlage wie (l)MBA
stammen würde, und ihre größere Vollständigkeit und Kichtigkeit
aus einer daneben gehenden Benutzung einer älteren besseren
Vorlage zu erklären wäre, müßte man annehmen, daß V sich
jener anderen. HS für jede Seite, ja fast für jede Zeile bedient
hätte. Aber in diesem Falle ist es ja viel einfacher und natür-
licher anzunehmen, daß gerade jene vollständigere und bessere
MS die Vorlage von V gewesen ist. Es giebt keinen Fall in V.
der sich nicht in dieser Weise erklären ließe. — Es gibt auch
kein Beispiel, das uns veranlassen könnte, die Quellen der Les-
arten des V in der indirekten Überlieferung zu suchen. — V
hat auch keine willkürlichen Änderungen vorgenommen, denn
wenn wir z. B. 53, 12 ßlov in V statt voy.ov und 62. 20 na-
xov (wo außerdem xaxov gleich vorangeht) statt relog lesen, so
hat V den Text nicht verbessern wollen, sondern es sind psycho-
logisch erklärbare Fehler, die hier vorbegen: sinnverwandte Be-
griffe oder Gedanken sind vertauscht worden, was ja eine ge-
wöhnliche Fehlerquelle in den HSS ist. Daß die Angabe des V
betreffs der Zahl der an der Xicänischen Svnode anwesenden
Bischöfe als eine ursprüngliche Randglosse zu erklären ist. habe
ich Einl. XII angedeutet.
Daß der durch FHL am reinsten bewahrte Text des Constantin-
Edictes II 21 — 12 nur ein Teil, ein Auszug, wäre aus einer
die ganze Vita umfaßenden, ebenso alten und guten Recension,
dafür gibt es keine Wahrscheinlichkeit. Dies s Bdict bildet
in den genannten HSS ein Anhängsel an die Kirchenge-
schichte, wozu es gut paßt, und wird (vgl. Einl. Xlll) als ein
Bruchstück aus einer Sammlung von Gesetzen und Brieten I
staut ins gekennzeichnet.
Daß der Text von FHL im Verhältnis au dem der Vita
als indirekte Überlieferung bezeichnet worden ist. ist ffanz am
58 I- A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
Platze. Er ist ebenso indirekt uns überliefert wie der Text
der durch Socrates und Theodoretus bewahrten Urkunden. Als
direkte Überlieferung kann man doch nur den Text bezeichnen,
der als Text der Vita Constantini auftritt. Was sich außerhalb
dieses Rahmens befindet, das wird uns ja nicht direkt durch
den Text der Vita, sondern anderweitig überliefert.
III Textkritische Beiträge zu der Tita nnd der Oratio.
Neue Collationen der Handschrift Y (Yaticanus 149).
Durch den von mir zum ersten Male bekannt gemachten
und verglichenen Codex Vaticanus 149 ist der Text der Vita
und der Oratio an vielen hunderten von Stellen teils ergänzt,
teils verbessert worden. Als Vorlage diente mir der Text von
Heinichen in der zweiten Ausgabe. Da diese Ausgabe keinen
kritischen Apparat, der diesen Namen verdiente, besitzt und die
Fälle, wo V von dieser Vorlage abweicht, sehr zahlreich und
z. T. ganz bedeutend sind, war es natürlich, daß diese erste
Collation nicht fehlerfrei werden konnte, besonders da die mir
für die Collation zur Verfügung stehende Zeit knapp bemessen
war. Mancini teilt Eiv. di Fil. 1905, S 356 — 357 eine von ihm
zu Capp. I — VI, XVI, XIX — XXVI der Oratio mit dem Hein-
ichen'schen Texte vorgenommene Collation mit, die, wenngleich
selbst mit Fehlern behaftet und sich sehr an Quisquilien haltend,
doch eine Anzahl von mir begangener Versehen entdeckt hat.
Sodann hat Pasquali in den Gott. gel. Anz. 1909, S. 261 — 266
eine Nachcollation der ganzen HS gegeben. Es hat sich her-
ausgestellt, daß Verschiedenes von mir übersehen worden ist,
und daß auch eine Anzahl falscher Angaben im Apparate vor-
kommen. Es ist aber hierbei zu beachten, daß ich, um den
Apparat zu entlasten, vieles nicht aufnahm, was in meinen No-
tizen sich fand, daß ich oft unter einen Kopf die Lesarten der
HSS zusammenführte, auch wenn kleine Differenzen in Bezieh-
ung auf Accente , Orthographica und dgl. vorkamen l. Auch
1) Dies habe ich in noch größerem Maße bei kleineren Differenzen
innerhalb der Gruppe MBA getan, da ich ja auch sonst Lesarten, die nur
einer von diesen HSS gehörten, öfters in den Apparat nicht aufgenommen.
III. Textkritische Beiträge zu der Vita und der Oratio. 59
sei es bemerkt, daß ich zu Vita II 24 — 42 die Abweichungen
von V in Bezug auf Elision und das bewegliche v nicht anführte,
da für diese Partie ältere und bessere HSS vorliegen (vgl. Ein-
leitung XII).
Ich bin Pasquali für seine Arbeit sehr dankbar, aber da
ich auf Grund meiner Notizen schließen mußte, daß auch ihm
die Aufgabe zu lösen nicht vollständig gelungen war, hielt ich
es für nötig, eine Reise nach Rom zu unternehmen, um selbst
eine neue Collation der HS V zu machen. Diese habe ich im
Februar 1910 ausgeführt *. Außerdem habe ich von der ganzen
HS eine photographische Kopie nehmen lassen. Es hat sich be-
stätigt, daß auch Pasquali, obgleich ihm ein verhältnismäßig
wenig abweichender Drucktext mit handschriftlichem Apparat
zur Verfügung stand, Einzelheiten entgangen sind und daß seine
Angaben nicht alle genau oder richtig sind.
Nach diesen Erfahrungen wage ich nicht zu behaupten, daß
die folgenden Mitteilungen unfehlbar wären, aber eine eventuelle
Nachlese dürfte doch wenig fruchtbringend sein.
Da die HS, obgleich an und für sich nicht gerade vorzüg-
lich, doch unsere beste Quelle ist, will ich diesmal, um nicht
Mißverständnissen ausgesetzt zu werden, alles anführen, was
irgend ein Interesse beanspruchen kann, sowie alles, was in
meiner Ausgabe nicht verzeichnet oder falsch oder undeutlich
angegeben ist.
Fehlende oder falsch gesetzte Spiritus- und Accentzeichen
muß ich jedoch auch diesmal in der Regel unerwähnt lassen.
Weil in V die Accente sehr oft fehlen oder in verkehrter Weise
verwendet sind , Circumfiex und Acut sehr oft vertauscht
werden, notierte ich bei der ersten Collation nur ausnahmsweise
Besonderheiten in Bezug auf die Accentuation. Bei dem Aus-
schreiben für den Apparat hat dies freilich in einigen Fällen
Misstände verursacht, aber meistens sind die so entstandenen
Ungenauigkeiten nicht von irgendwelcher Bedeutung gewesen.
In der neuen Collation dagegen sind, wenn Lesarten aus Y an-
1) Dureh die Gefälligkeit des Herrn Präfekten der Bibliothek ist es
mir möglieh geworden, die Arbeit in verhältnismäßig kurzer Zeit zu be-
werkstelligen. Sowohl hierfür, als für die Erlaubnis, die HS photogra-
phieren z.u lassen, will ich hiermit nieinen aufrichtigsten Hank aussprechen.
()0 I. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
geführt werden, die Accentverhältnisse genau wiedergegeben
worden. Aber Lesarten nur wegen eines fehlenden oder falschen
Accentes anzuführen, dazu habe ich mich nicht entschließen
können, denn diese Fälle allein gehen in die hunderte.
3, 14 nach svoeßtjq + xcovoxavxtvog am T(extrande). 18 xvodvvcov)
tvqccvvcüv im In(dex der Capitel vor dem Texte). 4, 8 6h] <?' im In.
11 [tagifÄLVOv am T. 12 ö <C im In. 17 xaxaXEinövxog, aber V2 hat s
durchgestrichen und über i zwei Punkte geschrieben im In. 19 xov -J- vor
xojvox. im In. 21 xaxctoxgocpfjg am T. 5, 11 ijxxa xatv iv IxaXia ^a^ev-
xiov GXQaxevjuäxojv vno xcuvgxccvzlvov, aber xwv von V2 durchgestrichen,
im In.; fjxxa xwv ev 'CxaXia {icc&vxlov oxQaxevfxax vno xcovaxavx/ am T.
12 xißaoiaöog, die Punkte (und wohl auch der Accent über s) von V2,
iüvxoc, V2
im Ind. 14 äv6oeiag (elccq durchgestrichen) im In. 15 eixpQOOvvq im In.
Tl. am T. 20 acpQ^v", o hinzugefügt und mit einem durch " (= ojv)
gehenden Acut ' versehen V1, der also acpoövcuv lesen wollte, im In .
a<PQLov am T. 26 xal <C im In. u. am T. 26 rj&sXsv am T. 27 Xixiov im
In. 6, 2 xovg + vor Xaovg im In. u. am T. 5 ticcqccvö/liojv (xal <C) am T.
8 vnEygaipEv im In. 9 fxa^i/jiLvog am T., [w^ifjLiavbg im In. 11 (la^ifuvoq
am T., [ia£i/bilvoq im In.
7, 6 nQor\v 7 r\iilv V, rjdrj MBA. < I 7 in n ist i später hinzu-
gefügt worden 15 öiaxvßEovövxa 20 naoaöo£,ojxaxa 8, 15 xi'Xei
6>V2oV2
30 TiQOXfXeia 9, 11 axo?j 14 xExojQrjyti/Lti'vwv 16 6inXaolovi 27 xovxo
10, 9 (/jilxoov oder) fxaxQOv von später Hand aus ßixoov 11 yc-vEi 18 aoi-
'Cov VIMB, aooi^ov AN 25 fjfj,(£Qoig ye xoi auf Ras.) 29 Eneoxaxa, o%
wohl auf Ras. 11, 2 e&sXovxfj mit r\ verändert in i von V2 18 xcixtjgsi
in xax/jEi verändert 20 avibg V, avxbv IMBA 23 (sie) avxclj I 27 axio-
Qt
ygeupiag 28 ava&tjvai 12, 9 nach 6iö -f- J// 18 (päoewg 13, 22 nach
toi
Sccvßäxojv -f- evaoyetg 34 «?) 7i£()2, am Rande ovy V2 14, 3/4 ^eV ye xäg 14 ya-
Xrjvbv 34 TiQOfXTj&Eiav am Rande V2 15, 7 nach nXsove&ag + Elvat 20 noo-
9v/bt(bxaxa 24 iW eloiel 27 ETiE^ovoiatg 16,13 ohog] oig 20 evxcü r' ayuov
21 dt'f^we* /?cov 22 tpv (öi etwas undeutlich), xb y.i\x^ 24 [ZEyaXrjvbv
V1, yaXi)v£iov am Rande V2 17, 1 nagrjxoXoid-EL 29 t'] t£ 31 oio^a-
V
Xalöv xe 18, 16 t?/j> <C von £vyj]v . 22 «vr?/ <T aXovoylöa naxgix^v xcb-
axavxivog 26 tzXtj&ei 28 ov/li 31t' 19, 14 7rpirr<m£ mit t wahrsch. aus?? 20,1
jugv. xa yaonowxa 2x* 5nao£i6oi IS&ewv 25 <pt>?/y] <pvX?jv 21,8 d-Eoar]fXETa
y V2
16 ovvEoxafxevov 32 Evxaoaiov 22,5 (nicht 6) xovxo 6h nXayiov xEgwg. xov
17 öTQa.xo7iai6(i)v 26 e616(xox6vxe mit o aus w oder f 29 t//s] toFc 34 <feö> am
Rande V2 23, 1 wQfAäxo 3 rai;r#] xavxr\v 6 t«<? steht in V 11 Tf) t
13 T£$ <C 16 tov T£ (xv^a avxyg 22 a?'jxyt]xöv 25 rots xoiovxotg VI
24, 5 rd>(v eras.) rv^avj'w 10 o rv(>. M (nicht V) A 12 onavr\ 15 07iAt-
III. Textkritische Beiträge zu der Vita und der Oratio. ßj
£ero (ob Spiritus, unsicher) 25, 1 zä] zag 6 /nwvöEOjg zov ze d-eooeßovq
7 xaza zu avzä 1(3 avzöv auch in V 25 dtj\ öfjra 26, 8 av/j. 12 ^//d' 13 /uSjZ
17 Tf] de VIM 27, 3 öwaazEtag mit g verändert in tc; von V2 4 xcc&a-
goziQiov 5 tieqioqiQezo 7 eixptjcuvü/biava 13 r/).EV&Eoov, was über ov steht,
unklar 28, 2 mich //er -f- 7«P 9 (XEzaölöoot 13 ijvz^älwg 20 xaxEoza-
fitvoq VI 29, 6 xivJjoeiev 7 rot" <C 12 a<pQaivovvzu)v mit ov auf Ras.
13 vneQßokFj 30, 8 d' 15 rot? (dies V2 am Rande) t^? t' ixx?.i]o(ag
31, 13 et# 17 ^t*' «vra> #tö 32, 3 za steht in V 6 nach ßaoifaxcvv -f- oI'xojv
19 öiöaoxaUa 25 xoivoj] xatiagal 28 aigoivzo 33, 7 (pv).axhg 11 ?J zrof?
eVu zovzoig zov 19 tieoiooi^ezo 20 7i«vra 27 iveyeiQEi 28 ftixgcc 34, 7 Tror '
8 xazrjoyE IMBA, (xEzi'igyEZo V (durch Versehen aus Z. 10 hierher versetzt)
IG TtLfiE^g mit t auf Ras. 20 tö»v <C VI 35, 8 (Aaxoöv 12 etzivoel\
tceqivoel 13 xöftag 19 7i£Qi?.Tj(p&i'vza)v 23 öixatojzäzrj 23 rot? roTc zoaox-
zoiq 26 eyygü(poiq VI 27 yoioziaibv
36, 4 Exlt]aiwv im In 10 7re()i -J- auch vor tov ygiozov am T. 37,3
svofto&i-zt] am T. 6 ixrjovzze am T. 10 tü>v + vor nalaiwv im In. u. am T.
w V'-'
17 aziiA(i)&kvz(ov am T. 23 xlrjoordfxov im In. 25 r« <C im In. 38,3 7ifc-
oatvhOEiQ im In. u. am T. 7 amiyogEiEZO im In. u. am T. 10 evai'ßELOv
im In. u. am T. IG 7re(n roü naznog xwvozccvzlvov ozl aii),ü&Eog am T.
21 toi>c] roi; am T. 29 fpcozlöavza im In., (pojzioavza am T. 29 nkaro-
(Xbvovq im In. 39, 1 ro (nicht ra) im In. u. am T. 3 7rep£ < vor <aeAt-
rmvtwi' am T. 4 EygnxpEv (nicht l'yoaxpE) auch am T. 5 rov <C vor imox.
im In. 8 öioQ&cboazo am T. 13 nagalvEOig am T. 16 ÖLaßaivELV ist
nicht in V, sondern in N.
40, 8 r«s im' avzöv ixxh/alag 41, 11 öioy/utov 11 ißd?J.Ezo auch
in V 20 710AA;) — (fi/.ana 42, 4 noi&o/uerog 15 xaMuEJiiaig 15 £<>//-
gziquov 24 zorzo 43, 5 7r«(>ü>r] 7ia()' oj> 19 fif-z* bÖLÖtooav 21 aiu-
ßovXt'jQ 23 (b</>#ai] a>£ 25 xEXQazr\xbzag 25 ra <C vor ar^rtr. 44, 3 erra
9 avvEipaivEv >/ vlxij 11 ioyvEi 12 exxoizovg 2G &a>(K>vvTOg 45, 1 *are;r/)(>er(>
18 örpar/«>; 4B, 28 «Jühjci 47, 12 nan it 29 ov/i 48, 2 ntnoiipxo 10 fiataiwv
{/.ävzHov 23 xvoLozäztjv 49, 14 wio] v-if^ 26 av£7tf()6aarot;g 50, 7 dwpeca, aber
scheint öloqeokxi gewesen zu sein 25 </ j ).<:tioizo auch V 28 tfe 31 exiozo/./;
xiovazavzlvov xcorozairiror (sie) 51,12 zw. toi" u. ftsy&Xov 3 Buchst, aus-
radiert 21 tfarf/tf»/ 25 <f J 52,2 rvy%ctvovr«5 11 «Je to &# 53,5(5' 20rovroi
züi 2G (V 2S oviS' 54, 1 roü toi>q 2 .-inofhfu^it-Iiu 9 ßovktvztxfJQ
14 oix})oEöL 17 xazi'yovai 55, 3 ot xat t«j am Rande \ - obcixais V '■
G loig <! vor örjpooloiq 9 atjÖElag 9 ft Je ^a^ r/;^: auch in V 10 otoro-
nfve'ovTf^ V1, 7ie0<5vre^ am Rande V- 25 ij A/ror </"/«»/; V- am Bande, '}
öoiX/jv vv/uiplotg V1 2G tafdov 56,6 Äfv&fpoi» 57. 10 ffV/tCTtrf(Fij 1_ iV<-
xauxv IG ()'' li> rorror r<> *o(:re7r 22 dbroAAv/U^VC< 58, 11 f& L2 I :& '
— etv/-5 13 ei? t/)v öbonoitUiv] tu tijvöe .io/.in'ay 17 xaÜEOiäai 20 reür
1) Diesmal (vgl. oben S. 59) verzeichne ich zu 11, 24 42 die Ab-
weichungen des Y auch in Bezug auf Elision und -r.
ß2 !• A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin- Schriften etc.
zoiovzwv auch in V 24 d' 25 zccjueiov 59, 4 to övvazbv 4 azv%7/oovoi
10 xa&ogäzai I 12 r)(püviGE ze xal öle<p&eiqe' zwv 6' 17 ßaüeog 60, 7
pivof.Qtt 8 jM^r' 9 neQLEQyeiaiq 17 tieoielxev, das erste e aus et 20 vor
dem folgenden Cap. mit Semiuncialen ßaGiXiojg eulgzoXi] tieqI zrjg züv
exxXtjglwv olxodofxfjg 21 evaeßeiu) 28 toC #eov tov ^fy. 61, 3 ETzavoyg-
S-ovg&ccl 4 fx8it,ov 5 avzbg {xal <C) dm tfov 10 re <C (nicht tw) 10 or<a
31 ävörjzog (nicht avövrjtog) 62, 1 ay#()a>7roi/] ovvov 17 eptnodov 17 dm
zovzoig 27 xazaßQOx&iOag 30 xazEzazzEV V1, (Ji>v über ;mr V2 63, 3
^V V1, von V2 verändert in f}>> 10 06 ßa^ßapoi' oi 11 ipiXavw 35 ßeßana-
xequv 36 (Tcu] (7ov 64, 1 (jlvgeqol 15 d-vfxrjöelav anocpegojvzaL 18 (nicht
20) (>0£ 20 o*oi~ 65, 8 avibv 16 evevotjgev 19 av«y^«^tv 20 gltiexqv-
xpaaQ-ai 30 fuxgäg 66, 1 ran' xaX&v] ßaoiXeojQ 15 (XEGoig zolq zd>v
20 anavzaxov 22 //££££ 29 ta/v <C vor aAg£. 67, 3 vor Cap. 64 mit
Uncialen (wie Einleit. X angegeben) iniazoXr) ßaGiXsojg 11 ovvaQfjiwaai
12 t?/£ -j- vor öiavolag 14 E7i7]Qd)/j.rjv 32 tt? #ara rcüv 68, 4 nXeiovaq
5 Ö€lo9cci 7 £q)OQcc&r] 10 appwyov 11 TtQvzavrjV 17 fivrjozeiei 25 d'
69 , 4 syxXltiv 10 avziGozalrj V1 , avzioza'irj am Rande V2 14 £f
orcorfc-poi;] TtQÖzsQOV V 18 7t£pt] i>7r£p 70, 1 fXEyäXov <C 2 aAA^Aovs
5 aoeßTj 8 (pQOvyixwv 12 ai;roi>s] «v 16 fts 31 #«2 [t^v <C] tov vö/uov
gel
71,1 iiÖBLCov 3 yiVEzat 11 f//w 12 vixofxiöalojv 13 d/j/uoi rjörj 15 «»>£-
XEZlgev 27 d' 29 öq^v) vofj-yv (sie)
72, 10 TiQoohza^ev yeveod-ai xovGzavzlvog am T. 18 Evakßeiov im
In. u. am T. 23 GWEGziäÜt] im In. u. am T, 73, 5 ^ueoft t??? olxovfxevrjg
am T. 12 o7ro§ im In. 13 das erste #cu <C am T. 15 wxoöofieiod-ai
am T. 22 tov etclgxotiov leqogoXv[zü)V syQacpev am T. 29 // + vor exxXi\-
ola am T. 74, 12 «ym? -f- vor iXsvrjg am T. 17 xojközavxivovnöXei im
In. u. am T. 17 ojxoöofxrjGEV im In. 22 oixoöopirjS-ELGrjg am T. 24 tvffs-
/te*ov im In. 75, 1 TiEQiaiQEGig im In. u. am T. 6 ijXlov^tiöXel (sie) im In.
u. am T. 10, 12 u. 15 EvaeßEtov im In. u. am T. 10 xaiGaplag am T
20 ixXrjüiav im In.
76, 2 zagäxovg 3 d-vfirjÖEiag 3 « < vor tw #fä» 4 xazioXtyÖQEi
13 &EQcmovzag 17 eö/j/hevojv 22 *eu <C vor xaivozkgag 7 7, 2 fXEyaXo-
TiQETifi 11 of 15 öiEXEtixnavEv 16 roi>£ -f- vor fvVoi'Q alle HSS 18 rai>-
zaXioj 21 agnäyEL 24 tkxzqo ** fxovfiEvajv 27 xazaXäfiipavzag 78, 6 eVa-
ßQWÖ/uEvog (wie im Texte) . 16 o.7ieqqijuevov 24 f7it tov ögäxovza u<piv
zbv (pEvyovza 79, 1 «/Uo + vor xaxbv 9 nach «pycrA. + zr«£ ExxXrjolag
VI 10 ^sv <C 11 nXavojjUEVovg steht in V 23 t/)j> -f- vor «vrog VI
28 TtooaxaXovf/Evog 29 owr/yEipE 33 cri;^ 80, 6 nach ozetpavov + otov
Tiva 10 rt 12 naXaiozivovg 18 ai>ra)v] avzbg 81, 16 nag^Eaav 18 oty^
Ol
22 de 25 aXovQyiöoq öh nvQQccmrjg 28 xaXXcoitiG^EVog 82, 14 (Tfi'ayw^
28 xaXXcoTtiofxEvog 82, 14 awaywv 19 tdfi^ <C 22 aQ&t'iorig 37 ovvEQyia
83, 9 äßcpiXoyiag] ä/Li<pißoXtag 84, 4 yiy.vußEvov 10 re 15 ygacpfj 25 T£ 27
&Qtlox£ia V, ExxXrjGia M 85, 6 t//i> t^s 10 ä9e/Lirjzco 86, 2 fj.rf6£^iä 10 oatw-
TTyro? 18 rofTo 87, 6 ayiwzrizi 9 de/6(>^«i 10 ?fai #£7ar < V 21 ^pf-
III. Textkritische Beiträge zu der Vita und der Oratio. ß3
Xä&t 23 xaS-apozazov 27 vTCOziO-LftEvog 88, 2 xorjzt'iQiov 4 äXXJjXovg
8 öjv] ü) 9 e 1 xcc (wie im Texte) 9 <paivoizo 10 ou ro^ (wie im Texte
31 rj < 89, 13 naXaicxivojv 14 CEoojGoXv/uoig 90, 11 tfar* avxfjg älrfteia^
15 rov öeSrjXojfti'vov (wie im Texte) 22 xa&aiQElxo 23 nach o& ////v -h d' VI
91,10 öfjfiaottai 11 TtgoGZE&ELfXbvog 12 tcüv e&vüjv xwv 30 e7r2 xogovxw I
(wie Socr.) 32 niGxig steht in V 92, 7 ov] ev 16 dgccxüXiarw 17 r«
to>v i.a(A7iQoxüxa)v faccQyjwv ßtQti 18 xl]V (pQovziöa syxEzsiQfjG&aL 19 i-piqQ
igovGiag xai tvasßelag 22 xi/zitoxsQn ze eivac xal ygrjGi/btMZEQa 25 [xezu-
veyßfjvcu 93, 3 #] ^ 7 <pvkä£rj 25 nafifiEyi^Ei 26 xazEGZQLofXfzsvog
94, 34 etceqeiöovzo 18 avzLXQvq 19 nach ßaoiXEiov + o&oi; VI 22 eV
d-i'vÖE TtQOiövziov 25 re 25 avlioi 31 de 95, 2 tc/.j'i&tj (xal <j 7ro**.
2 e^dvai 12 eoyw 18 Xoylu) 32 oixoöofiaTg 32 axQOQEiatg 96, 3 nach
xaxi'yEL -\-xovg 4 &£iaG<x>xag 9 edovero 23 ßExäXXov 26 (pvzwoav 97,5
xaxt'XvGE 9 alrid-rj 15 dXtGxov 16 v7i£Q<pvü>g 19 ov#] ^77 30 naXcuGzivuyv
98, 6 )/v] ^v 16 xaxsiXelcpei 20 xccxeipyaofu'vov VIB1 21 doxft 25 ra <C
27 KoarfareiWcrac;] GzpcczEvojuevag, am Rande tfocm V2 99, 9 7ZE7ioieio&ai
25 aitövoia 100, 22 ivayäv (wie im Texte) 23 fiVGEQÖiv 25 rw < 27/28 :raö«
Tt5 ngayßEv 101, 3 TiQooyyoQEvoEv 7 tov <C 20 d' //] d?7 28 a<piEQOvfXEvojv
102, 2 nh'jd-EL 2 fxoQfiolvxia 5 A/ai> 7 azgazoTiEÖiag 10 Eni&aQOovvzEg 13 <pa»-
(>«v (wie im Texte) 13 tfiy* 19 c'!/Ao 23 juezeli] 25 nolv(p£yy£i 30 Xav&av cjv
a <°V~ o * ■
103, 5 TtoV.tj ze gazönri ÖtEcpÜOQÜGL 6 yirwdes 8 xE\piya[ioi 9 ajioGzüzr]
11 «v (neue Zeile) eadoaJv 15 d//ra] d/) VI 25 oAeT//par avzixgvg 27 &v£jJ>Uü
tov ä?.7jd-(3g 104,15 xazEyivojoxov 19 r/ qvtccov zcc, vonV2 verändert in 77 prrrtür
t« 22 /xccXioza 27 axozivöv 30 e'ö-vcy 105, 8 TiQorjy/ntvog VI 10 tiqovzqe-
niv iE 21 d-Vfjtrjösiaiq 100, 5 (nicht 4) to^ rot? 27 ÖQ&wg <. 28 £0;?-
erfou 107, 2 eo-nv Sv V1, loirS Sv V2 4 ^d»v 11 y« < 108, 10 0
+ vor dt' üQ&/)v 22 dia<poQ(i)v 109, 5 EVGEßEio) 6 ijötoza zt)v] n XtjpEozdzijv
9 nccgadüGEi 10 wc] ort 16 dg] re 23 o Druckfehler statt o 25/26 /?a-
oiXbwg {'tikjzoXij ngbg z*)v iv avzioy ovvoöov sowohl in V als auch in I 30
u. 110, 13 EvoEßEÜo 110, 10 EvoißEtov 16 (fvXaxzalav 19 xaiaaniag 20 «pe-
Qovgiov steht in V 23 rovade] zovgze 29 övacpy^ov tpvkov] iigwXov
111, 17 voovztavot 22 oi)v + vor vyiaiv 22 öiijvsxf}] öix/jv exr] 28 ///a/-
veo&e 30 av&Q(»7it'a)i> 31 der] d^ 112, 0 *cd < 8 bniazQEqlaq 11 nooa-
ayoQEvojAEv 18 ayiwtijxi 21 Gyt]juaz(X(Jüv 29 y5 113, 1 |U^T£ üftcüTurcü
2 ad-t-ui}za. 4 kyxov(xaza 13 kninh'aiog, g später zw. a u. r eingefügt.
114, 4 steht am Rande im In. 4 &£tG(0Gig im In. 4 xcc2 steht auch am
T. 5 eV] ^y im In. 5 yp/jf/azi x, (= ^at) ölxaig im In. 12 rw im In. u.
am T. 23 (T-Tcid// de im In. 115, 3 n> + vor eV elö. im In. n. am T.
6 tiqogevxeg&cu im In. 12 ix&Xvoev im In. u. am T. 15 tn im Ind. 11.
am T. 25 nach ^//er^Cero -\- xwvGZUvzlvog am T. 26 8 über d.T Zeile am
T. 27 eWyoai/'e (-ev am T.) 28 eboeßsiov, aber e/ in / verändert im In.
20 y^ovtv [xovev auf K;is. im hO 30 u. 31, 116,1 u. 16 evaeßetov am T.
116, 3 e'noy/'ov im T. 16 oi'ri'c;-/ am T. 30 GVyxeXMQitß&W MD T.
30 anhiGXEiav am T. 117, 1—2 fehlt am T.. TOn dem unteren Rande
64
1. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
des Blattes ist freilich ziemlich viel abgeschnitten worden. 6 Wortfolge
lavzw Eiq zoupty im In. 6 7igoojxo6öfj.rjG£v im In. u. am T. 15 Eiq xojv-
GiavzivovnoXiv im In. u. am T. 19 GZQazönai6ov am. T.
118, 8 (ziva): zbv YI 17 naQEGXEva^Ev 23 olxrjzoQaq] xz?'jzogaq
119, 4 zb mit 6 aus d 6 xzrj/uaza] xq/j/ucczcc 34 evexa 120,4 sxovzfj 7 ahXLov
9 d'] de 9 xal <C 12 sgvS-alvEzo 13 olq de (sßevov — /uEiEiyov <.) xqüöeok;
IMBA 13 sßalvov 31 id-vtj 121, 1 in zig steht q auf Ras. 15 dyiojzdzov
16 (nicht 15^ eyu) 25 axgaKpvfj 122, 2 dxt]Xl6ozov 19 v^ZV I, ^afv
VMBA 22 dÜE^zoiq 25 «7rodo#?/<Je*s 123, 13 Evoza^fj 21 ttvarera-
uevov 30 axEipezo 124, 25 tze6lov mit e aus «t 125, 16 ro] rw 22 Trpotf-
oulXel 126, 8 Wortfolge #cu avzbq eltj 14 Wortfolge vöfxoiq ze 25 xccd-aQ-
d-r)artq 34 nach naXaiol -\~ vößoi 127,10 xccS-üjokujusvccl 17 ^«7tfira] /<rec7ri
27 %QiGziavüJv 28 7CQO(p?]zo(pövzeq 128. 10 av/z 12 in toj> ist o aus w
12 y5 ow 18 EJiaygvnvovq auch in I 23 nag^xot] TiQoarjxoi 32 £7u
.fitQovq 32 ev&£v6y 129, 2 6ixaiozt]glov 15 6vG/ua&£iq 15 XExocpojjuevoi
16 xazoj/.iywQovvzEq 28 /btoftcpfjv] [/.oQtyfjv 30 erre] Et 130. 4 vo/u/jgeis
6 in jtzot steht o auf Ras. 18 u. 19 rore 30 rov + vor rjfxhEQov 131, 5 d-vfirj-
ÖEiaq 6 £vx£&()ä(p&cu Szöv]zcüv 9 fjLEzaQvQ-^iL^ovza 12 (pvXd&i 20 dvzäS-EixEV
20 Ttävzcoq 25 zsyvijzäv 31 (pqovzijgeiev 132,2 avÜEvzEiaq 7 cpvXd^Ei 10 nach
auro ein Buchst, ausradiert 15 naXcuGzivcov: so accentuiert hier u. im
oV2
folgenden 17 dnocpav&EiGa 24 evvXij 26 sniXEXevaavzoq 133, 1 tceqLöoi
5 de < 7 EGzoJza av/u 14 d(fu:oojGi*v 20 gzqcczöticu6ov 134,26 nagayEroj-
fXEvoL 135, 10 a7twdovreg 11 tcqo&vIgtjze 22 #eoü reoP.a/as] ^D veoXiaq
136, 2 rt>()«i>wj> 4 ElXixQivia 15 nav6ealav 31 TigoGyojvrjGUftEV 137,8 av-
toZs] rols 12 6(ozr/Qi 17 a.7iE(fEVEv 23 de <C 25 näXai yd/uovq] naXaizd-
zovq ze 28 ÜEuwoiq 28 d<pogiGfXEvoiq 30 tö>j>] tov 138, 16 nach eixtceI-
Qovq -f- avvovq 20 ngoGEU^tfEi 139, 17 gaößaXcäov 21 das zweite t>/S
mit >/ auf Ras. 1 28 tö/v] tov 31 cpiXdXri&Eq 140, 9 Enix^öiov 17 epeo#ou]
cclqeg&cu 29 rov <C 141, 14 6öptazt 17 6ofidztov 27 xaT«<popov 142,21
de 22 rafrov 23 uqolglv 24 Enwvoifjiov 26 de] d' 28 dnoQvxpao&ai
143, 2 in 7iQ(5zov steht o auf Ras. aus a> 6 6upwvzi ze xal 16 vöfirjf/a
21 (nicht 20) ye statt re 21 EVEpninXazo 22 u. 23 de 25 GZQOfjLvfj 29 in
Efjiavzöv ist e nicht ursprünglich 144, 1 GZQazonal6cov 1 za^lagyoi
10 {£ni<L) avzfjq 6f] zfjq I 12 d' auch in V 26 Xo/ayoyoX 145, 10 7iept-
GZOi*/r\Gdii£voi 22 *at -f- vor ^er« YI 146, 5 de 6 in tiqojzigzov ist ö>
aus o 24 \xEZY\Qixalq 29 .ozrjyoq 31 d' 147, 5 na^nXri&Elq 7 dn£6L-
6a)Gav 8 EVÖEL^äfxEvoL 12 (nicht 13) to YMB statt tö> 11 mit a>g o()«v
beginnt Cap. öä 21 tb?, am Rande og Y2 29 ixapdzzovzo 30 iyxExa-
XvfJLEVOV
151, 6 6iOQd-a)GaG&ai im In. 8 urspr. GWEGzdGiai im In. 8 et] ^
im In. 10 ra steht auch im In. 13 avzf\q im In., avz^v am T. 16 6ei-
xvvfitva im In. 152, 9 gioni} am T. 19 7teot (zfjq <) Egv&galaq aißiX-
Xr\q I 19 u. 23 ipid-aiaq am T. 19 dxQOGZLylörj im In. 24 gojfiaiazr]
am T. 26 (xezecpqccgev am T. 29 p<r' /9epy . — 30 juvGzr'jQiov fehlt nicht
am T. 6 dvzanööooLV auch am T. 7 avQtXXuavov am T.
III. Textkritische Beiträge zu der Vita und der Oratio. (;.>
154, 7 nach d-prjöXEiaq d-eöj leerer Raum für etwa 5 Buchst., am
X T
Rande £ 8 nach exäaxov eine Zeile leer gelassen, am Rande £ 9 in tzooo.
ayoQEväßEVoq steht q vielleicht auf Ras. 11 nach ovoiaq + ai'xioq 13 a\
xa 18 dvoi'yx/.ijTov 155,11 exzeIolzo 14 de <C 14 am Bande t//i> ixxXrjalav
V2 18 #] et 32 ovvticcqou. 15<!,3 xayaS-OEQyov 3 tp&syyofiiviu steht in V
3 ai>r// 1 7 imvolaq 13 yiyvofibvtjq 23 azor/Eicov wie es scheint aus
arayvcov 157, 1 igaiQi'zojq 5 löyoiq 6 #ü 30 nooalaßujv 158, 8 yt"-
vgrca 16 roirwv 22 re <C 23 ocroy 7rore «vu<jov 24 nlri&vovxoq 26 «vev-
oiaxovxo 28 ETiino&eq 150, 12 avr>/ 16 // <C vor ElijtaQfjLtvrj 20 u. 26 *«r'
el/MXQfJt. 29 jjfris] ^rt£ KJÖ, 6 alaX^aviav 7 (äevxol (nicht (lEixa) VI 7 cpavEgo-
xeqov 29 %ojQriyovorjq 28 diaötoy^ai 33 re H>1, 9 EmxEQÖr/q 20 avröv 27 e'cf-
ozazaiozfjq 162, 2 anoXavorj 5 ^ + vor vvxxeqlvij 12 xEyxpiv xiQqiv
Druckfehler) I 12 xöotuov xe xal 13 /uExa^v ye 15 oixoöofja'jV xe vamv
xai xaxaoxEvt/v 2tixf}q]xiq 16)5, 5 anoxQvnxEzat 7 <p9EiQE<J&ai 8 ETirjx-v
9 7ra/£<«j>] m'Z,cov 20 dtetAev 23 öFjkov ozl 23 Tiapa] 7re(n 104, 3 äv&QOjnloiq
3 (XEßOQipiOfjiEvaq 12 to ^uey] d //h> 18 TiEiad-fjq 20 äox?]orj 24 evzv/ogl
30 ^)^(7i 165, 5 av&QVDTTa&EZq 30 rofg afAvfjzoiq I l('»G, 5 ano*m fXTio/uctL
11 t?/.?' < 12 ylvovxat 15 €%ovoi 16 e/a>] eya» 19 7rare(>«] aoa 22 xofxxpia
26 EmuiXcovxai 107, 10 kavzov 11 ndvta 15 de 22 <pQovt]/uojzr:zo>v
32 d5 1(>S, 12 xov &Eov TiQÖvoia 20 #a9-ddf>v] #a#' oAor 23 e/u//-/ccv(oaxo
27 aiykiEoaa 169, 4 ävü-QLOTtivr] 5 avov 5 öiöaoxullav 9 ixoTixiav
16 re 19 dVr«] oAa 24 Evzv/Jaq ^ezüöISolev 25 xaQnbv mit o wohl
aus o> 25 yLEzaoyövzEq 170, 19 t>7io rcöv eo;#(W7rwv] vnavmv 23 dtae-
xa&tozazo 171, 9 ro/ air^sl zoiccvxrjq 12 nach TiHpQayfXEVTj -\- ih'oQaxL
13 azE(pävovq 15 nQoO-i'ftwq •< 18 u. 19 re < 172, 10 oßOXQÖnovq 11 ye'-
Aotov 15 öia(fü(>(üv 26 nach ipe&i&i + /U&y 30 evO-^vöe 173,4d' 6 in ebf€-
X&avofAtvojv steht /# auf Ras. 12 (iövojv de] fiovov (de <C) 24 yikoiov
TCC
25 Ecpiarjq 30 x« 175, 5 avxovq 17**, 6 jj-Exa/xElElv 8 rov < 8 /«o-
rot t//l; 13,14 nach /u?]öt{/.iav -f- d' 15 äeiöiov 17 re < 19 exeuo
23 Excpvvxa 27 in igakeup&elotjQ steht das erste et auf Ras. 28 ßofidiv
29 aovpQiovq 17 7, 18 o,,- roaoör«»v — 20 ytvtG&aL •< 23 e^o/oi
25 #«r« 178, 14 xaD-aiQE&Eioriq 22 nach äwctfiiv leerer Raum für etwa
6 Imchst., weil das Pergament beschädigt ist 35 rrodoo»: 170. 1 nach
tcqöo&ev + xazax(jiihirtc< 6 öijXov an 8 iyvS-aia 21 7r«pet>*>] tt«^' <•;)•
27 iyxavoq ISO, 8 <5A^ 11 t/; 15 7iore 181, 7 :\>v0-(ct«r 7 oißvXXccv
(aber 182, 1 o/r>Y//.^r) 12 «A>/,'>e/a VI 15 verd«^ lSi». I ä^1 a^2
{-'7i<yr vgvvxai 11 beginnt Cap. *' 25 re 188, 7 xoAax«MFta*aWfa
11 ^^/ai 17 GnaQyav &oet rc i'rtntj) I 19 r itmea taöuor 184, 5 &u-
de/^/« 5 igiöofiivag 2\) a/.oal 30 tovr* eaziv 185, 13 evye 15 e^rcjAraev
18 rcAovv xaZ -f- vor nöXe/xov 26 rorr' .''of<r lxi.l iüjToixoioiv 2 awo-
.i/o>' 4 TioüijOE fihv 23 i)ro/ yc*(iroi 24 eVy«Ti/s ^s7. 1 igv9ala 7 ;( /;
14 ijdoi'i'j 1SS. 14 «/ßf fnßi'arc;.'. In rorc 'htcoftlvorq «rror;- ror» //ev
ovj1 iS/j/iaovq 18 at>im-| arrovq 189,8 ;( 34 £<fH 9 /^ de 19 ','ro/ 19 ^»i-
ktj/iftiv&v 21 ev/aoiGTo)' 27 eV«S 100. 22 La avvjjwyafc 7/ auf Ras. von
Texte und Uutersuchmigen etc. 3t5, 4. ">
ß5 I. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
3 Buchst. I 24 öiayüyt] I 30 vs/LiofitVTjg] /ucuvofttviiQ 191, 6 das zweite
eczcu] elgeö&e 16 9-vjuqdsiav 19 navxo'nov 23 yovv] yag 23 cpaytä
24 altbvLOV 27 /LtsyäXoiQ I 192, 4 Gv/ußoXscov 12 TCQonaQaonEvaCßi 17 to-
aavxrjv 21 ?utccvevü)v] Xcczqevcov 27 nach r^g + T£.
Aus dem somit berichtigten und bereicherten Apparate läßt
sich Verschiedenes für den Text gewinnen. Aber ich will mich
nicht darauf beschränken, nur diese Fälle anzuführen, sondern
überhaupt alle Beiträge zur Textgestaltung, die entweder
durch Zeugnisse der HSS oder durch Conjecturen gewonnen
worden sind oder sich gewinnen lassen, vortragen, vorkommen-
den Falls auch verfehlte Vorschläge besprechen. Was sich in
den Nachträgen zu der Ausgabe findet, soll auch z. T. hier
notiert oder besprochen werden. Die Überlieferung ist überhaupt
so schlecht, daß der Text noch an vielen Stellen unsicher ist.
4, 12 6 fehlt vor Kojvördvriog im Index des V; der Ar-
tikel ist in der Tat gegen den Sprachgebrauch und darum zu
streichen. — 5, 11 rwv vor Iv 'haXia ist mit Recht von V2
(im Index) gestrichen worden. Der Artikel, der auch in den
übrigen HSS fehlt, würde einen Sinn geben, der nicht zu der
Darstellung des Eusebius passt; denn Eusebius weiss nur von
Heeren des Maxentius in Italien. Es ist auch nicht in dem be-
treffenden Cap. die Rede von der Besiegung aller Heere des
Maxentius in Italien. Er hatte ja noch ein Heer in Rom übrig,
wovon in dem folgenden Capitel gesprochen wird. — Nach
örgarsvf/drwv -\- vjtb Kcovöravrlvov V — 5 , 15 evg)QOövvT]
V. — 5, 20 OJtmq xcu rcov dcpgovojv r}v£i%ero: dies ist die von
V 1 im Index gewollte Lesart und die der übrigen HSS. Für
A(pQ(ov spricht die Lesart des V am Textrande des Cap. 44,
wo der Schreiber unmittelbar vor seinen Augen dcpgcov fand.
Aber durch aqiQovmv kommt der Inhalt . des ganzen Capitels
besser zum Ausdruck; vgl. 29, 12 rr\g rwv dcpgaivovrov fiavlag.
— 5, 22 MagifiLvov] Ma^iy.tavov Val. — 5, 26 xal «< V. —
6, 2 rovg + vor Xaovg V.
7, 12 rov ftaxagiov avrolg övvovra ßaöilea habe ich
statt . . avrfj . . geschrieben. In der Aussprache waren beide
= aftisinonta. Für meine Conjectur sprechen Z. 20 avrolg
& r^ilv övvovra u. Z. 25 avrcp &ecp övvovöav, welche Stellen
andererseits gegen avrm (reflexivisch = rcp Xoycp), was Mancini
vorschlägt, sprechen. Das avrolg övvovra Z. 12 ist = »bei
III. Textkritische Beiträge zu der Vita und der Oratio. 67
diesen Orten weilen«. Im Osten und im Westen, über der
ganzen Erde und im Himmel sieht die Rede (der Redner)
den Kaiser.
8, 20 xal ol [ilv [oxiayQacpiaiq] xr\goyyxov ygarprjq av&töiv
Hkl, xal ol fiev OxLaygarpiaq xrjgoymov ygacprjq ava&lfitvoL
Mancini. Die Änderung von av&eoiv , das Eusebius ganz ge-
läufig ist (vgl. den Index) in äva&tf/svoL ist zu gewaltsam. Da-
durch würde auch ävdgsixsZa oy^uara, das begrifflich auch zu
dem Vorigen gehört, nachschleppen und die in den drei Dativen
(av&eöiv, yXvcpalc, xvgßsoi) liegende Symmetrie zerstört werden.
8, 30 xa JtgcjxoXsia rcov tjzaftlojv tvfrtvöe xgoagga-
ßcovlCsrai. Das jtgmroleia in V2 und den übrigen HSS be-
deutet »Erstling«, »den ersten Anteil«, bezeichnet also einen
Gegenstand und ist darum passender als jigortZsta V1, »Ein-
weihungsopfer«, »Anfang«, was eine Handlung ausdrückt. S.
209, 24 ff findet man denselben Gedanken, wobei Eusebius das
Wort jtQooi[tiov , »Vorrede«, »Vorspiel« verwendet mit Bezug
auf <lie nach den irdischen Feiern folgenden himmlischen
Feiern (211, 9).
9, 16 tovtcov 6h (sc. rgicov öexaöcov jtegtoöcov) ÖLxXaöiovi
(sc. negtoöcp) ttjv ev av&gcojioiq xegLoglöaq Ccorjv. Die Lesart
ÖLJtlaoiovi V 1 ist viel besser als öuzlaGiov der übrigen HSS. Von
derselben Sache 139, 15 rrjq Cmqq dficpl rov öijtXaoiova (V,
öinlaGiov die übrigen HSS) ygbvov. — Ich glaube jetzt mit
WencÜand (er citiert 16, 2 u., 22S, 8, an welcher letztgenannten
Stelle indessen ßlov unmöglich ist), daß rov Jtavrbc avrcp ßlov
echt ist.
12, 9 öib + ö?j V. — 13, 22 evagyeiq + vor cevroxnxaq
(wohl nicht Glossem?) V. — 14, 3 ol [livtol zag V. — 14. L6
ya)j)vtjv\ yalrjvbv V.
15, 0 tjTLdtvraq reo Xoyo} vavra (Pasquati statt tcc) ///}
ajtb yocov tur]ö3 £§ döixov jrleove£,iaq slvcxl (-f- V) xageöxevaö-
fitva. — 15, 18 ßaöLÄeicov oixcop kann richtig sein, vgL 94, s
u. 19. — 15, 27 xolq vjt avrbv ßaöiltxotq axaöiv &§ enremp
oixeiojv (Ltygt xal tojv ex e§ovoiiug unyorrmr algtotcog xooxa-
fteiö/jg. Wenn man hiermit 49, 23 kx £§ovöiaq oRqbgiv xage-
yovoa vergleicht, kann man kaum zweifeln, daß es itr/oi xiu T(:ji%
agyovxa>v Ix t^ovolaq cägiGBmq xgova&elörjq heißen maß. — 16, 2 1
Jii^/p've ßlov V. — 17, 1 rragfjxoXovfrst V. — 17. IT fiiüoq avvoiq
ö*
68 !• A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. ConstaEtin-Schriften etc.
wie 13, 25 fieöog rovxoig. Wenn von Personen die Rede ist , steht
fieöog nicht als Attribut, wie hier in den HSS (jieöoig avrolc). — 20,
17 ra aloia djiayysXXofievwv: die mediale Form läßt lieber enay-
ysXXofievwv vermuten, wie Wendlaüd vorgeschlagen hat. —
20, 25 <pv7]v] (pvXrjv V. — 21, 16 6vve<jxay.evov V — (21, 17
im Apparate lies öwatpfreiöav).
22, 13 Jtgbq avrolc — vg>aöfiarog ob Glossem? — 22, 20
&ea>v] freov Hkl. — 23, 1 coQftäro V. — 23, 6 zag steht in V.
— 23, 12 vgl. oben S. 53. — 28, 25 rolg roiovroig VI. — 24, 28
mg + av fordert der Sprachgebrauch. — 25, 6 Mcovöeooq rov rs
&eo6eßovc 'Eßgaicov yivovq V. — 25, 8 xara ra avra V. —
26, 12 u. 13 fi?](f — ^rjö\ — 26, 17 öiaggrjörjv re (nicht 6h
wie in VIM) ist richtig, (vgl. auch 219, 14). — 26, 21 xareig-
yaöfievrjg rwv sm 'Pcofirjg öeöfjfioouvfisvcov ev ronop HSS ist
nicht unmöglich. — 27, 16 öia rifirjg aycov ist richtig.
27, 29 ff evegyenxbv nageyjcov eavrov, rolc fihv . . Jtgovvoei,
rolg ö . . Jtagelys rag %og?]yiag' . . rag evjroilag . . ütageymv,
rolg [iev [yag nicht aus V aufzunehmen] . . eöcogelro, rovg öh . .
szlfia. — 28, 13 raXXwg HSS richtig. — 28, 23 <nö(av)el. —
29, 7 rov <C (wie in V), vgl. Index v. ßaoiXevc. — 31, 8 vjto-
xgivof/evoc V wahrsch. richtig, vjtoxogi^ousvog die übrigen
HSS. — 31, 28 fiovojg ovrco(g) HSS, nicht gerade unmöglich (vgl.
Index v. fiovoc), aber \ibvov ovrcog doch wahrscheinlicher. —
32, 3 ra steht in V. — 32, 6 nach ßaoiXixwv olxmv V. —
32, 30 Wendland verbindet evyoov . . oregrjöag. — 33, 27
evsyÜQEi V ist richtig (vgl. Index v. b/yeigem). — 34-, 1 inter-
pungiere rjyelro, rovg. — 34, 7 jtor. — 34, 20 rwv <C VI,
mit Recht, vgl. 34, 4; 35, 24. — 35, 8 pazgbv steht in V. —
35, 12 ejtivoel] jiegivoel V wohl in den Text aufzunehmen. —
35, 26 eyygd(poig VI. — 35, 28 ravr egyoig fia&cbv o Aixirioc,
aXX ov mag er egoig axoij jrvfro/ievoc: Der Dativ Jtag er egoig
(V, exegcov die übrigen HSS) der Symmetrie und des Gleichklangs
wegen (egyoig).
37, 10 rwv -\- vor jtaXaiwv V. — 38, 3 Jtagaireoeig V. —
38, 7 djTTjyogevero V. — 38, 29 (pwrloavra V1.
40, 8 rag vji avrbv exxX?)Oiac rov freov jcoXeiieiv: Accu-
sativ (V) ist richtig, vgl. Index jcoXefiew. — 40, 18 vgl. oben
S. 53. — 41, 19 öelv nicht zu streichen. Dieser Pleonasmus von
öelv ist von Pasqnali (Gott. Gel. Anz. 1909, S. 282-285) und
III. Textkritische Beiträge zu der Vita und der Oratio. 69
Scbwartz (Index zu der KG. »Pleonasmus«) mit Beispielen er-
härtet worden. Hier kommt özlv ganz unverständlich vor,
aber es gibt Übergangsfälle, die zeigen, wie sich dieser Gebrauch
entwickelt hat. Mancinis Cjt. 6tj ist unmöglich.
•43, 2 Wie schon in den Nachträgen angegeben, ist der
im Apparat vorgeführte Anderungsvorschlag zu streichen (vgl.
Iudex oiöa). — 43, 28 lies, wie in Nachtr., ejn^örj) öl xa
öxoaxicoxixa ovfißoX/jg i)jcxexo JtQOxaxrjQ^t (xs) . ., evOavxa örj . .
44, 9 övv£(patvev (auch V) rj vlxrj. — 44, 12 eyxglxovg auch
12, 22 (V hier: exxglxovg). — 45, 18 öxgaxiäg Pasquali (öxgaxtag
V) wird richtig sein. — 46, 3 xaxa ßaga&gcov verteidigt Wend-
land mit Recht, außer durch das im Index v. ßagad-gov angeführte
Beispiel 63, 20 durch 78, 12 xara ßv&ov. — 48, 2 jiejioirjvxo
V. — 48, 10 fiaralcop] [tavTsrnv V. — 49, 3 aXXrjXovg (wie Nachtr.)
besser als aXXr)Xotg (vgl. Index v. ifißXtJtco). — 49, 23 xolg falsch
hinzugefügt (vgl. Index e§ovola gegen Ende). — 50, 8 re] lies
6h; örjfioc öh steht im Gegensatze zu 50, 6 xoöavxa {uev xy
kxxXrjöla. — 50, 25 cpvXaxxoixo VMBA.
50, 29 Jilöxscog (wie Index u. Nachtr., vgl. auch 91, 17) V
ist richtig. Was diese Stelle inhaltlich betrifft, soll nach Cri-
vellucci und Mancini (Riv. di Fil. 1905 S. 336 — 337) gerade
die Angabe des Eusebius, daß das Original des Edictes in Caesarea
aufbewahrt sei, geeignet sein den Verdacht zu wecken, daß das
Dokument verfälscht ist. Aber es ist ja ganz natürlich, daß
Eusebius diesen Umstand erwähnte, er, der ja gewisse Briefe
augenscheinlich nur deshalb in die Vita aufnahm, weil sie sich
auf Palästina und ihn selbst bezogen. Vgl. 121. 6.
Wie in den Nachtr. angegeben, müssen folgende Conjecturen
aufgenommen werden: 52, 25 txaoxoi (statt txaoxog) tvgavxo,
vgl. Index txaöxog. 53, 23 t^aigexcog. 55, 2 töjv dxojrcoxaxcov,
vgl. 55, 2. — 55, 6 xag jrgbg [xolg <[ VF] ötj{uooioig. — Wie
in Nachtr.: 5G, 13 xfj yvcifty (r/y braucht nicht gestrichen zu
werden). 50, 19 xolg tyyvxegco , wie FHL. 57, 9 of/oXoyen-
avxovg (statt avxolg).
57, 12 öixaiav, das Pasquali fordert, hat di«4 beste handschrift-
liche Gewähr. 58, 4 xavxa << FHL (diese 1ISS haben ja über-
haupt die ursprünglichere, knappere Form). — 59. 2 ort fmiiOra.
Ob, wie in Nachtr., xa [taXioxa zu lesen, ist nicht gam sicher.
vgl. 122, 27. — 59, 17 i^ovoiav öiömoiv axaCav. Nachtr. wohi
7() I. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
mit Recht ajtaöiv, denn ein Dativ ist erforderlich, und ein be-
tontes ajiaöav wäre nicht am Platze. — 60, 3 Ob xcov -f- vor
ttjv 8JiaQ%. (wie in Nachtr.), ist nicht ganz sicher. — 60, 20
Als Überschrift einzufügen: Baöilicoq hüiiöxolr] jisqI x?]q xcov
hxxlr\Otcov olxodoftijq V.
60, 30 ?] auch vor a[iaQxr}[ia6L mit Theodoret und Socrates
zu schreiben, ist abzuraten. Durch cpbßoq oder ajtiöxla sind die
Christen in aftaQxrjfiaxa geraten 1. — 60, 30 xb ovxcoq ov kommt
ursprünglicher vor als xbv ovrcoq ovxa (Theodoret) oder das
noch weiter ausgeführte xbv ovxcoq ovxa &eov (Socr.) — 61, 4
slq fislC,ov av^etv, was Wil. fordert, steht in V, aber elq [idCova
hat auch Theodoret. — 61, 10 xe <C V, wahrsch. mit Eecht.
61, 15 Wie in Nachtr. 2.oyi(x)c6xsQov, vgl. Index u. Eus.
Praep. Ev. 16 a. — 61, 17 Die in Nachtr. vorgeschlagene Änder-
ung von [i£xa2.7]<pfrel6av in ^exaßXrjdüOav wird unnötig sein;
vgl. Eus. KG. X, 5, 1 (S. 883, 21) ex xr\q 'Pcofiaicov cpcov7]q
fi£xal7]<pfr£i6aq eg^velaq.
In folgenden Fällen ist in Übereinstimmung mit V zu lesen:
62, 16 statt äv&Qcojzov: ovoavov. 62, 27 xaxaßoox&iGaq (VI).
63, 36 öov (statt 6oi). 64, 15 aJtocptgcovxat (gute Belege bei
Pasquali S. 269). 65, 16 evevorjöev. 66, 1 statt xcov xalcov.
ßaöiXecoq (V, xov ßaöLlecoq I). 66, 15 ev avzolq fieöoiq xolq. 66, 20
anavxaypv. 67, 3 Als Überschrift: 'EjnoroXrj ßaöilecoq. 67, 12
xrjq öcavoiaq. 67, 32 xfj xaxa xcov (bestätigende Beispiele bei
Pasquali S. 269). 68, 5 öelG&cu. 69, 18 vJthg (statt jtegt).
70, 12 av (statt avxovq). 71, 13 örj fioi ?}ö?]. 71, 29 vofirjv V
(statt OQflTjv).
72, 16 o ist zu streichen vor Kcovöxavxlvoq. — 72, 23
1) Durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Professor L. Parmentier
habe ich die Aushängebogen seiner neuen Aasgabe der KG des Theodoret
benutzen können. Dadurch ist es mir möglich geworden, zu den Lesarten
des Theodoret (u. Socrates) entschiedener Stellung zu nehmen, als es früher
möglich war (vgl. Einl. XXV). Ich werde also auch einige von Parmen-
tier in den Text des Theodoret aufgenommene Lesarten besprechen. Mau
darf sich nämlich damit nicht begnügen, einerseits den Text der Eusebius-
HSS und andererseits den der Theodoret-HSS zu reconstruieren, sondern
es gilt diejenige griechische Form der Constantinakten, die sie ursprüng-
lich hatten, herzustellen. Die Sache steht nicht hier wie z. B. bei
Bibelcitaten.
III. Textkritische Beiträge zu der Vita und der Oratio. 71
ovveöTiadrj V. — 74, 1 xov vaov <C, wie Nachtr. 74, 17 /fcoy-
öxavxivovnblei V. — 74, 22 olxodo£tri&eiG7]g, wie V am T. —
75, 6 ^HXtovjxblei V.
76, 13 xovg &£QaJievrag IMBA kommt ursprünglicher vor
(vgl. 41, 9; 255, 15) als xovg &eodjiovxag (sie) V. — 77, lb'
das in allen HSS vor evvovq stehende xovg kann schwerlich
richtig sein. — 78, 1 lies xi vecoxeQOV // xo &av(ia, wie in
Nachtr. — 78, 24 ejtl xbv öodxovxa öcpiv xbv öxoXcbv, exl xbv
ögdxovxa ocpiv xbv (pevyovxa V.
79, 1 aXXo V + vor xaxbv. — 79, 9 xag exxXr]ölag VI +
vor ex f/axQov. — 79, 11 die Cjt. von Wil. jrXavojfievovg wird
durch V bestätigt. — 79, 23 xr/v + vor «vros VI. — 80, 6 nach
Oxtcpavov -f- oiov xiva V. — 80, 18 ob avxbg xe Sjhxvov o
jtdvv ßocofievog nach V, oder avxcov xe 2ji<xvcov xxX, vermag
ich nicht zu entscheiden; das letztere scheint besser im Zu-
sammenhange zu passen. 81, 16 JtaQrjeoav nach VI.
81, 24 Zafixnäv (XafiJiobv V) fiev ojö jieo cpcoxbg (laQfictQvyaiq
et-aGxodjixcov JteoißoXfjv dZovoylöog öh (VI) nvQCDJiolg (oder
jtvQoojtrjg) xaxaXafiJtbfievog dxxlöi, xqvöov xe . . xoüfjoviievog.
Dies der Text der HSS. Zum Vergleich hatte ich 8, 1 u. 22, 7
herangezogen und danach den Text ziemlich stark verändert.
Ich glaube jetzt, daß man mit der Veränderung von dem Accu-
sativ XafuiQctv jieQißoXrjv in den Dativ XafiJtQu jteQißoXrj (infolge
der schwachen Aussprache von schließendem v oft verwechselt)
auskommen kann. Ich schreibe also: Xa/ujzQa fiev olöjreg tycoroj
fiaQyaQvyalg e^aöxQaJtxcov JteQißoX?], aXovQyiöog de jtvQOjrolg
xaxaXafijtofievog axxlöi, xqvöov xe . . xoöfiovftevog.
83, 9 Jtavxa avröeöfjov d/KpiXoylag (IMBA) v6tuoiq eiQf/v?jg
ejtiXvoaöOai: sie waren durch Wortstreit an einander geraten,
aber sollten Frieden schließen (vgl. 82, 24; 83, l); d'KfißoXiag
»dubitatio«, das in V steht, paßl nicht.
83, 18 6 ßaoiXivg Theodoret; der Artikel ist gegen Eusebs
Sprachgebrauch. — 83, 19 darf nicht mit den HSS des Theod.
JictQ Ixdoxov xdytuaxog gelesen werden, sondern nach y\vn BBS
des Eus. u. Socr. exaxiQov, wie 83, L6. — 83,20 ovr/jys Theod.
Socr. richtig, övvrjyaye Eus. falsch. — 84. 21 Die Lesarten bei
Theod. veranlassen Parmentier wohl mit Recht zovxov ye xqo
jtavv co v zu vermuten. — 84. 2 I ob hegeoq + vor ov% oiov xe
mit Theod. u. Socr. ursprünglich oder Glossem? — 84. 27
72 I« A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
&Q?]6x£ia auch in V. — 84, 29 Ixvyyavov 6vtujtage6v bei
Theod. corrumpiert in xvyydvmv övtujiagcov . das sich nicht
construieren läßt. — 85, 7 Xoycp: XoyiOficp Theod. A, wahrsch.
richtig (vgl. unten 87, 2). — 85, 13 aygi auch sonst überall,
nicht fttygt, wie bei Theod. — 85, 14 axxalvsö&ai: das
daraus bei Theod. Socr. corrumpierte syyiveö&ai unmöglich.
— 85, 18 öW8iörjö£cog zweifelhaft, ovvri&üaq Jülicher (vgl. 85,9)
gut, aber zu unähnlich; das von Wendl. vorgeschlagene övve&löecog
wohl sonst nicht belegt; wenn man ändern muß, bleibe ich bei
meinem früheren Vorschlage owöiöscog. — 85, 21 eöxt . . dxo-
jtcoxaxov Ixdvovg avyüv , cog ovx fjfisv Ixavoi. Bei Theod.
etrjftev, vielleicht richtig als Ausdruck für den lateinischen
Conjunctiv ; eine ähnliche Construction ist mir sonst un-
bekannt. Vgl. doch 132, 1. — 85, 19 xs xal jtaxgoxxoviav ist
wohl bei Theod. ausgefallen, vgl. 86, 19. — 85, 24 ojctj öav
Eus. nach dem sonstigen Sprachgebrauch (vgl. öctv in dem Fol-
genden); Ötlov av Theod. — 85, 24 aJtdyrj Theod.: Praesens
von iterativer Handlung richtig; bei Eus. in dydyyi verdorben.
— 85, 25 cog öi] (ör] A, 6 et VMB) richtig, cog ael Theod. Socr.
und (nach Socr.!) I passt nicht. — 85, 28 ob ovg ösivrjv jtXavrjv
roOslv conoXoyi)xai Eus. oder di . . cofioXoyrjvxai Theod. Socr.?
86, 2 iv [irjöevog 6luowx?]xc Theod. Socr. (u. I) kommt mir
ursprünglicher vor, in nullius rei similitudine, als Iv fii]Ö£{uia
0H0i0X7]xi VMBA. — 86, 9 hv kvi jtvsvfiaxi . . fraXjtsxat. So
kommt iv wohl nicht bei Constantin vor; tvl jtvevfiaxi wird
richtig sein. — 86, 22 xaxa xr\v Icoav xojicov, cov tvsxev Theod.
Socr. (u. I) Genet. Plur. (nach den vorangehenden xojtcovl)
ganz falsch statt ov evsxsv VMBA. — 87, 2 ojteg xcä o dxgißr/g
Xoyog düiaixüv öoxslv, ratio; besser Xoyiöfibg Theod. com-
putatio; vgl. oben 85, 7; Gegeninstanz doch 87, 13. — 87, 9
x ovx cov ovv ovx cog lybvxcov Eus., ist bei Theod. Socr. in . .
o vx cog öxotyovvxcov corrumpiert worden. Wenigstens wüßte
ich nicht einen solchen Ausdruck zu belegen. — 87, 9 xyv
xov &eov %a.QLV xal frslav cog aXrj&cog evxoXrjv Eus. Statt xov
&eov (wegen des gleich folgenden ftsiav sehr bedenklich) Theod.,
Socr. (u. 1) mitKecht ovgdviov oder ovgaviav. — 87, 20 notwendig
vfiextgag wie Socr. (nicht ^uexegag).
87, 27 vjton&efievog V besser als vjio&efisvog IMBA. —
88, 9 cpaivoixo V. — 88, 10 ov xolg steht auch in V. —
III. Textkritische Beiträge zu der Vita und der Oratio. 73
89, 32 Aug. Heisenberg: Grabeskirche und Apostelkirche
Leipzig 1908, übersetzt ösivov oq aXrjfrcoq rarpscova tyvycov
vexQcov elöoolcov I S. 17. »Ein schreckliches wahres Seelenbe-
gräbnis toter Götzenbilder«, S. 210 »einen wahrhaft schreck-
lichen Kirchhof toter Götzen« und erklärt den Ausdruck in
dieser Weise: »Das ist bildlich gesprochen in dem Sinne, daß
die Seelen der Menschen, die dort den Götzen opfern, dadurch
den Tod (in religiös christlichem Sinne) finden«. Dieser Auf-
fassung kann ich nicht beitreten. Erwin Rhode Psyche I
S. 130 ff führt Fälle vor, daß die als Wohnort gewisser Götter
gedachten Höhlen später (von christlichen Gegnern der alten
Religion) als deren Gräber bezeichnet wurden. Die Vorstellung,
daß ein Gott begraben liege an einer Stelle der Erde, begegne
öfter in Überlieferungen semitischer, auch bisweilen anderer
nichtgriechischer Völker. Es wird u. A. Adonis genannt. Daß
die Seelen der Verstorbenen als in den Gräbern wohnend be-
trachtet wurden, ist ja allbekannt. Eusebius will also sagen,
daß ein Tempel über dem Platze aufgeführt wurde, wo die
Seelen der verstorbenen (kraftlosen) Götter ihre Grabstätte
hatten: »Grabplatz der Seelen der toten Götter«. Dies stimmt
gut zu der Annahme Heisenbergs, daß es sich um ein ur-
sprüngliches Adonis-Grab handelt. Die Worte vbxqcöv döcolcov
hatte ich mit Unrecht eingeklammert. Vgl. 00, 22: 100, 1;
102, 21.
90, 15 rbv Ö£Ö?]}.coiubvov auch V. — 90, 23 nach ov iujV
-\- 6 VI. — 91, 22 nach rmv h&vwv -j- twv V.
91, 30 kxel rooovTcp Vales. ist entschieden richtig: wenn
man tJtl toöovtov schreibt, fehlt die verbindende Oonjanction
und Im toöovtov vjieoßcdvsi, döco ist eine sehr zweifelhafte
Oonsl ruetion. — 91, 32 xlöxiq auch in V. — 91, 32 övvtöTtjxiv
Wil., aber övvsöT?]xtvac HSS deutet auf Ovve'öxrjXi v eivai, das
bei Theod. steht und in den Text aufzunehmen ist. 9*2. I
nach fiovog -f- zötl Theod., kaum ursprünglich. — 92. 5 oxi p
kjztiötj jiaöiv sivat void^co (pavsQov. kxelvo Theod. Keines
Relativ + (Amjunction ganz sprachwidrig; oxeq 6 ovv . .
hcelVO Eus. richtig. — 92, 1.") xcd jtkji utv r/~j ti7>v rol/ar
tytQOecoc; ... Z. 21 rreol de tcov xtovcov Bus. richtig, fiev <C
Theod.
92, 10 AoaxilXiavcö auch V. — 92, 1<> ta t<7)v XapxQo-
74 !• A. Heikel, Krit, Beitr. z. d. Constantin- Schriften etc.
xdx cov ijcagxiojv fiegrj V, xd xmv exagxtojv fiigr] IMBA; es
muß xa xmv lafutgoxaxwv ejiagxoov (TheocL Socr.) heißen. —
92, 19 oöajteg siq xr)v olxoöofirjv V ursprünglicher als oöa Jtegl
xtjv oix. Theod. Socr. (u. I). — 92, 22, 23, 26 müssen wohl die
nach spätgriechischem Sprachgebrauch (vgl. neugriechisch!) ein-
gedrungenen Comparative mit Superlativen ersetzt werden. —
92, 28 6i txigaq xivoq Eus. wahrscheinlichere Wortfolge als öid
xivoq exigaq Theod.
92, 27 ff schreibt Parmentier und verteidigt es ausführlich
in Revue Archeologique 1909 11 p. 42 — 51 *: xr)v de xrjq ßaöiXixrjq
xafidgav jtoxsgov laxcovagiav r\ 6ia xivoq Ixzgaq egyaölaq
ysveöfrai öoxu, jiagd öov yvcövai ßovkofiai (d ydg laxcnvagla
(lillot üvai, övvrjöExai xalxgvöw xallcojriö&rjvai xb XeiJiOfisvov),
iva r\ 67] 6öwx?]q . . yvwgiöfrrjvai jzoir)or] . . a xal Jigbq 6(is
Ev&ewq dvsvsyxslv öjiovöaöov. Parmentier legt Gewicht darauf , daß
in den HSS, auch Eus. VB, nach ZeiJtofievov ein Punkt am oberen
Rande der Zeile steht, während nach xallwjziö&7]vai sich
keine Interpunction findet, und weiter, daß xb Xsijcojjsvov, Iva
eine sonst unbekannte Construction bietet. — Dagegen ist erstens
zu bemerken, daß der Interpunction der HSS keine entscheidende
Bedeutung beizulegen ist, und daß die genannte Construction
doch dem beim Übergänge zum letzten Teil der Rede gebräuch-
lichen lateinischen reliquum est oder restat ut entsprechen
kann. Entscheidend für die Sache ist doch der Umstand, daß
xb Xsijtbfxsvov bei der Textgestaltung Parmentiers sowohl un-
griechisch (statt to loiJibv) als unbegreiflich ist, denn es ist
ja von der Vergoldung der getäfelten Decke selbst (nicht nur von
der Vergoldung der Seitenschiffe) die Rede, und das kann doch
nicht mit xb leutofisvov ausgedrückt werden. Vgl. 94, 9 u. 13.
— Es gibt auch keinen guten logischen Sinn, wenn man sagt: »Ich
will erfahren, wie die Decke sein soll, damit du meldest, wie
viele Arbeiter und Künstler und wie große Kosten nötig sind«. —
Aber wenn man mit Valesius xb XsiJtofievov iv liest, »du mußt
also melden, wie viele Arbeiter usw.«, ist dies eine Rekapitu-
lation der vorangehenden Darstellung (92, 19 ff). Hieran schließt
sich auch ganz natürlich (93,4) mit xal . . dvsvsyxslv öjcovödör] xxX.
1) Die Bekanntschaft mit dem Aufsatze verdanke ich der Freund-
lichkeit des Herrn Prof. Parmentier.
III. Textkritische Beiträge zu der Vita und der Oratio.
< o
(Eus., a xal GJtovöaöov Theod. Socr., falsch) die weitere Er-
innerung an die auch früher (92, 22 u. 27) besprochenen Säulen,
den Marmor und die Decke. Mit xaXXojtiod-fjvai (93, 2) ist die
eigentliche Auseinandersetzung zu Ende; ro Zttjtofievov leitet
den zusammenfassenden Abschluss ein. Auch 135, 4 ff findet
sich eine ähnliche Rekapitalution am Ende eines Constantin-
briefes. — 93, 4 nach %Qsia folgt hei Theod. durch einen leicht
begreiflichen Fehler a, und dies a hat die Veränderung von
ojrovödör] in öjtovöaoov (nach dem Muster 92, 23 u. 24) nach
sich gezogen. Jenes « hat nichts, worauf es sich beziehen
könnte. Nach der bei Eus. vorkommenden Lesart ist dagegen
alles natürlich und klar.
93,25 slg xadagov al&Qiov. Heisenberg fordert mit Recht
ald-£Q<x (oder wie Mommert atQa), vgl. 141,20; KG. X, 4,39, S.
874, 22 — 94, 1 rrjg olxo dokalag < Nachtr. als Glossem zu ov
sc xov egyov 93, 29.
94, 11 Das ganz sonderbare avaydcov läßt sich wohl als
»im oberen Stockwerk befindlich« begreifen durch den Gegen-
satz zu xarayeicop, das wieder 99, 4 in der Bedeutung »auf der
Erde befindlich« belegt ist.
94, 12 JiaQaöraöeg nach Heisenberg S. 34 ff »Seitenwände«,
»durchbrochene Wände«.
94, 19 nach ßaoUeiov -f- olxov VI, wie Z. 8. — 95, 32
olxoöofialg steht in V, ist wohl darum dem olxoöouiaig vorzu-
ziehen, das auch in der Bedeutung »Bauten« (doch wohl nicht
bei Eus.) belegt ist. — 96, 9 iöqveto V.
96, 21 nach ££oQtag + VJtofielpavraq (vgl. 49. 15) WendL,
aber, wie mir scheint, unnötig.
97, 5 xaxiXvös V, aber xartlve ist fast angemessener. —
97. 19 statt ovx ist aus V fitj aufzunehmen. — 98, 3 lieber
aörtog, vgl. 24, 1. - 98. 21 öoxel V. — 98, 25 rr. fehlt in
V vor xax kyd-Qwv. — 101. 9 xal Ocozrjgt ))ua>v < (wie
Nachtr.); es ist ganz unmöglich in diesem Zusammenhange. —
101, 11 lies JtQOöfjxov (wie Nachtr.». xQOOrjxev BSS. — 102. 2
ist es nicht nötig, vh] zu streichen. — 102. 19 aXlwq aXXo \ .
103, 9 (Dg sv avoficp xal axQOCxavy %a>Q€p\ WendL will
hier und 2L7, 7 axQoöTaTtjTcp schreiben, aber ein adjektivisches
a.Y{)oöraT?jg läßt sich doch denken wie axatq, aotxoq usw. —
103, 15 töjrc] 6?i VI.
76 I. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Ccmstantin- Schriften etc.
103, 21 jcoXvg r\v 6 . . JtXavog V, jtoXXrj r\v o . . JtXavr]
I, jioXvg rjv 6 (rj A) üiXavr\ MBA. Die Lesart des V ist offen-
bar die ursprüngliche; das geht auch aus dem gleich folgenden
ejt avrw xrX und aus 104, 4 hervor, wo der öalficov ausdrück-
lich als JtXavog bezeichnet wird. JtXavog bedeutet hier und an
den vielen Stellen, wo es in Dem. ev. vorkommt, »Gaukler«
»Betrüger«. Damit läßt sich aber jisqI tov KiXlxcov daifiova
schlechterdings nicht vereinigen; aber diese Worte ohne weiteres
auszuscheiden (wie ich Nachtr. vorgeschlagen) geht auch nicht
an, da eine Ortsangabe hier ebenso gut erforderlich ist wie 103,
4; 105, 2. Ganz undenkbar wäre nicht 6 toov öoxrjöiootpcov
jteqI toov KiXlxcov öalficov JtXavog, wo jzeol toov KiXlxcov eine
Umschreibung für den Genetiv wäre: »Der kilikische Betrüger-
Dämon der Dunkelmänner.
105,8 Jioorjyftevog steht auch in V. — 106, 1 dvaxivr\&evToov
Pluralis unter Einwirkung ven JtoXefilcov läßt sich verteidigen
(vgl. 233, 21, wo emxeiQovVTog nicht zu ändern ist). — 106, 13
statt ava&rjöofiai, lies, wieNachtr., djio&rjöofiai »bei Seite legen«.
— 106, 27 ob oQ&cog mit V zu streichen wegen des Z. 28 folgenden
og&jj? — 106, 28 iQ^ö&at V. — 108, 6 6 + vor öi oQfrrjvV.
108, 22 öiacpogcov V. — 109, 10 statt des unter Einwirkung
des gleich folgenden cog entstandenen cog am Satzanfange lies
mit V ort. — 109, 16 de] rs V. — 109, 25 rtjv ev 'Avtiox^Ik
V. — 110, 20 dgefrovöiov steht in V.
Schreibe mit V 115, 3 xo -f- vor ev elöcoX., 115, 27 ejteygaxpe.
117, 6 Jtgocoxoöo^öev, 117, 15 elg KcovöTavTivovjtoXiv.
118, 8 statt TLva ist tov aus VI einzusetzen. — 118, 11
ejiaQXixwv ist richtig, vgl. oben S. 53. — 118, 19 nach toov
-f- yovv (Nachtr.) — 118, 23 olxrJTogag] xtrjTOQag V. — 119, 6
XTTJfiara] XQWaTa V. — 120, 9 xal <C auch V. — 120, 12
vielleicht egv&alveTo mit V. Doch läßt V immer das zweite
q in diesem Wortstamme aus; vgl. oben die Lesarten zu
152, 19 ff.
121, 14 öiödöxaXov — &eov kann nicht mit dem mit
yvcogl^co endenden Satze verbunden werden (wie bei Parmentier).
— 121, 15 dyimxdzov freov hat sowohl Theod. als V, aber der
Superlativ rührt wohl aus der vorangehenden Zeile her: xr\v
ayKDrdrrjv d-gtjöxelav. — 121, 17 ßeßalaig (Parmentier) unwahr-
scheinlicher als ßeßaloig. — 122, 11 tovtov (tov V) eva &ebv
III. Textkritische Beiträge zu der Vita und der Oratio. 77
Eus. schwerlich richtig, denn von einer Vielgötterei im Gegen-
satz zu dem christlichen Gotte ist hier nicht die Rede; tlvai
Theod. scheint richtig zu sein. 122, 10 rolg Jiaoa rovxoig ra
ofioia ^rjXovöL nach einer gewöhnlichen Brachylogie = rolg
(aus ol) rolg (aus ra) jzclqcc tovxotg ra ofcoia &/2.ovOi »denen,
welche betreiben, was dem ähnlich ist, was bei jenen (unter der
Regierung jener) geschehen ist«. Statt rolg Jzaga xovroig steht
bei Theod. tJtaoaTovg rolg, was ich weder verstehen, noch con-
struieren kann. — 122, 23 txjtQu^dvroyv entspricht gut dem
lateinischen conficere »niedermachen«, »aufreiben« und ist
hier angemessener als das matte IxraQa^dvrmv Theod. — 122,
26 cog ort ist hier nicht Conjunction, sondern ein verstärkendes
Adverb zu dem Superlativ xaXltoxa, gerade wie 123, 3; es
muß dann Z. 27 fyetv (nicht ty**) heißen. — 122, 30-123, 3
tovtov rov xaxaXoyov ließe sich zur Not mit jjdtöQ-ai dxovovra
construieren , obgleich das eine kaum zu rechtfertigende Ver-
bindung wäre, aber das folgende oxav — xoGixJjrai wäre in
diesem Falle völlig sinnlos. Es ist also tovtoj reo xaraXoyqy
. . xtxoöfirjrai zu lesen.
123, 5 lese ich jetzt statt IIPA&N (= jicczega deov) Eus.
I1PAON (= jroaov) Theod., was eine viel natürlichere Verbindung
ergibt. 123, 7 nach aofioölcoc; muß notwendig (wie Wil. vor-
geschlagen) der Dativ stehen. Die falsche Verbindung t?/s savrov
statt %}] obnvrov hat den Genetiv (piXavdQcojriag hervorgerufen. —
123, 20 jQa(p£öl)ai nicht, wie in Nachtr., auszuscheiden. Wir haben
hier nur ein Beispiel des bei Eusebius gewöhnlichen Pleonasmus des
Ausdrucks (vgl. Einleitung S. L11I ganz oben). — 124, 9 interpun-
giere, wie in Nachtr., öoovcpoooi rs jvlötoi, oco^arocpvXccxeg . .
xaücojrlcofitrot.
124, 27 aXx7]a Nachtr. — 125, 1(> o> wird durch den stilis-
tischen Bau des Sa+zcomplexes geschützt. WendL will nach
tieXXommv etwa öorijoa hinzufügen. — 125, 22 txsrrjQixalg wird
hier u. 146, 24 richtig sein; ixerrjoiog ist Adj. zweier Endungen.
— 126, 8 Wortfolge xa\ avtoq ih, V. — 126, 14 Wortfolge
vouoi.c re V. — 12(>, 34 nach jraXatoi -f- vopot V. — 126, 34
öiadoyjj- ist richhi;-; <li i aus Sozom. citierte Stelle ist nicht her-
beizuziehen. - 127. 1<> xad-wOKDuivai V. — 127. IT xaxeira]
xdjti nach V. \vi i Pasquali (S. 27-1) mit Rechl fordert. — 12S,
12 /j^iooTo Medium nicht zu andern, komm! auch bei Herod.
78 I« A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
u. Tragikern vor. — 128, 13 yovv V. — 128, 32 kjtl [ilqovq
V (wie auch Wendl. vorgeschlagen).
128, 33 wenn svfrsv 6* zu ändern ist, muß man svrev&ev
ö* schreiben (vgl. 129, 2), nicht kvQ-ivöe. — 129, 15 dvö/xa&eig
V. — 129 , 24 ist avtovg mit V zu schreiben (statt avxolg)
wie Pasquali bemerkt. Ein Objekt ist nötig. — 130, 29 rbv +
vor 7C/kU8T8QOV V. — 131, 6 die Orthographie svTE&od(p&aL aus
V aufzunehmen. — 131, 20 ist zu lesen: mg jidvTcag (V) exsiös
(=illic), jtolXrjV (Theod. Socr. A) lafißavovzmv (Eus., Xaßovxmv
Theod. Socr. falsch) av^r\6tv. — 132, 17 djzocpav&tiöa V. —
132, 26 sjcixsZsvovrog IMBA, von iterativer Handlung besser
als aJuxsÄevöavTog V. — 132, 27 xa <C (wie Index u. Nachtr.).
133, .26 jcagtlvcu] vielleicht nagitvai, denn e^elvai (Z. 25)
— jtaoüvai (Z. 26) klingt schlecht. — 134, 8 Wenn man statt
d$img (Eus.) dva^Lmg (Theod.) schreibt, wird der Sinn zerstört.
Constantin will sagen: ich möchte nicht einen so starken Aus-
druck verwenden, daß ich sage, daß ihre Handlungsweise ihres
Lebens würdig ist. — 134, 11 xal (Theod.) vor jzlrjomoai ein-
zufügen, ist aus stilistischen Gründen untunlich. — 134, 14 tmg
Eus. viel besser als mg Theod.
134, 17 — 19 xal v^lv avxolg . . ov zrjg Tvyovörjg alriov
(sc. töxac, was aus eörtv Z. 17 zu entnehmen ist) evöo^lag »et
vobis ipsis non mediocris causa (erit) laudis« scheint
untadelhaft zu sein und wegen des Dativs besser als a^iov
(Theod.): »et vobis ipsis non mediocri dignum erit laude«: a^tov
wahrsch. durch das etwas ähnlich klingende evöo^iaq hervor-
gerufen.
135, 10 ob das durch Theod. u. IMBA bezeugte Medium
özaöia^ofisvocg ursprünglich ist? — 135, 22 &eov] yov (= Xqiötov)
V, ob richtig? — 136, 24 jtscpLXoöo(prjfisvmv V vielleicht vor-
zuziehen (so Jülicher), vgl. 128, 22; jtecpiAoxaZrjjjtvmv IMBA. —
— 137, 6 t] <3> (wie Nachtr.) vgl. Z. 5 (ihv. — 137, 17
djctfpsvev (== djtecpaivev) V, djibfpaivev I, und darum dies Pas-
quali, wohl mit Eecht. — 138, 17 nach ef/jteiQovg + avtovg
V. — 139, 6 qyef/oveg xal von Valesius hinzugefügt, aber
unnötig.
139, 24 lies ol rrjg 6<pmv xaxiag r?]V ßaötZemg sjcsyodcpovTO
dve^txaxiav alrlav, also nach den HSS mit Hinzufügung
von airiav aus N. — 139, 31 cpiXaXtj&eg Druckfehler für
III. Textkritische Beiträge zu der Vita und der Oratio. , li
<piXahjdeq. — 142, 18 sv xovxoiq bvxa, in Nachtr. ohne hin-
reichenden Grund ausgeschieden, ein gewöhnlicher Eusebianischer
Pleonasmus.
143, 6 xs -j- vor xal V. — 143, 9 ojzsq zu ergänzen wenig
rätlich, da Eus. sehr selten das Relativum mit jzsq hat; lieber,
wie Nachtr., o jzoisZv (nach iisxaöyslv ausgefallen!) — 144, 1
es muß mit V xa^laQXOt heißen, wie 144, 25 u. 145, 32. — 144.
11 osßaöfilaq: dies Adjektiv scheint sonst bei Eus. zweier End-
ungen zu sein. — 145, 3 sv avxw (tc5) rov jcavxbq jiQOtysoovxi
xmv ßaötXslcov oixw v, vgl. oben S. 54. — 145, 13 xbv <C vor
ßaöUsa (Nachtr.). — 145, 22 nach ös + xal V. — 146. 24
IxsxrjQLxalq V, vgl. 125, 22. — 148, 7 xrjv sxxXrjölav, Accusativ
richtig, vgl. 13, 24; 40, 8 (vgl. oben S. 68).
154, 2 xr\lavys6xiQov ist richtig. — 154, 11 nach ovoiaq
-j- alxioq V. — 154, 13 a] xcc V. — 154, 15 vielleicht jtaQ
sxaoxa aus V aufzunehmen, vgl. 163, 9/10. — 155, 1 m[i6x)]X02
s^aigsxov Wendl. kaum richtig; s^cdosxoq kommt nicht in
schlechter Bedeutung vor, vgl. Index. — 156, 10/11 sv o) sxxs-
lolxo V, wrahrsch. richtig.
Zu 155, 12 bemerkt Wendland: »sjisxtjÖsvs ist auch un-
möglich; wenn man dies hinter avsxQSJts umstellt und die
Interpunktion ändert, wäre jeder Anstoss beseitigt«. Aber dies
ist zu gewaltsam, und ein Chiasmus wie sxxZrjoiav jzoq&ovoo.
avixQSJis, snsxr]ösvs [ös fehlt in allen HSS, auch in V] xr\v
olxslav ösiöiöaifiovlav ist dem Verfasser ganz fremd. Untadel-
haft scheint mir die Verbindung sjisxtjösvs -f- Particip, wie
jzsinaoficu oder öjtovöaCco -f- Particip. dvsxgeqps (so Nachträge
statt avtxQSJzs HSS) »sie suchte die eigene heidnische Religion
zu stärken« scheint auch ganz passend zu sein. Dagegen wäre
sjisxtjösvs xtjv olxslav ÖFiöiöaifioviav »sie übte (betrieb die eigene
heidnisch«' Religion« viel zu schwach. — 158, H> die Form
(ZEf/tafitisvotq vielleicht ans V aufzunehmen.
158. L2 statt jtofia habe ich öTopa geschrieben. Das Vor-
bild der Stelle ist Plat. Phädr. 2431). Sokrates hat von Eros
unpassende Reden gehört; er will daher xorlfim /*o~;<> olov
aXftvgav äxo/jv ajzoxlvoaotiai: sein Gehör ist sozusagen salzig
geworden. Hier hat der Verf. Unziemendes gesprochen [er hat
von den Götzen gesprochen). Sein Mnnd ist sozusagen QrtxsQ)
salzig geworden. Ein Getränk mit einem Getränk abzuspülen,
80 I« A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
das wäre ein sonderbarer Ausdruck. Das Gehör, den Mund
(oder, wie bei Athenaeus, salzige Worte) kann man abspülen
(oder wegspülen). Die Conjectur öxofia ist notwendig.
158, 24 jth]dvovroq steht in V. — 159, 16 lies // xoivvv
(r\ <C V) elyagfievrj. — 159, 25 Jtav xe statt jtdvxa der HSS
ist notwendig, denn itdvxa hier als »durchaus« zu fassen, ist ganz
unmöglich; es müßte wenigstens nach jiwq stehen. Auch läßt
sich das Vorangehende sprachlich nicht als einen condizionalen
Vordersatz vertretend construieren. — 160, 4 xoi (d~eia) ovöia
wie Nachtr. — 160, 7 [levxot VI (ftevxa im App. Druckfehler!)
161, 9 ejuxegjtr}g\ ejtixegörjg V. — 161, 20 avxcöv richtig {avxbv V),
vgl. Z. 22 cov xov löyov. — 161, 32 {reöjtiCovöa von einer
fortdauernden Handlung richtig, frsojtiGaöa V. — 162, o?) -\- vor
vvxxegivrj (mit V) , sonst nichts zu ändern. — 162, 13 nach
fiexa^v -f- ye V. — 162, 15 lies mit V Jigbg yecogylav olxoöo[ir}v
xe vacov xal xaxaöxevrjv (dies = Hausgerät), schlecht stilisiert,
aber schwerlich corrupt. — 161, 3 fiefiogcpcoyevag V. — 165, 30
äyvrjxovq fehlerhafter Accent im Texte. — 166, 11 xrjg <C VI
(in den übrigen HSS hier Lücke). — 166, 19 jtaxega] ocoxjjga
VI. — 168, 11 xov &eov JiQovoia V (jtgovoia auch Wendl.).
— 169, 19 ovxa] oXa V1M. — 169, 24 ovvxvyjag wahrsch.
richtig, evxvyiag V. — 169, 25 fiexeyovxeg] fiexaöxovxeg V,
wohl besser. — 170, 19 in av&gconwv V. — 170, 23 dne-
xadioxaxo V. — 171, 9 xot avxr]g richtig, xoiavxt/g V unbe-
greiflich. — 171, 12 nach jizxpQa.yy.ivri -\- &G>gaxt V. — 172, 26
eged-L^ei + aev V.
172, 30 ev&evöe (Wil.) steht auch in V. — 173, 25 xal xa
ys] [irjxL ye vgl. oben S. 55. — 175, 29 ?]] ei Wendl., sehr zweifel-
haft. — 176, 8 nach ydg + xot V. — 176, 14 nach fi?]6ekulav
+ 6\ V. — 176, 17 xe < V. — 176, 19 exelvo VIM. — 176,
23 excpivxa V. — 177, 24 xrjg e^oyoDxdx^g [leyalo^vylag
egyaxrjg (»ein Ausüber der ausgezeichnetsten Großmut«) ist
untadelhaft, vgl. egy. xmv xaXcov Xen. , egy. äötxiag NT.
Lc. 13, 27. Wendl. vergleicht 127, 15 (wo indessen xov xgeix-
xovog = »Gott« steht) und will egdöx?]g schreiben. — 178, 9
vgl. oben S. 262. — 178, 14 xa{ratge^elo?]g V. — 179, 1 nach
jigoG&ev -\- xaxaxgi&evxa V. — 181, 15 ipevöcög V. — 183,
3 vgl. oben S. 331. — 183, IS ff vgl. oben S. 34. — 184, 2 vgl.
oben S. 34 u. 55. — 184,4 ayvoia Wendl. richtig. — 184, 13 ff vgl.
IV. Die Komposition der Laus Constantini etc. s ]
hier oben zu 183,18 (S. 34). — 184, 27 avtiuivov aus V aufzunehmen.
— 184, 29 vgl. oben S. 35. — 185, 18 nach utvQyovg xal -\- Jilovv
xal V. — 186, 10 vg. oben S. 30. — 186, 13 vgl. oben S. 36.
— 186, 24 kQyanjq V, vielleicht richtig. — 187, 10 ff vgl. oben
S. 37. — 188, 2 jiQog xalq] JtQoo&tv Wendl. — 188, 14 äxa-
rajtavöTcog steht in V. — 188, 15/16 rovg &so)/uevovg avzovg *
xovg fiev ovv örjfilovg V. — 189, 19 tjtol steht in V. — 190, 27
tJiOTviaxo richtig. — 190, 30 veftofisvrjg nach dem gleich vor-
angehenden ejzLV£HO[ibvov wohl nicht möglich und darum
ficuvofitvrjg (obgleich etwas befremdend!) aus V aufzunehmen. —
192, 12 JiQOJiaQaoxsvdC.ei V. — 192, 21 XiTavevcov] XaxQtvcov
V, aber der Zusammenhang fordert lixavbvoiv. — 192, 27 nach
TTJg -\- TS V.
IV Die Komposition der Lans Constantini.
Was ergibt sich aus der Theophanie für den Text
der Lans?
Meine Auffassung von dem Verhältnisse der beiden Teile
der TQiaxovTaerrjQLxog oder Laus (richtiger Laudes) Constantini
genannten Schrift zu einander habe ich in der Einleitung zu
meiner Ausgabe (C1V — CV1) in folgender Weise angegeben.
Die Cap. I — X sind ein in sich abgeschlossenes Ganzes: eine
religiöse Verherrlichung der dreißigjährigen Regierung Con-
stantins. Dieser Abschnitt bildet den eigentlichen 'Xoyoq tqkx-
xovTaeT)]Qix6g *, den Eusebius im kaiserlichen Palaste in Con-
stantinopel vorgetragen hat. — Daß mit Cap. XI eigentlich
eine neue Schrift anhebt, geht u. a. daraus hervor, daß. während
in Cap. I — X von Constantin immer in dritter Person (außer 212. 1)
die Rede ist, Constantin in Cap. XI und Will durchgehend
in zweiter Person angeredet wird. Die Cap. XI — Will sind in
Palaestina geschrieben. Der Ton in den beiden Teilen ist ein
verschiedener.
Diese Gesichtspunkte sind auch von anderen Forschern auf-
genommen worden. Aber über das Verhältnis, in dem die beiden
1) Warum die Rede in Panly-Wissowaa Realenc. durchgehend rote-
TtjQtxög genannt wird, verstehe ich nicht.
Texte und Untersuchungen etc. 30, 4. 0
82 I. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
Teile zu einander stehen, sind abweichende Ansichten ausge-
sprochen worden. Es sind die beiden Teile als zwei vollständig
selbständige Schriften bezeichnet worden.
Die Handschriften geben uns folgendes Bild. Vor dem
Prologe (AXX* ovx eyco xrX.) steht in HN IJgoXoyog xcöv eig
Kmvoxavxlvov STtaivcDV. In der unzuverlässigen HS I fehlt
der ganze Prolog. Vor Cap. I (IlavrjyvQig fiev avx/j xxX.) steht
in allen dreien HSS: Evoeßlov xov IJa{ug:iXov dg Kmvoxav-
xlvov xov ßaoiXia xgtaxovxasx?]Qixog.
Mit dem X. Capitel. mit dem Worte xaxaXaftßaveofrai
(223, 22), endet die HS I. In der HS H steht an jener Stelle
xgiaxovxasxrjQixog. worauf ein lerer Raum folgt, und dann
steht mit großen Uncialen EvGsßlov xov jratug)iXov ' ßaoiXrxog.
K", der sonst einen fortlaufenden Text bietet, hat hier Absatz.
N endet 259, 31 mit jtäoi xolg t&veöi, H 259, 32 mit jtgo-
xtjqvxxcqv, darauf folgt -f- evoeßlov xov JictftcfiXov ßaöiXixbg.
Man darf hieraus den Schluss ziehen, daß die Librarii an-
nehmen, daß zwei Schriften vorliegen, die erste xoiaxovxasxrjQi-
xog, die zweite ßaötXixog benannt. Was den Prolog betrifft,
scheint derselbe als zu den beiden Schriften gehörig betrachtet
worden zu sein. Beide Teile werden wohl mit dem Ausdruck
Ijzaivoi (Lobschriften) zusammengefaßt. Möglich wäre jedoch,
daß der Prolog zum xQiaxovxaex?]Qix6g gezählt wird, obgleich
es in diesem Falle schwer ist zu verstehen, warum der Titel
xoiaxovxatxriQix.bg erst nach dem Prologe steht, wenn dieser
nur zum xQiaxovxaexr]Qixbg gehört.
Da nun die HSS die zweite Schrift ßaocXixbg nennen, so
machen sie sich eines Irrtums schuldig. Der Ausdruck stammt
aus den Anfangsworten des Cap. XI: <PtQS 6?] oot , Nrx?/xd
MtyiGTE Kmvoxavxlve. Xoycov ajtoQQ?]xcov (jvrjoetg Iv reo ßaoi-
Xixco xcpÖt dku<pl rov jiatußaotXta>g xmv oXojv ovyyQamiaxi
jraQa&cvtiefra. »Laß mich nun dir, großer C, Einführungen
in geheimnisvolle Lehren in dieser von dem Allkönig des
Weltalls handelnden Königsschrift hinsetzen (beifügen)«. Dies
hat ein Herausgeber oder Librarius auf die hier folgende
Schrift bezogen, gerade wie einige Gelehrten das noch tun.
Aber die Cap. XI — XVIII handeln nicht von dem Allkönig
des Weltalls (o JtafißaöiXevg xwv oXcov), oder von dem
König (Kaiser, ßaöiXevg); der Titel ßaotXixog Xoyog oder
IV. Die Komposition der Laus Constantini etc. 83
ßaöiXixbv avyygafjf/a wäre für diese Capitel ganz irreführend,
denn deren wesentlicher Inhalt bezieht sich auf die Erscheinung
Christi auf Erden. Dagegen passt die Benennung ßaöiXixog
vortrefflich auf die erste Hälfte unserer Schrift. Der Verfasser
will sprechen (S. 196, 8): dpcpl ßaoiXtiag avT^g, dfitpi xe ßaöt-
Xtcog xov dvcorazco, öoQVfpooiag rs d-elag aucpl rbv jtdvxcov
ßaöiXta, xov rs xa&y rj^ag ßaöcXixov jiaQaöslyfiazog. Die Dar-
stellung will eine Lobpreisung des (ttyag ßaoiXevg (196, 14 ff),
d. h. Gottes sein. Diesen großen König, so heißt es 197, 7, preist
unser siegreicher König und betrachtet ihn als Ursache seiner
Königsmacht. Nach dem Vorbilde der höchsten Königsgewalt
des Logos lenkt der gottgeliebte König alle Erdenbewohner
(199, 1 ff). Der Logos Gottes ist der Mitkönig des Vaters (199, 4).
(Konstantin, der einzige unter denen, die die römische Königs-
gewalt innegehabt, von dem Allkönig Gott mit drei Dekaden
liegierungszeit geehrt, bringt dem König des Weltalls Opfer
(199, :>2ff). Den Namen König trägt im wahren Sinne des
Wortes der, welcher durch königliche Tugenden in seiner Seele
ein Bild des jenseitigen Königreichs geformt hat.
Mit diesen Citaten ist der Inhalt der Cap. I — X nicht ausge-
schöpft, aber die Grundgedanken sind damit angegeben. cO fieyag
ßaötXsvg, o ßaoiXevg tcdv oXcov oder entsprechende Ausdrücke be-
gegnen uns sehr oft; vgl. außer an den oben angeführten Stellen noch
196,26; L97, 4; 198, 15; 200, 5; 201,3; 201, 22; 202, 2; 203, 27; 204,12;
204, 18; 204, 29; 206, L0; 208, 22; 209, 7; 211, L4; 212,3; 213,20; 213,
31; 215, 2; 215, 16; 215, 31; 216, 24; 217, L0; 218, 21; 219, 5; 219, 24;
222,26; 222,31 u. Wl\ 22:;, 15. Das Adjektiv ßaoiXix^ kommt
sehr oft vor (z. T. in auffallender Weise) vgl, /.. B. 196. L5 oi
ßaOiXixol JialÖEg (die Priester); 197. 1 ßaOiXixol orxoi: 199.
29; 200, 3; 199, 6 ßaoiXixalg djioQQoiaig: 2on. 6 ßaölXixrjv
tyvyi)v\ 200, 1 1 xod^soi ßaoiXixalg: 200. 25 ßaoiXixu^ 9-QOVog',
2<>i>. 27 TtjV jiqqjttjv z7jg ßaöi/.ixFjj: jtsqioöov ötxaöa tov ßaOi-
Xixov xolvcovov djrt(ptjv£ xX/jqov: 201. 11 Csvylrjv ßaötXixov
rzfrgijtjiov; 201, 23 JaoiXixJiJ. k§ovolaq\ 201, 28 voptoq ßaOiXtxoq
usw.. im Ganzen ',\2 Fälle, ßaoiXsvg und ßaoiXtia sind sehr
wohnlich.
Wenn wir dies im Auge behalten, werden wir nicht umhin
können anzuerkennen, daß Eusebius sich auf die Cap. I — X lu-
zieht, wenn er am Anfang des Cap. XI (223, 24] sagt: h* t<:>
6*
84 1. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
ßaoiXixdp tcqÖs afigil zov jtajjßaöilecog rcov olcov ovyyQafifiavi.
Wollen wir für die erste Hälfte des als Ganzen zQiaxovzae-
zr\Qixbg benannten Buches einen speciellen Titel wählen, so wird
dieser ßaöilixog (sc. Xoyog) heißen.
Die Cap. XI ff handeln nicht von dem allmächtigen König,
sondern von dem Logos Gottes und seiner Wirksamkeit auf
Erden. Infolge davon kommen Ausdrücke, wo Gott als jtau-
ßaöilsvg oder ähnlich bezeichnet wird, nur in 8 oder 9 Fällen
vor, und nur 6 Beispiele mit ßaöiXixoc. Die Cap. XI — XVIII
umfassen doch acht Seiten mehr als die Cap. I — X. Cap. XI —
XVIII bilden nicht ein selbständiges Ganzes. Der Anfang <PtQ£
örj weist auf etwas Vorangehendes hin. Dieser Ausdruck wird
in der Weise verwandt, daß es bedeutet: »jene Sache ist klar«,
»jene Sache verhält sich so«, »so ist es«; »laß mich also nun«.
Vgl. hier 241, 16; 256, 1 (<piQe örj HS H).
Man hat angedeutet, daß ovyyQafi(ua sich nicht auf eine
Rede beziehen könnte. Aber ovyyQafifia bezeichnet jedes Prosa-
werk im Gegensatz von jtobjfia; vgl. Plato Leges 810 B
övyyQafJfictTa xaza Xoyov tiQ?]^tva. Isoer. ad Nicocl. 7 (16 b)
xwv fisra [itzgov jioirjfiazcov xal zebv xazccXoyaötjv ovy-
yQa(ikuaz(X)v ; vgl. auch 41 (23 b); Isoer. ep. ad Dionys. 5
(405 c) wird eine geschriebene Rede mit övyygafifia bezeichnet:
ovyygafifiarog dxQoccxrjg.
Abweichend von meiner früheren, durch die handschrift-
lichen Angaben beeinflusste Auffassung betrachte ich den Prolog
als von Anfang an für den ursprünglichen Teil, d. h. für die
Rede, abgefasst. Für die Rede war ein prunkvoller Prolog am
Platze, und das uns überlieferte Stück enthält nichts, was nicht
zu der Rede passen würde, oder was sich bestimmt auf den
zweiten Teil bezöge.
Der Anschluss der Cap. XI — XVIII an das Vorangehende
ist nicht besonders glücklich. Aber in ähnlicher Weise ist
Eusebius verfahren, als er an die ein abgerundetes Ganzes
bildenden Bücher I— III der Theophanie noch B IV — V mit
starker Benutzung seiner früheren Arbeiten anschloss. Hier
hat er auch einer abgeschlossenen Schrift ein auf Grund eines
früheren Werkes ausgearbeitetes Anhängsel gegeben.
Der Anschluss dieser kleinen Theophanie oder Theophania
ad Constantinum ist jedoch sowohl durch innere als äußere Gründe
IV. Die Komposition der Laus Constantini etc. 85
motiviert. Da die Rede die Geheimlehre, d. h. die christliche
Lehre von Gott enthielt, war es nicht unnatürlich, daran eine
Darstellung der Geheimlehre von dem Sohne Gottes zu fügen. —
Die Hede ist zur Verherrlichung des dreißigjährigen Regierungs-
jubiläums Constantins geschrieben und in Constantinopel gehalten
worden. Aber die Feier (vgl. Eusebii Vita Const. S. 136, 26;
1 37, 11) war durch die glanzvolle Einweihung der Grabeskirche
in .Jerusalem eingeleitet worden; von dieser wird auch Cap. IX
(S. 221, 14 ff) gesprochen. Als Eusebius von den Festlichkeiten
in Constantinopel mit seiner Rede, worin er Constantin in über-
schwenglichen Worten als christlichen Kaiser gepriesen hatte, in
die Heimat zurückkehrte, fand er, daß in Palaestina und Jerusalem
(224, 5) böswillige Heiden die großen Werke Constantins in Pa-
lästina und besonders die Erbauung der Grabeskirche verhöhnten
und es als eines großen Königs unwürdig bezeichneten (224, 15 ff),
verstorbene Menschen in solcher Weise zu verehren.
Unter diesen Umständen war es ganz natürlich, daß Euse-
bius der Lobrede über Constantin eine Apologie hinzufügte,
worin er nicht nur die Verläumder widerlegte, sondern auch
das Werk Constantins als groß und preiswürdig erwies. Sowohl
in Bezug auf die Veranlassung als dem Inhalt nach schließen
sich also die beiden Teile an einander. Beide beziehen sich in
etwas umfassenderem Sinne auf die Tricennalfeier Constantins
und tragen darum gemeinsam den Titel TQiaxovTaerrjQixOQ (sc.
2.6yog).
Da Eusebius an die zu Ehren Constantins gehaltene Rede
noch eine Abhandlung anschloss, war es natürlich, daß er diese
niii einer Ansprache an Constantin und gewissermaßen mit einer
Entschuldigung anhob.
Wie verhalten sich aber die Angaben des Eusebius Vita C.
IV, 46 (S. 136, 28 ff) zu diesen aus der Schrift selbst gewonnenen
Resultaten? Eusebius berichtet uns folgendes: »Wie beschaffen
der Erlöser-Tempel, wie beschaffen die Erlöser-Grotte, wie be-
schaffe!] die Zierden des Kaisers und die vielen in Gold, Silber
und kostbaren Edelsteinen ausgeführten Weihgeschenke waren,
habe ich nach Vermögen in einer besonderen Schrift dargestellt,
die ich dem Kaiser selbst gewidmet. Diese Abhandlung will
ich zu gelegener Zeit nach dem vorliegenden Werke publieieren,
und zugleich damit den TQiaxovrasTTjQtxoq vereinigen, den ich
86
I. A. Heikel, Krifc. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
etwas später, nach der nach dem Kaiser genannten Stadt eine
Reise unternehmend, im Beisein des Kaisers selbst vortrug, jetzt
zum zweitenmale im kaiserlichen Palaste den Allkönig Gott
preisend«.
Daß die ersten von den soeben citierten Worten sich auf den
zweiten Teil Cap. XI — XVIII unserer Schrift bezögen, scheint mir
undenkbar. Freilich drückt sich Eusebius in der Vita in hoch-
trabenden Worten aus, aber es ist doch von einer detaillierten
Beschreibung der Grabeskirche, der Grabesgrotte und
deren Ausschmückung die Rede, und von einer solchen findet
sich in jenen Capiteln keine Spur. Sie bilden ja auch nicht die
Hauptschrift, und I — X nicht den Anhang, wie man jedoch nach
jener Auffassung der Worte Eusebs annehmen müßte. Die Ab-
handlung über die Grabeskirche ist offenbar verloren gegangen.
Eusebius sagt keineswegs, daß sie an die Vita angefügt werden
sollte. Wenn dies der Fall wäre, würde Eusebius zuerst 130,
2 ff sagen, daß er die Rede tov xmv aylmv ovlXoyov der
Vita anschließen wollte (fiera tt]v jzaQovöav vjto&soiv t£,rjq
Ixüvov ovvdipa)), hier wieder, daß er die Schrift von der Grabes-
kirche anfügen will. Aber das bedeuten nicht die Worte (136,
31 ff) ov 6t) loyov xaxa xaigov fiera ir\v jtagovoav xrjg
YQCKprjg vjro&töiv sxdqoofieda, sondern sie sagen, daß er bei
Gelegenheit die Schrift nach Herausgabe der Vita edieren will.
Man kann nicht sagen, daß sie »hinter der Vita publicieren«
bedeuten, denn dies wäre an und für sich ein sonderbarer Aus-
druck, und wenn noch xaza xaigov hinzukommt, würde es noch
wunderlicher werden: »bei passender Gelegenheit hinter der Vita
publicieren«! Eine Rede an die heil. Versammlung finden wir in
den HSS der Vita angefügt, aber die Laus steht nirgends hinter
der Vita.
Nur eine Schwierigkeit bringt meine Auffassung mit sich.
Eusebius spricht von dem TQiaxovTaerrjQLxoQ in solcher Weise,
als ob dieser nur die in Constantinopel gehaltene Rede enthielte.
Dies läßt sich indessen so erklären, daß Eusebius a potiore
parte nur von der eigentlichen Rede spricht. Er hatte keine
besondere Veranlassung, in diesem Zusammenhange von einer
Abhandlung zu reden, die in der Hauptsache nur eine verkürzte
»Theophanie« ist und nur zum geringsten Teil sich auf Con-
stantin persönlich bezieht.
IV. Die Komposition der Laus Constantini etc. 87
So wie die Cap. XI — XVIII jetzt vorliegen, schließen sie
sich an die Cap. 1 — X unmittelbar an und sind als eine selb-
ständige Schrift nicht denkbar.
Der Text der Laus gründet sich auf die HSS Parisinus
1431 (H) und Marcianus 350 (N) und für die Cap. I— X auf Mos-
coviensis 50 (I). H, der aus dem XI. Jahrh. stammt, hat sich
von willkürlichen Änderungen frei gehalten, aber ist sonst ziem-
lich reich an Fehlern. N, aus dem XIII. Jahrhundert, muß, wie
besonders aus der Darstellung oben S. 49 — 56 hoffentlich klar
geworden ist, in Anbetracht der Willkür des Librarius mit großer
Vorsicht benutzt werden. Dasselbe ist noch mehr der Fall mit
der Moskauerhandschrift (XI. oder XII. Jahrh.), die durchgehend
als eine besondere Textesrecension anzusehen ist.
Aus der Übereinstimmung zweier von diesen HSS gegen
die dritte, kann man keine Schlüsse in Bezug auf die Lesart
der Vorlage ziehen. Besonders I ist so stark überarbeitet, daß
dieser HS keine Ausschlag gebende Stimme zuerkannt werden
kann, sei es, daß sie mit H oder mit N geht. Aber wenn diese
beiden dieselbe Lesart bieten, liegt eine gewisse Wahrschein-
lichkeit vor, daß diese aus der gemeinsamen Vorlage stammt.
Da ich im Februar 1910 in Venedig eine Nachcollation
des N unternahm, will ich, bevor ich weiter gehe, hier folgende
Nachträge, Berichtigungen und Verdeutlichungen des Apparats
(von Kleinigkeiten ist abgesehen worden) hinsetzen, obgleich für
den Text nichts Neues dabei herauskommt.
10(>,S zekstcav] zeleüovN 13 E<pccip(b/uE&a N 199,12 avrovl, avvijv
UN 200,13 xöouov] xöauov N 32 iteiiov 7tQO<prjvwv N 201, 16 (nicht 15
ze < N 202, 15 abifjq] av zrjq N 22 Xtttstde zag övr. N 203, S zovzi
20S. 26 in iviavoiwv steht ia>v auf Ras. in N (nicht in I) 209, 11
zov < N 28 nach /ur]v<öi> über der Zeile (T N 211, 30 nach vnocr/t'otig
-f- niozevo^iev N 212, 14 ob otouazi oder (lieher) ouj/naoi undeutlich N
21 S-vtjzwv HIN 213, IG yavwfrfäovQ IX 214. 2 &a/.dzTt,g auch in N
216, 3 7iE7Z?MOiut'ra\ in 7t67ZOiTjfj.£vai das N hat. ist oirj auf Ras. 9 »/of-
avvQL N 211), 24 (nicht. 23) ovnr.rtor 1 ovvt'or N 220. 32 nach uovov
+ ßaoiXiox; IN 221, 21 tcqwztjq Vales., ngb ttjq HSS 31 zcc über der
Zeile (nicht <) N 225, 28 ytvrfösToiv N 31 oi-JauJ, N 226, 20 zov
zovzo TTottjTov xal 6r\ixwvoyov N 227. 14 <T (nicht 6h) N 231. 26 ti'&eia
H, ei&ia N 232, 21 (nicht 22) steht ei in ei de oir&ezog auf Ras. in N
233, 9 öioXov N 238, 20 zotig N 243. 24 rc (t*), nicht r«, BSS 24(i. 12
88 1. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
tö 9vrjzöv tw öaväro)] zw 9vt]T(v d-avdxo) N 248, 4 tüjv -f- vor clv&qoj-
Ttojv N 29 enaQyJaq xal < HN 250, 2 aizidJv] ahlcov N 23 de] ö?) N
253, 8 snl zfjq xcc&' olr\q N 13 avögoxv. (ze <) *«2 aj>£p. N 254, 21 cty
r«] d/Jra N 256, 23 xaz lg/v o ovo iv N 259, 1 &v naiöa N 6 ßaaiksv
(nicht ßaadEvg) N.
In vielen Fällen ist es uns indessen möglich, auf Grund eines
äußeren Zeugnisses anzugeben, ob H oder X die ursprüngliche
Lesart bewahrt hat, nämlich durch die Heranziehung der Theo-
phanie, die oft zu Gunsten von H entscheidet. Der Text der
Theophanie ist auch sonst ein gutes Hilfsmittel bei der Fest-
stellung des Textes der Laus. Nur sind dabei viele Umstände
in Betracht zu ziehen.
Eine große Ungelegenheit liegt darin, daß — mit Ausnahme
von einigen Fragmenten l — die Theophanie nur in syrischer
Übersetzung bewahrt ist. Bei deren Benutzung ist große
Umsicht von nöten. Ich hatte mich der englichen Über-
setzung des Herausgebers des syrischen Originals, Samuel
Lees, aus dem Jahre 1843, bedienen müssen. Durch die Ar-
beiten von Hugo Gressman (vgl. oben S. 2) ist diese Übersetz-
ung weit überholt worden und eine in ganz anderer Weise
nutzbare Grundlage für die Feststellung des Textes der Laus
geschaffen worden. Mit Bezug hierauf muß der Text der Laus
an einer Anzahl von Stellen revidiert werden.
Methodisch ist aber bei einem Vergleiche des Textes der
Theophanie mit dem der Laus Folgendes zu beachten.
Die Theophanie ist das ursprünglichere Werk. Die Laus
gibt davon einen stellenweise stark überarbeiteten Auszug.
Wenn Th. Sätze, Ausdrücke und Wörter enthält, die in
L. fehlen, muß man darum keineswegs schließen, daß in L. etwas
ausgefallen ist. Es müssen sehr starke Gründe vorliegen, bevor
man den Text der Laus aus der Th. suppliert. — Wenn Th.
wiederum eine kürzere Fassung aufweist, L. eine vollere, darf
man nicht gleich an Glossemen in L. denken. Es muß auch in
diesem Falle beiden Texten ihre Eigenart bewahrt werden. Aber in
dem Falle, daß nur durch Hinzufügung eines Wortes oder Aus-
druckes aus Th. der Text der Laus einen Sinn bekommt, oder
im Gegenteil die Weglassung eines Wortes oder einer Phrase.
1) Diese sind von Greßmann in Eusebius Bd. III neu herausgegeben
worden.
IV. Die Komposition der Laus Constantini etc. s«. |
nach dem Vorbilde der Th., den Text der Laus von einem
störenden Elemente befreit, ist es berechtigt, dem Text der Th.
die Führung zu überlassen.
Wenn der Text der Laus in anderer Beziehung korrupt ist,
muß man untersuchen, ob es wahrscheinlich ist, daß ihm dieselbe
Form zu Grunde liegt, die uns Th. bietet. Wo dies der Fall
zu sein scheint, ist der Text der Laus nach der Th. zu verbessern,
sofern dies richtig zu sein scheint.
Aber ist es denkbar, daß Th. und L. gemeinsame Textfehler
enthalten? A priori klingt dies nicht wahrscheinlich.
L. ist ja eine neue verbesserte Ausgabe von Partieen der
Th., und der Verfasser hat doch nicht Fehler aus dem alten Text
in den neuen hinübergeschleppt. Ganz ausgeschlossen ist dies
doch nicht, und es ist auch modernen Verfassern passiert, daß
sie Druckfehler und störende Sinnfehler von einer alten Ausgabe
in eine neue haben übergehen lassen. Bei der Art, in welcher
Eusebius sich selbst plagiiert, und bei dem Ausschreiben und der
Vervielfältigung der Bücher durch Scribae muß man noch mehr
mit solchen Möglichkeiten rechnen.
Die Theophanie weist in ihrem Verhältnisse zu dem älteren
Werke der Dem. ev. einen ganz deutlichen Fall von Über-
nahme eines Fehlers auf. Dem. ev. hat Lib. III Cap. 7. 12.
S. 2<>:5. \) (Dind.) pua jrQoöd?]xr] ^t^sojg statt [iiäg jrQ00^?jX)]
JJ^tojc;, und derselbe Fehler kehrt Theoph. wieder. Dem. ev.
Lib. III Cap. 7, 26, S. 206, 2s (Diud.) ist vielleicht ein anderer
Fall. Qaöiov Ijiolovvto. wofür auch Syr. spricht, ist entschieden
falsch. Ich vermute hQaöiovQjovvTo.
Ich bezweifle auch nicht, daß Eist. EecL VIII. hi. 4 (S.
7<.»o. r>) rov jtavToc, oyxov töjv oco iiarcov fehlerhaft ist, statt
GaQxcov (vgl. Plat. Leg. 959C). Derselbe Fehler ist in die Vita
S. 34, 1.') verschleppt worden. Zur Stütze des GCCQXmv citiert
Wendl. ausserdem 11 Makk. '.». (.». »für Eusebius wie für andere
ein beliebtes Muster für die Schilderung des Endes der Gottes-
feinde«. 33, 5 hat Vita mit KG. S. :>»)7. (> den Fehler x äöav
rjfiEQov statt jräoav dv7]{iEQov gemein (vgL Einl. XXXI u. 21 1. 1 ."> .
Bei solchen Beispielen ist es jedoch nicht absolut nötig anzu-
nehmen, daß ein Fehler aus dem einen Werke in das andere über-
gegangen ist. Die Schreiber der landen Texte haben durch Zufall
denselben Leicht verstandlichen Fehler begehen können, was be-
90 I. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
sonders bei den oben zuerst und zuletzt genannten Beispielen
eine völlig plausible Erklärung wäre.
Weon in beiden Texten dasselbe Glossem vorzukommen
scheint, läßt es sich denken, daß der Verf. es nicht nötig fand,
ein nützliches Glossem zu tilgen. Mechanisches Abschreiben
kann auch die Verschuldung tragen. Das Fehlen eines Wortes
oder eines Ausdruckes in beiden Texten kann auf Unaufmerk-
samkeit des Verfassers oder seines Sekretärs bei der Besorgung
der neuen Ausgabe beruhen. Es ist wahrscheinlich, daß Euse-
bius, wenn er sich selbst plagiierte und dabei stilistische Ände-
rungen unternahm, die Correcturen in einem Exemplare des
älteren Werkes einführte oder sie mit einem solchen Exemplare
in der Hand diktierte, aber nicht den Text mit eigener Hand
wieder abschrieb.
Diese und andere Erklärungsgründe lassen sich anführen ;
aber derartige Fälle möchte man doch am liebsten als seltene
Ausnahmen betrachten. Man muß alle Vorsicht beobachten,
bevor man gegen das übereinstimmende Zeugnis beider Texte
streicht, hinzufügt oder ändert, damit man nicht Eusebius selbst
ändere. Es gibt aber in der Laus Stellen, wo man sich gegen
die doppelte Überlieferung der Th. und L. sträuben muß.
Ich gehe zu Einzelheiten über und bespreche dabei auch
solche Stellen, die nicht durch die Überlieferung in der Theo-
phanie berührt werden.
196, 6 ZQTjGflol , OVX £X tUCiVTSl(XQ . . cpcoTog 6° (sc. eg)
tJiLJtvolaq ev&tov jrQOöJtsq)cov?]iU£voi, wie in den Nachtr. corri-
giert ist. HSS sjrwtvolcag. 198, 23 in o jtqocdv avrov /jovoyevrjg
Xoyoc ist jzqocov nicht zu ändern, wie mit Hinweisung auf 2*25. 2<>
schon in den Nachträgen angedeutet worden ist.
200, 15 Die Auffassung Pasqualis wird richtig sein: ovx,
der HSS soll nicht gestrichen werden, aber Z. 17 ist mit N
nach xatv ein d* einzusetzen. 203, 9 xovx slösvat ist nicht zu
streichen. Pasquali erklärt richtig, daß rovr sich auf den Mensch
bezieht, von dem Z. 8 rovrol ro tcoov gebraucht wird: uöevat
ist ganz passend. »Er brachte zu Stande, daß der Mensch allein
unter den Tieren das Herrschen und Beherrschtwerden ver-
stand«. 203, 11 6 tcdv Jtalöcov . . jtar?]Q wird mit Kecht von
Pasquali beanstandet; er schreibt 6 tcqv Jtavrcov jiaxr\Q.
205, 3 ttjv tb yag av&Q<njccov agxrjv $vr\xov xal jtQOöxaiQOV
IV. Die Komposition der Laus Constantini etc. 91
ßiov (iixQav xal oliyoxQoviov IjiLöraölav ovöav OQa ov ftaxQcö
xQuxxova T7/g aljro/.cov rj jioi^itvmv rj ßovxoXcov agyrjQ, [lalXov
de xal tQyojötOrsQav r] övöxoXcortQav frQefifjaTcov fiyüTcu. Diese
Lesart der HSS ist richtig, wenn nur övöxoXmrbQav, das durch
das vorangehende tQymöeöTtQav hervorgerufen ist, nach dem
Vorschlage von Valesius in övOxoXooztQOiv verändert wird. »Er
betrachtet vielmehr die Herrschaft über die Menschen als eine
mühseligere oder als eine über schwerere Zöglinge auszuübende«.
208, 13 fängt der Satz mit av&Qwjzog an, welches Wort
dann vor den folgenden mit q> beginnenden Relativsätzen wieder-
holt wird, in der Th. an der ersten, zweiten und vierten Stelle,
in der L. an der zweiten [und sechsten Stelle, welcher Abschnitt
in Th. ganz fehlt]. Was hier ursprünglich ist, ist nicht zu ent-
scheiden. Eis ist darum wohl am sichersten, die beiden av&gamoq
in L., obgleich stilistisch störend, stehen zu lassen. 208, 18 das
von N bezeugte {iadtjfiarcjv wird auch durch Syr. geschützt.
209, 26 toQTJj reXelmv i$ aQi&iiwv ovyxHtitvr], (öexaömv),
TQiaöcov [iovaöcov rs TQuiXaöiovwv. Ohne den von mir ge-
machten Zusatz gewinnen wir nicht die Zahl »dreißig«. Die
folgende Darstellung handelt außerdem ausführlich von eben
diesen Zahlen: 1, 3, 10.
210, 22 {iovaÖ£Q yovv avt-t/Qeiöcu xaxa ovvfreoiv rolc, dexa
jrsQioQiCovrai' {irjTtQa ravr?]v xal JD^aloQov (HI, Jtt/t-aicoQOP
N) T£ xal (t£ xal H, <[ IN) jcsgiygapi/v XT?]6ait£rai ojüjuq
tv jtSQLÖQouco xafjjtrrjQa Jtegi&tovöiv. Die Stelle wird damit
nicht geheilt, daß man statt des unbegreiflichen jrrj^aiogov das
Wort Jtrjytjv hinsetzt. Abgesehen davon, daß es schwer ver-
ständlich ist, Avie ein so einfaches Wort wie jrt]y//v in der W« ise
corrumpiert werden könnte, paßt jttjyijv in den Zusammenhang
ebenso wenig wie fir/rtga. Denn »10« kann unmöglich als die
Mutter der Einheiten bezeichnet werden; S. 209, 28 winl ja
ausdrücklich gesagt (.lovac ////r//(> dgithiuor. Wilamowitz hat
ogov, das mit jcegiygacpijv gut zusammenpaßt, vorgeschlagen,
und die Wort«» itr/rtga ravTtjv xa) Jtfjgat mit Recht als
corrupt bezeichnet. Weiter sind wir nicht bisher gekommen.
Als unsichere Verniuf jung schlage ich vor: u?)t Irtgav // Tttvvrjp
jtrj^loQov t£ xal jrsgiygacp?']». Das früher nicht belegte Wort
Jtrj^loQOq (eig. Adjeciiv). das etwa mit Muvn/.ptahl« übersetzt
werden könnte, wird durch folgende Analogieen verteidigt
92
I. A. Heikel. Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
(außer durch die Homerischen gr/^rjvojQ und Q^^vooirj), die aus
Stephanus Thes. geholt sind: 'Ptj&ßiog, QT]t-ixsXevd-og, Qtjgivoog.
grjt-io&svrjg, Q?]§i(pXocog} Qrj^lcpQcov, QYj^iyßmv, auch Xrj^utvgsTog.
213, 4 in Syr. voegäg -f- vor ovoiag, aber das Attribut
ist keineswegs nötig, im Gegenteil sogar störend, da nur von
der Existenz der Seele, nicht von deren Wesen die Rede ist.
Es liegt also gar kein Grund vor, einen Ausfall in L. anzunehmen,
statt eines absichtlichen Wegiassens.
213, 10 wird die von mir als wahrscheinlich bezeichnete
Athetierung von Wil. [rjöovr] d-ebg rj\ durch das Vorkommen
in Syr. zurückgewiesen, trotz der sehr störenden Wiederholung:
Z. 10 ftebg . . ?} tcov oagxcov rjöovr} — u. Z. 12 d-ebg r\ tovtcov
(sc. tcov öcof/azcov) ijöovrj, die man kaum Eusebius zumuten wollte.
— In Syr. folgt nach r) TQocpr) + »ein Gott der Same, der in
die Erde fällt«, und dann folgt: »ein Gott der Trieb dieses
(Samens)«. Daß dies auch in L gestanden hat, kann man nicht
behaupten; aber der Ausdruck {rebg ?} TQO(pr), &sbg i) tovtcov
ßldöTTj, ist eigentümlich. Vielleicht schrieb Eusebius in der
Laus: &sbg r) tcov öjrsQftaTcov ßXaöT?], &ebg r) tcov dxgo-
ögvcov cpvr\.
214, 23 ovtco<^ in Syr., aber 25 ovtco + Syr. (Lees »ever«,
ovjtco scheint also unrichtig zu sein). 215, 25 vgl. Vita S. 119, 23.
217, 7 sv dvofico xal ajtgoöT a.T7] ycogm. Wendland will hier
und in der Vita 103, 9 djtgoöTaTrjTop lesen. Wenn diese Änder-
ung notwendig ist, hätten wir auch hier einen Fall, wo ein Fehler
aus dem älteren Texte (dem der Laus) in den jüngeren (den der
Vita) oder aus der gemeinsamen Vorlage, der diese Episode
behandelte, in beide Texte übergegangen ist. Vgl. doch oben
S. 75. Das unmittelbar vorausgehende avoficp hat den Aus-
druck hervorgerufen: ein Platz ohne Gesetz und ohne Gebieter.
218 , 5 ßcoftolg xal . dyaXfiaöcv (in dieser Ordnung) Syr.
(contra Lee) tTificov tol jiöltqkx {tol JiaTQia Syr.). 219, 18 ftrjö
aXxrjg (nicht aXxfj) GcofictTcov Tag IXniöag etidjrTSiv, Index und
Nachtr. 220, 25 fila guir) (statt f/ia guiij) Wendl. richtig.
224, 26 ov örj övyyvojfirjg d^icov T7]g diia&iac ov ijlovov aXXa
xal JtdvTa JcejrXavrjfievov scheint mir ohne Zusatz ganz un-
t adelhaft zu sein: »nicht nur diesem vergibt er seine Unwissen-
heit, sondern jedem Irregehenden«.
226, 2 ogbcpovg xai Toiyovg xal Tag ev TOVToig JtoXvygco-
IV. Die Komposition der Laus Constantiui etc. 93
[iovq xal JioZvavfrüg ygacpag ZQVOOtpoga rs dato dl aar a
xal Ud-mv ylv<pdg vJitQEXJiZTjTTOVTai,, »goldtragende Bilder«,
so ganz passend die HS H; in N dagegen und Syr. yovGoQocpa,
aber weder »Kunstwerke (Bilder) mit goldenem Dache« (N),
noch »Stickereien mit goldenem Dache« (Syr.) ist hier denkbar.
Das Zusammentreffen in dem Fehler ist eigentümlich. Der Schrei-
ber der Vorlage des Syr. und der des N haben sich beide ver-
lesen. In H aber kommen Conjecturen nicht vor.
226, 20 Die Conjectur fifjöh ftrjv oder (ir] ht]v (statt ^v^fir/v
HSS) durch Syr. rechtfertigt.
227, 1 Da es im ganzen Satze von den Zugehörigkeiten
des Weisen und Verständigen (rov Gocpov xal EJiiGTrjfiovoc)
die Bede ist, macht sich hier rov (pilooocpov sehr störend.
Das Wort ist indessen sowohl durch Syr. als durch die HSS
der L. vertreten. Ob ein altes aus der Th. mitgeschlepptes
Glossem? Diese ganze Partie ist ja wörtlich von der Th. ge-
nommen.
227, 13 ol Ie q sioi loyoi HSS; ob IbqoI, wie oft, oder früot,
wie 229, 25? Die Corruptel scheint mir mehr auf &£loi zu deuten.
Syr. entscheidet nicht. 227, 25 eI ydg dt] avra xair'tavra rcc rov xoG-
fiov (lEQrj, . . ajtEQ Ig aXoyov ovviOTfjxe (pvGeoiq . ., (fj + Val.) sl (iia
tolc JtäöLV vjtöxsirai ovola . ., dfwgcpog te xal areiöeog . ., jto&ev
av eIjtol rtg rov ev avzij xoofiop EPVjidoyEip avT?j; Die Periode
ist mit dem Zusätze des ?] vor ei ganz in Ordnung. Größere
Änderungen sind nicht von nöten.
228, 11 r?jg <p{raQT7jg xal dloyiOTov: diese Lesart der
HSS wird durch Syr. verteidigt. 228, L3 vlq hp exäöTijq
rjfjEQaq xal ojgag rag tovtojp ysptotig xai mgaq xarsgya^ETai.
Das spätere wgag durch das frühere hervorgerufen. Syr. Bpricht
für TQOJiag Gressm. 228, 29 vrjxrwp L-ri-rotjOE cpvoip. »Syr.
scheint den Artikel {tijv) gelesen zu haben«.
229, 7. Auch in diesem aus derTh. wörtlich übernommenen
Abschnitte scheint ein sowohl dem Syr. als den HSS der Laus ge-
meinsamer Fehler vorzuliegen: (israQQV&fllCEi xavrolcoq tote
ijep .ojQalotg avfreöiv, tote öe oy/jucccx rrai'Toioig. tote ös
oöimlc ijdtlaiG, tote öh xagjröjv ivaXXaxrovCaiq Öia<poQcUq,
tote öe t(j ysvoei jxavTodajtag axokavoi tq .ngr/air. — G/tjUaOL
»Gestalten« ist ganz unklar in diesem Zusammenhange; ygcöuaot
»Farben« würde vorzüglich passen; dieser Begriff liegt nicht in
94 I- A.« Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
wgalotg av&eötv, das nur verschiedene Arten von Blumen be-
zeichnet. Es wird gesagt, daß die wohl bewässerte Erde den
Menschen Folgendes bietet: schöne Blumen, wechselnde Farben,
angenehme Gerüche, verschiedene Früchte und dem Geschmack
allerlei Genüsse.
229, 15 avrbv rbv jtavqyefiova xal r?]v ayevvrjrov xal
avwrarw 6vvafiiv xdroj ßaXXovreg enl yrjv xal ömiiara, vXr\
re (p&agrjj ovfiJtXs^avrsg, so nach den HSS, aber gegen Syr.,
der den Dativ hat, Gressmann (denn es gibt eine Hyle, aber viele
Körper, vgl. 227, 4; 229, 23; 241, 26 Gressm.). " 230, 3 &sog
(nicht &sov) Xoyog auch Syr. (contra Lee).
230, 8 steht nach ßaöcXavg die Conjunction 6h sowohl in den
HSS als Syr. Dieser Fehler (es sind nämlich 230, 7 o fthv . .
vovg und 230, 9 Xoyog 6b Gegensätze) scheint aus der Th. zu
stammen, obgleich ein zufälliges Zusammentreffen in dem Fehler
nicht ausgeschlossen ist.
230, 11 aQQTjrm Xoym xal 6vvdfisi dxarovofidorq) <
Theoph. gr. und Syr.; die Worte passen auch nicht gut. 231, 13
xal (ist avrbv ist in Syr., also nicht verdächtig.
231, 19 ovrog [lovoysvrjg &ebg Ix freov ysyevvrjfievog Xoyog
(vielleicht am deutlichsten ohne Interpunktion) fasse ich so auf:
.»dieser ist der eingeborene Gott aus Gott geborene Logos«.
ftsog Xoyog ist ein Begriff, wozu ^ovoysvrjg Attribut ist.
Gressm.: ovrog {lovoyevrjg, &sbg ix frsov ysysvvrjfisvog Xoyog.
Da Syr. dies nicht verstand und fiovoy. &ebg ihm anstössig war,
ergänzte er freov vlog (nach fiovoysvrjg) Gressm.
232, 21 nach der HS H: ovo' dovv&erog ytvoiro xal
Irtoov özoito av roh övv&rjöovrog avrrjv. Syr. ovo (av)
ovv&erog . . »und nicht ist sie zusammengesetzt, so daß sie
eines anderen nicht bedarf, der sie zusammensetzt«. Es scheint
also, daß ovo" in der Th. stand und daraus in den Text der L.
herübergenommen wurde. Es ist doch fast gewiss, dass ovo
fehlerhaft ist, und daß N es mit Hecht in ei 6s övv&srog cor-
rigierte.
£32, 22 ov6^ av (HSS und nach Gressmann, contra Lee,
auch Syr.) jtoXvf/egr]g ovöa vjzdgxoi av &eia. Das av ist schwer-
lich richtig. Es liegt auch hier ein der Th. und L. gemeinsamer
Fehler vor. Valesius hat mit av offenbar das Richtige getroffen.
IV. Die Komposition der Laus Constantini etc. 95
233, 8 Das von Wil. supplierte ö* fehlt in Syr. 233, 10
Die Übersetzung Lees falsch, Änderung nicht angebracht. 233.
17 tva xqtj -\- vibv Hkl im Index, aber nach Syr. (Gressm.) soll
lieber yivvr\y.a oder Ixyovov ergänzt werden.
233, 21 Es ist bedenklich Ijcr/eiQovvxog , das nicht nur
von den HSS der L., sondern auch von der Dem. ev. geboten
wird, in tJtixscQovvxa zu ändern, da eine Attraktion nach dem
vorausgehenden naivo[ihvov xqojtov nahe liegt und nicht ganz
unlogisch ist.
233, 2S fivQiojv tJtiOxrjfiag nach der HS H u. Dem. ev.
»Kenntnisse in vielen Dingen«, ist viel besser als fivQtag hüii-
öxr'/fiag, das N hat. Eine Corruption von {ivgiaq in ftvoloiv ist
ganz unwahrscheinlich. Dass Syr. fivQiac gelesen habe, ist nicht
ganz sicher.
233, 29 laxoixrjg Iv xs {uafrr]{iaoi xal xolg xaxa yeioa
jtQooxTjösxac »wird ein Führer der Heilkunde in Lehre und in
Werken der Hände« (Theorie der Heilkunst und Chirurgie), so
richtig Gressmann.
234, 6 aX£ ovx HSS, Syr. (contra Lee). 234, 8 Die Con-
jectur [lovov durch Syr. gestützt. 234. 21 evagyi] xw jtavxi
auch Syr. 235, 8 xpvyalg HSS, Syr. (contra Lee).
235, 21 xdi ovöh [it%Qi xovxmv eöxi/öav. oiös xal so die
HS H, und auf dieselbe Lesart deutet »sie vielmehr« Syr. Diese
unbehülfliche, aber wahrscheinlich ursprüngliche Lesart, die ich in
otds öh xal verbessern möchte, ist von N in alXa xal verändert,
wie es sonst im Folgenden heißt, z. ß. 235, 25. 236, 4 usw. Z.
29 haben wir auch öl: xal ovöh fie%gi xovtcov eöXTjöav, ejtl
itilZov d'av$ovx£Q . . . ol'ös (auch in Syr. und darum nicht zu
tilgen) sd-lmöav.
23(>. 12 frrjZeicöv xvjrovg xal äggtvcov dvögcöv oy/jucrt:.
— dvögcöv. das sowohl durch Syr. als durch die HSS der L über-
liefert ist, ist durchaus unmöglich; also ein aus der Tb. oder aus
der gemeinsamen Vorlage der Th, und der L. hinübergenom-
menes Glossem.
23(>. ls avxolq H, avxoi- N. aber Syr. avrol. was das er-
träglichste ist. 23(>, 20 aach fyeihcvöavzo + »und benutzten
dann eben sie als Helfer wider den Irrtum der Götter, die sie
gemacht hatten. (Syr.) ist vielleicht in L. ausgefallen.. 230. 25
— 27 lies: ol 6h (Syr.. contra Lee u/)r\/r auf Grund d< s fikv inH)
96 I. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
. . ovx (Syr.) nicht zu tilgen. 236, 31 nicht MsZixag&ov, sondern
MeXxa&aQov oder Milxa&gov Syr. 237, 2 rbfroi hat Syr. 237, 5
dt) H, öh N, »also« (nicht »but«) Syr.
237, 11 Ein (unbedeutender) gemeinsamer Fehler der Th.
und der L. ist öiöaöxalla statt ötöaöxalsla.
237, 12 die Conjectur sjitvorjöavrsg gestützt durch Syr.
237, 31 die Conjectur jtaZöag (Vales.) auch = Syr. 238, 5 gixpag
-f- tavrov Syr., notwendige Ergänzung. 238, 31 öovuaTrjvoi
= Syr.
239, 10 — 14 mit Hilfe des Syr. so zu lesen (vgl. Gressni.):
rgiaxoolovg Iregovg. o öh xrjg Pcofiaixrjg loroglac övyyga<pevg,
Aiovvoiog xb ovofia , rov Ata xal tov 'AjzolXwva airrjoai
avd-Qcojtod-vöiag ev lxalia naget rmv xalovftevcov Aßogtytvmv
(prjoi. rovg alrrjO-ivtag ouv xagjtmv {U£v äjrdvrojv rb laypg
ajiottvöai rolg &eoZg.
242, 5 ayaXfia wird durch Syr. verteidigt. 242, 12 rt <
Syr. und darum wohl nicht zu supplieren.
242, 21 jitörevexat axpv%og Xvga rt&aosvetv rovg ftrjgag
xal örj xal ra ösvöga xal (so Syr., xal <C HSS der L) rag
(prjyovg fisraßd^ASiv fiovotxfj sixovra: »es wird geglaubt, daß
die seelenlose Leier die Tiere bändigt und sogar die Bäume
(und) Eichen versetzt, indem sie der Musik weichen«. Die
Verbindung »Bäume Eichen«, oder »Bäume und Eichen« ist un-
möglich. Es ist aber nicht ra öevöga ein Glossem (was ich
auf Grund von Lees Übersetzung annahm), sondern wie dxovra
zeigt, und wie die Stilistik forciert, ist öavöga echt, rag (prjyovg
eine erklärende Notiz dazu. Auch hier haben wir also einen der
Th. und der L. gemeinsamen Fehler. — Syr. scheint übrigens
die ganze Stelle falsch verstanden zu haben.
242, 32 nach Gressmann ist der Satz nicht mit jtageZxev,
sondern mit (dem ungefähr gleichbedeutenden) jtageoxsva&v
zu ergänzen. 244, 24 habe ich ovfiiprjoag conjiciert, Gressm.
schlägt övvdipag vor, Th. gr. oweipfjöag, die HSS övfiiprjpiöag,
welchen Wortformen meine Vermutug sich mehr nähert. 244, 26
avxog = Theoph. gr., avrbv HSS.
245, 14 rov Jtavzog ögdfiarog alöyJLöTr\v Jioir}öaö&at xr\v
rov ßiov xaxaöTgo(p7]v L. und Syr., rov Jtavxbg ögaftatog < Th.
gr. Die Ausdrücke rov jtavzog ögdfiarog xaxaöxgo(pr\ und tov
IV. Die Komposition der Laus Constantini etc. «)7
ßlov xaraöTQoyr) sind beide ganz passend, aber neben einander
können sie nicht stehen, rov ßlov ist ein der Th. und der L.
gemeinsames Glossem.
246, 11 XQr\6inr\v bei Migne (Mai), XQuöincoq HSS, Th. gr.,
Syr. 246, 12 jtagaölöovg — fravdzov fehlt nicht in Th. gr.
246, 13 fiaxgov auch Th. gr. 249, 12 k&vwv = Syr., Ix&qcdv
HSS. 249, 22 xal + auch Syr. 249, 24 dlrjdäg HSS, Syr., also
nicht zu ändern.
250, 4 (rj 'Ponuaiwv aQX?i) [itXXovöa oöov ovjtco xal avrcöv
dyQi xmv dxQwv rrjg oixovutvrjg tg)djtT£6&ai. axQt hat auch
Syr. gelesen, aber ob Syr. auch ecpdjtTSö&cu gelesen? »Es
sollte aber bald bis an die Enden der Erde reichen« Gressm.
axQt ist zu streichen; man kann auch nicht deutsch sagen: »bis
an selbst die Enden berühren«. Oder ist £q)ixkö&at statt Icpd-
jtzeö&cu zu schreiben?
250. 7 to < auch Syr. 251, 23 ötöaöxaXla H (N hat hier
Lücke), Syr., es muß aber öiöaöxaXeZa heißen, vgl. oben zu
237, 11. 252, 11 Wendl. fordert nach der Hist. eccl. Zeh/Vog
statt XeXrjO-ojg).
254. 21) ojq jtagaxcoQSlv reo xoXefiovfitvcp xal vatra öovreg
avrq> rfl &e6rtjTc ovvoaoXoyelv ovyxcoQsiv re xal tjurgejistv
ravavTia rolg jiqIp reroXiirjUtvoiq. Das Richtige scheint avzov
rfi &£ot?]ti zu sein.
255. 3 rmv sjtojvvfiiojv HSS, r?jg exoJvt\ulag Vales., und
so wahrsch. Syr. 255. 7 nach Syr. (Gressm.) ist zu schreiben:
xal aveveoDöaro avxa, ro öi] rov Xoyov fitytorov fravfia. 255.
1^ d* <i Hkl. »o0' hat Syr. zweifellos gelesen; doch muß es
Falsch sein« Gressm. 255. T8 Wil., so auch Syr. 256. 24
Ig aXslag ntxayayüv (-f- dg Gressm. nach Syr.) x?]r doy/jr.
256, 21) xo öl richtig nach Syr. 258, 5 ivQ-Qmxoq HSS. falsch,
a&Qowg oder dttooav Gressm. nach Syr.
258, 27 — 259. 2 in nahem Anschluß an Syr. and die
HSS ist die Stelle vielleicht so zu lesen: tovto St'ror aX?]fra)g
xal jtaoaöo^ov xal tv tuovov xbv ßlov (Syr.. ßQoxov HSS) dv-
})qwjiojv tvtjvoysvai [xal, -f- HSS, Syr.] T<>r [Syr. to X. tov
H) /.tovov Ig alwvoq dX/jOd)^ xatöa fteov roig (+ Syr. txi
yijg aj<pfrai. In den HSS die Wortfolge: alrftäfq xatöa Jteot;
uovov Ig aiwvoq.
Texte und Untersuchungen etc. B6,4. 7
98 1- A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Sclariften etc.
V Die Capitelindices.
Der Wortvorrat der Indices weicht so erheblich von dem
in den Schriften des Eusebius Gebräuchlichen ab, daß es einem
mit der Sprache des Eusebius Vertrauten gleich auffallen muß.
Schwierig ist es dagegen, mit voller Evidenz zu beweisen,
daß die Indices von Eusebius nicht herrühren können, da die
meisten der bei Eusebius nicht vorkommenden Wörter bei un-
gefähr gleichzeitigen christlichen Schriftstellern, wenigstens ver-
einzelt, angetroffen werden.
Wenn aber eine Anzahl der in den Indices stehenden Wörter
sonst erst aus byzantinischer Zeit belegt sind, oder wenn sie
gewöhnliche Begriffe ausdrücken, für welche Eusebius andere
Wörter verwendet, liegt doch eine große Wahrscheinlichkeit
vor, daß die Indices nicht von dem Verfasser des Textes
stammen.
Ich habe bei der unten stehenden Zusammenstellung fol-
gende Lexica benutzt: Liddell and Scott, Sophocles, Stephanus-
Dindorf, du Cange, weiter die Wortregister in den Berliner
Ausgaben von Eusebii Hist. eccl., Theoph., c. Marc, et Eccles.
theol., Vita Const. etc. und meinen Zettelindex zu Dem. ev.
aJtodvofiai 4, 11 »die Regierung niederlegen«. In dieser
Bedeutung finde ich für das Wort nur das Citat Theoph. 29
Aixiviavhc, . . djtedv&?] vjio KcovöTavTtvov: also c. 800 n. Chr.
djioöTQazsvofiac 6, 3 »den Militärdienst verlassen«. Aus
älterer Zeit wird nur App. Civ. 5, 26 citiert. Andere Bildungen
aus dem Stamme djioöTQCtT sind byzantinisch und neugriechisch.
y-Qacpixoq 151, 24 »der heil. Schrift (gehörig)«. In dieser
Bedeutung kommt das Wort vereinzelt bei den Kirchenvätern
vor, aber dem Eusebius ist das Wort fremd.
dcofiaTovQyla 74, 1: wird in keinem Lexicon citiert; es ist
wahrscheinlich ein junges Wort.
exyQaOLQ 5, 4; 73, 31; 73, 32; 74, 1; 74, 3; 74, 5; 74, 6
»Beschreibung«: ein, wie man sieht, dem Verf. der Indices ganz
geläufiges Wort, aber in dieser Bedeutung Eusebius fremd. In
der kritisch unsicheren Stelle 136, 24 scheint es »Auseinander-
setzung« zu bedeuten.
V. Die Capitelindices. 99
Evötßiog: daß Eusebius im Index mit Namen genannt wird,
während er im Texte selbst in Überschriften in erster Person
von sich spricht (109, 3; 130, 28; Hist. eccl. VII I), ist be-
fremdend, und 116, 16 Evosßlov rov xavxa ovyyociipavTog
palst eigentlich nur in dem Munde eines anderen. (Die Anfangs-
worte des Herodotischen Geschichtswerkes sind eine Titelangabe
und hiermit nicht zu vergleichen).
Noch auffallender ist der Ausdruck 3, 17 otl (lovaq rag
KcovoravTivov vvv Iötoqtjos dscxpiZelg Jtga^sig: Subjekt ist
Eusebius (Evotßiog), das V in der am Rande des Textes stehenden
Inhaltsangabe hat. Tempus Praeteritum hätte Eusebius selbst
nicht verwenden können.
xoyx7] 73, 27 ist bei den Byzantinern (seit dem 6:ten Jahrb. i
ein gewöhnliches Wort für das, was Eus. 92. 27 xafiana »Decke
der Kirche« nennt.
laßaoov 5, 4: txcpoaöcg ozavQeiöovg orj/ieiov, ojisq vvv
ol 'Pcoftcüoc Xaßaoov xakovöiv. So konnte sich Eusebius un-
möglich ausdrücken, sondern ein Kommentator (der Verfasser
der Indices) sagt, daß das von Eus. beschriebene Feldzeichen
jetzt ( zur Zeit des Kommentators) von den Römern (= lateinischen
Verfassern) labarum genannt wird. Den Griechen ist das Wort
fast gänzlich fremd.
(lEöavZtog 74, 6 »Hofraum«. Diese Form scheint nur bei
Lexikographen vorzukommen. Soph. Lex. citicrt doch Philo
II :\2l. 33.
ouo/j>ytoj 114, 15 o. slg: sonst nicht belegte Construction,
ist dem Eusebius nicht zuzutrauen.
jiQOXOJtr) 114, 1 xQoxojtalq alcouaxcov »Avancement«; in
dieser Bedeutung wohl sonst nicht bekannt.
ox/jvcofta 117, 2o »Leiche«; in dieser Bedeutung nur aus
Byzantinern belegt. Eusebius sagt ox/jvog.
avvagiq 75, L8; 1 U>. l(i: 117. 2.*> »Zusammenkunft«, ein bei
christlichen Schriftstellern nicht ungewöhnliches Wort, doch dem
Wörtvorrate des Eusebius nicht angehörig.
(ptXoXQlGTOq 1, 10 Eusebius fremd: er hat (pijLo&Eoq.
ajore: eine solche Verwendung von cSare, wie die 38, I I
u. 111. 21 vorkommende, kenne ieh aus Eus. nicht.
Im Cod. V Fol. ;> zu unterst steht folgende auf den Anfang
7*
100 I. A. Heikel, Krit. Beitr. z. d. Constantin-Schriften etc.
von I, 3 sich beziehende Bemerkung, die ganz in derselben
Weise geschrieben ist wie die Capitelindices: 6[i ort 6 avrog
vovg rrjg XQTjöewq jcaga jtavrwv rmv jiqcov Sih/jtraL. was un-
möglich von Eusebius herrühren kann, aber gut für den Ver-
fasser der Indices paßt, der der kirchlichen Literatur nicht
unkundig war, was er dadurch beweist, daß er in Fällen, wo
Eusebius aus rhetorischen Rücksichten es angemessen findet,
die Namen der Personen, von denen er spricht, unerwähnt zu
lassen, diese Namen anzugeben weiß.
(Fortsetzung von der zweiten Umschlagseite.)
EuseblUS. Die Kirchengeschichte. Drei Teile (vollständig). M. 45 —
— Das Onomastikon der biblischen Ortsnamen, mit der lateinischen
Übersetzung des Hieronymus. Hrsg. von E. Klostermann. Mit Ein-
leitung, doppeltem Register und einer Karte von Palästina. (153/8 Bogen)
1904. [Eusebius Werke Bd. III, i] M. 8 —
— Die Theophanje. Die griechischen Bruchstücke und Übersetzung
der syrischen Überlieferung. Hrsg. v. H. Gressmann. Mit Einleitg.
u. vierf. Reg. (155/8 Bg). 1904. [Eusebius Werke Bd. III, 2] M. 9.50
— Gegen Marcell. Über die kirchliche Theologie. Die Fragmente Marcells.
Hrsg. von Erich Klostermann. Mit Einleitung und dreifachem
Register. (18 Bogen.) 1906. [Eusebius Werke Bd. IV] M. 9 —
Hegemonius. Acta Archelai. Herausgegeben von Charles Henry Beeson.
Mit Einleitung und vierfachem Register. (ll7/8 Bogen). 1906. M. 6 —
Buch HenOCh. Herausgeg. von Joh. Flemming und L. Radermacher.
Mit Einleitung und vierfachem Register. (11 1/4 Bogen). 1901. *M. 5.50
Hippolyt. Kommentar zum Buche Daniel und die Fragmente d. Kom-
mentars zum Hohenliede. Herausg. v. G. N. Bonwetsch. — Kleine
exegetische und homiletische Schriften. Herausgeg. von H. Achelis.
(253/4 u. 20 Bogen). 1897. [Hippolytus Werke Bd. I] M. 18 —
Koptisch -gnOSÜSChe Schriften. Die Pistis Sophia. Die beiden Bücher
des Jeü. Unbekanntes altgnostisches Werk. Herausgegeben von
Carl Schmidt. Mit Einleitung und dreifachem Register. (27 i/2
Bogen). 1905. [Koptisch-gnostische Schriften Bd. IJ M. 13.50
Oracula Sibyllina. Bearbeitet von Joh. Geffcken. Mit Einleitung und
doppeltem Register. (I8V2 Bogen). 1902. M. 9.50
Origeties. Schrift vom Martyrium (exhortatio). — Die acht Bücher gegen
Celsus. — Die Schrift vom Gebet (de oratione). Herausg. von
P. Koetschau. Mit Einleitung und dreifachem Register. (292/s und
345/s Bogen). 1899. [Origenes Werke Bd. I/II] M. 28 —
— Jeremiahomilien. — Klageliederkommentar. — Erklärung der Samuel-
und Königsbücher. Hrsg. v. E. Klostermann. Mit Einleitg. u.
dreif. Reg. (25V4 Bogen). 1901. [Origenes Werke Bd. III] M. 12.50
— Der Johanneskommentar. Hrsg. v. E. Preuschen. Mit Einleitg.
u. vierf. Reg. (48 y2 Bogen). 1903. [Origenes Werke Bd. IV] M. 24.50
Gebunden in geschmackvolle Halbfranxbänds je M. 2.50 mehr.
*Voiläufig nur in Interimskartonage zu 50 Pf.; Eusebius III 1/2 in 1 Band geb.
Im Druck befinden sich:
Philostorgius' Kirchengeschichte bearbeitet von J. Bidez in Gent.
Die Chronik des Eusebius in armenischer Übersetzung. Von
J. Karst in Strassbttrg i. Eis.
In Vorbereitung sind:
Die Chronik des Hieronymus bearbeitet von R. Helm in Rostock.
Origenes' liegt ag/üv bearbeitet von P. Koi r-ni\r in Weimar.
Leipzig. 2» £• Ifymvidb&fcfyt Q£ud5#<mbfung.
TEXTE UND UNTERSUCHUNGEN
ZUR GESCHICHTE DER
ALTCHRISTLICHEN LITERATUR
ARCHIV FÜR DIE VON DER KIRCHENVÄTER-COMMISSION
DER KGL. PREÜSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UNTERNOMMENE
AUSGABE DER ÄLTEREN CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER
HERAUSGEGEBEN VON
ADOLF HAMACK und CAEL SCHMIDT
DRITTE REIHE, SECHSTER BAND, HEFT 4
DER GANZEN REIHE XXXVI, 4
LEIPZIG
J. C. HINRICHS'sche BUCHHANDLUNG
1911
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